Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ausbildung: Elektroniker für Geräte und Systeme


von Thomas S. (thomas_s74)


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Hallo,

ich habe vor eine Ausbildung in Elektronik für Geräte und Systeme zu 
machen. Einen Ausbildungsplatz habe ich auch fast schon in der Tasche 
(anstatt ich zum Chef kahm der Chef zu mir, wird wohl was gutes heißen. 
Er war auch beim Vorstellungsgespräch von mir sehr begeistert 
(Praktikum)).

Könnt ihr einige Erfahrungen in dem Bereich berichten? Auf den 
Internetseiten findet man nicht so viel darüber. Wie läuft das mit dem 
Wechsel zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb ab? Was sind 
typische Abschlussarbeiten? Was hat Euch besonders gefallen? Inwiefern 
läuft das generell da ab? Was genau macht man bei der Ausbildung im 
Ausbildungsbetrieb?

MfG
Thomas

von Michael S. (technicans)


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Ich hatte mal einen Kollegen in der Lehre der so unfähig war, das der
nicht die kleinste Schaltung hin bekam. Bei der Abschlussprüfung
machte er sogar einen Kurzschluss in der praktischen Prüfung was
sonst niemanden passierte, weil das vorher immer wieder geübt wurde.
Er hatte ohnehin mäßige Noten und ich glaub kaum das der überhaupt 
bestanden hat. Kann halt passieren.
Vorgeschichte war, das der auch ein Schülerpraktikum im Betrieb
gemacht hat und man begeistert ihn ohne Aufnahmeprüfung einstellte.
Das will nichts heißen, weil es eine andere Zeit war.
Das kann jeder Betrieb handhaben wie er will und für die sind
Auszubildende nebenbei billige Arbeitskräfte.
>Könnt ihr einige Erfahrungen in dem Bereich berichten?
>Auf den Internetseiten findet man nicht so viel darüber.
>Wie läuft das mit dem Wechsel zwischen Berufsschule und
>Ausbildungsbetrieb ab?
Kommt aufs Schulmodell an. Ich hatte z.B. Blockunterricht (ein bis zwei 
Wochen am Stück Schule und dann wieder 2 Monate Lehrbetrieb), andere
musste wohl wöchentlich an einem Tag zur Schule. Manches hat Vor- und 
manches hat Nachteile. Hat man sowieso keinen Einfluss drauf.
>Was sind typische Abschlussarbeiten?
Da würde ich mal die vorher abschließende Klasse bzw. das vorgehende
abschließende Lehrjahr fragen.
Aber die Prüfungsaufgaben werden wohl jedes Jahr andere sein.
Praktisch wird wohl eine Grundschaltung mittlerer Komplexität
abgenommen. Eine Digitaluhr oder eine Ablaufsteuerung könnte ich mir
vorstellen.
>Was hat Euch besonders gefallen?
Gute Noten und das nach drei und ein halb Jahren endlich Schluss war.
>Inwiefern läuft das generell da ab?
Tut mir leid, ich weiß nicht was du meinst? Schule wie Schule
und Lehre wie lernende praktische Arbeit, evtl. mit Werkstattunterricht
falls der Betrieb das überhaupt macht. Später kommen noch
theoretische/praktische Seminare extern dazu die dann auch gleich der
Vorbereitung auf die praktische Prüfung dienen.
Tätigkeiten in anderen Abteilungen, teilweise Fachfremd kann
auch vorkommen.
>Was genau macht man bei der Ausbildung im Ausbildungsbetrieb?
Gewöhnlich bekommste einen Ausbildungsplan wo alles drinsteht,
nur ob der Betrieb sich vom Ablauf auch dran hält sieht dann wieder
auf einem anderen Blatt.
Anfänglich wirste wohl erst mal Grundlegendes lernen, wie z.B.
Materialkunde, Löten, Grundlagen der Elektronik und dann so ziemlich
alles was du später gewiss nie zu Gesicht bekommen wirst oder machen
musst.
UND NEBENBEI DARFST DU NOCH DEIN WOCHENBERICHTSHEFT FÜHREN DÜRFEN.
(Das ist dann der unangenehme Teil).
Grundsätzlich gilt: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Evtl. lernst du noch wie man für die halbe Belegschaft Besorgungen
fürs Frühstück besorgt. Das war bei uns immer ein Gaudi, aber nur
für die Frischlinge. Viel Spaß die nächsten Jahre und halt die Ohren
steif.

von Markus N. (rebel4life)


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Es gibt Leute, die müssen nichts machen für die Lehre und haben ihre 1er 
und 2er. Andere hingegen müssen schon etwas tun, denn ansonsten hätten 
sie 3er, dann gibt es noch die, denen Elektronik und das Verständnis 
dafür schwer fällt, die schaffen mit lernen so ca. nen 3er Schnitt, dann 
gibt es auch noch ein paar, die täglich für die Berufsschule lernen und 
dennoch 4er bis 5er schreiben, in diesem Fall ist die Lehre nicht 
sonderlich sinnvoll und dann gibt es noch die, die es nötig hätten zu 
lernen, aber meinen, weil andere (ganz oben erwähnte) gar nichts machen, 
es auch nicht machen und dann halt 5er und 6er haben. In diesem Fall ist 
ein Abbruch zu empfehlen.

Denn die beiden letzteren Gruppen werden es später im Berufsleben sehr 
schwer haben.

Aber man muss danach nicht als EGS weitermachen, man kann auch auf die 
BOS und dann ein Elektrotechnik oder auch z.B. Informatikstudium machen.

Der Betrieb ist auch wichtig - bei manchen Betrieben hast du eine 
hervorragende Ausbildung, in so manch anderem wird man als billige 
Arbeitskraft genutzt, ich hatte welche in der Klasse, die in eigener 
Sache vor der Zwischenprüfung das Löten lernen musste - ich hatte sogar 
einen Lötkurs davor welcher mir es theoretisch erlauben würde wäre ein 
Zertifikat ausgestellt worden, dass ich in Luft- und Raumfahrt löten 
darf.

Bei mir gibt es nur eine Ausbildungswerkstatt, keine Produktion, dadurch 
ist eine hochwertige Ausbildung möglich, mit Produktion ist das schwer 
vereinbar.


MFG Johannes

von Stephan S. (outsider)


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Michael S. schrieb:
> Das kann jeder Betrieb handhaben wie er will und für die sind
>
> Auszubildende nebenbei billige Arbeitskräfte.

Das halte ich für ein Gerücht. Wenn eine Firma auch nur ein bisschen was 
dazutut um dem Lehrling auch was beizubringen, dann ist das bisschen was 
er leisten kann nicht das Geld wert was ihm gezahlt wird. Der Lehrling 
ist sehr viel Zeit nichtmal anwesend weil er in die Berufsschule oder 
Prüfungen muss. Dazu kommt noch sehr viel Zeit die andere Leute 
verlieren weil sie dem Lehrling was erklären müssen. Verrechne mal die 
Zeit als Kosten, addiere sie zu dem was der Lehrling kostet und stelle 
die Summe dann der vom Lehrling erbrachten Leistung gegenüber. Da wird 
in den seltensten Fällen rauskommen dass der Lehrling mehr Wertschöpfung 
bringt als er Kosten verursacht.

Ausnahmen sind hier vielleicht fiese Elektroinstallateure die die 
Lehrlinge von Anfang an Schlitze klopfen (bzw. fräsen) lassen. Aber 
sobald der Beruf ein klein wenig mehr Anspruch an Intelligenz hat glaube 
ich nicht dass der Lehrling billige Arbeitskraft ist. Da lügen sich 
vielleicht sogar manche Betriebe selbst an und denken sie hätten billige 
Arbeitskräfte.

Ich für meinen Teil freue mich wenn Betriebe bereit sind junge Leute 
auszubilden und somit helfen eine solide Basis fürs Leben derjenigen zu 
schaffen.

von Michael S. (technicans)


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@ Stephan S.

>Das halte ich für ein Gerücht.

Und wie viel Erfahrung hast du, um da mitreden zu können?
Vermutlich hast du Glück gehabt und es war nur ein Betrieb.
Ich musste durch drei Betriebe durch weil der erste pleite
ging. Da hielt man sich noch an den Ausbildungsplan, man
lernte was in der Breite wie in der Tiefe.
Im zweiten kannte man den Ausbildungsplan, hielt sich aber
nicht dran und als ich das anmahnte haben die mich schnell
als Nörgler entsorgt. Gelernt hat man da nur wenig und musste
produktiv tätig sein.
Im dritten Betrieb kannten die überhaupt keinen Ausbildungsplan,
machte meist nur die niedrigsten produktiven Arbeiten, hielt
die Klappe und sah zu das ich die Ausbildung schaffte.

Es kommt eben auf den Betrieb und die Art der Ausbildung an
und das muss eben nicht überall gleich gut sein.

>Ich für meinen Teil freue mich wenn Betriebe bereit sind
>junge Leute auszubilden und somit helfen eine solide Basis
>fürs Leben derjenigen zu schaffen.

So solide ist die Basis gar nicht, weil trotzdem zu viele
gut ausgebildete Leute keinen Job haben oder notgedrungen
Fach-fremd arbeiten (müssen). Über die Gründe könnte man endlos
debattieren, aber solange Firmen keine Verantwortung zu
diesem Thema übernehmen ist eine Diskussion ohnehin sinnlos.

von Thomas S. (thomas_s74)


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Also wenn ich diese Geschichten mit den billigen Arbeitskräften höre 
wird mir schon ein bisschen mulmig. Aber da ich den Chef schon durch ein 
Vorstellungsgespräch für ein Praktikum kenne habe ich da wenig Sorgen, 
dass ich als "billige Arbeitskraft" eingestellt werde. Und außerdem kann 
ich die Firma im April durch ein freiwilliges Praktikum noch mehr 
kennenlernen. Die Firma an sich macht einen guten Eindruck, weswegen ich 
mir auch deswegen keine Sorgen mache. Und so wie ich das bemerkt habe 
besteht vom Chef aus große Interesse an mir, da ich bereits einige 
Vorkenntnisse habe und anscheinend auch gut rübergekommen binn .

Worauf man mich spezialisieren würde (falls ich die Ausbildung wirklich 
bekommen würde) ist allerdings noch fraglich. Da gäbe es 
Kommunikationstechnik, Medizintechnik, Mess und Prüftechnik und mehr. 
Nach dem zu urteilen, was die Firma macht fällt Medizintechnik schon mal 
weg. Kommunikationstechnik vermutlich auch.

Oder gibt es diese Ausbildung in allen Bereichen gleichzeitig? Würde 
denk ich mal keinen Sinn machen oder, da es halt viel zu lernen gibt und 
man sich schwer auf alle Bereiche spezialisieren kann (vorallem nicht in 
diesen 3 1/2 Jahren).

Ich hab ja außerdem noch ne menge Zeit, mich selbstständig fortzubilden. 
Hoffe mal, dass alles gut verläuft und ich dann schonmal meinen ersten 
Schritt in die Arbeitswelt geschafft habe.

Währe es sinnvoll, sich einen Laptop anzuschaffen (kann ja meinen PC 
nicht da hin schleppen)? Also für die Berufsschule. Da hat man doch viel 
mit SP zu tun und ich mag diese Schultastaturen irgendwie nicht (so 
dreckig :-C ). Naja bis dahin ist noch viel Zeit. Aber Sinn machen würde 
das schon oder?

MfG
Thomas

von Wilhelm F. (Gast)


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Thomas S. schrieb:

Erst mal Gratulation, das heißt ja schon was, daß man heute einfach so 
eine Ausbildungsstelle bekommt.

>Könnt ihr einige Erfahrungen in dem Bereich
>berichten? Auf den Internetseiten findet man
>nicht so viel darüber.

Was hast du ein Glück, daß es heute Internet und Foren gibt. Zu meiner 
Zeit in den 1970-er Jahren gab es da nichts.

>Wie läuft das mit dem Wechsel zwischen
>Berufsschule und Ausbildungsbetrieb ab?

Ich war im Großbetrieb, hieß damals Fernmeldeamt (Post). Etwa 400 Azubis 
aller Ausbildungsjahrgänge am Ort. Eine ausgezeichnet durchstrukturierte 
Ausbildung nach Plan, wie in einer Lehrwerkstatt. Allerdings auch sehr 
umfangreich.

In der Berufsschule hatten wir etwa 3-4 Monate im Jahr Blockunterricht. 
Auf Grund der Betriebsgröße und einer Menge Azubis von dort stellte sich 
die Schule auf den Betrieb ein. Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber 
ich glaube, daß die Ausbildungsjahre und die Blockunterrichte an der 
Berufsschule genau ineinander passten, so daß die Berufsschule übers 
Jahr gleichmäßig ausgelastet war.

Von den meisten anderen Bekannten in kleinen Betrieben, weiß ich, daß 
die immer an einem einzigen festen Werktag Berufsschule hatten. Über die 
gesamte Ausbildungszeit.

Übrigens hatten wir auch im Betrieb noch mal Blockunterrichte über 
Monate. Mathe, sogar Deutsch!!!, Elektronik, Fachkunde, und Allgemeine 
Berufskunde, die sich aber nur auf Post bezog. Mit den ausgezeichnet 
guten betriebseigenen Ingenieuren. Es war da in der 
Fernmelder-Ausbildung sehr viel Theorie mit drin. Auch mal kleine 
Labore. Aber bei weitem nicht so tief wie in einem Studium.

>Was sind typische Abschlussarbeiten?

An der Berufsschule hatten wir wohl keine Abschlußprüfung. Dafür eine 
mehrtägige Abschlußprüfung über eine ganze Woche im Betrieb, in 
verschiedenen Disziplinen. Etwa 2 Tage Theorie und 3 Tage praktische 
Aufgaben. Z.B. Aufbau einer größeren Telefonanlage an der Übungswand, 
und Fehlersuche darin. Fehlersuche in Vermittlungssystemen in 
Übungsgestellen. Aufbau einer kleinen Schaltung auf Lochraster. 
Herstellung eines Metall-Werkstückes. Bearbeitung einer 
Erdkabelspleißstelle mitsamt Zulöten einer Bleimuffe mit dem Gasbrenner. 
Nun ja, das waren 1970-er Jahre, ist heute etwas anders. Im 
Prüfungsausschuß des Betriebes waren auch die Berufsschullehrer.

Ich war über den Prüfungsumfang nie erschrocken. Man hatte ja irgendwie 
alles doch gelernt.

>Was hat Euch besonders gefallen?

Grundsätzlich alles. Am Anfang tat ich mir mit der Werkstoffbearbeitung 
schwer, weil ich mit der Erwartung kam, da was elektrisches zu lernen. 
Im Nachhinein finde ich das großartig, da über Randthemen auch was 
gelernt zu haben.

>Was genau macht man bei der Ausbildung im
>Ausbildungsbetrieb?

Laß dir doch mal einen Ausbildungsplan geben. Wenn der Betrieb groß 
genug ist, die haben sowas.

Das Wochenberichtsheft schrieben wir alle gemeinsam Freitags nach der 
Mittagspause. Da hatte ein Ausbilder immer für eine Stunde einen 
Unterrichtsraum reserviert. Der Betrieb hatte dafür auch spezielle 
Formulare. Bei der Abschlußprüfung, mußten wir es abgeben.

Manchmal bekamen wir freitags auch mal ne Stunde früher frei, um den Zug 
nicht zu verpassen. Die Hälfte meiner Gruppe kam aus 200km Entfernung, 
und wohnte die Woche über im Lehrlingswohnheim.

Es ist wohl alles von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich. Besonders 
zwischen verschiedenen Betriebsgrößen. Ich würde auch aus heutiger Sicht 
meine Ausbildung jederzeit weiter empfehlen.

von Artjomka (Gast)


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Wenn du nicht verblöden willst mach lieber ABI/FOS und geh studieren...

Ausbildung kann jede Flachpfeife bestehen (sag ich aus Erfahrung, ich 
hab's schließlich auch geschafft). Wenn du was drauf hast wirst du da 
nicht gefordert.

von Thomas S. (thomas_s74)


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Hrate Worte... Ich habe gehört, dass man sich auch nach der Ausbildung 
weiterbilden kann. Ich habe diesen Satz gefunden:

"Weiterbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme
Elektroniker für Geräte und Systeme können sich zur Technischen 
Fachwirtin bzw. zum Technischen Fachwirt für Elektronik oder zur 
Industriemeisterin bzw. zum Industriemeister für Elektronik 
weiterbilden. Außerdem ist die Aufnahme eines Ingenieurstudiums an einer 
Fachhochschule möglich."

Quelle: bewerbung-forum.de

Außerdem werden die Kosten dafür manchmal auch vom Betrieb übernommen. 
Naja die Kosten sind ja nicht das Problem aber ich meine ja nur.

Das Ingenieurstudium hört sich interessant an.

von Michael S. (technicans)


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Thomas S. schrieb:
> Hrate Worte... Ich habe gehört, dass man sich auch nach der Ausbildung
> weiterbilden kann.
Richtig!
> "Weiterbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme
> Elektroniker für Geräte und Systeme können sich zur Technischen
> Fachwirtin bzw. zum Technischen Fachwirt für Elektronik
IHK
> oder zur
> Industriemeisterin bzw. zum Industriemeister für Elektronik
> weiterbilden.
HWK
> Außerdem ist die Aufnahme eines Ingenieurstudiums an einer
> Fachhochschule möglich."
FH oder Uni aber erst wenn man den Meister, den Techniker oder
ein Abitur vorher erfolgreich absolviert und gut Noten bekommen hat.
 > Außerdem werden die Kosten dafür manchmal auch vom Betrieb 
übernommen.
Stipendium? Ist hier in D nicht sehr verbreitet.
> Naja die Kosten sind ja nicht das Problem aber ich meine ja nur.
Dafür gibts meist Bafög
> Das Ingenieurstudium hört sich interessant an.
Lies erst mal das...:
Beitrag "Re: Rentiert sich ein E-Technik Studium noch?"
... und was andere dazu schreiben die sich das aufgebürdet haben.
Und vor Arbeitslosigkeit schützt das auch nicht immer.
Sieh erst mal zu das du die Ausbildung absolvierst und was du
für einen Notendurchschnitt bekommst und dann siehste weiter
und fragst hier noch mal was empfehlenswert ist.

von Loonix (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Industriemeisterin bzw. zum Industriemeister für Elektronik
>> weiterbilden.
> HWK

Seit wann werden denn die Industriemeister bei der Handwerkskammer 
ausgebildet...?

von Michael S. (technicans)


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Weil ich es nicht besser wusste, vielleicht?
Stell es mal richtig als hier nur negativ zu bashen.

von Markus N. (rebel4life)


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Die EGS Lehre als Verblödung hinzustellen ist schon realitätsfern.

Es mag sen, dass die Prüfung nicht sonderlich anspruchsvoll ist und 
jeder Depp, der die Lehre schaffen will diese auch schafft, aber 
deswegen die ganze Lehre als unsinnig zu bezeichnen ist einfach nur 
Blödsinn.

Ich persönlich gehe jetzt dann auf die BOS und studiere danach, das aber 
auch nur, weil ich mehr will, anderen reicht die Lehre zum Elektroniker 
aus.

PS: Da ich mein Studium selber bezahlen muss und es in Bayern 
Studiengebühren gibt ist es mit Bafög nicht getan, dank der EGS Lehre 
kann ich bequem für einen guten Stundenlohn jobben und nicht wie andere 
Studenten die direkt von dem Gymnasium/der FOS kommen die nur als 
ungelernte arbeiten, der Stundenlohn beträgt bei denen vieleicht ein 
Drittel und somit hab ich mehr Zeit für die Uni dann...

Aber du hast Recht - die EGS Lehre ist Zeitverschwendung wenn es nicht 
der Traumberuf ist. In der Zeit kann man als Maurer viel mehr schwarz 
schaffen.


MFG Johannes

von Stephan S. (outsider)


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Das mit dem besseren Verdienst beim Jobben während des Studiums kann ich 
nur voll bestätigen. Hatte auch ne Ausbildung und danach während des 
Studiums weiter in der Fehleranalyse der Fertigung im 3-Schichtbetrieb 
gearbeitet. Wenn das die Kollegen gewusst hätten dass ich in den 6 
Wochen im Sommer 5k€ netto bekommen habe... :-) Von solchen 
Überweisungen kann ich jetzt nur noch träumen...

von Wilhelm F. (Gast)


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Stephan S. schrieb:

>Wenn das die Kollegen gewusst hätten dass ich
>in den 6 Wochen im Sommer 5k€ netto bekommen
>habe... :-) Von solchen Überweisungen kann ich
>jetzt nur noch träumen...

Kannst du denn nicht kündigen, und dort beim Studentenjob weiter machen?

Habe mir sowas auch schon mal überlegt. Mich an die FH einschreiben 
gehen, und dann eine Weile bis zur Abgabengrenze steuer- und 
abgabenfreies Gehalt kassieren. Da sind die Semestergebühren locker auch 
drin. Wäre natürlich leider nicht so ganz legal, wenn da jemand drauf 
käme... ;-)

Ein früherer Bekannter machte das auch schon mal so ähnlich, als er 
arbeitslos war. Und pfiff auf das Amt. Er war Ausländer, und wurde von 
den Beratern vom Amt bei den üblichen Vorsprechterminen so dermaßen 
platt gebügelt, daß er gar nicht erst zu Wort kam. Bis zum Freibetrag 
von etwas um die 9k€ im Jahr zahlt man glaube ich auch gar keine 
Einkommensteuer, bzw. bekommt sie im Folgejahr mit der Steuererklärung 
erstattet, weiß es aber nicht ganz genau.

von Thomas S. (thomas_s74)


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Artjomka schrieb:
> Ausbildung kann jede Flachpfeife bestehen (sag ich aus Erfahrung, ich
>
> hab's schließlich auch geschafft). Wenn du was drauf hast wirst du da
>
> nicht gefordert.

Also bist du ne Flachpfeife?

von Wilhelm F. (Gast)


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Nun ja, eine Berufsausbildung besteht tatsächlich nicht jeder. In meiner 
Gruppe war ich mal der einzige von 6 Azubis, der bestand. Wer da im 2. 
Durchgang (Ehrenrunde) ein halbes Jahr später noch bestand oder nicht, 
hab ich gar nicht mehr erfahren. Da war ich bereits an einem ganz 
anderen Ort. Vielleicht haben sie den 2. Durchgang etwas gelockert. Im 
Grunde ist das genau die gleiche Geschichte wie mit den 
Studienabbrechern. Da die Firma die Leute aber für ihre Personalplanung 
brauchte, werden sie dort wohl auch nicht alle rausgeworfen haben. Quer 
ein- und aussteigen ging damals bei der Post auch nicht. Ersatz aus der 
freien Wirtschaft gab es also nicht, weil die Ausbildung ja auch sehr 
speziell war. Und bei den anderen ähnlichen Firmen, Siemens, T&N, SEL, 
Bosse, Hagenuk, etc., war das exakt genau so.

Wenn Absolventen eines Ausbildungsberufes alle Flachpfeifen wären, dann 
würde der überwiegende Teil der Bevölkerung wohl aus Flachpfeifen 
bestehen. Und, wie nennen sich dann erst Ungelernte? Sind ja auch nicht 
so ganz wenige?

von Klaus A. (gustavgans)


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ne Ausbildung ist schon zu meistern. So schwer ist es nicht, aber es ist 
auch nicht ganz einfach. Eine Ausbildung muss man auch nicht als das Maß 
aller Bildung ansehen. Wer eine Ausbildung besteht und auch einen Job 
als Facharbeiter hat der steht schon mal gar nicht so schlecht da.
Leute die eine Ausbildung haben und sonst keine Weiterbildung als 
Flachpfeifen, Idioten oder sonst was hin zu stellen finde ich aber eine 
Sauerei. Solche Leute widern mich regelrecht an.

von Wilhelm F. (Gast)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2066251:

>Als "ungelernter" ein paar Figuren einstellen
>die "gelernt" sind.

Hier im Hochtechnologieland gibt es das tatsächlich oft. Habe einige 
solcher Firmen gesehen. Wenn nicht sogar Zeitarbeits-Dienstleister. Das 
ist ein Denkanstoß, ich muß mal darüber nachdenken.

von Michael S. (technicans)


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>Und, wie nennen sich dann erst Ungelernte?
Vollpfosten?

von Stephan S. (outsider)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Kannst du denn nicht kündigen, und dort beim Studentenjob weiter machen?

Na eigentlich bin ich mit meinem jetzigen Gehalt recht zufrieden und 
übers Jahr gesehen ists auch deutlich mehr als das was ich damals in 6 
Wochen hatte :-)

> Habe mir sowas auch schon mal überlegt. Mich an die FH einschreiben
>
> gehen, und dann eine Weile bis zur Abgabengrenze steuer- und
>
> abgabenfreies Gehalt kassieren. Da sind die Semestergebühren locker auch
>
> drin. Wäre natürlich leider nicht so ganz legal, wenn da jemand drauf
>
> käme... ;-)

Wenn du vom Amt nichts mehr beziehst wüsste ich gerade nicht was daran 
illegal sein sollte. Du musst dann aber halt vermutlich auf ziemlich 
alle andren Leistungen verzichten. Und du musst dich selbst 
krankenversichern.

Fall ichs aber mal nicht mehr nötig haben sollte zu arbeiten und nur 
noch ein bisschen just for fun mit Gewinnmaximierung könnte ich mir das 
durchaus wieder vorstellen. Wird aber wohl nicht so schnell passieren. 
Wobei ein Studium was man wirklich nur aus Interesse macht, ohne dass 
man den Druck hat es mit Erfolg in kurzer Zeit durchziehen zu müssen 
schon sehr interessant sein könnte. Ich denke ich würde was in Richtung 
Maschinenbau machen.

Ob die Grenze tatsächlich bei 9000 Euro ist weiß ich nicht. Mit der 
Steuerrückerstattung hast du recht, man kriegt alles wieder zurück. Bei 
mir waren es glaube ich 5200 Euro oder so die möglich waren ohne das 
Bafög zu verlieren.

Noch was zum Thema Ausbildung und schwierig: da gibts enorme 
Unterschiede was man macht. Als ich die Elektronikerausbildung gemacht 
hab war das teilweise schon auch happig. Auch wenns mit dem Wissen aus 
dem Studium doch wieder ziemlich lächerlich erscheint. Da in unserer 
Berufsschule auch Friseure waren, hat unser Lehrer mal nen Test gemacht. 
Ein Friseur-Lehrling ohne Elektronikvorkenntnisse hat eine 
Elektronikerabschlussprüfung vorgelegt bekommen und ein 
Elektronikerlehrling ohne Friseurvorkenntnisse eine 
Friseurabschlussprüfung. Beides Multiple Choice. Ergebnis wie erwartet: 
Friseur sang- und klanglos gescheitert im Rahmen der Normalverteilung 
und der Elektroniker hat bestanden...

von Markus N. (rebel4life)


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Imho sind diese Multiple Choice Fragen recht praktisch, denn wenn man es 
nicht weiß, kann man in der Regel ausschließen und hat dann eine 50:50 
Chance und da ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man ein paar 
Punkte mitnimmt.

Da versteh ich die Leute nicht, die da nichts ankreuzen und sich 
beschweren, dass sie da ja das gewusst hätten usw.



MFG Johannes

von Klaus A. (gustavgans)


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Das stimmt man kann Punkte mitnehmen. Allerdings hast du bei 50% gerade 
so bestanden. Der IHK-Notenschlüssel ist da schon recht Straf, wenn man 
bedenkt, dass man bei 86% richtige Antworten "erst" eine 2,0 hat.

von Thomas S. (thomas_s74)


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Klaus Ausderkasse schrieb:
> 86% richtige Antworten "erst" eine 2,0 hat

Bei mir in der Schule ist das nicht anders. Da wird auch gerne so 
bewertet.

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