Hallo, nach dem Ausfall unserer Witterungsabhängigen Heizungssteuerung bin ich nun am Überlegen ob ich eine solche Steuerung selbst bauen sollte. Nun habe ich dazu jedoch noch einige Fragen. Erstmal was die Steuerung können muss: -Witterungsabhänige (Aussentemperatur) Regelung der Vorlauftemperatur für 2 Heizkreise gesteuert über 3-Wegeventile (Mischer) - Nachtabsenkung - Getrennte Regelung der Temperatur für beide Heizkreise. - Erfassen der beiden Vorlauftemperaturen und der Aussentemperatur (KTY) - Schalten von 2 Pumpen So nun zu meinen Fragen dazu! - Wie bekomme ich die richtige Kennlinie für mein Haus heraus? - Was für einen Regler sollte ich verwenden und vor allem wie schnell sollte dieser Ansprechen. Vielleicht hat hier ja schonmal sowas umgesetzt und kann mir vlt. etwas weiterhelfen. Gruß assi P.S. Es gibt keine Raumthermometer also die Steuerung soll nur über die Aussentemperatur funktionieren.
No Name schrieb: > - Wie bekomme ich die richtige Kennlinie für mein Haus heraus? Zwei Varianten: 1. Ausprobieren und immer wieder nachstellen. 2. Energiebedarfsrechnung durchführen (lassen) und daraus die Kurve ableiten. Danach wieder zurück zu 1. ;-) > - Was für einen Regler sollte ich verwenden und vor allem wie schnell > sollte dieser Ansprechen. Naja, so schnell wie Deine Heizkörper die Raumtemperatur ändern können. Bei einer Estrich-Fußbodenheizung also mehrere Stunden. Die Reglung muss hierbei vorausschauend arbeiten, da der Estrich auch nach Abschaltung/Absenkung der Anlage noch weiterhin Wärme abgibt. Es muss also noch stunden vor Erreichen der gewünschten Raumtemperatur runter gefahren werden.
Eine Möglichkeit: Heizkreismischer (Dreiwegeventil) von Hand verstellen, und zwar Stück für Stück so weit 'runter, bis es anfängt, unangenehm zu werden. Das Ganze bei verschiedenen Außentemperaturen, am Besten zwischen -20°C und +10°C. Die Vorlauftemperaturen jeweils in einer Tabelle notieren. => Fertig ist die Sollwertkennlinie, abhängig von der Außentemperatur. Dauert eben einen Winter. Voraussetzung ist ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage (Googeln), sonst macht diese Art der Regelung keinen Sinn. Vorlauftemperatur so niedrig wie möglich halten (abhängig von der Art der Heizkörper). Die Wärmemenge, die der Raum aufnimmt (Leistung, die der Heizkörper abgibt), ist unabhängig von der Vorlauftemperatur, es wird vom Heizkörper immer das gleiche Delta-T abgegeben. Ob es von 70°C auf 60°C ist oder von 35°C auf 25°C ist bleibt für die Raumtemperatur gleich, nur die Verluste sind erheblich kleiner, wenn die Vorlauftemperatur niedrig ist. Auch der Brennwert-Effekt des Erzeugers ist weg, wenn der Rücklauf sehr warm zurückläuft. Was du brauchst ist ein Dreipunkt-Schrittregler (kennliniengeführt), die Impulse dürften bei ca. 0.5 bis 3 Sekunden liegen, Pausen zwischen den Impulsen ca. 2 bis 20 Sekunden. Das musst du anhand der Regelparameter auf deinen Heizkreis anpassen. Ansprechschwelle (Totband um den Sollwert) sollte nicht kleiner als +/- 0.7K sein, sonst ist der Mischer ständig am steppen.
Ich habe vor 8 Jahren das selbe Problem, Reglerplatine defekt, Mischermotor noch ganz. Ersatz nur als komplettes Teil sollte neunhundert Euronen!!! kosten. Bei eebbaayy eine ABB-SPS besorgt, kleines Programm geschrieben, Parameter ähnlich wie es Thilo schreibt. Die Kennlinienführung habe ich vom aufgeklebten Kenlinienfeld und dem Stellrad für die Steilheit der defekten Heizungsregelung erstellt. Mit 2 optischen Triacs steuere ich den Mischermotor an. Im ersten Winter musste ich noch viel korrigieren (Impulsbreite und Impulsdauer), weniger die Kennlinie. Seither einwandfrei. Die SPS ist über RS232 am PC, damit kann ich jederzeit die Werte anschauen, Vorlauf, Rücklauf, Aussen, Kessel und, falls doch nötig, die Parameter anpassen. Ich habe deshalb eine SPS genommen: 1. Ich kannte mich damit aus, MC war für mich ein Fremdwort. 2. Es lässt sich das Programm und damit die laufenden Werte visuell einfach darstellen.
Wäre bei einem Selbstbau es nicht gleich sinnvoll irgendwo noch Raumtemperatur zu messen und dadurch die Regelung sinnvoller zu nutzten als nur über die Außentemperatur. Könnte man nicht auch vor und Rücklauftemperatur messen und anhand der Differenz drauf schließen ob mehr oder weniger Heizleistung benötigt wird (als Ersatz für nen Raum Raumthermometer)
Thilo M. schrieb: > Die Wärmemenge, die der Raum aufnimmt (Leistung, die der Heizkörper > abgibt), ist unabhängig von der Vorlauftemperatur, es wird vom > Heizkörper immer das gleiche Delta-T abgegeben. Ob es von 70°C auf 60°C > ist oder von 35°C auf 25°C ist bleibt für die Raumtemperatur gleich, nur > die Verluste sind erheblich kleiner, wenn die Vorlauftemperatur niedrig > ist. Sorry aber das ist ja wohl totaler Blödsinn! Die abgegebene Leistung (Wärmemenge/pro Zeit) hängt in erster Näherung linear mit der Differenztemperatur zwischen Heizkörper und Umgebungsluft zusammen. (Durch die Strahungswärme ist der Effekt sogar etwas mehr als proportional) Klar bei gleichem Volumenstrom gibst du immer die gleiche Wärmemenge ab wenn der Rücklauf konstant 10K weniger hat als der Vorlauf, aber wenn die Differenz zur Raumluft nur die Hälfte ist braucht das dann mehr als einen doppelt so großen Heizkörper oder die doppelte Zeit!
Jeso schrieb: > vor und Rücklauftemperatur messen Wenn z.B. das Heizkörperthermostat ZU ist, wirst wenig messen können.
No Name schrieb: > So nun zu meinen Fragen dazu! > > - Wie bekomme ich die richtige Kennlinie für mein Haus heraus? > - Was für einen Regler sollte ich verwenden und vor allem wie schnell > sollte dieser Ansprechen. > > Vielleicht hat hier ja schonmal sowas umgesetzt und kann mir vlt. etwas > weiterhelfen. > > Gruß assi > Ich habe vor etwa 30 Jahren etwas Derartiges selber gebaut: - ein KTY8x für die Außentemperatur, - ein KTY8x für die Vorlauftemperatur (mit Silikon ans Rohr "gepäppt") - ein LMxxx viefach Operationsverstärker zur Signalverstärkung. Das Ergebnis ging als "links - aus - rechts" Signal an den Mischermotor. Die "Totzone" für die Vorlauftemperatur betrug ca. +- 5K. Zu den Regelparametern: Außentemperatur + (0,5 ... 2) * Vorlauftemperatur = Raumsolltemperatur (+- 5K). Die Werte (0,5 ... 2) und (+- 5K) ließen sich über 2 Potis einstellen. Die Regelung ist ca. 20 Jahre lang fast störungsfrei gelaufen. Es fielen nur einmal die Netzteil-Elkos aus - 2 Std. Fehlersuche, 5 Min. löten. Bernhard > P.S. Es gibt keine Raumthermometer also die Steuerung soll nur über die > Aussentemperatur funktionieren. P.S. Heizkörper-Thermostate sind allerdings erforderlich.
Nach meiner Erfahrung benötigt man bei einer Fußbodenheizung keine Raumtemperatur. Die reagiert einfach zu träge. Wenn man z.B. nachmittags wegen Sonneneinstrahlung die erhöhte Raumtemperatur 'runterregeln will, dann friert man abends. Die Kennlinie habe ich auch durch "try and error" ermittelt. Meinen Außenfühler werde ich in der nächsten Version nicht in die Luft hängen, sondern tief in die Verklinkerung der Nordwand. Zur Zeit gibt es bei schnellen Änderungen der Außentemperatur wegen der Wärmekapazität der Wände eine schlecht angepaßte Raumtemperatur für einen Tag. Plötzlicher Frost: 21,5°, oder wenn's dann Frühling wird: 18,5°. Das geschieht obwohl ich bei der Ist-Außen-Temperatur schon das Vortagsmittel berücksichtige.
Einhart Pape schrieb: > benötigt man bei einer Fußbodenheizung keine > Raumtemperatur. Die reagiert einfach zu träge. Geiz ist geil? Es lohnt sich trotzdem jedes Zimmer einzeln zu messen und zu regeln wenn man nicht "die Brikett zum Fenster hinaus werfen will". Je nach Sonneneinstrahlung kann auch eine gezielte zeitgesteuerte "Vorheizung" nützlich sein, um die thermische Trägkeit der FBH bei Sonnenuntergang zu überlisten.
bekommt man die Raumtemperatur bzw die benötigte Wärmemenge nicht über die differenzen der Vor und Rücklauftemperaturen raus. Wenn der Thermostat zu ist dann misst man entweder nix oder Vor = Rück je nach art des Heizkreises. Somit müsste man bei frühlingstemperatur und geringer Raumtemperatur einen größen unterschied messen und die Kennlinie hochfahren auch wenn der Außentemp. messer nein sagt, damit sollte man diese Charakteristik ein wenig in den griff bekommen.
So erstmal Danke für die Antworten. So erstmal zu der Sache die Raumtemperatur zu messen! Es handelt sich bei mir um ein Zweifamilienhaus mit zwei Stockwerken. Alle Heizkörper sind mit einfachen mechanischen Thermostaten ausgestattet. Der eine Heizkreis ist für die Bäder zuständig der andere für die Wohnräume(Bad immer etwas wärmer). Daher fallen Raumfühler weg da einfach zu viele Zimmer. Die Vorlauftemperatur soll auch nur grob geregelt werden, sodass bei voll aufgeladenen Pufferspeichern keine ca90°C in die Heizkörper gepumpt werden. Nun habe ich das ganze mal begonnen aufzubauen erstmal die Temperatur auswertung der drei KTY81-210 und die Regelung der Vorlauftemperatur. Die Kennlinie für die Regelung per Außentemperatur werde ich erst mal rausschieben und mir dann darüber gedanken machen wenn die Reglung des Vorlaufs funktioniert. Gruß Assi
1. Außentemperatur und Vorlauf und Zirkulation hängen eng zusammen. Bei -15 Grad wird ein Vorlauf mit 40 Grad nicht reichen. Da ist das Wasser schon an der erste Rippe kalt. 2. Die Raumtemperatur würde ich trotzdem messen und zwar mindestens in den häufig benutzen Räumen um einen bedarfsgerechten Vorlauf zu organisieren. Wenn die Heizung erst anspringt wenn alle Zimmer ausgekühlt sind weden Deine wenigen kW ziemlich lange brauchen.
> Wenn die Heizung erst anspringt wenn alle Zimmer ausgekühlt
> sind weden Deine wenigen kW ziemlich lange brauchen.
Diese alleinige Abhängigkeit gibt es nicht, dafür sorgt der
Kesselwasserregler mit Differenzeinstellung (eigene Steilheit).
> Es gibt keine Raumthermometer also die Steuerung soll nur
> über die Aussentemperatur funktionieren.
Dann ist trotzdem ein Erfahrungswert für die Wohntemperatur
zugrundegelegt, die vom Witterungsfühler beeinflusst wird.
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