Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Eure präzise Messtechnik im Eigenbau


von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Hi,

mich würde mal interessieren, was ihr bislang so an präziser Messtechnik 
als Hobbyprojekt aufgebaut habt. Also Spannungsmessung, deren 
Genauigkeit die 10Bit übertrifft, Temperaturermittlung mit <1K 
Genauigkeit und so weiter. Gerne auch mit Berichten, mit welchen 
Problemen ihr euch so alles herumschlagen musstet.

Ich selbst bin gerade dabei, die Stromaufnahme von Verbrauchern mit 
maximal 0,1% Toleranz zu ermitteln. Ein detailierter Bericht wird folgen 
"when it's done".

von Anja (Gast)


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Kevin K. schrieb:
> Also Spannungsmessung, deren
> Genauigkeit die 10Bit übertrifft,

Hallo,

ich verwende 24 Bit A/D-Wandler und habe das Ziel im Bereich 0..5 / 
0..10V in die Größenordnung 1 ppm Reproduzierbarkeit zu gelangen.

Kevin K. schrieb:
> Gerne auch mit Berichten, mit welchen
> Problemen ihr euch so alles herumschlagen musstet.

- Hysteresesprünge um 5uV bei bestimmten Referenzen
- Kommerzielle 6 1/2 stellige Meßgeräte die Lageabhängig (z.B. auf die 
Seite gestellt) 130 uV Meßabweichung bei 5V Meßspannung zeigen
- Im Moment versuche ich den Einfluß der Feuchtigkeit auf meine 
Meßeinrichtung zu kompensieren.

Über die Forensuche findest Du sicher noch mehr Details.

Gruß Anja

von Wolfgang-G (Gast)


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>Also Spannungsmessung, deren Genauigkeit die 10Bit übertrifft,
Genauigkeit und Auflösung sind zwei verschiedene Schuhe
MfG

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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...deswegen schreibe ich auch Genauigkeit und nicht Auflösung. Einen 
24Bit ADC auslesen ist easy, aber wenn man nicht die letzten 14 Bit 
wegschmeißen will, muss man schon etwas Gehirnschmalz investieren. Für 
mich beginnt für Spannungsmessungen ab einer Genauigkeit besser als 0,1% 
so langsam der Bereich der präziseren Messungen (Anja zeigt, dass diese 
Grenze eher Willkürlich ist und da noch einiges mehr geht). Wenn vom 
Skalenendwert 0,1% Unsicherheit einzurechnen sind, langen 10Bit-Wandler 
nicht mehr. Klar, wenn der absolute Wert nicht ganz so exakt bestimmt 
werden muss und einen eher die kleinen Schwankungen interessieren, sind 
beispielsweise 16Bit-Wandler interessant.

von Frank S. (franksanderdo)


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Hallo zusammen

@Anja
Feuchte verhindern ist spannend!! Welchen weg gehst Du?
Wir haben hier mit Heizungen gearbeitet um Feuchte und Temperaturdrift 
zu fangen.
Hat aber nicht wirklich funktioniert.

Jetzt bitte nicht lachen:
Wir haben dann einen Versuch gestartet die Geräte kontinuierlich mit 
erst gekühlter dann erwärmter Luft zu "spülen"
Erste Ergebnisse sehen nicht schlecht aus.

Grüße aus dem mittleren Osten
Frank

von Irina (Gast)


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>mich würde mal interessieren, was ihr bislang so an präziser Messtechnik
>als Hobbyprojekt aufgebaut habt.

Ich habe ein Schema gebaut, das wie ein ADC mit 29bit Genauigkeit 
funktioniert, um ein 0...5V Meß-Signal mit 10nV Auflösung digitalisieren 
zu können. Um das Rauschen in den Griff zu bekommen, kommen mehrstufige, 
selbstentwickelte Lock-In-Verstärker zum Einsatz. Bei einer 
Meßsignaländerung beträgt die Einschwingzeit auf einen neuen Wert 
weniger als 0,1sec. Das Schema ist so empfindlich, daß das 
Widerstandsrauschen der ersten Stufe eine weitere Erhöhung der Auflösung 
nicht zuläßt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sowas konnte man früher bei Prema kaufen. Hatte glaube ich 28Bit.

von Anja (Gast)


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Frank Sander schrieb:
> @Anja
> Feuchte verhindern ist spannend!! Welchen weg gehst Du?

Ich verhindere keine Feuchte. Ich versuche den 
Feuchtigkeitskoeffizienten für die Luftfeuchtigkeit zu bestimmen und 
dann zu komensieren. Das ganze hat allerdings eine Einschwingzeit von 
mehreren Tagen bis die Feuchtigkeit ins Gehäuse der Referenz 
eindiffundiert ist.

Siehe hier:
Beitrag "Re: Multimeter Spannungsbereichsumschaltung"

Irina schrieb:
> Ich habe ein Schema gebaut, das wie ein ADC mit 29bit Genauigkeit
> funktioniert, um ein 0...5V Meß-Signal mit 10nV Auflösung digitalisieren
> zu können.
Interessant hast du da irgendwelche Links oder Unterlagen zur 
Prinzipschaltung?

Gruß Anja

von Harald Wilhelms (Gast)


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Anja schrieb:

> Ich verhindere keine Feuchte. Ich versuche den
> Feuchtigkeitskoeffizienten für die Luftfeuchtigkeit zu bestimmen und
> dann zu komensieren. Das ganze hat allerdings eine Einschwingzeit von
> mehreren Tagen bis die Feuchtigkeit ins Gehäuse der Referenz
> eindiffundiert ist.

Das macht irgendwie keinen Sinn. Feuchtemessung und -kompensation
braucht man zwar für präzise Längenmessungen (Edlen-Formel, BTDT),
aber bei Dir wäre es besser, wenn Du die Referenz kapseln würdest,
um den Feuchtigkeitseinfluss auszuschliessen.
Gruss
Harald

von Michael (Gast)


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Meine Erfahrung, auch in der Industrie, ist, dass oft die geforderte 
Genauigkeit und Auflösung gar nicht notwendig ist. 16 bit Auflösung und 
eine Genauigkeit von 0.1% ist zwar nice to have aber in 99% aller Fälle, 
die mir in jetzt nur 15 Jahren Berufsleben, deutlich überzogen ist und 
meist würden es 8 bit Auflösung und eine Genauigkeit von 1% es auch 
getan hätte für die Anwendung. In meinem Hobby-Keller hab ich auch nur 
ein DSO das eine Auflösung von 8 bit hat. Reicht locker aus für alle 
Hobby-Projekte. DMM tuts ein 20 Euro Teil, dass ich schon seit Jahren 
verwende. Zum kalibrieren verwende ich einen LT1021-10 der von der 
Genauigkeit und der Auflösung für 10 bit und 30 ppm Temperaturdrift 
ausreichend ist und das hab ich im Hobbykeller noch nie gebraucht.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Anja schrieb:
> ins Gehäuse der Referenz
> eindiffundiert ist.

Die hochwertigen Referenzen stecken alle in Blechdosen, die sollten doch 
hermetisch dicht sein? Oder versuchst du aus 'Plastikreferenzen' den 
letzten ppm zu quetschen?

von Mathias H. (mathias_h)


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Temperaturdifferenzmessung mit 1mK Genauigkeit und 0,08mK Auflösung bei 
4 Messkanälen. Das ist zumindest das was derzeit in Planung ist und in 
gewissen Grenzen funktioniert das ganze auch schon (also im Bereich von 
20,020 - 20,030 °C). Probleme bereitet derzeit der Abgleich für 
verschiedene Temperaturbereiche, da die PT1000 Widerstände, die 
verwendet werden natürlich unterschiedliche Temperaturkoeffizienten und 
R0-Widerstände haben. Der "Offset" ändert sich mit der Zeit ... Am Ende 
wird es wohl auf 10mK Genauigkeit herauslaufen. Wobei die Drift über die 
Zeit eine wichtige rolle spielt ...

von Lukas K. (carrotindustries)


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Wie steht es eigentlich um die Eigenerwärmung des PT100s durch den 
Messstrom?

von Mathias H. (mathias_h)


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Kommt auf das Messprinzip an ... durch den PT1000 fließen bei mir nur 
~200nA womit die Eigenerwärmung zu vernachlässigen ist!

von Lukas K. (carrotindustries)


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Gibt es eigentlich zu Messaufbauten von ppm-Genauigkeit jenseits der 
Appnotes von Jim Williams Literatur, oder beruht fast alles auf 
Erfahrung?

von Mathias H. (mathias_h)


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Viele lassen sich da nicht in die Karten gucken ... wie es immer so ist 
...

von Lukas K. (carrotindustries)


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Mathias H. schrieb:
> Viele lassen sich da nicht in die Karten gucken ... wie es immer so ist
> ...
Wie soll es dann auf diesem Gebiet zu nennenswerten Fortschritten 
kommen, wenn jeder die Erkenntnisse machen muss, die schon n>>1 vor ihm 
gemacht haben?

von Ralph B. (rberres)


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Eine hohe Genauigkeit fängt schon mit der Referenzspannung, Frequenz , 
usw an. Solange diese nicht die erforderliche Stabilität und Genauigkeit 
hat ist jede weitere Anstrengung wertlos. Zudem muss zumindest die 
Referenz auch rückführbar calibriert sein. Meistens auch die 
Teilerwiderstände in der Bereichsumschaltung auch. Das heist man kommt 
zum Schluss nicht an einen akreditierten Calibrierlabor vorbei.

Als Referenzspannungsquelle wird bei den 6,5 stelligen Multimeter ein
Referenzelement mit Heizung benutzt, der die Temperatur des 
Referenzelementes auf zehntel Grad konstant hält.

Bei noch höheren Anforderungen wäre sogar ein
Josephson Referenzspannungsquelle sinnvoll.

Bei Frequenzzähler werden je nach Anforderung sogar Rubidium, oder gar 
Cäsiumfrequenznormale als Referenzfrequenz benutzt. Zumindest aber auf 
100tel Grad stabil temperierte Quarzöfen, die auch recht teuer sind, und 
seinerseits calibriert werden müssen. Nur das Cäsiumnormal ist ein 
Primärnormal, welches seinerseits ein Standart darstellt, das nicht 
calibriert werden muss.

0,1% Genauigkeit für Gleichspannung kann man nach dem Calibrieren schon 
mit einen 4,5stelliges Anzeige-IC aus der ICL Reihe erreichen.

Es lohnt sich meiner Ansicht nicht selbst einen höheren Aufwand zu 
treiben.
Billiger, als die renomierten Firmen Geräte anbieten, wirds meistens 
auch nicht, wenn man die Kosten für das Calibrieren mit einrechnet.

Ralph Berres

von Lukas K. (carrotindustries)


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Ralph Berres schrieb:
> Heizung benutzt, der die Temperatur des
> Referenzelementes auf zehntel Grad konstant hält.

Hält sich die Heizung eigentlich durch den Kaltleiter-Effekt des Heizers 
von selbst konstant, oder muss auch diese geregelt werden?

von Christian (Gast)


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>Hält sich die Heizung eigentlich durch den Kaltleiter-Effekt des Heizers
>von selbst konstant, oder muss auch diese geregelt werden?

Sie wird intern geregelt. Die meisten gängigen 6,5 Digit Multimeter 
benutzen als Referenzelement einen LM399.

Christian

von Lukas K. (carrotindustries)


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Christian schrieb:
>>Hält sich die Heizung eigentlich durch den Kaltleiter-Effekt des Heizers
>>von selbst konstant, oder muss auch diese geregelt werden?
>
> Sie wird intern geregelt.
Hmm, DIE LM399 ist doch nur ein Widerstand und eine Z-Diode, also 
tatsächlich PTC-Regelung? Im Service Handbuch des 34401A scheint die 
LM399(?) aka 1826-1249
direkt an der Versogungsspannung zu hängen, ohne speziellen Regler also. 
Beim PREMA 5000 ist es genauso.

von Anja (Gast)


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Luk4s K. schrieb:
> Die hochwertigen Referenzen stecken alle in Blechdosen, die sollten doch
> hermetisch dicht sein? Oder versuchst du aus 'Plastikreferenzen' den
> letzten ppm zu quetschen?

Leider bleibt einem fast nichts anderes übrig:
Die richtig guten Referenzen (beheizt) haben eine Referenzspannung von 
7V.
Die A/D-Wandler > 16 Bit die ich kenne haben eine maximale 
Referenzspannung von 5V.

Sobald ich versuche die 7V auf 5V herunterzuteilen habe ich sofort einen 
zusätzlichen Temperaturgang durch die Teilerwiderstände. Wodurch dann 
der Vorteil der beheizten Referenz wieder zunichte gemacht wird.

5V-Referenzen mit geringem Temperaturkoeffizienten < 2ppm/K und 
niedrigem Rauschen (< 3uVpp) gibt es heutzutage fast nur noch im 
Plastik-Gehäuse.
Wobei Metallgehäuse den Nachteil haben daß die Thermospannungen für die 
Pins (Covar) zu Kupfer mit 40uV/K höher sind als bei Plastik-Gehäusen.
Einzige Ausnahme sind ggf. die VRE305x-Referenzen im Keramik-Gehäuse für 
70 Euro das Stück. Leider weiß ich nicht ob ein Kupfer-Leadframe oder 
ein Covar-Leadframe verwendet wird.



Ralph Berres schrieb:
> Es lohnt sich meiner Ansicht nicht selbst einen höheren Aufwand zu
> treiben.

Man lernt unheimlich viel über Bauteile. -> das lohnt sich immer.

> Billiger, als die renomierten Firmen Geräte anbieten, wirds meistens
> auch nicht, wenn man die Kosten für das Calibrieren mit einrechnet.

Klar, wenn man die Zeit mit einrechnet ist ein HP3458A billiger.

Gruß Anja

von Anja (Gast)


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Luk4s K. schrieb:
> also tatsächlich PTC-Regelung?

Schau dir mal die Innenschaltung der LM399 im Datenblatt (Seite 9) an. 
Da ist schon ein bischen mehr als eine PTC-Regelung.

http://www.national.com/ds/LM/LM199.pdf

Gruß Anja

von Dennis S. (bzzzt)


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Anja schrieb:
> Sobald ich versuche die 7V auf 5V herunterzuteilen habe ich sofort einen
> zusätzlichen Temperaturgang durch die Teilerwiderstände. Wodurch dann
> der Vorteil der beheizten Referenz wieder zunichte gemacht wird.

Kommt man an mehrere Widerstände auf einem Substrat nicht ran?
Sowas wie in den guten Multimetern als Spannungsteiler verwendet wird.
Durch das gleiche Substrat für beide und die räumliche Nähe sollte doch 
das Teilerverhältnis ziemlich konstant über die Temperatur bleiben.

Bei Vishay finde ich nur sowas fertig: 
http://www.vishay.com/networks-and-arrays/resistor-networks/resistor-capacitor-networks/ 
:-/

von Harald Wilhelms (Gast)


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Michael schrieb:
> Meine Erfahrung, auch in der Industrie, ist, dass oft die geforderte
> Genauigkeit und Auflösung gar nicht notwendig ist.

Das hat man mir schon während der Lehre beigebracht:
"Man misst nicht so genau wie möglich, sondern so genau wie nötig!"
Gruss
Harald

von Ralph B. (rberres)


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Anja schrieb:
> Klar, wenn man die Zeit mit einrechnet ist ein HP3458A billiger.

Anja mir ging es nicht um die Zeit. Die hat ein Hobbyist zu Genüge.

Aber ich vermute mal das die wenigsten hier im Forum Zugriff auf einen

Fluke 5500 ( oder ähnliches ) Calibrator haben um das 6,5stellige 
Multimeter ( oder selbstkonstruiertes Präzisionsspannungsmessgerät ) 
selbst zu calibrieren. Hier geht es nicht um die Zeit ( es dauert gut 30 
Minuten um ein Multimeter automatisiert zu calibrieren ) sondern 
schlicht um die in der Regel nicht vorhandene Referenzquelle die 
rückführbar ist.

Auch das Referenzelement LM339 welches im HP34401 werkelt hat nur eine 
begrenzte Genauigkeit, sondern nur eine sehr gute Langzeitstabilität.

Natürlich kann man irgendwas selber stricken ( mit entsprechenden 
Aufwand an Meterial undZeit ) und es mit seinen ( hoffentlich 
calibrierten ) HP34401 vergleichen , sofern man eine hinreichend stabile 
Gleichspannungsquelle hat.  Aber Hand auf Herz. Welcher Hobbyist läßt 
sein Multimeter alle 2 oder 3 Jahre neu calibrieren. Das sind jedesmal 
gut 180€ Kosten die anfallen.

Ralph Berres

von Harald Wilhelms (Gast)


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Mathias H. schrieb:
> Temperaturdifferenzmessung mit 1mK Genauigkeit und 0,08mK Auflösung bei
> 4 Messkanälen. Das ist zumindest das was derzeit in Planung ist und in
> gewissen Grenzen funktioniert das ganze auch schon (also im Bereich von
> 20,020 - 20,030 °C). Probleme bereitet derzeit der Abgleich für
> verschiedene Temperaturbereiche, da die PT1000 Widerstände, die
> verwendet werden natürlich unterschiedliche Temperaturkoeffizienten und
> R0-Widerstände haben. Der "Offset" ändert sich mit der Zeit ... Am Ende
> wird es wohl auf 10mK Genauigkeit herauslaufen. Wobei die Drift über die
> Zeit eine wichtige rolle spielt ...

Solche Sachen misst man nicht mehr mit PT1000, sondern mit PT100,
wenn nicht gar mit PT25!
Gruss
Harald

von Harald Wilhelms (Gast)


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Luk4s K. schrieb:
> Wie steht es eigentlich um die Eigenerwärmung des PT100s durch den
> Messstrom?

Kein Problem, wenn man gepulst misst.
Gruss
Harald

von Christian (Gast)


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>Im Service Handbuch des 34401A scheint die LM399(?) aka 1826-1249
>direkt an der Versogungsspannung zu hängen, ohne speziellen Regler also.

Ja, das meinte ich auch mit intern. Du legst von außen nur die 
Versorgungsspannung für die Heizung an aber die Temperaturreglung 
geschieht im inneren der Referenz. Anja hat ja auch schon auf die 
Innenschaltung verwiesen.

Christian

von Lukas K. (carrotindustries)


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Ah, ich hatte im Datenblatt nur nicht weit genug nach hinten geblättert 
und dachte, R und ZD wär's schon.
Noch 'ne Frage: In anderen Threads war von der LTC1043 Ladungspumpe als 
Alternative zu Spannungsteilern die Rede.  Fokos sind ja bestenfalls auf 
+-1% genau; zu Alterung und Temperaturdrift habe ich nichts gefunden. Wo 
liegt nun der Vorteil?

von Anja (Gast)


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Luk4s K. schrieb:
> Noch 'ne Frage: In anderen Threads war von der LTC1043 Ladungspumpe als
> Alternative zu Spannungsteilern die Rede.  Fokos sind ja bestenfalls auf
> +-1% genau; zu Alterung und Temperaturdrift habe ich nichts gefunden. Wo
> liegt nun der Vorteil?

Die Toleranz des Kondensators spielt hier fast keine Rolle (wirkt sich 
hauptsächlich auf die Einschwingzeit aus).
Alterung und Temperaturdrift der Folienkondensatoren wirkt sich 
ebenfalls wie die Toleranz fast nicht aus.

Die Ungenauigkeiten die Verbleiben sind die Ladungsinjektion der 
Schalter (LTC1043 hat hier eine Kompensationsschaltung) und die 
Leckströme des Kondensators, der Last (CMOS Zero Offset OP-Amp) und 
natürlich der Ladungspumpe gegen den RDS,on-Widerstand des LTC1043.
Das ganze ist relativ gut stabil bei Raumtemperatur +/-15 Grad.

Gruß Anja

von Christian (Gast)


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>Fokos sind ja bestenfalls auf +-1% genau;

Die Toleranz der Kondensatoren spielt bei der Ladungspumpenteiler keine 
Rolle. Die daraus resultierende unsymmetrische Ladungsaufteilung wird 
durch die Rückführung des Ausgangs an den zweiten Eingangspin 
kompensiert.

Ich habe eben das ganze mal durchgerechnet. Als Koppelkondensator habe 
ich 1µF gewählt und als Ausgangskondensator 1,2µF (also 20%). Die 
Eingangspannung gegen Masse war 2V. Es ergeben sich für die ersten 
Umladungen die Ausgangsspannungen:

U1=0,90909V
U2=1,09586V
U3=1,00826V
U4=0,9917V

bzw. Abweichungen von:

delta U1=0,0909V
delta U2=0,0958V
delta U3=0,0083V
delta U4=0,0083V

Man sieht also, dass die Spannungen um den idealen Wert schwanken und 
sich mit Zunahme der Schaltvorgänge dem idealen Verhältnis nähern. Die 
Toleranzen haben somit, wie Anja bereits schrieb, nur auswirkungen auf 
die Einschwingdauer.

Christian

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Anja, temperierst du deinen Messaufbau, oder verfügst du über einen 
klimatisierten Messraum? Ich kann mir vorstellen, dass dir die 
Temperaturabhängigkeiten sonst größere Probleme bereiten würden, als die 
Luftfeuchtigkeit.

von Anja (Gast)


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Kevin K. schrieb:
> Anja, temperierst du deinen Messaufbau, oder verfügst du über einen
> klimatisierten Messraum? Ich kann mir vorstellen, dass dir die
> Temperaturabhängigkeiten sonst größere Probleme bereiten würden, als die
> Luftfeuchtigkeit.
>
Die Frage möchte ich nicht unbeantwortet lassen:

direkt an der Referenz für den A/D-Wandler sitzt ein Temperaturfühler. 
Die Temperaturdrift der Referenz wird über ein Polynom 3. Ordnung im 
Temperaturbereich ca 10-40 Grad korrigiert.
Zum Ausmessen der Referenz habe ich eine Kühlbox (kühlen + heizen). Die 
Rest-Temperaturdrift einschließlich Hysterese liegt je nach Referenz 
(selektiert auf kleiner 1ppm/K bei 25 Grad) bei ca 1-2ppm über den 
Temperaturbereich 10-40 Grad.

Einen meiner A/D-Wandler regle ich zusätzlich während der Messung auf 
eine Umgebungstemperatur von 27 Grad. Allerdings sehe ich da keinen 
wesentlichen Unterschied zu den anderen Wandlern.

Gruß Anja

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