Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schrittmotor auf Nullpunkt fahren


von Hiran (Gast)


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Guten Tag Zusammen

Ich schreibe gerade eine Bachelorarbeit in der Automatisierungstechnik 
und brauche ein bisschen Hilfe bei der Programmierung meiner 
Schrittmotoren. Ich verwende zwei Schrittmotoren um eine Platte parallel 
zu einer zweiten zu bewegen. Dafür möchte ich die fertige 
Schrittmotorsteuerung SMCI33 von Nanotec verwenden.
Meine Idee ist das ich die Motoren erst beide auf die untere Platte 
laufen lasse, damit diese wirklich parallel ausgerichtet ist und von 
dieser Nullposition nur relativbewegungen durchführen kann. Ich hab nur 
das Problem das ich nicht weiß wie ich genau den Anschlag der Motoren 
erkennen soll.

Kann ich einfach den Motor so lange drehen lassen bis die Encoder mit 
melden das diese sich nicht mehr ändern und der Motor somit am Anschlag 
steht? Oder hat die Motorsteuerung wohl eine Rückmeldung wenn der Motor 
einen Anschlag erreich hat und somit mehr Strom zieht? Vielleicht eine 
Art sicherheitsabschaltung?

Ich weiß nicht ob ich damit bei euch richtig bin, aber vielleicht kann 
mir jemand helfen.

Mfg Hiran

von Matthias H. (Gast)


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kannst du denn keine Endlagenschalter verwenden? Mikrotaster oder 
Gabellichtschranken?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hiran schrieb:
> Kann ich einfach den Motor so lange drehen lassen bis die Encoder mit
> melden das diese sich nicht mehr ändern und der Motor somit am Anschlag
> steht?
Das kommt darauf an, ob deine Mechanik dieses "Auf Block" fahren 
aushält. Falls ja, ist das eine gute Möglichkeit, jedesmal ohne 
Endlagenschalterjustierung einen definierten Nullpunkt zu haben.
Evtl. reicht es zum Schutz der Mechanik schon aus, wenn du nur mit sehr 
geringer Geschwindigkeit referenzierst.

von Jens (Gast)


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Schau mal bei Trinamic nach Stallguard. Damit lässt sich über den 
Lastwinkel des Motors ohne Initiatoren ein Endanschlag erkennen. Ein 
Beispiel IC wäre TMC262. Dafür gibt es ein komplettes Evalboard.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens schrieb:
> Schau mal bei Trinamic nach Stallguard.
Warum, wenn da offebar eh' Motoren mit Encodern verwendet werden?

von oszi40 (Gast)


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Zweifache Sicherheit? Gabellichtschranke kurz vor Anschlag?

Das mehrfach kräftige Auffahren auf den Rand ist gelegentlich mit 
erhöhtem Verschleiß oder Lärm verbunden. Daher wäre eine Lichtschanke 
vorher zur Einleitung der Bremsphase zu überlegen.

Nur Strom messen beim Anschlag funktioniert solange wie die Mechanik 
NOCH nicht verschmutzt und schwergängig ist.

von Jens (Gast)


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Lothar Miller schrieb> Warum, wenn da offebar eh' Motoren mit Encodern 
verwendet werden?
Auch bei der Verwendung von Encodern ist eine Referenzfahrt 
erforderlich.

von MaWin (Gast)


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An den Anschlag fahren haben manche Floppylaufwerke gemacht,
rattert.
Ein Endschalter z.B. als Gabellichtschranke ist eleganter,
aber nicht unbedingt präzizer.
Ein Endschalter der sich aus der Encoderscheibe ergibt
ist präzise, rattert nicht, ist aber vielleicht nicht in
deiner Encoderscheibe drin.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens schrieb:
>>> Stallguard
>> Warum, wenn da offebar eh' Motoren mit Encodern verwendet werden?
> Auch bei der Verwendung von Encodern ist eine Referenzfahrt erforderlich.
Es ging um die Blockade-Erkennung, nicht um die aktuelle Position...

von Hiran (Gast)


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wow, was ne Fülle an Antworten.

Ich hab bei der Anlage eine Kalibrierungsphase die ruhig nen paar min 
dauern darf. Deshalb dachte ich, dass ich sehr langsam bis Anschlag 
fahre. Da der Motor eh mit 500-1000 Schritten/Umdrehung laufen muss 
damit ich später auf 0,001mm genau stellen kann sind eh keine großen 
Verfahrgeschwindigkeiten möglich. Da das ganze als Low-Budget laufen 
soll dachte ich, das nen mechanischer Anschlag ausreichen würde und eine 
Lichtschranke nicht notwendig ist.
Endschalter kann ich natürlich auch keine benutzen, da der Bauraum viel 
zu eng ist und die kleinen Ausführungen sicher wieder ins Geld gehen. 
Ich bin derzeit eh schon 400€ überm Budget.
Die andere Frage die sich im laufe des Tages herrausgestellt hat, ist 
folgende. Kein ein Schrittmotor 1,8 pro Schritt der im Microschritt 1/32 
läuft seine Position genau halten bei Last oder ist die Gefahr im 
Microschritt größer Schritte zu verlieren.

von oszi40 (Gast)


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1.Endschalter prellen und sind wahrscheinlich ungenau.
2.Bei zu großer mechnischer Belastung können Schritte verloren gehen.

von BKone (Gast)


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Die Möglichkeit Schritte zu verlieren ist im Microstepbereich natürlich 
größer!
Als ich mit Schrittmotoren gearbeitet habe war es auch nötig zu 
verifizieren ob auch immer der gleiche Verfahrweg und Position erreicht 
wird, das hat mich einiges an Zeit und Nerven gekostet und setzt auch 
einen Testaufbau voraus wo die Motoren auch dasselbe Drehmoment 
aufbringen müssen.
Was ich damit meine ist das die Kraft die der Motor aufbringen muß um 
zb. eine Schraube (mit Hilfe einer Übersetzung zb. Zahnrad) zu drehen 
beim Testaufbau dieselbe Kraft sein muß wie bei der Anwendung.
Tja, ist alles nicht so einfach zu wuppen wie sich das zuerst anhört...
Achja, ich hab bei meinem Aufbau festgestellt das 1/16 noch Sinn machte 
und 1/32 nicht mehr, aber das ist ja auch alles eine Frage des Motors, 
Getriebes, Ansteuerung und wie man was zum drehen bringt.

von Sven J. (svenj)


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Moin,

ohoh, wenn da nicht mal wieder Auflösung und Genauigkeit durcheinander 
gehen....

Wenn Encoder vorhanden sind haben die nicht vielleicht eine Indexspur 
für die Nullposition? Mit Kraft auf einen Anschlag drücken und hoffen, 
das der/die Encoder keine Schritte mehr zählen ist eine ziemliche 
Holzhammer Methode...

Stepper im Teilschrittbetrieb sind keineswegs genau was die 
Schrittweiten angeht, lies dir das mal im Datenblatt durch. Schon im 
Vollschrittbetrieb können die Schritte ziemlich unterschiedlich 
ausfallen.

Wenn du tatsächlich eine Genauigkeit von 1µm erreichen willst musst du 
dir wirklich ernsthafte Gedanken über die Referenz machen; insbsondere 
würde ich erst einmal checken, ob die ganze Mechanik die entstehenden 
Kräfte verarbeiten kann, ohne das sich alleine dadurch schon größere 
Fehler einstellen => das wird richtig elendig, wenn sich die "konstante" 
Nullposition verbiegt und man sich nur noch über die Ergebnisse wundert.

--
 SJ

von MaWin (Gast)


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> ich später auf 0,001mm genau stellen kann sind eh keine großen
> Verfahrgeschwindigkeiten möglich. Da das ganze als Low-Budget laufen
> soll dachte ich, das nen mechanischer Anschlag ausreichen würde

Meine Messuhr sagt mir, daß ein Anschlag
wo plangefräst vollflächig Metall auf Metall liegt,
auf keine 1/1000mm genau ist.

Da ist Rost und Staub drauf, das macht 0.02mm, also 20µm aus.

von Der es gerade nicht besser weiss (Gast)


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Schon mal was von Glasmaßstab gehört?? Wird hauptsächlich im 
Maschinenbau verwendet.
Es gibt Glasmaßstäbe die die Absolut position ohne Kalibrierung, also 
ohne hin und her fahren, melden können. Stichwort Haidenhain

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Genauigkeit ist immer relativ.
Beispiel-Bild anbei HP-Folienband zur Steuerung des Druckwagens.

von Hiran (Gast)


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Ein Glasmassstab ist doch eher weniger geeignet um im mikrometer zu 
stellen. Allein die Teilung ist doch gröber. Die einzige Möglichkeit 
die ich gefunden habe um so genau die Position messen zu können ist eine 
Lasertriangulation. Keyence erreicht da Wiederholgenauigkeiten im 100nm 
Bereich. ABER dann kostet die Sache schnell 5000-6000€ mehr.
Ich hab mich bei der ersten Beschreibung etwas plump ausgedrückt. Es 
sind nicht wirklich zwei Vollmaterialplatten, sondern eher zwei 1cm 
breite Anschläge gegen die eine Platte gefahren wird. Mein Motor leistet 
aber nur 1 Nm. Ist die Verformung bei dieser Größenordnung nicht 
minimalst, oder wenigsten berechenbar das die Verformung später 
verrechnet werden kann?

Ja die Resolver haben einen Index Schritt. Aber die Platte wird in eine 
Halterung eingesetzt und diese wird dann erst Verfahren. Wenn ich den 
Index verwende habe ich nur die Position der Halterung und die Platte 
kann da "irgendwo" eingeklemmt sein. Deshalb wollte ich die Endanschläge 
nehmen auf die ich direkt mit der Platte fahren kann.

von Hiran (Gast)


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Wo ich gerade mal bei Haidenhain bin. Gibt es Messtaster die solch eine 
Genauigkeit erreichen?

von Sven J. (svenj)


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Moin,

yep, es wird Auflösung und Genauigkeit verdreht....

Ein Laserabstandssensor mit 0,1µm GENAUIGKEIT ist nicht für Kleingeld zu 
haben, lese dir bitte die Datenblätter genau durch und nicht nur die 
Buzzwords in den Prospekten.

Messtaster für diesen Bereich sind übrigens problemlos zu haben, wie 
groß war dein Budget? Ich habe hier im Nebenraum ein 50nm Exemplar 
stehen, damit kann man Klasse messen wenn man mal ruckartig aufsteht 
oder die Sonne auf den Tisch scheint....

Kannst du mal ein Bild von deinem Aufbau machen, vermutlich hast du 
andere Hürden vor dir, wenn du wirklich etwas auf 1µm GENAU 
positionieren willst.

--
 SJ

von Hiran (Gast)


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Genau das ist ja das Problem. Ich brauche die Genauigkeit.
Aber ich hab mir das heute nochmal angesehen und habe den Bauraum für 
Endschalter frei räumen können. Allerdings hab ich noch keinen gefunden 
der im Mikrometer Bereich reproduzierbare Ergebnisse gibt.
Ich denke das es leichter ist eine plastische Verformung oder Spiel in 
der Mechanik zu verrechen, da diese ja gleich bleibt.
Ein Endschalter mit einer Hysterese im 10 Mikrometerbereich wird da doch 
ungenauer sein und nicht berechenbar.

Oder irre ich mich da?

Mein Budget ist quasi schon überreizt. Deshalb suche ich erstmal einen 
köstengünstigen Aufbau um zu zeigen das es funktioniert und ich nurnoch 
das oder das brauche damit es so genau ist wie gefordert. Praktische 
Überzeugungsarbeit ;)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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BKone schrieb:
> Die Möglichkeit Schritte zu verlieren ist ... größer!
Nicht mit einem Encoder am Schrittmotor.
Der verliert sicher keinen Schritt.

von BKone (Gast)


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Richtig, mit einem Encoder wird der Schrittverlust behoben!
Meine Aussage war auch mehr darauf gerichtet ob bei einem Schrittmotor 
bei unterschiedlichen Einstellungen des Microstepbereiches eher mal 
Schritte nicht ausgeführt werden. Läuft ja am Ende alles über die 
Ansteuerung der Spulen (4 bei bipolar, 2 bei uni). Sind die Schritte 
denn auch immer gleich groß?
Whatever, meistens hat man ein Getriebe und alleine das Getriebespiel 
sorgt schon dafür das die Schritte am Anfang nicht konstant sind.
Sicher ist es möglich dies rauszurechnen...hat das denn mal jemand 
probiert?
Es wäre sicherlich interessant ein Foto von dem Aufbau zu sehen!
Da kann man ja sonst eine Menge reden, ich persönlich kann mir das mit 
den Platten und Anschlägen gerade nicht vorstellen...
Gibt es denn einen Aufbau der dir zeigt wie sich dein Motor/Getriebe in 
dem Bereich verhält (bei der aufzuwendenen Kraft)? Sollte man sonst 
nachvollziehen welche Genauigkeit wiederholbar möglich ist?

Zum Thema Auflösung und Genauigkeit, gehe ich da recht in der Annahme 
das man rechnerisch mit den Microstepbereich (1/16, 1/32), der 
Übersetzung/Getriebe und zb. dem Gang der Schraube eine bestimmte 
Auflösung erreichen kann und die Genauigkeit die mögliche 
Wiederholbarkeit der angesteuerten Wege bedeutet?

best wishes
Andi

von Streng Geheim (Gast)


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Hatte mal mit Ingenieuren zu tun, die in Nanometer rechnen.

Statt einem Getriebe benutzen sie Schrittmotor, Hydraulikzylinder und 
eine Hydraulikpumpe mit winzigem Kolbendurchmesser.

"Auf Nullpunkt fahren" versuchen sie gar nicht erst.

Bis alles auf Betriebstemperatur ist, produzieren die Maschinen sowieso 
nur Ausschuss. Die produzierten Werkstücke werden vermessen und der 
Nullpunkt anhand der Abweichungen eingestellt.

Grüße und viel Erfolg mit der Bachelorarbeit!

von Tip (Gast)


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Streng Geheim schrieb:
> Die Möglichkeit Schritte zu verlieren ist im Microstepbereich natürlich
> größer!

Unfug!

Mikroschritte sind nichts anderes als aufgeteilte Vollschritte. Im 
Mikroschrittbetrieb kann eine Belastung zu einem "federnden" 
Positionsfehler führen, d.h. der Fehler verschwindet wieder, wenn die 
Last weg ist. Aber die Gefahr, echt Schritte zu verlieren ist evtl. im 
Mikroschrittbetrieb sogar geringer, da die Beschleungigungsspitzen beim 
Umschalten des Feldes geringer sind.

von sinus (Gast)


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Hiran schrieb:
> Ein Glasmassstab ist doch eher weniger geeignet um im mikrometer zu
> stellen. Allein die Teilung ist doch gröber.

Nutzt man bei einem Glasmassstab eine Sinusinterpolationserfassung ist 
das sehr wohl möglich.

von BKone (Gast)


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Tip schrieb:
> Streng Geheim schrieb:
>> Die Möglichkeit Schritte zu verlieren ist im Microstepbereich natürlich
>> größer!
>
> Unfug!
>
> Mikroschritte sind nichts anderes als aufgeteilte Vollschritte. Im
> Mikroschrittbetrieb kann eine Belastung zu einem "federnden"
> Positionsfehler führen, d.h. der Fehler verschwindet wieder, wenn die
> Last weg ist. Aber die Gefahr, echt Schritte zu verlieren ist evtl. im
> Mikroschrittbetrieb sogar geringer, da die Beschleungigungsspitzen beim
> Umschalten des Feldes geringer sind.

Unfug!!

Vollschritte sind viel sicherer mit den Spulen einstellbar, wenn man 
sich überlegt diesen dann noch in 32 Microsteps aufzuteilen erfordert 
das ein sehr gutes Handling der Spulen. Ist doch klar das man eher einen 
der kleinen Steps verliert als einen Vollschritt.
Das ist hier ja nicht das Glücksrad wo wir mal eben den Motor drehen und 
er bleibt auf einen der Felder stehen, hier gibt es kein Raster in das 
man locker einpendelt.

Gruß
Andi

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Hiran!

> Ich hab bei der Anlage eine Kalibrierungsphase die ruhig nen paar min
> dauern darf. Deshalb dachte ich, dass ich sehr langsam bis Anschlag
> fahre. Da der Motor eh mit 500-1000 Schritten/Umdrehung laufen muss
> damit ich später auf 0,001mm genau stellen kann sind eh keine großen
> Verfahrgeschwindigkeiten möglich. Da das ganze als Low-Budget laufen
> soll dachte ich,...

1µm und Low-Budget sind schonmal ein Widerspruch in sich.

> Die andere Frage die sich im laufe des Tages herrausgestellt hat, ist
> folgende. Kein ein Schrittmotor 1,8 pro Schritt der im Microschritt 1/32
> läuft seine Position genau halten bei Last oder ist die Gefahr im
> Microschritt größer Schritte zu verlieren.

Das kommt darauf an, ob du den Motor gesteuert oder geregelt betreibst. 
Mit Encoder und dem genannten Nanotec-Treiber ist ja prinzipiell beides 
möglich.

Bei open-loop (klassische Schrittmotor-Betriebsweise) kann man mit 
Mikroschritt die Auflösung steigern, aber nicht die Genauigkeit. Das 
wird gerne in einen Topf geworfen. Ein gesteuerter Schrittmotor wird 
unter Belastung ausgelenkt, und zwar im worst-case (an der Lastgrenze) 
bis zu 2 Vollschritte!
Bei closed-loop (geregelter Betrieb) hängt die Genauigkeit in erster 
Linie vom Geber ab (das ist ein Encoder, kein Resolver!). Und natürlich 
von den Reglereinstellungen, wobei ein niedrig auflösender Geber wieder 
die Reglereinstellungen begrenzt. Um so niedriger die 
Reglereinstellungen, um so "weicher" ist der Antrieb, d.h. um so größer 
ist die Auslenkung des Rotors bei gleicher Belastung.
Erfahrungsgemäß ist es für Einsteiger nicht so einfach, gute 
Reglereinstellungen zu finden. Die Nanopro-Software macht das auch nicht 
einfacher...

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von MaWin (Gast)


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> Vollschritte sind viel sicherer mit den Spulen einstellbar, wenn man
> sich überlegt diesen dann noch in 32 Microsteps aufzuteilen erfordert
> das ein sehr gutes Handling der Spulen. Ist doch klar das man eher einen
> der kleinen Steps verliert als einen Vollschritt.

Unfug!!

Man kann keinen kleinen Schritt verlieren.

Ein Schrittmotor kann bei Mikroschritt, also der dazugehörigen 
Veränderung der Spulenströme, eventuell nicht genau an der 
Winkelstellung stehen, die dem kleinen Schritt entspricht, aber im Laufe 
eines Vollschritts bleibt ihm nichts anderes übrig als diesen Fehler in 
den nächsten Mikroschritten wieder aufzuholen, denn Vollschritte sind 
mechanisch festgelegt, Mikroschritte ergebn sich aus 
Magnetfeldgeometrien die nicht ganz linear sein müssen.

Ein Schrittmotor mit Mikroschritten fährt immer sauberer und 
zuverlässiger als mit Vollschritten.

von Rudi Ratlos (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ein Schrittmotor mit Mikroschritten fährt immer sauberer und
> zuverlässiger als mit Vollschritten.

Auch ein Schrittmotor kann bei Belastung etwas "Schlupf" haben.

Bleibt noch die Frage, wie sich der Schrittmotor genau zum Encoder 
verhält und welche mechnischen Differenzen unterwegs auftreten. 
Wahrscheinlich muß die Genaugigkeit hinterher nochmals errechtet bzw. 
korrigiert werden?

von MaWin (Gast)


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> Auch ein Schrittmotor kann bei Belastung etwas "Schlupf" haben.

Das ist kien Schlupf in dem Sinne,
daß die Elektronik 300 Umdrehungen per Magnetfeld vorgibt,
und der Motor nur 298,5 dreht,

sondern wenn der Schrittmotor bei 45.2 Grad steht,
kann er durch Belastung auf 45.4 Grad gezogen werden,
er gibt elastisch nach wie eine Welle mit Torsion
(nicht akkumulierend),
aber hat keinen Schlupf wie ein Reibrad
(Fehler aufsumierend).

WENN der Motor wirklich Schlupf hat, hat er Schritte
übersprungen, weil sein Drehmoement nicht ausreichte,
war er also unterdimensioniert für die Last.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Streng Geheim schrieb:
> Hatte mal mit Ingenieuren zu tun, die in Nanometer rechnen.

Aha, mit mir?  :-) Ich habe schon Messungen im Sub-Nanometer-Bereich
gemacht. Interessanterweise kann man da vieles sogar noch per Hand
justieren. Ein Mikrometer ist der Bereich, den man vielleicht
gerade noch so ohne ein passendes Messssystem positionieren kann.
Man braucht aber auf jeden Fall eine hohe Übersetzung. Und ich
denke, man braucht von vornherein fertige Motore, die von sich
aus im Mikrometerbereich positionieren können. Es gibt da viele
Firmen, die sich auf solche Antriebe (z.B. Inchworm) spezialisiert
haben. Einen Endschalter der um-genau abschalten kann, gibt es
nicht. Mit Lichtschranken könnte es klappen, wenn man verschiedenes
beachtet. Ich denke, so oder so braucht man mehrere Monate bis
Jahre unter Anleitung von erfahrenen Kollegen, bis man solche
Messungen reproduzierbar durchführen kann.
Gruss
Harald

von Uwe (Gast)


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Ich baue Maschinen die 1um Wiederholgenauigkeit haben und auch mal nen 
paar 100nm. Da Brauchst du auf Jedenfall nen Encoder der mindestens 2 
mal Höhere auflösung als 1um hat besser 5-10 fach bessere Auflösung. Die 
meisten Schrittmotoren sind niocht für Microschrittbetrieb ausgelegt, 
die es sind kosten richtig Geld. Aber Hauptsächlich Entscheidend ist die 
Regelung, z.B. Kann es zu Resonanzen kommen bei bestimmetn 
Geschwindigkeiten (von allen Möglichen Bauteilen ausgelöst die in der 
Regelstrecke oder sonstwo liegen).
Schon mal Temperaturausdehnung von Alu oder PVC angekuckt brauchste nur 
mal in Wikipedia gucken : Alu ca 20um/K bei EINEM METER das sind noch 
2um pro °C bei 10cm Länge oder bei nem Halben meter 1um pro 0.1°C. Da 
musten fast ne Temperaturstabilisierung einbauen. Also man muß ne mege 
Tricks anwenden zuim Beispiel Wo befestige ich Dden weggeber damit der 
nicht wegen 0.1°C Temperturäderung mal nen micrometer wegwandert.
Also Ne menge Spezialkomponenten (sehr teuer) und viel Try and Error. 
Selbst für nen ganzes Team Ingenieure.
Der Teufel liegt im Detail. Plastik kannste voll vergessen 200um/°C bein 
nem meter Oh Gott. GlasKeramik ist angesagt.
also Richtige Steuerung so 400€ pro Achse
richtiger Motor so 200-300€
richtiger Weggeber 600€
richtige mechanik usw. 500€-1000€
usw.
Danach viel Gehirnschmalz --> Unbezahlbar
Aber nicht entmutigen lassen ;-)
schöne Grüße und viel Glück

von Hiran (Gast)


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Man ich muss sagen, Ihr versteht es einem Mut zu machen.
Ich merke schon, dass meine Annahmen wohl nicht zu halten sind und die 
Umsetzung meines Konzepts in Gefahr ist.

von Anton (Gast)


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Hier will Dir keiner den Mut nehmen, nur haben die Meisten
die nötige Erfahrung, auch aus eigenen Misserfolgen.

Vielleicht kannst Du uns mal verraten wozu die Positionierung
so genau sein muß, bzw. was Du damit positionieren willst.
Vielleicht gibt es ja eine einfachere Lösung.
Nur für Low-Budget diese Genauigkeit halte ich für illusorisch.

Bestückungsautomaten und, soweit mir bekannt, Bondautomaten
interessiert die absolute Positon der Baugruppe/des Chips
überhaupt nicht, hier nimmt man Referenzpunkte auf der Platine/
dem Chip und wertet das ganze per Kamera und Bildverarbeitung aus.
Selbst das Spiel der Mechanik ist hier "egal". Der Automat
arbeitet sozusagen "auf Sicht".
Ist aber auch nicht billig.

von BKone (Gast)


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Mich würde hier mal bei allen Leuten die dazu was geschrieben haben 
interessieren auf welche Weise sie die Genauigkeit ihrer 
Schrittmotoren/Systeme überprüft haben.
Vielleicht hab ich ja auch Unrecht (hab ja auch meistens im 
Microstepbereich gearbeite und nicht Teil oder Vollschritt) und 
Microstep ist sicherer als Vollschritt...aber womit habt ihr das im 
Experiment bewiesen?
Interessant ist auch wenn der Haltestrom mal schwankt oder nicht da ist 
und man sich im Microstep befindet fg.
Was Uwe zu den Preisen gesagt hat kann ich aber bestätigen!
Trotzdem sollte man den Kopp nich hängen lassen und nichts geht über das 
Experiment, da kannste lange übers hin und her diskutieren.
Kameras haben ja z.T. 4,5 µm Pixel...da kann man mit etwas Physik was 
drauß machen!

Gruß
Andi

von Sven J. (svenj)


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Moin,

@BKone
der Stepper bewegt einen Linerarschlitten und auf dem sitzt ein Laser 
der senkrecht, seitlich eine Linie abstrahlt. Verfahren wird das Teil 
übrigens im Viertelschritt, kleiner wird nicht besser.

Diese Linie wird mit Kameras aufgefangen die auf einer zweiten 
Lineareinheit am anderen Ende vom Raum verfahren wird und deren Position 
mit einem Glasmassstab ermittelt wird.

Dieses Referenzsystem wurde bzw. wird regelmäßig gegen ein 
Interferometer abgegelichen und kalibriert.

Das Interferometer wird dann seinerseits gegen ein Prüfnormal der PTB 
geeicht, also voll rückführbar :)

Die Genauigkeiten liegen dann so bei 150µm (Stepper), 25µm 
Referenzsystem 100nm [Interferometer, ohne Klimatisierung), 10nm (ditto, 
mit Klima) wobei es bei diesem System vielmehr auf die Krümmung der 
Linearschiene im gesamten Systemverbund ankommt. Nagelt mich nicht bei 
dem Interferometer fest, ich gebe meine Teile immer nur in Prüffeld und 
die Jungs machen das.

Optisch wäre das übriges nicht weiter wild, aber die Technik ist kein 
Selbstgänger und nicht für lau zu haben. Ausserdem wünsche ich jetzt 
schon viel Spass bei der Montage, wenn die nicht wie ein Lämmerschwanz 
wackeln soll.

--
 SJ

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wenn die Sache bloß theoretischer Natur sein solltE, würde ich erst mal 
einen Test machen und dann versuchen die Fehler zu lokalisieren, um sie 
anschließend mit Statistik herauszurechnen.

von BKone (Gast)


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Das hört sich interessant an Sven!
Der Laser hat doch auch einen gewissen Querschnitt (Durchmesser des 
Strahls falls nahe Kreisform), mittelst du da bei der Kamera?
Weißt du wie groß bei der Kamera die Pixel sind?
Dann ist die Linearführung aber auch das wofür du den Motor einsetzt 
(ein BLDC- Motor nehm ich mal an).
Wenn man jetzt nur den Motor und die Ansteuerung testen will könnte man 
den Aufbau doch auch anders gestalten, also Laser aber nicht einen 
Linearen Verfahrweg....da gibs doch noch andere Möglichkeiten einen 
möglichst kleinen Verfahrweg darzustellen...

Simpson's: Ich bin so kluuuuuk, K_L_U_K!

bzw. Das Wort heißt NUCULAR, NUCUUUULAAARRR!


gruß
Andi

von Michael B. (mb_)


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BKone schrieb:
> Unfug!!
>
> Vollschritte sind viel sicherer mit den Spulen einstellbar, wenn man
> sich überlegt diesen dann noch in 32 Microsteps aufzuteilen erfordert
> das ein sehr gutes Handling der Spulen. Ist doch klar das man eher einen
> der kleinen Steps verliert als einen Vollschritt.
> Das ist hier ja nicht das Glücksrad wo wir mal eben den Motor drehen und
> er bleibt auf einen der Felder stehen, hier gibt es kein Raster in das
> man locker einpendelt.

Hast du überhaupt schonmal mit einem Schrittmotor gearbeitet?
Selbstverständlich kann auch ein Motor im Mikroschritt einen Schritt 
verlieren (durch mechanische Reibung, beispielsweise). ABER: Beim 
nächsten erfolgreichen Schritt werden die verlorenen Schritte 
nachgeholt. Im Endeffekt ist eine Mikroschrittsteuerung wesentlich 
unanfälliger gegen wirkliche Schrittverluste.

Wenn hingegen beim Vollschritt ein Schritt verloren geht, dann ist er 
verloren.

Also vielleicht erstmal informieren, bevor man groß "Unfug!!" mit zwei 
Ausrufezeichen schreibt.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Michael!

Entweder geht ein Schritt verloren oder eben nicht. Die Gefahr eines 
Schrittverlustes durch Überlast ist mit Mikroschrittbetrieb nicht 
kleiner als bei Vollschritt. Anders sieht es natürlich mit 
Resonanzeffekten aus.

Was du meinst ist kein "Verlust" von Mikroschritten, sondern der 
dynamische Lastwinkel, also die Verschiebung zwischen Rotor und 
elektrischem Feld. Die tritt aber im Vollschritt genauso auf. Ich habe 
gerade heute Nachmittag was dazu geschrieben:

http://www.schrittmotor-blog.de/?tag=lastwinkel

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Michael B. (mb_)


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Thorsten Ostermann schrieb:
> Entweder geht ein Schritt verloren oder eben nicht. Die Gefahr eines
> Schrittverlustes durch Überlast ist mit Mikroschrittbetrieb nicht
> kleiner als bei Vollschritt. Anders sieht es natürlich mit
> Resonanzeffekten aus.
>
> Was du meinst ist kein "Verlust" von Mikroschritten, sondern der
> dynamische Lastwinkel, also die Verschiebung zwischen Rotor und
> elektrischem Feld. Die tritt aber im Vollschritt genauso auf. Ich habe
> gerade heute Nachmittag was dazu geschrieben:

Ok, dann sind wir uns ja einig. Ich hab eigentlich genau das Gleiche 
geschrieben. ;)
Und da Resonanzeffekte in der Praxis eine große Bedeutung haben, ist man 
mit Mikroschritten im Vorteil. So einfach ist das.

von Sven J. (svenj)


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Moin,

@BKone
Die Kameras sind vollständig spezifiziert und die Mechanik ist sehr 
genau vermessen, stimmt schon. Ein Laser hat grundsätzlich ein 
Gaussprofil das man dann Fittet (wie heißt das eigentlich auf Deutsch?) 
Damit kann man dann die Strahllage Subpixel genau bestimmen.

Das Referenzsystem verwendet auch einen Stepper, allerdings wird der zum 
Servo vergewaltigt. Klappt hervorragend, wenn auch etwas langsam. 
Allerdings nicht mit einem Drehgeber sondern dem linearen Glasmassstab 
als Feedback => damit gibt es keine Ungewissheit mehr was Schlupf und 
sonstige Nettigkeiten in der Mechanik betrifft.

Ohne die Umsetzung in die lineare Bewegung müßte man sich wohl was 
einfallen lassen um eine volle Umdrehung anzubilden... habe ich Momentan 
auch keine Idee. Eine andere Gruppe hier in der Firma hat da was 
gemacht, Ablenkung mit einem kleinen Servomotor anstatt der "üblichen" 
Galvos, bin aber momentan nicht im Bilde wie die das verifiziert haben.

Der Servo im Testsystem ist dabei fast egal, vermessen wird die 
Geradheit der Linearführung. Auf 4m Entfernung darf das ganze System nur 
um 100µm "torkeln", den Einfluß des Motors bekommt man dann durch zwei 
Messungen in verschieden Entfernungen raus. Bei einer Breite des Wagens 
von ca. 8cm und DEM Hebel kommen da schon nette Anforderungen an die 
Montage zusammen. Und das sind noch nicht mal die präzisen Schienen, nur 
präzise Montagen.

--
 SJ

von Sven J. (svenj)


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Moin,

nebenbei fällt mir da noch was für den Threadstarter ein.
Wenn es nur um einen Nullpunkt geht könnte man sich da etwas mit einem 
Laser und Präzisionsspiegeln vorstellen.
- Der Laser strahlt senkrecht auf die Bewegungsrichung. Montage muss 
ortsstabil sein und wenn möglich mit konstanter Temperatur. Ok, bei 
Dioden nicht ganz so wichtig.
- Präzi Spiegel wird an der Platte befestigt, die Normale ca >45° in 
Bewegungsrichtung vom Laser weg geneigt.
- Zweiter Spiegel platt auf der Platte um den Strahl wieder von der 
Ebenen weg zu bekommen.
- Das Bild wird mittels Kamera eingefangen. Muss nicht einmal besonders 
gut Fokussiert sein.
- Mehrere Bilder mitteln, Gauss-Fit drüber => Nulllage als bekannt 
festlegen.
- Verschiebt sich die Platte wird der Spot überproportional wandern => 
damit sollte man auf eine Reproduzierbareit von 1µm kommen, ohne das 
jetzt genauer zu rechnen. Zumindest für den Nullpunkt und ausgewählte 
Referenzpunkte.

Keine Ahnung ob das klappt, bei beschränktem Budget würde ich es aber 
mal versuchen. Gehen 50€ für Vorderflächenspiegel drauf, als Kamera 
reicht eigentlich ne Webcam ohne Objektiv und als Strahlquelle ein 
geschlachteter roter Laserpointer mit Kollimator oder besser einer 
einfachen Sammellinse. Wenn proof-of-concept steht kann man sich ja mal 
um richtige Komponenten kümmern. Sollte das funktionieren sind hier aber 
Bilder fällig!

--
 SJ

von Rolf R. (ultra-low)


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Also so was dummes habe ich schon lange nicht gehört. Einen Nullpunk zu 
ermitteln indem man bis zum Anschlag fährt. Das ist ungefähr das gleiche 
wenn man beim Einparken so lange fährt bis die Stossstange ab der Wand 
ist und die Räder durchdrehen.
Nimm eine Gabellichtschranke 
http://www.pollin.de/shop/dt/NTI0OTc4OTk-/Bauelemente_Bauteile/Aktive_Bauelemente/Optoelektronik/Gabellichtschranke_TCYS5201.html. 
Kostet 25 Cent und ist bis auf 0,02 mm reproduzierbar.

von Hiran (Gast)


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Natürlich ist das nicht das schönste irgendwo auf Anschlag zu fahren. 
Aber 20 Mikrometer Reproduzierbarkeit ist nen Spiel mit dem Feuer.
Ich hab die erwartung, dass eine elastische Verformung in der Mechanik 
konstanter ist als diese Lichtschranke.
Ich würd euch gerne Bilder zeigen damit ihr besser versteht wo das 
Problem mit dem Bauraum liegt, aber das ist mir leider nicht erlaubt.
Für ne Lichtschranke die 1 Mikrometer Wiederholbarkeit hat und 25 Cent 
kostet würd ich da alles freiräumen und die Anschrauben, aber die hab 
ich leider noch nicht gefunden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Hiran schrieb:
> Natürlich ist das nicht das schönste irgendwo auf Anschlag zu fahren.
> Aber 20 Mikrometer Reproduzierbarkeit ist nen Spiel mit dem Feuer.
> Ich hab die erwartung, dass eine elastische Verformung in der Mechanik
> konstanter ist als diese Lichtschranke.

Wenn die 2/100 stimmen, dann sicherlich - das erscheint mir aber sehr 
viel.

Wir haben auch schon ganz einfache Lichtschranken eingesetzt, sind aber 
wesentlich genauer gewesen. Die Reproduzierbarkeit lag bei deutlich 
unter 0,002mm (mehr war nicht notwendig) - und zwar über Jahre.

Es ist weniger die Lichtschranke als der dahinter stehende Verstärker.
Mit sauberen Spannungen und guten OpAmps sollte 1µ kein Problem sein.

Chris D.

Edit: die Lichtschranke war übrigens recht einfach aufgebaut: 
Aluklötzchen von 20x20x10mm, dann eine 6mm-Sackbohrung von einer 
Schmalseite und quer durch diese hindurch eine 3mm Bohrung. In die 
3mm-Bohrungen kamen dann je die Sende- und Empfangsdiode und der 
Schlitten hatte einen 5,9mm-Bolzen, der das Klötzchen entsprechend 
penetrierte ;-)

Der Bolzen war vorne auf 5mm Länge auf 2mm abgedreht, so dass der 
verminderte Lichteinfall schon 5mm vorher bemerkbar war. Das diente 
dazu, die Verzögerungsrampe frühzeitig einzuleiten und dann exakt bei 
Verdunkelung anzuhalten.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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20µm schafft man auch mit einem guten mechanischen Schalter. Ich habe 
für einen Kunden eine Steuerung entwickelt, bei der erst auf einen 
Schalter referenziert wird und anschließend noch zur nächsten Indexmarke 
am Encoder weitergefahren wird. Der Encoder alleine würde ja keine 
abolute Lagemessung ermöglichen. Selbst wenn man den letzten Schritt, 
also das Referenzieren auf die Indexmarke am Encoder, weglässt, waren 
mit einer einfachen Messuhr keine Abweichungen feststellbar. Die Messuhr 
hat eine Skalenteilung von 1/100. Selbst wenn man unterstellt, dass die 
Genauigkeit noch etwas darunter liegt, werden 2/100 mit dem mechanischen 
Schalter erreicht.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von DirkB (Gast)


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Du kannst auch schnell in die Lichtschranke hinein fahren und dann 
langsam wieder raus. Wenn die Lichtschranke dann wieder frei ist, hast 
du deinen Nullpunkt.

von MaWin (Gast)


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> Natürlich ist das nicht das schönste irgendwo auf Anschlag zu fahren.

Das nützt doch überhaupt nichts.

Ein Schrittmotor hat Schritte die mehr als 1 um ausmachen werden, nehmen 
wir mal 10um an.

Wo ist denn dann der Anschlag, selbst wenn er auf 1 um exakt wäre ?

Doch nicht genau bei Beginn eines Schritts.

Sondern irgendwo während des Schritts kommt die Begrenzung.
Und was passiert dann ?


Wenn man dann vom Anschlag 1 Schritt zurück geht, ist man doch nicht 10 
um vom Anschlag entfernt, sondern irgendwas von 0.1 um bis 10 um. Damit 
ist doch jeder Versuch der Genauigkeit schon für den Arsch.

Wenn man sowieso Längenmessung hat, die die benötigte Genauigkeit 
interpolieren lässt, z.B. einen Glasmasstab dessen Strichabstand 20um 
beträgt, der aber auf 1um interpoliert wird, dann kann man auch eine 
z.B. mit 10um eher ungenaue Lichtschranke, Endtaster, etc. nutzen, wenn 
man in der Lage ist, mit dem Maßstab besser als die 
Endschalterungenauigkeit aufzulösen:

Man fährt, bis der Endschalter Signal gibt, und fährt dann weiter, bis 
auch der Maßstab einen Nullpunkt der aktuellen Lage signalisiert.

von Hiran (Gast)


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1 Schritt ist 1,3 Mikrometer

Aber durch den Mikroschritt habe ich später ja eine Auflösung von ~23 
Mikroschritten pro Mikrometer verfahrweg. Wenn ich auf Anschlag fahre 
und der Motor stoppt weil er nicht mehr weiter kann bleibt er doch bei 
irgendeiner anzahl mirkoschritten stehen. Selbst wenn ich 5 
Mikroschritte verliere ist das im nm Bereich.

von Michael B. (mb_)


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Hiran schrieb:
> 1 Schritt ist 1,3 Mikrometer
>
> Aber durch den Mikroschritt habe ich später ja eine Auflösung von ~23
> Mikroschritten pro Mikrometer verfahrweg. Wenn ich auf Anschlag fahre
> und der Motor stoppt weil er nicht mehr weiter kann bleibt er doch bei
> irgendeiner anzahl mirkoschritten stehen. Selbst wenn ich 5
> Mikroschritte verliere ist das im nm Bereich.

Bist du dir überhaupt bewusst was ein Mikrometer ist? Ich meine jetzt 
nicht theoretisch, sondern in der Praxis.
Hast du schonmal versucht einem Mikrometer zu messen? Das ist nicht so 
einfach wie es sich anhört. Da spielen Sachen wie Temperaturen eine 
wesentliche Rolle. Und selbst wenn dein Messgerät den Mikrometer 
anzeigt, heißt das noch lange nicht, dass du ihn auch gemessen hast.
Fahr deine Maschine ein paar mal hin und her. Du wirst schon alleine 
durch die Temperaturänderung (Reibung) ein anderes Referenzergebnis im 
Mikrometerbereich bekommen. Rechne es aus. Dazu kommen dann noch die 
ganzen anderen Faktoren wie Schmutz und Ungenauigkeiten in der 
Anschlagerkennung.
Eine Anschlagerkennung über Motorstrom im Nanometerbereich ist in der 
Praxis IMO völlig Utopisch.

von MaWin (Gast)


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> Aber durch den Mikroschritt habe ich später ja eine Auflösung von ~23
> Mikroschritten pro Mikrometer verfahrweg. Wenn ich auf Anschlag fahre
> und der Motor stoppt weil er nicht mehr weiter kann bleibt er doch bei
> irgendeiner anzahl mirkoschritten stehen.

Nein.
Du weisst ja nicht wann er stehen bleibt.

Du fährst ja einfach lange genug, und weisst, daß der Motor es nicht 
schafft, das Objekt über dne Anschlag zu schieben.

Dann hörtst du bei einem ganzen Schritt (wo auch sonst) auf Impulse zu 
geben und glaubst, das Objekt wäre am Anschlag.

Dann fährst du z.B. 10 Schritte um bei 13um anzukommen.

Davon sind aber die ersten  0 bis 22 Schritte für den Arsch, weil der 
Motor nicht bei einem Vollschritt vom Anschlag aufgehalten wurde, 
sondern z.B. 8 Mikroschritte vorher. Diese 8 Mikroschritt zurück bewegen 
erst mal gar nichts, es verringert nur den Druck auf den ANnschlag. Erst 
dann bewegt sich das Objekt. Du hast also schon .451um verloren und 
weisst es nicht mal.

Dir fehlen viele Grundlagen bei so kleinen Distanzen, wie erwähnt schon 
Rost ist dicker. Lerne also erst mal Grundlagen, bevor du dich an so ein 
Projekt wagst.

von Uwe (Gast)


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Einfach bauen und WUNDERN !!!
Irgendwie muß man ja anfangen
Viel Spaß
und Poste ab und zu mal deine Erkenntnisse ;)

von citb (Gast)


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Wenn ich mich recht erinnere, gab es mal vor vielen Jahren eine 
Untersuchung ueber die Anwendung von Hallsensoren zur Referenz. Dort 
wurden solche Genauigkeiten erreicht.

Wenn mich nicht alles taeuscht, war das mal in der rfe (DDR).
Gibt es zu der irgendwo ein Inhaltsverzeichnis im Internet?

citb

von oszi40 (Gast)


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@citb: Hallgenerator und magnetische Umgebung kann auch in die Hose 
gehen.

Bevor Hian keine neuen Erfolge bei der Realisierung meldet, brauchen wir 
Ihn ja nicht mit Ratschlägen zu überschütten.

von citb (Gast)


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Was damals die Randbedingungen waren, weiss ich nicht mehr.

Aber Du hast natuerlich Recht, jeder Einsatz von irgendwelchen Sensoren 
sollte die Umgebungsbedingungen beachten.

citb

von Hiran (Gast)


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Gute Idee. Nochmehr Bad-Vibrations halt ich nicht aus ;)

Sobald die Teile da sind und ich erste Versuche machen konnte melde ich 
mich gerne zurück.

von Ernie (Gast)


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als µ-genauer Referenzschalter eignet sich der MyCom der Fa. Baumer!

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