Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum benötigen Computernetzteile (immer ?) eine Mindestlast ?


von Volta (Gast)


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Hallo,

wie schon aus den Titel hervorgeht würde ich gerne wissen warum 
Computernetzteile immer (?) eine Mindestlast auf einer "Schiene" 
benötigen. Das es prinzipiel bei Schaltnetzteilen ohne, oder mit nur 
sehr geringer Mindestlast geht zeigen ja nahezu alle modernen Netzteile 
aus dem Notebookbereich, diese werden ohne Last nicht nennenwert warm 
und die zu messende Augangsspannung ist trotzdem sehr nah (oder sogar 
genau) auf dem Nennwert.

mfg

    "Volta"

von mhh (Gast)


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Es gibt keine Notwendigkeit, diese Betriebsart ohne Last vorzusehen. 
Denn der Betrieb so eines Netzteiles ist nur in einem Computer zulässig, 
auch wenn nicht jeder Hersteller darauf hinweist. Und damit ist Last auf 
allen Anschlüssen zwangsläufig vorhanden.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

"zulässig" finde ich hier fehl am Platz. Sie sind eben für Computer 
entwickelt und genau für diese Nutzung müssen sie (möglichst) fehlerfrei 
funktionieren.

Eine Wasserpumpe muß eben auch nur Wasser punpen können, auch wenn es 
der Hersteller nicht ausdrücklich dazuschreibt. Sie muß nur so heißen, 
behaupte ich zumindest.

Gruß aus Berlin
Michael

von raketenfred (Gast)


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ich denke mal, bei gewissen dingen darf man den logischen 
menschenverstand einfach mal vorraussetzten?!

deshalb nimmt man ja auch keine tastatur zum brot schneiden.

aber ich denke volta meinte den physikalischen hintergrund

von Musicman (Gast)


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Nun ja ohne Last ist die Energie die auf die Sekundärseite übersetzt 
wird minimal. Das heißt es muss ein sehr kleines Tasverhältnis gefahren 
werden, damit beim Sperrwandler die Ausgangsspannung nicht ansteigt. 
Gängige Praxis ist es, dass der Regler in den Skippenden Mode geht, das 
heißt es werden Schaltimpulse ausgelassen. Aber genau das muss der 
Regler halt können, was zusätzlichen technischen Aufwand bedeutet.

Beste Grüße

von ingo (Gast)


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PC-Netzteile produzieren aus einem gemeinsamen Leistungsteil 
(Halbbrücke+Trafo) mehrere Spannungen (im wesentlichen 3,3V 5V und 12V). 
Häufig wird die 3,3 oder 5V konstant geregelt, die anderen Spannungen 
ergeben sich durch das Verhältnis der Wicklungen des Trafos. Wenn jetzt 
eine Spannung unbelastet bleibt, wird sie, gegenüber den Anderen, etwas 
ansteigen, was üblicherweise dazu führt, das eine interne 
Schutzschaltung, das Netzteil stillsetzt. Laptopnetzteile geben 
üblicherweise nur eine Ausgangsspannung ab, so das es dieses Problem 
hier nicht gibt.
Sollte man beabsichtigen, von dem PC-Netzteil nur die 12V zu nutzen, 
kommt man nicht umhin, die anderen Spannungen etwas zu belasten, oder 
die interne Regelschaltung so zu ändern, das jetzt die 12V geregelt 
werden, dafür gibt es einige Anleitungen im Netz. Daran sollte man sich 
aber nur heranwagen, wenn man die Funktionsweise verstanden hat.

Hoffe, damit etwas geholfen zu haben.
mfG ingo

von K. Rotte (Gast)


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Du verwechselst da was. Kein mir bekanntes AT oder ATX Netzteil braucht 
eine Mindestlast (bzw. diese ist in Form von Leistungswiderständen schon 
im Netzteil integriert). Im Extremfall würde das Netzteil sich auch 
durch die Überspannungsschutzschaltung abschalten.

Eine einseitige Belastung der Stromzweige ist was anderes und wurde oben 
schon hinreichend erklärt. Hat aber nichts mit Mindestlast zu tun.

von (prx) A. K. (prx)


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K. Rotte schrieb:

> Du verwechselst da was. Kein mir bekanntes AT oder ATX Netzteil braucht
> eine Mindestlast

In der ATX12V Spezifikation sind die Hauptspannungen mit einer 
Mindestlast von 1A angegeben, und das hat mit der ebenfalls nicht völlig 
frei wählbaren Lastverteilung zwischen 5V/3,3V einerseits und 12V 
andererseits nichts zu tun.

Die Parameter sind demgemäss nur ab dieser Mindestlast definiert, aber 
darunter dürfen keine Defekts oder gefährliche Zustände auftreten. 
Inwieweit reale Netzteile das benötigen ist eine andere Sache.

von Ben _. (burning_silicon)


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da hat ingo recht, aus einem leistungsteil werden mehere spannungen 
gewonnen und diese werden vom regelkreis zusammen gemessen. wenn eine 
spannung nun stark belastet wird und eine andere überhaupt nicht 
verschiebt sich der arbeitspunkt. die belastete spannung bricht relativ 
stark ein und die unbelastete steigt ziemlich weit an. irgendwann wird 
durch die spannungsüberwachung die notbremse gezogen.

die 3,3V werden idR aus der 5V wicklung des haupttrafos gewonnen. dazu 
wird eine drossel entgegen der hauptstromrichtung vormagnetisiert. 
dadurch werden einige pulse des haupttrafos "ausgeblendet" bzw. kommen 
nicht vollständig durch die drossel und fertig sind die 3,3V. das 
funktioniert aber nur bis zu einem bestimmten tastverhältnis mit 
leerlauf-verhältnissen.

ein weiterer grund für eine mindestlast ist die vermeidung von störungen 
oder schwingungen wenn der schaltregler mit einem sehr geringen 
tastverhältnis laufen muß.

fast alle schaltregler mögen auch keine lastsprünge aus dem leerlauf 
heraus oder in den leerlauf hinein weil dies eine besonders große 
änderung der pulsweite verlangt. der sprung in der duty time von 0 nach 
10A ist weit größer als der von 10 nach 20A.

die schutzschaltungen in pc-netzteilen sind außerdem verdammt 
empfindlich eingestellt. es kann passieren, daß ein laufendes 700W 
netzteil keinen 4700µF/16V kondensator aufladen mag.

von oszi40 (Gast)


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Allgemein http://de.wikipedia.org/wiki/PC-Netzteil
Kurz: Weil aus EINEM Schaltnetzteil MEHRERE Spannungen erzeugt werden. 
Die Reglung ist da je nach Schaltung auch sehr einfach: die Summe aus 
ein paar Widerständen der jeweiligen Ausgangsspannungen.

von andreas (Gast)


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Hi,

ich habe für Bastlerzwecke ein Netzteil vom Computer verwendet. Durch 
eine Brücke im Stecker liefert das Netzteil auch ohne PC Spannung. Mal 
ganz erlich, eine günstigere Spannungsquelle kann man sich gar nicht 
kaufen. Sie benötigen keine Mindestlast.

Andreas

von min (Gast)


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@andreas: warum kaufen - die liegen massenhaft im Elektroschrott.
Betreibe auch seit vielen Jahren ein selbstgebautes Netzteil mit
AT-Netzteil und habe ebenfalls die Erfahrung gemacht: Es braucht keine 
Mindestlast oder diese ist schon in Form eines Widerstandes im Netzteil 
eingebaut.

von Ben E. (ben_)


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Das mit der Mindestlast hängt stark vom Einzelfall ab, habe bisher zwei 
PC-Netzteile zweckentfremded und beide verhielten sich hierbei stark 
unterschiedlich.
Technische Erklärung findet sich bei den vorherigen Beiträgen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Andreas und Volta.

> ich habe für Bastlerzwecke ein Netzteil vom Computer verwendet. Durch
> eine Brücke im Stecker liefert das Netzteil auch ohne PC Spannung. Mal
> ganz erlich, eine günstigere Spannungsquelle kann man sich gar nicht
> kaufen. Sie benötigen keine Mindestlast.

????
Also aktuell können das die von mir betrachteten nicht. Allerdings ist 
die Mindestlast sehr klein geworden. Oben war von 1A die Rede....ich 
hatte letztens eins, das wollte sogar nur 1W Last auf 3,3V sehen.
Wenn Du einen 10W 3,3 Ohm Widerstand im Stecker als "Brücke" 
bezeichnest, hast Du also auch wieder Recht.


Das alles  war früher anders, da wollten die 10% der Leistung als Last 
sehen. Insofern hat sich dort viel verbessert.

Aber der OP hatte nach etwas anderem gefragt.

Der GRUND, Warum daß so ist, ist, daß Schaltnetzteile grundsätzlich ein 
Problem mit kleinen oder keinen Lasten haben. Das Tastverhältnis kann 
nicht beliebig klein werden. Stell Dir einfach mal vor daß die 
Ansteuerung der Endtransistoren (oder die Transistoren selber) macht 
nicht beliebig schnell auf und wieder zu). Das führt dazu, das es nicht 
unter eine bestimmte Ausgangsleistung geht. Tritt der Fall aber nun doch 
auf, schiebt das Netzteil Leistung in einen unbelasteten Ausgangskreis.
Dort steigt die Spannung an. Entweder kommt jetzt das komplette Notaus, 
oder aber der Regler setzt für ein paar Zyklen aus, bis die Spannung 
wieder gefallen ist. Letzteres führt zu einem Ripple auf der 
ausgangsspannung, der viel Niederfrequenter ist als der Arbeitstakt, und 
darum von einem auf den Arbeitstakt optimiertem Filter nicht geglättet 
wird......also eine etwas instabile zappelnde Ausgangsspannung.
Bei "guten" Schaltnetzteilen ist diese Mindestlast aber so klein, daß 
eine Led mit Vorwiderstand ausreichend ist, um als 
Betriebszustandsanzeige diskret diesen Umstand zu verschleiern. ;-)

Das, weil ein einfachster Aufbau erwünscht ist, alle Spannungen speziell 
eines Computernetzteiles grob nur von einem Trafo erzeugt werden, und 
nur auf eine der Spannung geregelt werden kann, und die anderen über das 
Trafoübersetzungsverhältnis davon abhängen, und dieses wegen der 
Lastabhängigen Streuung des Trafokerns nur gut unter einer bestimmten 
Last hinkommt, ist ein anderes Kapitel......

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Thomas S. (tsalzer)


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> nur 1W Last auf 3,3V sehen.
>Wenn Du einen 10W 3,3 Ohm Widerstand im Stecker als "Brücke"

soso

ts

von Ben _. (burning_silicon)


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nein mit brücke meint er bei ATX netzteilen den PS-ON (meistens grünes 
kabel) auf masse (schwarz) zu klemmen. ist aber keine kunst, ein 
mainboard macht das gleiche - nur mit einem transistor. mit der 
mindestlast hat das aber nichts zu tun.

ich würd sagen einfach ausprobieren. die netzteile sind eigentlich sehr 
robust (aber nicht HF-fest!!) und haben viel leistung für wenig geld. 
leider keine echte strombegrenzung. aber wenn sie mal abrauchen dann 
knallts auch in der angschlossenen schaltung richtig!

von Negerfaust (Gast)


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> nicht HF-fest

Was soll das denn heißen? Ausgang vom 1kW AM-Sender auf +12 gelegt und 
das Netzteil war kaputt?

Was soll die HF da groß machen? Die Kondensatoren am Ausgang schließen 
alles kurz und das Gehäuse ist aus Stahlblech. Im Zweifelsfall nen 
Klappferrit auf die Ausgangsleitung machen.

von Weissefaust (Gast)


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Negerfaust schrieb:
> Was soll das denn heißen? Ausgang vom 1kW AM-Sender auf +12 gelegt und
> das Netzteil war kaputt?

Ich hab zwei PC Netzteile für meine CB-Funke probiert, welche sich nach 
wenigen Sekunden abgeschaltet haben, sobald ich das Funkgerät 
eingeschaltet hab. Erst am dritten gings.
Nach den ersten Fehlschlägen hab ich natürlich auch 3v3 und 5v belastet. 
Gesamtlast war irgendwo bei ~30W, inkl. Funkgerät, sollte also genug 
gewesen sein.
Das bisschen Störung was bei dem Funkgerät noch nach hinten rauskam, hat 
die Netzteile immer "ausgeschaltet" (diese Fiepsen, wie bei nem 
Kurzschluss).

von Ben _. (burning_silicon)


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das klappferrit mußt du schon selber machen, von hause aus ist da in 90% 
der fälle rein gar nichts drin was den ausgang vor HF schützt. ein 1kw 
AM sender dürfte das einfachste sein, um so einem netzteil zu ungeahnten 
fähigkeiten zu verhelfen. bei ausfall der regelung können dann schon mal 
20V anstelle von 5 rauskommen, was widerum der angeschlossenen schaltung 
zu ungewohntem verhalten verhilft. passiert vor allem gerne mit alten 
AT-netzteilen, hab ich selbst schon geschafft (27 MHz FM).

von Michael_ (Gast)


Angehängte Dateien:

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Bei ATX-NT ist der Lastwiderstand schon eingebaut. 8 Ohm an der 
3,3V-Schiene.
Also passiert im Leerlauf gar nichts.
Eine andere Frage ist die Stabilität der Spannungen ohne Last.

von Egal (Gast)


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Aber eine PC-Tastatur kann man sehr wohl auch zur Steuerung eines 
einfachen Mikrocontrollers benutzen. Und der Verfasser wollte das 
Netzteil nicht zum Nagel in die Wand schlagen nehmen... ;)

von Haha (Gast)


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Ben _ schrieb:
> das klappferrit mußt du schon selber machen, von hause aus ist da
> in 90%
> der fälle rein gar nichts drin was den ausgang vor HF schützt. ein 1kw
> AM sender dürfte das einfachste sein, um so einem netzteil zu ungeahnten
> fähigkeiten zu verhelfen. bei ausfall der regelung können dann schon mal
> 20V anstelle von 5 rauskommen, was widerum der angeschlossenen schaltung
> zu ungewohntem verhalten verhilft. passiert vor allem gerne mit alten
> AT-netzteilen, hab ich selbst schon geschafft (27 MHz FM).

Ist ja süß 27MHz als HF zu bezeichnen. Made my day.

von Bastler (Gast)


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Auch wenn es am Fragenthema komplett vorbei geht kann die letzte Aussage 
nicht unkommentiert bleiben:

Natürlich sind 27MHz schon HF, es gibt militärische Funkanwendungen 
welche bei 23 KHz und darunter arbeiten - selbst der normale Rundfunk 
verwendet Frequenzen welche bei knapp über 150 kHz beginnen.

Wenn du ohne Anwendungen von fertig aufgebauten Modulen in der Lage bist 
einen guten, den Vorschriften entsprechenden 27 MHz (oder auch nur 3,8 
MHz) Sender mit einer Leistung von 10W oder größer aufzubauen dann 
"darfst" du mit einen Augenzwinkern solche Aussagen machen.
Ein z.B. 433MHz Modul oder das 900MHz / 1,8 GHz (GSM Band)Smartphone zu 
benutzen ist keine Kunst.
Funkamateure die im SHF Band arbeiten und RX/TX aufbauen und natürlich 
die professionellen Entwickler die HF Module entwickeln können sowas mal 
als Gag aussagen - denn sie wissen das auch schon Frequenzen von einigen 
100 kHz einiges an Wissen im Schaltungslayout, EMV usw. benötigen.


Bastler

von Magic S. (magic_smoke)


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Mal abgesehen davon, daß der Thread von 2011 ist:

Wo ist euer Problem?
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochfrequenz

von dirtyprotection (Gast)


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Hallo zusammen,
ich bin auch gerade dabei ein relativ aktuelles NT (CoolerMaster GX 
550Watt 80+Standard) als reinen Energielieferanten für eine 
Lipo-Ladestation auf "only 12V" umzubauen.
Den Teil mit den Lastwiderständen für die 3,3 und 5V-Kreise möchte ich 
daher noch einmal aufwärmen.
Nun kam hier und da ins Gespräch, dass es bezüglich dieser Mindestlast 
eher ältere Geräte betrifft, richtig? Meint Ihr, dass sich dies bei 
meinem "frischen" NT dann vernachlässigen ließe?

Danke schon mal & VG, Falk

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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dirtyprotection schrieb:
> Meint Ihr, dass sich dies bei
> meinem "frischen" NT dann vernachlässigen ließe?

Moderne ATX Netzteile haben die Hauptschiene nicht mehr auf den 5V, wie 
das früher mal war, sondern es ist die 12V Schiene, die am kräftigsten 
ausgelegt ist (da sind heute die dicken Verbraucher dran wie Graka und 
CPU). Es ist also nicht mehr nötig, 5V und die 3,3V nennenswert zu 
belasten, nur um die 12V entnehmen zu können.
Sollte also ohne Lastwiderstände klappen. Nachmessen schadet allerdings 
nicht, evtl. kann man ja die 5V minimal belasten mit z.B. dem 
Ladecontroller oder so.

von dirtyprotection (Gast)


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Na, das ist doch eine Antwort nach meinem Geschmack! :)

Hab vielen Dank dafür. Dann kann's ja losgehen!

Mit besten Grüßen, Falk

von DD4DA (Gast)


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Um diesen Thread noch mehr Leben einzuhauchen will ich kurz noch meinen 
Senf dazugeben.
Ich probiere gerade völlig banales - ein LTO4 SAS Tape mit einem mATX 
Netzteil betreiben zu wollen. Ich sags euch - völlig unterschätztes 
Thema. Man mag dem Glauben verfallen sein und unterstellen dass ein 
normales kleines SN mit 2A auf dem 12V Strang ausreichen mag - weit 
gefehlt. Das Tape läuft ein wenig an macht bei der ersten 
Datenübertragung mal gleich einen Reset. Nun dachte ich mir dass ich es 
mal mit einem kleineren mATX Netzteil probiere und es fiel mir natürlich 
prompt auch das Thema "Mindestlast" dazu ein. Es ist ja nur ein Tape 
dran, welches aber ordentlich Strom saugt. Nun kann man sich vorstellen 
dass es auch reichlich Lastwechsel geben wird, wenn der Streamer 
stream't  oder besser Stop & Go macht, was nebenbei bemerkt jeder 
Streamer "liebt". Nun, das eingesetzte mini-PC Netzteil war vor 5 Jahren 
neu und wurde heute erstmalig ausgepackt und eingeschaltet. Zur Vorsicht 
habe ich eine alte Festplatte zusätzlich angeschlossen um der 
Mindestlast Rechnung zu tragen, sollte si benötigt werden. Sie da, der 
fliegende Aufbau läuft. Ob im Netzteil eine ohmsche Mindestlast verbaut 
ist, kann ich noch nicht sagen. Ich habe ein Netzteil dessen Lüfter 
megalaut ist und dass werde ich mal öffnen um nachzuschauen. Jedenfalls 
läuft das Netzgerät auch ohne PC recht tadellos. Am kommenden WE schau 
ich mal mit einem Skope die Spannungen an um evtl. 
Spannungsinstabilitäten feststellen zu können.
Ich habe hin und wieder auch mal defekte Netzteile geöffnet und finde 
den Lastwiderstand auch immer häufiger im 12V Zweig. Zum teil sind die 
Keramikkörper schon verfärbt, was zeit dass doch Energie verbraten wird.

Noch was am Rande bemerkt. Ja, ich Amateurfunke auch seit 35 Jahren und 
hatte es zuweilen mit 10Ghz HF zu tun. In den letzten 13 Jahren bin ich 
jedoch deutlich langwelliger geworden und bezeichne erzeugte Energie mit 
Frequenzen unterhalb von 144Mhz als HF. Wenn man sich mal die Finger an 
ein mit "HF" führenden Koaxkabel angeröstet hat, lernt man schnell wie 
sich Hochfrequenz anfühlt,auch wenn sie nicht im Bereich von einigen GHz 
bewegen.

von Carlos K. (koarl)


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Ich klink mich hier mal ein:

Habe mir nun auch ein Netzteil geholt, um damit das Ladegerät für meine 
Modellflieger zu betreiben.

Das Netzteil ist ein LC6550 v2.3 Bronze Plus und kompatibel mit Intel 
der 4. Generation.

Bei den Spezifikationen ist folgendes angegeben:

550w
3,3V 25A
5V 27A
12V 44A

Das Ladegerät kann mit einer Spannung zwischen 10 und 28 Volt arbeiten 
und zieht irgendwas zwischen 20 und 35A. Letzteres hab ich nicht 
nachgemessen und der Hersteller macht da keine einheitlichen Angaben.

Jedenfalls wollte ich fragen, wie ich herausfinden kann, ob ich die 5V 
belasten muss. Wenn ja wieviel Last soll ich dranhängen?
Wie würdet ihr das am besten machen, wenn ich den 5V bzw 3,3V Ausgang 
ebenfalls ab und zu benutzen will?

Info vorweg: Das Netzteil läuft auch ohne Last an und macht am 12V 
Ausgang wirklich 12V.

Danke

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Carlos K. schrieb:
> Info vorweg: Das Netzteil läuft auch ohne Last an und macht am 12V
> Ausgang wirklich 12V.

Belaste es doch mal mit dem Ladegerät und den Akkus, während du den 
Ausgang misst und am besten auch oszillografierst.
Es wird schnell klar werden, ob die 5V oder 3,3V überhaupt belastet 
werden müssen. Bei neuen ATX Netzteilen ist, wie oben schon erwähnt, die 
12V Schiene die mit der höchsten Belastbarkeit, während die 5V und die 
3,3V mehr oder weniger Abfallprodukte sind. Sie werden zwar auch 
überwacht, die Lastschiene aber sind die 12V.
Zudem haben mittlerweile alle Netzteile interne Lasten, die vermeiden, 
das die Spannung aus dem Ruder läuft. Das sind Lastwiderstände, in 
meinem 950W Netzteil von MS z.B. ein 100 Ohm/1W auf den 5V und ein 47 
Ohm/1W auf den 3,3V.

von Carlos K. (koarl)


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Danke für die Antwort!

Ich werde das heute mal probieren, leider habe ich keine wirklich großen 
Akkus (fliege nur Segler), mit denen man das ganze stark belasten 
könnte.
Was kann schlimmsten Falls passieren, wenn ich keine Last dranhänge?

Danke

von Bürovorsteher (Gast)


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> wie schon aus den Titel hervorgeht würde ich gerne wissen warum
> Computernetzteile immer (?) eine Mindestlast auf einer "Schiene"
> benötigen.

Weil in diesen Teilen nach wie vor der TL 494 verbaut wird. Er kostet 
nichts, hat aber den Nachteil, dass er die Impulsbreite nicht beliebig 
klein machen kann.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Carlos K. schrieb:
> leider habe ich keine wirklich großen
> Akkus (fliege nur Segler), mit denen man das ganze stark belasten
> könnte.

Als 12V-Last eignen sich KFZ-Scheinwerfer-"Birnen". Da darf bei 
Bilux-Birnen auch ein Faden durchgebrannt sein.

von Carlos K. (koarl)


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Ok, danke.
Aber nochmal die Frage, was schlimmsten Falls passiert, wenn ich die 5V 
Schiene nicht belaste?

von Dietrich L. (dietrichl)


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Carlos K. schrieb:
> Aber nochmal die Frage, was schlimmsten Falls passiert, wenn ich die 5V
> Schiene nicht belaste?

Dann können die anderen Ausgänge nicht die volle Leistung liefern, gehen 
also bei Belastung "in die Knie".

von Carlos K. (koarl)


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Heißt was? Die Spannung bricht ein und entweder der Lader oder das 
Netzteil schalten ab, es geht aber nichts kaputt, richtig?

Danke

von Milli Mixer (Gast)


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Carlos K. schrieb:
> es geht aber nichts kaputt, richtig?

Zumindest nicht Netzteil oder Lader. Die 12V-Glühbirne könnte diesen 
Test (für Dich positiv) je nach ihrer Belastbarkeit mit durchbrennen 
quittieren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Im Regelfall schaltet das Netzteil einfach ab. Das tut es sowohl bei 
Überlast als auch bei Überspannung an den Ausgängen. Ich habe mit dem 
o.a. MS-Tech Netzteil einige solche Tests gemacht, da das Ding meine 
Bassanlage antreibt und ich nicht wollte, das mich das Dings im Stich 
lässt.
Es zeigte sich, das Kurzschlüsse an den Lautsprecherausgängen (Magnat 
480 Classic) mit anschliessenden Zupfen am Instrument die 
Überlastsicherung ansprechen liess. Im Normalbetrieb mit etwa 20-30A 
Pulslast auf dem 12V Ausgang hingegen blieb das Netzteil stabil auf 
12V-12,5V. Dabei wurden die 5V und die 3,3V überhaupt nicht extern 
belastet und die Vorstufe (Eingangs-VV, DSP und Ablauf-MC) wurde vom 5V 
Standby Netzteil des MS-Tech versorgt.

: Bearbeitet durch User
von Carlos K. (koarl)


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Danke für eure Antworten!

Das Ladegerät kann zwei Akkus zugleich laden und ich habe gerade einen 
Akku mit 1000mah dranhängen und einen mit 800mah. Ist nicht gerade viel, 
ich weiß, aber bis jetzt scheint das Netzteil sich davon nicht 
beeindrucken zu lassen. Die Spannung bleibt konstant auf knapp über 12V. 
Ich werde bei Gelegenheit mal zwei Autobatterien dranhängen und den 
Lader mit je 10A laufen lassen. Mal schauen was dann passiert.
Nur für den Fall, was nimmt man am besten als Last und wie kann ich 
rausfindenden, wie hoch die sein muss? Mir scheint, als wäre eine Lampe 
das beste, Widerstände gingen natürlich auch, dürften aber recht heiß 
werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Carlos K. schrieb:
> Mir scheint, als wäre eine Lampe
> das beste

Ist sie auch, aber 55W von einer H4 Lampe sind ja nicht mal 5A und damit 
für das Netzteil nur ein kleiner Spass. Mit 4-6 solcher Lampen kommst du 
dann etwas mehr in die Nähe dessen, was das Netzteil verspricht.

von Schreiber (Gast)


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Carlos K. schrieb:
> Mir scheint, als wäre eine Lampe
> das beste, Widerstände gingen natürlich auch, dürften aber recht heiß
> werden.

Ein paar Meter dünnes Edelstahlrohr, ein Eimer mit Eiswürfeln (wir haben 
einen Eiswürfelautomat) und Wasser und eine Aquarienpumpe haben sich als 
Prüfwiderstand sehr bewährt. Den gewünschten Widerstand kann man einfach 
durch Verschieben der Abgreifklemme einstellen

von Carlos K. (koarl)


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Schreiber schrieb:
> Carlos K. schrieb:
> Mir scheint, als wäre eine Lampe
> das beste, Widerstände gingen natürlich auch, dürften aber recht heiß
> werden.
>
> Ein paar Meter dünnes Edelstahlrohr, ein Eimer mit Eiswürfeln (wir haben
> einen Eiswürfelautomat) und Wasser und eine Aquarienpumpe haben sich als
> Prüfwiderstand sehr bewährt. Den gewünschten Widerstand kann man einfach
> durch Verschieben der Abgreifklemme einstellen

Das ist mir etwas zu gruselig ;-)

Matthias S. schrieb:
> Carlos K. schrieb:
> Mir scheint, als wäre eine Lampe
> das beste
>
> Ist sie auch, aber 55W von einer H4 Lampe sind ja nicht mal 5A und damit
> für das Netzteil nur ein kleiner Spass. Mit 4-6 solcher Lampen kommst du
> dann etwas mehr in die Nähe dessen, was das Netzteil verspricht.

Ich glaub, jetzt haben wir aneinander vorbeigeredet.
Ich meinte, womit und mit wieviel soll ich die 5V Schiene belasten, 
falls beim Test mit den Autobatterien rauskommen sollte, dass man eine 
Last an 5V braucht, um die volle Leistung abgreifen zu können.

: Bearbeitet durch User
von Magom.Druide (Gast)


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ingo schrieb:
> Sollte man beabsichtigen, von dem PC-Netzteil nur die 12V zu nutzen,
> kommt man nicht umhin, die anderen Spannungen etwas zu belasten, oder
> die interne Regelschaltung so zu ändern, das jetzt die 12V geregelt
> werden, dafür gibt es einige Anleitungen im Netz. Daran sollte man sich
> aber nur heranwagen, wenn man die Funktionsweise verstanden hat.

andreas schrieb:
> Durch eine
> Brücke im Stecker liefert das Netzteil auch ohne PC Spannung.

Carlos K. schrieb:
> Ich meinte, womit und mit wieviel soll ich die 5V Schiene belasten,


Du brauchst nur ein --Kleinlämpchen-- im Inneren an 5V anschließe, das 
dient gleichzeitig als Einschaltkontrolle und ist geile Beleuchtung 
zugleich. Das mit 1A/5V Belastung ist meist richtig, aber sooo genau 
nimmt kein Netzteil das (Stromverbrauch).

Es gibt Netzteile die belastet ODER unbelastet funktionieren. Das ist 
von Netzteil zu Netzteil verschieden. Bei manchen gehts bei manchen eben 
nicht. Außerdem müssen die (PC-)Schalterpins gebrückt sein!
Einige Netzteile aus der PC-müll-Tonne funktionieren 'seltsamerweise' 
auch ohne (peermanente) Belastung. Muß man probieren ...

Ich habe mehrere PC-Netzteile seit den 90er-Jahren in Betrieb (Autoradio 
etc.) und hatte bisher keine Probleme.

von Magom.Druide (Gast)


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Magom.Druide schrieb:
> Ich habe mehrere PC-Netzteile seit den 90er-Jahren in Betrieb (Autoradio
> etc.) und hatte bisher keine Probleme.

Ach-ja und ich hab den Kabelbaum immer gleich komplett'ausgeräumt', weil 
1-2 Anschlüsse pro Spannung reichen wohl, -UND- v.a. den dämlichen 
Lüfter gleich entfernt. Bei einem hab ich abereinen Lüfterschalter 
eingebaut, falls ich mal 12A langfristig heraussaugen muß. 
Konvektionskühlung war bisher immer ausreichend. weil wie oft brauchst 
3,3+5+12V = 200W ?
im PC kommt ja die CPU-Abwärme auch mit raus

von Carlos K. (koarl)


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Danke für eure Tipps! Werde nächstes Wochenende dem Netzteil mal, mit 
den Autobatterien, auf den Zahn fühlen. Dann schau ich mal, wie ich mir 
das am besten zusammenbastle.

von Carlos K. (koarl)


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Um euch das Ende der Geschichte nicht vorzuenthalten:

Den Test mit den Autobatterien habe ich mir gespart. Sollte es wirklich 
mal einer Last an 5v bedürfen, so kann ich ja immer noch eine Lampe, an 
zwei Bananenstecker löten und an den 5v-Ausgang stöpseln.

Danke nochmals an alle!

von c-hater (Gast)


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Volta schrieb:

> wie schon aus den Titel hervorgeht würde ich gerne wissen warum
> Computernetzteile immer (?) eine Mindestlast auf einer "Schiene"
> benötigen. Das es prinzipiel bei Schaltnetzteilen ohne, oder mit nur
> sehr geringer Mindestlast geht zeigen ja nahezu alle modernen Netzteile
> aus dem Notebookbereich, diese werden ohne Last nicht nennenwert warm
> und die zu messende Augangsspannung ist trotzdem sehr nah (oder sogar
> genau) auf dem Nennwert.

Weil diese Eigenschaft von Notebook-Netzteilen einen erhöhten Aufwand 
verursacht. Und zusätzlich: weil dieser Zusatzaufwand auch noch mit der 
möglichen Maximallast überproportional steigt (insbesondere auch durch 
die gesetzlichen Regularien).

Da aber nunmal der lastlose Fall von PC-Netzteilen kein vom Endbenutzer 
herbeiführbarer Fall ist (jedenfall nicht im Sinne der Gesetzgebung), 
bietet sich hier ein Weg, einige Cent Kosten zu sparen.

Und der Kapitalismus sorgt dafür, das dieser Weg natürlich genutzt wird.

von batman (Gast)


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Ich hab jetzt aber auch kein 400W Notebooknetzteil gesehen oder anders 
gesagt, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

von Carlos K. (koarl)


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Jetzt habe ich noch eine Frage, ist OT, hoffe das ist ok.
Könnte ich das Netzteil auch zum Entrosten per Elektrolyse verwenden?

Danke

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Carlos.

Carlos K. schrieb:
> Jetzt habe ich noch eine Frage, ist OT, hoffe das ist ok.
> Könnte ich das Netzteil auch zum Entrosten per Elektrolyse verwenden?

Theoretisch mit ein paar Vorsichtsmassnahmen schon.

Stromquellen für die Elektrolyse sind in erster Linie zwar 
Konstantstromquellen mit einer Überwachung der Spannung und ein paar 
anderen Tricks, wie regelmäßiges und kurzzeitiges Umkehren der 
Stromrichtung bei deutlich erhötem Strom.

Ein Computernetzteil ist aber als Konstantspannungsquelle gebaut. Um es 
auf Konstantstrombetrieb zu bringen, müsstest Du in der Strombegrenzung 
des Schaltnetzteiles manipulieren (setzt viel Erfahrung voraus) oder 
einen passenden Widerstand in Reihe schalten (setzt auch Erfahrung 
voraus). Damit ist der Strom zwar nicht konstant, aber begrenzt. Die 
sehr "ungenaue" Stromregelung könnte aber für den Zweck langen.

Wenn dir der Wirkungsgrad dann dadurch nicht zu schlecht bzw. der Strom 
zu klein wird.

Mir fehlt Erfahrung im galvanischen Entrosten.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Michael O. (michael_o)


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Anstatt sinnfrei eine Last an die 5V Schienen zu hängen, kann man auch 
die Kondensatoren ausbauen, und den Spannungsteiler ändern, der y-förmig 
von 5V und 12V über den Optokoppler den TL494 Steuert. Dann gibt's auch 
Stabil 12V, 13,5 oder 14,4 V ganz nach belieben. Mit etwas mehr Geschick 
bekommt man aus der Kurzschlussabschaltung auch eine fallback 
Strombegrenzung hin.

mfg
Michael

von Klaus (Gast)


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Carlos K. schrieb:
> Jetzt habe ich noch eine Frage, ist OT, hoffe das ist ok.
> Könnte ich das Netzteil auch zum Entrosten per Elektrolyse verwenden?

Ich nehme dazu einen Halogentrafo (Ringkern) und einen 
Brückengleichrichter. Dazu eine Sicherung, beim Fummeln in dreckiger 
Brühe schließt man gerne mal was kurz. Als Luxus ein 
Weicheisenamperemeter. Funktioniert Prima und fast unkaputtbar.

MfG Klaus

von Carlos K. (koarl)


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