Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Isolierter High-Side Mosfet Treiber


von Felix B. (feliks)


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Hallo.

Mit einem N-Kanal-MOSFET möchte ich größere Leistungen (~500W) dauerhaft 
(also ohne PWM) high-side schalten.
Die üblichen Bootstrap-Treiber-ICs kommen dafür nicht in Frage, bzw. nur 
mit aufwendiger Zusatzbeschaltung (Ladungspumpe).

Sinnvoller scheint mir eine isolierende Ansteuerung.
Dazu fallen mir drei Varianten ein:
1. mit einem Trafo
2. mit einem Optokoppler
3. mit einem isolierten DC/DC-Wandler

Gibt es noch einfachere Möglichkeiten ?
Was sind die Vor-/Nachteile der genannten Möglichkeiten ?
Wie genau hat so eine isolierende Schaltung auszusehen ?
Reicht es dabei aus, wenn ich auf der Primärseite das Schaltsignal habe 
und sekundär einfach 15V auf Source schalte ?

Für ein paar Hinweise wäre ich sehr dankbar.
Schöne Grüße,
Felix

von Ich (Gast)


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Hallo Felix,

Ich empfehle Dir zum Anfang mal das
http://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber
als Lektüre.
Als nächstes solltest Du Dir beim Reichelt z.B. das
http://www.reichelt.de/Wandler-Module-DC-DC/SIM2-0515S-SIL7/index.html?;ACTION=3;LA=444;GROUP=P853;GROUPID=4956;ARTICLE=35057;START=0;SORT=artnr;OFFSET=100;SID=11TbJzz38AAAIAACeAUTE93cb29f911155ddd019441fb89492035
besorgen. Dieser DCDC versorgt die HV-Seite Deines Treibers dauerhaft
Gruß
ich

von Felix B. (feliks)


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Hallo Du, ;-)

den Artikel über die Treiber kenne ich bereits. Ich habe auch schon 
erfolgreich mit Bootstrap-Treibern gearbeitet. Mein Problem ist momentan 
die dauerhafte Ansteuerung.

Das DC/DC-Modul sieht ganz gut aus. Das Problem dabei ist aber der 
Preis.

Ich würde deshalb eher die Variante 2 (Optokoppler) bevorzugen.

Deshalb nochmal konkret die Frage:
Was spricht dagegen einen Optokoppler zu nehmen und ihn wie auf dem Bild 
im Anhang verschalten ?

Irgendwo habe ich gelesen, dass OKs für PWM-Anwendungen zu langsam sind, 
für den kontinuierlichen Betrieb ist die Schaltgeschwindigkeit aber 
nicht so wichtig.

Danke nochmal und frohe Ostern allerseits.

von Dieter W. (dds5)


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Das funktioniert auf diese Weise nicht, da der FET als Sourcefolger nur 
eine Spannung von ca. 12V an die Last bringt.

Die Gatespannung sollte etwa 10V höher als die Drainspannung sein um den 
FET voll durchzuschalten.
Dazu braucht es aber einen DC-DC Wandler mit galvanischer Trennung oder 
eine Ladungspumpe z.B. ICL7660 oder MAX232 zweckentfremdet.

von Felix B. (feliks)


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Du hast recht. Die Schaltung oben ist Schwachsinn, denn die beiden 
Spannungen sind ja trotzdem auf Gnd bezogen.

Ich dachte an Optokoppler, weil die DC/DC-Module vergleichsweise teuer 
sind und ich mehrere dieser Schalter benötige. Aber vielleicht kann man 
das ja mit einem Modul realisieren. (s. Anhang)

Ist das jetzt richtig so ? An Source liegt permanent der '-' Ausgang des 
Wandlers und am Gate wird '+15V' zugeschaltet.

(Der MOSFET hat sich im Vgl. zur obigen Schaltung gedreht, weil ich die 
Body-Diode als Rückstromblockierung verwenden möchte, das hatte ich oben 
vergessen)

von Felix B. (feliks)


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@ Dieter Werner:
Die Idee mit dem Max233 finde ich auch nicht schlecht.
Soweit ich mich erinnere gehen die RS232 - Pegel doch aber von +15V bis 
-15V und sind dem Eingangspegel gegenüber negiert. Es müsste also eine 
zusätzliche Pegelwandlung erfolgen.
Hast Du vielleicht ein Beispiel dazu ?

von Ben _. (burning_silicon)


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ohje

gatespannung gegen source, nicht gegen drain!

von Felix B. (feliks)


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@ Ben:

Wie gesagt, ich habe den FET gedreht, damit die Body-Diode die 
Rückströme sperrt. Source ist also oben.

von Felix B. (feliks)


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Nach längerer Suche habe ich in diesem Topic eine ähnliche Schaltung 
gefunden:
Beitrag "Re: mit N-Kanal FET 12V schalten (Gatespannungsproblem)"
http://www.mikrocontroller.net/attachment/23628/Highside.jpg

Dort wird zusätzlich ein OK zur isolierten Ansteuerung verwendet, sowie 
zwei Z-Dioden um die Gate-Spannung zu begrenzen.

Das Ziel meiner Schalter soll sein, verschiedene Quellen (Batterie, 
Netzteil, evtl. PV-Modul) an die nachfolgende Schaltung anzuschließen.
Ein Problem dabei sind die unterschiedlichen Spannungspegel der Quellen.
Ich habe mir das nun so überlegt, dass ich gleichzeitig beide Ausgänge 
des DC-Wandlers auf die entsprechenden MOSFETs schalte.
(Anhang, schematisch)

Kann man das so machen ?
Gibt es solche zweifachen Optokoppler ?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Das funktioniert im Leben nicht. Ist doch gar nicht all zu lange her, wo 
hier jemand für seine Dreiphasenbrücke sowas gebaut hat, was 
anschließend geknallt hat.
Dafür nimmt man fertige MOSFET Treiber.

von Felix B. (feliks)


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Kannst Du mir einen Treiber empfehlen ?

Die üblichen Bootstrap-Treiber gehen leider nicht, bzw. nur mit 
zusätzlicher (aufwendiger) Beschaltung (Stichwort NE555) für meine 
Anwendung, weil ich, wie gesagt keine PWM verwende sondern der FET 
dauerhaft ein- bzw. ausgeschaltet sein soll.

Was funktioniert, Deiner Meinung nach, nicht an der Schaltung ?

von Art Ickel aus W. (Gast)


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HIP4081

von Felix B. (feliks)


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Danke für den Tipp.
Scheinbar hat der zwei Ladungspumpen integriert und ich könnte zumindest 
zwei FETs damit ansteuern. Wahrscheinlich benötige ich aber 4-5 solche 
FETs. Da wird das ganze schon wieder kostenintensiv. (8€/Stk. bei 
Farnell u. RS)

Was ist denn gegen die obige Schaltung mit dem DC-Modul und dem OK 
einzuwenden ? Sollte das nicht auch gehen ?

von Reinhard R. (reinhardr)


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Sieh dich mal hier um:
http://www.analog.com/en/interface/digital-isolators/products/index.html

Wenn du einen Logiclevel-FET verwendest kommst du z.B. mit einem 
ADUM5240 aus. Wenn du mehr Spannung brauchst sieh dir mal den ADUM3470 
an, der ist nicht ganz so komfortabel.

Gruß,
Reinhard

von Ben _. (burning_silicon)


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> Wie gesagt, ich habe den FET gedreht, damit die Body-Diode die
> Rückströme sperrt. Source ist also oben.
Watt?! FET gedreht?? Male den Schaltplan neu!

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Felix B. schrieb:
> Kannst Du mir einen Treiber empfehlen ?
>
> Die üblichen Bootstrap-Treiber gehen leider nicht, bzw. nur mit
> zusätzlicher (aufwendiger) Beschaltung (Stichwort NE555) für meine
> Anwendung, weil ich, wie gesagt keine PWM verwende sondern der FET
> dauerhaft ein- bzw. ausgeschaltet sein soll.

Quatsch. Die normalen Floating Gate Driver kannst du bestimmt genau so 
mit DC/DC Wandler an der Highside betreiben.

von Felix B. (feliks)


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Ich habe inzwischen einige Treiber gefunden, die passen würden:
LM9061
MIC5011
LT1161
MAX1614

Das sind alles High-Side Treiber mit integrierten Ladungspumpen. Wenn 
man danach sucht, findet man schon ein bisschen was. Diese Lösung 
gefällt mir sehr gut. Jetzt muss ich nur noch einen für größere 
Spannungen (bis 70V) finden.

@ Simon K.:
Das geht garantiert auch. Nur was macht der Treiber dann zusätzlich was 
nicht ein einfacher npn-Transistor (oder eben ein Optokoppler) nicht 
auch kann.

@Ben:
Entschuldige, wenn ich Dich verwirrt habe. Ich möchte beide Varianten 
verwenden (s. Anhang), das geht so nicht aus dem Text hervor. Zum einen 
möchte ich die genannten Quellen mit einer "normalen" Drain-Source 
Schaltung zu- bzw. abschalten (1). Dahinter möchte ich noch zur 
Absicherung einen "invers" betriebenen FET schalten, der also nur als 
bessere Diode funktioniert und alle negativen Ströme blocken soll (2).
Die Frage der Ansteuerung stellt sich aber in beiden Fällen.

Vielen Dank nochmal allerseits für die Hilfe.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Felix B. schrieb:
> @ Simon K.:
> Das geht garantiert auch. Nur was macht der Treiber dann zusätzlich was
> nicht ein einfacher npn-Transistor (oder eben ein Optokoppler) nicht
> auch kann.

Er bringt dir das Ansteuersignal auf die Floatende High-Side. Und zwar 
mit extrem geringen Delay und gleichzeitig ziemlich hohem Push-Pull 
Ausgangsstrom.

Mit deiner Anordnung kannst du den MOSFET zwar über deine (ziemlich 
lahmen Optokoppler) aufladen, aber nie mehr entladen, weshalb die 
Schaltung eben so wie dargestellt Unsinn ist. Selbst mit Pull-Down 
Widerstand zum Entladen kriegst du nie und nimmer solche Schaltzeiten 
und Ströme hin, wie bei einem integrierten MOSFET Treiber.

Ganz ehrlich: Du willst relativ große Lasten schalten, versuchst aber 
gerade an einer so extrem kritischen Stelle zu sparen? Oder was 
versuchst du? Hier braucht man schon ziemlich fundiertes Wissen, wenn 
man von der Standardlösung weggehen möchte. Und die Optokoppler Lösung 
ist keine davon.

von Felix B. (feliks)


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Die Schaltzeiten sind in meiner Anwendung, wie gesagt, nicht von 
Bedeutung und die entsprechenden Ströme kann man schon auch auf diese 
Weise bereitstellen. Es müssen ja nicht unbedingt Optokoppler sein. Die 
meisten High-Side-Treiber sind ja auch nicht galvanisch getrennt. Was 
ich aber eher als kritisch ansehe ist die Synchronität der Schalter. Es 
müssten auf jeden Fall entsprechende Totzeiten programmiert werden.
Den Entladewiderstand habe ich in den Zeichnungen zur Vereinfachung 
weggelassen, zusätzlich würde ich z.B. auch noch die Z-Dioden aus der 
verlinkten Schaltung zur Gatespannungsbegrenzung mit rein nehmen.

Die beste Lösung sind aber, meiner Meinung nach, die Treiber mit 
eingebauter Ladungspumpe. Ich habe bislang nur noch keinen passenden 
gefunden, für meinen Spannungsbereich.
Ich hatte mir sowas auch mal selber aufgebaut mit einem 
High-Side-Treiber und einem 555-Timer, der die Ladungspumpe mit einem 
Rechtecksignal versorgt, allerdings hat dieser Aufbau ziemliche Probleme 
bereitet und ich suche deshalb nun nach einer einfacheren Lösung.

Du hast schon recht, das ist wirklich die falsche Stelle zum sparen. Das 
Ganze soll hauptsächlich sicher funktionieren. Wenns am Ende auch noch 
billig ist, schadet das ja aber nicht, oder.

Schöne Grüße,
Felix

von Andreas K. (derandi)


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Wenn die Schaltzeiten aber VIEL zu langsam sind macht der MOSFET beim 
schalten die Haube auf und lässt Dampf ab.

Warum schaltest du die Last nicht zwischen +40V und Drain? Dann liegt 
Source auf GND und man kann auch GND-bezogene Spannungen zum Schalten 
verwenden.

Ich würd das Gemurkse lassen und besser ein paar Euro in einen 
Treiber-IC, einen Optokoppler und einen DC-DC-Wandler zur 
Stromversorgung investieren.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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@Andreas K.: Richtig. Zumal dir ein entsprechener MOSFET Treiber noch 
die Dead Time erzeugt.

von Ben _. (burning_silicon)


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dead time braucht er ja nicht wenn er nur schalten und keine halbbrücke 
bauen will.

von Felix B. (feliks)


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Nachdem ich nun festgestellt habe, dass es für diesen Spannungsbereich 
keine fertigen Treiber gibt, muss ich mir nun doch was "basteln". Die 
einzige Möglichkeit wäre der o.g. H-Brücken-Treiber HIP4081, davon 
bräuchte ich aber drei Stück. Für den Preis kann ich auch die 
DC/DC-Versorgung bauen.
Nochmal zum Verständnis: Ich möchte 4-5 dieser Schalter bauen. Bei den 
Kosten für DC/DC-Wandler, Treiber, MOSFET und Optokoppler kommt da pro 
Schalter schon einiges zusammen, von den zusätzlich durch den 
DC/DC-Wandler eingebrachten Störfrequenzen mal abgesehen. Es muss doch 
einen einfacheren Weg geben einen High-Side-Schalter zu bauen.

@Andreas:
Low-Side-Schalten ist leider schaltungsbedingt nicht möglich.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Felix B. schrieb:
> Nachdem ich nun festgestellt habe, dass es für diesen Spannungsbereich
> keine fertigen Treiber gibt, muss ich mir nun doch was "basteln". Die
> einzige Möglichkeit wäre der o.g. H-Brücken-Treiber HIP4081, davon
> bräuchte ich aber drei Stück. Für den Preis kann ich auch die
> DC/DC-Versorgung bauen.

Mein Gott, Du bist aber auch ein bisschen schwer von Begriff ;-)

Ein mal kurz die Suche bei irf.com angeschmissen kommt unter anderem der 
sehr günstige IR2117 bei raus...

von Ben _. (burning_silicon)


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schau dir mal den IR2110 an. der kann bis 500V high side floating 
(IR2113 bis 600V). der dc/dc-wandler zur versorgung der high side muß 
das aber ebenfalls können sonst knallt's dort.

der IR2110 hat noch einen low side treiber, den kann man ungenutzt 
lassen (nur versorgungsspannung anschließen, eingang auf low und alles 
ist gut).

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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von Felix B. (feliks)


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Ich meinte Treiber mit integrierter Ladungspumpe, also solche wie ich 
oben aufgeführt habe. Sorry, für die unklare Ausdrucksweise.

Mit den genannten Treibern habe ich mich schon ausführlich beschäftigt 
und verwende sie auch (spez. den IR2117 und IR2125).

Was haltet Ihr von der diskret aufgebauten Ladungspumpe mit dem ICP755 
(o.ä.) aus der AN978 (Anhang) ?
Die Schaltung zwar verhältnismäßig aufwendig, aber billig  ;-)

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Kann man so machen, du kannst aber auch einfach einen modularen DC/DC 
Wandler zur Versorgung nehmen.

Ich glaube wir drehen uns im Kreis ;-)

von Andreas K. (derandi)


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Bei dem Murks, den der TE da zusammenschustert, kriegt er das nie zum 
laufen.

Ich würde stark zu DC-DC-Wandlern raten, alleine schon weil man die 
nicht erst zusammenbauen muss. Die haben vier Pins und fertig.

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