Hallo! Bin Elektronik Anfänger und sehe mir gerade verschiedene Schaltungen an, um ein bißchen Hintergrundwissen aufzubauen. Ich habe in einer Schaltung gesehen, dass eine BAT54C in der Zuführung der Versorgungsspannung verwendet wurde, so wie es im Anhang gezeigt ist. An der gemeinsamen Katohde der BAT hängt also der Rest der Schaltung, an den Anoden die Versorgungsspamnnung. Klar ist mir erstmal, dass dieses einen Verpolungsschutz darstellt. Mir ist aber unklar, welchen Vorteil die parallelgeschalteten Dioden gegenüber von nur einer Diode haben. Kann jemand ein paar Schlagworte nennen, dass ich mal weiterrecherchieren kann? Vielen Dank! Gruß! Max
Max schrieb: > Kann jemand ein paar Schlagworte nennen, Mehr Strom möglich als mit nur einer Diode (1,5fach, da Flußspannung nie ganz gleich ist).
Bei den 2 Dioden hat man ggf. eine etwas kleinere Duchlassspannung, weil der Strom je Diode kleiner ist. Wirklich sinnvoll ist das bei Dioden dieser große aber nicht. Da kann man besser eine etwas größere Diode wählen. Die paralelschaltung von die Dioden sollte man eher vermeiden, weil sich der Strom nicht immer gleichmäßig aufteilt.
Zwei Dioden direkt parallel zu schalten, ist ziemlicher Unfug. Einziger Hintergedanke könnte gewesen sein, die maximale Strom belastbarkeit zu erhöhen. Da funkioniert aber nicht: Wenn durch eine mehr Strom fließt, erwärmt sie sich, die Vorwärtsspannung sinkt und es fließt nur noch mehr durch diese Diode.
Ertsmal sind wohl eh 2 Dioden im Gehäuse, tut also nicht weh, die 2. auch zu benutzen. Vorteile: -Strombelastbarkeit erhöht -Spannungsabfall bei gegebenem Strom verkleinert
Schau dir mal das Datenblatt an. http://www.datasheetcatalog.org/datasheet2/a/0si1ssxw0oqzch2i7r9j2wuoi13y.pdf Meistens gibt es die 2 Dioden in einem Gehäuse.
Als Erstes: parallel geschaltete Dioden sind normalerweise ein Fehler. Wegen ihrer Temperaturabhängigkeit würde nach kurzer Zeit eine der Dioden den ganzen Strom übernehmen. Hier könnte es vielleicht gutgehen: Da beide Dioden thermisch gekoppelt sind (durch das Zusammenlöten) und wahrscheinlich aus der gleichen Charge stammen, kann das parallelschalten möglich sein.
p.s. Wenn beide Dioden wie bei der BAT54C in einem Gehäuse sind, ist die Stromverteilung allerdings besser, da die beiden thermisch gut gekoppelt sind.
Michael schrieb: > Da funkioniert aber nicht: Wenn durch eine > mehr Strom fließt, erwärmt sie sich, die Vorwärtsspannung sinkt und es > fließt nur noch mehr durch diese Diode. Die Stromabhängigkeit der Flußspannung ist viel höher als ihre Verringerung durch die Temperaturerhöhung. Deshalb funktioniert es, obwohl es keine schöne Lösung ist.
in der regel ist es so, dass wenn man schon dioden parallel schaltet man jeden zweig sogar noch einen widerstand verpasst um diese ungleichen durchlassspannungen besser aufteilen zu können. problem ist halt nur, dass es je nach anwendungsfall schlecht ist noch einen widerstand in reihe zu haben.
Ja, die beiden Dioden befinden sich im selben Gehäuse. Immerhin scheint es kein Geheimnis hinter dieser Schaltungsweise zu geben, das mir entgangen ist... Danke! Max
Man könnte die Spielzeugdioden auch einfach durch eine passend dimensionierte Einzeldiode ersetzen. Jede billige 4001 reicht da locker und man muss nicht tricksen. Gibt es auch als SMD.
Falk Brunner schrieb: > Jede billige 4001 reicht da locker und man muss nicht tricksen. Falk, vor dem posten auch mal nachdenken. Die BAT54C ist eine Schottky-Doppeldiode. Da ist nichts getrickst, die Schaltung ist völlig in Ordnung so.
@Micha H. dann muss ich nochmal nachfragen: sind die oben gemachten Einwände also alle hinfällig? Max
Micha H. schrieb: > Da ist nichts getrickst, die Schaltung ist völlig > in Ordnung so. Wenn man sowas in der Bastelkiste rumliegen hat, gut, bauen wir die ein. Aber welchen Sinn soll es machen, damit einen Plan zu zeichnen? Die verwendete Diode ist eine Doppeldiode, Sinn macht es deswegen trotzdem keinen.
Andreas K. schrieb: > Sinn macht es deswegen > trotzdem keinen. Der kommt, wenn das die Schaltung von einem Massenprodukt ist und die notwendige Einzeldiode 0,15 cent teurer ist als die Doppeldiode...
Max schrieb: > dann muss ich nochmal nachfragen: sind die oben gemachten Einwände also > alle hinfällig? Was ist "oben"? Davon ausgegangen daß die Diode(n) elektrisch richtig dimensioniert sind: eine 1N4000 - egal welches Gehäuse - ist in jedem Fall größer, außerdem hat sie die falsche Flußspannung. Klar gibt es auch Einzeldioden in SOT23, aber wenn ich die BAT54 z.B. zum gleichen Preis oder gar billiger bekomme oder ich eh noch ein paar Tausend im Lager habe, verwende ich natürlich die. Im Vergleich zu einer Diode etwa in (Mini)Melf oder SMA habe ich durch das 3. Pad erhöhte mechanische Stabilität, außerdem muß ich nicht notwendigerweise kleben. Die Flußspannung verringert sich, wenn auch nur marginal. Die Verlustleistung verteilt sich auf 2 pn-Übergänge; die MTBF erhöht sich, wenn auch nur marginal. Ich habe also nur Vorteile davon, deshalb ist das völlig korrekt und richtig so, sowohl elektrisch als auch mechanisch.
@ Micha H. (mlh) Benutzerseite >wenn auch nur marginal. Ich habe also nur Vorteile davon, deshalb ist >das völlig korrekt und richtig so, sowohl elektrisch als auch >mechanisch. Kann es sein, dass du gerade eine akkuten Anfall von Beißreflex hast? Wenn das alles so stimmen würde, würde man ja überall Doppeldioden in Parallelschaltung einsetzen. Macht man aber nicht. Über den Sinn der Dioden in der Anwendung kann man nur spekulieren. Ich tippe mal auf eine der Millionen halbgaren Schaltungen aus dem Internet ;-) MFG Falk
Ja. Man nimmt nicht 2 oder 4 oder 8 oder 16 oder 100, wenns auch mit einer geht. (Zudem das Problem, wie oben geschildert, der Unsymmetrie der BE ist)
>Über den Sinn der Dioden in der Anwendung kann man nur spekulieren. Ich >tippe mal auf eine der Millionen halbgaren Schaltungen aus dem Internet >;-) So wirds nicht sein. In jeder grösseren Entwicklungsfirma gib's standart-BT die 1. auf Lager sind und 2. am Bestückautomaten gerüstet sind. Es wird nicht gerne gesehen, dass neue BT eingeführt werden, falls das nicht unbedingt notwendig ist. Also ein rein ökonomischer Grund. Grüsse
Die Schaltung ist absolut korrekt. Die BAT54 ist eine sehr gut erhältliche Diode mit geringer Vf. Hätte man jetzt besser eine teurere, schlechter zu bekommende Einzeldiode nehmen sollen nur "damits richtig aussieht"? Parallelschaltung ist hier kein Thema, da beide Dioden auf demselben Chip sind. In der mittleren Leistungsklasse, so 10-30A im TO-220 und TO-247 Gehäuse, gibt es fast nur Doppeldioden. Diese sind auch so spezifiziert, dass sich bei Parallelschaltung der max. Strom verdoppelt. Nur weil ein paar Hobbybastler sowas noch nie gesehen haben und die Schaltung kritisieren "weil da sinn ja Diohden parallelgeschaldet dass geht ja mal gaa nich" heißt es nicht daß sie falsch ist.
Ja, in manchen Bereichen gibt es viele Doppeldioden, aber deshalb, weil meistens auch als Solche (also als 2 Dioden mit gem K., nicht als par. gesch. Diode) eingesetzt. ( bsp für Entstör an Umrichter usw.) Aber -egal wie man es sehen will- eine par. gesch. DoppelDiode ist IMMER anfälliger als ne simple einfache Diode. Und was wenn mal ne kalte Lötstelle an Anod? Dann merkt man es nichtmal.... ...Bis es sich in Rauch auflöst. Ausserdem gibt es auch -obwohl auf gleichem Gehäuse- mehrere Möglichkeiten der unsymm. Belastung. All das Zeugs entfällt bei nem simplen einfachen Bauteil.
MCUA schrieb: > Und was wenn mal ne kalte Lötstelle an Anod? Dann merkt man es > nichtmal.... ...Bis es sich in Rauch auflöst. MCUA schrieb: > All das Zeugs entfällt bei nem simplen einfachen Bauteil. Also kalte Lötstelle an einer Anode gibt es nur bei Doppeldioden? Witzig... MCUA schrieb: > Aber -egal wie man es sehen will- eine par. gesch. DoppelDiode ist IMMER > anfälliger als ne simple einfache Diode. In keinster Weise, wenn man die Spielregeln beachtet. Aber bei dem China-LED-Kram gebe ich Dir da recht, wenn man sie als Diode betrachtet. Parallel ist da böse :)
Falk Brunner schrieb: > Kann es sein, dass du gerade eine akkuten Anfall von Beißreflex hast? Nö. Aber etwas abzulehnen nur weil man das aus Schule/Studium/Tietze-Schenk nicht kennt, ist nicht Begründung genug. Es kann andere Gründe geben, und die wurden genannt. > Wenn das alles so stimmen würde, würde man ja überall Doppeldioden in > Parallelschaltung einsetzen. Macht man aber nicht. Weil es selbstverständlich nicht überall sinnvoll ist. Die Bedingungen unter denen es sinnvoll sein kann, wurden bereits genannt. MCUA schrieb: > eine par. gesch. DoppelDiode ist IMMER > anfälliger als ne simple einfache Diode. 1. Ich schenke Dir ein "allel". Deine Tastatur scheint so verschlissen daß Du das nicht mehr tippseln kannst. 2. Begründe warum "immer". > Und was wenn mal ne kalte Lötstelle an Anod? Dann merkt man es > nichtmal Eben. > Bis es sich in Rauch auflöst. Du scheinst hellsehen zu können. Wo im OP steht, daß die Kombo bei größer Imax der Einzeldiode betrieben wird? Oder gar werden muß?
In einer Schaltung hatte ich ein einziges mal auch eine Doppeldiode. Es war aber eine Reihenschaltung beider Dioden, mit Herausführung des Mittelpunktes. Sie diente da in der Schaltung einer zweiseitigen Amplitudenbegrenzung einer Steuerspannung. Also keine gemeinsame Anode oder Katode. Wie man an diese Diode heran kam, kann ich mir nur so erklären, daß sie mal billiger war als zwei Einzeldioden. Und man sich dann einen Riesenposten davon einkaufte. Denn manche sparen akribisch jeden hundertstel Cent. Bei geringerer Bauteilgröße als zwei Einzeldioden sparte man aber auch Fläche auf der Platine, und wenn es nur ein paar Quadratmillimeter waren.
>> Und was wenn mal ne kalte Lötstelle an Anod? Dann merkt man es >> nichtmal.... ...Bis es sich in Rauch auflöst. >Also kalte Lötstelle an einer Anode gibt es nur bei Doppeldioden? >Witzig... Deine Folgerung ist witzig: Kalte Lötstelle an einer normalen Diode merkt man direkt, weils dann nicht geht (und man es dann reparieren kann). An einer par.gesch.Doppeldiode merkt man es ggfs nicht, weil die andere Diode ja noch dran ist (und das somit aber später zum Problem werden kann). Also sind zwei par. gesch. Teile IMMER anfälliger als eins.
MCUA schrieb: > Also sind zwei par. gesch. Teile IMMER anfälliger als eins. Stimmt, entweder geht der Fernseher oder der Kühlschrank eher kaputt als der Staubsauger...
Vielleicht gehts ja auch nur um 5mA Gesamtstrom, dann sind thermische Überlegungen nicht relevant, zumal ja sowieso beide thermisch gekoppelt sind. Wenn 2 Dioden auf einem Chip dann auch nahezu identische Flussspannung haben (was technologisch denkbar ist), wäre Parallelschaltung wohl hauptsächlich für die Herabsetzung der Flussspannung sinnvoll. Warum dann nicht eine stärkere Diode? Vielleicht war die teurer oder eine organisatorische Frage, weil diese auf Lager war. So steil ist die Kennlinie bei geringen Strömen nicht, so dass selbst eine kleine Abweichung der Flussspannung nicht sonderliche Auswirkungen auf unterschiedliche Ströme hat. Trotzdem: Auch ich hab in der Lehre gelernt, sowas macht man nicht.
> Trotzdem: Auch ich hab in der Lehre gelernt, sowas macht man nicht.
LOL, genau das meinte ich. Unhinterfragtes Halbwissen. "So hab ichs aber
gelernt!" oder, "Das haben wir immer schon so gemacht!".
Ein Ausdruck des deutschen innovationsfeindlichen Ungeistes.
Ist die Schaltung aus einer großen Serienfertigung? Die haben das SOT-23 Gehäuse vielleicht lieber als SMB, viel wahrscheinlicher ist einfach der Preis besser. Bei sowas aber auf die Leckströme aufpassen, der vergrößert sich ;-)
Also mal zusammenfassen: 1. Dioden zwecks Aufteilung der Belastung parallel zu schalten, ist ein heisses Eisen, weil das nicht so einfach funktioniert wie bei Widerständen. 2. SOT23-Doppeldioden sind sehr verbreitet und oft Standardinventar in grösseren Firmen. 3. Wenn man nun diese Doppeldiode aufgrund von (2) einsetzt, ergeben sich folgende Möglichkeiten: 3a Die eine Anode offenlassen 3b beide Anoden kurzschliessen 4. Was kostet 3b gegenüber 3a? Produktionskostenmässig nichts. Nicht zu unterschätzen sind aber die Kosten, die genau diese Diskussion darstellen: Leute, die im Studium/Lehre gelernt haben, dass man sowas nicht macht, werden diskutieren, wann immer sie das sehen. Und das kostet Entwicklungs- und Wartungsaufwand. DAS ist für mich der EINZIGE Grund, diese Schaltung so nicht zu machen. 5. Was bringt 3b gegenüber 3a? Nicht viel, entgegen einem obigen Kommentar sogar eine geringfügige Zuverlässigkeitssteigerung (kalte Lötstelle an einer Anode --> die andere geht noch. Das ist nichts schlimmes, SOLANGE die andere Diode den Strom schlucken kann). Elektrisch bringt es auch nicht viel, aber ein bisschen schon. Der Strom wird - wenn auch nicht so schön wie bei Widerständen- doch etwas aufgeteilt. Aufgrund des Tatsache, dass es EIN Chip ist, sogar viel besser, als man nach Lehrmeinung oft denkt. Fazit: Aus technischer Sicht würde ich das auch so machen, aber aus menschlichen Überlegungen eben doch nicht. Denn es führt zu Diskussionen, und die sind teuer.
Simon Huwyler schrieb: > Fazit: Aus technischer Sicht würde ich das auch so machen, aber aus > menschlichen Überlegungen eben doch nicht. Denn es führt zu > Diskussionen, und die sind teuer. Simon, dann frage ich mich wie du und deine Kollegen ünerhaupt Projekte umsetzen können, denn ohne Diskussionen zum Zwecke der Wissensaneignung werden wir uns nicht weiter entwickeln. Ja, Dioden schaltet man nicht parallel, so hatte man es früher gelernt. Heute ist das aber leicht anders da sich die Technologie auch weiter entwickelt hat. Selbst ich als Bastler habe hier im Kleinleistungsbereich nur die BAT54'er Reihe, alles Doppeldioden zu Hunderten liegen. Weil sie mit 0 Euro extremst preiswert für mich waren und eben so flexibel einsetzbar sind. Ich benutze oft BAT54/BAV99 in dieser Kombination, zb. sehr oft im Feedbackzweig von OpAmps, oder als AF Gleichrichter, oder als Schutzschaltung für Eingänge. Man benötigt also öfters mal kleine SOT23 Doppeldioden. PS: und bei solchen Anwendungen stellt sich dann oft die Frage: was mache ich mit der anderen Diode auf dem Die die ich garnicht brauche ? Offen lassen ist dabei nicht immer die beste Lösung da gerade bei Signalverarbeitungen dort Strörungen aufgenommen werden könnten. Also in Reihe schalten. Gruß Hagen
Meine Meinung dazu: zunächst mal geht das schon, 2 Dioden parallel zu schalten, die aus der gleichen Serie stammen und thermisch gekoppelt sind! (keine Regel ohne ausnahme) - wie schon erwähnt, sind die Kennlinien nicht so steil. Zum anderen kann es noch ganz andere Gründe geben, diese Diode zu verwenden: Möglicherweise wird dieselbe Diode in der weiteren Schaltung noch mehrfach eingesetzt, dann ist sie in der Stückliste ohnehin schon vorhanden, und die Bauteilvielfalt reduziert sich. Möglicherweise würde sogar der Strom durch einen Zweig bereits ausreichen, und die zweite Diode würde gar nicht benötig? Bevor ich den Pin dann offen lasse, würde ich die Dioden dann auch parallel schalten, ob das Sinn macht oder nicht, schaden wirds nicht. Ich weis, das ist nur Spekulation, aber es kann eben viele Gründe geben, dies so zu realisieren.
Hagen Re schrieb: > Simon, dann frage ich mich wie du und deine Kollegen ünerhaupt Projekte > umsetzen können, denn ohne Diskussionen zum Zwecke der Wissensaneignung > werden wir uns nicht weiter entwickeln. Weisst Du, ich habe noch nie erlebt, dass in einem Projekt zu wenig diskutiert wird. ;-) Und ich führe die Diskussionen lieber zu Themen, die a) zur Wissensbereicherung beitragen b) dem Projekt dienen. Lies mal den ganzen Thread durch, stoppe die Zeit, die Du dazu benötigst, multipliziere mit der Anzahl Teilnehmer und schätze die Zeit, die zum Schreiben benötigt wurde. Und setz das in Relation zur Wissensbereicherung. Das meinte ich damit. ;-)
Hagen Re schrieb: > Simon, dann frage ich mich wie du und deine Kollegen ünerhaupt Projekte > umsetzen können, denn ohne Diskussionen zum Zwecke der Wissensaneignung > werden wir uns nicht weiter entwickeln. Hier geht's ja oft nicht um den Austausch von Wissen, sondern um antrainierte Beißreflexe und Besserwisserei. Ich stimme mit Simon voll und ganz überein.
Jo mein Wissen möchte ich auch garnicht erweitern, es geht um das Wissen des OT das ihm fehlte und nun kann er sich aus dem Potpourie verschiedener Ansichten seine eigene Meinung bilden. Ist doch also gut oder ? Ich kann mich in meinen 42 Lebenjahren an sehr viele Zeitpunkte erinneren bei denen ich Berge von Büchern gelesen habe, und die habe mich im Aufwand-Nutzen-Verhältnis längst nicht so schnell zum Ziel geführt wie eine so kleine Diskussion hier. Nun aus technologischer/ökonomischer Sicht habe ich ein Ziel zu erfüllen und dort ist es mir dann egal ob ein Anderer meine Schaltung am Ende sofort versteht. Das ist nicht meine Ziel bei kommerziellen Projekten, bzw. das allerletzte Ziel da ich mir Kollegen aussuche die verstehen was wir tuen. Übrigens: das Verchalten von solchen Doppeldioden habe ich selber bei der Analyse professoneller Schaltungen gelernt. Gruß Hagen
Hagen Re schrieb: > Nun aus technologischer/ökonomischer Sicht habe ich ein Ziel zu erfüllen > und dort ist es mir dann egal ob ein Anderer meine Schaltung am Ende > sofort versteht. Schaltungs-Review, 10 Teilnehmer, 3 davon holen ihre Bücher hervor und schreiben ein Argumentatorium, warum man das so nicht machen sollte. Dann, während der Sitzung (10 Ingenieure à 100 Eruo/Stunde) - die Argumentatorien werden hervorgebracht, man erklärt, dass es nicht viel bringt, aber auch nix kostet.... 15 Minuten Diskussion.... ... Und bei jedem Redesign dasselbe von vorn. Und wofür das ganze? Für nichts. ICH würde es vielleicht auch so machen.... vielleicht auch nicht.... es ist eigentlich völlig egal..... aber wenn ich 15 Minuten Diskussion mit 10 Ings damit anzettle, dann schimpfe ich im Nachhinein mit mir. Nicht fest, nur ein bisschen. Es kostet nicht viel, aber es kostet doch ein bisschen. Und der Grundsatz: "Mir egal, ob man meine Schaltung am Ende sofort versteht" ist so in etwa das unökonomischste überhaupt. Da muss ich jetzt Deine an mich gestellte Frage zurückgeben, wie Du im Team denn überhaupt entwickeln kannst... ;-)
Richtig, die MTBF wird geringfügig erhöht. Ich halte diesen Nutzen zwar für marginal, aber DAS wäre ein Grund, es so zu machen - zumal es eben nichts kostet. Jetzt würde ich mich fragen, ob diese Verbesserung 300 Euro Entwicklungskosten wert ist.... Vielleicht ja, vielleicht führt man diese Diskussion nur einmal, und dann macht man es einfach so.... TECHNISCH spricht auf jeden Fall nichts dagegen, diese Dioden parallelzuschalten.
Auch ich verwende solche Dioden, und zwar in zwei Kombinationen: einmal mit gemeinsamer Anode, einmal mit gemeinsamer Kathode. Das sind dann also 2 Bauteile auf dem Bestückungsautomaten. Und zig Möglichkeiten: wie schnell hat man sich da einen Brückengleichrichter gebastelt, oder ein Wired-AND/OR, oder... Und wenn ich die Dioden paralelschalte, dann habe ich den Vorteil, dass die "bessere" der Beiden zuerst leitet. Und die Andere wird dann schon auch noch irgendwann mittun (die Dinger sind bei der Uf fast identisch, weil si ja auf dem selben Die sitzen)... Simon Huwyler schrieb: > Schaltungs-Review, 10 Teilnehmer, 3 davon holen ihre Bücher hervor und > schreiben ein Argumentatorium, warum man das so nicht machen sollen. > Dann, während der Sitzung (10 Ingenieure à 100 Eruo/Stunde) - die > Argumentatorien werden hervorgebracht, man erklärt, dass es nicht viel > bring, aber auch nix kostet.... 15 Minuten Diskussion.... Genau an den Lösungen, deren Alternative nahezu gleichwertig ist, wird sowieso am längsten herumdiskutiert. Und dann frage ich: was bringt es, die 2. Diode NICHT zu benutzen?
Lothar Miller schrieb: > Und dann frage ich: was bringt es, die 2. Diode NICHT zu benutzen? Diskussionseinsparung. :-) 300 Euro Entwicklungskosten. Übrigens: Dioden können auch so kaputt gehen, dass sie leitend werden. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, ob diese Verschlechterung der Zuverlässigkeit die Verbesserung der Zuverlässigkeit bezügich stuck-at-off Fehler überwiegt.....
Solange bloß obiges Stück der Schaltung bekannt ist, könnten wir noch viele Stunden über Parallelschaltung philosophieren. Evtl. hat einer auch speziell diese Sperrschichtkapazität wissentlich eingesetzt, um schlitzäugische Nachbauten zu erschweren?
Simon Huwyler schrieb: > Diskussionseinsparung. :-) 300 Euro Entwicklungskosten. Sei ehrlich: so funktioniert das in der Realität nicht, das kann bestenfalls für einen Betriebswirt ein Argument sein. Und gleich danach werden die Kaffeemaschinen abgeschafft... ;-)
Wenn Du die Wahl hast zwischen zwei technisch gleichwertigen Lösungen, und Du weisst, dass die eine zu einer viertelstündigen Diskussion führt, von der niemand wirklich was lernt, und die andere einfach akzeptiert wird - welche nimmst Du? Lothar Miller schrieb: > bestenfalls für einen Betriebswirt ein Argumen Werd' bitte nicht beleidigend! ;-) Als ich mein Industriepraktikum machte, hatte ich eine Idee, wie man eine OpAmp-Schaltung bauteilemässig optimieren könnte. Ich war ja soooooo stolz auf mich. Zeigte meinen Vorschlag dem Chef. Der schaute sie an, liess sie mich erklären und meinte: Lohnt sich nicht. Lieber einige Rappen teurer, dafür transparent.
Micha H. schrieb: > Max schrieb: >> dann muss ich nochmal nachfragen: sind die oben gemachten Einwände also >> alle hinfällig? > > Was ist "oben"? > > Davon ausgegangen daß die Diode(n) elektrisch richtig dimensioniert > sind: eine 1N4000 - egal welches Gehäuse - ist in jedem Fall größer, > außerdem hat sie die falsche Flußspannung. Klar gibt es auch > Einzeldioden in SOT23, aber wenn ich die BAT54 z.B. zum gleichen Preis > oder gar billiger bekomme oder ich eh noch ein paar Tausend im Lager > habe, verwende ich natürlich die. Im Vergleich zu einer Diode etwa in > (Mini)Melf oder SMA habe ich durch das 3. Pad erhöhte mechanische > Stabilität, außerdem muß ich nicht notwendigerweise kleben. Die > Flußspannung verringert sich, wenn auch nur marginal. Die > Verlustleistung verteilt sich auf 2 pn-Übergänge; die MTBF erhöht sich, > wenn auch nur marginal. Ich habe also nur Vorteile davon, Der Sperrstrom verdoppelt sich, und das ist nicht marginal. :-) Gruss Harald PS: Es wird oft vergessen, das der Sperrstrom von Ga-Dioden deutlich grösser al der von Si-Dioden ist.
>> Diskussionseinsparung. :-) 300 Euro Entwicklungskosten.
Es reicht nicht über Einzelteile zu philosophieren wenn man den
endgültigen Verwendungszweck nicht kennt.
... wegen eines porösen Dichtungsrings am 28. Januar 1986 Absturz der
Raumfähre "Challenger".
Hagen Re schrieb: > Jo mein Wissen möchte ich auch garnicht erweitern In Rechtschreibdingen wär das aber nicht schlecht ... ;-)
@simi:
> Lohnt sich nicht. Lieber einige Rappen teurer, dafür transparent.
Deswegen ist ja die Schweiz so führend in der Elektronikentwicklung und
-Produktion. Jeder Haushalt besitzt mindestens dutzende schweizerische
Elektro(nik)geräte ...
Ach halt, nein, die Schweiz verdient ihr Geld ja damit, das Geld von
Dritte-Welt-Diktatoren und Steuerflüchtlingen zu verwalten.
Unliebsame Wahrheit = Troll, ist klar. Ändert trotzdem nichts daran, daß sich der "Reichtum" der Schweiz und Liechtensteins zum Großteil auf kriminelle Machenschaften begründet. Und irgendein schweizer Elektronikprodukt, das man im Laden kaufen könnte, hast du auch nicht genannt. Darum würde ich schweizer Praktiken in Elektronikunternehmen nicht als Vorbild nehmen.
Harald Wilhelms schrieb: > Der Sperrstrom verdoppelt sich, und das ist nicht marginal. Das ist in der ganzen Diskussion der erste sinnvolle Grund, die Dioden nicht parallel zu schalten (Und mich wurmt, daß ich nicht selbst dran gedacht habe...). Du bekommst dafür einen Gummipunkt mit Stern!
Folgende Diskussionen betriebsintern könnte man vermeiden: Ins betriebsinterne Design-Handbuch kommt nach der Erst-Diskussion: "Parallelschaltung von Dioden ist bei uns erlaubt" ;-) Bleibt noch die Frage, welches Image man bei der Konkurenz bekommt. Nicht das der Spruch "Die haben keine Ahnung von Hardwaredesign." die Runde macht. Das auch andere Aspekte benannt wurden, wie Diskussionskosten und Transparenz einer Schaltung, finde ich gut. Techniker neigen dazu, eine Lösung nur technisch zu durchdenken und zu diskutieren. Es spielen aber viel mehr Dinge eine Rolle. Vielleicht ist es ja auch eine kleine Klitsche, die bei Pollin mal ein Schnäppchen BAT54 eingekauft hat, die jetzt überall verbaut werden müssen :-)
Hallo, ich danke für die erhellende Diskussion! War nicht nur informativ sondern aufgrund der unterschwelligen Aggression auch unterhaltsam - Infotainment quasi ;-). Die Schaltung gehört zu einem kommerziellen Projekt das (natürlich) nicht von mir ist, deswegen werde ich den Rest der Schaltung hier auch nicht einfach so posten. Auf jeden Fall hängt nicht viel hinter der Diode, Stromaufnahme sicher <10mA. Es handelt sich also definitv nicht um Hobby-Murks ausm Netz. Genau deswegen war ich ja auch neugierig, was sich der Entwickler dabei gedacht hat. Ich glaube ich habe jetzt eine Idee davon... Danke nochmal! Max
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