Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welcher Controller könnte das sein?


von R. M. (rmax)


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Das Bild zeigt die Platine des Einkochautomaten mit digitaler 
Temperaturregelung und Zeitsteuerung, den es derzeit bei Lidl gibt. Ich 
würde den Controller gerne mit einer eigenen Firmware ausstatten, die 
nicht nur eine Temperatur anfährt und für die eingestellte Zeit hält, 
sondern nacheinander mehrere Temperaturstufen und Haltezeiten durchläuft 
(zum Bierbrauen).

Leider hat der Controller keinen Aufdruck und die Signatur der Pins, 
deren Funktion klar erkennbar ist, paßt zu keinem Controller, der mir 
geläufig ist.

Hat jemand eine Idee, was das noch sein könnte?

Am nächsten dran wäre noch der ATtiny26 (Quarz auf Pin 2 und 3, Reset 
auf Pin 4), aber der hat weniger Pins und entgegengesetzte Polarität bei 
der Versorgungsspannung. Wenn ich nichts übersehen habe, paßt auch kein 
anderer ATtiny und die ATmegas haben alle mehr Pins. Bei den 8051ern von 
Atmel bin ich nicht fündig geworden und die 20pinnigen PICs, die ich mir 
angeschaut habe, sehen auch alle anders aus.

Notfalls könnte ich den Chip natürlich ablöten und über eine 
Adapterplatine einen AVR hineinfrickeln, aber wenn irgnd möglich, würde 
ich eine minimal invasive Lösung bevorzugen.

Der Klecks auf der linken Seite muß übrigens ein LCD-Controller sein, 
denn die Pinreihe darüber führt zum Custom-LCD-Panel auf der 
Platinenvorderseite. Vom Mikrocontroller führen drei Leitungen dorthin, 
also irgendein serielles Protokoll. Auch dazu sind sachdienliche 
Hinweise sehr willkommen.

von Ulrich (Gast)


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Von der Lage der Versorgung und des Quarzes könnte es ein PIC18F.... mit 
20 Pins sein.  Die Verbindungen zum LCD Controller müssten zum SPI 
Interface passen.  Wenn es einer ist, sollte er Programmer in der Lage 
sein über die ID den genauen Typ zu bestimmen.

Ein Atmel AVR ist es jedenfall schon mal nicht.

von Max (Gast)


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wozu dient das gerät (einfach aus Interesse).

von Admax (Gast)


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@Max:
> Das Bild zeigt die Platine des Einkochautomaten mit digitaler
> Temperaturregelung und Zeitsteuerung, den es derzeit bei Lidl gibt.
Einfach mal lesen, gell...

von Mux (Gast)


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Zum Bier brauen...

von Olaf (Gast)


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Ich weiss auch nicht was das fuer ein Controller ist,
aber schau mal bi Holtek vorbei und vergleiche.

Allerdings hilft dir das wohl nicht viel da du den kaum
brennen kannst. Da ist es wohl einfach die Platine entweder komplett
zu ersetzen oder nur eine eigene Adapterplatine an die Pads des
alten Controllers zu adaptieren.

Olaf

von Daumendrücker für den Visionär (Gast)


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R. Max schrieb:
> aber wenn irgnd möglich, würde
> ich eine minimal invasive Lösung bevorzugen.

Wie würde die den aussehen? Die Firmware wirst du weder auslesen noch 
ändern können. Es bleibt also nur ein Austausch des Controllers übrig.

Aber wie du selber schreibst, ist da noch mehr zu tun: LCD Ansteuerung 
nachentwickeln. Einen anderen Controller zu adaptieren dürte wohl das 
kleinste Problemchen sein.

Daumendrücker für den Visionär ;-)

von usuru (Gast)


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Das ist jedenfalls kein PIC. Da sind bei den 20 Pin-Gehäusen Vdd und Vss 
gerade anders herum (sowohl bei PIC16... als auch PIC18...) oder ganz 
woanders.

von R. M. (rmax)


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Ulrich schrieb:
> Von der Lage der Versorgung und des Quarzes könnte es ein PIC18F.... mit
> 20 Pins sein.

Ja, das könnte hinhauen. Danke für den Tipp!
Update: Ach, nee, wohl doch nicht (siehe unten).

> Die Verbindungen zum LCD Controller müssten zum SPI Interface passen.

Nein, paßt nicht ganz, aber könnte Soft-SPI sein. Die Platine sieht ja 
eh danach aus, als ob die Pin-Auswahl mit dem Ziel gemacht wurde, ein 
möglichst kreuzungsfreies, einseitiges Layout hinzubekommen.

Daumendrücker für den Visionär schrieb:
> R. Max schrieb:
>> aber wenn irgnd möglich, würde ich eine minimal invasive
>> Lösung bevorzugen.
>
> Wie würde die den aussehen?

Ich meinte damit, daß ich ohne oder mit möglichst wenig Eingriff in die 
Hardware auskommen möchte. Wenn ich den vorhandenen Controller 
identifizieren kann und er reprogrammierbar ist, oder durch ein 
pinkompatibles reprogrammierbares Modell ersetzt werden kann, gibt es 
erstmal keinen Grund, einen vollkommen anderen Controller dran zu 
kleben.

> Die Firmware wirst du weder auslesen noch ändern können.

Davon gehe ich auch aus, denn wer sich die Mühe macht, Controller ohne 
Aufdruck zu verbauen, vergißt sicherlich nicht, den Leseschutz für den 
Code zu aktivieren. Aber wer weiß, vielleicht fehlt die Beschriftung ja 
auch nur deshalb, weil die Chips dann für den Massenabnehmer einen Cent 
billiger sind.

> Aber wie du selber schreibst, ist da noch mehr zu tun: LCD Ansteuerung
> nachentwickeln.

Das grundsätzliche Framing sollte sich an den Datenleitungen sniffen 
lassen und die Zuordnung der Bits zu den Segmenten findet man dann durch 
Probieren heraus.

> Einen anderen Controller zu adaptieren dürte wohl das
> kleinste Problemchen sein.

Ja, aber wenn es sich vermeiden läßt, würde ich es mir gerne sparen, 
zumal das Ziel ist, daß am Ende auch andere Hobbybrauer ihren Einkocher 
per Firmwareupdate aufmotzen können. Chip-Tuning, sozusagen. ;)

usuru schrieb:
> Das ist jedenfalls kein PIC. Da sind bei den 20 Pin-Gehäusen Vdd und Vss
> gerade anders herum

Ja, sieht wohl so aus. Und ich hatte mich schon gefreut, daß die erste 
Antwort gleich ein Treffer war... :(

von Joachim (Gast)


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Oki, Renesas, MSP und Co, haste bei den üblichen Verdächtigen schon mal 
rumgekuckt?

Wundert mich, daß das Ding überhaupt n Quarz hat und nicht RC oder sogar 
intern. Dafür ist der Name entfernt. Seltsam, diese Art der 
Professionalität.
Ist das der Einkocher den's im Moment bei Aldi Süd gibt?

von Wilhelm F. (Gast)


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Was macht denn dieser "Tropfenklecks"-Baustein links? Kommuniziert er 
noch mit dem µC? Wenn ja, welches Protokoll?

Das schränkt die Eigenbastelei bzw. Reverse-Engineering sicherlich etwas 
ein.

von Valentin B. (nitnelav) Benutzerseite


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Kontaktier lieber die Leitungen der Tasten.
Das ist einfacher, auch für spätere Nachbauer.
Du musst ja nur gucken, wie oft du eine Taste drücken musst, um auf die 
nächste Temperatur zu kommen.

Mit freundlichen Grüßen,
Valentin Buck

von Michel (Gast)


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@ Wilhelm Ferkes
R. Max schrieb:
> Der Klecks auf der linken Seite muß übrigens ein LCD-Controller sein,
> denn die Pinreihe darüber führt zum Custom-LCD-Panel auf der
> Platinenvorderseite. Vom Mikrocontroller führen drei Leitungen dorthin,

von Wilhelm F. (Gast)


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@Michel:

Danke. Ich entschuldige mich dafür. Es kann durchaus passieren, daß ich 
mal nicht richtig aufpasse, und was übersehe.

von R. M. (rmax)


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Joachim schrieb:
> Oki, Renesas, MSP und Co, haste bei den üblichen Verdächtigen schon mal
> rumgekuckt?

Nein, wie im Eingangspost schon geschrieben, bisher nur AVR, PIC und 
inzwischen auch noch Holtek, aber bisher alles ohne Erfolg.

Da sich bei den Herstellern die Möglichkeiten, einen Chip nach Pinout zu 
identifizieren, i.d.R. darauf beschränken, ein Datenblatt nach dem 
anderen durchzuschauen, wollte ich erstmal hier sehen, ob ihn vielleicht 
jemand auf Anhieb erkennt.

> Wundert mich, daß das Ding überhaupt n Quarz hat und nicht RC oder sogar
> intern.

Ja, da war ich auch überrascht. Ich nehme an, daß entweder der 
Controller keinen internen Oszillator hat, oder daß ein Quarz (übrigens 
4MHz) genommen wurde, damit der Kurzzeittimer genau geht.

> Dafür ist der Name entfernt.

Das sah mir nicht nach entfernt auf, sondern nach gar nicht erst 
aufgedruckt.

> Ist das der Einkocher den's im Moment bei Aldi Süd gibt?

Nein, bei Lidl. Gab es bei Aldi auch einen oder hast Du das verwechselt?

von Sven Z. (treito)


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Wäre es nicht sinnvoller, Deine Energie in eine komplette 
Eigenentwicklung zu stecken?

von R. M. (rmax)


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Ja, das ist durchaus eine Option, aber ich wollte halt vorher prüfen, ob 
dem nicht auch durch Analyse der bestehenden Hardware und reflashen des 
Controllers beizukommen ist.

von Sven Z. (treito)


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Überleg mal, du wälzt da tausende von Datenblättern ohne Erfolg und 
nachher ist das irgendwie so eine spezielle Eigenproduktion.
In der Zeit hast Du die Schaltung doch schon 5x entwickelt.

von R. M. (rmax)


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Ich habe den Thread hier gestartet, weil ich eben gerade nicht tausende 
von Datenblättern wälzen wollte, sondern die Hoffnung hatte, daß es hier 
vielleicht Leute gibt, die den Controller auf Anhieb erkennen oder die 
Suche zumindest eingrenzen können.

Wenn dabei nichts herauskommt, muß ich halt weitersehen, ob ich einen 
anderen Controller anflansche, die Platine komplett neu mache, oder 
einstweilen auf die Automatisierung verzichte.

von Wilhelm F. (Gast)


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R. Max schrieb:

> Wenn dabei nichts herauskommt, muß ich halt weitersehen, ob ich einen
> anderen Controller anflansche, die Platine komplett neu mache, oder
> einstweilen auf die Automatisierung verzichte.

Kennst du in etwa die Software des unbeschrifteten Controllers?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Könnte gut sein, dass es ein 4-bitter ist.
Denke auch, mit nem Adapter bist du schneller fertig. Selbst wenn du den 
Originaltyp schnell findest, fängst du doch bei Null an.
Selbst wenn er auslesbar ist (was ich nicht glaube), hast du ein nacktes 
Hex-file, welches du mit viel Mühe in ein Assemblerprogramm übersetzen 
und dann ändern kannst.
Dann fehlt dir die komplette Entwicklungsumgebung und die Erfahrung mit 
dem Chip.
Nimm nen Mega8, fertig.

von Wilhelm F. (Gast)


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Wenn das LCD ein Semicustom-Typ ist, hat man auch verloren.

Und das sind manche, die ganz normal aus sehen.

von Lattice User (Gast)


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Am einfachsten lässt sich einer der oben erwähnten PICs anpassen, man 
muss dazu nur Pin 1 und 20 auf der Platine vertauschen.

Man sollte allerdings noch nachschauen wie es mit der Incircuit 
Programmierung es PICs ausschaut und wie diese zur Platine passt.

Übrigens halte ich es durchaus für möglich dass das trotz der 
Pinvertauschung ein PIC ist. Je nach PAD Anordnung des Die und Aufbau 
des Leadframes ist nicht aufwendiger als ein etwas anderer Bondplan.

von R. M. (rmax)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Kennst du in etwa die Software des unbeschrifteten Controllers?

Das kommt darauf an, was Du mit kennen meinst. Ich weiß, was sie macht 
und ich kenne die Ein- und Ausgaben des Controllers, aber über den 
inneren Aufbau der Software weiß ich natürlich nichts.

> Wenn das LCD ein Semicustom-Typ ist, hat man auch verloren.

Meinst Du das Panel (das ist definitv Custom) oder den LCD-Controller?

Mir leuchtet aber in beiden Fällen nicht ein, warum das ein Problem sein 
soll, denn ich kann doch einen Analyzer an die drei Leitungen hängen, 
die vom µC zum LCD-Controller gehen, und schauen, welche Daten (vom 
Original-Controller) zu welcher Anzeige führen. Klar, eine Fleißarbeit, 
aber doch nicht "verloren"!?

Lattice User schrieb:

> Am einfachsten lässt sich einer der oben erwähnten PICs anpassen, man
> muss dazu nur Pin 1 und 20 auf der Platine vertauschen.

Daran hatte ich auch schon gedacht.

> Man sollte allerdings noch nachschauen wie es mit der Incircuit
> Programmierung es PICs ausschaut und wie diese zur Platine passt.

Klar.

> Übrigens halte ich es durchaus für möglich dass das trotz der
> Pinvertauschung ein PIC ist. Je nach PAD Anordnung des Die und Aufbau
> des Leadframes ist nicht aufwendiger als ein etwas anderer Bondplan.

Ja, den Gedanken hatte ich auch schon, aber wozu sollte die 
Pinvertauschung dienen? Für ein geändertes Pinout zum Zwecke der 
Vereinfachung des Platinenlayouts, dürften bei den Einkochern die 
Stückzahlen zu klein sein und alleine um das Reverse-Engineering zu 
erschweren wird das bei einem Einkocher für 60 Euro auch keiner machen.

von Wilhelm F. (Gast)


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R. Max schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Kennst du in etwa die Software des unbeschrifteten Controllers?
> Das kommt darauf an, was Du mit kennen meinst. Ich weiß, was sie macht
> und ich kenne die Ein- und Ausgaben des Controllers, aber über den
> inneren Aufbau der Software weiß ich natürlich nichts.

Na ja, ich will dir die Sache ja nicht vermiesen.

Ich sah nur schon kleine PICs, 12F675 oder 16C84, wo man äußerlich 
meinen könnte, es würden nur ein paar Bits geschubst. Aber da steckte 
ein ausgewachsener PID-Regler drin, oder sonst welche komplexeren 
Algorithmen.

von Lattice User (Gast)


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R. Max schrieb:
> Ja, den Gedanken hatte ich auch schon, aber wozu sollte die
> Pinvertauschung dienen? Für ein geändertes Pinout zum Zwecke der
> Vereinfachung des Platinenlayouts, dürften bei den Einkochern die
> Stückzahlen zu klein sein und alleine um das Reverse-Engineering zu
> erschweren wird das bei einem Einkocher für 60 Euro auch keiner machen.

Wenn ich mir den merkwürdigen Bogen den die Leitung von Pin 20 zu C11 
macht könnte das Layout in der 1. Version durchaus anderst herum gewesen 
sein.
Möglicher Grund für die Änderung wäre z.B. Schwierigkeiten mit dem 
Oscillator auf Grund der Einseitigen Platine (schlechte Masse!). Und 
eine Ausfallrate von nur 1% ist tödlich für ein solches Produkt.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Na ja, ich will dir die Sache ja nicht vermiesen.
>
> Ich sah nur schon kleine PICs, 12F675 oder 16C84, wo man äußerlich
> meinen könnte, es würden nur ein paar Bits geschubst. Aber da steckte
> ein ausgewachsener PID-Regler drin, oder sonst welche komplexeren
> Algorithmen.

Diesen Teil der Aufgabe muss er ja sowieso neu machen. Ich denke es geht 
ihm in erster Linie um eine geeignete und preiswerte Hardware Platform 
für sein Projekt. Und das ganze drumherum (Display,Gehäuse,Tasten ...) 
ist doch oft ziemlich viel Aufwand im Selbstbau.

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