Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Li-Ion (NiMh) Stromversorgungskonzept für portable Anwendungen?


von Michael O. (mischu)


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Ich bin auf der Suche nach einem "hand"festen Konzept für ein 
akkubetriebenes tragbares Gerät (mit uController, Display und 
Peripherie).

Hauptanforderungen:
. 1 Zelle LiIon (oder auch 2 - 3x NiMh/NiCd)
. Stromeinspeisung über USB Stecker (entweder USB Port oder Netzteil mit 
5V)
. Ladefunktion des LiIon Akku bei externer Versorgung
. Akkuabschaltung bei Unterspannung  Übertemperatur  Überspannung
. Stromversorgung der Schaltung per Buck/Boost (idealerweise 3.3V und 5V 
Busspannung mit jeweils ca. 200mA max)
. einfache, kompakte (SOIC / QFN) und kostengünstige Lösung
. sehr niedriger Standbyverbrauch
. uC soll mit einem LDO weiter versorgt werden können (RTC / sleep mode 
- wecken per IRQ)


Sicher kann ich die AppNotes einiger Chips aneinander klatschen um die 
Spannungen usw. zu erzeugen.
Ich interessiere mich eher für eine integrierte Lösung, die das Laden 
und ein Powermanagement mit integriert.
Bei Ti gibt es teilweise solche Chips, dann aber nur als Linearregler 
für das Laden und die Schaltungsversorgung.
Zum Stromsparen im Standby muss man sicher alles überflüssige 
abschalten.

Diese Anforderungen müssten doch viele in ihren Entwicklungen 
haben....Oder?
Wie würdet ihr so ein Problem elegant lösen??

von Purzel H. (hacky)


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>Sicher kann ich die AppNotes einiger Chips aneinander klatschen um die
Spannungen usw. zu erzeugen.

Genau so.

von oszi40 (Gast)


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Michael O. schrieb:
> 1 Zelle LiIon (oder auch 2 - 3x NiMh/NiCd)
> . Stromeinspeisung über USB Stecker (entweder USB Port oder Netzteil mi

Fest eingebaute Akkus kann man schlecht wechseln und USB gibt lt. 
Spezifikation MAXIMAL 500mA her. Meine schnellste Lösung wäre 
Suchmaschine: elv.de + Ladegerät BC-700 inkl. 4xPanasonic Infinium.

von Michael O. (mischu)


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Hi oszi, externe Ladegeräte habe ich hier auch herumliegen :)

Nein, ich suche nach einer Möglichkeit fest in einem Handgerät 
eingebaute Akkus aus einem ca. 5V Anschluss laden zu können.

Stell Dir ein Gerät in der Größe eines Handys vor mit vielleicht 1Ah 
3,6V LiIon Akku. Das kannst Du zum Laden entweder an den PC stecken oder 
mit einem externen Netzteil (mit USB Stecker) aufladen. Ladezeit von 2 
Stunden ist auch völlig i.O.
Kritisch ist es, wenn der USB-Port mal keine 500mA liefern kann.
Ich habe Chips von TI gesehen, die können auf 100mA oder 500mA 
Stromaufnahme begrenzt werden. Optimal wäre eine Quellenstromabhängige 
Ladestromentnahmme :)  (Sprich: liefert USB nur 100mA dann nimmt der 
Controller auch nur 100).

Andererseits muss man dem USB-Controller ja mitteilen, dass man 
beabsichtigt die 500mA zu ziehen. Da ich gerne auch einen USB/RS232 oder 
USB-OTG Chip anschließe, könnte der sich am PC bemerkbar machen. Dafür 
darf ich dann als Gesamtbudget nicht mehr als 500mA (inklusive Ladestrom 
und Versorgungsstrom der Schaltung) ziehen - sprich müsste den 
Laderegler dynamisch im Ladestrom begrenzen?

Ihr seht, da gibt es ein paar Fragezeichen.
Wie habt ihr diese Probleme gelöst? Noch ein paar Vorschläge?

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Hallo Michael,

ich denke was Du suchste ist ein PMIC wie der Maxim MAX8663  welchen 
ich mehr oder weniger in massen in meinen portaben Geräten einbaue...

    http://www.maxim-ic.com/MAX8663

Meistens ist dieser IC von seinen Buck-Convetern und LDOs zu groß, aber 
da ich Masseneinkauf mache, akzeptabel.

Grüße
Michelle

von Mike S. (drseltsam)


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Um welches Produkt handelt es sich denn dabei, Michelle?

von Alexander S. (agentbsik)


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Hi,

ich habe ein ähnliches Institutsprojekt am Laufen (4.Semester Etechnik). 
Es handelt sich um einen intelligenten Akkupack. Derzeit ist es etwas 
stressig, deshalb kann ich die Bilder und den Schaltplan noch nicht 
veröffentlichen. Werde ich aber im Thread "Zeigt eure Kunstwerke" in 
baldiger Zeit tun.

Ich kann dir aber meine IC´s nennen, die ich verwendet habe:

1x LTC4002-4.2V
Step-down Laderegelung ( ink NTC Temperaturmessung, 1 Li.poly Zelle, 
Eingangsspannung 5-20V)

1x Max1703
Step-Up 5V Spannungsausgang

1x BQ2050
Kapazitätsmesser

PS: Die ganzen IC´s gibts im SOIC Gehäuse, somit kann man noch alles 
sehr einfach verlöten.

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Mike Strangelove schrieb:
> Um welches Produkt handelt es sich denn dabei, Michelle?

Es sind Auftragsarbeiten für Kunden.  Meistens Meßsensoren oder so.

Ich habe aber selber mit eine tragbare Umweltmeßstation mit allem
Drum-und-Dran inclusive Geigerzähler gebaut.  Naja, die LPC2478
und SMB-20 sowie ein paar weitere sollten ja bekannt sein...

Grüße
Michelle

von Frank K. (fchk)


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Michael O. schrieb:

> Andererseits muss man dem USB-Controller ja mitteilen, dass man
> beabsichtigt die 500mA zu ziehen. Da ich gerne auch einen USB/RS232 oder
> USB-OTG Chip anschließe, könnte der sich am PC bemerkbar machen. Dafür
> darf ich dann als Gesamtbudget nicht mehr als 500mA (inklusive Ladestrom
> und Versorgungsstrom der Schaltung) ziehen - sprich müsste den
> Laderegler dynamisch im Ladestrom begrenzen?

Eine normaler USB-RS232 wird das nicht leisten können. Du braucht 
verschiedene USB-Profile, die unterschiedlichen Strombedarf anmelden. 
Diese Profile kann so eine FTDI oder Prolific Bridge nicht verwalten, 
dafür brauchst Du zwingend einen nativen USB-Stack und eine USB Device 
Einheit in Deinem Microcontroller. Außerdem brauchst Du einen 
USB-Switch, um D+ und D- auf AD-Wandler legen zu können, wenn eine 
Enumerierung fehlgeschlagen ist, um gemäß der USB Charger Specification 
den zulässigen Ladestrom, der dann auch größer als 500mA (siehe iPad, 
das möchte gerne mit 1000mA geladen werden) sein darf, festzustellen. 
Technisch ist das kein Problem - die ganzen Handyhersteller können das 
ja auch.

Die Frage ist, warum Du nicht gleich LiPo nimmst, wenn der Akku ohnehin 
fest installiert ist? Die sind noch etwas kompakter.

fchk

von Michael O. (mischu)


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@Alexander
Hört sich schon gut an.
Meine Sorge ist, wenn das Gerät mit leerem Akku eine Weile herumliegt 
wird der Akku noch weiter entladen. Wie gehts Du mit dem Leckstrom der 
Chips um? Bei Tiefentladung schädigt man die Li-Po/Ion Zellen 
irreversibel...

@Michelle
Der MAX8662/3 ist schon mächtig und erlaut es viel Peripherie zu sparen, 
ist dafür auch hinreichend teuer (5EUR @100pcs). Ist vermutlich eine 
Kalkulation wert.


@Frank
Wo findet man die"USB Charger Spezifikation"? Habe länger bei USB.org 
herumgesucht...

D+/D- abgreifen ist kein Problem. Wenn ich einen Ladechip mit 
Gesamtstromreglung nehmen würde, dann kann der je nach Stromaufnahme der 
Schaltung den Ladestrom dynamisch regeln, so dass die USB Gesamtaufnahme 
unter dem Limit bleibt.
z.B. der CP2102 (USB-RS232) enummeriert sich mit 500mA Stromaufnahme. 
Mit Suspend müsste ich auch mitbekommen, ob ich Strom ziehen darf oder 
nicht.

LiPo wollte ich aus Sicherheitsgründen nicht nehmen.
Andererseits gibt es auch multi chemistry Ladechips, so dass ich 
theorhetisch je Projekt jeweils den passenden Akkutype wählen kann.

von Alexander S. (agentbsik)


Angehängte Dateien:

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Also hier mal die Daten zum abgeschlossenen 4.Semsterprojekt:

-5V Stepup MAX1703
-4.2V Li.ion Lade-IC LTC4002-4.2
-Kapazitätsmesser BQ2050

Ruhestromaufnahme ca. 120µA
Akkukapazität ca. 24Wh (3.7V 6,6Ah Li.poly)

Das Gerät hat 2 Taster. Mit einem schaltet man den 5V USB Ausgang ein 
und aus, mit dem anderen Taster kann man sich die Restkapazität des 
Akkus auf 5 LED´s ( 0-100%) darstellen lassen.
Wenn das Akkupack geladen wird, dann leuchtet die Kapazitätsanzeige 
dauerhaft und zeigt den aktuellen Ladestand an.

Als Gehäuse wurde dieses genommen:
http://www.reichelt.de/Fischer-Frame-Gehaeuse/FR-80-42-100-ME/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=73294;GROUPID=5198;SID=13TiLQAn8AAAIAADRslyI4a9774f2a2604b93d91de0a084b7d186

Die Front/Rückplatte wurde mit einer CNC Fräse bearbeitet.
Als Akku wurde ein handelsüblicher 3s1p Li.poly Akku aus dem 
Modellflugbereich benutzt (11.1V 2.2Ah)

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