Forum: HF, Funk und Felder einstellbarer Bandpass 3-30MHz: wie bauen?


von asd (Gast)


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Hallo,

für die Vorselektion für einen Empfänger soll ein Bandpass gebaut werden 
- elektronisch verstellbar. Mein erster Gedanke war: Kapazitätsdioden, 
zwei Kreise, irgendwie günstig gekoppelt. Aber: Gibts Kapazitätsdioden 
im 100pF-Bereich überhaupt noch außerhalb von Flohmärkten? Und: Wie 
Koppeln? Ein Buch (Sichla: Schwingkreise und LC-Filter in der Anwendung) 
empfiehlt magnetische Kopplung. Ich habs mit RF99 auch per induktiver 
und kapazitiver Kopplung simuliert, immer das gleiche: Bei hohen 
Frequenzen wird aus dem Bandpass eher ein Hochpass, die Dämpfung zu 
hohen Frequenzen ist kaum noch vorhanden. Bei niedrigen Frequenzen ist 
der Filter dann fürchterlich schmal...
Lässt sich ein verstellbarer Bandpass überhaupt über eine Dekade 
(3-30MHz) bauen? Oder sollte man sich das gleich aus dem Kopf schlagen?

Viele Grüße,

von oszi40 (Gast)


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Man fand Beitrag "Kapazitätsdioden für AM"
Problem ist die Schwingkreisgüte bei C-Dioden.

von branadic (Gast)


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Die Kapazitätsdiode 1SV149 gibt es bspw. noch bei Geist Elektronik. 
Farnell hat noch die BB201 im Programm. Bis vor Kurzem hatten sie auch 
noch die SVC383 und SVC389 mit gelistet, mittlerweile sind diese aber 
aus dem Programm genommen.

branadic

von martin (Gast)


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Das kann man  bei einfachem Nachrechnen schon so voll vergessen:


um  ein  Filter  von  3..30MHz  zu trimmen trimmt
man  meistens  nur einen Komponententyp:

R, L oder C

D.h.  Deine kapazitaetsdioden  muessen um den Faktor 10 verstimmbar 
sein.
Glaub  ich nicht dass  es das  gibt.

Bei  ICs  macht man das sinnvollerweise  mit Kondensatorbaenken
mit man digital umschaltet.

Analog trimmbare  Filter gibts  auch,  die  haben aber eine lausige 
Linearitaet  ( -40 dB  Intermodulation)

Ein bandpassfilter mit 30MHz  ist  auf einem IC  mit desssen
geringen  parasitaeren Kapaziateten schon schwierig genug.

Diskret :   vergiss es.

Ich hab  mal bei analog devices geschaut was es  fuer programmierbare 
Widerstaende gibt:

http://www.analog.com/en/digital-to-analog-converters/digital-potentiometers/ad5246/products/product.html

-3dB  Bandbreite  :  1.2MHz.

Warum  muss das  Filter denn trimmbar sein?

von Thomas R. (tinman) Benutzerseite


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martin schrieb:
> Das kann man  bei einfachem Nachrechnen schon so voll vergessen:
>
>
> um  ein  Filter  von  3..30MHz  zu trimmen trimmt
> man  meistens  nur einen Komponententyp:
>
> R, L oder C
>
> D.h.  Deine kapazitaetsdioden  muessen um den Faktor 10 verstimmbar
> sein.
> Glaub  ich nicht dass  es das  gibt.
>

z.b. BB545 (2-20pF) oder noch besser BBY65-02V (2.7- 29.5pF)

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Die BB212 gibts noch in Kleinmengen, z,B. bei Darisus. Die Güte der 
Varicaps ist recht bescheiden, ab 15MHz kannst du eigentlich einen 
Oktavfilter verwenden.

von Thomas R. (Gast)


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martin schrieb:
> um  ein  Filter  von  3..30MHz  zu trimmen trimmt
> man  meistens  nur einen Komponententyp:
>
> R, L oder C
>
> D.h.  Deine kapazitaetsdioden  muessen um den Faktor 10 verstimmbar
> sein.

Wenn nur C verstimmbar sein soll und der f-Bereich von 3...30MHz reichen 
soll ist Faktor 100 erforderlich.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, asd,

schau Dir die kommerziellen Schaltungen an. Sind zu finden in 
Testberichten über KW-Empfänger.
Kurz:
a) Kapazitätsdioden kommen alle nicht in Frage wegen Intermodulation. Du 
erlebst sogar, wie der Ortssender die C-Diode moduliert und die das 
ganze Kurzwellenband im Eingang.
b) Geschaltete Suboktavfilter sind das wirtschaftliche Optimum. Weil sie 
auch die Intermodulationen 2. Ordnung fern halten.

Mitlaufende Vorselektion im Bereich von VHF und UHF war mal eine tolle 
Sache, als die Monitoring-Stationen auf demselben Berg standen wie der 
Ochsenkopfsender, der auch Dresden "beschallen" sollte.
Die mitlaufende Vorselektion brauchte auch mehrere Tuner, nach 
Suboktaven gestaffelt.

Aber seit dem Fall der Mauer scheinen die Kunden für hohe 
Intermodulationsfestigkeit nicht mehr so viel zu bezahlen, die 
Hersteller damit auch nicht.

Was Neues gibt's wohl erst nach einem technologischen Durchbruch.


Ciao
Wolfgang Horn

von EMU (Gast)


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asd schrieb:
> für die Vorselektion für einen Empfänger soll ein Bandpass gebaut werden

Wolfgang Horn schrieb:
> schau Dir die kommerziellen Schaltungen an.

Hier einige Beispiele (alle sind zu elektronifizieren)

EMU

http://www.herostechnology.co.uk/pages/tiny_SCR_preselector.html
http://www.bavarian-contest-club.de/projects/presel/presel.pdf
http://www.ak-modul-bus.de/stat/preselektor_fuer_den_elektor_sdr.html

von Thomas R. (Gast)


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Die GRUNDIG Weltempfänger Satellit 600 und Satellit 650 hatten einen 
motorgetriebenen Preselektor.
Da wurde ein Drehkondensator und die Ferritkerne in einem Spulenpaket 
abgestimmt.
Einfach mal nach Preselektor Grundig Satellit 600 googeln, dort ist der 
Preselektor z.B. beschrieben:
http://myweb.tiscali.co.uk/grundigradioboy/650adj.htm
Vielleicht findet man so ein altes Radio auf dem Flohmarkt und kann den 
Preselektor recyceln.
Ich habe den Satellit 650 und der funktioniert noch wie am ersten Tag.
Der Preselktor überstreicht den Bereich 1.6 bis 30MHz in einem Bereich.
Das Service-Manual gibts hier:
http://files.radioscanner.ru/files/download/file10755/grundig_sat_650_serv_man.pdf
Der Schaltplan des Variometers ist dort auf der Print-Seite 17/18.
Zusaätzlich sind dort noch Variometer für Lang- und Mittelwelle drin, 
die genauso funktionieren wie für KW.
Da das ganze ohne Kapazitätsdioden funktioniert wird die Intermodulation 
durch die Vorselektion nicht verschlechtert.

von Nils (Gast)


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> Da das ganze ohne Kapazitätsdioden funktioniert wird die Intermodulation
> durch die Vorselektion nicht verschlechtert.

Ferritmaterialien können IP2 und 3 sehr wohl verschlechtern, da ihr 
Verhalten in Bezug auf Anstiegszeit/Magnetisierung nichtlinear ist.
Demgegenüber stehen Preselektor-Lösungen mit Kapazitätsdioden, wie z. B. 
bei einigen JRC-Empfängern realisiert, gar nicht schlecht so da.

Das Problem bei einem Preselektor der gut 2.5 Oktaven überstreicht, 
stellt eher die (relative) Konstanz von Eingangs- und Ausgangsimpedanz 
dar.

Gruß,
Nils

von herbert (Gast)


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Warum nicht mehrere Selektionsfenster die sich leicht überlappen ,und 
das ganze mittels PIN Dioden ...meinert wegen auch Reedrelais über ganze 
Band "mitschleppen"?Die Idee 30 Mhz mit einem Bandfilter abzudecken ist 
zwar günstigerweise wünschenswert, ist aber eine "eierlegende 
Wollmichsau".Klar das ganze auf viele Fenster aufzuteilen ist teuer und 
aufwändig aber dann hat man was mit einigermassen gleichbleibender Güte.

von Purzel H. (hacky)


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Was soll denn der dynamische Bereich des Signales sein. Allenfalls 
sollte man digitailsieren und den Rest rechnen...

von asd (Gast)


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Ich seh schon, Bauanleitugnen im Netz schalten entweder zwischen 
mehreren Filtern um, oder es wird ein einfacher Bandpass verstellt. 
Zweiteres ist wegen des nicht vorhandenen flachen Durchlassbereiches 
nicht für mich brauchbar.
Vielen Dank an alle für die Beiträge.

von asd (Gast)


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> oder es wird ein einfacher Bandpass verstellt

ich meinte: oder es wird ein einfchaer Schwingkreis verstellt (Bandpass 
mit nur einem Kreis)

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