Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Lipo Lader mit (am Ende) gepulstem Konstantstrom. Gesund?


von Benutzer (Gast)


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Hallo zusammen,

Ich bin seit einigen Tagen glücklicher Besitzer eines Minihelikopters 
"Blade MSR". Dabei liegt ein Lipo-Ladegerät für bis zu 4 der Mini-Akkus 
(sind 1S Zellen mit 130..160 mAh). Natürlich wurde sogleich das 
Ladeverfahren untersucht, einen Schaltplan stelle ich heute abend hier 
noch ran. Kurz:

Konstantstromladung. Hierzu wird ein kleiner Transistor mit einem per 
Poti einstellbarem Basisstrom beaufschlagt, welcher den Lipo mit der 
Versorgungsspannung des Laders verbindet. Vor der Basis des Transistors 
ist ein bisschen Hühnerfutter, ein SOT23-5 "IC", welcher 3 polig 
(Akkuspannung, GND, Ausgang zum Basis-Hühnerfutter) angeschlossen ist, 
erzeugt die Pulse. Bis etwa 4,2 V passiert nicht viel, darüber fängt er 
dann an, das Tastverhältnis langsam zu ändern. So werden dann Pulse 
einer Länge von etwa 1 Sekunde gegeben, wobei sich die Periode mit 
steigender Akkuspannung immer weiter verkürzt. Während der Pulse liegt 
die Akkuspannung dann auch mal bei 4,35V.

Die Leerlaufspannung direkt nach der Ladung (wenn nurnoch alle 3..10 
Minuten ein Ladepuls kommt) trifft es mit knapp 4,2V ziemlich gut, 
vermutlich "regelt" der Laderegler dorthin.

Ich habe von dieser Art der Lipo Ladung noch nie etwas gehört. Kennt 
jemand Quellen, die sich mit der Auswirkung auf den Akku befassen?

Der Ladestrom liegt übrigens im Bereich 2..3C. Mir ist auch klar, dass 
das Ladeverfahren dazu taugt, einen Akku sehr schnell vollzuknallen. Ein 
zusätzliches Herausführen des Ladepulses als LED dient zur einfachen 
Indikation des Ladevorgangs (noch voll dabei, fast fertig, fertig); Dies 
wäre bei einer CCCV Ladung nur mit Zusatzkomparatoren o.Ä. erreichbar.

Ich habe die Ladeströme auf 1..1,5C begrenzt und mir für die Hyperion G3 
noch einen Schacht mit maximalem Strom (300mA@25°C, aufgrund des 
Verlaufs der B-Kennlinie des Transistors natürlich während dem 
Ladevorgang steigend) gelassen, da diese mit bis zu 5C geladen werden 
dürfen und dies laut mehreren Berichten scheinbar echt nicht/kaum übel 
nehmen. Dennoch frage ich mich, ob nicht die Investition in ein 30€ 
Ladegerät mit CCCV mir langfristig die Lebensdauer der 3-5€ Lipos so 
erhöht, dass es sich rentiert; Sie müssten also etwa doppeltsolange 
halten. Erfahrungen?

Dankeschön!

von Benutzer (Gast)


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Fehler gegen Ende des 2. ABsatzes: Die Periode der Ladepulse verlängert 
sich mit steigendem Akkufüllstand...
d.h. die Ladepulse treten immer seltener auf.

von Mike J. (emjey)


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Die Akku Hersteller haben da so schöne Graphen wo sich erkennen lässt 
wie sich die Haltbarkeit mit steigendem Lade/Entlade-Strom reduziert.

Die Normalladung bei einem LiIon-Akku liegt bei 0.03C
Bei Schnelladung 1.0C liegt die Lebensdauer bei 1/3 bis 1/5.

LiIon Akkus sollen am Anfang mit etwas mehr Strom geladen werden und 
wenn sie fast voll sind soll der Strom sinken. (also kein Konstant 
I-Verfahren)
Ein Widerstand an einem 4.2V Netzteil macht sowas ganz gut.

Es gibt jetzt auch diese LiFe-Akkus, die sind für E-Helis besser 
geeignet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator

von Matthias Larisch (Gast)


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Ich wollte erst schreiben: Danke, aber an meiner Frage vorbei. Dabei 
fiel mir dann auf, dass mein Text doch recht lang war. Also die 
eigentliche Frage nochmal knackig:

Ich suche Erfahrungen zum Konstantstromladeverfahren für Lipo Akkus. 
Konstantstromladung bis etwa 4,2V, danach gepulste Konstantstromladung, 
bis die Leerlaufspannung etwa 4,2V erreicht hat. Während der Pulse dann 
Ladespannung bis zu 4,35V.

Dennoch danke für deine Ausführungen. Normalladung bei 0,03C kann ich 
mir allerdings nicht vorstellen: Soll man die Dinger echt nen ganzen Tag 
laden? Im Übrigen handelt es sich um LiPo und nicht LiIon Akkus.

LiFe sind für Minihelis zu schwer, LiPo haben ein um Faktor > 1,5 
besseres Kapazität/Volumen bzw. Kapazität/Gewicht Verhältnis.

von Matthias L. (matze88)


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abo und Klarstellung: Die Frage ist von mir.

von Mike J. (emjey)


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Die Hersteller geben immer großartige Werte für ihre Akkus an und es 
funktioniert so auch, aber die Haltbarkeit leidet erheblich.

Da steht einmal dass sie 4 x so oft wieder aufgeladen werden können (im 
Gegensatz zu irgend welchen ... anderen wenn man sie normal lädt).
Dann steht da noch dass man sie mit 5C laden kann und sie in 10-12 
Minuten wieder voll sind.

Man könnte schlussfolgern dass sie nicht mehr 500 mal geladen werden 
können sondern nur noch 125 mal wenn man sie mit 5C lädt.

Auf der Webseite gibt es keine Kuven oder Diagramme so wie es bei 
anderen Akkuherstellern üblich ist.

von MaWin (Gast)


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Der SOT23-5 IC wird ein Akku-Protection IC sein, dessen Abschaltung (und 
wiedereinschaltung) gegen Ladeende geht in Ordnung. Die Spannung wird zu 
den Akkus passen, 4.35 ist bei modernen LiPoly nicht ungewöhnlich.

> Der Ladestrom liegt übrigens im Bereich 2..3C

Der Entladestrom vermutlich noch höher, also halten die Akkus das aus.

> Dennoch frage ich mich, ob nicht die Investition in ein 30€
> Ladegerät mit CCCV mir langfristig die Lebensdauer der 3-5€ Lipos so
> erhöht, dass es sich rentiert;
> Sie müssten also etwa doppeltsolange halten.

Tun sie nicht, sondern genau so lange, schliesslich passiert in allen 
nichts anderes: Laden ohne Überschreitung der im Akkudatenblatt 
angegebenen maximalen Spannung und des maximalen Stromes.

Ob ein Akku deutlich länger lebt, wenn man ihn z.B. nur mit halben Strom 
und 0.2V weniger versorgt, bleibt im Land der unüberprüfbaren Legenden.

> Erfahrungen?

Chinesen sind inzwischen klüger als der Durchschnittsdeutsche 
Bedenkenträger.

von Matthias Larisch (Gast)


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Hm, ich fühle mich zwar immernoch an meiner Frage vorbeigeantwortet, 
aber ich kann zumindest aus deiner Antwort, MaWin, eine 
zufriedenstellende Erkenntnis ziehen.

Nochmal zur Klarstellung: Die Ziel-Akku-Leerlaufspannung beträgt 4,2V. 
Eine Überschreitung dieser Spannung tritt durch das Anlegen des 
Konstant-Ladestroms im "Fast-Voll" zustand ein, dadurch entsteht dann 
auch das Pulsverhalten (das ist wohl zumindest teilweise durch ein RC 
Glied mit ~22k/10µF in der Treiberstufe des Konstantstrom-Transistors 
verschuldet). Das der SC70-5 eine Art "Liposchutz" ist, habe ich mir 
gedacht, er verhält sich eigentlich einfach wie folgt: OUT mit IN 
verbinden, wenn IN <= GND + 4,20V; sonst OUT offen lassen. Quasi ein 
Open Drain Komparator mit interner Referenz und nur einem nicht-inv. 
Eingang)

Meine Bedenken galten nun der im Ladevorgang erhöhten Spannung, ich 
kenne es eben nicht anders, als das man die Ladeschlussspannung als 
Konstantspannung anlegt und diese eben nicht durch reinpressen eines 
Ladestroms überschreitet :)
Aber ich sehe die Frage alleine dadurch als geklärt, dass scheinbar? 
4,35V den Lipos nichts ausmacht. Bei den Hyperions mit spürbar kleinerem 
Ri liegt diese Spannung auch garnichtmal so hoch. Somit Thema für mich 
durchgekaut. Habe gestern den Schaltplan nicht mehr geschafft, zum 
Abschluss hänge ich den heute oder morgen abend hier nochmal dran, falls 
den mal jemand sucht.

Gruß,

Matthias

von Marco S (Gast)


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Das geht doch in Ordnung. Die 4.2V gelten im Inneren der Zelle. Dazu 
kommt noch der Innenwiderstand, der Widerstand der Ladeleitungen, 
Übergangswiderstände u.a., weswegen am Ladegerät auch etwas mehr 
anliegen darf. Um das wieviel zu ermitteln, musst du entweder die 
Widerstände kennen, oder eben Pausen machen, wo die Spannung an den 
internen Kapazitäten verschwindet und nur noch das eigentliche Element 
eine Spannung liefert. Da aber auch der Innenwiderstand vom Ladezustand 
abhängig ist, wird die Wahl doch eng.

Und diese Art der Ladung ist technisch sehr einfach, besteht im Grunde 
genommen aus einer Konstantstromquelle mit Schalter. CC per Hardware und 
CV per Software.

von Matthias Larisch (Gast)


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Ja, was mich eben daran wurmt: Eine CC Ladung ist deutlich schneller als 
eine CC CV Ladung, da der Ladestrom in der CV Phase sehr schnell recht 
klein wird; Das Puls/Pausenverhältnis ist bis kurz vor Ende des 
Ladevorgangs beim reinen CC Laden verhältnismäßig hoch. Somit frage ich 
mich einfach, warum es keine "richtigen"/professionellen Ladegeräte für 
LiXX Akkus gibt, welche so ein Verfahren einsetzen. Dies kann ja nur an 
der potenziellen Gefahr bzw. Lebensdauereinschränkung liegen, denn 
teurer ists ja wohl nicht, das so zu implementieren.

Die Theorie mit dem Innenwiderstand ist mir wohl klar. Ich habe 
allerdings das Gefühl, dass beim Laden da "mehr" als nur der 
Innenwiderstand wirkt (wenn ich mich wage an meinen Chemieunterricht 
zurückerinnere, sollte das auch korrekt sein; es gibt quasi eine Art 
"Totbereich" zwischen Lade- und Entladespannung. Verlangt jetzt bitte 
keine Fachwörter dafür von mir...). Jedenfalls ist das der Grund, warum 
ich denke, dass das für meine Akkus, bzw. primär für meine Wohnung, die 
Einrichtung und meine Gesundheit gefährlich werden könnte.

von Anon Y. (avion23)


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Ist das vielleicht einfach nur die Schutzelektronik des Akkus, die bei 
zu hoher Spannung ausschaltet? Wenn der Akku die Überspannung "verdaut" 
hat, schaltet sie wieder ein, was zu dem Taktmuster führt.

Wenn ja, dann ist das nicht gesund. Und auch nicht sicher, weil die 
Schutzelektronik erst bei kritischer Überspannung abschaltet und 
prinzipiell eine Notschaltung ist.

Das ist aber alles geraten.

von Matthias Larisch (Gast)


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Jetzt habe ich gerade etwas gegoogelt und sogar Informationen gefunden 
:) (Hatte wohl neulich die falschen Suchworte benutzt).

Der SOT23-5 dürfte ein LM3420-4.2 
http://www.national.com/ds/LM/LM3420.pdf oder etwas pinkompatibles sein.

Auf Seite 15/16 des Datenblatts wird die Ladeart vorgestellt, hier wird 
ein NE555 verwendet, welcher in dem Celectra Lader durch 2 N-Kanal Fets, 
3 Widerstände und einen Kondensator ersetzt wird.

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