Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PT100 Verstärkerschaltung für starke Gleichtacktstörung


von Stephan A. (Gast)


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Hallo,

Mein Problem ist ich muss über einen PT100 eine Temperatur messen +/-1°c 
und langsam würde mir dabei sogar schon ausreichen.

Ich soll meinen PT100 per 3 Leitersystem anbinden. Weiterhin ist die 
Messleitung zum PT100 3m lang teilweise geschirmt und der Schirm 
beidseitig geerdet. Die Leitung hat zusammen mit einigen Steckverbindern 
eine Kapazität von 3nF zwischen den Messleitungen und Erdung.
Soweit alles gut und schön. Nur das ich auf diesen Aufbau keinen 
Einfluss habe und daran nichts ändern kann. Ich kann nur mein Gerät 
ändern.

Mein Problem ist nun aber, das der DC-Kreis meines Gerätes mit dem 
DC-Kreis eines Frequenzumrichters verbunden ist und dieser zwischen DC 
und Erdung Spannungen von 100V 2KHz erzeugt. Über die Kapazitäten des 
Kabelschirmes koppelt sich diese Spannung wunderbar auf meine 
Messleitungen ein und ruiniert mir sämtliche Messungen.

Ich habe meine Schaltung mal im Anhang beigefügt.
Wenn ich das ganze per LTSpice simuliere Filtert der Tiefpass am Ende 
auch alles perfekt raus. Nur leider nicht in der Realität.

Ich habe auch eine Schaltung von Microchip simuliert (AN687). Diese hat 
zwar in der Simulation eine deutlich höhere Dämpfung als mein Entwurf 
schwingt sich dafür aber auf. Solange die Störung besteht.

Könnte mir bitte jemand mit anderen Application Notes, Schaltungs- oder 
Literaturempfehlungen weiter helfen.

Vielen Dank

Stephan

von MaWin (Gast)


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Ich verstehe deine Schaltung nichnt.
Ich nehme mal an, R1 ist der Pt100.
Du redest von 3-Leiter Schaltung,
verwendest aber nur 2.
Die dritte, über R14, ist doch gleichstrommässig
gar nicht aktiv. Sie ist deine Abschirmung ?
Also 2-Leiter.
Mit C1, C2, C3, C4 wolltest du wohl Störungen filtern.
Dann bau nicht so einen Spannungteiler auf, der jede
Störung von jeder Leitung prächtig auf die anderen
umkoppelt, sondern lege nur einen 4u7 nur zwischen
die beiden + Eingänge der OpAmps, also das, was
wirklich gemessen wird.

Dann hoffe ich mal, daß du in Wirklichkeit nicht
tatsählich den LM324 verwendet und nicht wirklich
einen Instrumentenverstärker auf 10k Widerständen
"1%" baust welches zu massiven CMRR Probleme führt,
sondern du was fertiges, genaueres hast.

Die Stromsenke, die du mit TL431 und Transi aufbaust,
wozu hat die den R10 ? Und wie schnell ist die
eigentlich, die 1nF bremsen doch schon ganz schön.
Das ist in der Simulation unerheblich, aber wenn
deine Versorgungsspannung schwankt (100Hz) und die
Stromquelle nicht schnell genug ausregelt, hast du
keine 1.13 Milliampere.

von Stephan A. (Gast)


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Hi MaWin,
also:
Ja, sorry, ich hab das ganze etwas verwirrend gezeichnet.
R1,R14,R15 sind meine Leitungswiderstände/Steckerübergangswiderstände 
und C6,C7,C8 sollen meine Kopplungskapazität des Schirmes sein.
Und ich weiß, das ich den Leitungsabfall nicht messe, aber das mA flißet 
über R13 zum PT100 und über R14 messe ich dann am PT100. das Kompensiert 
wenigstens etwas den Leitungswiderstand.

Und ja, ich verwendet nicht den LM324 (ich weiß nicht wo Du das gelesen 
hast), aber ich habe die Schaltung mit dem (zugegeben auch nicht tollen) 
LM258 aufgebaut, aber 0,1% Widerständen verwendet. Und nein, ich nehme 
kein Brückenverstärker IC, ich glaube nicht, das das bei der geringen 
geforderten Genauigkeit nötig ist. (Kosten)

Upps, R10 ist ein Zeichenfehler. Der liegt als zusätzlicher Offset 
zwischen dem PT100 und Verstärker. Also U3 sitzt zwischen R10 und Q1. 
Ich hänge mal nee Korrigierte Zeichnung an.

Und ja, die 10nF bremsen, aber ohne die Schwingt die Stromquelle schon 
von sich aus. Ich habe meine Versorgungsspannung aber soweit gemessen 
und gepuffert, das ich keine Probleme der Schaltung feststellen kann. 
Erst der Frequenzumrichter macht die Probleme.

P.s.: Ich glaube gerade auch nicht, das der Einsatz von INA's der 
All-heil-weg ist. Mein Problem ist ja nicht rauschen oder Genauigkeit, 
sondern, das die Schaltung durch die Gleichtaktstörung auf den 
Messleitungen komplett aus dem Konzept kommt und locker 30% daneben 
liegt. Ich hoffe eher auf eine Empfehlung für eine komplett andere 
Topologie.

Trotzdem Danke

von MaWin (Gast)


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> Und ich weiß, das ich den Leitungsabfall nicht messe,

?!? Nun verstehe ich gar nichts mehr. Natürlich misst du den mit, es ist 
schliesslich nur eine 2-Leiter Schaltung, und nstürlich geht damit die 
Widerstandsänderung durch Temperaturänderung des Kupfers mit in das 
Messergebnis ein, bei 2 Milliohm, also 0.1% Anteil, aber wohl 
verschmerzbar.

> aber das mA flißet über R13 zum PT100 und über R14 messe ich dann am
> PT100. das Kompensiert wenigstens etwas den Leitungswiderstand.

Äh, ich verstehe immer weniger. R14 ist überhaupt nicht beteiligt.

Du glaubst von der Schaltung wohl was anderes als sie tut.


> Ich hoffe eher auf eine Empfehlung für eine komplett andere Topologie.

Na ja, alles eine Frage der benötigten Genauigkeit und deines 
"Verbrauchers", also wie auflösend ist denn der A/D-Wandler (gibt es 
einen ?) hat er eine Referenzspannung, wie genau ist die, welchen 
Temperaturbereich musst du messen.

Wenn die Zuleitung zum Pt100 gleichstrommässig vernachlässigbar ist und 
nur wechselspannungsmässig gestört wird, täte es so was:

                         +---R----+
  URef -----|+\          |        |
            |  >--+  +-R-+--|+\   |
         +--|-/    \/   4u7 |  >--+-- A/D
         |       Pt100   +--|-/
         |         /\    |  (Instrumentenverstärker)
         +--------+  +-R-+--R---+
                  |             |
                  RM            |
                  |             |
                 GND           GND

aber daß ein LM324 (wenn man 4 OpAmps eines LM358 braucht, dann nimmt 
man besser gleich einen LM324, und LM258 ist nicht besser als LM358, nur 
für einen erweiterten Temperaturbereich und deswegen sogar mit grösserer 
erlaubter Abweichung).

von MaWin (Gast)


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Oh, der Satz sollte nach der Klammer weitergehen:

...ausreicht, 5mV Offset sind bei 1.13mA an 100 Ohm
immerhin 11 GradC, halte ich für unwahrscheinlich.

Wahrscheinlich hast du nie eine Fehlerbetrachtung
durchgeführt.

von Stephan A. (Gast)


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Hi MaWin,
ich muss Dir vollkommen recht geben.
Das was ich da als Schaltung die angehängt hatte, macht wenig Sinn. Ich 
hab das ganze falsch aus meinem Layout abgezeichnet gehabt.
U2 ist in wirklich an die Fühlerleitung des PT100 angebunden.

Die 2milliohm, für die Leitungswiderstände sind so auch nicht 
realistisch. Aber nur so konnte ich in der Simulation eine ausreichende 
Reaktion für die Einkopplung erreichen.

Die Schaltung erzeugt den Sollwert für einen analogen Regler (daher kein 
ADC). R10 dient dabei den "Grundpegel" am Ausgang des Verstärkers zu 
erhöhen.
Die Schaltung wurde von mir dazu berechnet und aufgebaut, das ich bei 
-40°c eine Sollpegel 2,69V und bei 85°c einen Sollpegel von 2,3V für 
meinen Nachfolgenden Regler erhalte. (kommt zwar bei der Simulation 
gerade nicht raus aber in der Praxis. Hab mir wohl eine 
Widerstandänderung nicht richtig notiert gehabt.)

LM324 = 2 x LM258 ?!? Ja, das hätte ich mal googeln sollen.

von Stephan A. (Gast)


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MaWin soll Dein Schaltungsentwurf aussehen wie im Anhang?

von MaWin (Gast)


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Also negativ,
-40 GradC = 84,27 = 0.08427V@1mA
+85 = 132,80 Ohm = 0.13280V@1mA
Differenz 0.04853V, nötige Differenz 0.39V, wozu verstärken ?

Ein Messtrom von 8.03mA reicht und du kannst die Spannung des
Pt100 direkt in deine Messchaltung stopfen, spart nicht nur
Bauteile sondern jede Menge Ungenauigkeit durch unsägliche LM258er.

Der höhere Strom verringert auch die Probleme durch
Einstreuungen, und es ist nicht so wahrscheinlich, daß die
dadurch höhere Eigenerwärmung dich stört, die Ungewar grössernauigkeit
deiner Schaltung .

Und wenn die dritte Leitung des 3-Leiter Anschlusses zur
Abwechslung auch mal wirklich kompensieren soll, müsste durch
sie auch 8.03mA fliessen.

   +5V
    |  __
    \ /  \
   Pt100  +--10k--+--o
     |    |      4u7  Messchaltung
     +----(--10k--+--o
     |    |
  ISink ISink
     |    |
     Masse

Die 10k und 4u7 entstören gegen Einstreuungen.

Bleibt nur die Frage, wie man die beiden ISink aufbaut.
Einfach jeweils ein Widerstand von 514Ohm und 622 Ohm
scheint dir ja auszureichen da dich die 11 GradC
Abweichung die der LM258 in deiner Schaltung bringt
nicht erschreckt haben, allerdings hängt damit der
Strom von der Genauigkeit der 5V ab.

Der LM334 ist eher ein Temperatursensor als eine
Konstantspannungssenke, aber die zero tempco Schaltung
ist nicht so aufwändig als das man davon nicht 2 für
je 8.03mA aufbauen könnte.

von MaWin (Gast)


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> MaWin soll Dein Schaltungsentwurf aussehen wie im Anhang?

Ja, wobei R6 bei dir an eine Spannung muß um den Nullpunkt anders 
festzulegen.

von Stephan A. (Gast)


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Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, das meine Schaltung einen 
Temperaturfehler von 11°c haben soll.
Ich habe das ganze schon 10x Aufgebaut und auch schon im  Klimaschrank 
rauf und runter gekühlt und hatte da maximal einen Fehler von 1-2 Grad.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Stephan A. schrieb:
> Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, das meine Schaltung einen
> Temperaturfehler von 11°c haben soll.
> Ich habe das ganze schon 10x Aufgebaut und auch schon im  Klimaschrank
> rauf und runter gekühlt und hatte da maximal einen Fehler von 1-2 Grad.

Dann hattest Du das Glück einen besonders guten OPV erwischt zu haben...
Gruss
Harald
PS: Der Wert von MaWin ergibt sich aus dem Datenblattwert des LM258.

von Ulrich (Gast)


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Wenn man so Starke Störungen hat, sollte man den PT100 mit einem Pin an 
Masse habe, nicht irgendwo in der Mitte fliegend wie bei den beiden oben 
gezeigten Schaltungen. Die Schaltung mit den 1 OP ist auf den ersten 
Blick OK, aber EMV mäßig problematisch. Ohne die Störungen würde es 
vielleicht noch gehen - aber bei starken Störungen besser nicht.

Ein Strom von 8 mA ist auch etwas viel für einen PT100 - außer man hat 
eine besonders große Ausführung, die viel Wärme abgeben kann. Auch für 1 
Grad Genauigkeit sollte man die 3 Leitungen schon nutzen, denn 1 Grad 
entsprechen nur rund 0,38 Ohm für den PT100 und die anderen Fehler hat 
man auch noch.

von MaWin (Gast)


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> Ein Strom von 8 mA ist auch etwas viel für einen PT100

Nicht jammern. Lieber rechnen.

Die normalen 1mA bringen 100uW was selbst kleine Sensoren in Luft nicht 
mal um 0.01 GradC erwärmt,
mit 8mA bekommt man demnach unter 0.64 GradC Abweichung.
Man hätte schon OpAmps mit weniger als 250uV Eingangsoffset gebraucht 
und eine Stromquelle bzw. Widerstände besser als 0.01%, um da besser zu 
sein, ganz zu schweigen vom Instrumentenverstärker der trotz so präziser 
Bauteile in der Summe schlechter geworden wäre.

Die Lösung, sich den Verstärker vollkommen wegzusparen und damit seine 
Fehler hat schon was, ihr solltet es halt einfach mal nachrechnen.

von Ina (Gast)


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Ich finde es immer wieder verblüffend, auf wie viele Arten eine 
PT100-Schaltung vermurkst werden kann!

Die Schaltung im Anhang funktioniert viel besser und verwendet eine 
echte High-Side-Stromquelle, bei der das PT100-Element mit seiner 
gesamten Verkabelung NICHT in der Gegenkopplung irgend eines OPamp liegt 
und die deshalb die Verwendung von nahezu beliebigen 
Filterzeitkonstanten gestattet, um die 100V/2kHz Störung auf ein 
erträgliches Maß herunterzufiltern. Außerdem ist die Stromquelle schnell 
genug, um die verbleibenden Reststörungen ausregeln zu können, ohne daß 
die Schaltung ihre Linearität verliert.

Schaltungen mit dem TL431 sind oft sehr schwingfreudig und sollten 
besser vermieden werden. Auch Offsetwiderstände wie R10 sind an dieser 
Stelle völliger Murks!

Für V1 verwendest du eine 2,5V-Referenz wie beispielsweise die 
LM385-2.5.

von MaWin (Gast)


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Ach Ina, schon gehört, daß es ein 3-Leiter-Pt100 ist ?

Da müsste dann noch mindestens so was dran:

            |
            8  (präzise 1mA Stromquelle)
            |
    +-------+---------------o
    |                      Meßschaltung (380uV/GradC)
  Pt100                  +--o
   /\                    |
  |  +-------------|+\   |
  |                |  >--+
  |             +--|-/   |
  |             |        |
  +---------+-R-+---R----+
            |
          Masse

von Ina (Gast)


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>Ach Ina, schon gehört, daß es ein 3-Leiter-Pt100 ist ?

Na und? Meine Simulation sollte das Verhalten der Stromquelle mit der 
Filterung demonstrieren und keine vollständige Meßschaltung sein. VM2 
ist lediglich ein Standard-Meßpunkt in TINA, so wie VM1.

von Ina (Gast)


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Ob der Threadersteller noch mal wiederkommt?

von Harald Wilhelms (Gast)


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Ina schrieb:
> Ob der Threadersteller noch mal wiederkommt?

Irgendwie verbinden viele Temperaturmessungen mit PT100 und glauben,
das es damit besonders einfach ist. Wenn sie dann von den mit PT100
verbundenen Problemen hören, sind sie ganz schnell weg...
Gruss
Harald

von Stephan A. (Gast)


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Ja, der Threadersteller erscheint noch mal. ***Tataha***
(Hatte nur gerade anderes zu erledigen)

Am Rande: ich habe nie geglaubt, das PT100 einfach ist, nur manchmal 
gibt es halt Vorgaben an denen man nicht drehen kann.
Und auch ja, ich bin selber fasziniert, was bei einer PT100 Schaltung 
alles schief gehen kann. Die angesprochenen 5mV sprich 11°C 
Temperaturfehler die Ihr alle in meiner ersten Schaltung seht kann ich 
laut Datenblatt nur auf irgendwelche Offsetspannungen schieben, aber die 
Schaltung ist so ausgelegt, das ich nicht in die Rails komme und auch 
der Drift ist kleiner als dieser angesprochene Fehler, daher kann ich 
euch nicht folgend, also lasst mich bitte nicht blöde sterben.


Momentan versuche ich alle eure Ratschläge zu filtern und daraus eine 
neue Schaltung zu zaubern.

Ich schwanke momentan noch dazwischen, das ganze mit INA126 
Instrumentationsverstärker und einer LowSide Stromquelle auf zu bauen.

Das ganze als Brückenschaltung mit HighSide Stromquelle, INA Verstärkern 
und auf einer GND bezogenem PT100 Leitung.

Oder wie von Ina vorgeschlagen eine HighSide Stromquelle zu verwenden. 
Dabei könnte ich den PT100 mit einer Leitung auf GND beziehen und dann 
das ganze mit normalen OPs zu verstärkern und anpassen.

Meine Sorge bei allen Schaltungen ist aber, das ein anderer Teil meiner 
Schaltung eine gestrahlte Störaussendung zwischen 80 MHz und 150 MHz 
erzeugt und ich bei der letzten Messung auch eine Aussendung über den 
PT100 feststellen konnte.
Daher würde ich den GND lieber von allen "Antenne" abkoppeln und 
zumindest mit Ferriten filtern.

Die Stromquelle werde ich in beiden Fällen jetzt nicht mehr mit dem 
TL431 aufbauen, sondern eine OP Schaltung mit LM4041CIM3 Referenz 
aufbauen.

Außerdem werde ich den LM258 aus der Schaltung verbannen und alle OPs 
durch ADA4841-1 ersetzten.

Schaltpläne sind noch in Vorbereitung. Ich bin aber schon auf eure 
Meinungen gespannt.


So, nun bleibt mir nur noch euch allen jetzt schon für eure 
Unterstützung zu danken, mir wurde schon weiter geholfen.

MfG Stephan

von Ulrich (Gast)


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Der gewählte OP ist reichlich schnell und nicht besonders präzise. Da 
lieber langsamer und weniger Offset, z.B. ein LT1013.

Die Originalschaltung ist vom Offset schon ziehmlich schlecht. Bei den 
etwa über 1 mA gibt der Sensor knapp 0,5 mV / K. Ein Offset von 5 mV 
sind da schon mal 10 Grad. Die Verstärkerstufe ist dabei noch das 
kleinere Problem, weil CMR hier kaum gefragt ist, und die Schaltung auch 
gar nicht so empfindlich auf Fehler bei den Widerständen reagiert wie 
mache meinen.

Besser ist aber schon die letzte Schaltung von MaWin / Ina: Das grobe 
von Mawin, die Filter und Stromquelle von Ina.

von Ina (Gast)


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>Meine Sorge bei allen Schaltungen ist aber, das ein anderer Teil meiner
>Schaltung eine gestrahlte Störaussendung zwischen 80 MHz und 150 MHz
>erzeugt und ich bei der letzten Messung auch eine Aussendung über den
>PT100 feststellen konnte.
´
Solange diese Störstrahlung nirgends an Unlinearitäten von Bauteilen und 
zu "langsamen" Sperrschichten demoduliert wird und du rein passiv 
filtern kannst, braucht dich das nicht zu jucken.

>Daher würde ich den GND lieber von allen "Antenne" abkoppeln und
>zumindest mit Ferriten filtern.

Die einzige Möglichkeit, GND sauber zu bekommen, ist, sie am Eingang der 
Schaltung HF-mäßig zu erden: Dort, wo alle Signale deine Schaltung 
verlassen oder betreten, machst du eine "radio frequency plane", an der 
du alle Filtermassen, also beispielsweise die Massen von C2, C3, C5 und 
C6 meiner Simulationsschaltung, festmachst. Alle Massen der 
nachfolgenden Signalverarbeitung verbindest du ebenfalls mit dieser 
"RF-plane". Die RF-Plane selbst verbindest du direkt oder über einen 
Cap(s) mit einer geeigneten Erde.

Laß das PT100-Element ruhig schwingen, wenn es denn dort schwingt. Es 
ist 100% linear und kann nichts demodulieren. Das Schwingen kannst du 
übrigens verringern, wenn du alle Kabel, die deine Schaltung verlassen, 
inklusive eventuellem Schirm, durch eine Ferrithülse fädelst. Achte beim 
Ferritmaterial, daß dieses bei 80-150MHz möglichst hohe ohmsche Verluste 
hat.

von Buttons (Gast)


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Was würde denn prinzipiell gegen diese Schaltung sprechen? Die High-Side 
Stromquelle von INA finde ich sehr interessant, da evtl. der Ra der 
Stromquelle höher sein sollte als meine Stromquelle. Dies würde 
bedeuten, dass induktive Einkopplungen besser kompensiert werden können.

u_stör = Magnetischekopplung * di/dt * (R_PT100 / R_PT100 + Ra)

Die Schnelligkeit der OPs ist immer so eine Sache und ob sie die 
Störungen ausregeln können. L2 und L3 sind Ferrit Beads, die sollen 
zunächst als nicht vorhanden angesehen werden. Würde ich in diesem 
Konzept noch als Fragwürdig betrachten.

von MaWin (Gast)


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> Was würde denn prinzipiell gegen diese Schaltung sprechen?

Du hast schon wieder diese unsägliche "Spannungsteiler" Kondensatorkette 
drin.
Mit der ruinierst du den Effekt des sinnvollen mittleren Kondensators 
komplett.
Dann sehe ich überhaut nicht, wohin der Strom deines Pt100 abfliessen 
soll, von 3-Leiter-Anschluss auch keine Rede mehr.
Sehr abstruse Schaltung.

von Buttons (Gast)


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Hi! Zunächst bin ich nicht der Ersteller dieses Threads.

MaWin schrieb:
> Du hast schon wieder diese unsägliche "Spannungsteiler" Kondensatorkette
> drin.

Denken wir uns nun mal C218 und C146 weg.

MaWin schrieb:
> Sehr abstruse Schaltung.

Der saß.

---

R503 wird natürlich gegen AGND bezogen, leider ein Fehler im Layout. 
Dann sollte die Schaltung prinzipiell in Ordnung sein?

von Stephan A. (Gast)


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So, um noch zwischendurch Klar zu stellen.
Ich möchte den PT100 nicht auf GND beziehen, da ich damit nicht senden 
möchte um bei der Messungen der gestrahlten Störaussendung nicht durch 
zu fallen.

Ina's Idee der "radio frequenzy plane" ist interessant, aber leider 
nicht in meinem Gerät realisierbar. (Steckeranordnung, Position weiterer 
Y-Kondensatoren, Leitendes Metallgehäuse, geforderte Luft- und 
Kriechstrecken.)

Was spricht den gegen eine Aufwändigere Lösung mit 
Instrumentationsverstärkern, außer Preis, etc.? Da hatte noch keiner was 
zu geschrieben.

Bei den Operationsverstärker werde ich mal schauen, ich probiere es erst 
mal noch mit dem schnellen ADA4841-1 den ich in Menge auf Lager habe. 
Wenn das nicht funzt, kann ich ja nach einer Alternative suchen.
Sind 0,4V/µS dann nicht etwas zu langsam, ich hatte nach einer 
einigermassen Universellen Lösung gesucht?

Habe ich ansonsten bei Offset's von OPs etwas falsch verstanden, das 
sind doch Hauptsächlich Spannungsbereiche in denen der Eingang bzw. 
Ausgang eines OPs nicht richtig/garnicht funktioniert. Wenn man sich bei 
der Schaltungsauslegung aus diesen Bereichen fern hält dürfte das doch 
gar nicht stören.
Ich hatte Noise und Nichtlinearitäten als viel Problematischer 
eingeschätzt.

MfG und Dankeschön

Stephan

von MaWin (Gast)


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> > Sehr abstruse Schaltung.
> Der saß.
Was soll man sonst dazu sagen, deine 2.8mA müssten über R333 abfliessen.

> Zunächst bin ich nicht der Ersteller dieses Threads.
Warum kaperst du den dann ? Namen sind hier Schall und Rauch.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Stephan A. schrieb:

> Bei den Operationsverstärker werde ich mal schauen, ich probiere es erst
> mal noch mit dem schnellen ADA4841-1 den ich in Menge auf Lager habe.
> Sind 0,4V/µS dann nicht etwas zu langsam, ich hatte nach einer
> einigermassen Universellen Lösung gesucht?

Wozu brauchst Du in Temperaturmessschaltungen schnelle OPVs?
Dir bringen Dir höchstens noch zusätzliche Probleme. Den
idealen OPV für alle Fälle" gibt es nun einmal nicht, auch
wenn das ursprünglich anders gedacht war. Speziell "schnelle"
un "präzise" OPVs unterscheiden sich doch sehr voneinander.
>
> Habe ich ansonsten bei Offset's von OPs etwas falsch verstanden, das
> sind doch Hauptsächlich Spannungsbereiche in denen der Eingang bzw.
> Ausgang eines OPs nicht richtig/garnicht funktioniert. Wenn man sich bei
> der Schaltungsauslegung aus diesen Bereichen fern hält dürfte das doch
> gar nicht stören.

Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

> Ich hatte Noise

Noise ist zwar ein Problem, da Du mit sehr kleinen Nutzspannungen
arbeitest; vieles davon kannst Du aber ausfiltern, da Temperatur-
Messschaltungen von Natur aus langsam arbeiten können.

> und Nichtlinearitäten als viel Problematischer
> eingeschätzt.

Nichtlinearitäten von OPVs gibts so gut wie gar nicht. Ob Du die
Nichtlinearität der PT100-Fühler berücksichtigen musst, musst
Du ausrechnen.
Gruss
Harald

von Ina (Gast)


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>Was würde denn prinzipiell gegen diese Schaltung sprechen?

Du machst den gleichen Fehler wie am Anfang! Du hängst das gestörte 
PT100-Element ungefiltert in die Gegenkopplung eines OPamp, sodaß dieser 
aufgrund seiner endlichen Geschwindigkeit die Störungen nicht ausregeln 
kann und es zu einer Demodulation der Störungen mit der Entstehung 
völlig unvorhersagbarer Offsetspannungen kommt. Da kannst du hinterher 
soviel filtern, wie du willst, das Signal der Stromquelle ist bereits 
unwiederbringlich ruiniert.

Die Stromquelle ist übrigens eine Howland-Schaltung, vor ich nur warnen 
kann! Howland-Stromquellen müssen an verschiedenen Punkten gegen die 
kapazitiven und induktiven Lasten eines Kabel kompensiert werden und 
vertragen später keine Änderung der Verkabelung mehr. 
Howland-Stromquellen sind nur für lokale Ereignisse brauchbar, längere 
angeschlossene Kabel vertragen sie dagegen nicht. Aus diesem Grund ist 
übrigens in keinem einzigen 4-20mA Treiber-Chip eine Howland-Stromquelle 
zu finden...

>Ina's Idee der "radio frequenzy plane" ist interessant, aber leider
>nicht in meinem Gerät realisierbar.

Das ist nicht meine Idee, sondern der einzige Weg mit HF-Störungen 
deines Ausmaßes überhaupt fertig zu werden.

>Bei den Operationsverstärker werde ich mal schauen, ich probiere es erst
>mal noch mit dem schnellen ADA4841-1 den ich in Menge auf Lager habe.
>Wenn das nicht funzt, kann ich ja nach einer Alternative suchen.
>Sind 0,4V/µS dann nicht etwas zu langsam, ich hatte nach einer
>einigermassen Universellen Lösung gesucht?

Auch das hast du nicht verstanden: Der OPamp muß immer schneller sein, 
als die Störungen die ihm angeboten werden und die er letztlich 
ausregeln muß, auch wenn es nur eine reine DC-Anwendung ist. Deshalb 
mußt du die Störungen für die Stromquelle erstmal so wegfiltern, daß er 
mit den verbleibenden Störungen fertig wird.

von Stephan A. (Gast)


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>Was würde denn prinzipiell gegen diese Schaltung sprechen?
Am Rande, die von Dir angesprochene Schaltung ist nicht von mir. Ich bin 
noch am Ideen sammeln und hab noch gar nichts neues gezeichnet.

Die Erklärung:
>Auch das hast du nicht verstanden:
>Der OPamp muß immer schneller sein, als die Störungen die ihm angeboten werden
Hab ich damit verstanden. Daher der Filter zwischen Stromquelle und 
PT100, werde ich umsetzten.

Ansonsten nochmal die Frage:
Was spricht gegen einen Neuanfang mit Instrumentationsverstärker?

Und ADA4841-1 nehme ich, weil er nun mal da, klein und Verhältnissmässig 
gut, wenn auch etwas schnell ist. Sonst muss ich erst was anderes 
aussuchen und auftreiben. (SOT23, kosteneffizient, ...)

von Buttons (Gast)


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@INA

Aus den üblichen Literaturen bekommt man dieses Wissen nur bedingt 
vermittelt. Kannst du diesbezüglich ein Buch oder mehrere Bücher 
empfehlen?

von Ina (Gast)


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>Ansonsten nochmal die Frage:
>Was spricht gegen einen Neuanfang mit Instrumentationsverstärker?

Ich würde es so versuchen, wie im Anhang. Als OPamp fällt mir jetzt auf 
die Schnelle der AD8618 ein. Die Bauteile mit Sternchen sollten 0,1%-ige 
Ausführungen mit niedrigem Temperaturkoeffizient sein. Zum Abgleich 
dienen Kermet-Mehrgang-Trimmer.

von Ina (Gast)


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>Aus den üblichen Literaturen bekommt man dieses Wissen nur bedingt
>vermittelt. Kannst du diesbezüglich ein Buch oder mehrere Bücher
>empfehlen?

Ich habe mein Wissen nicht aus Büchern, sondern eher aus Application 
Notes von Herstellern und aus meiner langjährigen Berufserfahrung. Heute 
gibt es eine Menge guter Infos auch im Internet. Die Geschichte mit der 
Demodulation durch zu langsame OPamps ist beispielsweise im Anhang gut 
erklärt.

von Harald Wilhelms (Gast)


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von Ina (Gast)


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>Ina schrieb:
>
>> Kermet-Mehrgang-Trimmer.
>
>http://static.playdo.com/1020/peacegrl/tabimages/kermet.gif
>SCNR

Das Wort kam mir irgendwie gleich komisch vor...

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