Ich habe hier einen alten Laptop, bei dem so ziemlich alle Elkos ausgelaufen sind. Ich möchte das Ding wieder ans laufen bringen, und daher die Kondensatoren tauschen. Nun ist das ausgelaufene Elektrolyt aber offensichtlich korrosiv, d.h. die Lötstellen sehen furchtbar aus und an einer Stelle scheint auch bereits ein Via in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Daher die Frage: Wie kann ich das Zeug am besten entfernen? Ich hätte jetzt an nen Borstenpinsel und destilliertes Wasser gedacht, aber vielleicht ist das keine so gute Idee.
Klaus T. schrieb: > Daher die Frage: Wie kann ich das Zeug am besten entfernen? Ich hätte > jetzt an nen Borstenpinsel und destilliertes Wasser gedacht, aber > vielleicht ist das keine so gute Idee. Recht gut funktioniert eine Mischung aus Isopropanol und destilliertem Wasser. Damit werden die meisten Werkstoffe nicht angegriffen und es trocknet ohne Rückstände. Reines Wasser ist vermutlich nicht so gut geeignet. Mit einem Pinsel oder Zahnbürste sollten sich die Verschmutzungen dann lösen lassen. Hinterher alles großzügig apspülen (mit Isopropanol/Wasser-Mischung) und dann mit Heisluftfön gut trocknen.
Danke für die Antwort Dann werd ich mal sehen wo ich Isopropanol herbekomme. Sollte ich das Reinigen besser vor oder nach dem auslöten der alten Kondensatoren machen? Ich würde jetzt vorher sagen, denn wenn das Zeug heiß wird, wird es sicher nicht weniger korrosiv.
Hallo, wasch erst mal die Platine ab entweder mit Wasser oder besser noch hol dir ne Dose von dem Zeug: http://www.reichelt.de/Sprays-fuer-die-Leiterplatte/KONTAKT-361/index.html?ACTION=3&GROUPID=4073&ARTICLE=26015&SHOW=1&START=0&OFFSET=100&;PROVID=2402 Kann man immer wieder gebrauchen
TSE schrieb: > hol dir ne Dose von dem Zeug: > http://www.reichelt.de/Sprays-fuer-die-Leiterplatte/KONTAKT-361/index.html?ACTION=3&GROUPID=4073&ARTICLE=26015&SHOW=1&START=0&OFFSET=100&;PROVID=2402 Das klingt nach einem guten Tip, danke. An das Zeug hatte ich gar nicht gedacht.
Klaus T. schrieb: > Danke für die Antwort > > Dann werd ich mal sehen wo ich Isopropanol herbekomme. z.B. hier: http://www.ebay.de/itm/1-Liter-99-9-ISOPROPANOL-ISOPROPYLALKOHOL-CLEANER-/110734963441?pt=Labor_Zubeh%C3%B6r&hash=item19c85172f1 Ich hab mir so eine Flasche gekauft: http://www.ebay.de/itm/Spritzflasche-500-ml-PE-LD-/380214562342?pt=Laborger%C3%A4te_instrumente&hash=item58868dce26 und darin Isopropanol mit Wasser angemischt; ist eigentlich ganz praktisch. > Sollte ich das Reinigen besser vor oder nach dem auslöten der alten > Kondensatoren machen? Ich würde jetzt vorher sagen, denn wenn das Zeug > heiß wird, wird es sicher nicht weniger korrosiv. Zuerst die alten Elkos auslöten. Solange die noch drin sind, bekommt man das Zeug sowieso nur teilweise weg.
Ich würde es so machen: (bzw. ich mache es so!) Wenn richtig viel "Pampe" auf der Platine sitzt zuerst einmal "mechanisch" soviel wie möglich von dem Elektrolyt entfernen wie möglich - ohne das über die Ganze Platine zu verteilen. Also direkt mit Tuch oder Wattestäbchen abputzen. ICh hatte schon Geräte sich richtige "Pfützen" drauf befanden. ISt das geschehen oder die Elektrolytmenge noch nicht wirklich groß, löte die Elkos aus. Das die Erwärmung beim Auslöten die aggressivität steigert ist zu vermuten. Für die paar Sekundne aber absolut vernachlässigbar. Zudem hast du eh keine andere Wahl. Das Elektrolyt läuft meist ja an den Anschlüssen raus. Zumindest bei den Radialtypen -die wohl die Mehrheit stellen- bekommt man es an den entscheidenden Stellen eh nicht vor dem Ausbau weg. Dann weiter mit der direkten REinigung. Soviel Material abtragen wie möglich. Noch ohne Reinigungsmittel. Erst wenn sich kaum noch was entfernen lässt greife ich "vorsichtig" zum Lösungsmittel. Je nachdem ob sich empfindliches MAterial in direkter Nähe befindet entweder zu Aceton oder zu Isopropanol. (Aceton ist für viele MAterialen ja schon tödlich, bei Kunststoffen ist immer vorsicht damit geboten.) Aber immer darauf achten das man das Zeug nicht weiter auf der Platine verteilt als es unbedingt nötig ist!!! Stellt man fest das dieses Elektrolyt auch unter andere Bauteile gekrochen ist muss man abwägen ob sich der Aufwand lohnt auch diese Auszulöten. Sind es Bauteile die man mit hohe rWahrscheinlichkeit funktionsfähig rausbekommt oder man hat Ersatz so ist ein Auslöten zur Reinigung ein unbedingtes MUSS wenn man noch lange Freude an dem Gerät haben möchte und es ohne Ausbauen der Bauteile nicht geht. Dieses Vorgehen ist zwar Arbeitsintensiver als das "großzügige Abspülen" aber deutlich besser im Sinne von "Langzeitzuverlässigkeit" Wenn man das Zeug mit großen Mengen Lösungsmittel erst mal großzügig anlöst und die Platine wie Geschirr spülen will, dann hat man eine Verdünnte Flüssigkeit die überall "drunterkrichen" kann. Beispielsweise unter ICs oder Spannungsregler. Das dies passiert seiht man dann leider nicht, und selbst wenn man es bemerkt bekommt man es kaum wieder weg ohne die Bauteile auszulöten. Das Lösungsmittel Verdunstet dann mit der Zeit und dann hat man einen netten dünnen Film der unterhalb der Bauteile sein "werk" beginnen kann. Nach 1-x Jahren ist das GErät dann völlig hinnüber obwohl die Platine doch nach der Aktion sauber aussah. Achja: Warum Ispopropanol mit Wasse mischen? DAs bringt m.e. einige Nachteile. Mal abgesehen davon das ein Abspülen aus oben genannten Gründen eher Kontraproduktiv ist, sehe ich Wasser und Elektronik immer etwas kritisch. Es kommt aber sehr auf das Platinenmaterial und die Bauteile an. Wasser, auch destilliertes kann auch lange nach dem Einsatz noch schwere Schäden anrichten. Das Wasser "kriecht" in jede noch so mikroskopisch kleine ritze und die Feuchtigkeit kann sich da in diesen feinsten Öffnungen über Wochen und noch länger halten. Selbst die Zerstörung von Multilayerplatinen von innen heraus habe ich öfter hier auf dem Tisch als Ausfallgrund. (Z.B. bei Handfunkgeräten die im Feuerwehreinsatz nass geworden sind- MAche Rep. bei BOS FuGs für "befreundete" Organisationen noch so wie Zeit ist nebenbei, habe es lange Zeit auch beruflich gemacht) Es gibt Situationen da ist ein Tauchbad der ganzen Baugruppe tatsächlich die einzig sinnvolle Option um überhaupt noch eine Chance auf Rettung zu haben. Danach ist eine sehr sorgfältige Trocknung aber enorm wichtig. Über mehrere Tage und nicht selten auich in Verbindung mit einem längerfristigen Isopropanolbad. Daher: Wenn man es vermeiden kann hat Wasser deshalb auf Platinen nichts verloren. Achja II: Hier ist die Rede davon das fast alle Elkos ausgelaufen sind... DAs ist selten, kommt aber doch mal vor. (Mein letzter Fall war ein Iwatsu Skope wo auf dem Netzteil wirklich alle Elkos eines Herstellers ausgelaufen waren) Bei Laptops habe ich das aber noch nicht erlebt. Auf jeden Fall dahe rmal überprüfen ob es wirklich Elektrolyt ist oder ob es evtl. eine Klebe/Vergussmasse ist die der HErsteller verwendet hat um eine höhere Stabilität bei Erschütterung zu erreichen! ISt es fest dann ist es Vergussmasse, ist es so gerade noch (zäh-)flüssig dann ist es Elektrolyt und muss weg! Gruß Carsten
Carsten Sch. schrieb: > Warum Ispopropanol mit Wasse mischen? > DAs bringt m.e. einige Nachteile. Es gibt Stoffe, die sich in Wasser besser lösen als in Isopropanol (z.B. diverse Salze), andere Stoffe lösen sich besser in Isopropanol als in Wasser (z.B. Fett). Bei einer Mischung wird beides gut gelöst. > Mal abgesehen davon das ein Abspülen > aus oben genannten Gründen eher Kontraproduktiv ist, sehe ich Wasser und > Elektronik immer etwas kritisch. Es kommt aber sehr auf das > Platinenmaterial und die Bauteile an. > Wasser, auch destilliertes kann auch lange nach dem Einsatz noch schwere > Schäden anrichten. Das Wasser "kriecht" in jede noch so mikroskopisch > kleine ritze und die Feuchtigkeit kann sich da in diesen feinsten > Öffnungen über Wochen und noch länger halten. Deswegen hab ich auch geschrieben, dass die Platine hinterher mit Heisluft getrocknet werden muss. Destilliertes Wasser trocknet dabei ziemlich schnell, Probleme entstehen eher durch Verunreinigungen, die hygroskopisch wirken. Aber dann hat man sowieso ein Problem, weil diese hygroskopischen Verunreinigungen auch Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Deswegen ist es wichtig, dass man die Platinen nach dem eigentlichen Reinigungsvorgang gründlich spülent. Ich hab auch ganz gute Erfahrungen damit gemacht, die Platine unter dem Wasserhahn mit Leitungswasser kräftig abzuspülen und dann hinterher das Leitungswasser mit der Mischung aus Isopropanol und dest. Wasser abzuspülen. Dabei muss man unbedingt darauf achten, dass die Bauteile auf der Platine zum Waschen geeignet sind. Vor allem elektromechanische Bauteile (Relais, Taster/Schalter, ...) und gewickelte Bauteile (Trafos, Übertrager, Spulen), die nicht gekapselt sind, sollten vorher ausgelötet werden. So kritisch ist Wasser nach meiner Erfahrung nicht, ich hatte noch nie Probleme, die durch reines (destilliertes) Wasser auf einer Platine verursacht wurden, wenn die Platine hinterher ordentlich getrocknet wurde. Das hängt aber auch vom Platinenmaterial ab. Die billigen Hartpapier-Platinen aus der Unterhaltungselektronik sind da bestimmt empfindlicher als FR4. > Selbst die Zerstörung von > Multilayerplatinen von innen heraus habe ich öfter hier auf dem Tisch > als Ausfallgrund. (Z.B. bei Handfunkgeräten die im Feuerwehreinsatz nass > geworden sind- MAche Rep. bei BOS FuGs für "befreundete" Organisationen > noch so wie Zeit ist nebenbei, habe es lange Zeit auch beruflich > gemacht) Hier ist vermutlich die Platine in einem relativ luftdichten Gehäuse eingebaut, aus dem das Wasser nicht mehr so leicht raus kommt, wenn es mal drin ist. Wenn das Wasser unterschiedliche Metalle miteinander verbindet, entsteht ein galvanisches Element und die Metalle werden zerstört. Dazu müssen aber schon größere Tropfen vorhanden sein. > Daher: Wenn man es vermeiden kann hat Wasser deshalb auf Platinen nichts > verloren. http://www.electrolube.com/049/docs/cleaningmain.asp?id=20 Das ist ein wasserbasiertes Produkt, speziell für die Reinigung von Platinen. Die Spüllösung "Saferinse" ist eine Mischung aus Isopropanol mit Wasser. Ich hab damit schon viele Platinen gereinigt und das hat sehr gut funktioniert.
Wie einige vielleicht schon wissen habe ich seinerzeit mal bei Denon gearbeitet. Da gab es mal einen Serienfehler durch schlechte Elkos bei Vollverstärkern. Da sind also reihenweise die 22000uF 63V Teile ausgelaufen. Im Prinzip jeden Tag mehrere trofende Kisten auf dem Arbeitsplatz. Wir haben die Platinen und die Gehäuseteile gründlich mit Ajax Glasrein und Pinsel behandelt. Gründlich heisst hier, dass bestimmt 1/2 Flasche von dem Zeug je Gerät verbrauch wurde. Als mir allerdings mal vor einigen Jahren eine Katze in mein Oscilloskop gepisst hatte war es anders. Durch die Verdunstung der Wasseranteile wurde die Katzenpisse so ähnlich wie Elkobrühe. Ich hab das Osci dann senkrecht aufgestellt (vertikale Boards) und in etwa 3 grosse Sprühdosen Kontakt 60 durchgejagt. anschliessen dann mehrere Tage in die Südsonne gelegt und seither geht es wieder tadellos. Seither hat das Osci übrigens ein externes Holzköfferchen damit das nicht wieder vorkommt. Gruss Klaus
Alternativ hättest Du auch die Katze in das Holzköfferchen... (Ist natürlich nur ein Scherz, Du heißt schließlich nicht Schrödinger, http://de.wikipedia.org/wiki/Schr%C3%B6dingers_Katze ). Vor ein paar Jahren hat eine Kollegin ein viertel Glas Cola in die Tastatur geschüttet. Als sie entsetzt abwechselnd ihre Tastatur, das leere Glas und mich angestarrt hat, habe ich ihre Tastatur abgesteckt und unter die Wasserleitung gehalten. Anschließend habe ich die Tastatur im Spülbecken ins Wasser getaucht. Danach habe ich die Tastatur aufgeschraubt, mechanisch soweit wie möglich getrocknet und dann übers Wochenende offen liegen gelassen. Der fassungslosen Kollegin habe ich erklärt, dass die Tastatur sowieso hinüber wäre, wenn man nichts macht, also wäre nicht viel kaputt, wenn die Waschaktion nichts bringt. Die Rettungsaktion war aber ein voller Erfolg, die Kollegin benutzt diese Tastatur noch heute. Aber bei jeder passenden Gelegenheit erzählt sie diese Story.
ich hoffe du durftest in der Zwischenzeit auch die Kollegin mal waschen. Gruss k.
Carsten Sch. schrieb: > entfernen lässt greife ich "vorsichtig" zum Lösungsmittel. Je nachdem ob > sich empfindliches MAterial in direkter Nähe befindet entweder zu Aceton > oder zu Isopropanol. (Aceton ist für viele MAterialen ja schon tödlich, > bei Kunststoffen ist immer vorsicht damit geboten.) Reiner Isopropanol greift auch diverse Kunststoffe an. Deshalb besser 2/3 Propanol mit 1/3 DI-Wasser mischen. Oder gleich richtigen Leiterplattenreiniger (von Kester, Avantec, etc) verwenden. Das ist ein Konzentrat, welches mit Wasser angemischt wird. Hinterher ordentlich trocknen, sonst gibt's neue Korrosion!
om pf schrieb: > Reiner Isopropanol greift auch diverse Kunststoffe an. Deshalb besser > > 2/3 Propanol mit 1/3 DI-Wasser mischen. > > Genau so ist es. Eben deshalb bietet sich die Verdünnung mit Wasser an. > > Oder gleich richtigen Leiterplattenreiniger (von Kester, Avantec, etc) > > verwenden. Das ist ein Konzentrat, welches mit Wasser angemischt wird. DAS wäre natürlich die bessere Variante. Aber 2 Tropfen Spülmittel auf 1 Liter Isopropanol-Wasser Gemisch tun es auch (und vermutlich ist sowas schneller zur Hand und preiswerter verfügbar).
Danke für die vielen Antworten, ich hab es inzwischen mit Kontakt LR gemacht (und externem Pinsel, weil die Pinsel bei Conrad alle geklaut waren) Vorneweg: der Laptop ist Baujahr 1991 (ungefähr), es sind etwa 10 bedrahtete Radialelkos und ziemlich viele SMDs (btw: müssen Tantalkondensatoren auch getauscht werden?) Es waren ziemlich sicher nicht alle Elkos ausgelaufen, aber ein sehr großer Teil. Teilweise hatte der Elektrolyt kleine Tröpfchen neben den Kondensatoren gebildet. An den Pads war das Lot grau geworden und ließ sich so gut wie nicht mehr schmelzen, ich vermute dass das auf eine Reaktion mit dem Elektrolyten zurückzuführen ist. Wo das Zinn noch blank war, ließ es sich auch gut löten. Auslöten von anderen Bauteilen ist leider ziemlich aussichtslos, da das hauptsächlich große PLCCs sind. Die krieg ich ziemlich sicher nicht unbeschadet da raus. Ich hab das Ganze großzügig mit Kontakt LR abgewaschen. Anscheinend wurde damals noch Kolophonium als Flussmittel verwendet, die ganze Platine wurde nämlich bei der Aktion sehr klebrig. Insgesamt sind jetzt alle Elkos draußen und die Pads wieder sauber. Heute oder morgen geht die Mouser-Bestellung für neue Elkos raus (die Originalen gibts freundlicherweise noch). Sobald ich sie drin hab, berichte ich ob es funktioniert.
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