Hallo miteinander! Ich habe hier gerade ein riesen Problem: Wir haben im Betrieb eine Schaltung mit einem XTR106 als DMS-Sensor. Diese Schaltung verwenden wir seit eh und je und sie arbeitet zuverlässig. Jetzt haben wir vom Bestücker neue Ware bekommen und bei dieser funktioniert KEINE einzige Platine. Es liegt definitiv am XTR106, da wir testweise einzelne ICs selbst getauscht haben - diese stammen von Platinen einer älteren Charge. Jedenfalls funktioniert mit diesen ICs alles wie gehabt. Es geht um ca. 250 Platinen, die momentan alle Schrott zu sein scheinen. Seltsam daran ist, dass die Platinen dieses Mal gut €5 / Stk. günstiger waren - da fragt man natürlich nicht warum, sondern freut sich erstmal. Aber jetzt hinterfragt man die Geschichte natürlich. Gibt es ICs, welche ohne Funktion gefälscht werden? Vielleicht auch einfach ein falsch bedrucktes IC seitens des Herstellers? Die ICs haben neben ihrer Typ-Bezeichnung XTR106U noch eine zweite Zeile, unter der man im Netz leider auch nichts finden kann. Funktioniert: 64MODT5 Funktioniert nicht: 56M3KJ5 Ist natürlich jetzt erstmal ein Problem, da die Produktion stehen bleibt, bis neue Platinen eintreffen - oder wir müssen alles selber umlöten... Was haltet ihr davon?
Hallo, zuerst mal auf jeden Fall beim Bestücker reklamieren. Es sind schon öfters gefälschte ICs auf den Markt gekommen (entweder umgelabelt oder vollkommen leer), meistens über dubiose Broker bei schlechter Beschaffbarkeit der ICs. Vielleicht hat der Bestücker aber auch die Chips gegrillt. Parallel dazu evtl mal bei TI nachfragen, ob es sich um einen gültigen Datecode handelt.
Wie heißt denn dein Bestücker? Die Information wäre ja absolut wertvoll! > Aber jetzt hinterfragt man die Geschichte natürlich. Gibt es ICs, welche > ohne Funktion gefälscht werden? Aber selbstverständlich, hatten wir hier schon ein paar mal.
Mitbastler schrieb: > zuerst mal auf jeden Fall beim Bestücker reklamieren. Ja klar, das haben wir als erstes gemacht. Warten jetzt erstmal ab, was da raus kommt. Mitbastler schrieb: > Vielleicht hat der Bestücker aber > auch die Chips gegrillt. Kann natürlich auch sein, aber das halte ich für eher unwahrscheinlich, wenn es bei allen passiert ist - die Platine hat noch mehr Bauteile im gleichen Package. Die gehen auch. Aber möglich wäre es natürlich. Mitbastler schrieb: > Parallel dazu evtl mal bei TI nachfragen, ob es sich um einen gültigen > Datecode handelt. Das wäre eine Option! Kann man sowas telefonisch erfragen, oder geht das den langen Weg über eMails, die erst nach Wochen beantwortet werden...mal schauen. Bürovorsteher schrieb: > Wie heißt denn dein Bestücker? Die Information wäre ja absolut wertvoll! ...warten wir erstmal ab, was bei rauskommt. Wir arbeiten mit dem schon lange zusammen und hatten nie Probleme - daher will ich jetzt erstmal keinen Namen in den Raum schmeißen. Vielleicht kann der ja auch nichts dafür, dann möchte ich jetzt nicht seinen Namen hier runterziehen. Ich denke, dafür habt ihr Verständnis. Ich muss, jetzt wo ich es genauer betrachte, auch sagen, dass mir das BB-Symbol im Vergleich zu den anderen sehr billig aussieht. Ich kann so klein leider kein Foto machen, sonst würde ich euch eins reinstellen. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich jetzt Sachen suche.
für kleine Detailfotos von Leiterplatten leg ich die Dinger einfach uaf den Scanner, geht wunderbar ;)
Fhutdhb Ufzjjuz schrieb: > für kleine Detailfotos von Leiterplatten leg ich die Dinger einfach uaf > den Scanner, geht wunderbar ;) Hab ich nicht, sorry. Hab jetzt mal an TI geschrieben.
Mr. Ratlos schrieb: > Kann man sowas telefonisch erfragen Müsste eigentlich über das Customer Support Center gehen: 00800 275 83927
> Vielleicht kann der ja auch nichts dafür,
Doch, er kann, denn er hat die ICs ja wohl nicht von euch.
Also aus dubiosen Quellen bezogen,
eingebaut und damit selber schuld,
UND keinen Eingangstest gemacht.
Da wird ISO9001/14001 sich im Grabe umdrehen,
falls er eine hat.
MaWin schrieb: > Also aus dubiosen Quellen bezogen, Sowas will ich halt erstmal nicht unterstellen, daher mal schauen, ob es sich aufklärt. MaWin schrieb: > UND keinen Eingangstest gemacht. Ja gut, klar, aber jeder verlässt sich halt auf den vor ihm :-) Nur der letzte ist der blöde. Naja, momentan sind wir es, wenn wir nicht liefern können.
So ihr Lieben! Ich habe jetzt doch mal ein Bild gemacht. Also ich weiß ja nicht wie große IC-Hersteller das sehen, aber meiner Meinung nach sollte das Firmenlogo IMMER gleich aussehen, auch wenn der Rest des Labels ggf. abweicht. Das BB ist bei den ICs auf jeden Fall in einer Art quadratischem Kasten - das originale von BB ist ja immer eher ein Rechteck. Wenn man beide direkt unter dem Mikroskop vergleicht, so ist der Unterschied deutlich. Auch das Gehäuse ist ein anderes, aber wer weiß, wo die Dinger evtl. outgesourced werden zwecks Fertigung - wenn da mal gewechselt wird...
Kannst Du unter dem Mikroskop Schleifspuren erkennen? Auf dem Foto sieht der Untergrund der Schrift so merkwürdig bleich aus.
Schaut eindeutig gefakt aus. Ich kenne das Logo von BB immer mit einem breiteren Strich auf der Seite und einem Schmäleren oben und unten, wie hier http://www.guoxundz.com/uploadfile/553/product/b/129422504860582500.jpg oder hier http://www.super-step.com/IMAGES_X/XTR106U.JPG auch hier kann man es noch erkennen, http://www.icver.com/images/PIC/~11/03/09/XTR106U.jpg sowie daß der Strich der Buchstaben leicht dünner oder gleich als der Strich der Umrahmung ist, bei dir ist es umgekehrt und schaut wirklich nach Fräse aus.
Sieht komisch aus. Bei meinen BB-Schaltkreisen sieht das Logo wie bekannt aus oder besteht bei kleinen Schaltkreisen nur aus den Buchstaben BB TI. Wo kommt der Markierungsklecks her? Habe ich bei TI noch nie gesehen.
Ich würde die Chips an TI (bzw. BB) zur Analyse und der Bitte um Stellungnahme schicken.
Hm. Es gibt auch funktionierende Nachbauten! Normalerweise hat der neue Hersteller aber dann ein eigenes Logo. Von daher: Ist die Schaltung in den Grenzen des Datenblatts? Neuerdings scheinen viele Hersteller die Datecodes zu verschlüsseln. Wohl, damit Fakes einfacher zu verifizieren sind.
chris schrieb: > Ich kenne das Logo von BB immer mit einem breiteren Strich auf der Seite > und einem Schmäleren oben und unten Naja eben - das ist total anders hier. Bürovorsteher schrieb: > Wo kommt der Markierungsklecks her? Habe ich bei TI noch nie gesehen. Das liegt am Foto - in echt ist es nur eine Vertiefung, die wohl grad blöd reflektiert. Thomas R. schrieb: > Ich würde die Chips an TI (bzw. BB) zur Analyse und der Bitte um > Stellungnahme schicken. Meine Anfrage mit dem Code inklusive Bild ist noch in Bearbeitung - ich hoffe, die lassen nicht so lange mit einer Antwort auf sich warten. Abdul K. schrieb: > Von daher: Ist die Schaltung in den Grenzen des Datenblatts? Ja klar. Wie gesagt, wir benutzen die Schaltung seit Jahren zu tausenden und es gab noch nie Probleme. Wird nicht am Rande seiner Spezifikationen betrieben.
Ist es nicht möglich den XTR106 auf den Prüfstand zu nehmen und ein paar Messungen durchzuführen? Sollte doch nicht das Problem sein - oder?
Hugo schrieb: > Kannst Du unter dem Mikroskop Schleifspuren erkennen? Also Schleifspuren nicht direkt. Habe es jetzt gerade nochmal extrem vergrößert - in der alten Charge ist das Gehäuse rundherum gleichmäßig glatt und dann da die Schrift drauf. Bei den kaputten ist das Gehäuse rundherum glatt, in der Markierung ist es auch glatt und nur auf dem Deckel ist die ganze Oberfläche rauh, aber gleichmäßig.
Hans schrieb: > Ist es nicht möglich den XTR106 auf den Prüfstand zu nehmen und ein paar > Messungen durchzuführen? Sollte doch nicht das Problem sein - oder? DAS DING IST LEER!!! Der zieht kein einziges uA und es gibt zwischen keinen der Pins irgendeinen Widerstand zu messen. Beim Original ist überall zwischen jedem Pin etwas messbar. Das ist echt ne hohle Verpackung mit paar Drähten dran.
Dann klopf dem Einkäufer Deines Bestückers mal ordentlich auf die Finger...
So..OK, hatte jetzt zwischen zehn Bauteilen auf einmal doch einen messbaren Widerstand zwischen zwei Pins. Aber einer von zehn - bei allen anderen ist bis dato in nahezu keiner Variante eine Verbindung zu ermitteln. Ich habe mal die Pin-Belegung angehängt. Zwischen Pin 8 und Pin 9 ist intern definitiv ein Spannungsteiler. Bei älteren XTRs liegen hier ca. 7-8 kOhm zwischen. Alle jetzt getesteten neuen haben einen unendlichen Widerstand.
Mr. Ratlos schrieb: > DAS DING IST LEER!!! Dann schleife doch vorsichtig mal einen auf, vielleicht ist da gar kein Die drin. Falls doch, könntest du auch einen originalen Chip aufschleifen und die Die-Größe vergleichen. Das muss bei geänderten Revisionen oder outgesourcter Fertigung nichts bedeuten, aber ein indiz ist es trotzdem ...
> Dann klopf dem Einkäufer Deines Bestückers mal ordentlich auf die > Finger... Sehe ich genauso!
Jens schrieb: > Dann schleife doch vorsichtig mal einen auf, vielleicht ist da gar kein > Die drin. Also ein Die ist drin, grad geöffnet.
Da bin ich aber jetzt auch ratlos! Sind das tote Dies?
Oder haben die die Bondingdrähte vergessen? :-D Gruß Jobst
Wahrscheinlich ist das ein alter TTL- oder CMOS-Logikbaustein, die sind schön billig und eignen sich gut als Basis für die Neubeschriftung. Ich würde mir den Spaß machen und versuchen herauszufinden, welche Gatter da drin stecken. Das Logo ist definitiv nicht Burr Brown / Texas Instruments. Ich nenne das organisierte Kriminalität. Die Fälscherbanden wechseln wöchentlich ihren Firmennamen und ihr Postfach. Sie stecken oft unter einer Decke mit unserlösen "Chip Brokern", die angeblich Rest- und Überbestände aus der Industrie verkaufen. Deren Internetseiten haben PHP-Skripte, die alle Suchabfragen abfangen, und dann verschiedene Bestände mit zufälligen Date Codes auflisten. Die Chips werden erst nach Bestellung beschriftet. Kann man testen - man findet zum Beispiel längst abgekündigte Bauteile mit aktuellen Date Codes oder auch gar nicht existierende Phantasiebauteile. Leider fallen oft auch die kleinen Versender darauf herein. Ich habe schon von Segor und von Reichelt gefälschte Japan-Transistoren bekommen.
Also ich habe jetzt nochmal ein wenig versucht an dem Ding zu messen. Ein paar Diodenstrecken sind zu finden, aber dadurch auf die Funktion zu schließen ist nicht wirklich möglich.
So, der Bestücker hat sich dazu geäußert - bei ihm liegen nochmal genauso viele Platinen, die bereits für uns bestückt sind. Auch von denen funktioniert keine einzige. Die Quelle der Chips ist uns zwar nicht bekannt, aber auch beim Bestücker scheint man langsam einzusehen, dass es sich um gefakte Bauteile aus dubioser Quelle handelt und man nun den Preis für die zuerst doch recht günstigen Bauteile zahlt. Jetzt geht der Ärger wahrscheinlich erst richtig los...
Außer den Firmen Burr-Brown und Texas-Instruments scheint diesen Schalt- kreis niemand herzustellen. Normalerweise müßte der Lieferant die wieder ersetzen, wenn die Bestückungs- firma sagt: Wir machen das nicht erst seit gestern mit dieser Sorte Schaltkreis; immer war es in Ordnung, jetzt nicht mehr. Die Bestückungsfirma bekommt doch oft nicht mal den Schaltplan der zu bestückenden Platinen. Wie soll sie da die Funktion testen? MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > Wie soll sie da die Funktion testen? Ich bin auch der Meinung, dass ein Bestücker nicht jedes IC bei Eingang testen kann - wie soll den das bei manchen Sachen gehen? Bei nem unprogrammierten Controller z.B. oder bei nem AD-Wandler. Da müsste ja für jeden Baustein erstmal Code geschrieben werden.
> Außer den Firmen Burr-Brown und Texas-Instruments scheint diesen Schalt- > kreis niemand herzustellen. Das ist dieselbe Firma, da BB vor ca. 10 Jahren von TI gekauft wurde.
Mr. Ratlos schrieb: > Paul Baumann schrieb: >> Wie soll sie da die Funktion testen? > > Ich bin auch der Meinung, dass ein Bestücker nicht jedes IC bei Eingang > testen kann - wie soll den das bei manchen Sachen gehen? Bei nem > unprogrammierten Controller z.B. oder bei nem AD-Wandler. Da müsste ja > für jeden Baustein erstmal Code geschrieben werden. Die Lösung heißt daß man Bauteile nur von regulären Distributoren oder direkt vom Hersteller kauft. Brokerware immer vorher Testen oder auf den X-Ray legen.
entwickler schrieb: > Brokerware immer vorher Testen oder auf den > X-Ray legen. So einfach ist das bei weitem nicht. Wenn ein Die drin ist bringt X-Ray fast nichts. Auch ein Funktionstest muss nicht immer richtige Daten liefern. Es gibt schon bei einfachsten Bauteilen (OpAmps etc.) sehr viele Parameter die man gar nicht alle durchtesten kann. Oder z.B. bei den Schrotttransistoren: Die scheinen zu funktionieren aber geben dann letztendlich doch den Geist auf.
Paul Baumann schrieb: > Die Bestückungsfirma bekommt doch oft nicht mal den Schaltplan der > zu bestückenden Platinen. Wie soll sie da die Funktion testen? Normalerweise lassen sich Bestücker so etwas auf Wunsch extra bezahlen. Da wird dann zusammen mit dem Entwickler eine Testprozedur festgelegt und ggf. ein Prüfadapter und Prüfsoftware erstellt. Ansonsten ist nur ein E-Test und AOI/AXI üblich. Die Bestücker, die ich kenne, bestellen jedoch nur im äußersten Notfall bei Brokern und auch dann nur nach Rückfrage.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.