Forum: HF, Funk und Felder Funkthermometer mitschneiden - wie geht's?


von Markus D. (daubsi)


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Hallo,

ich habe im Forum schon ein wenig nach diesem Thema gesucht, aber nichts 
passendes gefunden. Daher vorab schon mal sorry, falls dies eine "alte 
Frage" sein sollte und die Bitte mich ggf. auf die richtige Spur zu 
bringen.

Ich möchte gerne am PC, die übertragenen Daten meiner Funkthermometer 
mitschreiben und ggf. später auch mal per Software auswerten. Ich habe 
diverse Funkmodule hier zum "Spielen", angefangen von den Pollin RF12 
Modulen über das RZ600 von Atmel (AT86RF212, AT86RF230, AT86RF231) und 
die ChipCon Module 1101 aus dem TI Shop.

Das Thermometer sendet mit 868 MHz, soweit so klar.

Im Forum gibt es einige Threads die sich mit dem Thema befassen: "Was 
ist das für ein Protokoll", usw. und es wir dein entsprechender 
Bitstream präsentiert, der decodiert sein will.

Mich interessiert aber als allererstes die Frage: Wie komme ich 
überhaupt erstmal an so einen Bitstream, wie zeichne ich sowas auf? Gibt 
es dafür fertige (kostenlose?) Tools?

Von TI gibt es den SmartRF Sniffer, der aber wohl mit meiner Kombi 
(SmartRF04EB und CC1101) nicht funktioniert.

Ich möchte als ersten Schritt erstmal nur das "visualisieren", was so 
über den Äther geht - wenn das überhaupt möglich ist.

Entweder mit fertiger Software á la SmartRF Sniffer oder, mit etwas 
Programmierarbeit, auch einfach alles auf einem ATmega mit den RZ600 
Empfängern mitlesen und über UART an den PC senden.

Ich stelle mir das so vor, dass ich dann wahrscheinlich viele, viele 
"Nuller" empfange und in dem Moment, wo die Funkstationen was senden, 
dann irgendwas signifkantes im Bereich zwischen 0 und 255 (oder sonst 
irgendeinen Ausschlag). Ich möchte mich erstmal mit der Materie 
befassen, verstehen was passiert wenn ich an diesem oder jenem Parameter 
der Funkmodule drehe. Und das geht nun mal am Besten wenn man das 
Ergebnis auch irgendwie "sehen" kann.

Habe ich da eine völlig falsche Vorstellung von dem Thema oder wäre das 
ein sinnvoller, und vor allem einfacher, erster Schritt?

Wie man wohl schon rausliest, hatte ich mit Funk bislang nicht wirklich 
was zu tun. Abkürzungen wie RSSI, SNR usw. verstehe ich, aber damit 
hörts auch erstmal auf...

Könnte mir jemand bitte bei diesen ersten Schritten helfen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus D. schrieb:
> Mich interessiert aber als allererstes die Frage: Wie komme ich
> überhaupt erstmal an so einen Bitstream, wie zeichne ich sowas auf? Gibt
> es dafür fertige (kostenlose?) Tools?

Die fertigen Tools dafür sind das komplette Gegenteil von kostenlos,
nämlich extrem kostenintensiv: ein Spektrumanalysator.  Den braucht
man zumindest erst einmal, um das Signal initial so weit zu
analysieren, dass man sich einen Reim auf die verwendete Modulation
und deren Parameter gemacht hat.  Mit aktuellen Spektrumanalysatoren
kann man danach auch noch den Signalverlauf aufzeichnen, ansonsten
könnte man an dieser Stelle einsetzen und einen passenden IC
entsprechend zu konfigurieren versuchen.

von Jasch (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Markus D. schrieb:
>> Mich interessiert aber als allererstes die Frage: Wie komme ich
>> überhaupt erstmal an so einen Bitstream, wie zeichne ich sowas auf? Gibt
>> es dafür fertige (kostenlose?) Tools?
>
> Die fertigen Tools dafür sind das komplette Gegenteil von kostenlos,
> nämlich extrem kostenintensiv: ein Spektrumanalysator.  Den braucht
> man zumindest erst einmal, um das Signal initial so weit zu
> analysieren, dass man sich einen Reim auf die verwendete Modulation
> und deren Parameter gemacht hat.

Oh ja, so ein Teil würde ich mir auch wünschen... ;-)

> Mit aktuellen Spektrumanalysatoren
> kann man danach auch noch den Signalverlauf aufzeichnen, ansonsten
> könnte man an dieser Stelle einsetzen und einen passenden IC
> entsprechend zu konfigurieren versuchen.

Hmm, kann man da nicht auch einfacher herangehen - wenn es auch trotzdem 
noch ordentlich Geld kostet (3-stellig, die erste Ziffer wird keine 1 
sein).

Diese 868MHz-Sachen benutzen entweder AM oder FM soweit ich weiss.

Also nimmt man einen Funkscanner oder so der AM und FM und natürlich die 
Frequenz kann. Dessen Ausgangssignal tut man dann in eine PC-Soundkarte 
(oder ein Oszi?) und schaut es mit einer passenden Software an.

Immer vorausgesetzt die Signale sind primitiv und schmalbandig genug 
dass das technisch hinhauen kann. Dazu müsste man mal nachlesen was die 
verrückten Hersteller so um 868MHz treiben (dürfen).

von Markus D. (daubsi)


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Oookay... das heißt also, einfach nur - bildlich gesprochen - "Receive 
all" am Funkchip einzustellen, sowas geht nicht?

Wenn ich nun aber die genaue Frequenz wüsste, dann ist das doch alles 
nicht nötig, oder? Kann ich mich nicht einfach durch das 868 MHz Band in 
kleinen Schritten wühlen?

Mir geht es ja auch darum, wie ich denn die Daten erstmal irgendwie zu 
Gesicht bekomme:

Also sowas wie: **PSEUDOCODE**

long freq = 867998000
for (stepfreq=0 to 20000) {
  freq=freq+stepfreq
  byte b = readfromrf(freq)
  uart_write(b)
}

Wäre sowas nicht möglich?
Oder hätte da jemand vielleicht was mehr oder weniger fertiges für die 
o.a. Runkmodul-Chips?

von Ich da (Gast)


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Warum so umständlich. Die HF ist doch nur das Transportmedium der 
Information. Dich interessiert aber die Info, also musst du anders 
ansetzen.

Mache ein Funkthermometer auf, suche die Stelle an der "die Info" dem 
Modulator übergeben wird und hänge dich dort mit einem Logikanalyser 
oder Speicheroszi dran. Lass dir das Protokol anzeigen und werte das 
aus.

Alleine das wird schon schwierig genug sein, warum sich also mit HF 
befassen?

von Markus D. (daubsi)


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Hallo,

mir gehts ja gerade um den Funkteil, weil ich mehr darüber lernen möchte 
(und ich jetzt hier diese diversen Funkmodule rumliegen habe, die sonst 
nur verstauben) ;-)

von Roland (Gast)


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Ich würde den Audacity empfehlen. Nimmt von der Soundkarte auf und das 
über mehrere Stunden. Man kann die Aufzeichnung später damit 
analysieren.
Müsstest die Soundkarte an den Sender (TX Data) ankoppeln.
http://audacity.sourceforge.net

von Matthias (Gast)


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Markus D. schrieb:
> Wäre sowas nicht möglich?

Den Funkkanal zu finden, ist nicht das Problem, sofern das Funkmodul 
nicht wild zwischen den verfügbaren Funkkanälen hin- und her hüpft 
(Frequency hoping) oder eine Spread Spectrum Modulation verwendet. Die 
Information kann dem Funksignal auf sehr unterschiedliche Weisen 
aufgeprägt sein: Amplitudenmodulation, Frequenzmodulation u.v.a.. In 
deinen Funkmodulen wird irgendwo zwischen Empfänger und Dekoder der 
demodulierte Datenstrom durchlaufen. Da kannst du ihn dir ansehen, wenn 
du ran kommst. Ohne Demodulator direkt auf der HF bzw. ZF zu gucken, 
bringt i.A. nichts. Auf einem leeren Funkkanal wirst du übrigens eher 
ein wildes Rauschen als eine saubere 0 empfangen, falls der Empfänger 
nicht bei zu niedrigen Signalpegenl den Ausgang über eine Rauschsperre 
abhängt.

von Z. (Gast)


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Die RFM (und andere) Funkmodule lassen einem bei Modulation, Protokoll 
usw. nicht sonderlich viel Wahl. Die Module sind auch schon zu 
sophisticated und werden daher nicht in 
billig-Funkthermometern/Türklingeln/etc. verbaut, weil zu teuer.

Wie oben schon beschrieben kommt da meistens FSK (oder selten noch AM) 
zum Einsatz.

Der einfachste Weg da ranzukommen, ist meistens irgendein anderes, 
möglichst billiges Funk-Device aus dem selben Band zu kaufen (z.B. 
Türgong) und da dann im Receiver das Signal hinter dem HF-Teil 
abzugreifen und in die Soundkarte zu werfen. Bei den 433MHz Empfängern 
findet man da oft einen Schmitt-Trigger hinter dem ein PT2272 o.ä. hängt 
- da kann man das gut am Eingang des 74ac14 abgreifen, dann kann man 
sich in Software auch nen RSSI-threshold definieren.

Grundsätzlich gibts bei 868MHz zwar noch verschiedene Bereiche 
(http://www.rn-wissen.de/index.php/Funkmodule#Das_neue_868_MHz_Band), 
ich würde es da aber einfach drauf ankommen lassen und mal so eine 
Türklingel versuchen - oft gibts die schon für 5€.
In nem 433MHz device hab ich auch schon oft diskret aufgebaute HF-Teile 
gefunden die eine kleine Abstimmspule mit Ferritkern zum raus/reindrehen 
haben.

von Wolfgang-G (Gast)


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Das Mitschneiden ist nicht so sehr das Problem.
Zu einem Funkthermometer gehört in der Regel ein Empfänger. Hier sucht 
man sich den Ausgang, der den Datenstrom ausgibt. Um ihn auszuwerten, 
kann man hier, wie schon oben geschrieben, ein Oszi oder den 
Mikrofoneingang (Soundkarte) anschließen. So hatte ich es mal versucht, 
aber wieder aufgegeben, da ich das Protokoll nicht entschlüsseln konnte. 
(zu doof)
Trotzdem viel oder mehr Erfolg.
MfG

von Schneideroldie (Gast)


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Ein "mitschneiden" auf der HF-Schnittstelle ist aussichtslos sofern man 
nicht einen "REALTIME" Spektrumanalyzer hat und den gibts erst ab 20 
KiloEuro.
Die Thermometer senden nämlich nicht permanent sondern nur alle paar 
Minuten ein Telegram das deutlich kürzer als 1 Sekunde ist. Ein normaler 
Spektrumanalyzer zeigt da gar nichts an, geschweige dass man auf die 
Parameter der Modulation schließen könnte. Sinnvollerweise nimmt man den 
Originalempfänger und sucht das demodulierte Signal um es dann zu 
dekodieren.
Die Empfänger sind jedoch nicht permanent auf Empfang da dies bei 
Batteriebetrieb eine viel zu kurze Lebensdauer ergeben würde. Der 
Empfänger sucht nach einlegen der Batterien, oder einmal am Tag, seine 
Sender indem er für 5-10 Minuten alles empfängt und analysiert. Wenn 
Stationen empfangen wurden so merkt sich der Empfänger die Sendezeit und 
schaltet dann den Empfänger erst wieder ein wenn eine Übertragung des 
Senders (festes Intervall) kurz bevorsteht. Bei dem Modell das ich 
untersucht habe wurde der Empfänger nur Millisekunden vor der Aussendung 
eingeschaltet und sofort danach wieder aus. Schaltet man den Empfänger 
zwangsweise ein so erscheint dort am Ausgang nur ein digitales 
Rauschsignal.
Da die Thermometer nur alle paar Minuten senden ist eine Analyse des 
Protokols eine Sache für Leute mit viel viel Zeit oder einem 
Logicanalyzer mit intelligentem Trigger und großem Speicher.

von Thomas F. (thf)


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>> Ein "mitschneiden" auf der HF-Schnittstelle ist aussichtslos sofern man
>> nicht einen "REALTIME" Spektrumanalyzer hat und den gibts erst ab 20
>> KiloEuro.

Jetzt übertreibe mal nicht. Wenn Du dieses Problem tatsächlich mit 20k€ 
erschlagen willst, frage ich mich, wie die ganzen Leute hier Elektronik 
als Hobby betrieben können.

Wenn man den Empfänger hat und dessen Empfängermodul abgreifen kann 
kostet das keine 10Euro.

Einen TV-Tuner bekommt man auch in diesen Frequenzbereich gedreht, so 
dass man die ZF runtermischen und mit der Soundkarte sampeln kann. 
Kosten < 50€

Wenn keine Ahnung von der Modulation hat und nichts selbst bauen will, 
kauft man sich ein USRP und ist mehr als sehr gut ausgestattet um 
ordentlich Bandbreite zu sampeln und das Filtern und demodulieren am PC 
zumachen (GNU-Radio),für <1000€.

Kreativität ist gefragt ...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas Fr schrieb:
> Einen TV-Tuner bekommt man auch in diesen Frequenzbereich gedreht, so
> dass man die ZF runtermischen und mit der Soundkarte sampeln kann.

Ja, das wäre eine Art "spezielles (für diesen Anwendungszweck) SDR".
Ist letztlich nicht viel anderes als ein Spektrumanalysator mit
vergleichsweise geringer (einige 10 kHz) maximaler Bandbreite.

Aber ein Erstlingsprojekt dürfte das trotzdem auch nicht gerade sein.

von Schneideroldie (Gast)


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Thomas Fr schrieb:

> Jetzt übertreibe mal nicht. Wenn Du dieses Problem tatsächlich mit 20k€
> erschlagen willst, frage ich mich, wie die ganzen Leute hier Elektronik
> als Hobby betrieben können.

So macht man es professionell, wenn man zu einem Ergebnis kommen muss.

> Wenn man den Empfänger hat und dessen Empfängermodul abgreifen kann
> kostet das keine 10Euro.

Das war auch mein Vorschlag und damit muss man nichts über die 
HF-Übertragung wissen.

> Einen TV-Tuner bekommt man auch in diesen Frequenzbereich gedreht, so
> dass man die ZF runtermischen und mit der Soundkarte sampeln kann.
> Kosten < 50€

Reine Theorie, praktisch absolut aussichtslos. Selbst wenn man 868 MHz 
empfangen kann, dann hat man ein Ausgangssignal auf 34MHz das man runter 
mischen muss. Breitbandig oder doch besser mit einem SAW begrenzen? Mit 
TV-ZF-ICs mischen bei 8MHz Bandbreite? Wie generiert man die AGC für den 
Tuner? Das einzige was man hier mit der Soundkarte sampeln kann ist 
Rauschen.


> Wenn keine Ahnung von der Modulation hat und nichts selbst bauen will,
> kauft man sich ein USRP und ist mehr als sehr gut ausgestattet um
> ordentlich Bandbreite zu sampeln und das Filtern und demodulieren am PC
> zumachen (GNU-Radio),für <1000€.

Mag sicher gehen aber hier braucht man noch viel viel viel mehr Zeit um 
eine Software zu generieren/schreiben die das Signal filtert und 
demoduliert (noch nicht mal decodiert) von dem der TO nicht weiß wie es 
ausschaut. Immer dran denken, das Signal ist nur für wenige hundertstel 
Sekunden in der Luft!
Falls es unter GNU-Radio einen universellen 434/868MHz Schmalbandsniffer 
mit gefilterter Aufzeichnung bereits gibt wäre ich an einem Link 
interessiert. Man könnte viel mehr Parkplätze nutzen ;-)

>
> Kreativität ist gefragt ...

Na dann zeig mal wie's geht .....

von Thomas F. (thf)


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>> So macht man es professionell, wenn man zu einem Ergebnis kommen muss.

Ja, das stimmt. Ich wollte nur aufzeigen, dass es auch andere 
Möglichkeiten gibt. Ich benutze für solche Spielereien einen 
Kommunikationsempfänger mit IF-Ausgang, den ich entsprechend 
runtergemischt und bandbreitenbegrenzt auf einen BT878 gebe. Damit 
bekommt man 350-400 kHz Bandbreite beim realtime Sampling.

von Markus D. (daubsi)


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Hallo,

ok, also ich habe verstanden, das das wohl alles nicht ganz so trivial 
ist, wie ich zunächst vermutet habe :-( - und dabei habe ich ja noch gar 
nicht das Thema mit der Analyse des Bitstroms angeschnitten...

Was mich nur wundert: Das heisst, dass bei den ganzen Threads hier im 
Forum zum Thema Funkthermometer vermutlich immer ein zusätzlicher 
Empfänger benötigt wurde und dort das Signal nach dem Empfang 
abgegriffen wird?

Heisst auch ich kann mir nicht einfach mit einem Arduino Board und einem 
RF-Shield o.ä. etwas zusammen basteln, sondern habe sozusagen immer so 
einen "Klotz" (anderer Empfänger) mit dran hängen?

Ich kann also mit meinen ganzen Funkmodulen diesbezüglich nicht wirklich 
was anfangen?? Sind die dann echt nur geeignet wenn ich etwas baue, wo 
ich sowohl den Sender als auch den Empfänger "unter meiner Kontrolle" 
habe?

Wenn ich aber nun einen zweiten Empfänger nehme - ist es denn nicht so, 
dass die Sender immer zu einem Empfänger "gepaired" werden und das ggf. 
sogar dann Empfängerspezifisch verschlüsselt wird? In diesem Fall würde 
mir ja der zweite Empfänger überhaupt nichts bringen, oder?

VG
Markus

von Max (Gast)


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Hi,

wenn Du etwas Zeit hast studier dich doch mal durch die site

http://jeelabs.net/projects/cafe/wiki/Decoding_the_Oregon_Scientific_V2_protocol

gibt dort einen Bericht über die Methodik zum Decodieren diverser 
Funkprotokolle sowie Hardware auf RFM 12 /Arduino Basis

von Jasch (Gast)


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Markus D. schrieb:
> Hallo,
>
> ok, also ich habe verstanden, das das wohl alles nicht ganz so trivial
> ist, wie ich zunächst vermutet habe :-( - und dabei habe ich ja noch gar
> nicht das Thema mit der Analyse des Bitstroms angeschnitten...

Oohhh, den Bitstrom nachzuvollziehen ist nochmal ganz was anderes.

> Was mich nur wundert: Das heisst, dass bei den ganzen Threads hier im
> Forum zum Thema Funkthermometer vermutlich immer ein zusätzlicher
> Empfänger benötigt wurde und dort das Signal nach dem Empfang
> abgegriffen wird?

Im Prinzip schon.

> Heisst auch ich kann mir nicht einfach mit einem Arduino Board und einem
> RF-Shield o.ä. etwas zusammen basteln, sondern habe sozusagen immer so
> einen "Klotz" (anderer Empfänger) mit dran hängen?

Keine Ahnung was das RF-Shield genau macht, wenn es die richtige 
Frequenz und Demodulation macht - die Du aber ja scheinbar nicht genau 
kennst?

> Ich kann also mit meinen ganzen Funkmodulen diesbezüglich nicht wirklich
> was anfangen?? Sind die dann echt nur geeignet wenn ich etwas baue, wo
> ich sowohl den Sender als auch den Empfänger "unter meiner Kontrolle"
> habe?

Ja und nein. So wie sie sind stimmt das.

Mit ein bisschen Bastelei (und zusätzlicher Technik) kann man damit 
schon was anfangen indem man das Signal schon "vor dem Ausgang" abgreift 
und etwas damit tut.

Ist natürlich ein bisschen Glücksspiel und ohne Schaltplan usw. macht 
das auch keinen Spass.

> Wenn ich aber nun einen zweiten Empfänger nehme - ist es denn nicht so,
> dass die Sender immer zu einem Empfänger "gepaired" werden und das ggf.

Nicht wirklich, das Pairing findet auf Ebene des Bitstroms statt, es ist 
einfach eine Art Netz-ID die übertragen wird.

> sogar dann Empfängerspezifisch verschlüsselt wird? In diesem Fall würde
> mir ja der zweite Empfänger überhaupt nichts bringen, oder?

Hehehe, ach Gott, die Optimisten werden nie alle... ;-)

Verschlüsselt? Träum weiter, das wird alles im Klartext übertragen, 
sonst könnte ja der Nachbar nicht mithören/rumstören. Und es würde 
womöglich 10 Cents mehr kosten, geht ja garnicht sowas.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,
Schneideroldie schrieb:
> Ein "mitschneiden" auf der HF-Schnittstelle ist aussichtslos sofern man
> nicht einen "REALTIME" Spektrumanalyzer hat und den gibts erst ab 20
> KiloEuro.

> Die Thermometer senden nämlich nicht permanent sondern nur alle paar
> Minuten ein Telegram das deutlich kürzer als 1 Sekunde ist. Ein normaler
> Spektrumanalyzer zeigt da gar nichts an, geschweige dass man auf die
> Parameter der Modulation schließen könnte. Sinnvollerweise nimmt man den
> Originalempfänger und sucht das demodulierte Signal um es dann zu
> dekodieren.

Naja, wenn zumindest der grobe Frequenzbereich bekannt ist brauch tman 
nicht zwangsläufig ein Realtime SA. Die meisten zumindest für 
ambitionierte Hobbyisten noch bezahlbaren gebrauchten SA der Preisklasse 
1-3K Euro bieten eine kleinstmögliche sweep Time die Geringer ist als 
Sendezeit. Mittels der MaximumHold Funktion lässt sich das dann schon 
gut bestimmen wo die Geräte genau Senden.

Für eine Ausgiebige Analyse des Modulationssignals reicht das aber bei 
weiten dann doch nicht. Allenfalls kann man daraus sehr grobe 
Rückschlüsse ziehen wenn es markante Merkmale gibt.

Da dürfte es vielversprechender sein einfach einen Breitband 
Audioempfänger (Scanner) auf die Frequenz einzustellen und mittel 
geübten GEhör die Auswahl der möglichen Modulationen auf einen ganz 
kleinen Kreis zu beschränken. Diese dann durchprobieren bis man auf dem 
Skope sowohl beim Originalen Empfänger als auch beim Versuchsempfänger 
denselben BitStrom abgreift. Wobei: Wenn man realistisch ist, dann 
kommen ja nun nicht wirklich viele Modulationsvarianten in Frage. Es 
wird ja wohl etwas sein das technisch einfach zu realisieren und zudem 
"gängig" ist. Denn ein denn ein Billigthermometerhersteller wird wohl 
kaum mit der Entwicklung eines Modulationsverfahrens anfangen.

Aber über den Inhalt der Nachricht sagt das noch gar nichts aus, das ist 
eine andere Baustelle.

> Da die Thermometer nur alle paar Minuten senden ist eine Analyse des
> Protokols eine Sache für Leute mit viel viel Zeit oder einem
> Logicanalyzer mit intelligentem Trigger und großem Speicher.

Nun ja... Fürs erste kann man das Senden des Aussenmoduls auch 
"provozieren" in dem man es immer wieder von der Spannungsquelle trennt. 
HAt man dann mit etwas probieren die richtigen PArameter für die 
Luftschnittstelle gefunden würde ich einfach mal eine Zeitlang sowohl 
den Bitstrom als auch den "Klartext" aufzeichen und zudemm wenn möglich 
einzelne PArameter geziehlt beeinflusse.

Das erfordert natürlich trotzdem ein wenig Knobellei und vor allem 
GEduld.
Aber das sollte bei Bastelprojekten ja OK sein. Im Professionellen 
Bereich würde man natürlich mit anderer Ausrüstung an die Sache ran 
gehen.
Aber ehrlich gesagt glaube ich kaum das sich DIESE Fragestellung in 
dieser Form im Professionellen Bereich jemals stellen wird.

Markus D. schrieb:
> Ich kann also mit meinen ganzen Funkmodulen diesbezüglich nicht wirklich
> was anfangen?? Sind die dann echt nur geeignet wenn ich etwas baue, wo
> ich sowohl den Sender als auch den Empfänger "unter meiner Kontrolle"
> habe?

Das kommt darauf an.
Wie oben schon geschrieben ist die Auswahl der Übertragungsverfahren bei 
derart Simplen Anwendungen recht Übersichtlich. Bei vielen Dingen stehen 
die Chancen also gut das man auch ein Fremdgerät zur Kommuniktation mit 
einem dieser Funkmodule benutzen kann.
Aber es führt kein Weg daran vorbei das man dazu sowohl die Frequenz wie 
auch das Übertragungsverfahren kennen muss. Das kann durch Messen und 
Analysieren - oder aber durch Versuch und Irrtum erfolgen.

ICh würde an deiner sTelle versuchen versuchen die genaue Frequenz 
deines Funkthermometers herauszubekommen. Meist können die ja eh nur 
einen Kanal... Die Frequenz findet sich nicht selten auf einem 
Schildchen am GErät oder als Hinweis in der Bedienungsanleitung. Sonst 
hilft nur Messen.

Dann nimmst du einfach alle Funkmodule die DIR zur Verfügung stehen und 
programmierst diese Frequenz. Jetzt vergleichst du das Ausgangssignal 
von diesen Modulen mit dem Ausgangssignal der Empfängers in deiner 
Innenstation. Wobei, manchmal ist dieser Vergleich gar nicht nötig. Bei 
einigen Verfahren kommt es ja nur darauf an das du sauber die beiden 
logischen Zustände unterscheiden kannst. Wenn also eines der Module ein 
schönes Datensignal liefert könnte das schon reichen. Danach gibt es nur 
noch das Vergleichen von TElegramm und Klartext.

Wenn man aber kein Modul findet das ein brauchbares Signal liefert...
PECH GEHABT!

Gruß
Carsten
Gruß
Carsten

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Carsten Sch. schrieb:
> Denn ein denn ein Billigthermometerhersteller wird wohl
> kaum mit der Entwicklung eines Modulationsverfahrens anfangen.

Das könnte ja aber der IC-Hersteller für ihn erledigt haben.  OK,
ist für ein Thermometer nun wirklich nur hypothetisch, aber wenn
du dir anguckst, dass IEEE 802.15.4 eine OQPSK standardisiert, dann
ist da wohl nichts mehr groß mit "nach Gehör entscheiden".

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