Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Audioübertragung per Laser


von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Hallo Forumgemeinde,

einige von euch kennen vielleicht schon dieses Lasermodul:

http://www.pollin.de/shop/dt/Nzc1OTMxOTk-/Bauelemente_Bauteile/Aktive_Bauelemente/Optoelektronik/Laser_Modul_LP_705.html

Mir hat das Teil, nachdem es jahrelang im Keller lag, keine Ruhe mehr 
gelassen und so habe ich mal geschaut, wie "schnell" die Laserdiode 
eigentlich ist. Also habe ich mal die Elektronik abgelötet und die Diode 
über ein Puffergatter direkt mit einem SPDIF-Receiver (TORX179) 
verknüppert. Dieser empfängt ein 48kHz/16-Bit Stereo-Signal (3Mbit 
Takt). Die Schaltung hängt testweise an einem LiIon-Akku und der 
Laserstrahl verläuft derzeit quer durch das Zimmer. Der Lichtpunkt 
strahlt auf das Ende eines Kunststoff-Toslink-Kabels, welches in einem 
SPDIF-Empfänger mündet. Nun, was soll ich sagen: Das geht! Das 
SPDIF-Signal wird einwandfrei empfangen. Für alle, die sich schon mal 
mit dem Thema befasst haben, Sounds mit hoher Qualität wireless zu 
übertragen, wollte ich das bloß mal loswerden. Die Stromaufnahme des 
"Senders" liegt bei 5V gerade mal bei 30mA, man könnte also auch ohne 
Netzstromversorgung an der Signalquelle auskommen.

von dudel (Gast)


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http://de.wikipedia.org/wiki/Optischer_Richtfunk

Man findet recht viel, auch im Amateurbereich. Sprach- oder 
Bildübertragung über Laser, möglichst weite Strecken.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Klaro, aber mir ging´s jetzt mal um die Praxistauglichkeit und um die 
erreichbare Qualität mit leicht verfügbaren Bauteilen.

Der Laser ist übrigens 100% moduliert, was den Empfang weitgehend 
fremdlichtfest gestaltet. Eine auf das Kabel gerichtete, blinkende 
3-Watt LED-Taschenlampe bringt die Daten nicht durcheinander.

von hyggelig (Gast)


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Wie modulierst Du den denn ?
Direkt auf die Versorgungsspannung ?
Sind da keine Puffer-Cs ?

Der Laser wäre ideal für Schüler Projekte.

Allerdings .. muss man den Betrieb bei Klasse 3R nicht schon bei der 
Berufsgenossenschaft melden ?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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hyggelig schrieb:
> Wie modulierst Du den denn ?

TORX179 -> 74HC08, 3 Gatter parallel über 270R -> Laserdiode.

hyggelig schrieb:
> muss man den Betrieb bei Klasse 3R nicht schon bei der
> Berufsgenossenschaft melden ?

???

Na jedenfalls nicht in meinem Zimmer. Sollte das Gerät irgendwann mal 
sinnvoll zum Einsatz kommen, wird es oberhalb der Sichthöhe angebracht. 
Reflexionen des Strahls sollten ungefährlich sein. Die Diode selbst 
nimmt lediglich 10mA auf. Über SPDIF ist eine Modulation, respektive ein 
Tastverhältnis von maximal 50% garantiert.

von Falk B. (falk)


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@  Knut Ballhause (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite

>> Wie modulierst Du den denn ?

>TORX179 -> 74HC08, 3 Gatter parallel über 270R -> Laserdiode.

Naja, poors man laser driver.

>Na jedenfalls nicht in meinem Zimmer. Sollte das Gerät irgendwann mal
>sinnvoll zum Einsatz kommen, wird es oberhalb der Sichthöhe angebracht.
>Reflexionen des Strahls sollten ungefährlich sein. Die Diode selbst
>nimmt lediglich 10mA auf.

Klasse 3R ist 3R. Wozu? Für ein paar nette Versuche reichen mW und 
weniger aus, auch über 100m.

> Über SPDIF ist eine Modulation, respektive ein Tastverhältnis von maximal
> 50% garantiert.

SPDIF hat Manchestercodierung, ist also gleichstromfrei. Ideal für eine 
Übertragung.

MFG
Falk

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Falk Brunner schrieb:
> Naja, poors man laser driver.

Schnell halt. Ich werde mal noch andere Sampleraten ausprobieren, aber 
für mei nVorhaben reichen 48kHz/16Bit...24Bit dicke hin.

Falk Brunner schrieb:
> Klasse 3R ist 3R. Wozu? Für ein paar nette Versuche reichen mW und
> weniger aus, auch über 100m.

Richtig. Die Laserdiode muss allerdings in den Laserbetrieb gehen. Bei 
dieser Diode ist das ab etwa 8mA der Fall. Mehr als 10mA müssen es für 
den sicheren Betrieb der Schaltung nicht sein. Gegebenenfalls kann man 
ein Modul kleinerer Leistung verwenden, wenn es die Geschwindigkeit 
beherrscht. Wie gesagt, laufen die Versuche erst an.

Falk Brunner schrieb:
> SPDIF hat Manchestercodierung, ist also gleichstromfrei. Ideal für eine
> Übertragung.

BMC, um genau zu sein ;-). Das Schöne ist, dass man mit geeigneten 
Encoder/Decoder-Bausteinen noch Steuersignale in den Datenstrom 
einschleusen kann... Mal gucken, zu welchen Anwendungen der Kabelersatz 
taugt.

von Jens K. (hardware_freak)


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Kann mir jemand etwas empfehlen, was ich am besten auf der 
Empfängerseite nehme? Habe mich diesbezüglich schon informiert, 
teilweise reagieren die Bauteile zu langsam etc.

von Falk B. (falk)


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@  hardware_freak

>Kann mir jemand etwas empfehlen, was ich am besten auf der
>Empfängerseite nehme?

Für einen einfachen Aufbau reicht ein Phototransistor, wenn es besser 
werden soll eine Photodiode mit Transimpedanzverstärker. Siehe 
Lichtsensor / Helligkeitssensor.

MFG
Falk

von Peter D. (pdiener) Benutzerseite


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Ich verwende den Torx173 als POF (Polymeroptik-Faser) Empfänger für 
SPDIF und ADAT. Eine Photodiode hab ich auch mal dafür ausprobiert, da 
ist es aber schon schwierig, die Verstärkung richtig zu wählen und 
überhaupt einen schnellen Verstärker zu bauen. ADAT hat immerhin über 6 
MHz.

Daraus hab ich mir eine ADAT Kabeltrommel mit 60 Metern POF gebaut, in 
der Trommel ist der Torx173 mit Verstärker und LED, die an die lange 
Faser angekoppelt ist. Bis dahin hat mir immer jeder erzählt, ADAT über 
60 Meter POF ginge nicht. Geht aber doch, man braucht nur eine starke 
LED.

Am besten hat sich die Farbe grün bewährt, da hat mein Kabel die 
geringste Dämpfung. Außerdem musste ich die LED kurz oberhalb der 
Bonddrähte plandrehen, damit die Faser möglichst nah am Chip liegt. 
Ansonsten reicht der Lichtstom nicht aus.

Grüße,

Peter

von Ahnungsloser (Gast)


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Knut Ballhause schrieb:

> die Diode
> über ein Puffergatter direkt mit einem SPDIF-Receiver (TORX179)
> verknüppert.

wäre es möglich, mit Rücksicht auf einen Ahnungslosen, die Angabe anhand 
eines Schaltbildes zu präzisieren?
Leider habe ich auch keine Schaltung für einen TTL Laser Driver mit dem 
74HC08 ergoogeln können.
Wäre eine analoge Modulation der digitalen Signale für den vorliegenden 
Fall auch möglich?

Vielen Dank schonmal im Voraus.

von foo (Gast)


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>so habe ich mal geschaut, wie "schnell" die Laserdiode eigentlich ist

Die dürfte etwa 100x schneller sein, als was du da veranstaltest, aber 
dazu solltest du sie nicht ganz ausgehen lassen ("100% Modulation"), 
sondern stets oberhalb der Schwelle betreiben und nur in der Intensität 
modulieren.

von Michael (Gast)


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Peter Diener schrieb:
> Außerdem musste ich die LED kurz oberhalb der
> Bonddrähte plandrehen, damit die Faser möglichst nah am Chip liegt.
> Ansonsten reicht der Lichtstom nicht aus.

Man könnte auch eine kleine Linse für die Einkopplung verwenden - so 
würde ein Optiker die Sache angehen ...

Der Laserdiode wird übrigens noch schneller, wenn sie mit einem 
Ruhestrom unterhalb der Laserschwelle betrieben wird und mit dem 
Datensignal in den Laserbetrieb rüberschaltet.

von Falk B. (falk)


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@ Michael (Gast)

>Der Laserdiode wird übrigens noch schneller, wenn sie mit einem
>Ruhestrom unterhalb der Laserschwelle betrieben wird

OBERHALB!

> und mit dem Datensignal in den Laserbetrieb rüberschaltet.

Falsch, ein schneller Laser arbeitet IMMER im Laserbereich. Das sit der 
Unterschied zur LED. Die kann man in den meisten Anwendungen hart ein 
und aus schalten.

Aber auch hier sollte man sich fragen, um welche Geschwindigkeiten es 
geht. Bei 3 bzw. 6 Mbit/s kann man auch einen Laser hat ein- und 
auschalten, soooo langsam wir er dann nicht. Nur WIRKLICH schnelle 
Sender im Bereich 100 MBit/s++ müssen den LAser immer aktiv lassen, eben 
weil das optische Anschwingen ein paar Dutzend ns dauert.

von Steffen (Gast)


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Knut Ballhause schrieb:
> Für alle, die sich schon mal
> mit dem Thema befasst haben, Sounds mit hoher Qualität wireless zu
> übertragen, wollte ich das bloß mal loswerden. Die Stromaufnahme des
> "Senders" liegt bei 5V gerade mal bei 30mA, man könnte also auch ohne
> Netzstromversorgung an der Signalquelle auskommen.

Mach mal Bilder und häng mal ne Schalung und Aufbau dran.

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