Hallo zusammen, ich entwickle derzeit ein Steuergerät, welches im aktuellen Musterstand einen Surge Test auf der Versorgungsleitung (L-N) nach DIN 61000-4-5 bestehen soll. Versorgt wird das Steuergerät während des Tests wie im späteren Einsatz über eine 12V Bleibatterie, die Störbeaufschlagung erfolgt (wie gefordert) über 50cm lange Zuleitungen direkt (nicht über eine Koppelzange) mit einem UCS 500 M4 von EM-Test. Getestet wird der 1,2/50 Surge Impuls mit 500V. Das interne Schaltnetzteil (siehe Schaltregler.PNG) ist auf eine Ausgangsspannung von 3,3V ausgelegt und mit ca. 200mA belastet. Um die leitungsgebundene Abstrahlung zu reduzieren, befindet sich zwischen den Versorgungsanschlüssen und dem Schaltnetzteil ein Pi-Filter (siehe Filter.PNG), ein Verpolschutz (Q001) und, speziell für den Surge Test, eine bidirektionale TVS-Diode (D002), welche bei ca. 36V aufmacht. Das Problem besteht nun darin, dass das Steuergerät infolge des Surge Impulses einen Reset aufgrund eines Einbruchs der 3,3V macht. Während des Tests wurden an vier Stellen die Spannungsverläufe aufgenommen (siehe Messung.PNG); die Zuordnung ist wie folgt: Ch1 -> 3,3V direkt hinter Schaltnetzteil Ch2 -> TP4 (Spannung über C003 und C004, also vor Verpolschutz) Ch3 -> VBat (Spannung hinter Verpolschutz) Ch4 -> 3,3V direkt am Prozessor jeweils bezogen auf GND gemessen an TP3 Trotz intensiver Versuche ist es mir weder gelungen zu verstehen, warum die Spannung am Elko (Ch2) soweit einbricht, noch das Verhalten in einer Simulation nachzustellen. Versuche mit größeren Elkos (100uF - 330uF) und niedrigerem ESR haben lediglich zu einer Vergrößerung der Periodendauer der Schwingung geführt. Hat jemand vielleicht eine gute Idee, wo der Grund für dieses Verhalten zu suchen ist und wie ich dem Problem begegnen könnte? Vielen Dank schon mal für jede Hilfe. Chris
Warum liegt das Gate von Q1 über einen 1:1 Spannungsteiler an GND? Der IRFR5305 kann bis zu +-20V G-S-Spannung. Wozu ein pi-Filter wenn die Schaltung über 12V Batterie versorgt wird? Das Ergebnis ist ein schöner Schwingkreis ;)
Hmmmmm...für mich sieht es so aus, als ob der Surgeimpuls bei invertierter Polarität die Elkos leersaugt - die bidirektionale Suppressordiode am Eingang begrenzt ja erst bei -xx Volt. Hilft ein zusätzlicher Elko an Vin? Oder die Mosfet-Diode vor den Filter, ist nur die Frage, ob die beim Surge dann nicht die Hufe hochreisst. Gruß, Kai
Das pi-Filter dient, wie gesagt, der Reduzierung der leitungsgebundenen Abstrahlung. Der Spannungsteiler wird für die Erweiterung des Eingangsspannungsbereichs bis >24V benötigt. Ein zusätzlicher Elko an Vin verbessert tatsächlich das Verhalten. Ich würde mich trotzdem wohler fühlen, wenn ich das Problem verstehen und dann gezielt abstellen könnte. Vielen Dank schon mal für eure Kommentare. Gruß Chris
Versuch doch mal, eine spannungsfeste Diode (1N4007) vor den Eingang zu schalten, so kannst Du prüfen, ob das, was Kai schreibt, zutrifft. Ich bin der selben Meinung, denn auch das Koppelnetzwerk im Generator schwingt und sorgt nach dem eigentlich Surge evtl. für einen Spannungseinbruch. Übrigens kann man einen 500V-Surge auch locker oszillografieren, wenn man einen spannungsfesten 1:100-Tastkopf nimmt und vorsichtig ist (Plastik-Oszi am Trenntrafo).
Kai schrieb: > Hmmmmm...für mich sieht es so aus, als ob der Surgeimpuls bei > invertierter Polarität die Elkos leersaugt - die bidirektionale > Suppressordiode am Eingang begrenzt ja erst bei -xx Volt. +1 Ein Elko hinter dem Verpolschutz sollte dann helfen.
Chris schrieb: > Das pi-Filter dient, wie gesagt , der Reduzierung der > leitungsgebundenen Abstrahlung. Ja, sorry, hatte ich überlesen. Trotzdem stellt sich mir die Frage was denn da abgestrahlt werden soll. Die 750KHz des LT? Und wenn ja, mit welcher Leistung werden die dann abgestrahlt? Also ich halte den Aufwand für übertrieben. Genauso der Aufwand im Verpolungsschutz mit FET. Eine normale 3A-Schottky täts auch. Der Spannungsunterschied von 12V bzw. 24V zu 3,3V ist so hoch, da braucht man nicht um jedes mV zu kämpfen. Die Verpolschutz-Diode direkt hinter der TVS-Diode, dann kann dir der Surge-Puls auch nicht mehr die Kondensatoren leersaugen.
Was soll der Verpolschutz bringen, wenn du einen Elko hast, der dir bei Verpolung um die Ohren fliegt? Mach den wie schon vorgeschlagen dahinter, dann solltest du auch mit Surge keine Probleme mehr haben.
Chris schrieb: > Trotz intensiver Versuche ist es mir weder gelungen zu verstehen, warum > die Spannung am Elko (Ch2) soweit einbricht, noch das Verhalten in einer > Simulation nachzustellen. Du hast ein PMOS als Verpolschutzdiode. Der verhält sich nicht wie eine richtige Diode (d.h. sperrt sobald die Spannung am Eingang kleiner ist als am Ausgang), sondern lässt den Eingang so lange mit der Schaltung verbunden, bis die Spannung negativ wird. Damit geht Dein Elko in jedem Fall auf 0V. Eine normale Diode würde den Elko abkoppeln, sobald die Eingangsspannung unter die Elkospannung fällt. Ich mache in so einem Fall zwei Strompfade. Den Lastkreis über PMOS (wg. Verlustleistung) und den Controllerzweig über eine S1J (wg. Datenerhalt).
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