Forum: HF, Funk und Felder Pre-compliance Test für Einströmung


von Bastler0815 (Gast)


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Hallo, um Zeit im externen EMV - Labor zu sparen würde ich gerne einen 
Messplatz für Pre-compliance Tests aufbauen.
Für einige Prüfungen habe ich bereits Lösungen gefunden, nicht jedoch 
für Einströmung (nach DIN EN 61000-4-6: 04/2008).
Gibt es hier eine einigermaßen erschwingliche Möglichkeit, hierfür 
Pre-compliance Tests ohne Abschirmkammer durchzuführen?

von Christian S. (messgeraeteprofi)


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Hallo,

es geht wohl um Störfestigkeit gegen leitungsgeführte Störgrößen, 
induziert durch hochfrequente Felder. Du wilst auf die Zuleitungskabel 
Deines prüflings HF (so bis 1 GHz) aufkoppeln, oder?

Soweit ich mich erinnere kann es induktiv gemacht werden, dazu dient 
dann eine Koppelbahn (eine etwa 1 Meter lange Koppelzange). Gibt es 
unter der Bezeichnung "MSD21" von Rohde sowie einigen Herstellern in 
nahezu gleicher Bauform (Google´n!). Da brauchst Du dann aber einen 
Verstärker für die HF denn sonst hast Du nicht genug Bums.

Es geht aber wohl auch über direkte Einkopplung mittels eines CDN 
(Koppel-/Entkoppel-Netzwerk). Da wirt Du bei einschlägigen Herstellern 
(TESEQ, EM-Test etc.) sicher fündig.

Beide Varianten erscheinen mir für eine Pre-Complience-Lösung preislich 
im oberen Segment wobei eine Koppelbahn da eher noch die günstigere 
Lösung scheint. Voraussetzung natürlich das schon einen Verstärker zur 
Verfügung steht.

Grüße

von HF-Werkler (Gast)


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Und nicht zu vergessen den Signalgenerator und die Schirmkammer, damit 
man nicht die Umwelt mit HF "verseucht" und ein Messtrupp der 
zuständigen Behörde sich für deine Sendeanlage interessiert.

GRuss

von Christian S. (messgeraeteprofi)


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HF-Werkler schrieb:
> nicht zu vergessen den Signalgenerator

Wer Pre-Complience macht (oder machen will) sollte einen SG bis mind. 1 
GHz haben.

HF-Werkler schrieb:
> damit man nicht die Umwelt mit HF "verseucht"

Das dürfte sich sowohl bei einer Koppelbahn als auch mit einem CDN in 
verträglichen Grenzen halten. Sonst gibt´s ja auch noch EMV-Zelte 
(leitend beschichtetes Gewebe), die dann so um 40 dB dämfen.


EMV Pre-Complience-Messungen sind m.E. nicht unbedingt eine Frage des 
Geldeinsatzes sondern mehr des "wie messe ich geschickt und mit guter 
Näherung die essentiellen Parameter richtig". Klar, EMV-MT gibt´s nicht 
zum Hobbypreis aber nicht immer braucht man die neu angebotene 
Luxsklasse.

von HF-Werkler (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Das dürfte sich sowohl bei einer Koppelbahn als auch mit einem CDN in
> verträglichen Grenzen halten.
Naja, ob das der GSM-Netzbetreiber, Flugfunk und die Rettungsdienste 
(alle unter 1 GHz vertreten) auch so "locker" sehen? Immerhin wird ja 
mit den eingelegten Kabeln sicherlich eine Struktur mit über einem 
Lambda angeregt und wird auch nennenswert die angebotene Leistung 
abstrahlen.

Gruss

von Bastler0815 (Gast)


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Mit Einströmung hatte ich Störfestigkeit gegen leitungsgeführte 
Störgrößen im Bereich von 150 kHz bis 80 MHz gemeint.

Die Einkopplung auf den Prüfling ist nicht das Problem, hierfür sind in 
der Norm entsprechende Koppelstrecken angegeben.

Meine Frage war so gemeint, ob ich hierfür OHNE Abschirmkammer und mit 
Equipment bis z.B. max. 2000,- EUR Vorprüfungen hierfür vornehmen kann.

von HF-Werkler (Gast)


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Alleine der Signalgenerator und Verstärker wird vermutlich dein Budget 
sprengen.

Ohne Messkammer würde ich eher nicht arbeiten, ausser der Messraum liegt 
mitten im Wald in einem Betonkeller.

Gruss

von MBMT Messtechnik (Gast)


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Bastler0815 schrieb:
> leitungsgeführte Störgrößen im Bereich von 150 kHz bis 80 MHz

Für leitungsgebunden Störungen hatte ich immer eine obere Grenze bei 30 
MHz im Kopf aber ich mag mich täuschen.

Bastler0815, da musst Du schon etwas genauer sagen was Du prüfen willst 
und welche Betriebsmittel Dir jetzt schon zur Verfügung stehen. 
Sicherlich wird sich eine Investioion in Geräte nicht schon bei der 
ersten Testreihe rechnen, soetwas muss über mehrere Testreihen (sprich 
Jahre) sein Geld wieder einspielen. Geräte ausleihen schont das Budge 
bei einmaliger Nutzung total, sonst mal nach Gebrauchtgeräten suchen. 
Ein Full-Complience-Messempfänger ESHS10 (R&S) kostet gebraucht immer 
noch etwa EUR 7.000 + Steuer, ist sein Geld aber durchaus Wert. 
EMV-taugliche Speckis kosten gebraucht so um die 3.000 und 
Einsteiger-Speckis zwischen 2.000 bis runter zu 1.000 EUR. Wenn Du keine 
"Basisausstattung" in deinem Labor hast und in Summe "nur" EUR 2.000 
ausgeben kannst, spar Dein Geld lieber. Wenn Du jetzt Gurken, die 
letzten Heuler oder Chinamüll kaufst, zahlst Du später (wenn Du Dir 
vollig genervt adäquates Gerät kaufst) doppelt.

HF-Werkler schrieb:
> Ohne Messkammer würde ich eher nicht arbeiten,

Das sehe ich für "abgestrahlte Leistung" natürlich genau so, hier ging 
die Diskussion aber um "leitungsgebunden". Klar ist man auch dabei in 
einer Sirmkabine (wenn man denn eine hat) auf der sichern Seite.

von HF-Werkler (Gast)


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MBMT Messtechnik schrieb:
> Das sehe ich für "abgestrahlte Leistung" natürlich genau so, hier ging
> die Diskussion aber um "leitungsgebunden". Klar ist man auch dabei in
> einer Sirmkabine (wenn man denn eine hat) auf der sichern Seite.

Naja, "Leitungsgebunden" ist ja nur die Einkoppelmethode, aber nach 
Lambda/halbe Leitungslänge (Antenne) ist es sicher nicht mehr rein 
Leitungsgebunden, sondern strahlt ab. Und bei 80MHz hat man das nach 
zwei Meter Kabel bereits erreicht. Also solange man nichts unternimmt, 
die unkontrollierte Abstrahlung einzudämmen, muss man mit unliebsamem 
Besuch rechnen (Je nach Ort und Störung).

Allerdings kann ein guter Stahlbetonkeller bei den Frequenzen noch gut 
wirken, wenn nicht gerade ein Nutzer der betroffenen Frequenzbereiche in 
der Nachbarschaft sitzt. In einem Hochhausstockwerk würde ich solch eine 
Sendeanlage nicht betreiben.

von HF-Werkler (Gast)


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MBMT Messtechnik schrieb:
> Bastler0815, da musst Du schon etwas genauer sagen was Du prüfen willst

Oben war bereits die 61000-4-6 benannt. Dies ist die Immunität gegen 
leitungsgekoppelte Störungen.

Welchen Sinn soll da ein R&S Messempfänger machen (ausser ev. zur 
"Luxusüberwachung" der eingekoppelten Störgrösse)?

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