Forum: Platinen (Kopfhörer-) Litze lässt sich nicht verzinnen


von Karl (Gast)


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Ein Kopfhörer von Sennheiser hat sehr feine Kupferlitzen im Kabel, die 
mit Klarlack isoliert sind. Leider hilft selbst rotglühen nicht dabei, 
dass die Litze mein Lötzinn (350°C) annimmt. Der Kern der Litze 
verbrennt dann (Faden?) und der Klarlack scheint zu verkokeln, es wird 
evtl. aber auch das Kupfer oxidieren und dann ist wohl nicht mehr viel 
mit Löten!?

Hat jemand eine Lösung?

: Verschoben durch Moderator
von 12345 (Gast)


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Den Lack vorsichtig mit einem scharfen Messer abkratzen, aber schneid 
dich nicht!

von Matze (Gast)


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Hatte ich mal mit Lötfett als Flussmittel probiert. Muss aber hinterher 
vollständig entfernt werden, da es Zinkchlorid enthält, welches später 
das Kupfer zerfrisst.

von Piet (Gast)


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Das hatte ich auch schonmal. Ich habe es dann mit einer niedrigeren 
Lötkolbentemperatur und stetigem Zufügen frischen Lötzinns geschafft den 
Lack zum Bröckeln zu bringen. Wenn der Lack brüchig geworden ist, mit 
dem Fingernagel vorsichtig abstreifen und dann ganz normal verzinnen.

von hinz (Gast)


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Karl schrieb:
> Ein Kopfhörer von Sennheiser hat sehr feine Kupferlitzen im Kabel, die
> mit Klarlack isoliert sind. Leider hilft selbst rotglühen nicht dabei,
> dass die Litze mein Lötzinn (350°C) annimmt. Der Kern der Litze
> verbrennt dann (Faden?) und der Klarlack scheint zu verkokeln, es wird
> evtl. aber auch das Kupfer oxidieren und dann ist wohl nicht mehr viel
> mit Löten!?

Das ist Lahnlitze, kann man nicht vernünftig löten.


> Hat jemand eine Lösung?

Crimpen.

von Holler (Gast)


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Habe heute ein Headset-Kabel geflickt: drei der 5 Leiter bestehen aus 
feinem Kupferlackdrahtbündeln mit innenliegenden Kunststofffaden:
Lack abkratzen kann man vergessen, viel zu fein; aber etwas Flußmittel 
vorab hilft. Möglichst schnell arbeiten. Habe mit 0,75mm dickem Sn60 
Lötzinn mit 3,5% Flußmittelanteil verzinnen können.

von /dev/null Backupscript (Gast)


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Versuch es mit einen Feuerzeug (pass aber auf die Litzen auf).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sennheiser verarbeitet auch gerne mal Stahlkabel - mein alter HD414 hat 
so etwas.

von /dev/null Backupscript (Gast)


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Ergänzung zu meinem Post:
dann Kannst du die angekokelten stellen abkratzen.

von Axel R. (Gast)


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aus: 
http://www.hoffmeister.it/chemie/oc_kapitel10_-_carbonylverbindungen.pdf

Kupferoxid + Ethanol reagiert zum Aldehyd  Ethanal und Kupfer (II) Ionen 
und Wasser in einer Redoxreduktion.

etwas Akohol entzünden, in der Flamme den Lack abbrennen, dabei glühen 
die feinen Kupferfäden, wie beobachtet, rot auf. Nun die Flamme 
ausblasen und das Kabelende SOFORT in den Alkohol tauchen.
Danach lässt sich prima verzinnen. Haben wir damals(tm) schon so 
gemacht, OHNE zu wissen, wie das mit der Chemie funktioniert ;))

Gruß
Axelr.

von Karl (Gast)


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Danke für die ganzen Hinweise.
Ich habe es mit etwas mehr Geduld jetzt doch bei 350°C ohne Feuerzeug 
geschafft, wie es bei normalem (?) Kupferlack auch geht: mit der 
Lötspitze den Lack abreiben.

Bei meinem Kophörer (PX 100) ist die Belegung des Klinkensteckers von 
innen nach außen: grün, rot, 2 x klar (Masse).

Habe das schonmal durchexerziert und damals den Knickschutz mit 
Heißkleber und Schrumpfschlauch nachgebildet.

von Paul Baumann (Gast)


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So, wie Axel R. es beschrieb, kenne ich es auch schon ewig. Damit habe
ich widerspenstige HF-Litze verzinnt. Das geht prima.

MfG Paul

von Jochen (Gast)


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Langatmig aber schnell zu kapieren:
https://www.youtube.com/watch?v=jUhEXL9FDNo

von trollwatcher (Gast)


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Jochen schrieb:
> Langatmig

Sehr sogar. 10 Jahre und 4 Monate, um genau zu sein.

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