Forum: Ausbildung, Studium & Beruf wie findet man den richtigen Job trotz Dunning-Kruger, Peter-Prinzip, Dilbert-Prinzip


von whatsup (Gast)


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ich bin in der Selbstfindung, da mir mein aktueller Job als Entwickler 
keinen Spass macht.
Ich finde keine Freude mehr mich tiefer mit der Materie zu befassen oder 
tiefer in etwas ein zu lesen.
Das ist natürlich kontra-produktiv für den Job, Repressalien drohen.

Würdet ihr alles in Frage stellen, was ihr bisher erreicht habt und 
nochmal von vorne anfangen?, um z.B. als Landschaftsgärtner in England 
zu enden.

Wie findet man den Traumjob?
Karriereberater wollen einen Haufen Geld, wirklich überzeugt bin ich von 
denen daher nicht.

Und nein, dass ist kein Troll-Beitrag!
Ich bin auf der Suche nach ehrlichen Meinungen, vielleicht gibt es 
jemanden der ähnliche Probleme hatte und einen Beruf / Job gefunden hat 
der ihm wieder Spass & Freude bereitet.

von Arno Nühm (Gast)


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whatsup schrieb:
> Würdet ihr alles in Frage stellen, was ihr bisher erreicht habt und
> nochmal von vorne anfangen?, um z.B. als Landschaftsgärtner in England
> zu enden.

Ja durchaus! Manchmal kommt an einen Punkt im Leben wo man einen 
radikalen Bruch braucht oder möchte. Wenn du es dir leisten kannst, mach 
ne Auszeit von ein paar Monaten und denk nach. Wenn du nicht familiär 
gebunden bist so gehe doch mal ein halbes Jahr nach England und arbeite 
bei einem Landschaftsgärtner. Das einzige was (fast) allen Menschen im 
Wege steht ist die Angst vor dem Verlust von Geld oder dem sozialen 
Status und den sich daraus ergebenden Annehmlichkeiten. Dafür quälen 
sich die Menschen auch mal gerne jahrelang im falschen Job herum. Hat 
man erstmal finanzielle und/oder familiäre Verpflichtungen wird es 
natürlich schwer...

Viel Glück!

von whatsup (Gast)


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BWLer :-) und dann hier im Forum unterwegs, mir kommen ernst Zweifel.

Es liegt vieles an den mangelnden Freiheitsgrade die man heut zu Tage 
als Entwickler noch hat. Es wird viel lieber bürokratisiert, 
prozesseoptimiert und Zeit mit Besprechungen verplempert.
Wenn man mal eine Idee hat die dem Vorgesetzen nicht gefällt, wird man 
ausgebremst und um es später doch zu machen, nach dem es der Mensch aus 
der Consulting Firma dasselbe raus bekommt.

Ich frag mich wie die Altvorderen es geschafft haben was vernüftiges zu 
Erschaffen. Wahrscheinlich weil die Sache noch gezählt hat.

Das heutige System ist nicht mehr normal, zu viele Schaumschläger.

von whatsup (Gast)


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@arno

ja da haste recht, man ist zu bequem, zu deutsch und bürgerlich erzogen.

von LeihChef (Gast)


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ja als Entwickler wird man nicht reich. Darum hab ich was anderes 
gemacht. Habe an einer FH was technisches studiert, kam da aber nur so 
mit ach und krach durch. Hab schon neben meinem Studium Versicherungen 
und FInanzprodukte an Kommilitonen verkauft, die ich im Leben nie selber 
kaufen würde. Außerdem hab ich nebenbei auch Wohnungen, und WGs 
vermittelt, Makler darf jeder werden wenn man den nötigen Gewerbeschein 
hat ( kriegt jeder kostet rund 1000 Euro ). So hatte ich im Studium je 
nach Auftragslage schon 2000 bis 5000 netto im Monat, da lässt man das 
Studium schon bissl schleifen ;-)

hab mich nach dem Studium dann selbständig gemacht mit einer Leihfirma, 
Startikapital hat ich ja, nebenbei betrieb ich meinen 
Versicherungsverkauf und Wohnungsvermittlung. Zurzeit hab ich rund 100 
Ings die schön brav für mich arbeiten und Zeugs machen was ich im 
Studium immer gehasst habe. Ich hatte ne tolle Studienzeit, oft lang 
ausgeschlafen, Nächte in Nobelclubs mit geilen Weibern gefeiert und habe 
jetzt mehrere schicke Autos, ein fettes Haus und eine Zweitwohnung ( 
Penthouse Loft ). Darum kann ich nicht verstehen was an Leiharbeit so 
schlimm sein soll ? ich lebe sehr
gut davon ;-) Kapitalismus ist einfach geil.


wer halt nur jammert sollte selbst so ne Leihfirma gründen. Am liebsten 
stell ich zurzeit Ostdeutsche ein, so richtig mit lustigem Akzent. Die 
murren wenigstens nicht, weil diese  Leute sind viel niedrigere 
Lebensstandards gewöhnt. Wenn ich sächsisch höre, denke ich immer 
automatisch an Hartz4 und Hoffnungslosigkeit.
So nen verwöhnter süddeutscher Absolventenbubi kommt da noch an und 
möchte tatsächlich als Einsteiger über 40 k. Ja wo sind wir den hier ? 
für bisschen Formeln auswendig lernen und Programmcode tippen was auch 
jeder Inder kann zahle ich doch keine 40 k.

Zurzeit denken wir darüber nach, generell mehr im Ausland zu 
rekrutieren. Für EU Bürger gibt es keine Einkommensgrenze, für Nicht-EU 
Bürger gibt es da zumindest für Projekteinsätze auch gute Möglichkeiten, 
einen fähigen indischen Entwickler für 1500 Brutto / Monat hier zu 
beschäftigen.
Allerdings haben wir auch keinen Bewerbermangel. In meinem Outlook hab 
ich nen riesen Ordner nur mit Onlinebewerbungen, komme teils gar nicht 
nach die alle zu lesen.

So jetzt steig ich in einen meiner Sportwagen und fahr mit meiner Perle 
zum Edel-Italiener, ciao ;-)

: Wiederhergestellt durch Admin
von Andreas D. (rackandboneman)


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Hält einen keiner davon ab im Startup anzuheuern - sicherlich 
schlechtere Bezahlung und öfter mal gehts baden (dann geht man zum 
nächsten, ganz einfach, gehört in der Szene einfach dazu), aber ggf auch 
viel Freiheiten und Queraufstiegschancen... und Praxis und Action bis es 
einem wo rauskommt! Voraussetzung: Dicke Haut und die Fähigkeit sofort 
wieder aufzustehen wenn man mal fallen gelassen wird statt es persönlich 
zu nehmen.

von Arno Nühm (Gast)


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whatsup schrieb:
> Es liegt vieles an den mangelnden Freiheitsgrade die man heut zu Tage
> als Entwickler noch hat. Es wird viel lieber bürokratisiert,
> prozesseoptimiert und Zeit mit Besprechungen verplempert.

Gut, das kommt uns wohl allen bekannt vor, und warum? Das Telefon hatte 
doch gerade Geburtstag. Lies dir mal die Geschichte von Reis und Bell 
durch. Da gab es einfach nichts und sie hatten alle Freiheitsgrade. Und 
ein aus heutiger Sicht unglaublich primitives Gerät wurde zum 
Millionenerfolg.

Und dann schau dir mal die letzten 25 Jahre an. Es wurden die ersten 
Glasfaserkabel in den 80ern verlegt. Heute kann man auf diesen Leitungen 
eine Million mal mehr Daten übertragen als zum Startschuss der 
Technologie. Der einzelne Entwickler kann also nur noch Details 
bearbeiten. Er bekommt bei einem Branchenprimus aber ein gutes Gehalt 
für seine eingeschränkten Möglichkeiten.

Gehst du zu einem Startup bekommst du nicht viel Geld hast aber 
Freiheiten. Wenn alles gut geht (bei dem vielleicht einem Prozent :-)) 
arbeitet man an etwas wirklich Großem mit. Wähle selbst!

von whatsup (Gast)


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und wie war's beim Italiner, betimmt auch dein Vermögensberater bzw. 
stiller Teilhaber :-)
Ja ich würde auch lieber Bunga Bunga machen als F&E.

Ach und krach, hmm Studium fiel mir auch nicht leicht.
Lag aber auch oft am Prof.
Hatte einen bei dem ich Etechnik gemacht habe, der hat es uns immer 
super erklärt, wenn's sein musste auch mehrmals.
Sein Kollege auch Etechnik war ein Matrizen-Heini, der hätte mich fast 
abgeschossen, Druchfallquote bei ca. 80%.
Denke mal man sollte an der FH nich nur so Theorie Müll machen. Praxis 
fehlt einem später im Beruf. Ich denke da z.B. Regelungstechnik, da 
hätte ich gern mal was mit Matlab oder im Labor gemacht. Aber der Prof 
war einer der lieber an der Tafel rumgepinselt hat :-)

Im Nachhinein muss ich sagen, war dass Studium nicht so wertevermittelnd 
wie es später gebraucht wird. Da is BA vielleicht besser?

In den Stellenausschreibungen werden meistens unmögliche Dinge erwartet.
Wenn da liest was alles können solltest, müsste man doch locker 80k 
Jahresbrutto einfordern.

von Lebenskrise (Gast)


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Tja - das mit dem Landschaftsgärtnern in England klingt auch ganz nett.
Ich wollte eigentlich immer Wein anbauen. - Und das mit Anfang 30 ;(
Zumindest frage ich mich auch - ob es der Sinn des Lebens sein soll, in 
der Bude zu hocken und irgendwelche Geräte zusammenzufriemeln oder 
alternativ als Privatier nichts sinnvolles zur Gesellschaft 
beizusteuern.

Hat denn einer der hier Anwesenden Erfahrung mit einr Auszeit in einem 
ganz anderem Bereich, ob nun direkt oder durch nahe Bekannte ?

vg

von whatsup (Gast)


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@Zuckerle
was zum Dampf ablassen, ja dass könnte was bringen.

Wenn man nur vorm Rechner oder TV hockt und sich abends frustriert ein, 
zwei Feierabend Bierchen gönnt, is dass glaub auf Dauer nichts.

Ich denke immer, diese Büro Jobs sind einfach nicht gemacht für uns 
Männer,
da musst es früher oder später an der Klatsche kriegen.

Vielleicht wäre es für uns alles besser wenn die IT Branche mal den Bach 
runter geht. Is doch alles nimmer normal mit diesem ganzen Ipone, Ipad 
oder Spiele Konsolen Quatsch.

von Wilhelm F. (Gast)


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Lebenskrise schrieb:

> Ich wollte eigentlich immer Wein anbauen. - Und das mit Anfang 30 ;(

Dann ist er am Rentenbeginn genau gut für den Genuß. ;-)

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Mir kommen die Tränen schluchz

Die Könner verbinden ertragsbrigende Arbeit (Geld) mit dem was Spaß
macht. Auszeiten parallel zur Knechtschaft des Mammons :-)))

von ab (Gast)


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whatsup schrieb:
> ich bin in der Selbstfindung, da mir mein aktueller Job als Entwickler
> keinen Spass macht.
An deiner Stelle würde ich noch eine Weile runterreissen um Geld 
anzusammeln und mich dann mit einem Beruf deiner Wahl umzuorientieren, 
dafür ist immer ein Geldpuffer ganz gut. Mit der Aussicht auf einen 
Wechsel z.B. in 2 Jahren hälst du den jetzigen Job besser durch.

Ich würde mir allerdings genau überlegen ob der Job den ich in Zukunft 
anstreben auch was taugt: Kann ich das, was muss ich tun um das zu 
können und vor allem: Bringt er dauerhaft genug Geld um mein Leben zu 
finanzieren?

Bevor du in England als Gärtner anheuerst würde ich das vorher mal 3 
Monate lang machen, dann weisst du ob das wirklich eine dauerhafte 
Alternative ist.

von dani s. (beginner1)


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Wie wärs mit Lehramt Berufsschule? Gibt da nette Programme zum Umstieg.

von Thomas1 (Gast)


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Versuch es in Konzernen oder ÖD. Als Randgruppe (Frauen, Ausländer, 
Behinderte, usw) gibt es da doch immer Quoten.

http://www.zeit.de/gesellschaft/2012-01/integrationsgipfel-aktionsplan

von Ich (Gast)


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dani swss schrieb:
> Wie wärs mit Lehramt Berufsschule? Gibt da nette Programme zum Umstieg.

Gibt es sowas noch?
Oder darf man dann von August - Juni ständig befristete Arbeitsverträge 
unterschreiben?

whatsup schrieb:
> Landschaftsgärtner in England

Warum nicht, kann ein schöner Job sein.

von Rosa-Kleidchen (Gast)


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>Gibt es sowas noch?
Nur in bestimmten Bundesländern.

>Oder darf man dann von August - Juni ständig befristete Arbeitsverträge
>unterschreiben?
Bei Deutsch und Politik, ja. Bei MINT nein...
Rosa

@LeihChef
Ich träume vielmehr davon, in einem XXX-Film mitzumachen...

von tex (Gast)


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ist eine interne Versetzung im Unternehmen in der Vitae bei späteren 
Berwerbungen ein Makel der einem das Genick bricht?

von Falk B. (falk)


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@  tex (Gast)

>ist eine interne Versetzung im Unternehmen in der Vitae bei späteren
>Berwerbungen ein Makel der einem das Genick bricht?

Das Genick bricht man sich vor allem dann, wenn man sich kleinkariert 
ohne Selbstbewusstsein und Lebenserfahrung immer wieder mit solchen 
Parolen ins Bockshorn jagen lässt.

MFG
Falk

von tex (Gast)


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@falk
also nich so schlimm?

was meint ihr wenn einem der alte AG zu allem Übel eine reindrückt und 
zum Abschluss ein schlechtes Zeugnis ausstellt?

von Christian B. (luckyfu)


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whatsup schrieb:
> Denke mal man sollte an der FH nich nur so Theorie Müll machen. Praxis
> fehlt einem später im Beruf. Ich denke da z.B. Regelungstechnik, da
> hätte ich gern mal was mit Matlab oder im Labor gemacht. Aber der Prof
> war einer der lieber an der Tafel rumgepinselt hat :-)
>
> Im Nachhinein muss ich sagen, war dass Studium nicht so wertevermittelnd
> wie es später gebraucht wird. Da is BA vielleicht besser?

Du hast überhaupt nicht verstanden, worum es in einem Studium geht.
Der einzige Sinn ist, eine entsprechend Strukturierte Arbeitsweise zu 
erlernen um Probleme auf eine bestimmte Art zu lösen. Kein Studium der 
Welt kann dir all das Rüstzeug mitgeben, was du im Job brauchst. Daher 
ist ein Akademiker auch nie wirklich fertig mit weiterbilden. Natürlich 
bekommt man ein gewisses Grundfachwissen mit, aber das ist es dann auch 
schon.

Das ist der Unterschied zum Handwerker. Wenn z.B. ein Dachdecker mal 
weiß, wie man ein Schieferdach deckt dann kann der das 30-40 Jahre im 
Beruf auf immer die gleiche Art tun, es wird sich nichts ändern. Wenn du 
als Ing davon ausgehst, von dem bisschen Startwissen, was du bekommen 
hast dein Berufsleben lang zehren zu können wirst du schnell merken, daß 
das nicht funktioniert. Zumindest dann nicht, wenn du nicht eine 
eigentlich überflüssige Stelle in einem großen Konzern bekleidest, in 
dem Fall könnte es sein, daß man mit dem Startwissen durchkommt. Nur ist 
die Frage dann, ob einem das persönlich reicht oder ob man nicht etwas 
mehr von seinem Leben erwartet...

von Falk B. (falk)


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@  tex (Gast)

>also nich so schlimm?

Nö. Nur wenn man eine Sesselfutzer"karriere" anstrebt.

>was meint ihr wenn einem der alte AG zu allem Übel eine reindrückt und
>zum Abschluss ein schlechtes Zeugnis ausstellt?

Dann gehst du zum Arbeitsgericht. Aber die meisten Arbeitgeber sind 
schlau genug, es darauf nicht ankommen zu lassen. Die schreiben die 
Zeugnisse a) kodiert und b) ist denen viel mehr daran gelegen, einen 
unpassenden Mitarbeiter möglichst stressfrei loszuwerden. Das lassen die 
sich bisweilen viel kosten, weil sie wissen, dass der Weg über's 
Arbeitsgericht teurer ist. Natürlich nicht bei Leuten, die 
offensichtlich Mist gebaut haben, wie Fahrlässigkeit, Untreue, massiver 
Leistungsmangel etc. Da haben es die Firmen doch eher leicht, sie ganz 
offiziell loszuwerden.

MFG
Falk

von katombo (Gast)


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Ein Freund von mir war bei einer großen Softwarefirma in der Nähe von 
Walldorf, dann musste er sich auch selbst finden und ist nach Neuseeland 
um in Pubs Musik zu machen... Nach 8 Monaten war er wieder bei der 
großen Softwarefirma...

War eine gute Zeit, sagt er - gefunden hat er sich allerdings nicht, 
sagt er - allerdings weiß er jetzt das es auch schwierigere Wege gibt um 
Geld zu verdienen.

von Wolfgang Horn (Gast)


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Hi, whatsup,

> ich bin in der Selbstfindung, da mir mein aktueller Job als Entwickler
> keinen Spass macht.

Das mit der Selbstfindung ist ein Schmarrn. Fass Dir mit der rechten 
Hand an das linke Ohr, und Du hast Dich wieder.

Aber: Unser ganzes Leben lang entscheiden und handeln wir nach den 
Informationen, die wir für richtig halten. Unser ganzes Leben lang 
puzzeln wir diese Informationen zusammen.
Darunter sind auch jene, deren Richtigkeit wir nicht belegen können.

Was Dir beim gekauften Puzzle passiert, das erlebst Du auch im Leben - 
eine ganze Zeit lang hast Du Steinchen an Steinchen gesetzt, aber 
plötzlich erkennst Du, das Bild kann gar nicht richtig sein. Also musst 
Du das Puzzlebild neu arrangieren oder gar neu anfangen.
Nach Deinen Worten "Selbstfindung" ist Dir das gerade passiert.

Ja, und? Zumindest in Deiner Pubertät ist Dir das mindestens einmal 
passiert, und Du hast es überlebt.
Da hast Du die Fähigkeit der "großen Korrektur" bewiesen, also kannst Du 
das auch jetzt.

Zur Neuorientierung nützt die Frage, was Du eigentlich erreichen willst. 
Je höher dies Ziel, je weiter in der Zukunft, um so klarer die 
Orienterung daran.

Ciao
Wolfgang Horn

von Joe (Gast)


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also ich bin auch teilweise auf der Suche nach dem idealen Job für mich.

Bin Entwickler im Bereich ERP Systeme, habe Informatik studiert. Iwie 
fehlt mir der intellektuelle Anspruch. Ich verdiene gutes Geld, habe 
eine 35 H Woche, arbeite in einem Konzern.

Aber iwie habe ich das Gefühl zu verblöden. Ich schreibe Programme für 
ERP Systeme, die hätte ich auch als Abiturient hin bekommen. Mal ein SQL 
Statement oder Join über 3 Tabellen ist da schon ein Highlight. Oder 
vllt sogar mal ne 2 fach verschachtelte Schleife. Das meiste ist eher 
Code Generieren, bisschen GUI, Webservices, Eingabevalidierung, coden 
von fachlichen Prozessen, etwas Beratung, gelegentlich auch mal etwas 
SW-Architektur, in Abstimmung natürlich mit einem Architektur Team. Es 
macht ja niemand alleine eine Architektur. Wobei ich teilweise die 
Meetings sehr langweilig finde, diese sind oft furchtbar langatmig. Da 
wird dann teils mit BWLern oder anderen Nicht-Entwicklern stundenlang 
triviales Zeugs durch diskutiert, ob man dies oder jenes jetzt links 
oder rechts herum macht usw, oder Dinge müssen zig mal erklärt werden, 
bis es auch noch ein BWLer-Projektleiter endlich versteht.

Lieber würde ich etwas machen wo man wirklich auch etwas Theorie 
braucht, vllt was in Richtung Regelungstechnik oder so. Aber 
andererseits bin ich ja jetzt beruflich etabliert usw, habe nen sicheren 
Job und im Konzern fühle ich mich auch recht wohl. Vllt betreibe ich 
daher lieber die interessanten Sachen in meiner Freizeit.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Tja Joe,

Unterforderung im Beruf ist absolut abtörnend. Ich kenne das, habe mich
da aber mit arrangiert. In der Firma ist es im Moment ruhig, deshalb
habe ich mich jetzt mal auf uCs eingeschossen.

Es macht richtig Laune, einem Pubbesrechner mit 2 k Programm und 128
Byte RAM etwas halbwegs sinnvolles beizubringen.

Diese end- und nutzlosen Meetings mit BWLern kenne ich zur Genüge,
es hilft, da mal auf den Tisch zu hauen. Es ist ätzend.

Man sollte generell machen was einem Spaß macht und interessiert.

Geld ist dabei nicht soooo wichtig. Es muß zum Leben reichen und gut.

Grüße Joe (es kann nur einen geben :-))

von speeding (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Du hast überhaupt nicht verstanden, worum es in einem Studium geht.
> Der einzige Sinn ist, eine entsprechend Strukturierte Arbeitsweise zu
> erlernen um Probleme auf eine bestimmte Art zu lösen. Kein Studium der
> Welt kann dir all das Rüstzeug mitgeben, was du im Job brauchst. Daher
> ist ein Akademiker auch nie wirklich fertig mit weiterbilden. Natürlich
> bekommt man ein gewisses Grundfachwissen mit, aber das ist es dann auch
> schon.

Er meinte FH und nicht Universität. Es geht doch nicht nur darum 
irgendwelches Wissen anzuhäufen und auf alten Traditionen rumzureiten. 
Das benötigte Wissen für die üblichen Stellen einer Studienrichtung 
könnte man natürlich auch leicht vermitteln. Praxisprojekte könnten im 
ersten Semester gestartet werden.
Stattdessen macht man aber Fourieranalyse mit einem Taschenrechner aus 
den 80ern und nem Bleistift und häuft tonnenweise abstraktes 
Theoriewissen an.
Der Absolvent bekommt dann gesagt, er könne ja erst einaml gar nichts.

Klar das manche fragen, worin dann der Sinn liegt.

von speeding (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Das ist der Unterschied zum Handwerker. Wenn z.B. ein Dachdecker mal
> weiß, wie man ein Schieferdach deckt dann kann der das 30-40 Jahre im
> Beruf auf immer die gleiche Art tun, es wird sich nichts ändern. Wenn du
> als Ing davon ausgehst, von dem bisschen Startwissen, was du bekommen
> hast dein Berufsleben lang zehren zu können wirst du schnell merken, daß
> das nicht funktioniert. Zumindest dann nicht, wenn du nicht eine
> eigentlich überflüssige Stelle in einem großen Konzern bekleidest, in
> dem Fall könnte es sein, daß man mit dem Startwissen durchkommt. Nur ist
> die Frage dann, ob einem das persönlich reicht oder ob man nicht etwas
> mehr von seinem Leben erwartet...

@whatsup:

Wenn du dieses Gelaber satt hast, such dir etwas anderes. Die Welt 
besteht nicht nur aus Ingenieuren und ihrer Perfektion.
Dem Christian geht es eintlich auch nur darum: Ein Ing. ist was 
Besseres. Dafür denkt man gern in ganz engen Grenzen und das größte auf 
der Welt ist es sein Berufsleben lang als bescheidener Karohemdenträger 
dem Chef zu mehr Geld zu verhelfen.

Wenn du etwas anderes machen willst mach es jetzt, denn du lebst nur 
einmal.

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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speeding schrieb:
> Stattdessen macht man aber Fourieranalyse mit einem Taschenrechner aus
> den 80ern und nem Bleistift und häuft tonnenweise abstraktes
> Theoriewissen an.

Das ist gut auf den Punkt gebracht.

Wenn man diese Frage stellt - Was macht man - Dunning usw.

Es gibt allgemein zwei Möglichkeiten:

Man wechselt alle paar Jahre und muss was neues lernen - haut auf den 
Tisch und erklärt allen dass sie Vollidioten sind - kann man machen - 
hab ich auch ein paar mal gemacht - kann in Harz4 oder gar unter der 
Brücke enden oder in einem neuen Job - wo es eine Zeit lang besser ist.

Zweite Möglichkeit und auf diese kommt man bei Weg A automatisch 
irgendwann auch selbst: Ich zitiere eine Antwort von Hitler als ein 
General gemeldet hat seine Stellung verlassen zu müssen: Der Mann soll 
kämpfen wo er steht und nicht weglaufen!

Löse deine Probleme da wo sie sind - die Menschen und die Probleme sind 
überall gleich - lerne ein Mann zu sein! Zitat Goethe: Man kann nicht 
immer ein Held sein, aber man kann immer ein Mann sein.

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