Forum: Offtopic Was sind das für komische Dioden?


von Stefan P. (form)


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Ich habe kürzlich einen deutschen Versandhandel unterstützt indem ich 
mir ein "SMD-Dioden Sortiment" mitbestellt habe, damit er das nicht 
selber entsorgen muss.

Nun frage ich mich: Was zum Teufel ist das?

Ich hatte ja Papier oder Kunststoff Streifen erwartet, oder auch einfach 
ein Beutel mit 500 losen gemischten Dioden, aber das sind Streifen aus 
Metall.
Die Dioden haben keine Lötpads - Die einzigste Verbindung ins innere 
geht über die Metall-Streben die man abschneiden muss.

Ist das überhaupt SMD?
Aus welchem Jahrhundert sind die?
Wie werden die verwendet, und wie eingelötet?
Maschinelle Bestückung überhaupt möglich?
Wie nennt man das?

Sind die vielleicht noch nicht ganz "fertig" verarbeitet? Evtl. fehlte 
da noch der Schritt zum abschneiden und Umbiegen der Streben, damit sie 
Pads ergeben?

Fragen über Fragen...

von Wilhelm F. (Gast)


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Der Streifen sieht etwas angegammelt aus, als wenn er schon ein paar 
Jahrzehnte irgendwo herum gelegen hätte.

In den 1970-ern sah ich schon mal ähnliche Teile in Altgeräten. Oft 
waren das Selendioden, oder sogar zwei antiparallel geschaltete 
Selendioden in einem Gehäuse. Sowas wurde beispielsweise als Gehörschutz 
für den Telefonhörer verwendet.

Mach doch mal Messungen, aber mit sehr kleinen Strömen, vielleicht bis 
maximal 1mA oder gar nur 100µA. Für den Anfang. Da sollte sich weitere 
Erkenntnis ergeben.

von B. R. (benchos)


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Manchmal hilfts bei dem besagtem Versandhändler anzurufen und zu melden, 
dass man mit dem Scheiss so gar nichts anfangen kann und bekommt dann 
eine Ersatzlieferung!

von Stefan P. (form)


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Mir gehts hier nicht um elektrische Kennwerte oder Verwendbarkeit. Ich 
war nur verwundert über das Äußere.
Aber ich denke inzwischen das meine letzte Vermutung richtig ist - Das 
die Produktion nicht ganz abgeschlossen war, und die Stege noch 
abgeschnitten und zu Pads umgebogen werden müssen.

von Wilhelm F. (Gast)


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B. R. schrieb:

> Manchmal hilfts bei dem besagtem Versandhändler anzurufen und zu melden,
> dass man mit dem Scheiss so gar nichts anfangen kann und bekommt dann
> eine Ersatzlieferung!

Dann bekommt er ein Tütchen mit anderem Scheiß. ;-)

Für ein paar Cent kann man meiner Meinung nach keine Mengen aktueller 
Neuware erwarten.

Am besten kauft man so einen Ramsch für nen Euro im Hunderterpack auf 
Ramschmessen, wo man gleich sieht, was man bekommt.

Auf diese Weise kam ich beispielsweise schon zu einem Tütchen 
Widerstände. Aber alles Spezialwiderstände als Shuntwiderstände oder 
Hochlast-Hochspannungswiderstände. Und brauche die sogar hin und wieder.



Stefan P. schrieb:

> Mir gehts hier nicht um elektrische Kennwerte oder Verwendbarkeit. Ich
> war nur verwundert über das Äußere.
> Aber ich denke inzwischen das meine letzte Vermutung richtig ist - Das
> die Produktion nicht ganz abgeschlossen war, und die Stege noch
> abgeschnitten und zu Pads umgebogen werden müssen.

Solches Material gibt es als Produktionsabfall, oder von Testläufen, 
oder wenn die Bestückungsmaschine mal "Bandsalat" hat, Reste, von 
Herstellern, was auch immer.

So einen Streifen wie oben auf dem Bild habe ich hier auch noch, aber 
mit grünen LEDs. Und einen Streifen IR-LEDs. Die kaufte ich bei einem 
Ramschhändler auf der Hobby-Tronic in Dortmund, einfach weil ich das 
sehen und zur Ansicht haben wollte. Das wurde nach Gewicht berechnet, 
100g für eine DM, glaube ich. Man konnte sich aus einer großen Kiste mit 
vielen Teilen was aussuchen. Einige grüne LEDs schnitt ich auch aus, und 
sie funktionieren prächtig. Allerdings waren die Anschlußdrähte sehr 
stark oxidiert, schwarz, und nahmen erst mal ohne Reinigung kein Lot an.

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Allerdings waren die Anschlußdrähte sehr
> stark oxidiert, schwarz, und nahmen erst mal ohne Reinigung kein Lot an.

Na dann hat man wenigstens einen Anwendungsfall für das Lötfett aus der 
Nachbarkiste...

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Na dann hat man wenigstens einen Anwendungsfall für das Lötfett aus der
> Nachbarkiste...

Im Grunde richtig. ;-)

Aber da half weder Lötfett noch das bißchen Kolophonium im Lot. Nur noch 
der Lackkratzer oder ein Messer.

von Da D. (dieter)


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Stefan P. schrieb:
> Ich habe kürzlich einen deutschen Versandhandel unterstützt indem ich
> mir ein "SMD-Dioden Sortiment" mitbestellt habe, damit er das nicht
> selber entsorgen muss.

Lass mich raten: es war der Schrotthändler, der mit P anfängt und mit 
ollin auf hört?

von Uhu U. (uhu)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>
>> Na dann hat man wenigstens einen Anwendungsfall für das Lötfett aus der
>> Nachbarkiste...
>
> Im Grunde richtig. ;-)
>
> Aber da half weder Lötfett noch das bißchen Kolophonium im Lot. Nur noch
> der Lackkratzer oder ein Messer.

War dem Fritzen etwa das Lötwasser ausgegangen?

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> War dem Fritzen etwa das Lötwasser ausgegangen?

Das wäre natürlich auch noch gegangen. Aber Grobschlosserei wollte ich 
mir hier nicht noch anschaffen. Im alten Betrieb hatten sie es sogar in 
der Produktion, eben für solche Fälle.

Wohl könnte ich hier noch Zitronensäure oder Natronlauge aufkochen, und 
es damit probieren, aber so lebensmüde bin ich doch noch nicht.

Wie gesagt, das Band mit den LEDs hatten vermutlich schon 100 Personen 
in den Händen, da wird es schwarz. Und die paar ausgeschnittenen LEDs 
sind schon lange auf einer Platine eingelötet, und funktionieren gut. 
Mehr will ich doch gar nicht.

Worüber ich im Augenblick etwas rätsele, sind die Arbeitsschritte in der 
Produktion. Die LEDs werden doch niemals aus dem Band ausgestanzt, und 
gleich auf einer Platine verlötet. Oder doch? Da fehlt noch der 
Zwischenschritt Test und Selektierung. Möglicherweise ist die Qualität 
ja heute so gut und homogen, daß man die Halbleiter gleich ins Gehäuse 
steckt, und sagt: OK. Auf dem Wafer kann man ja vorher auch noch testen.

Die Selektierung kenne ich noch von einem Klöckner-Möller-Mitarbeiter 
aus den 1970-ern. Es wurden für die Geräte nur selektierte LEDs 
verwendet, und alle anderen LEDs gerieten in den Ausschuß. Aber erst 
beim Kunden in der Produktion. Möller produzierte damals wohl die 
Elektronik selbst. Machten glaube ich die Automationselektronik und 
SPSen selbst, sind ja Automatisierer. Wie es da heute ist, weiß ich 
nicht.

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