Ich habe kürzlich einen deutschen Versandhandel unterstützt indem ich mir ein "SMD-Dioden Sortiment" mitbestellt habe, damit er das nicht selber entsorgen muss. Nun frage ich mich: Was zum Teufel ist das? Ich hatte ja Papier oder Kunststoff Streifen erwartet, oder auch einfach ein Beutel mit 500 losen gemischten Dioden, aber das sind Streifen aus Metall. Die Dioden haben keine Lötpads - Die einzigste Verbindung ins innere geht über die Metall-Streben die man abschneiden muss. Ist das überhaupt SMD? Aus welchem Jahrhundert sind die? Wie werden die verwendet, und wie eingelötet? Maschinelle Bestückung überhaupt möglich? Wie nennt man das? Sind die vielleicht noch nicht ganz "fertig" verarbeitet? Evtl. fehlte da noch der Schritt zum abschneiden und Umbiegen der Streben, damit sie Pads ergeben? Fragen über Fragen...
Der Streifen sieht etwas angegammelt aus, als wenn er schon ein paar Jahrzehnte irgendwo herum gelegen hätte. In den 1970-ern sah ich schon mal ähnliche Teile in Altgeräten. Oft waren das Selendioden, oder sogar zwei antiparallel geschaltete Selendioden in einem Gehäuse. Sowas wurde beispielsweise als Gehörschutz für den Telefonhörer verwendet. Mach doch mal Messungen, aber mit sehr kleinen Strömen, vielleicht bis maximal 1mA oder gar nur 100µA. Für den Anfang. Da sollte sich weitere Erkenntnis ergeben.
Manchmal hilfts bei dem besagtem Versandhändler anzurufen und zu melden, dass man mit dem Scheiss so gar nichts anfangen kann und bekommt dann eine Ersatzlieferung!
Mir gehts hier nicht um elektrische Kennwerte oder Verwendbarkeit. Ich war nur verwundert über das Äußere. Aber ich denke inzwischen das meine letzte Vermutung richtig ist - Das die Produktion nicht ganz abgeschlossen war, und die Stege noch abgeschnitten und zu Pads umgebogen werden müssen.
B. R. schrieb: > Manchmal hilfts bei dem besagtem Versandhändler anzurufen und zu melden, > dass man mit dem Scheiss so gar nichts anfangen kann und bekommt dann > eine Ersatzlieferung! Dann bekommt er ein Tütchen mit anderem Scheiß. ;-) Für ein paar Cent kann man meiner Meinung nach keine Mengen aktueller Neuware erwarten. Am besten kauft man so einen Ramsch für nen Euro im Hunderterpack auf Ramschmessen, wo man gleich sieht, was man bekommt. Auf diese Weise kam ich beispielsweise schon zu einem Tütchen Widerstände. Aber alles Spezialwiderstände als Shuntwiderstände oder Hochlast-Hochspannungswiderstände. Und brauche die sogar hin und wieder. Stefan P. schrieb: > Mir gehts hier nicht um elektrische Kennwerte oder Verwendbarkeit. Ich > war nur verwundert über das Äußere. > Aber ich denke inzwischen das meine letzte Vermutung richtig ist - Das > die Produktion nicht ganz abgeschlossen war, und die Stege noch > abgeschnitten und zu Pads umgebogen werden müssen. Solches Material gibt es als Produktionsabfall, oder von Testläufen, oder wenn die Bestückungsmaschine mal "Bandsalat" hat, Reste, von Herstellern, was auch immer. So einen Streifen wie oben auf dem Bild habe ich hier auch noch, aber mit grünen LEDs. Und einen Streifen IR-LEDs. Die kaufte ich bei einem Ramschhändler auf der Hobby-Tronic in Dortmund, einfach weil ich das sehen und zur Ansicht haben wollte. Das wurde nach Gewicht berechnet, 100g für eine DM, glaube ich. Man konnte sich aus einer großen Kiste mit vielen Teilen was aussuchen. Einige grüne LEDs schnitt ich auch aus, und sie funktionieren prächtig. Allerdings waren die Anschlußdrähte sehr stark oxidiert, schwarz, und nahmen erst mal ohne Reinigung kein Lot an.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Allerdings waren die Anschlußdrähte sehr > stark oxidiert, schwarz, und nahmen erst mal ohne Reinigung kein Lot an. Na dann hat man wenigstens einen Anwendungsfall für das Lötfett aus der Nachbarkiste...
Uhu Uhuhu schrieb: > Na dann hat man wenigstens einen Anwendungsfall für das Lötfett aus der > Nachbarkiste... Im Grunde richtig. ;-) Aber da half weder Lötfett noch das bißchen Kolophonium im Lot. Nur noch der Lackkratzer oder ein Messer.
Stefan P. schrieb: > Ich habe kürzlich einen deutschen Versandhandel unterstützt indem ich > mir ein "SMD-Dioden Sortiment" mitbestellt habe, damit er das nicht > selber entsorgen muss. Lass mich raten: es war der Schrotthändler, der mit P anfängt und mit ollin auf hört?
Wilhelm Ferkes schrieb: > Uhu Uhuhu schrieb: > >> Na dann hat man wenigstens einen Anwendungsfall für das Lötfett aus der >> Nachbarkiste... > > Im Grunde richtig. ;-) > > Aber da half weder Lötfett noch das bißchen Kolophonium im Lot. Nur noch > der Lackkratzer oder ein Messer. War dem Fritzen etwa das Lötwasser ausgegangen?
Uhu Uhuhu schrieb: > War dem Fritzen etwa das Lötwasser ausgegangen? Das wäre natürlich auch noch gegangen. Aber Grobschlosserei wollte ich mir hier nicht noch anschaffen. Im alten Betrieb hatten sie es sogar in der Produktion, eben für solche Fälle. Wohl könnte ich hier noch Zitronensäure oder Natronlauge aufkochen, und es damit probieren, aber so lebensmüde bin ich doch noch nicht. Wie gesagt, das Band mit den LEDs hatten vermutlich schon 100 Personen in den Händen, da wird es schwarz. Und die paar ausgeschnittenen LEDs sind schon lange auf einer Platine eingelötet, und funktionieren gut. Mehr will ich doch gar nicht. Worüber ich im Augenblick etwas rätsele, sind die Arbeitsschritte in der Produktion. Die LEDs werden doch niemals aus dem Band ausgestanzt, und gleich auf einer Platine verlötet. Oder doch? Da fehlt noch der Zwischenschritt Test und Selektierung. Möglicherweise ist die Qualität ja heute so gut und homogen, daß man die Halbleiter gleich ins Gehäuse steckt, und sagt: OK. Auf dem Wafer kann man ja vorher auch noch testen. Die Selektierung kenne ich noch von einem Klöckner-Möller-Mitarbeiter aus den 1970-ern. Es wurden für die Geräte nur selektierte LEDs verwendet, und alle anderen LEDs gerieten in den Ausschuß. Aber erst beim Kunden in der Produktion. Möller produzierte damals wohl die Elektronik selbst. Machten glaube ich die Automationselektronik und SPSen selbst, sind ja Automatisierer. Wie es da heute ist, weiß ich nicht.
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