Forum: Platinen Proma Ätzküvette undicht


von Timm T. (Gast)


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Aua, meine schon etwas in die Jahre gekommene Atzküvette - 
http://www.reichelt.de/Aetzgeraete-Belichter/ACRYL-KUeVETTE-1/index.html?ACTION=3&GROUPID=3376&ARTICLE=50258&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&; 
- wird undicht.

Die Verklebung an der Seite löst sich von oben und von aussen her an 
allen vier Klebeseiten ab, sichtbar durch matte Klebestellen. Jetzt 
beginnt langsam das Ätzmittel durchzusickern und aussen 
auszukristallisieren.

Kann ich die Seitenwände ablösen und neu ankleben? Gibt es Alternativen 
zu Acrifix zum Kleben? Oder einfach aussen eine Silikonnaht ziehen und 
hoffen?

von Andreas (Gast)


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Hallo,

Plexiglas kannst Du mit Dichlormethan (Methylenchlorid)
kleben.

Andreas

von STK500-Besitzer (Gast)


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oder Nitroverdünnung (die gilt nicht als krebserregend.

von Timm T. (Gast)


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Hab ich mir doch gedacht: Dichlormethan gibts mal wieder nicht in der 
Apo. Höchstens auf Bestellung, mit 1 l Abnahme. Und der Chemielehrer 
meinte: Alles was Chlor enthält, musste beseitigt werden...

Alternativ hätte ich noch einen UV-härtenden 1K-Epoxy von Loctite, mal 
sehen ob der geht.

von Cyblord -. (cyblord)


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Timm Thaler schrieb:.
> Und der Chemielehrer
> meinte: Alles was Chlor enthält, musste beseitigt werden...

Klar, aber wo kann ich mein überschüssiges Natriumchlorid entsorgen? Der 
beim Schadstoffmobil hat mir den Vogel gezeigt. Wohl zu giftig...

von Old P. (Gast)


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Also, Nitro ist Mist, löst zwar an, zerstört aber auch die 
Acryl-Struktur (nässt dann wieder durch)
Acrifix ist DIE Wahl, nur sauber (und noch sauberer und noch....) muss 
es sein. Danach gut mit UV aushärten (Belichter), das hilft.
Silikon ist großer Mist, das pappt zwar, geht aber keine Verbindung mit 
Acryl ein.

Old-Papa

von Visitor (Gast)


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>Klar, aber wo kann ich mein überschüssiges Natriumchlorid entsorgen?

Ich unterstellte mal, daß der Chemielehrer sich etwas differenzierter 
geäußert hat, und einige Informationen in der Kette Lehrer - Schüler 
verloren gegangen sind.

Organische Chlorverbindungen sind i.a. ziemlich übel und gehören nicht 
unbedingt in die Hände von Amateuren.

von Timm T. (Gast)


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Naja, es ging schon konkret um Chlorhaltige Kohlenwasserstoffe.

Ich versuchs jetzt mal mit dem UV-Epoxy. Zieht zumindest gut in den 
Spalt ein.

Ich hab noch UHU hartplastik, angeblich auch für Acrylglas. Aber das ist 
so zähflüssig, da zieht nix ein.

von Old P. (Gast)


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Epoxy? Gut, Versuch macht kluch....
Um das wirklich dicht zu bekommen, musst Du den Kunststoff anlösen und 
dann "Kaltverschweissen". Epoxy löst nix an, pappt halt auch nur oben 
drauf. Acrifix löst an....

Gruß
Old-Papa

von Timm T. (Gast)


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Acrifix - ich nehme an der ist auch recht zähflüssig - hätte ich aber 
nicht in die Spalten bekommen. Da müsste ich die Küvette 
auseinandernehmen, und einige Stellen halten noch so gut, dass eher das 
Acrylglas abplatzt.

Loctite 3311 Lichthärtender Klebstoff - Für Kunststoffe mit Neigung zur 
Spannungsrissbildung, nach ISO 10993 zertifiziert, gut geeignet für 
Kunststoffe und Metalle

Wurde mal gekauft um damit Kunststofflinsen einzukleben. Wir werden 
sehen, noch bißchen UV-Licht und dann über Nacht mit Wasser füllen.

von Old P. (Gast)


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Ja, das Acryfix ist recht dickflüssig, mann müsste eine V-Nut 
reinkratzen und ausfüllen.
Loctite 3311: Hört sich interessant an, berichte mal!

Old-Papa

von Andreas G. (beastyk)


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Über ein Bericht würde ich mich auch freuen, gerade weil bei mir das 
Ätzmittel auch auskristallisiert....war wohl mein Fehler, ich hab die 
Küvette wohl zu heiß gereinigt...:(

von Timm T. (Gast)


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Gestern 7 Platinen gemacht, bisher hälts.

Ausgangslage: Die Klebung war nicht vollständig ab, sondern nur von 
aussen her abgelöst. Irgendwann bildeten sich - ich lass das NaPS immer 
stehen - Kristalle im oberen Bereich: Ätzmittel sickert durch.

Man sieht die abgelösten Stellen, weil sie milchig erscheinen, im 
Gegensatz zur durchgehend durchsichtigen intakten Klebung.

Vorgehen:
- Die Küvette abgelassen und gereinigt, das NaPS war eh fertig.
- Die Küvette über Nacht randvoll mit Wasser stehenlassen: Man sieht 
sofort Tropfen rausquellen. Der Wasserspiegel sinkt über Nacht um 3 mm.
- Die Küvette geleert und die Klebenähte von aussen mit Druckluft (Dose) 
ausgeblasen. Dann mit Fön vorsichtig getrocknet.
- Dummerweise versucht, die Seite der Küvette abzulösen, um flächtig zu 
verkleben. Nicht nachmachen, Kinder! Das PMMA hat ordentlich Spannung, 
verzieht sich sofort. Die noch vorhandene Klebung ist so gut, dass eher 
das PMMA ausplatzt. Die abgelösten Ecke mit Zwinge und Gurt wieder 
fixiert.
- Vom Kleber - Loctite 3311 - aus der lichtdichten Kartusche ein paar 
Tropfen in ein Schälchen gegeben.
- Die Klebenaht von aussen tropfenweise mit einem spitzen Holzstäbchen 
mit Kleber gefüllt. Ein Spritze ginge vielleicht auch. Immer nur 
stückweise, so dass der Kleber einziehen und die Luft entweichen kann.
- Der Kleber zieht gut in die Naht ein. Durch leichtes! Drücken auf die 
Küvette arbeitet die Klebenaht und der Kleber verteilt sich.
- Nachdem die Naht gut gefüllt ist und aussen ein leichter Meniskus 
gebildet ist, die Küvette aufs Belichtungsgerät legen. Da ich keine 
Angaben zur Strahlungsleistung des Gerätes habe, bekommt der Kleber 30 
min UV-Licht ab. Nach Lösen des Gurtes und der Zwinge zeigt sich: Es 
hält.
- Kontrolle: Die Naht ist wieder klar durchsichtig und durchgängig 
geschlossen.
- Genauso wird mit der anderen Seite der Küvette verfahren, den Punkt 
mit dem Ablösen lasse ich gleich weg. ;-)
- Die Küvette über Nacht mit Wasser füllen und schauen, ob sie dicht 
bleibt.
- Am nächsten Morgen mit Fitwasser reinigen und klar nachspülen. Alles 
wieder einbauen (Sprudler, Heizstab) und füllen. Mit 2 Tagen Verzögerung 
gibts endlich frische Leiterplatten.

Ich benutze als Wanne für die Küvette nicht die mitgelieferte 
Minischale, sondern eine Pflanzschale von OBI, ca. 6 cm hoch. Da passt 
alles Ätzmittel rein, sollte die Küvette wirklich ganz auslaufen.

von Old P. (Gast)


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Sauber!
Steht noch der Langzeittest aus.

Old-Papa

von Timm T. (Gast)


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So, Ergebnis nach 2 Jahren: Die Küvette hat nach etwa einem Jahr wieder 
angefangen rumzusabbern.

Die Klebestellen haben erst langsam den Inhalt durchkapillieren lassen, 
das NaPS ist schön aussen auskristallisiert.

Nach 1 1/2 Jahren war das so viel, dass ich eine neue Küvette besorgt 
habe. Die alte habe ich gereinigt und trocken stehen lassen. Die 
Klebestellen an den Seiten sind inzwischen wieder fast vollständig 
aufgegangen.

Und: Am Grund der Küvette sind mitten im Material durchgehende Risse 
aufgetreten. Dito an der Küvettenwand innen, allerdings nur 0.5mm tief, 
dafür aber gleich mehrere nebeneinander an verschiedenen Stellen.

Fazit: Der UV-härtende Loctite geht langfristig nicht für Acrylglas. Und 
man sollte das NaPS vielleicht doch nicht dauerhaft in der Küvette 
stehenlassen.

von Timm T. (Gast)


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Achso: An der neuen Küvette wurde deutlich mehr Kleber verwendet, und 
die Oberkante wurde zusätzlich ausgesteift.

Das Problem mit dem Aufreissen der Klebenähte hat demnach wohl auch der 
Hersteller erkannt.

von dolf (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Das Problem mit dem Aufreissen der Klebenähte hat demnach wohl auch der
> Hersteller erkannt.

das problem hab ich mir garnicht erst aufgehalst.
stabiler pe eimer vom dönertürken und dazu zwei passende deckel.
der eimer ist aus einem stück da gibt es keine klebstellen.
und der preis ist unschlagbar niedrig (für lau)...

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Wieso nehmt ihr nicht von Ikea diese rechteckigen Glasvasen?

http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/80150217/

von D. V. (mazze69)


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Malignes Melanom schrieb:
> Wieso nehmt ihr nicht von Ikea diese rechteckigen Glasvasen?

Das habe ich mich auch schon oft hier gefragt..., setzt wohl Phantasie 
voraus :-).

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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D. V. schrieb:
> Malignes Melanom schrieb:
>> Wieso nehmt ihr nicht von Ikea diese rechteckigen Glasvasen?
>
> Das habe ich mich auch schon oft hier gefragt..., setzt wohl Phantasie
> voraus :-).

Hmmm - Ich würde sagen dass da grob geschätzt 2,5L (!) rein passen. 
Ziehen wir noch ein bischen Luft bis zur Oberkante ab, dann sind es noch 
1,5-2L. Wer will gleich so viel Brühe anmischen?

von D. V. (mazze69)


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Magnus M. schrieb:
> Wer will gleich so viel Brühe anmischen?

Der badende Archimedes hatte ein Lösung dafür parat :-).
http://www.physikfuerkids.de/historie/archi/archi03.html

von Carsten S. (dg3ycs)


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Magnus M. schrieb:
> Hmmm - Ich würde sagen dass da grob geschätzt 2,5L (!) rein passen.
> Ziehen wir noch ein bischen Luft bis zur Oberkante ab, dann sind es noch
> 1,5-2L. Wer will gleich so viel Brühe anmischen?

Also 1,5 Liter ansatzmenge wäre ja noch gerade im grünen Bereich. 
Verlängert nur die Zeit zwischen den Ansetzen... Aber beim 
Durchschnittsbastler noch nicht so lange das die unweigerliche 
Selbstzersetzung einen Nennenswerten Einfluss auf die Nutzungsdauer hat.

Aber für so eine einfache Rechnung wie beim Füllvolumen ist schätzen 
nicht nötig da ist ein schnelles Überschlagen doch genauso schnell.
Und da komme ich auf rund 4 Liter füllvolumen. Wenn man dann etwas 
Reserve an Rand mit einbezieht ist man dann bei drei Litern.
Bei Vielätzern ist das sicher auch noch OK, wenn auch das Heizen schon 
etwas mehr Leistung benötigt, aber für gelegentliches Ätzen ist das viel 
zu viel!

Gruß
Carsten

P.S.: Vermutlich steht es weiter oben schon geschrieben, aber man kann 
es gar nicht oft genug wiederholen:
Das Lagern der Lösung in der Küvette reduziert zwar sicher etwas die 
Lebensdauer, aber ist grundsätzlich in Ordnung.
Was aber auf jeden Fall verhindert werden muss ist das die Lösung in der 
Küvette (genauer in den Klebefugen!) Auskristallisiert.
Durch die auftretenden Kräfte werden die Fugen langsam aber sicher 
auseinandergedrückt. (So gesehen ist bei einigermaßen regelmäßigen 
Gebrauch vielleicht das in der Küvette belassen sogar besser als 
umfüllen ohne SEHR gründliche Reinigung)

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Die Glasdicke muss man ja noch abziehen (~5mm), und wenn man die Vase 
nur 10cm hoch füllt, dann komme ich auf ein Volumen von ~1,8l. Für den 
Vielätzer sicher kein Problem. Und wer wenig ätzt braucht wohl auch kein 
Ätzgerät ...

Die Vase gibts übrigens auch in kleiner:

http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/86933500/

Die würde für 1/2 Europlatine auch reichen.

Oder die hier:

http://www.ikea.com/de/de/catalog/products/37067100/

Da müsste eine Europlatine reinpassen, bei ~1 Liter Volumen.

Ich persönlich benutze eine Tupperware mit Fe3Cl und halte die Platine 
beim Ätzen in der Hand :P

Warmmachen kann mans in der Mikrowelle, aber bei Zimmertemperatr gehts 
fast genauso gut.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Malignes Melanom schrieb:
> wenn man die Vase
> nur 10cm hoch füllt

Und wie bekommst Du da eine Europlatine geätzt?

Malignes Melanom schrieb:
> Wieso nehmt ihr nicht von Ikea diese rechteckigen Glasvasen?

- Doppelt so viel Ätzlösung nötig.
- Starke Dickenunterschiede => hohe Spannungen im Glas => beim Erwärmen 
nicht so toll.
- Viel ungenutzer Raum durch die Breite von 8cm.
- Zu niedrig für Europlatine aufrecht.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Timm Thaler schrieb:
> Und wie bekommst Du da eine Europlatine geätzt?

Bist du mit dem Begriff "quer" vertraut?

> - Doppelt so viel Ätzlösung nötig.

Dafür hält sie länger ...

> - Starke Dickenunterschiede => hohe Spannungen im Glas => beim Erwärmen
> nicht so toll.

Bei dem dicken Glas passiert da bestimmt nichts. Besser als eine 
Plastikpfuschkonstruktion wo alles raussuppt.

> - Viel ungenutzer Raum durch die Breite von 8cm.

Ist nicht ungenutzt, da ist ja die Ätzlösung drin :)

> - Zu niedrig für Europlatine aufrecht.

Gibts einen Grund warum die aufrecht sein muss?

Und in die andere Version deren Link ich gepostet habe passt sehr wohl 
eine Europlatine hochkant.

Ist aber auch ein Armutszeichen, dass eine Firma auf eine geklebte 
Pfuschkonstruktion zurückgreifen muss, anstatt so einen Behälter in 
einem Stück z.B. aus PET herzustellen.

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Malignes Melanom schrieb:
> Bist du mit dem Begriff "quer" vertraut?

Bist Du mit Mathe vertraut?

Bei 10cm Füllhöhe passt auch quer keine Europlatine rein, wenn man noch 
nen Luftschlauch drunter hat. Und die Platine bis an die Füllkante gehen 
lassen ist eine ganz schlechte Idee, weil dort die Ätzung anders 
verläuft, die Platine wird nicht gleichmäßig fertig.

Malignes Melanom schrieb:
> Bei dem dicken Glas passiert da bestimmt nichts. Besser als eine
> Plastikpfuschkonstruktion wo alles raussuppt.

In der SpüMa hats letztens einen dicken Bräterdeckel zerlegt, waren auch 
nur 50°C. Und der Bräterdeckel ist im Gegensatz zur Ikeavase für hohe 
Temp ausgelegt.

Der Unterschied ist: Platzt die Glasvase, hast Du instantan mehrere 
Liter Wasser, die irgendwo hinwollen. Löst sich die Klebenaht, kündigt 
sich das langsam durch raussuppende Lösung an, und Du hast reichlich 
Zeit, dagegen was zu machen. Was ist Dir lieber?

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