Hallo, ich habe ein Verständnisproblem was den Begriff angeht.. Wikipedia schreibt dazu im Artikel "Festplattenlaufwerk": "Die Gesamtheit aller Blöcke, die die gleichen Winkelkoordinaten auf den Platten haben, nennt man Sektor." Demnach ist ein Sektor ein Pizzastück der Festplatte, das auf jeder Spur einen (?) Datenblock enthält. Weiterhin steht da noch explizit: "Der Begriff Sektor wird jedoch häufig auch fälschlicherweise synonym für Block verwendet." So, aus anderer Quelle kommt aber: "Der Unterschied aber nun ist, dass die äußere Spur deutlich länger als die innere Spur ist und wenn man nun die Sektoren gleich groß machen würde, könnte auf der äußersten Spur mehr Daten gespeichert werden. (...) Um dies zu vermeiden, hat man die Sektoren in den einzelnen so eingerichtet, so dass immer jede Spur gleich viele Sektoren besitzt." Damit kann ein Sektor kein Pizzastück mehr sein. Ich bin verwirrt, kann mir jemand sagen, was mein Rechner (!) mit Sektor und Block meint? Danke!
Thomas schrieb: > "Die Gesamtheit aller Blöcke, die die gleichen Winkelkoordinaten auf den > Platten haben, nennt man Sektor." Das ist die geometrische Definition, die freilich bei Disks nichts mehr mit der Realität zu tun hat. > (...) Um dies zu vermeiden, hat man die Sektoren in den einzelnen so > eingerichtet, so dass immer jede Spur gleich viele Sektoren besitzt." Wäre ineffizient. Innere Spuren haben eine niedrigere Transferrate als die in mm längeren äusseren Spuren. Die Blöcke sind aber in Bits gleich lang. Folglich befinden sich auf den inneren Tracks weniger Blöcke als auf den äusseren. > Damit kann ein Sektor kein Pizzastück mehr sein. Ist er auch nicht (mehr). Allgemeiner Sprachgebrauch ist ohnehin längst Sektor=Block, auch wenn das vielleicht mal anders gedacht war. Will man partout solche Haare spalten, dann muss man jede Track einzeln betrachten und sektorieren. Damit ist dann ein Sektor der Bereich, in dem ein Block nebst Header und Füller Platz findet. Also die Pizza in konzentrische Ringe zerschneiden und diese einzeln sektorieren.
A. K. schrieb: > Ist er auch nicht (mehr). Allgemeiner Sprachgebrauch ist ohnehin längst > Sektor=Block, auch wenn das vielleicht mal anders gedacht war. Ausser bei jenen Ausgeburten moderner Sparsamkeit, die mit 4KB grossen Sektoren arbeiten, aber nach aussen hin im SATA/SAS-Protokoll mit 512 Byte grossen Blöcken operieren.
Also meine Festplatten haben auf jeder Spur (Track) die gleiche Anzahl von Sektoren. Laufzeitunterschiede zwischen äußeren und inneren Spuren sind irrelevant, da die inneren Spuren eh nicht direkt an der Motorachse liegen. Schau dir einfach mal eine offenen Festplatte an und beobachte, wie weit die Schreib/Leseköpfe nach innen einschlagen. Im letzten Jahrtausend gab es mal Schallplatten, die hatten auch eine konstante Umdrehungszahl. Da war der Weg in der Spur außen auch länger als innen. Die Musik wurde trotzdem mit gleichbleibender Geschwindigkeit abgespielt. Außen ist eben der Platz für die gleiche Informationsmenge etwas länger. Speichermedien (Disketten) mit unterschiedlicher Anzahl von Sektoren pro Spur gab es früher mal für den C64. Dort wurden oft solche grenzwertigen Technologien verwendet.
Andreas M. schrieb: > Also meine Festplatten haben auf jeder Spur (Track) die gleiche Anzahl > von Sektoren. Woher weisst du das? Jener absurde Restbestand an Pseudo-Tracks, denen man heute ab und zu noch begegnet, hat mit der Situation auf den Platten exakt garnichts zu tun. > Laufzeitunterschiede zwischen äußeren und inneren Spuren sind > irrelevant, Schau dir mal Statistiken zu den Transferraten über die gesamte Plattenoberfläche an. Der Unterschied in der Transferrate ist eklatant. > Die Musik wurde trotzdem mit gleichbleibender Geschwindigkeit > abgespielt. Das hatte freilich eher praktische Gründe. Variable Drehzahlen waren im Zeitalter von Kurbelantrieben oder 50/60Hz Synchronmotoren etwas unpraktisch. Als man dann so weit war, die Drehzahl automatisch anpassen zu können, und passend dazu auch ein neues Format definierte, geschah ebendies: Die Audio-CDs drehen variabel, mit konstanter Rate von Bits/mm und Bits/sec. Dass sie das nicht konzentrisch sondern spiralfärmig tun ist hierbei nicht relevant. Da eine variable Drehzahl bei Datendisks aufgrund der Zugriffszeit eher unpraktisch ist, variiert man dabei eben die Bitrate. Bei Daten-CDs/DVDs findet man beides: Geschrieben wird heute meist mit konstanter Bitrate und variabler Drehzahl (CLV), gelesen wird mit variabler Bitrate und konstanter Drehzahl (CAV).
Andreas M. schrieb: > Also meine Festplatten haben auf jeder Spur (Track) die gleiche Anzahl > von Sektoren. Dann arbeitest du wohl noch mit historischen MFM-Platten. Denn so gut wie alles danach nutzt das sogenannte Zone Bit Recording: http://de.wikipedia.org/wiki/Zone_Bit_Recording Die logische Geometrie, also das, was du bspw. mit Diskeditoren auslesen kannst, ist seit dem Aufkommen von IDE-Platten nicht mehr gleich der physischen Geometrie. Die Firmware der Platte rechnet die Abweichungen automatisch um.
Andreas M. schrieb: > Also meine Festplatten haben auf jeder Spur (Track) die gleiche Anzahl > von Sektoren. Mit Sicherheit nicht, oder sie sind sehr alt. Bereits Anfang der 90er Jahre, als die ersten IDE-Laufwerke sich etablierten, wurde durch Veränderung der Sektoranzahl pro Spur mit einem damals "Zone Bit Recording" genannten Verfahren die Kapazität der Festplatten erhöht - und die Übertragungsrate, die seitdem von den äußeren Spuren zur Spindel hin abnimmt. Auf der IDE-Protokoll-Ebene ist von der Datenrate abgesehen nichts von diesem Mechanismus zu sehen, die CHS-Werte werden von der Laufwerkselektronik transparent in die tatsächlich genutzten Werte umgerechnet. Eine variable Drehzahl ist bei Festplatten nicht realisierbar, da recht große Massen beschleunigt bzw. abgebremst werden müssten. Es ist aber sehr leicht möglich, die Datenrate anzupassen -- und genau das wird seit zwei Jahrzehnten(!) so gehandhabt.
Zur verdeutlichung wie das Optisch aussieht , sieh Dir mal eine DVD-RAM an.
Vielen Dank! ich fasse nochmal zusammen: - alle Blöcke haben die gleiche Anzahl Bits - alle Blöcke haben die gleiche Bitdichte - deshalb passen auf die innere Spur weniger Blöcke als auf die Äußeren - und somit sind pro Grad Rotation innen weniger Bits zu schreiben/lesen als Außen, ergo muss die Transferrate außen höher sein. Und in Realität stellt ein Sektor kein Kreissegment der Platte ("PIzzastück") dar, in Wikipedia steht Nonsens. So richtig?
Thomas schrieb: > So richtig? yes, zusätzlich kann man sagen, daß inzwischen oft ein Sektor mit einem Block gleichgesetzt wird und das kleinste frei adressierbare Element auf der Festplatte bezeichnet.
Thomas schrieb: > - alle Blöcke haben die gleiche Bitdichte Nun, die Änderung der Datentransferrate geschieht nicht von Spur zu Spur, sondern in gewissen Spur"bündeln". Der Längenunterschied zwischen zwei benachbarten Spuren reicht nicht aus, um darin einen kompletten Sektor unterzubringen, und daher ist so ein Spur"bündel" so breit, daß darin alle Spuren untergebracht werden, bis sich ausreichend Platz für einen weiteren Sektor ergibt. Da innerhalb eines solchen Bündels mit konstanter Datenrate gearbeitet wird, schwankt die Bitdichte, sie ist auf der zur Spindel gewandten Innenseite am höchsten, und auf der gegenüberliegenden Seite am niedrigsten. Relativ gut kann man diese Bündelung auf optischen Datenträgern wie DVD-RAM oder MOs sehen: http://us.123rf.com/400wm/400/400/imageman72/imageman720710/imageman72071000026/1843611-a-magneto-optical-drive-is-a-kind-of-optical-disc-drive-capable-of-writing-and-rewriting-data-upon-a.jpg
Udo Schmitt schrieb: > yes, zusätzlich kann man sagen, daß inzwischen oft ein Sektor mit einem > Block gleichgesetzt wird und das kleinste frei adressierbare Element auf > der Festplatte bezeichnet. Wie ich oben schon erwähnte ist das in allerneuester Zeit nicht mehr der Fall, weil Platten ca. ab der 2TB Klasse oft mit 4KB Sektoren arbeiten, aber von aussen mit frei adressierbaren 0,5KB Blöcken operieren. Wenn dann tatsächlich mal jemand nur 0,5GB schreiben will, dann muss die Platte lesen, kombinieren und wieder schreiben, was die Operation erheblich verlangsamt. Betriebssysteme arbeiten zwar meistens ebenfalls mit Allokationseinheiten von 4KB (NTFS, Linux), aber man muss drauf achten dass die zusammenpassen. Aus diesem Grund muss heute nicht nur bei SSDs sondern auch bei solchen HDDs das Alignment der Partitionen beachten, damit die 4KB Allokationseinheiten der Betriebssysteme mit den 4KB Sektoren der HDDs übereinstimmen. Wie man von den SSDs kennt ist das bei WinXP von Haus aus nicht der Fall, auch alte Linux-Distros machen das falsch.
A. K. schrieb: > Wenn dann tatsächlich mal jemand nur 0,5GB schreiben will, dann muss die > Platte lesen, kombinieren und wieder schreiben, was die Operation > erheblich verlangsamt. 0,5GB? ;-) > Betriebssysteme arbeiten zwar meistens ebenfalls mit > Allokationseinheiten von 4KB (NTFS, Linux), aber man muss drauf achten > dass die zusammenpassen. Aus diesem Grund muss heute nicht nur bei SSDs > sondern auch bei solchen HDDs das Alignment der Partitionen beachten, > damit die 4KB Allokationseinheiten der Betriebssysteme mit den 4KB > Sektoren der HDDs übereinstimmen. Wie man von den SSDs kennt ist das bei > WinXP von Haus aus nicht der Fall, auch alte Linux-Distros machen das > falsch. Die Story ist dann doch noch etwas komplizierter. Im "klassischen" DOS hat fdisk die erste Partition bei Block 63 beginnen lassen, was alles andere als optimal ist, wenn man eine Platte mit intern 4k-Sektoren hat. Das hat Windows und Linux eben so gemacht, wobei das Linux-fdisk zumindest den Vorteil hat, daß man den Block auch frei wählen kann. Heute kommt immer mehr das GUID-Partitionstabellenformat zum Einsatz statt des alten von DOS, weil letzteres bei 2TB am Ende ist. Heutige (zumindest Linux-) Systeme können von der Festplatte nicht nur die emulierte externe, sondern auch die reale interne Blockgröße abfragen. Da aber einige Platten da lügen und für beides 512Bytes angeben, obwohl sie intern 4k haben, klappt das auch nicht immer. Zu allem Überfluss gibt es dann noch Platten, die intern schon das Alignment verschieben, damit trotz Beginn bei Sektor 63 das Alignment paßt - sofern man noch ein Uralt-System hat, das von alledem noch gar nichts weiß.
Mit den Sektoren für die Platten verhält es sich, wie mit den Pferdestärken bei Motoren. Ganz früher gab es mal Disketten mit 8" Kantenlänge, die waren hardsektoriert: nahe dem Loch in der Mitte, in den der Antrieb eingreift, war für jeden Sektor der Platte ein Loch gestanzt. Zusätzlich gab es noch ein Index-Loch. Eine Lichtschranke tastete diese Löcher ab und gab so dem Controller Informationen, wie das Medium gerade steht. Später gab es dann auch softsektorierte Disketten - die hatten nur noch das Index-Loch und eröffneten die Möglichkeit des Zone Bit Recording. Die Terminologie wurde nach alt bewährtem Muster der weiteren technischen Entwicklung angepaßt, wobei der ursprüngliche Sinn der Begriffe zunächst aus den Augen geriet und dann einfach vergessen wurde.
Uhu Uhuhu schrieb: > Mit den Sektoren für die Platten verhält es sich, wie mit den Pferdestärken bei > Motoren. Wenn sie in großer Anzahl vorkommen, verlängern sie Körperteile? ;-)
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