Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OPV 180Mhz Sinus verstärken


von Aris (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum!


Ich würde gerne einen Sinus mit 180Mhz 1Vpp um das doppelte/dreifache 
verstärken. Ich habe dazu einen OPA842ID verwendet aber es funktioniert 
nicht. Sobald ich das Signal anlegen und am Ausgang mit dem Skope schau 
was raus kommt sehe ich den Sinus aber nicht mit der Verstärkung die ich 
gewählt habe bzw. sehe ich einiges an Störungen.

Ich habe dazu einen inv.Verstärker gewählt R1:10K R2:47K (Hatte keine 
passenden R´s) Als Stromversorgung benutze ich einen DC/DC Wandler 
TracoTMA0515

Habe ich da etwas falsch gemacht? bzw muss ich bei so hohe Frequenzen 
etwas berücksichtigen ?

Aja: bei 1Khz funktioniert es !


Danke für eure Hilfe!

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> Habe ich da etwas falsch gemacht? bzw muss ich bei so hohe Frequenzen
> etwas berücksichtigen ?

Allerdings. Die ft des OPV ist mit 200MHz viel zu niedrig, du brauchst 
einen OPV mit deutlich mehr als 3*180MHz. Die Rückkoppelwiderstände sind 
viel zu hochohmig für 180MHz.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Muss es unbedingt ein OPV sein ( weil du den grad da hast )?

Sowas würde ich erstmal mit einem MMIC angehen, z.B. MAR 5 o.ä.
Da gibt es ja Auswahl wie Sand am Meer.

Ein normaler Transistor mit genügender ft geht natürlich auch.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Zusätzlich zu dem was Arno und Stefan gesagt haben:

Aris schrieb:
> obald ich das Signal anlegen und am Ausgang mit dem Skope schau
> was raus kommt sehe ich den Sinus aber nicht mit der Verstärkung die ich
> gewählt habe

Was ist das für ein Tastkopf und was für ein Scope. Hast du mit 1:1 oder 
10:1 gemessen? Welche Bandbreite hat das Scope?

von TestX .. (xaos)


Lesenswert?

Aris schrieb:
> Ich habe dazu einen inv.Verstärker gewählt R1:10K R2:47K (Hatte keine
> passenden R´s) Als Stromversorgung benutze ich einen DC/DC Wandler
> TracoTMA0515

ein dcdc hat da nichts zu suchen.. erst ein paar LC filter stufen, 
danach einen low-noise linearregler davor..

von Aris (Gast)


Lesenswert?

Danke für euro Antworten!


Bem Scope messe ich mit 10:1 das Basissignal (1Vpp) sehe ich 
wunderschön.

Den OPV hatte ich gerade da, was wäre die richtig Lösung?

Wo kann ich etwas über MMIC nachlesen ?


lg

von Kai K. (klaas)


Lesenswert?

>Ich würde gerne einen Sinus mit 180Mhz 1Vpp um das doppelte/dreifache
>verstärken. Ich habe dazu einen OPA842ID verwendet aber es funktioniert
>nicht.

Du brauchst dazu einen Verstärker mit einer "unity gain bandwidth" von 
mindestsens 180MHz x 3 x 5 = 2700MHz, besser sogar noch das Doppelte, 
wenn du einigermaßen niedrigen Klirr wünschst. Außerdem braucht der 
OPamp eine "slew rate" von mindestens 3400V/µsec, um den Sinus am 
Ausgang überhaupt hinzubekommen.

Nach diesen Kriterien mußt du jetzt den OPamp wählen. Dann schau genau 
ins Datenblatt, wie ein solcher OPamp beschaltet werden muß, damit er 
auch richtig funktioniert.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> Außerdem braucht der OPamp eine "slew rate" von mindestens 3400V/µsec

Ich komme auf "nur" 1700V/µs.

Soll die Schaltung nur Wechselspannungen verstärken? Wenn ja, braucht 
man keinen OPV.

von Aris (Gast)


Lesenswert?

@ArnoR

Ja es wird immer Wechselspannung sein.

von Kai K. (klaas)


Lesenswert?

>Ich komme auf "nur" 1700V/µs.

Ja, du hast Recht. Es sind ja 3Vpp und nicht 3Vs.

von ArnoR (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

> Ja es wird immer Wechselspannung sein.

Dann geht es vielleicht so wie im Anhang. Nicht durch die nur 3dB 
Verstärkung verwirren lassen, die ist auf die Spannungsquelle bezogen 
und da ist der 50Ohm-Teiler nicht berücksichtigt. Der Verstärker hat 6dB 
mehr (~9dB).

von nicht "Gast" (Gast)


Lesenswert?

Wenn der Verstärker in der Simulation gerade einmal die 180MHz schafft, 
wird es in der Realität etwas schlimmer aussehen.

Warum nicht wenigstens den (ohnehin handelsüblicheren) BFR96S nehmen? 
Und warum I_C nicht auf etwa die Hälfte des max. zulässigen Wertes 
setzen um näher am Maximum von f_T zu sein? Intermodulationsfestigkeit 
wird dem TO eher wurscht sein.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> Wenn der Verstärker in der Simulation gerade einmal die 180MHz schafft

Naja, es sind -0,2dB bei 180MHz und -1dB bei 280MHz, so knapp ist das ja 
nicht.

> Warum nicht wenigstens den (ohnehin handelsüblicheren) BFR96S nehmen?

Der lieferte in der Schaltung (ja, mit unveränderten Werten) etwas 
schlechtere Ergebnisse.

> Und warum I_C nicht auf etwa die Hälfte des max. zulässigen Wertes
> setzen...

Kompromiss zwischen Bandbreite und Stromaufnahme.

Letztlich ist es nur ein Vorschlag wie man es machen könnte und keine 
fertige Bauanleitung. Aris kann ja ändern was er möchte.

von Kai K. (klaas)


Lesenswert?

>Dann geht es vielleicht so wie im Anhang.

Interessant. Wie hoch ist der Klirr?

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> Wie hoch ist der Klirr?

Wenn ich mich recht erinnere (bin jetzt nicht mehr im Büro), dann wars 
4,8% bei 3Vss, 16 Harmonische, also bis 2,7GHz Messbandbreite.

von Kai K. (klaas)


Lesenswert?

>Wenn ich mich recht erinnere (bin jetzt nicht mehr im Büro), dann wars
>4,8% bei 3Vss, 16 Harmonische, also bis 2,7GHz Messbandbreite.

Danke, klingt plausibel.

von Nachtaktiver (Gast)


Lesenswert?

Ich habe eine kleine Frage zu der Verstärkerschaltung:

Der 51Ohm Widerstand am Kollektor und der 15Ohm Widerstand an den 
Emitter sind für den DC mäßigen Arbeitspunktstabilisierung nötig.

Normalerweise findet man parrallel zu den Emitterwiderstand in der 
Stromgegenkopplung einen Kondensator welcher diese Gegenkopplung 
Wechselspannungsmäßig kurzschließt. (Ansonsten erkauft man sich eine 
Gegenkopplung zur Arbeitspunktstabilisierung auf kosten der 
Spannungsverstärkung)

Warum findet man hier in dieser Schaltung eine Reihenschaltung aus 27pF 
in Reihe mit 4.7Ohm parallel zu der DC-mäßigen Arbeitspunkteinstellung?

von Nachtaktiver (Gast)


Lesenswert?

Ich glaube ich habe es jetzt heraus. -.-

Begrüdung:
Man möchte ja nicht die volle Leerlaufverstärkung haben sondern einen 
Faktor von 10dB und somit brauch man eine Begrenzung da man sonst die 
Gegenkopplung AC-mäßig hart kurzschließen würden.

von ArnoR (Gast)


Lesenswert?

> Ich glaube ich habe es jetzt heraus. -.-
> Begrüdung:....

Nicht ganz. Die Verstärkung von ca. 10dB wird mit dem Verhältnis des 
Kollektorwiderstandes zur Summe aus Diffusionswiderstand plus 
Emitterwiderstand eingestellt. Die zusätzliche R/C-Kombination am 
Emitterwiderstand sorgt dann für eine gezielte sanfte Anhebung des 
Frequenzgangs am oberen Ende, wo sich "Dreckeffekte" langsam bemerkbar 
machen. Da hängt`s auch vom Aufbau ab, wie das genau dimensioniert 
werden muss. Die parasitären Kapazitäten der R`s spielen mit ca. 0,3pF 
hier praktisch noch keine Rolle.
Man kann den Frequenzgang auch deutlich ansteigen lassen, aber das ist 
nicht so meins. Wenn man 1dB Welligkeit zulässt, schafft die Schaltung 
auch >300MHz.

von Nachtaktiver (Gast)


Lesenswert?

Klingt plausibel. Wir reden hier über einen Freqeunzbereich wo sich 
Bahnwiderstand des Emitters oder gar parasitäre Elemente (Aufbau!) auf 
die Funktion der Schaltungen stark auswirken.

Hätte ich mich eines Taschenrechners bemüht und die Grenfreqeunz des RC 
Tiefpasses bestimmt, hätte mir auffallen müssen das ich mich ein wenig 
auf den Holzweg war.



Aus interesse habe ich mir das Datenblatt des BFR96 angeschaut und war 
sehr überrascht das es sich hierbei um ein sehr ausfürhliches Datenblatt 
handelt.

Kann man aus den S-Parametern parasitäre Elemente im BFR96 selbst 
berechnen?

von Aris (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum!
Spät aber doch..

Habe mir jetzt mal die Schaltung soweit aufgebaut. Nach einem Test mit 
75Mhz 200mVss ist die Ausgangspannung nur mehr 185mVss. Stehe nun etwas 
an..

lg

von Christoph Z. (rayelec)


Lesenswert?

Welche Schaltung??? Schema, Layout, Aufbau, Fotos?

Ich habe hier einen dreistufigen Verstärker mit OPA847 gebaut, A>20, 
Bandbreite ca. 320MHz. Mit einem solchen OPAMP und einer Verstärkung von 
3 kommst du auf mehr als 400MHz Bandbreite. (Die OPA847 sind weit besser 
als Ihr Datenblatt vermuten lässt).
Layout und Stromversorgung einer solchen Schaltung sind aber alles 
andere als trivial! Meine Schaltung wird von einem selbst aufgebauten 
getakteten Netzteil mit +/-5V versorgt und erreicht trotzdem rekordtiefe 
Rauschwerte. Es ist also möglich, aber als Anfängerprojekt ist so etwas 
aber eindeutig zu komplex!!!

von Aris (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo!

Ich habe die Schaltung nachgebaut! Mit einem Funktionsgenerator funkt 
sie sehr gut. Aber sobald ich das Signal anhänge kommt nur mehr das 
gleich bzw weniger raus. Phase ist verschoben das ist mir aber egal!

lg

von harlix (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

bei so hohen Frequenzen müssen allerhand parasitäre Nebeneffekte 
betrachtet werden. Eine Verstärkerschaltung ist nicht trivial, und 
handelsübliche Operationsverstärker sind i.d.R. dafür nicht geeignet, da 
sie aufgrund ihrer komplexen inneren Struktur ziemlich große 
intrinsische Kapazitäten und Signallaufzeiten besitzen.

Im vorliegenden Fall würde ich eingangsseitig einen HF-Transistor (BFS17 
o.ä.) in Basisschaltung einsetzen, da hier die Millerkapazitäten am 
geringsten zum Tragen kommen. Eine nachgeschaltete Emitterstufe sorgt 
dann für die gewünschte Ausgangsimpedanz. Die Anordnung ist auch als 
Kaskodeschaltung bekannt und in hochfrequenztechnischen Anwendungen weit 
verbreitet.
Wenn sich die Frequenz auf feste 180 MHz beschränkt und nicht variiert, 
kann man zur Erhöhung des Verstärkungsfaktors den Arbeitswiderstand der 
Emitterstufe als (gedämpften) Schwingkreis ausführen 
(Selektivverstärker).

Zum besseren Verständnis einfach mal nach den o. g. Schlagworten 
googlen, es gibt viele interessante Links zum Thema (Radiobasteln, 
Amateurfunk).

viele Grüße,
Felix H.

von W.S. (Gast)


Lesenswert?

Aris schrieb:
> Ich würde gerne einen Sinus mit 180Mhz 1Vpp um das doppelte/dreifache
> verstärken.

Du redest wirres Zeug!

Einen Sinus kann man nicht verstärken, er ist und bleibt ein Sinus, 
solange er nicht begrenzt, verzerrt oder mit Störsignalen angereichert 
wird.

Also: Willst du die Amplitude einer sinusförmigen Spannung um den Faktor 
2 oder 3 erhöhen oder willst du eine Leistungsverstärkung um den Faktor 
2 oder 3 erzielen?

Im ersteren Falle brauchst du nen Transformator und fertig ist es.

Im letzteren Falle solltest du erstmal nachdenken, was du für eine 
Quellimpedanz hast. Ein einfacher Spannungsfolger, der eine hochohmige 
Spannung (sagen wir mal 1 MOhm Eingangswiderstand) auf eine gleichgroße 
Spannung umsetzt und dabei eine Ausgangsimpedanz von 50 Ohm hat, hat 
eine ganz erhebliche Leistungsverstärkung - nur so als Beispiel.

also formuliere dein Anliegen mal so, daß man was darunter verstehen 
kann.

W.S.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.