Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik suche : LOW-side MOS-Treiber f. 2.5V Vcc


von Dieter_G (Gast)


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Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade am Verzweifeln. Ich suche jetzt schon seit 3 Stunden nach 
einem Treiber zur Ansteuerung eines N-MOS (lowside). Der Transistor ist 
ein BSO330 (Infineon, ultra-logic-level (braucht nur 2.5V U_GS)).

Ich suche einen passenden Treiber, also (eigentlich "einfach") irgend 
einen Buffer mit Push-Pull Ausgang der bei 2.5V Versorgung noch ein 
bischen Strom liefert (100mA oder mehr waeren super).

Leider bieten die Hersteller bei MOSFET-Treibern fuer so niedrige 
Spannungen immer nur irgendwelchen Mist mit charge-pumps an, die zu 
allem Ueberflusz nur winzige Stroeme bringen.

Ich hab mir auch schon diverse Highspeed-Logic angeschaut, z.B.
den NC7SZ125M5 von fairchild 
(http://www.farnell.com/datasheets/85292.pdf),
der bringt immerhin bis zu 24mA bei Vcc=5V und immerhin noch 8mA bei 
Vcc=2.3V.

Natuerlich musz das gesuchte Bauteil kein dedizierter MOSFET-Treiber 
sein, fuer was da Ding offiziell ist ist mir wurscht.

Weisz jemand ein passendes Bauteil, oder auch ein Stichwort unter dem 
ich ein solches finden koennte ?

von Dieter_G (Gast)


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oha, scheint ja schwierig zu sein.

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Nimm doch einfach ein paar Bipolartransistoren als Gate-Treiber. Mach 
ich immer so.


Gruß
Jonathan

von Dieter_G (Gast)


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Hmmm, also du meinst als Halbbruecke verschaltet ?

also Bipolar faellt flach, da ich mir es nicht Leisten will, nicht voll 
bis Vcc und GND durchzusteuern. Aber theoretisch geht das ganze ja auch 
mit MOSFets, oder ?
Dummerweise hab ich sowas noch nie gemacht und ich scheue mich davor, 
denn eine gscheite Halbbruecke zu designen ist nicht so ganz einfach 
soweit ich weisz (wg. shoot-through).
Aber es gibt doch manchmal komplementäre MOSFETs in einem Gehaeuse. 
Gibts die dann auch mit angepassten Verzoegerungszeiten, so dasz ich mir 
um den shoot-through keine Gedanken mehr machen musz ???

Achso, ich musz auch sagen, dasz das Ganze moeglichst winzig sein soll. 
Ich kann also keine Schaltung aus 97 Diskreten Bauteilen aufbauen um 
mein Ziel zu erreichen, nur fuer den Fall das jemand auf die Idee kommt 
: "Hey du kannst doch die Totzeit bei einer Halbbruecke selber 
einstellen, mittels Diode erzeugst du einen asymetrischen Widerstand am 
Gate..."

Aber wenn es bereits aufeinander Abgestimmte Halbbruecken gibt (FET) 
dann waere das eine Option. (Kennt jemand eine?)

von Mine Fields (Gast)


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Wozu brauchst du denn 100mA? Ein Logikgatter (74LVC o.Ä.) kann den FET 
wahrscheinlich problemlos treiben.

von Gerd E. (robberknight)


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Ich würde auch ein 74LVC Gatter vorschlagen. Z.B ein 74LVC14, dann 
könntest Du sogar alle 6 Ausgäng parallel schalten. Das dürfte bei 2,5V 
so um die 60mA liefern.

von Dieter_G (Gast)


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Also das bisher passendste Bauteil das ich gefunden habe ist ein 
NC7NZ17K8X von Fairchild. Ein triple Schmitt-Trigger Buffer im 
US8-Gehaeuse (3.1 x 2mm).
Seine Specs sind praktisch gleich denen des oben erwaehnten NC7SZ125M5, 
nur das er eben drei Kanaele hat (und dafuer kein TriState).

@Jonathan Strobl
Von Diodes Inc. gibt es uebrigens brutale Teile als MOSFET-Treiber, die 
arbeiten mit BJTs und bringen bis zu 9A im winzigen SOT23-Gehaeuse. Sehr 
interessant die Dinger, weil es mal ein ganz anderer Ansatz ist als bei 
den ueblichen MOSFET-Treibern. heiszen z.B. ZXGD3001E6TA
(http://de.farnell.com/diodes-inc/zxgd3001e6ta/treiber-gate-bipolor-9a-peak/dp/1549138)

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter_G schrieb:
> da ich mir es nicht Leisten will, nicht voll
> bis Vcc und GND durchzusteuern.

Wieso solltest Du mit Bipolartransistoren nicht ganz bis VCC und GND 
kommen?

1
                      VCC              VCC
2
                       /                /
3
               100k  |<          1k   |<
4
             |-|===|-|  PNP   |-|===|-|
5
             |       |\       |       |\
6
IN ----------|         |------|         |--- OUT
7
      |      | 100k  |/       |  1k   |/
8
     ---     |-|===|-|  NPN   |-|===|-|
9
     | | 10k         |>               |>
10
     ---               \                \
11
      |                |                |
12
     GND              GND              GND

Ist doch eigentlich ganz einfach. Wenn Du dir wegen Shoot-Through so 
große Sorgen machst, dann bau noch eine Mitkopplung ein.


Gruß
Jonathan

von Dieter_G (Gast)


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@Mine Fields, Gerd E
Ja, die Highspeed_Logikgatter sind das beste was ich bisher gefunden 
habe (siehe vorangegangenes Post).
Ich vergas uebrigens zu sagen, dasz das Ganze zwischn 2.5V und 5.4V 
funktionieren musz, aber auch das passt ja.

Also die 100mA kommen daher, dasz ich ~4nC brauche um den Transistor 
auszusteuern. Mit (konstanten) 100mA waeren das dann 40ns. Der 
Transistor selbst hat 7.4ns turn-on-delay und 13.4ns turn-off-delay. 
Ohne es jetzt zu wissen wuerde ich vermuten, dasz wenn man in diesen 
Zeiten das Gate umlaedt, man ziemlich an der Grenze der 
Verlustminimierung ist, sprich noch schnelleres umladen (fast) keine 
Verbesserung mehr braechte.

Der Wirkungsgrad liegt mir bei dieser Anwendung sehr am Herzen 
(sportsgeist), daher will ich moeglichst schnell schalten.

Die 40ns und daher 100mA sind also ein aus dem Bauch heraus geborener 
Kompromiss zwischen Wunsch und (in) Wirklichkeit (kaufbaren Bauteilen)

von Dieter_G (Gast)


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@Jonathan Strob,

hmm, aber da bleiben doch immer ~0.3V 
Kollektor-Emitter-Saettigungsspannung, oder ? Zumindest glaube ich das 
seit 20 Jahren :D

von Dieter_G (Gast)


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P.S.: schoener Ascii-Schaltplan. Du machst das bestimmt oefters, oder ? 
Ich haette dafuer 2h gebraucht :D

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter_G schrieb:
> daher will ich moeglichst schnell schalten.

Ok, dann hier nochmal eine Version mit Mitkopplung. Schafft (simuliert) 
150mA. In der Realität (mit besseren Transistoren) wahrscheinlich noch 
mehr.


Gruß
Jonathan

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter_G schrieb:
> 0,3V Kollektor-Emitter-Saettigungsspannung, oder ? Zumindest glaube ich
> das seit 20 Jahren :D

Nö, wieso? ;)

Mit genug Basisstrom kommst Du bis ganz an die Versorgung ran.


Gruß
Jonathan

von Dieter_G (Gast)


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@Jonathan Strobl

Oha, vielen Dank fuer diese Muehe. Jetzt hab ich schon ein bischen ein 
schlechtes Gewissen.

Bin ich bloed oder was ??? warum kommt deine Schaltung so nahe an die 
Rails ??? Ich hab wie gesagt seit 20 Jahren in meinem Kopf gespeichert, 
dasz soetwas mit BJTs nicht geht !?

Noch ne kurze OT-Frage : Hier wird oft LT-Spice verwendet wie ich sehe. 
Ich selbst habe "Multisim, Analog Devices Edition" (kostenlos), aber das 
scheint ja alles sehr verwandt zu sein. Ist LTspice auch kostenlos ?

von Dieter_G (Gast)


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ok, du hast ja schon genatwortet

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter_G schrieb:
> Ist LTspice auch kostenlos ?

Ja, ist es. Es ist von einem großen Halbleiterhersteller (Linear 
Technology), der das Tool wohl "aus Bedarf" entwickelt hat. Wird auch 
gut gepflegt :)


Gruß
Jonathan

von Dieter_G (Gast)


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Ich werf jetzt selbst mal den Simulator an...

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Ergänzung zu meiner Schaltung: Wenn Du R1 + R3 viertelst und R2 + R4 
halbierst wird das Schaltverhalten noch besser (300mA Schaltstrom). ;)


Gruß
Jonathan

von Dieter_G (Gast)


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Hmmm, ok,

also das mit der Halbbruecke ist mir letztlich doch zu Aufwendig und vor 
allem, brauch ich mehr Energie um solch eine Vorstufe zu schalten als 
ich letztlich fuer den "Haupt-"Transistor brauche. Zwar kann ich das 
u.U. durch die geringeren Schaltverluste wieder ausgleichen, aber der 
Einfachheit halber habe ich mich jetzt mit mir selbst auf folgende 
Bauteile geeinigt :

NL37WZ17USG (OnSemi), triple-UHS-Buffer 1.65V-5.5V (7V max.)
       ~+-4mA@1.65V, +-8mA@2.3V (*1)

NC7NZ34K8X (Fairchchild), [das gleiche in Gruen]

(*1) gegen Kurzschlusz bringen die noch mehr, diese Angabe ist mit ~0.3V 
Spannungsverlust gegen die jew. Rail.

Da ich mit Fairchild schon schlechte Erfahrungen gemacht habe traue ich 
denen nicht mehr so ganz und werde daher mal beide bestellen und 
ausprobieren.

von Eddy C. (chrisi)


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Nimm halt ein passendes NP-MOSFET-Pärchen:

http://www.infineon.com/dgdl/BSD235C_rev2.1.pdf?folderId=db3a30431add1d95011aed428f2d0285&fileId=db3a30431add1d95011aed8309550317

In sinnvoller Verschaltung sollte das genügen.

Hast Du mal geprüft, ob nicht Dein Port alleine den MOSFET ansteuern 
könnte?

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter_G schrieb:
> also das mit der Halbbruecke ist mir letztlich doch zu Aufwendig und vor
> allem, brauch ich mehr Energie um solch eine Vorstufe zu schalten als
> ich letztlich fuer den "Haupt-"Transistor brauche. Zwar kann ich das
> u.U. durch die geringeren Schaltverluste wieder ausgleichen, aber der
> Einfachheit halber habe ich mich jetzt mit mir selbst auf folgende
> Bauteile geeinigt :

Na da hab ich doch auch was für dich. Braucht nur Strom wenn auch 
wirklich geschaltet wird und hat noch dazu weniger Bauteile als die 
Halbbrücken-Version, allerdings keine Mitkopplung. Schafft mit 
geeigneter Bauteil-Auswahl vielleicht 100mA Schaltstrom. ;)


Gruß
Jonathan

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Wie blöd, dass man Anhänge nicht bearbeiten kann - diese Schaltung hier 
ist besser...

von Gerd E. (robberknight)


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@joni-st:

Interessant die Schaltung mit den beiden Kondensatoren am Eingang. 
Müsste man damit nicht auch eine Potentialdifferenz zwischen 
Schaltsignal und Ausgang überbrücken könnnen? Also z.B. für einen 
High-Side-Treiber mit Bootstrap-Kondensator.

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite



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Gerd E. schrieb:
> @joni-st:
>
> Interessant die Schaltung mit den beiden Kondensatoren am Eingang.
> Müsste man damit nicht auch eine Potentialdifferenz zwischen
> Schaltsignal und Ausgang überbrücken könnnen? Also z.B. für einen
> High-Side-Treiber mit Bootstrap-Kondensator.

Ja, sollte man können. Man hat dann während dem Schalten sogar eine 
ziemlich große Mitkopplung, die sofort nach dem Schaltvorgang wieder 
aufhört, was wohl ein Vorteil ist. Außerdem kann man damit mit nur 1 bis 
2 Volt Steuerspannung(-sdifferenz) bereits einen N-MOSFET mit ziemlich 
viel U_gs als High-Side-Transistor schalten.

In der Simulation kann man sehen, wie ich mit dieser Schaltung testweise 
einen N-Kanal-MOSFET als High-Side-Transistor mit nur 2V Steuerspannung 
schalte. "Nett"! xD

(Ich wusste vorher noch nicht, dass man diese Schaltung dazu einsetzen 
kann... xD)


Gruß
Jonathan

von Dieter_G (Gast)


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@Eddy Curren

Das sieht sehr interessant aus, das Paerchen.

@ Jonathan Strobl

Die Schaltung ist ja sehr interessant !
Du bist BJT-Fan was ?

Ich bin gerade zu dicht um richtig nachdenken koennen, werd ich morge 
nachholen, jedenfalls vielen Dank fuer die beiden interessanten 
Vorschlaege !

von Dieter_G (Gast)


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@ Eddy Current
Es gibt keinen Port. Das Steuersignal wird letztlich von irgendeinem 
gammligen CMOS-Gate kommen.

Das ganze ist Teil eines Projektes zum frisieren einer 6,99Eu 
Dynamotaschenlampe vom Al*i. Soll mit EDLC's(2x 22F, 2.7V in Serie) 
ausgestattet werden und mit Step-up-Converter. Von letzterem ist der 
genannte BSO330 den ich ansteuern musz.
Die Step-up Schaltung (Boost-Converter im discontinous-Betrieb) habe ich 
schonmal aufgebaut und verschiedene Induktivitaeten und Boost-Dioden 
getestet. Mit aktiver Gleichrichtung habe ich 95.5% Wirkungsgrad 
erreicht (Prahl) :D
93% mit der besten Diode.
Allerdings habe ich den MOSFet dabei mit Fremdenergie gesteuert, d.h. 
vom einem Sequencer gesteuert.

Jetzt musz ich das ganze autonom aufbauen, d.h. irgendwie nen 
(CMOS-)Timer555 zur Takterzeugung fuer den BoostConverter und dazu eine 
Strommeszung auf der High-Side die ueber ein Gate mit dem Timer-output 
verknuepft wird... und dann (ganze) Timer-Zyklen auf den Transistor gibt 
oder eben nicht.
genau musz ich mir das noch ueberlegen :D
Ich baue also letztlich eine Step-up-KonstantstromQuelle.

von Gerd E. (robberknight)


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Überlege Dir ob Du das wirklich mit nem 555er aufbauen willst. Mit allem 
drumrum könnte es gut sein, daß das dann nicht mehr in Deine Lampe 
passt...

Mein Vorschlag wäre nen Attiny, da gibts auch welche die 64MHz bei den 
Timern können, damit kann man hübsch fein aufgelöste PWM machen und z.B. 
auch so Dinge wie Deadtime ganz einfach in Software regeln. Der ADC ist 
natürlich langsam, aber für ne relativ konstante Last wie ne LED reicht 
das allemal um den Strom per ADC zu messen und dann damit zu regeln.

von Dieter_G (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Überlege Dir ob Du das wirklich mit nem 555er aufbauen willst. Mit allem
> drumrum könnte es gut sein, daß das dann nicht mehr in Deine Lampe
> passt...

Hmmm, also ich weisz nicht in welchen Gehaeusen es den AT-Tiny gibt, 
aber den 555er gibts im MSOP8, kleiner kann der AT wohl kaum sein. Und 
selbst wenn, MSOP zu loeten ist so ziemlich die Grenze meines koennens, 
zumindest mit meiner Station. Die feinste Spitze die ich dafuer kriege 
ist 0.4mm und der PIN-pitch bei MSOP ist 0.5mm (0.25mm Beinchen, 0.25mm 
Luecke), das ist schon sehr anstrengend.

Abgesehen davon, hab ich nur einmal, im Studium, was mit nem µC gemacht, 
von daher musz ich mir erstmal alle "Infrastruktur" aufbauen 
(Entwicklungskit, passende Kabel zum PC, dort passende Software in der 
man i.d.R. auch wieder ein paar Einstellungen machen musz...). Das habe 
ich zwar fuer ein anderes Projekt vor, aber fuer die Taschenlampe ist 
mir das zu arg.

Und zudem, wie hoert sich denn das an : "Ach Sch***e, ich glaub meine 
Taschenlampe ist abgestürzt" :D

Aber du hast natuerlich recht, wenn man mal einen drinn hat, dann wird 
vieles leichter.

Der Platz in der Lampe ist sehr knapp, das stimmt. Problematisch sind 
dabei aber vor allem die Leistungsbauteile, also die Induktivitaet und 
die Kondensatoren (nicht nur die Supercaps, brauche auch noch diverse 
andere).
Da ich maximalen Wirkungsgrad will, habe ich eine recht grosze 
Induktivitaet gewaehlt.

Zudem musz nicht nur der Step-up-converter rein, sondern zusaetzlich 
zwei charge-balancer fuer die EDLC's.

von Michael (Gast)


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Dieter_G schrieb:
> Bin ich bloed oder was ??? warum kommt deine Schaltung so nahe an die
> Rails ??? Ich hab wie gesagt seit 20 Jahren in meinem Kopf gespeichert,
> dasz soetwas mit BJTs nicht geht !?

Falsch gespeichert würde ich sagen. Wie weit man an die Rails kommt mit 
BJTs ist lediglich eine Frage der Aussteuerung, d.h. wie weit man den 
BJT in die Sättigung schiebt.

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter_G schrieb:
> Die Schaltung ist ja sehr interessant !

Danke für die Blumen :D


Dieter_G schrieb:
> Du bist BJT-Fan was ?

Hehe, ja ;)
Ich finde ja, dass viele hier im Forum überall MOSFETs reinsetzen 
wollen, obwohl ein stinknormaler BJT das genausogut schafft... Und dann 
bekommt man Probleme mit der Gate-Ansteuerung usw., was man mit BJTs 
nicht hätte. Für ganz schnelle Schaltflanken kommt dann halt noch ein 
kleiner Kondensator über den Basiswiderstand und dann hat sich's auch 
bei Megahertz. :)


Gruß
Jonathan

von Dieter G. (dieter_g)



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@Jonathan Strobl

So, ich habe deine Schaltung mal etwas detailierter ausgearbeitet.

Ich habe ein Modell des BSO330 bei Infineon bekommen (gelber Klotz). Die 
Kondensatoren habe ich auf 200pF reduzieren koennen, 100pF gehen auch 
noch aber da wirds dann knapp. Zusaetzlich habe ich noch 1M-Widerstaende 
parallel zu den "Basis-Kondensatoren" gemacht, damit man nicht auf die 
korrekte Ladungsspeicherung am MOSFET-Gate angewiesen ist, also gegen 
Leckstroeme gewappnet ist (ich weisz, eigentlich unnoetig (Paranoia)).

Die Transistoren sind ein komplementaeres Paerchen von Fairchild die 
einigermaszen schnell sind.

N007 ist das MOSFET-Gate
N005 ist Drain

Wie man sieht (temp_Schaltung.gif), bleiben durch die kuenstlich 
erzeugten Leckstroeme ~70mV gegen GND, deutlich weniger gegen Vcc. In 
dem gezeigten Fall ist es sogar so, dasz U_gate aufgrund irgendwelcher 
parasitaerer Induktivitaeten ueber 2.5V steigt und innerhalb der Zeit 
bis zum Umschaltvorgang garnichtmehr darunter faellt.
Zuvor hatte ich mal 100K-Widerstaende als "Leckstromwiderstaende" 
eingesetzt,
da kam ich dann ~10mV unter Vcc und ~100mV ueber GND.
Diese Asymetrie finde ich etwas seltsam, denke aber das wird an der 
Charakteristik der Transistoren liegen.

Der Einschaltvorgang dauert ca. 12ns, der Abschaltvorgang ~25ns;

-wobei das etwas willkuerlich ist, da ich nicht die ueblichen 10%-90% 
genommen habe, sondern beim Einschalten den vollen Hub und beim 
Abschalten die
Zeit bis der Strom 1% des Nennstromes erreicht hat.

Allerdings braucht es (rechnerisch) ~155µW bei 31KHz Schaltfrequenz und 
5V Vcc um die Kondis der Vorstufe umzuladen. 39µW bei Vcc=2.5V

Was ich auch etwas seltsam finde ist der negative Basisstrom der sich an 
den Transistoren ergibt :
z.B. beim Einschalten des BSO330. Der Eingang meiner invertierende 
Vorstufe wird dabei von Vcc auf GND geschaltet, d.h. der PNP (Q1) 
oeffnet und der NPN (Q2) schlieszt. Dabei faellt die Spannung an der 
Basis des NPN von ~+0.5V rapide auf ~-0.7V, zu sehen in 
"temp_seltsamerBasisstrom.gif" und 
"temp_seltsamerBasisstrom_timeCorr.gif". N008 ist uebrigens die Basis 
von Q2. Dabei flieszt ein Strom rueckwaerts aus der Basis dessen Maximum 
zeitlich mit der max. Flankensteilheit der (fallenden) Basisspannung 
korreliert. Soweit so gut, das ist erklaerbar mit der parasitaeren 
Kapazitaet der Basis gegen Kollektor und Emitter. Seltsam finde ich nur, 
dasz dadurch scheinbar auch der kleine Kollektor-Emitter-Stromflusz 
verursacht wird (rote Linie). Und nein, der kommt nicht (alleine) daher, 
dasz Q2 vor dem Umschalten noch etwas forward-biased ist (durch R2), 
denn ich hatte das ganze auch ohne R2 und R1 simuliert und es kam das 
selbe heraus.

von Dieter G. (dieter_g)


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UPDT.:

ok, der Kollektorstrom kommt von der Kollektor-Basis-Kapazitaet in 
Verbindung mit der von ~0 auf ~2.5V steigenden Spannung am Kollektor, 
stimmts ?

von Dieter G. (dieter_g)


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Dieter G. schrieb:
> Seltsam finde ich nur,
> dasz dadurch scheinbar auch der kleine Kollektor-Emitter-Stromflusz
> verursacht wird (rote Linie).

Un das ist dann natuerlich garkein "Kollektor-Emitter-Stromflusz", 
sondern ein "Kollektor-Basis-Stromflusz" :D

von anderer Benutzer (Gast)


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ja das hast du ganz richtig erkannt. Du bist doch der Groeszte.
Zum Glueck fuehrst du keine Selbstgespraeche in Elektronikforen, sonst 
koennte man meinen du hast einen an der Waffel :D

von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Dieter G. schrieb:
> So, ich habe deine Schaltung mal etwas detailierter ausgearbeitet.

Nett von dir :D
(Schön, dass dir meine Schaltung so gut gefällt :D)


Dieter G. schrieb:
> Zusaetzlich habe ich noch 1M-Widerstaende
> parallel zu den "Basis-Kondensatoren" gemacht, damit man nicht auf die
> korrekte Ladungsspeicherung am MOSFET-Gate angewiesen ist, also gegen
> Leckstroeme gewappnet ist (ich weisz, eigentlich unnoetig (Paranoia)).

Vernünftig, aber eigentlich unnötig - wie Du selbst schon erkannt hast 
;). Die Spannung an so einem MOSFET-Gate kann minutenlang (vllt. sogar 
stundenlang) stehenbleiben. Im Datenblatt stehen ja die Gate-Leckströme, 
da kann man dann ja entscheiden, ob man die Widerstände braucht oder 
nicht.

Mit R5 kann man auch sowieso die Einschaltdauer der Transistoren 
variieren.


Dieter G. schrieb:
> ok, der Kollektorstrom kommt von der Kollektor-Basis-Kapazitaet in
> Verbindung mit der von ~0 auf ~2.5V steigenden Spannung am Kollektor,
> stimmts ?

Müsste eigentlich so sein. Ich habe das ganze einmal mit verbundenem 
Emitter und einmal ohne verbundenem Emitter simuliert und es kam ohne 
Emitter ein höherer Kollektorstrom raus. Also tritt keine 
Stromverstärkung auf und es muss die B-C-Kapazität sein, die den Strom 
verursacht. Den niedrigeren Stromfluss mit Emitter kann man sich damit 
erklären, dass die B-C-Kapazität zusammen mit der B-E-Kapazität einen 
kapazitiven Spannungsteiler bildet.


Gruß
Jonathan


P.S.: Lass dich von "anderer Benutzer" nicht ärgern - der will doch nur 
trollen. ;)

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