Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Versorgung für batteriebetriebenes Gerät


von Christian S. (swoc)


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Hallo zusammen

Meine Schaltung soll mit einer Lithium Batterie 
9000mAh/3,6V(http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/650000-674999/651249-da-01-en-EMMERICH_LITHIUM_BATTERIE_BABY_C.pdf) 
versorgt werden.

Ich habe mir überlegt, 2 verschiedene Spannungen für die nachfolgende 
Schaltung zu verwenden:
1.) 2,2V für den Datenerfassungsteil (µC,RAM,Beschleunigungssensor)
2.) 3,3V für den Funk (Bluetooth)

Teil 1.) benötigt ca. 0,7mA, dauernd aktiv
Teil 2.) benötigt ca. 30mA, immer nur kurz aktiv (ca. 10s, dann wieder 
mehrere Minuten bis Stunden inaktiv)

Ziel ist es, die Kapazität der Batterie so gut wie möglich zu nutzen.

Was ist eurer Meinung nach die beste Lösung?
- 2 Schaltwandler einsetzen (z.B LTC3440 im Burst Mode für die 2,2V -> 
sehr geringer Quiescent-Current; füt die 3,3 eventuell Charge-Pump)
- oder ist es besser nur eine Spannung zu verwenden (Funk geht bis 3,0V)
- oder einen einfachen Linearregler einsetzen
- ist es überhaupt sinnvoll, 2 Versorgungen zu verwenden?

Die Kosten sind dabei nebensächlich.

Aus dem Datenblatt der Batterie habe ich entnommen, dass die Spannung 
ziemlich lange nahezu gleich bleibt (ca. 3,5V), und dann auf einmal 
zusammenbricht. Von dem her könnte man schon einen Linearregler 
einsetzen.

Aber wie gesagt, mir ist wichtig, dass die Kapazität der Batterie 
möglichst gut genutzt wird.

Ich bin schon gespannt auf eure Inputs.

Schöne Grüße
Christian

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Kannst du nicht beides direkt aus der Batterie speisen? Dann wäre 
lediglich eine Unterspannungsüberwachung im MC zu programmieren. Oder du 
nimmst die AREF des MC, bufferst sie über einen LowPower Opamp und 
speist damit den Sensor und was sonst noch mit den z.B. 2,56 Volt läuft. 
(Weiss natürlich nicht, wie hoch deine AREF ist)

von Stefan (Gast)


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Unter Berücksichtigung der üblichen Verlustleistung (30-40%) von 
Schaltreglern würde ich bei Batteriebetrieb drauf verzichten, wo immer 
es geht.

Prüfe nach, ob das Bluetooth Modul ganz ohne Regler direkt an der 3,5 
Volt Batterie betrieben werden kann. Fall die Spannung zu hoch ist, 
schalte eine Shottky Diode in Reihe, das dürfte ungefähr 3,3 Volt 
ergeben.

Für den Rest würde ich zwei Silizium Dioden in Reihe schalten, so kommst 
Du auf etwa 2,2 Volt.

Die Dioden führen zu Verlusten/Abwärme, gewöhnliche Schaltregler 
arbeiten aber auch nicht effizienter.

Schaltregler hätten den Vorteil, eine konstante Spannung erzeugen zu 
können. Allerdings muss beim Step-Down Regler die Batteriespannung je 
nach verwendeter Diode immer mindestens 0,3 oder 0,7 Volt höher sein, 
als die gewünschte Ausgangsspannung, was bei Dir ja leider nicht der 
Fall ist.

Low Drop Regler erfordern ebenfalls, dass die Batteriespannung 03,-0,5V 
höher ist.

Kannst Du nicht eine Batterie mit höherer Spannung verwenden?

von Stefan (Gast)


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Nochwas: Wenn der Mikrocontroller alternativ auch mit 3 oder 3,3 Volt 
betrieben werden kann, dann würde ich das machen. Ob Du nun energie im 
SPannungsregler, in Dioden oder im Mikrocontroller verheizt, macht 
letztendlich wohl kaum einen nennenswerten Unterschied in der 
Energiebilanz.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan schrieb:
> Nochwas: Wenn der Mikrocontroller alternativ auch mit 3 oder 3,3 Volt
> betrieben werden kann, dann würde ich das machen. Ob Du nun energie im
> SPannungsregler, in Dioden oder im Mikrocontroller verheizt, macht
> letztendlich wohl kaum einen nennenswerten Unterschied in der
> Energiebilanz.

Vermutlich wird der µC bei 2,2V aber einen geringeren Strom ziehen.
Gruss
Harald

von Christian S. (swoc)


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Danke für eure Beiträge.

Ich habe jetzt einmal die Ströme gemessen:

1.) mit Schaltregler als Energieversorgung; Eingangsspannung ca. 3,8V
Ausgangsspannung 3,0V -> 0,84mA

2.) ohne Schaltregler, Gleichspannung eingespeist:
3,0V -> 0,74mA
2,7V -> 0,71mA
2,5V -> 0,69mA
2,2V -> 0,66mA
2,0V -> 0,63mA

Der Schaltregler schneidet somit am schlechtesten ab.

Meinen Schaltungsteil 1.) wie im ersten Beitrag beschrieben sollte ich 
also mit möglichst wenig Spannung betreiben. Dann wäre die Lösung mit 
den Dioden eine sehr gute bzw. vielleicht finde ich einen LDO mit sehr 
geringem Iq.

Das Funkmodul kann man von 3,0 - 3,6V betreiben, da muss ich nur mehr 
die Pegel anpassen.

von Fuenf Tassen (Gast)


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>Unter Berücksichtigung der üblichen Verlustleistung (30-40%) von
Schaltreglern würde ich bei Batteriebetrieb drauf verzichten, wo immer
es geht.

Veraltete Information. Schau mal die TPS62056 Serie.

von Stefan Frings (Gast)


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Wow, Texas Instruments verspricht BIS ZU 95% Effizienz. Doch aus den 
Diagrammen geht hervor, dass man eher mit 80-90% rechnen kann. Immerhin 
ist das noch deutlich besser, als ich gewohnt bin.

Aaaaaber: Bei den oben genannten 0,7 Milliampere sind wir deutlich vom 
Idealfall entfernt und liegen deutlich im Bereich unter 90%.

von Christian S. (swoc)


Angehängte Dateien:

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Ich habe dieses Bauteil (TPS62051) bestellt und werde es nächste Woche 
einmal testen. Vom Ergebnis werde ich dann auch gleich hier berichten.

Beim LTC3440, den ich momentan verwende, liege ich schlechter verglichen 
mit dem Linearregler. Allerdings bin ich auch kein Experte, was 
Schaltregler angeht. Möglicherweise ist meine Schaltung nicht optimal 
ausgelegt. (Habe eine Schaltung aus dem Datenblatt adaptiert) Soviel ich 
weiß, hängt der Wirkungsgrad stark von der verwendeten Induktivität ab. 
Ich habe folgende verwendet -> RS-Components, Best-Nr. 725-5068; 
4,7µ/650mA/150mOhm
Vielleicht kann mir noch jemand sagen, ob diese Spule für die Anwendung 
geeignet ist. (Schaltplan siehe Anhang)

Danke und Gruß
Christian

von Christian S. (swoc)


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Ich habe den LTC3388 getestet - scheint für diese Anwendung der 
geeignetste zu sein; erreiche bei Iout=0,7mA und Uout=3V einen 
Wirkungsgrad von ca. 90%
Das bringt mir bei Uin=3,5V nicht wirklich viel.
Tendiere deswegen zum Linearregler.

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