Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Abblockkondensatoren


von Bernd K. (Gast)


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Hallo,

bisher habe ich als Abblockkung von OVs 10uF (Elko oder Tantal) und 
100nF (Keramik) verwendet. Ich bin nun am Überlegen, die 10uF ebenfalls 
auf Kermaik umzustellen. Ist der 100nF dann überhaupt noch notwendig?


http://www.elektroniknet.de/bauelemente/technik-know-how/passive-bauelemente/article/253/0/Das_Bessere_ist_des_Guten_Feind/

Gruß
Bernd

von Paul Baumann (Gast)


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Hast Du gesehen, daß der Autor des Beitrages beim Kondensatorhersteller
arbeitet?
http://www.elektroniknet.de/bauelemente/news/article/75735/4/Hall_of_Fame/


Morgen kommt ein Artikel von jemandem, der beim VEB 
Tantalkondensatorfabrik
arbeitet und dessen Text liest sich wieder anders...

MfG Paul

von herbert (Gast)


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Also 10 uF in Keramik ...ist mir noch keiner als Einzelstück über den 
Weg gelaufen .Größer als 100n waren meine Stützkondensatoren noch nie.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hallo zurück, Bernd,

> Ist der 100nF dann überhaupt noch notwendig?
Das kann Dir doch keiner in diesem Forum bestätigen oder widerlegen.

Du hast irgendeine unbekannte Schaltung mit einer unbekannten Anzahl 
Bauelementen, die gemeinsam ein Ergebnis produzieren sollen.
Deine Stromversorgung ist unbekannt.

Ich als Bastler blocke grundsätzlich mit 100nF Keramik-SMD ab bei 
durchgehender Ground Plane, Stromzuführung über Leiterbahnen von etwa 
1mm Breite und einen Alu-Elko am Eingang der Platine. Die Exkollegen in 
der Entwicklung gehen nach Hausvorschrift vor und machen daher per 
definitionem alles richtig.

Bei dieser Bauweise hatte ich im Kleinsignalbereich bisher keine 
Notwendigkeit für größere Abblockkondensatoren.
Aber wenn ein Audioverstärker mal wieder unerwünscht pfeifen, könnte das 
eine Alternative sein.

Ciao
Wolfgang Horn

von Michael L. (Gast)


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Hallo Bernd,

in den folgenden Unterlagen findest Du typische Resonanzkurven für beide 
Kondensatoren:
https://www.ttiinc.com/object/tech_seminars_052505muratapacket (S. 9)
http://www.avx.com/docs/techinfo/parasitc.pdf

Du mußt anhand der Resonanzkurve selbst entscheiden, ob Dir 10uF (X5R) 
alleine reicht.

Bei der Kombination Elko/Kerko habe ich keine Bedenken.

Das Problem bei der kombinierten Nutzung zweier Keramikkondensatoren 
(10uF X5R)||(100nF X7R) kann darin bestehen, daß die Anordnung für 
Frequenzen zwischen 1MHz und 15 MHz eine Art Parallelschwingkreis wird 
(d. h. für diese Frequenz wird die Kombination hochohmig!): Der 
10uF-Kondensator wirkt bei dieser Frequenz dann schon als Induktivität, 
während der 100nF-Kondensator noch als Kapazität wirkt.


Viele Grüße
Michael

von Bernd K. (Gast)


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Danke für die Antworten..

Beispiel Seite 15:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa378.pdf

dort wird ebenfalls 10uF+100nF verwendet, was ich im Übrigen des Öfteren 
gesehen habe.

von Kai K. (klaas)


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>bisher habe ich als Abblockkung von OVs 10uF (Elko oder Tantal) und
>100nF (Keramik) verwendet. Ich bin nun am Überlegen, die 10uF ebenfalls
>auf Kermaik umzustellen. Ist der 100nF dann überhaupt noch notwendig?

Nein, sofern ein 10µF Highcap in kleiner SMD-Bauform verwendet wird.

>Also 10 uF in Keramik ...ist mir noch keiner als Einzelstück über den
>Weg gelaufen .Größer als 100n waren meine Stützkondensatoren noch nie.

In Switchern verwenden wir sogar keramische Highcaps von 100µF.

>Das Problem bei der kombinierten Nutzung zweier Keramikkondensatoren
>(10uF X5R)||(100nF X7R) kann darin bestehen, daß die Anordnung für
>Frequenzen zwischen 1MHz und 15 MHz eine Art Parallelschwingkreis wird
>(d. h. für diese Frequenz wird die Kombination hochohmig!): Der
>10uF-Kondensator wirkt bei dieser Frequenz dann schon als Induktivität,
>während der 100nF-Kondensator noch als Kapazität wirkt.

Ganz genau!

Wenn man einen keramischen Highcap in 0805 verwendet, hat man beides, 
die große Kapazität und die geringe Induktivität der kleinen Bauform.

Und wenn einmal keramische Highcaps parallel geschaltet werden müssen, 
beispielsweise um von der Induktivitätsverkleinerung durch 
Parallelschalten zu profitieren, dann ist es sinvoll, zwei identische 
Caps dafür zu nehmen, also beispielsweise zwei 4µ7 Caps.

>dort wird ebenfalls 10uF+100nF verwendet, was ich im Übrigen des Öfteren
>gesehen habe.

Ja natürlich. Es gibt genügend Anwendungen, die von größeren 
Entkoppelkapazitäten als nur 100nF profitieren.

von Wolfgang (Gast)


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herbert schrieb:
> Also 10 uF in Keramik ...ist mir noch keiner als Einzelstück über den
> Weg gelaufen

Die findest du auch nicht auf irgendwelchen Wegen, sondern eher beim 
Bauteilhändler. Wenn man bei DigiKey nach lieferbaren, keramischen 10µF 
SMD-Kondensatoren guckt, kommt da eine Liste von 45 Seiten á 25 
Artikeln, die um die Käufergunst buhlen. Ohne Rollen dürften das über 
500 Varianten zur freien Auswahl sein. Die ersten gab es vor etwa 15a 
von Murata.

von herbert (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Die findest du auch nicht auf irgendwelchen Wegen, sondern eher beim
> Bauteilhändler. Wenn man bei DigiKey nach lieferbaren, keramischen 10µF
> SMD-Kondensatoren guckt, kommt da eine Liste von 45 Seiten á 25
> Artikeln, die um die Käufergunst buhlen. Ohne Rollen dürften das über
> 500 Varianten zur freien Auswahl sein. Die ersten gab es vor etwa 15a
> von Murata.

Wenn man immer bei Reichelt und Co. einkaufen geht dann bekommt man das 
gar nicht mit.Schön ,das es noch Überraschungen gibt.Ich habe auch noch 
keine Schaltung umgesetzt wo ich diese Größenordnung in Keramik 
gebraucht hätte.

von Michael_ (Gast)


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von spess53 (Gast)


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Hi

>Wenn man immer bei Reichelt und Co. einkaufen geht dann bekommt man das
>gar nicht mit

Die hat sogar Reichelt. 0805 bis 47µ. 1206 bis 100µ. Und das schon seit 
längerem.

MfG Spess

von Blocker (Gast)


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Also ich versuche auf Tantalkondensatoren aus Prinzip zu verzichten, da 
das Tantal auf menschenverachtende Weise aus den Minen im Kongo gewonnen 
wird. Tantalkondensatoren fördern dort den Krieg.

von herbert (Gast)


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spess53 schrieb:
> Die hat sogar Reichelt. 0805 bis 47µ. 1206 bis 100µ. Und das schon seit
> längerem.

Ok...:o) jetzt dämmert`s...SMD ist nicht mein Revier.Da schaue ich 
selten mal nach was.Ich habe immer nur bedrahtete Bauteile im Blick wenn 
ich was brauche.Ich habe zwar schon Krabbler gelötet aber das ist wegen 
eines Tremors in meiner rechten Hand dauerhaft nicht möglich .Bin froh 
,dass normales löten noch möglich ist und mit Öfchen fange ich erst gar 
nicht an.

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