Hallo Zusammen, da ich mich schon länger etwas mit Abformung und Gießen beschäftigen wollte, habe ich die letzten Tage mal versucht einen verschlissenen Gummidämpfer versucht zu kopieren - das ist ja fast so spannend wie die Platinenherstellung ;-). Dazu habe ich das Modell mit Alginat abgeformt und diese Form mit Gips ausgegossen. An der entstandenen Positivform aus Gips habe ich noch kleinere "Schönheitsreparaturen" vorgenommen und die Oberfläche ordentlich glatt geschliffen. Anschließend habe ich das Gipsmodell mit vielleicht 8 Schichten aus flüssigem Naturlatex bepinselt (diese immer zwischendurch getrocknet), so dass ich eine wiederverwendbare Latexhülle als Negativ erhalte. Diese ließ sich auch gut vom Gips lösen. Im letzten Schritt habe ich das eigentliche Gussteil hergestellt, dazu die Latex-Form mit additionsvernetzendem 2k-Silikon ausgegossen. Nach ca einer Stunde war dieses auch problemlos durchgehärtet und hatte an der Oberfläche eine trockene, griffige Oberfläche. Allerdings waren alle Flächen, welche Kontakt mit der Latex-Form hatten noch schmierig-klebrig und sind das auch nach einem Tag / einer Stunde im Backofen bei 150 Grad noch. Das Silikon scheint also im Bereich der Latex-Form nicht ordentlich vernetzt zu sein. Jetzt würde mich interessieren, warum? Können das Gipsreste sein, oder Spuren von Puder den ich auf die Form aufgetragen habe? Anscheinend reagiert das Silikon recht empfindlich auf Schwefel, aber dessen Quelle wäre mir unklar. Kann ich das noch irgendwie "nachvernetzen"? Und die nächste Frage: Wie kriege ich diesen "schmierigen" Randbereich wieder vom (innerlich ordentlich vernetzten) Gußteil sowie aus der Latex-Form raus? Wasser und Alkohol lösen das Zeug schonmal nicht ab, Silikonöl und Seife helfen auch nicht. Silikonentferner würde ja vermutlich auch die gut vernetzten Schichten angreifen... Ist da noch was zu retten? Grüße und Danke, Max
> Kann ich das noch irgendwie "nachvernetzen"?
Ich hatte auch mal sowas, da hat es geholfen, mit einer Heissluftpistole
nachzuheizen, aber richtig! 150Grad war nicht ausreichend...
Beim Formenbau bin ich auch eher Diletant. Mit flüssigem Wachs
imprägnierter Gips hat aber ganz gut funktioniert. Die Oberfläche ist
etwas rauh, das Silikon löst sich aber.
Hallo Max Additionsvernetzender Silikonkautschuk härtet bei schwefelhältigen Stoffen nicht aus, das hast du ja selber schon herausgefunden. Latex IST schwefelhältig, auf Latex kann man deshalb additionsvernetzenden Silikonkautschuk nicht verwenden. Die klebrige Schicht wirst du auch nicht mehr wegbringen, dein Silikonteil ist leider vermurkst. Die einzige Abhilfe, statt additionsvernetzenden musst du kondensationsvernetzenden Silikonkautschuk verwenden, oder statt der Latex-Masse etwas anderes nicht schwefelhältiges verwenden. Bei Kaupo www.kaupo.de gibts Informationen und Videos zum Thema.
Danke für eure Antworten! > Ich hatte auch mal sowas, da hat es geholfen, mit einer > Heissluftpistole nachzuheizen, aber richtig! 150Grad war > nicht ausreichend... Klingt einen Versuch wert, viel kaputt kann nicht mehr gehen :-) > Latex IST schwefelhältig, auf Latex kann man deshalb > additionsvernetzenden Silikonkautschuk nicht verwenden. OK, also liegts definitiv an der Form und nicht an Gipsresten oder so. Kriegt man das Schwefel irgendwie raus (Latexform backen o. ä.) oder kann man die Form mit einem geeigneten Trennmittel behandeln? Hätte nämlich den Charme, dass man im Gegensatz zu Gipsformen auch nahezu beliebige Hinterschneidungen hinbekommt... Und versteh ich das richtig, die "klebrige Masse", also das nicht richtig vernetzte Sikikon bekomme ich nicht fest, da der Schwefel dies dauerhaft verhindert. Und löslich ist das Zeug auch in nix?!
Max schrieb: >> Latex IST schwefelhältig, auf Latex kann man deshalb >> additionsvernetzenden Silikonkautschuk nicht verwenden. > > OK, also liegts definitiv an der Form und nicht an Gipsresten oder so. Auch Gips enthält Schwefel... Gruss Harald
Max schrieb: > Und löslich ist das Zeug auch in nix?! die üblichen verdächtigen .... aceton.. toluol.. isopropanol.. mfg
dolf schrieb: >> Und löslich ist das Zeug auch in nix?! > > die üblichen verdächtigen .... > aceton.. > toluol.. > isopropanol.. Versuchs mal mit Flußsäure. :-) Gruss Harald
>Kriegt man das Schwefel irgendwie raus (Latexform backen o. ä.) Nein. Geht nicht. >kann man die Form mit einem geeigneten Trennmittel behandeln? Als geeignete Versiegelung wird normalerweise Acryllack empfohlen, das hält aber auf Latex oder anderen elastischen Materialien nicht und blättert ab. Eventuell kann man statt Latex einen Polyurethankautschuk verwenden, wenn es denn unbedingt eine elastische Form sein soll. Frag halt mal bei Kaupo nach, was die dazu sagen. http://www.kaupo.de/ >Und versteh ich das richtig, die "klebrige Masse", also das nicht >richtig vernetzte Sikikon bekomme ich nicht fest, So ist es, das Teil ist nicht zu retten.
Hallo, am besten Du machst das nochmal und verwendest für die Form statt Latex einfach auch das A-Silikon. Als Trennmittel dann einfach mit Silikonöl einsprühen oder bepinseln oder ausschwenken oder so. Und dann mit A-Silikon ausgießen. Jede Menge Inofs zur Verarbeitung von Silikon und ähnlichen Sachen gibts bei Kaupo oder Smooth-On. Grüße Flo
Ist ja schon ne weile her aber..... wenn die klebrige Schicht nicht allzu dick ist. Sollte man mal Talkum versuchen! Ist natürlich bei feinsten Details nicht zu empfehlen ;) www.jeputo.de
Die Form z.B. aus Gips, vorher Lackieren. Dann gibt es auch keine Probleme mit eventuellen Trennmitteln. Dadurch bekommst Du einen (an der Oberfläche) nicht schwefelhaltigen Formkörper.
Guten Tag an alle, die bei Ihren Recherchen hier gelandet sind, auch wenn das Tread nicht ganz aktuell ist, möchte ich trotzdem meinen Beitrag zu dem Thema leisten. 1. Also zum einem hilft das nachträgliche Tempern von der klebrigen Oberfläche oft in der Tat weiter, dies muss aber bei Temperaturen von 200 und höher erfolgen(die Temperaturbeständigkeit des gegebenen Silikons muss natürlich beachtet werden). 2. Das Gießen direkt auf Gips ist kein Problem, Schwefel tritt in diesem Fall nicht als Vernetzungstörer auf weil er nicht in der Reinform vorliegt. 3. Eine Möglichkeit, die gar nicht angesprochen wurde ist das Gießen von Silikon in eine Silikonform. Eine Silikonform bringt viele Vorteile mit sich (elastisch, etc...) und die Silikone verbinden sich beim Gießen nicht, eine Trennmittel wie Vaseline oder Wachs müssen natürlich verwendet werden. Ich arbeite auf diese Weise schon sehr lange mit den SF-Silikonen von http://www.silikonfabrik.de Gruß Heinz
>Das Gießen direkt auf Gips ist kein Problem, Schwefel tritt in diesem >Fall nicht als Vernetzungstörer auf Das stimmt so nicht. Je nach Gipsqualität können da sehr wohl Schwefelverbindungen enthalten sein, die das Aushärten von Additionsvernetzendenm Silikon stören.
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