Hallo liebes µC Forum, ich arbeite bei uns zur Zeit an einem Prüfstand, welcher Schwingspulen als Aktor benutzt. Die Spulen sind vier 36 mH Brocken, welche jeweils auch eine Mittelanzapfung bieten (Induktivität dann nur noch 9 mH jeweils). Als Leistungselektronik haben wir bisher ein ziemlich schnelles DC Netzteil zur Verfügung, welches nur im ersten Quadranten arbeitet und über Labview angesteuert wird. Der Prüfstand wird in mechanisch Resonanz gefahren bei etwa 30 Hz. Meine Frage nun an euch: Habt ihr eine Idee, wie man eventuell das Netzteil entlasten könnte? Gäbe es die Möglichkeit, einen elektrischen Schnwingkreis zur Unterstützung der mechanischen Schwingung zu bilden? Wie könnte man diesen mit dem DC Netzteil anregen? Es sind wegen der zahlreichen Anschlüsse alle denkbaren Verschaltungen der vier Spulen realisierbar. Wie könnten wir die Spulen effektiver entladen? Der Strom durch die vier Spulen beträgt jeweils etwa 25-30 Ampere. Über Antworten und Ideen würde ich mich sehr freuen Bernd
Im Prinzip kann man die Spulen mit einem passenden Kondensator auch elektrisch resonant machen. Die Kondensatoren (wohl eher Bipolare Elkos) werden dabei aber auch schon recht groß, ggf. auch wegen der Strombelastbarkeit. Ob es sich lohnt hängt von der Güte bzw. dem Widerstand der Spulen ab. Wenn der Widerstand relativ groß ist, kann man so nicht viel einsparen. Die Anregung mit einem DC Netzteil wird damit aber ggf. schwierig, weil der Strom dann nicht zwischen 0 und einem Maximalwert schwankt, sondern zwischen einem positiven und einem negativem wert. Je nach Aktor muss dann die Frequenz der Elektrischen Anregung auch die Hälfe der Mechanischen Resonanz sein. Bei den Spulen sollte man zur Reduzierung der Ohmschen Verluste jeweils die Ganze Spule nutzen. Die Spulen kann man dann je nach Spannung oder Strom in Reihe schalten, was gerade besser passt - einen wesentlichen Unterschied macht das nicht, da ist als nicht das eine oder andere per Se besser.
Hey, danke schonmal für die Denkanstöße. Ich hätte auch noch folgende Idee, vielleicht kann da jemand mal was zu sagen. Unser Netzteil ist in der Lage, den Strom ausreichend schnell durch die Spulen zu prügeln, allerdings dauert es beim Abschalten zu lang für eine effektive Anregung der Schwingung. Hier nun die Idee: Ich schalte einen IGBT in den Lastkreis mit der Spule und öffne diesen im Moment des maximalen Stroms. Über eine Gleichrichter- und eine Transildiode parallel zur Spule baue ich den Strom schnell ab. Wäre das eine Möglichkeit? IGBTs oder FETs mit 50 Ampere Belastbarkeit sind verfügbar, Überspannung wird durch die Dioden unterdrückt. Kann ich damit den Strom efektiver abbauen als durch das Netzteil allein? Viele Grüße Bernd
Schau mal in Relais mit Logik ansteuern Und suche in dem Artikel nach "Freilaufdiode plus Z-Diode für kurze Abschaltzeiten" Das ist das was du willst.
Hallo, genau daher hab ich ja die Idee mit der Suppressordiode und der Freilaufdiode. Ist die gleiche Schaltung. Was mir jetzt ein wenig unklar ist sind die auftretenden Leistungen, weshalb die Bauteildimensionierung schwer ist. Immerhin bestrome ich die Spule von 130mH mit 30 Ampere. Welche Gegeninduktionen treten denn dabei so auf? Wir haben hier rumzuliegen eine BYX76 1000R mit 30 Ampere und 1kV Durchschlag als Gleichrichter sowie BZW91 62 welche 97 V suppressed mit 50 Ampere. Ginge damit schon etwas außer alles kaputt? Viele Grüße Bernd
Die richtige Lösung wäre ein "Netzteil" mit 2-Quadranten-Regelung, also positive und negative Ausgangsspannung. Weil dann in beiden Richtungen die gleiche Spannung anliegt, ist die Strom-Anstiegszeit gleich lang wie die Abfallzeit. Praktisch könnte man das so realisieren, dass du an den Ausgang deines bisherigen Neztteils eine Brücke aus zwei Transistoren und zwei Dioden (jeweils diagonal) schaltest, so dass beim Abschalten der Transistoren der Strom über die Dioden wieder in den Zwischenkreis zurück fließen kann. Vermutlich brauchst du noch ein paar Elkos am Netzteil-Ausgang, weil das Netzteil keine Energie aufnehmen kann. Das Netzteil bleibt dabei ständig eingeschaltet mit konstanter Ausgangsspannung und über die Ansteuerung der Brückentransistoren erzeugst du deine Strom-Pulse. Der Vorteil ist, dass keine Energie in irgendwelchen Z-Dioden "vernichtet" verden muss; die zurückgespeiste Energie geht in die Elkos und wird im nächsten Zyklus wieder genutzt.
Hallo Johannes, vielen Dank für deine Antwort. Leider ist mir die Schaltung noch nicht ganz klar. Könntest du mir eine kurze Skizze zukommen lassen? Viele Grüße, Bernd
Hallo, hier mal eine Skizze. V1 und D1 stellt das Netzgerät dar; die Diode deshalb, weil dein Netzgerät auch nur Strom ausgeben kann, es kann aber kein Strom ins Netzgerät fließen. Der Elko muss so groß sein, dass beim Abschalten der Transistoren der Spannungsamstieg im Zwischenkreis nicht zu groß ist. Dabei muss die Energie, die in den Spulen gespeichert ist, berücksichtig werden. Die beiden Transistoren werden zusammen angesteuert, also immer gleichzeitig ein und ausgeschaltet. Während die Transistoren an sind, steigt der Strom durch die Spule linear an. Wenn der gewünschte Maximalstrom erreicht ist, werden die Transistoren abgeschaltet und der Strom fließt durch die beiden Dioden in den Elko rein. Dabei polt sich die Spannung an der Spule um und der Strom sinkt wieder linear auf 0 ab.
Hallo Johannes, danke für die Skizze. Wie genau bemesse ich hierbei die Kapazität/Spannung des Elkos? Die Energie in der Spule ist ja 1/2 L i^2. Wird diese beim Abschalten der Transistoren einfach in 1/2 C U^2 umgewandelt am Elko wobei U meine Versorgungsspannung durchs Netzteil ist? Rechenbeispiel: Die Induktivität ist 130 mH. Nehmen wir einfach mal 30 Ampere also 58,5 J Energie. Das stromgeführte Netzteil liefert um den Strom schnell zu treiben kurz Überspannung und nun 12 V. Macht also für gleiche Kondensatorenergie 0,8 F. Stimmt das soweit? Das wären ja ganz schön dicke Brocken. Dimensioniere ich hier richtig? Müsste der Elko nicht auch die Überspannung des Netzteils aushalten? Ein bisschen Hilfe hierzu würde mir noch gut gefallen :) Viele Grüße Bernd
Bernd P. schrieb: > Wie genau bemesse ich hierbei die > Kapazität/Spannung des Elkos? Die Energie in der Spule ist ja 1/2 L i^2. > Wird diese beim Abschalten der Transistoren einfach in 1/2 C U^2 > umgewandelt am Elko wobei U meine Versorgungsspannung durchs Netzteil > ist? Im Prinzip ja, allerdings ist der Spannungshub entscheidend, nicht die Spannung alleine. Bernd P. schrieb: > Das stromgeführte Netzteil liefert um den Strom schnell zu > treiben kurz Überspannung und nun 12 V. Bei dieser Schaltung muss das Netzteil ständig die hohe Spannung liefern, muss also in Spannungsregelung betrieben werden. Wie hoch ist denn die Überspannung beim Strom-Anstieg? Die Kapazität des Kondensators wird dadurch bestimmt, welchen Spannungshub man zulässt. Beispiel: Spannung am Netzteil ist 40V. Spannungshub ist 20V, also ist die maximale Spannung 60V. Dann gilt Delta_W = 1/2 x C x (60V^2 - 40V^2) = 58J Also ist C = 58,5 mF Das ist zwar auch ein großer Kondensator, sollte aber kein Problem sein. Je größer die Spannung am Netzteil ist und je größer der erlaubte Spannungshub ist, um so kleiner kann der Elko gemacht werden. Wenn der Strom am Ende auf 0 abgeklungen ist, hast du am Kondensator eine Spannung, die größer als die Spannung am Netzteil ist. Beim nächsten Zyklus wird diese Energie dann genutzt, um den Strom ansteigen zu lassen, das Netzteil muss also nur noch relativ wenig Strom nachliefern.
Hallo Johannes, Erstmal vielen Dank für deine Hilfsbereitschaft. Der Gedanke, die Energie nicht sinnlos zu verbraten, gefällt mir sehr gut. Mir ist allerdings noch nicht alles klar: Da ich die Anziehungskraft der Magnete Regeln muss ist der Aufbau zur Zeit Stromgeführt. Beim Treiben des Stroms ergibt sich ein Überschlag auf 60 Volt (Spannungsbegrenzung des Netzteils) und es stellen sich danach die 12 Volt ein. Was genau meinst du jetzt mit Hub? Ist mein Hub in diesem Fall 48 Volt? Der Kondensator müsste demnach 50mF haben und Spannungsfest bis 60 Volt sein? Wo gibt es denn sowas zu kaufen? Oder könnte ich auch einen Hub von 200 Volt zulassen und mehr unabhängig von der Maximalspannung des Netzteils? Das würde dann rechnerisch 2,9 mF ergeben. Ist der Begrenzende Faktor hier die Spannungsfestigkeit der verwendeten Elkos oder der Schalttransistoren? Stellt sich der Hub nun automatisch durch die Kapazität ein? Wie kann ich bei dieser Schaltung eigentlich den Strom durch die Spule ausregeln und welche Bauteile sind für die Anstiegs- sowie Abfallzeiten verantwortlich? Vielen Dank schonmal für die umfassende Hilfe Bernd
Der Spannungshub stellt sich automatisch mit der Kapazität (und dem Strom) ein. Man muss dann nur noch dafür sorgen, das die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren ausreicht. Die Spannung kann schon relativ stark ansteigen, wobei 200 V ggf. nicht so abwegig sind. So etwa ein Faktor 2-4 über der Spannung vom Netzteil ist aber ggf. schon OK. Entsprechend der Spannung muss man dann die Spannungsfestigkeit der Elkos und der FETs auswählen. Die Anstiegsgeschwindigkeit für den Strom richtet sich nach der Spannung, Anfangs aus dem Elko und dann später die Spannung aus dem Netzteil. Die Geschwindigkeit des Abfalls richtet sich nach der Kapazität und der daraus folgenden Spannung. Der Abfall erfolgt dabei näherungsweise Sinusförmig, so als hätte man mit der Spule und dem Kondensator einen Schwingkreis. Je kleine der Elko, desto schneller sinkt der Strom. Der Erreichte Strom hängt von der Zeit ab, die man für das Ansteigen des Stromes lässt, bzw. wenn die lang genug ist durch die Spannung vom Netzteil und den Widerstand der Spulen oder ggf. auch die Strombegrenzung am Netzteil. Wenn es über die Strombegrenzung geht, kann man einen Überschwinger beim Strom bekommen, also anfangs etwas mehr. Die Energie in den Elkos und Spulen ist schon heftig und damit gefährlich. Bei den Elkos muss neben der Kapazität auch die Strombelastbarkeit passen. Das könnte z.B. Auf mehrere Elkos hinauslaufen wie man sie sonst auf der Primärseite von Schaltnetzteilen findet, und davon schon eine ansehnliche Menge (z.B. 20 mal 250 µF ). Das sollte man besser erst einmal kleiner aufbauen und verstehen und jemanden finden der sich mit so etwas auskennt.
Bernd P. schrieb: > Da ich die Anziehungskraft der Magnete Regeln muss ist der Aufbau zur > Zeit Stromgeführt. > > Beim Treiben des Stroms ergibt sich ein Überschlag auf 60 Volt > (Spannungsbegrenzung des Netzteils) und es stellen sich danach die 12 > Volt ein. Was genau meinst du jetzt mit Hub? Ist mein Hub in diesem Fall > 48 Volt? Bisher regelt das Netzteil den Strom; das geht mit dem Kondensator nicht mehr, zumindest nicht so einfach. Was genau meinst du mit "Anziehungskraft der Magnete Regeln"? Ist das tatsächlich eine Regelung und was für eine Regelbandbreite wird benötigt? Muss der Kraftverlauf innerhalb eines Zyklus geregelt werden oder muss nur die Höhe der Spitze geregelt werden. > Der Kondensator müsste demnach 50mF haben und Spannungsfest bis 60 Volt > sein? Wo gibt es denn sowas zu kaufen? Elkos mit 33mF/63V gibt es eigentlich Überall zu kaufen, davon müsstest du 2 parallel schalten. Oder auch mehrere kleinere Elkos... > Oder könnte ich auch einen Hub von 200 Volt zulassen und mehr unabhängig > von der Maximalspannung des Netzteils? Das würde dann rechnerisch 2,9 mF > ergeben. Ja das geht, du musst dann zum Schutz des Netzteils evtl. eine Diode einbauen, so wie in meinem Schaltplan gezeichnet. Ich würde aber vorschlagen, den Spannungshub eher niedrig zu halten (im Verhältnis zur Netzteilspannung. Wenn das Netzgerät 60V kann, würde ich 100V Elkos verwenden und die Spitzenspannung auf ca. 80-90V einstellen. Die Kapazität muss dann ca. 25 mF sein, da könnte man z.B. 6 x 4700uF parallelschalten. > Ist der Begrenzende Faktor hier die Spannungsfestigkeit der > verwendeten Elkos oder der Schalttransistoren? Stellt sich der Hub nun > automatisch durch die Kapazität ein? Sowohl die Elkos als auch die Transistoren und die Dioden müssen die Spannung aushalten. Den Hub kannst du über die Energie ganz gut berechnen; er ist abhängig von der Induktivität, dem Strom, der Ausgangsspannung und der Kapazität. > Wie kann ich bei dieser Schaltung eigentlich den Strom durch die Spule > ausregeln und welche Bauteile sind für die Anstiegs- sowie Abfallzeiten > verantwortlich? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, je nachdem, was für Anforderungen du hast. Die einfachste Methode ist, die Transistoren für eine konstante Zeit einzuschalten; der Stromanstieg ist annähernd linear. Wenn der gewünschte Strom erreicht ist, werden beide Transistoren ausgeschaltet und der Strom klingt wieder ab. Wenn der Strom nicht sofort wieder abklingen soll, könntest du auch zuerst nur einen Transistor abschalten, z.B. den unteren. Der Spulenstrom fließt dann über die obere Freilaufdiode und den anderen Transistor weiter. Weil hier keine nennenswerte Spannung abfällt, bleibt der Strom in diesr Zeit annähernd konstant. Um den Strom abzuschalten, muss der obere Transistor abgeschaltet werden. Du kannst natürlich auch mit einer PWM den Strom ganz genau regeln, aber das ist hier vermutlich nicht notwendig. Die Anstiegs- und Abfallzeit des Strom hangt nur von den Spannungen und der Induktivität ab (di/dt = U/L). Je höher die Spannung bzw. je kleiner der Kondensator, um so schneller ändert sich der Strom.
Hey Ulrich, soweit dürfte mir jetzt alles klar sein. Hier mal ein Probeentwurf stark überdimensioniert, falls mal höhere Leistungen erforderlich sein sollten. Vielleicht könnt ihr beide ja nochmal drübergucken und mich berichtigen. Ausgehend von der Gesamtinduktivität der Spule von 135 mH Dimensioniere ich für Ströme von 60 Ampere und einem Hub von 40V + 60V vom Netzteil: Damit erhalte ich eine notwendige Kapazität von C = 0.135*40^2/100^2 = 30.4mF. Bei RS gibt es zB. den 47mF Kondi bis 100V und einem Brummstrom von 25.2A. Schalte ich davon 2 parallel ist die Gesamtkapazität 94mF was meinen Spannungshub senkt und gleichzeitig etwa 50 Ampere ermöglicht. http://at.rs-online.com/web/p/aluminium-elektrolytkondensatoren/3819201/ Bestrome ich meine Spulen nun mit zwanzig bis dreißig Ampere werden die Spannungshübe einfach kleiner. Unzulässige Hubspannungen von über 40 Volt würden meine Kondensatorbank auf Dauer schädigen. Dafür könnte ich doch meine 97V Suppressordiode BZW91 62 nehmen, welche die unzulässigen Spannungen in Wärme umsetzt. Als Schaltelemente benutze ich zwei IRFB 4710 mit 100V Durchschlagsfestigkeit und 75 Ampere Strombelastbarkeit, welche ich über eine geeignete Treiberschaltung mit unserem Labview-PC ansteuere. Werden wir mit dieser Schaltung unser Netzteil deutlich entlasten und die 30 Hz treiben können? Natürlich werden wir unseren Elektroniker mit dem Bau der Schaltung beauftragen und sicherstellen, dass niemand an die geladenen Kondensatoren packt und auch nur ein geerdetes Gehäuse im Rack verbauen. Über Vorschläge zu Schutzschaltungen würde ich mich trotzdem sehr freuen.
Hallo Johannes, danke für deine Antwort. Geregelt werden muss nur der Spitzenstrom. Und das kann auch relativ träge geschehen. Wenn ich das richtig verstehe habe ich in der aktuellen Schaltung die Möglichkeit der Strombegrenzung über die Transistoren oder über die Spannung am Netzteil, richtig? Für eine Regelung durch die Transistoren wäre ein Shunt notwendig, korrekt? Ulrich hat die Strombegrenzung am Netzteil angesprochen. Diese kann ich wirklich nicht nutzen? Nach Entladung des Kondensators in die Spule müsste das Netzteil doch wegen der Verluste definitiv ein bisschen nachdrücken und könnte dann wieder den Strom ausregeln. Eigentlich müsste ich doch nur sicherstellen, dass meine Entladung schneller ist als die 30 Hz Schwingung, oder? Viele Grüße Bernd
Hallo Bernd, Bernd P. schrieb: > Wenn ich das richtig verstehe habe ich in der aktuellen Schaltung die > Möglichkeit der Strombegrenzung über die Transistoren oder über die > Spannung am Netzteil, richtig? Da du einen ziemlich großen Kendensator hast, kann das Netzteil nicht wirklich den Strom begrenzen. > Für eine Regelung durch die Transistoren wäre ein Shunt notwendig, korrekt? Je nachdem, wie die Anforderungen sind. Bei bekannter Spannung und bekannter Induktivität kann man die Einschaltdauer auch einigermaßen berechnen, die man für einen bestimmten Strom benötigt. Wenn die "Regelung" einfach nur den Strom rauf und runter regeln soll und das Feedback über die Auslenkung an den Schwingspulen kommt, ist der genaue Wert des Stroms nicht so wichtig. da kannst du auf eine Shunt-Messung theoretisch auch verzichten. Der große Vorteil einer Strommessung ist aber, dass man auch auf Fehlerzustände (z.B Kurzschluss) reagieren und die Transistoren schnell abschalten kann. Statt eines Shunts kannst du auch einen Stromwandler einsetzen; ist vermutlich einfacher in der Anwendung. > Ulrich hat die Strombegrenzung am Netzteil angesprochen. Diese kann ich > wirklich nicht nutzen? Nach Entladung des Kondensators in die Spule > müsste das Netzteil doch wegen der Verluste definitiv ein bisschen > nachdrücken und könnte dann wieder den Strom ausregeln. Eigentlich > müsste ich doch nur sicherstellen, dass meine Entladung schneller ist > als die 30 Hz Schwingung, oder? Ja, das geht schon auch irgendwie, wird aber sehr träge und auch ungenau; der Strom im Netzteil hat sehr wenig mit dem Strom in den Spulen zu tun. Das Netzteil muss die Energie nachliefern, die in der Schaltung durch Abwärme und andere Verluste verloren geht. Das ist stark temperaturabhängig und wirklich nicht einfach zu berechnen. Wenn du die Transistoren sowieso über Labview ansteuerst, dann kannst du den Strom wesentlich einfacher und vor allem besser berechbar über das Timing der Transistoren beeinflussen. Dafür ist es dann gut, wenn der Spannungshub in den Eklos möglichst klein ist, da bei konstanter Spannung der Strom-Anstieg immer gleich ist; der Spitzenstrom ist dann direkt proportional zur Einschaltdauer. Wichtig ist dabei, dass der Spulenstrom in jedem Zyklus auch tatsächlich auf 0 zurückgeht. Du musst sicherstellen, dass die Zeit, in der beide Transistoren aus sind, auf jeden Fall länger ist als die Zeit, in der beide Transistoren an sind.
Wenn der Kondensator nicht so groß ist, geht auch die Stromregelung am Netzteil noch, nur halt mit einem mehr oder weniger kleinen Überschwinger. Wie genau müsste man einfach mal simulieren. Die Frage ist, wie lange hält die maximale Spannung aus dem Netzteil, gespeichert im Kondensator vor. Die Regelung über die Transistoren bräuchte was zum Messen des Stromes (Shunt oder ggf. ein Hall Sensor), zumindest wenn wirklich nach dem Strom geregelt werden soll. Wenn es reich nach der mechanischen Amplitude gehen soll, ginge es auch ohne, braucht dann aber eine etwas kompliziertere Steuerung der FETs.
Hallo ihr zwei, ich habe mich jetzt mal an eine Simulation rangesetzt. Vielleicht könnt ihr mal rübergucken und sagen, ob das ganze relaistische Ergebnisse sind. Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass wir 50 Ampere für die Bestromung des Prüfstandes brauchen, da in Zukunft auch dickere Wellen eingespannt werden sollen. Folgende Ergebnisse: Um 50 Ampere bei 30 Hz durch die Aktoren zu jagen ist ein Kondensator von zB. 500 µF geeignet. Wir erreichen bei einem Duty Cycle von 50% alledings maximale Spannungen von 800 Volt am Kondensator. Bei geringeren Frequenzen werden die Spannungssprünge noch höher, deshalb zur Spannungsbegrenzung Suppressordioden am Kondensator. Über den DutyCycle lässt sich bequem der maximale Spitzenstrom einstellen. Wenn geringere Frequenzen gefahren werden möchten, so greift die Suppressordiode und hält die Kondensatoren vom Platzen ab. Außerdem kann durch den DutyCycle ebenfalls die Spitzenspannung verringert werden. Eigentlich klingt mir das alles aber viel zu gefährlich! Ist zwar beherrschbar, aber knifflig. Deshalb: Der Versuchsstand schwingt. Durch dieses bewegen sich die Magneten und ein Teil der Energie des Magnetfeldes wird durch die Rückschwingung bereits vernichtet. Die Induktivität ist durch den veränderlichen Luftspalt quasi ebenfalls variabel. Unser Netzteil ist bereits ohne diese Zusatzsschaltung in der Lage, die erforderliche Leistung zu bringen, knallt allerdings permanent an die Spannungsbegrenzung von 60V und schafft es nicht, den Strom komplett auf Null abzubauen was für die Schwingung von Vorteil wäre. Es bleiben bei 60 Ampere Stromhub etwa 20 bis 30 Ampere in der Spule übrig. Kann ich schaltungstechnisch das ganze auch ne Nummer kleiner machen, um unser Netzteil einfach nur zu entlasten oder zu unterstützen? Viele Grüße Bernd
Ich hab auch mal ne Simulation gemacht, mit den Spannungen 60V und 100V. Man sieht, dass die Strom-Anstiegszeit ca. 90 ms beträgt, die Abfallzeit ist gleich groß. Deshalb wirst man mit dieser Spannung und dieser Induktivität nicht viel mehr als 5 Hz erreichen. Damit sich der Strom schneller ändert, brauchst du entweder eine höhere Spannung oder eine kleinere Induktivität. Man könnte theoretisch die Induktivitäten parallel schalten, allerdings ist dann nicht gewährleistet, dass sich der Strom auf alle gleich aufteilt (z.B. durch unterschiedliche EMK, unterschiedliche Luftspalte, ...). Bernd P. schrieb: > Unser Netzteil ist bereits ohne diese Zusatzsschaltung in der Lage, die > erforderliche Leistung zu bringen, Mit einer Ausgangsspannung von 60V kann dein Netzteil niemals einen Strom von 50 A in weniger als 15 ms aufbauen. Wie sind denn am realen Teststand die Spulen verschaltet? Bernd P. schrieb: > Kann ich > schaltungstechnisch das ganze auch ne Nummer kleiner machen, um unser > Netzteil einfach nur zu entlasten oder zu unterstützen? Ich sehe da keine einfache Lösung. Du brauchst zwingend die hohe Spannung, um ein hohes di/dt zu erreichen. Oder du betreibst die Spulen alle einzeln. Dann kannst du den Strom in jeder Spule separat regeln, das ist allerdings ein noch größerer Aufwand.
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