Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Der Arbeitsmarkt Der Zukunft


von Schlaflos (Gast)


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Der gemeine Arbeiter wird weniger und weniger benötigt. In der 
produzierenden Industrie wird er quasi nur noch in China eingesetzt, 
weil er dort billiger als ein entsprechender Roboter ist, doch auch das 
wird sich ändern [1]. Durch bessere und billigere Industrieroboter wird 
die Beschäftigungsschwelle stark ansteigen, bis wir an einem Punkt 
angelang sind, an dem kein einziger Arbeiter mehr gebraucht wird um zu 
produzieren. Gleiches gilt für die Ressourcengewinnung.

Danach oder Parallel werden die ersten Stellen im einfachen 
Dienstleistungsbereich wegfallen. Sekretärinnen, Chauffeure, Accounting, 
all das wird sich immer effektiver automatisieren lassen.

Wirklich interessant wird es, wenn Entwicklungsposten automatisiert 
werden [2]. Seit knapp 80 Jahren gibt es Computer und die Entwicklung 
war beeindruckend, mittlerweile sind wir soweit, dass wir dem PC nurnoch 
grob beschreiben, was ein neuer IC machen soll und wir dann das Layout 
ausgespuckt bekommen [3]. Zusammen mit in Hardware gegossenen Neuronen 
[4] und der andauernden Gehirnforschung, die den Weg zum lernenden und 
schlussfolgernden PC nicht mehr weit erscheinen lassen, könnten wir bald 
bei einer sich nicht nur selbst replizierenden sondern tatsächlich 
verbessernden Maschine angelangen.

Da dann in den meisten Betrieben keine Angestellten mehr benötigt werden 
fliegt über kurz oder lang auch der komplette HR Zweig raus und was 
bleibt sind Manager die nichts zu sagen haben.

Übrig bleiben außerdem alle künstlerischen Tätigkeiten und alle 
Dienstleistungen, die direkt mit Menschen zu tun haben (Kellner, 
Friseur, etc.)

Das ist freilich alles Zukunftsmusik, doch so fern scheint mir diese 
Zukunft nicht mehr. Nun will ich von euch wissen:

1) Haltet ihr meine Vorstellungen für grundsätzlich plausibel?
2) Wie wird das Wirtschaffts- und Arbeitsmarktsystem aussehen? Das 
aktuelle ist ja völlig ungeeignet, da die meisten Menschen schlichtweg 
nicht mehr arbeiten MÜSSEN, aber trotzdem bedürfnisse haben.

[1]: 
http://www.reuters.com/article/2011/08/01/us-foxconn-robots-idUSTRE77016B20110801
[2]: http://de.wikipedia.org/wiki/Technologische_Singularit%C3%A4t
[3]: http://en.wikipedia.org/wiki/Hardware_description_language
[4]: http://www.ubergizmo.com/2011/08/ibm-synaptic-cpu/

von Dienstleistungrotierer (Gast)


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Dann bedienstleisten wir uns eben alle gegenseitig. Nur wie sieht es 
dann mit der Verteilung der Ergebnisse aller verbleibenden 
Wertschöpfungen aus??? Putzt mir mein Chef in naher Zukunft dann auch 
mal die Schuhe, nachdem ich seine Papiertüten im Supermarkt mit den von 
ihm erworbenen Waren gefüllt habe? Von was hat er diese Waren bezahlt 
und wovon soll ich neue Schuhcreme kaufen? Fragen über Fragen...

von Mine Fields (Gast)


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Nach deiner Meinung kann man also hoch kreative Arbeit wie Forschung und 
Entwicklung automatisieren. Wieso dann nicht auch alle künstlerischen 
Tätigkeiten? Computer, die Musik komponieren, gibt es doch auch schon 
längst:

http://www.heise.de/tr/artikel/Die-Kunst-der-Algorithmen-1655092.html

Und wieso sollte sich ein Friseur oder Kellner nicht automatisieren 
lassen?

Und auch einen Manager kann man wunderbar automatisieren, die arbeiten 
nämlich heutzutage auch nur noch nach Kennzahlen, die der Computer 
ausspuckt.

Nein, so sieht es im Moment eben nicht aus. Von der Realisierung der 
Theorie der technologischen Singularität sind wir noch sehr weit 
entfernt. Sie bleibt in näherer Zukunft erst einmal eine 
Science-Fiction-Spinnerei.

Die Schaffung von technischen Werkzeugen wie 
Hardwarebeschreibungssprachen sind dafür auch kein Indiz, dass wir einem 
solchen Punkt näher kommen. Sie sind - wie gesagt - lediglich Werkzeuge, 
die es den Entwicklern ermöglichen, wiederholende Tätigkeiten der 
Maschine zu überlassen. Die kreative Arbeit muss immer noch der Mensch 
selbst erledigen.

Außerdem: Selbst in einem Hochlohnland wie Deutschland gibt es immer 
noch Millionen Arbeitnehmer, die ihr Geld mit einfachen produzierenden 
Tätigkeiten verbringen. Der Übergang zu einer echten 
Dienstleistungsgesellschaft ist nicht passiert. Deutschland lebt immer 
noch von seiner Industrie - allen voran der Maschinenbau und die 
Automobilindustrie.

Und trotz immer steigender Automatisierung (eigentlich gerade deshalb!) 
haben wir immer genug Beschäftigung. Nur hat sich die Beschäftigung eben 
etwas gewandelt: Sie ist im Durchschnitt natürlich auf höherem Niveau, 
bei weniger Arbeitsumfang ("35-Stunden-Woche") und bei höherem Output. 
Der Trend unterstützt es also nur den steigenden Wohlstand bei 
geringerer Arbeitszeit, aber eine Abschaffung des Arbeitsmarktes wird es 
zumindest in näherer Zukunft nicht geben.

von Falk B. (falk)


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@  Mine Fields (minefields)

>Und auch einen Manager kann man wunderbar automatisieren, die arbeiten
>nämlich heutzutage auch nur noch nach Kennzahlen, die der Computer
>ausspuckt.

;-)

>Nein, so sieht es im Moment eben nicht aus. Von der Realisierung der
>Theorie der technologischen Singularität sind wir noch sehr weit
>entfernt. Sie bleibt in näherer Zukunft erst einmal eine
>Science-Fiction-Spinnerei.

Gott sei Dank. Aber das Problem an sich IST da, und das nicht erst seit 
ein paar Jahren. Und es MUSS thematisiert werden. Alles aktuellen 
Handlungen sind von Ignoranz geprägt und weisen die Schuld den Opfern 
zu.

>Die Schaffung von technischen Werkzeugen wie
>Hardwarebeschreibungssprachen sind dafür auch kein Indiz, dass wir einem
>solchen Punkt näher kommen. Sie sind - wie gesagt - lediglich Werkzeuge,
>die es den Entwicklern ermöglichen, wiederholende Tätigkeiten der
>Maschine zu überlassen. Die kreative Arbeit muss immer noch der Mensch
>selbst erledigen.

Gott sei Dank.

>Dienstleistungsgesellschaft ist nicht passiert. Deutschland lebt immer
>noch von seiner Industrie - allen voran der Maschinenbau und die
>Automobilindustrie.

Hmmm.

>Und trotz immer steigender Automatisierung (eigentlich gerade deshalb!)
>haben wir immer genug Beschäftigung.

Kann man diskutieren. Ist aber eher komplex.

> Nur hat sich die Beschäftigung eben
>etwas gewandelt: Sie ist im Durchschnitt natürlich auf höherem Niveau,
>bei weniger Arbeitsumfang ("35-Stunden-Woche") und bei höherem Output.

Naja, auf dem Papier. Real werden bundesweit Milliarden Überstunden 
geschoben, ein Großteil davon unbezahlt. Dazu kommen tägich Milliarden 
km der Pendler. Alles in allem ERHÖHT das die Gesamtbelastung der 
Arbeitnehmer.

>Der Trend unterstützt es also nur den steigenden Wohlstand bei
>geringerer Arbeitszeit, aber eine Abschaffung des Arbeitsmarktes wird es
>zumindest in näherer Zukunft nicht geben.

Sicher, aber die Verschiebungen der Wertigkeiten sind immens. Das hat 
nicht nur mit den Chinesen zu tun, auch mit dem Kapitalismus und 
Zinseszins. Es bleibt spannend.

von Falk B. (falk)


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@Schlaflos (Gast)

>Der gemeine Arbeiter wird weniger und weniger benötigt.

Scheint so.

> In der
>produzierenden Industrie wird er quasi nur noch in China eingesetzt,
>weil er dort billiger als ein entsprechender Roboter ist,

Jain.

> doch auch das
>wird sich ändern [1]. Durch bessere und billigere Industrieroboter wird
>die Beschäftigungsschwelle stark ansteigen,

Ja, und dann wird es "lustig", vor ALLEM in China. 100 Millionen 
Arbeitslose dort haben ein ganz anderes Konfliktpotential als 10 
Millionen hier in D.

> bis wir an einem Punkt
>angelang sind, an dem kein einziger Arbeiter mehr gebraucht wird um zu
>produzieren. Gleiches gilt für die Ressourcengewinnung.

Der Punkt wird nie erreicht werden, weil es schon lange vorher massiv 
gekracht hat.

>Danach oder Parallel werden die ersten Stellen im einfachen
>Dienstleistungsbereich wegfallen.

Parallel, aber . . .

> Sekretärinnen, Chauffeure, Accounting,
>all das wird sich immer effektiver automatisieren lassen.

Nein. Viele einfache Arbeiten haben das Glück, praktisch nicht 
automatisierbar zu sein. Frisöre z.B.

>Wirklich interessant wird es, wenn Entwicklungsposten automatisiert
>werden [2].

Werden sie nicht, auch wenn sich dort ne Menge Veränderungen abspielen.

> Seit knapp 80 Jahren gibt es Computer und die Entwicklung
>war beeindruckend, mittlerweile sind wir soweit, dass wir dem PC nurnoch
>grob beschreiben, was ein neuer IC machen soll und wir dann das Layout
>ausgespuckt bekommen [3].

Quark. Wer sowas schreibt, hat noch nie in der Realität sowas gemacht. 
Wenn gleich die Entwicklungswerkzeuge heute gigantische Hilfen 
darstellen, ohne die eine Entwiklung moderner, hochkopmplexer ICs nicht 
möglich wäre, so sind sie immer noch eher "dumme" Maschinen/Software. 
Und wenn gleich mit Hilfe dieser Software ein einzelener Ingenieur heute 
die Arbeit von 1 Leuten wie vor 20 Jahren machen kann, so sind die 
Entwicklungsabteilungen in den letzten 20 Jahren dennoch immens 
gewachsen, weil die Komplexitäten und Leisungen sowie der Markt ebenso 
gigantisch gewachsen ist. Dass das nicht ewig so weiter gehen kann ist 
eine andere Frage.

> Zusammen mit in Hardware gegossenen Neuronen
>[4] und der andauernden Gehirnforschung, die den Weg zum lernenden und
>schlussfolgernden PC nicht mehr weit erscheinen lassen,

So wie man seit 50 Jahren und länger von Künstlicher Intelligenz träumt. 
;-)
Jaja.

> könnten wir bald
>bei einer sich nicht nur selbst replizierenden sondern tatsächlich
>verbessernden Maschine angelangen.

Werden wir in den nächsten 50 Jahren nicht. Aber auch ohne diese Science 
Fiction werden die nähsten Jahre und Jahrzehnte spannend, im Guten wie 
im Schlechten.

>Da dann in den meisten Betrieben keine Angestellten mehr benötigt werden
>liegt über kurz oder lang auch der komplette HR Zweig raus und was
>bleibt sind Manager die nichts zu sagen haben.

Was bleiben würde, sind Herrscher, die sämtliche politische und 
materielle Macht in sich vereinen, bis auch sie sie gegenseitig 
zerfleischen.

>Übrig bleiben außerdem alle künstlerischen Tätigkeiten und alle
>Dienstleistungen, die direkt mit Menschen zu tun haben (Kellner,
>Friseur, etc.)

Siehst du.

>Das ist freilich alles Zukunftsmusik, doch so fern scheint mir diese
>Zukunft nicht mehr. Nun will ich von euch wissen:

>1) Haltet ihr meine Vorstellungen für grundsätzlich plausibel?

Nö, auch wenn gewisse Trends richtig sind.

>2) Wie wird das Wirtschaffts- und Arbeitsmarktsystem aussehen?

Keine Ahnung. Man wird mit allen Mitteln und Tricks das aktuelle System 
so lange wie nur möglich erhalten wollen.

> Das
>aktuelle ist ja völlig ungeeignet, da die meisten Menschen schlichtweg
>nicht mehr arbeiten MÜSSEN,

Doch, das MÜSSEN sie, um die exponentiell wachsene Schulden(Zins)last 
des Systems zu bedienen. Und die, welche das System ausgesondert hat und 
mit Hartz-IV abspeist, werden zum politischen Sündenbock abgestempelt.

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk schrob:
>Viele einfache Arbeiten haben das Glück, praktisch nicht
>automatisierbar zu sein. Frisöre z.B.

Das ist ein schlechtes Beispiel. Ich schlug einem Kollegen vor, einen
Haarschneideroboter zu bauen, er vertrat aber die Meinung, daß das nicht 
ginge, weil die Menschen ja verschiedene Kopfformen hätten.

"Ja", sagte ich "-vorher schon, danach nicht mehr!"

;-)
MfG Paul

von Vn N. (wefwef_s)


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Schlaflos schrieb:
> 1) Haltet ihr meine Vorstellungen für grundsätzlich plausibel?

Nein.

Schlaflos schrieb:
> 2) Wie wird das Wirtschaffts- und Arbeitsmarktsystem aussehen? Das
> aktuelle ist ja völlig ungeeignet, da die meisten Menschen schlichtweg
> nicht mehr arbeiten MÜSSEN, aber trotzdem bedürfnisse haben.

Dann geht es eben wieder back to the roots, das Handwerk wird wieder 
allgemein anerkannt und kein Auffangbecken für diejenigen, bei denen es 
nicht für mehr Bildung gereicht hat und ausländische 
Billigstarbeitskräfte.

von Michael S. (technicans)


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Paul Baumann schrieb:
> Das ist ein schlechtes Beispiel. Ich schlug einem Kollegen vor, einen
> Haarschneideroboter zu bauen, er vertrat aber die Meinung, daß das nicht
> ginge, weil die Menschen ja verschiedene Kopfformen hätten.

Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig. Schon heute forscht man
an Operationsrobotern und im Bereich Zahnmedizin sollen auch schon
welche im Einsatz sein, wie ich heute in der Tageszeitung(andere
Geschichte) las.

Mine Fields schrieb:
> Und wieso sollte sich ein Friseur oder Kellner nicht automatisieren
> lassen?

Genau, das ist genauso wie Telefondesinfizierer, der nutzlose Teil
der Bevölkerung, die man am Besten in einer B-Arche ins All schießen
sollte, als denen noch mit H4 ein erbärmliches Dasein zu gönnen.

Technologie ist nicht immer die Lösung, man muss die Probleme
soziologisch angehen.

von ich (Gast)


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Ich stimme da  Mine Fields zu. Allerdings mit der Ergänzung, dass es 
durchaus eine zunehmende Automatisierung in allen Lebensbereichen gibt 
und weiter geben wird. Zwar nicht so extrem wie von  Schlaflos 
beschrieben, jedoch so, dass es für uns im Zusammenhang mit der 
zunehmenden Deindustrialisierung in Deutschland zum Problem wird. Die 
Zeiten sind längst vorbei, wo nur einfache Arbeiten nach China verlagert 
wurden. Auch immer mehr hochqualifizierte Jobs gehen nach China und 
Indien. Die allgemeine Bildung mag dort noch schlecht sein, jedoch holt 
man dort sehr schnell auf. Und alleine die große Anzahl an Menschen dort 
garantiert, dass es dort in Absolutzahlen gerechnet, mehr wirklich 
fähige Leute gibt als bei uns.

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=1Kh5PoyLS2A

von Gunter Hartmann (Gast)


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Die Glaskugel will ich nicht bemühen.

Was wir sehen können:

- Spaltung des Dienstleistungssektor in "Luxus" und "Commodity".

Daraus resultiert, dass es viel mehr Niedriglohn-Jobs gibt, für die eine 
Person schnell angelernt werden kann.


- Flexible Arbeitsmodelle

IBM Liquid, Zeitarbeit, Projektbezogene Arbeit, Home-Offices, etc.

Resultiert aus der Überlegung der Unternehmen, flexibler im Markt 
agieren zu können.

Wie es in 5 Jahren ausschaut? Gott weiß.

von studi (Gast)


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Jammert ihr hier jetz schon über die Zukunft?
LOL.

von Gunter Hartmann (Gast)


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Wer jetzt?

Man sollte sich gedanken machen, jammern ist nicht angebracht.

Aber Anpassung ist notwendig!

von studi (Gast)


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Gunter Hartmann schrieb:
> Man sollte sich gedanken machen, jammern ist nicht angebracht.

Ihr macht euch alle hier wohl immer nur "Gedanken".
Ich geh heut Abend noch auf die Wiesn (reservierter Tisch+Gutscheine) 
und feier.

Viel Spaß noch beim Gedanken machen und beim Grübeln.

von Michael S. (technicans)


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Gunter Hartmann schrieb:
> Aber Anpassung ist notwendig!

Wer? Das Proletariat?

von Gunter Hartmann (Gast)


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[] Ich diskutiere mit einem Blinden über Farben.

[] Ich diskutiere mit Michael S. über den Arbeitsmarkt.

von helium (Gast)


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Interessanter Beitrag!

Ich bin der Meinung, dass "geistige" Arbeit in größerem Umfang und auch 
wesentlich schneller durch Maschinen ersetzt wird als "körperliche" 
Arbeit.

Körperliche Arbeit:

Ein Roboter, der einen Arbeiter ersetzen soll, muss zwangsläufig die 
gleichen "Abmessungen" haben und ähnlich viel Energie verbrauchen, um 
etwa ein Getriebteil von 5 kg Gewicht 30 cm weit transportieren zu 
können.

Wenn man sich vorstellt, wieviel Ressourcen (Rohstoffe, Energie, 
Lager-/Transportkapazitäten, etc.) nötig sind, um ein Heer von 
Hundertausenden Robotern herstellen und betreiben zu können, wird man 
schnell feststellen, dass ein Planet (=Erde) dafür niemals ausreicht. 
Die zu ersetzenden Arbeiter wären zudem auch noch da.

Geistige Arbeit:

Eine Maschine, die einen Sachbearbeiter ersetzen und Bestellungen 
auslösen, Angebote verschicken und Kundenanfragen beantworten kann, 
passt locker unter einen Schreibtisch. Da immer mehr Rechenleistung pro 
Chip zur Verfügung steht, wird auch der Platzbedarf geringer.

Ein moderner PC kann locker Hunderte E-Mails gleichzeitig verschicken, 
ein Server noch viel mehr. Die Sprach- und Texterkennung wird immer 
besser, sodass typische Büro-Tätigkeiten zunehmend von Maschinen ersetzt 
werden kann. Da geht soweit, dass in den nächsten 10 Jahren Maschinen 
auch komplexe Telefonate führen können.

Fazit:

Geistige, planerische und dispositive Tätigkeiten lassen sich viel 
effizienter durch Maschinen ersetzen als körperliche Tätigkeiten. Ein 
Zwei-Mann-Büro bietet genügend Volumen, um Server zu installieren, die 
in naher Zukunft dutzende, wenn nicht hunderte Sachbearbeiter ersetzen 
können. Und ja, die meisten Ing. arbeiten als Sachbearbeiter und nicht 
in hochtrabenden F&E-Projekten.

Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass in 50 Jahren 
lauter humanoide Roboter in den Fabrikhallen und der Fußgängerzone 
unterwegs sind (vgl. den Film "I, Robot"). Die Welt ist schon jetzt 
überbevölkert und braucht nicht noch mehr "Zwei-Beiner", die Flughäfen, 
Bahnhöfe und Autobahnen verstopfen und viele Gigawatt Strom verbraten. 
Körperliche Arbeit benötigt einfach viel mehr Ressourcen als geistige 
Arbeit.

von Michael S. (technicans)


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Gunter Hartmann schrieb:
> [] Ich diskutiere mit einem Blinden über Farben.
Erst mal einen Blinden haben.
> [] Ich diskutiere mit Michael S. über den Arbeitsmarkt.
Erst mal was zum diskutieren haben, aber du hast ja auch das nicht.

von Mark B. (markbrandis)


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Schlaflos schrieb:
> Zusammen mit in Hardware gegossenen Neuronen
> [4] und der andauernden Gehirnforschung, die den Weg zum lernenden und
> schlussfolgernden PC nicht mehr weit erscheinen lassen, könnten wir bald
> bei einer sich nicht nur selbst replizierenden sondern tatsächlich
> verbessernden Maschine angelangen.

Das behauptete die KI-Forschung auch schon in den 60er Jahren. Ist dann 
wohl doch nicht ganz so einfach, wie manche sich das vorstellen.

von Gunter Hartmann (Gast)


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@helium:

Guter Beitrag!

Siehe z. B. im militärischen Bereich:
Dort wird in der F&E u.a. an Transport-Robotern gewerkelt. Problem 
(noch): Viel zu hoher Energieverbrauch. Da ist jedes Nutzvieh 
ökonomischer.

Wenn man sich anschaut, wie billig menschliche Arbeitskraft zu bekommen 
ist, dann müsste die Technologie hier schon einen gewaltigen Sprung 
machen und zwar in mehren Bereichen (Energieverbrauch, Sensorik, etc.).


Ansätze gibt es natürlich schon, siehe die menschenleeren 
Lager(bereiche), die vollautomatisiert ihren Dienst verrichten - wo 
einst viele Arbeiter beschäftigt waren.

von Falk B. (falk)


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@  helium (Gast)

>Ich bin der Meinung, dass "geistige" Arbeit in größerem Umfang und auch
>wesentlich schneller durch Maschinen ersetzt wird als "körperliche"
>Arbeit.

Meinen kann man viel. Wissen ist was anderes.

>Ein Roboter, der einen Arbeiter ersetzen soll, muss zwangsläufig die
>gleichen "Abmessungen" haben und ähnlich viel Energie verbrauchen, um
>etwa ein Getriebteil von 5 kg Gewicht 30 cm weit transportieren zu
>können.

Falsch. So dachte auch der olle Erich H., der menschenähnliche Roboter 
als Vorzeigeobjekt haben wollte. Die Realität seit Beginn der 
industriellen Revolution vor über 200 Jahren sieht anders aus. Die 
menschenähnlichen Roboter sind eine Minderheit, ich sag mal 5% und 
weniger. Der Rest sind optimierte Maschinen, die ganz anders als ein 
Mensch funktionieren und Teile bewegen und zusammenfügen, und das 
deutlich besser und mit weniger Aufwand, sowohl was deren Konstruktion 
angeht als auch der Arbeitsablauf bei der Maschinennutzung.

>Wenn man sich vorstellt, wieviel Ressourcen (Rohstoffe, Energie,
>Lager-/Transportkapazitäten, etc.) nötig sind, um ein Heer von
>Hundertausenden Robotern herstellen und betreiben zu können, wird man
>schnell feststellen, dass ein Planet (=Erde) dafür niemals ausreicht.
>Die zu ersetzenden Arbeiter wären zudem auch noch da.

Diesem Irrtum sind vor dir schon viele Theoretiker aufgesessen, u.a. 
K.M.

>Geistige Arbeit:

>Eine Maschine, die einen Sachbearbeiter ersetzen und Bestellungen
>auslösen, Angebote verschicken und Kundenanfragen beantworten kann,
>passt locker unter einen Schreibtisch. Da immer mehr Rechenleistung pro
>Chip zur Verfügung steht, wird auch der Platzbedarf geringer.

Das ist schon lange passiert, dennoch gibt es ne Menge Sachbearbeiter, 
wenn gleich in anderer Konstellation und Anzahl als vor 50 Jahren.

>Ein moderner PC kann locker Hunderte E-Mails gleichzeitig verschicken,
>ein Server noch viel mehr. Die Sprach- und Texterkennung wird immer
>besser, sodass typische Büro-Tätigkeiten zunehmend von Maschinen ersetzt
>werden kann. Da geht soweit, dass in den nächsten 10 Jahren Maschinen
>auch komplexe Telefonate führen können.

Kaum. Die "Telephonate" der Maschinen gibt es schon längst. Nennt sich 
Internet mit seinen Webshops und entsprechenen B2B Lösungen zur 
Logistik.

>Fazit:

>Geistige, planerische und dispositive Tätigkeiten lassen sich viel
>effizienter durch Maschinen ersetzen als körperliche Tätigkeiten.

Dream on.

> Ein
>Zwei-Mann-Büro bietet genügend Volumen, um Server zu installieren, die
>in naher Zukunft dutzende, wenn nicht hunderte Sachbearbeiter ersetzen
>können. Und ja, die meisten Ing. arbeiten als Sachbearbeiter und nicht
>in hochtrabenden F&E-Projekten.

Wunschdenken, fern jeglicher Realität. Und damit maximal qualifiziert 
für dieses Unterforum. Naja.

>Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass in 50 Jahren
>lauter humanoide Roboter in den Fabrikhallen und der Fußgängerzone
>unterwegs sind (vgl. den Film "I, Robot").

Wir nicht, du.

von Mark B. (markbrandis)


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helium schrieb:
> Ein moderner PC kann locker Hunderte E-Mails gleichzeitig verschicken,
> ein Server noch viel mehr. Die Sprach- und Texterkennung wird immer
> besser, sodass typische Büro-Tätigkeiten zunehmend von Maschinen ersetzt
> werden kann.

Bis jetzt ist kaum etwas in dieser Richtung passiert. Wenn Maschinen 
dies könnten, warum gibt es dann unzählige Call-Center, in denen 
Menschen arbeiten?

> Da geht soweit, dass in den nächsten 10 Jahren Maschinen
> auch komplexe Telefonate führen können.

Das bezweifle ich.

Gunter Hartmann schrieb:
> @helium:
>
> Guter Beitrag!

Ernsthaft jetzt? Geht doch ein bisschen weit an der existierenden 
Realität vorbei.

von M. S. (bugles)


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Schlaflos schrieb:
> 1) Haltet ihr meine Vorstellungen für grundsätzlich plausibel?

nein absolut nicht.

> 2) Wie wird das Wirtschaffts- und Arbeitsmarktsystem aussehen? Das
> aktuelle ist ja völlig ungeeignet, da die meisten Menschen schlichtweg
> nicht mehr arbeiten MÜSSEN, aber trotzdem bedürfnisse haben.

Die Vorstellung und den Prozess vor dem hier alle angst haben gibt es 
seit menschen Gedenken. Wir hätten genau die gleiche diskusion vor 2000 
Jahren haben können. Damals haben wir noch den Pflug selbst über das 
Feld gezogen bis ein kluger Bauer den Esel vorgespannt hat.

Der Bauer hatte aber immer den Traum den Esel für sich arbeiten zu 
lassen. Das hat bis heute übrigends nicht geklappt. Das wir Zeit für 
andere Dinge bekommen das funktioniert und das macht uns angst weil es 
Veränderung bedeutet. Die Tätigkeiten verändern sich aber komplett ohne 
Arbeit wird ein Traum bleiben....

ich schrieb:
> jedoch so, dass es für uns im Zusammenhang mit der
> zunehmenden Deindustrialisierung in Deutschland zum Problem wird. Die
> Zeiten sind längst vorbei, wo nur einfache Arbeiten nach China verlagert
> wurden. Auch immer mehr hochqualifizierte Jobs gehen nach China und
> Indien. Die allgemeine Bildung mag dort noch schlecht sein, jedoch holt
> man dort sehr schnell auf.

Natürlich gehen Jobs dort hin aber auch das hilft Menschen die dort 
leben und die Ihre Familen genau so satt bekommen wollen. Die 
Deindustrialisierung ist tatsächlich ein Problem. Von der eigentlichen 
Industrie welche viele Menschen beschäftigt bleibt immer weniger übrig. 
Das sind aber häufig (firmen-)politische entscheidungen die das aus für 
Wirtschaftszweige bedeuten. Man gucke derezeit was sich in der 
Autoindustrie abspielt....

helium schrieb:
> Geistige, planerische und dispositive Tätigkeiten lassen sich viel
> effizienter durch Maschinen ersetzen als körperliche Tätigkeiten. Ein
> Zwei-Mann-Büro bietet genügend Volumen, um Server zu installieren, die
> in naher Zukunft dutzende, wenn nicht hunderte Sachbearbeiter ersetzen
> können.

Naja mich würde es freuen wenn mein Rechner am Arbeitsplatz morgens 
schon hochfährt ohne hängen zu bleiben. Und dann erriech mal den Support 
;-)

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Und wieso sollte sich ein Friseur oder Kellner nicht automatisieren
> lassen?

Hast wohl noch nie nen richtig guten Frisör gehabt ..

von M. S. (bugles)


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helium schrieb:
> Geistige Arbeit:
>
> Eine Maschine, die einen Sachbearbeiter ersetzen und Bestellungen
> auslösen, Angebote verschicken und Kundenanfragen beantworten kann,
> passt locker unter einen Schreibtisch. Da immer mehr Rechenleistung pro
> Chip zur Verfügung steht, wird auch der Platzbedarf geringer.
>
> Ein moderner PC kann locker Hunderte E-Mails gleichzeitig verschicken,
> ein Server noch viel mehr. Die Sprach- und Texterkennung wird immer
> besser, sodass typische Büro-Tätigkeiten zunehmend von Maschinen ersetzt
> werden kann. Da geht soweit, dass in den nächsten 10 Jahren Maschinen
> auch komplexe Telefonate führen können.

davon sind wir weit weg. Hier und da schreibe ich eine Email dann 
antwortet ein Rechner völlig wirres Zeug aus meine Anfrage. An ein paar 
Keywords gibt er eine Standardantwort. Am Ende kommt immer die Fragen 
waren Sie mit der antwort zufrieden, antwortet man mit nein schaltet 
sich ein Mensch ein dem man genervt alles nochmal erklären darf.

Es mag auch sein das ein Rechner 100 mails die Sekunde verschicken kann 
nur kann er diese nicht alle schreiben. Klar kann er Werbung verschicken 
aber doch keinen Vertrag aushandeln, keine Adressänderung erfassen, 
etc..

von M. S. (bugles)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
>> Und wieso sollte sich ein Friseur oder Kellner nicht automatisieren
>> lassen?
>
> Hast wohl noch nie nen richtig guten Frisör gehabt ..

LoL naja Firsör wäre doch ein Abenteuer wert.

von gr (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>>Ein Roboter, der einen Arbeiter ersetzen soll, muss zwangsläufig die
>>gleichen "Abmessungen" haben und ähnlich viel Energie verbrauchen, um
>>etwa ein Getriebteil von 5 kg Gewicht 30 cm weit transportieren zu
>>können.
>
> Falsch. So dachte auch der olle Erich H., der menschenähnliche Roboter
> als Vorzeigeobjekt haben wollte.

Hier in diesem Thread hat doch keiner in humanoiden Robotern die Zukunft 
gesehen.

Auch "helium" schreibt doch:

> Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass in 50 Jahren
> lauter humanoide Roboter in den Fabrikhallen und der Fußgängerzone
> unterwegs sind

von Schlaflos (Gast)


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Nachdem ich nun doch meinen Schlaf gefunden habe will ich mich wieder 
melden.

Zunächst zum Friseur und Kellner, hier habe ich behauptet diese 
Tätigkeiten lassen sich nicht automatisieren. Gemeint habe ich damit 
alle Tätigkeiten, die direkt mit Menschen in ihrer Freizeit zu tun 
haben. Und ganz abgesehen OB sich so eine Tätigkeit automatisieren 
lässt, WÜRDET ihr euch von einer Maschine die Haare schneiden lassen? 
Hier habe ich einfach das Gefühl, dass die Menschen automatisierung 
nicht akzeptieren würden. Die Sekretärin im Büro dagegen, wenn die 
Chefetage die alle wegoptimiert ist das halt so, damit muss man leben.

Und na gut, mit der technischen Singularität habe ich auch etwas 
übertrieben. Es sieht aber doch tatsächlich so aus, dass mehr und mehr 
Jobs wegfallen und nicht zwangsläufig in der gleichen Menge an anderer 
Stelle entstehen. Man stellt sich ja vor, für jeden Menschen den ein 
Roboter ersetzt entsteht eine neue Stelle, die den Roboter 
wartet/entwickelt/sonstwas. Aber ich kann mir nicht vorstellen dass das 
in dem Ausmaß zutrifft. Eher pro 100 durch Roboter vernichtete Stelle 
entsteht 1 im Wartungsbereich (tendentiell, um die genauen Zahlen kann 
man streiten).

So wie ich eure Antworten lese sind wir uns doch eigentlich einig, dass 
in Zukunft mehr und mehr Stellen ersatzlos wegfallen, richtig? Was mir 
fehlt ist, wie stellt ihr euch dann eine Wirtschaftsordnung vor? 
Irgendwann ist doch ein Punkt erreicht, an dem es nicht tragbar ist, 
dass nur die arbeitende Bevölkerung Lohn erhält. Wie kann man Alle 
versorgen, ohne den Anreiz zur Arbeit zu vernichten?
Unbedingtes Grundeinkommen? Würde meiner Meinung nach nur die Inflation 
hochtreiben.
Kommunismus? Global in Reinform schon eher, sprich, jeder darf sich 
nehmen was er will, allerdings funktioniert das nicht, wenn wir 
immernoch China für unsere Produkte bezahlen müssen. Außedem ist dann 
kein Anreiz mehr für Arbeit da.
Was fällt euch noch ein?

Danke für die tollen Antworten!

von Michael S. (technicans)


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Schlaflos schrieb:
> So wie ich eure Antworten lese sind wir uns doch eigentlich einig, dass
> in Zukunft mehr und mehr Stellen ersatzlos wegfallen, richtig?
Ersatzlos kaum, vielmehr werden die Stellen dann im Dienstleistungs-
bereich als Minijobs angesiedelt werden. Es wird sich immer jemand
finden der sich da vor den Karren spannen lässt und andere damit
die dicke Kohle machen. Wenn man dem Konsumterror entkommen will,
muss man eben versuchen sich selbst zu helfen oder einen gut bezahlten
Job suchen der auch nachhaltig ist.
> Was mir
> fehlt ist, wie stellt ihr euch dann eine Wirtschaftsordnung vor?
Warum vorstellen, der Trend ist doch offensichtlich und bei der
nächsten Rezession werden wir es doch wieder sehen.
> Irgendwann ist doch ein Punkt erreicht, an dem es nicht tragbar ist,
> dass nur die arbeitende Bevölkerung Lohn erhält. Wie kann man Alle
> versorgen, ohne den Anreiz zur Arbeit zu vernichten?
Wohlstand, Geld usw. sind schon ein Anreiz, nur wollen die Unternehmen
das nicht bezahlen weil sie die Vorteile ja selbst genießen wollen.
> Unbedingtes Grundeinkommen? Würde meiner Meinung nach nur die Inflation
> hochtreiben.
Würde zunächst mal die Löhne treiben, die Kaufkraft und den Konsum
steigern. Klar das das dann zu einer Inflationspirale führt oder
man müsste alles verstaatlichen was beim Öl schon mal an seine Grenzen 
stieße.
> Kommunismus? Global in Reinform schon eher, sprich, jeder darf sich
> nehmen was er will, allerdings funktioniert das nicht, wenn wir
> immernoch China für unsere Produkte bezahlen müssen. Außedem ist dann
> kein Anreiz mehr für Arbeit da.
Arbeit allein hat noch nie einen Reiz gehabt sondern nur der damit
erarbeitete Wohlstand. Problem ist, wenn man für seine Arbeit nicht
gerecht entlohnt wird. Die Meldungen über die Verteilung des 
Bundesververmögens in den Medien kürzlich beweist das doch
augenscheinlich, nur ändern wird sich da nichts weil die politische
Elite einerseits selbst Verluste befürchtet und das Investoren
Deutschland den Rücken kehren und sich üppigere Weidegründe suchen
wo es mehr zu holen gibt.
> Was fällt euch noch ein?
Das Thema ist doch von Unmengen an Volkswirten x-mal durchgekaut
worden. Man kann zwar Strategien entwickeln, aber wirklich ändern
kann man nur wenig, eigentlich so gut wie nichts.

von Falk B. (falk)


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@  Schlaflos (Gast)

>lässt, WÜRDET ihr euch von einer Maschine die Haare schneiden lassen?

Lass ich jetzt schon, nämlich den Langhaarschneider ;-)

>Hier habe ich einfach das Gefühl, dass die Menschen automatisierung
>nicht akzeptieren würden. Die Sekretärin im Büro dagegen, wenn die
>Chefetage die alle wegoptimiert ist das halt so, damit muss man leben.

Du solltest mal versuchen, die Grammatik ein wenig mehr zu üben. Den 
letzten Satz versteht keine Sau.

>übertrieben. Es sieht aber doch tatsächlich so aus, dass mehr und mehr
>Jobs wegfallen und nicht zwangsläufig in der gleichen Menge an anderer
>Stelle entstehen.

Dieses Problem ist jahrzehntealt, wenn gleich es nie so massiv 
eingetreten ist, wie immer befürchtet.

> Man stellt sich ja vor, für jeden Menschen den ein
>Roboter ersetzt entsteht eine neue Stelle, die den Roboter
>wartet/entwickelt/sonstwas.

Dann wäre die Automatisierung nicht kostendeckend.

>Aber ich kann mir nicht vorstellen dass das
>in dem Ausmaß zutrifft. Eher pro 100 durch Roboter vernichtete Stelle
>entsteht 1 im Wartungsbereich (tendentiell, um die genauen Zahlen kann
>man streiten).

So exterm ist es nicht. Genaue Zahlen hab ich auch nicht.

>So wie ich eure Antworten lese sind wir uns doch eigentlich einig, dass
>in Zukunft mehr und mehr Stellen ersatzlos wegfallen, richtig?

Das werden sie. Zumindest in Deutschland. Die landen dann in Indien, 
China, Vietnam etc. Aber auch in China fallen schon Stellen weg.

> Was mir
>fehlt ist, wie stellt ihr euch dann eine Wirtschaftsordnung vor?

Uraltes Thema, Millionen Vorstellungen. Fakt ist, im Moment nutzt man 
jeden erdenklichen Trick, das alte System so lange wie möglich aufrecht 
zu erhalten. Das wird scheitern, in nicht allzulanger Zeit. Gewinner 
wird der sein, der den Wandel am schnellsten mit den geringsten 
Verlusten vollziehen kann. Das ist vor allem ein Wandel im Kopf, und der 
ist bekanntlich am schwersten.

>Irgendwann ist doch ein Punkt erreicht, an dem es nicht tragbar ist,
>dass nur die arbeitende Bevölkerung Lohn erhält.

Ist ein Kernproblem.

> Wie kann man Alle
> versorgen, ohne den Anreiz zur Arbeit zu vernichten?

Indem man die Arbeit fair bezahlt. Und zwar gemessen an der realen 
Wertschöpfung.

>Unbedingtes Grundeinkommen?

Ist noch Utopie. Aber die ist erlaubt. Man muss weiter als zum Horizont 
denken (dürfen).

>Würde meiner Meinung nach nur die Inflation
>hochtreiben.

Auch, aber es würde vor allem grundsätzlichen kapitalistischen 
Grundreglen der "Leistungsgesellschaft" zuwider laufen.

>Kommunismus?

Die real existierenden Experimente auf diesem Gebiet dürfen als 
gescheitert betrachtet werden. Kann sein, dass "ein neuer Mensch" das 
irgendwann mal schafft, aber das dauert noch SEHR lange.

> Global in Reinform schon eher, sprich, jeder darf sich
>nehmen was er will,

Ob das funktioniert? Viele nehmen, wenige geben?

> allerdings funktioniert das nicht, wenn wir
> immernoch China für unsere Produkte bezahlen müssen. Außedem ist dann
> kein Anreiz mehr für Arbeit da.

Und kein Machtinstrument zur Beherrschung der Massen.

>Was fällt euch noch ein?

Star Trek! Wir alle arbeiten, um uns zu verbessern! Utopie! Aber die 
muss erlaubt sein!

von M. S. (bugles)


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Falk Brunner schrieb:
>> Wie kann man Alle
>> versorgen, ohne den Anreiz zur Arbeit zu vernichten?
>
> Indem man die Arbeit fair bezahlt. Und zwar gemessen an der realen
> Wertschöpfung.


Wie ist denn die Wertschöpfung von wem der in einem Museum arbeitet? Wie 
ist die reale Wertschöpfung von einem Künstler ? Wie ist die 
Wertschöpfung von einem Forscher der sich mit der Verschiebung von 
Kontinentalplatten beschäftigt ? Wie ist die Wertschöpfung von Förster 
der die die Baumbestände pflegt die in hundert Jahren frühstens geerntet 
werden ?

Schlaflos schrieb:
> So wie ich eure Antworten lese sind wir uns doch eigentlich einig, dass
> in Zukunft mehr und mehr Stellen ersatzlos wegfallen, richtig?

Ich muss mich mal eben selbst Zitieren:

"Die Vorstellung und den Prozess vor dem hier alle angst haben gibt es
seit menschen Gedenken. Wir hätten genau die gleiche diskusion vor 2000
Jahren haben können. Damals haben wir noch den Pflug selbst über das
Feld gezogen bis ein kluger Bauer den Esel vorgespannt hat.

Der Bauer hatte aber immer den Traum den Esel für sich arbeiten zu
lassen. Das hat bis heute übrigends nicht geklappt. Das wir Zeit für
andere Dinge bekommen das funktioniert und das macht uns angst weil es
Veränderung bedeutet. Die Tätigkeiten verändern sich aber komplett ohne
Arbeit wird ein Traum bleiben...."

d.h. Ersatzlos fällt garnix weg. Ich weiss auch garnicht wo diese These 
herkommt. Schau dir nur unseren Lebensstandard an, dieser wächst von 
Generation zu Generation....

von Paul B. (paul_baumann)


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Bugles schrob:
>Schau dir nur unseren Lebensstandard an, dieser wächst von
>Generation zu Generation....

Oh, oh -da werden Dir viele widersprechen können.

MfG Paul

von Mine Fields (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Oh, oh -da werden Dir viele widersprechen können.

Weil sie keine Ahnung haben, sondern lieber den "früher war alles 
besser" Quatsch glauben.

Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Hast wohl noch nie nen richtig guten Frisör gehabt ..

Von dem gewöhnlichen Durchschnittstroll braucht man auch nicht erwarten, 
dass er Argumente versteht. Geschweige denn einen längeren Beitrag zu 
Ende liest.

von Deputy (Gast)


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Naja, ist halt auch jeder seines Glückes Schmied ..

von Paul B. (paul_baumann)


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@Mine Field

Dich habe ich schon kommen sehen...

Die Reallöhne sinken schon seit ein paar Jahren. Damit sinkt
natürlich auch der (materielle) Wohlstand.

http://www.news.de/wirtschaft/855345730/studie-realloehne-durch-euro-krise-im-sinkflug/1/

Klar- wer an der Quelle sitzt, merkt davon nichts. Den Arbeitern und An-
gestellten wird einfach der gleiche Lohn wie vor 10 Jahren gezahlt, man
schlägt den Inflationssatz auf seine Produkte auf und hat wieder das, 
was
man als Erlös haben wollte.

Ich will nicht mehr dazu schreiben, um nicht Gefahr zu laufen, daß der
Beitrag gelöscht wird...

MfG Paul

von Mine Fields (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Die Reallöhne sinken schon seit ein paar Jahren. Damit sinkt
> natürlich auch der (materielle) Wohlstand.

So einfach funktioniert die Welt aber nun einmal nicht. Da stecken noch 
mehr Mechanismen dahinter, die man natürlich völlig ignorieren kann, 
wenn es nicht dem eigenen Weltbild entspricht.

von Deputy (Gast)


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Japp, die Ableitung "Reallöhne sinken -> Materieller Wohlstand sinkt" 
würde ich vllt von einem Hauptschüler erwarten, aber nicht von einem 
Akademiker!

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Was sagt ein Akademiker dazu?

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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>> Japp, die Ableitung "Reallöhne sinken -> Materieller Wohlstand sinkt"
>> würde ich vllt von einem Hauptschüler erwarten, aber nicht von einem
>> Akademiker!

> Was sagt ein Akademiker dazu?

Es stimmt !

von Deputy (Gast)


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Naja, von dir erwarte ich auch nicht mehr, lieber Dipl Ing ( FH )

Dein Lebenslauf spricht ja auch nicht gerade für dich.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gunter Hartmann schrieb:
> Siehe z. B. im militärischen Bereich:
> Dort wird in der F&E u.a. an Transport-Robotern gewerkelt. Problem
> (noch): Viel zu hoher Energieverbrauch. Da ist jedes Nutzvieh
> ökonomischer.
>
> Wenn man sich anschaut, wie billig menschliche Arbeitskraft zu bekommen
> ist, dann müsste die Technologie hier schon einen gewaltigen Sprung
> machen und zwar in mehren Bereichen (Energieverbrauch, Sensorik, etc.).
>
>
> Ansätze gibt es natürlich schon, siehe die menschenleeren
> Lager(bereiche), die vollautomatisiert ihren Dienst verrichten - wo
> einst viele Arbeiter beschäftigt waren.

Wenn man zalando glauben darf, ist der Pole immmernoch billiger als ein 
Roboter. Kam gerade als Wiederholung im TV. Highlight: Der gemeinsame 
Entsorgungs-Container mitten in der Halle für alle Mitarbeiter. 
Geräuschkulisse inkl.

Interessanterweise hat man auch die exorbitanten Retoure-Quoten unter 
BWL-Gesichtspunkten analysiert.

von Gerhard. (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Das ist ein schlechtes Beispiel. Ich schlug einem Kollegen vor, einen
> Haarschneideroboter zu bauen, er vertrat aber die Meinung, daß das nicht
> ginge, weil die Menschen ja verschiedene Kopfformen hätten.
>
> "Ja", sagte ich "-vorher schon, danach nicht mehr!"
>
> ;-)
> MfG Paul

Damit erinnerst Du mich an den alten Charlie Chaplin Film "Modern Times" 
Dort kommt ein "Fuetterungroboter" vor... Kannst Dir vorstellen was das 
vor sich ging;-)

http://www.youtube.com/watch?v=pZlJ0vtUu4w

mfg,
Gerhard

von Christian B. (casandro)


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Mann, ihr dürft doch keine momentanen Trends extrapolieren. Wenn ihr das 
macht, dann kommt ihr bei einer Zukunft wie dieser an:
http://www.youtube.com/watch?v=U4PQ2RwddmI

Was wahrscheinlich passieren wird ist dass Öl langsam teuer wird. Mit 
etwas Glück werden die höheren Kosten nicht auf die Allgemeinheit 
sondern nur auf die Öl-Verbraucher abgewälzt.

Die Folgen davon sind beispielsweise, dass man Schiffe langsamer fahren 
lässt. Je langsamer die laufen, desto weniger Spritt brauchen die. Etwas 
auch China kommen zu lassen wird plötzlich lange dauern oder teuer sein. 
Und Plastik wird ein teures Material.

Lokale Wirtschaftskreisläufe hätten dann auch eine Chance, nur wird es 
sicherlich die Politik und Wirtschaft versemmeln und den notwendigen 
Strukturwandel verschlafen. Was man jetzt machen müsste wäre es kleine 
Firmen zu fördern, denn kleine Firmen haben eher eine Chance darauf sich 
an Änderungen anzupassen.

von Teo (Gast)


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Schlaflos schrieb:
> 1) Haltet ihr meine Vorstellungen für grundsätzlich plausibel?


Absolut nicht.
Bei solchen Zukunftsmalereien wird einfach grundsätzlich der Fehler 
gemacht, dass aktuelle Trends übergewichtet werden während bewährte 
Technologien komplett untern Tisch gekehrt werden.

Bereits mit der Verbreitung des Computers in den 80ern wurden die 
wildesten Szenarien ausgemalt. Über autonom fahrende Autos, 
online-Unterricht bei dem man keine Lehrer mehr braucht, bis zur mit dem 
Bett vernetzten Küche, die dann den Kaffeeautomat anwirft wenn das Bett 
meldet, dass der darin befindliche wach ist.

Was ist eingetreten? Wir fahren im Prinzip immer noch die selben Autos 
wie vor 50 Jahren. Bis auf ein paar Gimmicks keine signifikante 
Änderung. In >90% der Haushalte ist rein gar nichts miteinander 
vernetzt, man ist froh wenn die Bluetooth-Kopplung und das WLAN schon 
tun was sie sollen. Und letztendlich sitzen wir alle noch auf Stühlen 
und essen an Tischen die es schon vor 2000 Jahren gab.

Ergo: Auch in 50 Jahren wird sich nicht signifikant etwas an unserer 
Alltagswelt geändert haben. Oder war die Arbeitswelt der 60er und 70er 
sooo unterschiedlich zur heutigen?

Wir werden auch in 1000 Jahren noch mit Wasser kochen…aktuelle Trends 
sollte man nicht vor bewährte Technologien stellen.

von Paul Baumann (Gast)


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Teo schrob:
> Und letztendlich sitzen wir alle noch auf Stühlen
>und essen an Tischen die es schon vor 2000 Jahren gab.

Aber: Wir löten mit modernerem Zinn...
saublöde grins

MfG Paul

von Axel L. (axel_5)


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Paul Baumann schrieb:
> Teo schrob:
>> Und letztendlich sitzen wir alle noch auf Stühlen
>>und essen an Tischen die es schon vor 2000 Jahren gab.
>
> Aber: Wir löten mit modernerem Zinn...
> *saublöde grins*
>
> MfG Paul

Naja, WIR löten gar nicht mehr, wir lassen (in China) löten.

>Was wahrscheinlich passieren wird ist dass Öl langsam teuer wird. Mit
>etwas Glück werden die höheren Kosten nicht auf die Allgemeinheit
>sondern nur auf die Öl-Verbraucher abgewälzt.

>Die Folgen davon sind beispielsweise, dass man Schiffe langsamer fahren
>lässt. Je langsamer die laufen, desto weniger Spritt brauchen die. Etwas
>auch China kommen zu lassen wird plötzlich lange dauern oder teuer sein.
>Und Plastik wird ein teures Material.

Das hat schon was und ist wohl nicht völlig unrealistisch. Aber dann 
gibt es auch keine Fernseher mehr aus China, dann kosten die hier das 
Doppelte. Dasselbe gilt für all den anderen Kram, der aus China kommt. 
Ob ich das aber schlecht finde, weiss ich noch nicht, auf die Junior 
Tüte bei McDonalds mit Spielzeugschand kann ich jedenfalls ganz gut 
verzichten.

Der Lebensstandard wird dadurch aber im Schnitt auch nicht steigen.

Gruss
Axel

von Thomas1 (Gast)


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So ist der Arbeitsmarkt in der Zukunft. Alle sollen billige 
Arbeitskräfte sein und sich alles gefallen lassen. Doch irgendwann gehts 
nicht mehr.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/schlaegerei-bei-apple-zulieferer-foxconn-in-china-a-857506.html

von Michael S. (technicans)


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Die Selbstmorde bei Foxconn in der Vergangenheit sind wohl
schon unter den Tisch gekehrt worden?

Teo schrieb:
> Über autonom fahrende Autos,
> online-Unterricht bei dem man keine Lehrer mehr braucht,

Zumindest das mit dem Fernunterricht ist bereits Realität,
nennt sich E-Learning, allerdings bisher anscheinend erst
in der Fortbildung.

Teo schrieb:
> Wir fahren im Prinzip immer noch die selben Autos
> wie vor 50 Jahren.

Von wegen. Die Maschine ist größtenteils noch die selbe,
aber riesige Mengen an Elektronik kitzeln aus der Maschine
mehr raus als noch vor 50 Jahren Steuerungs-und regelungs-
technisch möglich war und das Ende ist da auch noch nicht
erreicht. Dafür wird die PS-Leistung auch noch immer mehr
gesteigert obwohl das in Städten kaum Sinn macht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Paul Baumann schrieb:

> Aber: Wir löten mit modernerem Zinn...
>
> saublöde grins
>
> MfG Paul

Auch für neueres RoHS-Zeug verwende ich im Hobby immer noch das Bleilot, 
weil ich da Vorrat von habe.



Michael S. schrieb:

> Teo schrieb:
>
>> Über autonom fahrende Autos,
>> online-Unterricht bei dem man keine Lehrer mehr braucht,
>
> Zumindest das mit dem Fernunterricht ist bereits Realität,
> nennt sich E-Learning, allerdings bisher anscheinend erst
> in der Fortbildung.

An der Fernuni Hagen kann man bereits online von zu Hause aus studieren, 
Präsenz-Vorlesungen live sehen, und auch online Fragen stellen. Ich 
kenne es nicht im Detail, weil ich nicht dort studiere.



TOP-SW-Entwickler schrieb im Beitrag #2845952:

> Wer heute Informatik (bzw. MINT) studiert und überlegt Richtung
> SW-Entwicklung zu gehen, der muss sich im klaren sein, dass er entweder
> sehr gut ist oder lieber etwas anderes macht!

Jetzt auch die Softies? In vergangener Zeit vernahm ich eher, daß die 
Hardies keine Zukunft haben.

von Teo (Gast)


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Mir kommt das einfach alles viel zu miesepetrisch vor. Die einen 
prophezeien das Ende des deutschen Industriesektors hervor, die anderen 
das Ende der SW-/HW-/WasAuchImmer-Entwickler, China überrennt uns, 
Lateinamerika wird uns den Todesstoß versetzen, Ressourcenarmut hier, 
Überalterung dort, Rentenkappung, die bösen Russen, und der 
Euro-Rettungsschirm sowieso. Dass ich heute Abend noch ein gemütliches 
Abendbrot essen kann ist da ja geradezu Luxus.

Schon als die Globalisierung anfing hat man Deutschland das Ende 
attestiert. Was ist draus geworden? Immer noch/wieder stärkste 
Wirtschaftsmacht Europas. Beim Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft 
haben uns die Engländer belächelt. Heute stehen sie da, mit einem 
krisenanfälligen Dienstleistungssektor und zurückgefahrenen 
Industriesektor und hängen am Tropf von London. Deutschland ist durch 
all das bisher souverän durchgesteuert. Warum sollte es nun auf einmal 
gegen die Wand gefahren werden?

Zu meinem vorigen Post: Was kann ein modernes Auto denn so viel mehr als 
eines vor 50 Jahren? Natürlich ist alles bis zum Umfallen optimiert. 
Aber bahnbrechende Innovation? Ich sitz heute wie damals hinterm 
Lenkrad, hab 3 Pedale und nen Ganghebel. Was war vor 10 Jahren wo jeder 
das Ende des Einzelhandels zulasten der Internetketten prophezeit hat? 
Natürlich hat Amazon einige Läden gefressen, aber vom Ende des 
Einzelhandels sind wir noch weit entfernt. Apropos, da fällt mir ein, 
dass vor nicht alzulanger Zeit ein Aufschrei wegen RFID Chips umherging. 
Von wegen "intelligenter Einkaufswägen" und Massenentlassungen von 
Einzelhandelsverkäufern. Und die Callcenter-Inder? Noch keinen erwischt. 
Das höchste der Gefühle war hier ein Österreicher aus Innsbruck.

Auch morgen wird sich die Welt noch drehen, und in 50 Jahren nicht 
großartig anders als heute. Gehts mit Gelassenheit an, ändern könnt ihr 
es ohnehin nicht.

von Klaus (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Die Selbstmorde bei Foxconn in der Vergangenheit sind wohl
> schon unter den Tisch gekehrt worden?

Das sollte man schon im Zusammenhang sehen:

Bei Foxconn arbeiten mehr als 1 Million Menschen. Da gab es in einem 
Jahr 13 Selbstmorde. In Hamburg leben ca. 1 Million Menschen. Da gibt es 
über 300 Selbstmorde im Jahr.

MfG Klaus

von Wilhelm F. (Gast)


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TOP-SW-Entwickler schrieb im Beitrag #2846037:

> Gebraucht werden "Softies", die gut analysieren
> (Anforderungsmanagement), modellieren und kommunizieren können - diese
> Leute sind sehr gefragt.

Bei den µC-Boards sehe ich neuerdings den Trend, daß da auch niemand 
mehr Funktionsmodule programmiert, weil die fertig z.B. schon in 
Demo-Code geliefert werden. Es ist nur noch ein Zusammenklicken, und 
Konfiguration der Files für den Compiler. Das ist wohl eine ähnliche 
Entwicklung, wie in der Hardware, wo man davon ab kommt, auf 
Transistorebene zu bauen. Mit Transistoren macht man Gatter, mit Gattern 
Schaltglieder, mit Schaltgliedern Schaltwerke, usw..

von Wilhelm F. (Gast)


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Klaus schrieb:

> Da gibt es
> über 300 Selbstmorde im Jahr.

Wobei die sicherlich eher nicht beschäftigt sind, und andere 
Motivationen für ihr Handeln haben.

Z.B. ein paar Prozent Arbeitslose, die es nicht mehr packen, mit sich 
klar zu kommen.

von genervt (Gast)


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Klaus schrieb:
> Bei Foxconn arbeiten mehr als 1 Million Menschen. Da gab es in einem
> Jahr 13 Selbstmorde. In Hamburg leben ca. 1 Million Menschen. Da gibt es
> über 300 Selbstmorde im Jahr.

d.h. bloß nicht in Hamburg arbeiten.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Mit Transistoren macht man Gatter, mit Gattern
> Schaltglieder, mit Schaltgliedern Schaltwerke, usw..

Eh? Aber FPGAs kennst du? Da werden die Schaltungen nur noch
per Software zusammen programmiert. Transistor
(außer Leistungselektronik) hat dann nur noch
Erinnerungswert wie die Röhren.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Z.B. ein paar Prozent Arbeitslose, die es nicht mehr packen, mit sich
> klar zu kommen.

Na, wenn der Druck steigt, ist das für einige das Ventil.
Mach also keinen Quatsch.

Teo schrieb:
> Dass ich heute Abend noch ein gemütliches
> Abendbrot essen kann ist da ja geradezu Luxus.

Tot,tot,toi, ein paar Stunden Zeit haste ja noch bis dahin.
Kann noch viel passieren bis dahin.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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genervt schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Bei Foxconn arbeiten mehr als 1 Million Menschen. Da gab es in einem
>> Jahr 13 Selbstmorde. In Hamburg leben ca. 1 Million Menschen. Da gibt es
>> über 300 Selbstmorde im Jahr.
>
> d.h. bloß nicht in Hamburg arbeiten.

Der Selbstmord ist im Allgemeinen eine Privatveranstaltung in der 
Freizeit. Wenn man keine hat...

von Michael S. (technicans)


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Abdul K. schrieb:
> Der Selbstmord ist im Allgemeinen eine Privatveranstaltung in der
> Freizeit.

Nicht wenn du aus dem dritten Stock der Firma springst.

von genervt (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> genervt schrieb:
>> Klaus schrieb:
>>> Bei Foxconn arbeiten mehr als 1 Million Menschen. Da gab es in einem
>>> Jahr 13 Selbstmorde. In Hamburg leben ca. 1 Million Menschen. Da gibt es
>>> über 300 Selbstmorde im Jahr.
>>
>> d.h. bloß nicht in Hamburg arbeiten.
>
> Der Selbstmord ist im Allgemeinen eine Privatveranstaltung in der
> Freizeit. Wenn man keine hat...

Zu der gerne mal ein Lockführer ungefragt eingeladen wird.

Ich glaub auch kaum, dass sich die Leute bei Foxconn mit Ladekabeln in 
der Firma erhängt oder sich mit einer Schnittstelle erstochen haben.

Wenn man keinen Galgenhumor hat...

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Der Selbstmord ist im Allgemeinen eine Privatveranstaltung in der
>> Freizeit.
>
> Nicht wenn du aus dem dritten Stock der Firma springst.

Da sind die Fenster sogar in Parterre aus anderen Gründen mit eisernen 
Gardinen verschönert. Also keine Chance. Bleibt wohl nur die Steckdose.

von nnk (Gast)


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Teo schrieb:

> Und die Callcenter-Inder? Noch keinen erwischt.


Das verwundert nicht, denn deren Gesprächspartner stammen in der Regel 
aus englischsprachigen Ländern. Die indischen Agents erhalten meist ein 
Sprachtraining, das die markante indische Sprachfärbung ihres Englischs 
wegbügelt, um die Kundschaft nicht zu erschrecken.

Den deutschsprachigen Markt bedienen neuerdings zunehmend türkische 
Callcenter, die meist im Raum Istanbul operieren:

http://www.youtube.com/watch?v=1P7skQaPs9k

http://www.spiegel.de/wirtschaft/deutsche-callcenter-in-istanbul-boomen-a-834559.html

von MaWin (Gast)


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> Der gemeine Arbeiter wird weniger und weniger benötigt.

Aha.

Das lügst du dir also als angebliche Wahrheit so zurecht,
um dann deine abstrusen Schlussfolgerungen auf dieser Fehlannahme 
aufzubauen.

> Haltet ihr meine Vorstellungen für grundsätzlich plausibel?

Es ist hanebüchener Unsinn.

Natürlich wird allerorten rationalisiert. Schon alleine weil du und ich 
mehr Wohlstand wollen. Das ginge nicht, wenn wir wie vor hunderten 
jahren nur die Beeren im Wald pflücken und die Tuiere jagen würden. Dazu 
bedarf es Ackerbau und Landmaschinen, sonst würde wir wie damals alle 
paar Jahre an Hungersnot sterben. Jede Arbeitskraft, die nicht mehr für 
(alte Technik, siehe Landwirtschaft) gebraucht wird, kann anderes 
erfinden und produzieren, was darüber hinaus geht. Von der Dampfmaschine 
bis zum Computer, oder um es unserer verwöhnten Spassgesellschaft näher 
zu bringen von der Mikrowelle bis zur Playstation.

Natürlich kann man vor allem die einfachen Tätigkeiten automatisieren, 
aber schon an der T-Shirt-Strickmaschine beissen sich die 
Maschinebauproduzenten derzeit die Zähne aus. Es gäbe noch MILLIARDEN 
von nützelichen Maschine zu erfinden, gleich heute, der Bremser sind die 
strunzdummen Entwickler denen nichts einfällt, und die angstzerfressenen 
Manager die um jeden cent bangen und dafür Milliarden zum Fenster 
rauswerfen (Siemens hätte das iPhone erfinden können, man war dort aber 
zu blöde)

Man wird immer einfache Arbeiter benötigen, denn zumindest für neue 
Sachen stehen noch nicht die effektivsten Maschinen zur Verfügung, und 
bauen muß die Maschinen ja auch jemand, und die Rohstoffe fördern.

Was dem Wandel der Zeit unterliegt, snd beispielsweise Bäcker: Früher in 
Massen ausgebildet, weil jeder Ortsteil seine Bäckerei hatte, in der man 
wissen musste, wei man Brot und Kuchen anfertigt, gibt es heute nur noch 
einige wenige Grossbäckereien und ansonsten Bötchenausgabestellen mit 
Hilfspersonal die vom Backen icht die geringste Ahnung haben muß. 
Natürlich stirbt damit so ein Beruf aus. Aber es gibt neue Berufe, 
beispielsweise Kletterparkbetreiber die gerade wie Pilze aus dem Boden 
schiessen.

Ohne rationellere Fertigung kein höherer Wohlstand, denn die gesamte 
Arbeitskraft ist begrenzt auf die Anzahl der arbeitsfähigen Menschen. 
Natürlich wäre es blöd, die nicht in humaner Form zu nutzen, wie es bei 
Fehlsteuerungen des Wirtschaftssystems so passiert, derzeit 
beispielsweise in Spanien.


> Das sollte man schon im Zusammenhang sehen:

Das tut natürlich die deutsche Journaille absichtlich nicht, lieber 
fertigt man china-bashende Titelzeilen an, und der Dumme Michel glaubt 
es dann auch noch und posaunt es heraus, wie Michael S.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>
>> Mit Transistoren macht man Gatter, mit Gattern
>> Schaltglieder, mit Schaltgliedern Schaltwerke, usw..
>
> Eh? Aber FPGAs kennst du? Da werden die Schaltungen nur noch
> per Software zusammen programmiert.

Falsch!

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Mach also keinen Quatsch.

Ich überlege ab und zu mal aus dem Fenster zu springen.

Aber aus dem Kellerfenster, ein halbes Stockwerk unter Erdboden. Die 
Verletzungsgefahr ist aber zu groß, da durch den schmalen kantigen 
Schacht aufwärts hoch zu steigen. ;-)

von Christian B. (casandro)


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Man muss da, so denke ich, zwischen den kurzfristigen und den 
langfristigen Aussichten unterscheiden.
Ich denke das iPhone ist ein gutes Symbol für die kurzfristigen 
Aussichten. Das war und ist einfach eine schlechte Kopie bereits 
existierender Geräte (z.Bsp. Nokia N770) Nokia wurde damit, dank 
teilweise auf die Nutzer ausgelagertem gigantischem Marketing 
erfolgreich. Ob das Teil funktioniert ist zweitrangig. Die Ingenieure 
spielen bei Apple keine Rolle.
In dieser Welt braucht man keine Ingenieure, und wenn überhaupt dann nur 
dumme Sklaven.

Langfristig werden jedoch die Materialpreise steigen. Es wird sich 
niemand mehr jedes Jahr ein neues Telefon leisten können, dass dann 
gerade mal die 12 Monate durchhält, bis das neue draußen ist.
Es wird wichtig werden, dass die Geräte reparierbar werden und dass man 
Geräte auch neu verwenden kann, beispielsweise in dem man neue Software 
installiert. Bei PCs ist das inzwischen normal. Man kann alle, die nach 
dem PIII und PIV Stromverbrauchswahnsinn von Intel hergestellten Rechner 
auch heute noch mit moderner Software laufen lassen.

von M. S. (bugles)


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Dunkle Aussichten schrieb im Beitrag #2845854:
> Europa verliert nach Einschätzung von Marktanalysten an Bedeutung für
> die weltweite Computer- und IT-Industrie. Nur 24 Prozent des globalen
> Umsatzes mit IT-Dienstleistungen, IT-Hardware, Software sowie
> Telekom-Diensten und -Produkten habe Europa 2011 erwirtschaftet –
> Tendenz weiter sinkend

Hört Hört was für eine gewagte These.

Europa hat 740 millionen Einwohner(~10%) tendenz fallend.
Asien 4.260 millionen Einwohner(~60%) tendenz steigend.

Und wir werden in der Zukunft nur 24% Marktanteil haben? Wie ungerecht 
kann die Welt nur sein ;-)

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Falsch!

"Falsch" ist keine Widerlegung meiner Aussage.
Soviel Mühe musst du dir schon geben.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ich überlege ab und zu mal aus dem Fenster zu springen.

Und dafür brauchste zwei Posts in einem Zeitraum von 8 Minuten?
Schon mal was von Zusammenfassen gehört oder stotterst du? :-))

MaWin schrieb:
> wie Michael S.

Du bettelst wohl um Schläge?
Pass bloß auf. :-((

genervt schrieb:
> ein Lockführer

War soll der denn locken oder meinst du einen Lokführer von
der guten alten Eisenbahn? ;-))

von Proxxon (Gast)


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Michael S. (technicans) schrieb:

> MaWin schrieb:
>> wie Michael S.

> Du bettelst wohl um Schläge?
> Pass bloß auf. :-((

Das Posting passt irgendwie schön hierzu

"Massenschlägerei bei Foxconn Apples Party ist geplatzt"

"In einem Schlafsaal hatte es in der Nacht eine Massenschlägerei 
gegeben, 2000 waren beteiligt. 5000 Polizisten schritten ein, sie 
brauchten zehn Stunden, um die Lage zu kontrollieren. 40 Arbeiter wurden 
verletzt. "

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/massenschlaegerei-bei-foxconn-apples-party-ist-geplatzt-1.1477776

:-)))

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>Natürlich wird allerorten rationalisiert. Schon alleine weil du und ich
>mehr Wohlstand wollen. Das ginge nicht, wenn wir wie vor hunderten
>jahren nur die Beeren im Wald pflücken und die Tuiere jagen würden. Dazu
>bedarf es Ackerbau und Landmaschinen, sonst würde wir wie damals alle
>paar Jahre an Hungersnot sterben.

So weit, so gut.

> Jede Arbeitskraft, die nicht mehr für
>(alte Technik, siehe Landwirtschaft) gebraucht wird, kann anderes
>erfinden und produzieren, was darüber hinaus geht.

Könnte. Aber nicht mal theoretisch, denn nur ein Bruchteil der 
Menschheit hat das Potential zum Erfinder. Eagl wie gut das 
Bildungssystem ist.

>Natürlich kann man vor allem die einfachen Tätigkeiten automatisieren,
>aber schon an der T-Shirt-Strickmaschine beissen sich die
>Maschinebauproduzenten derzeit die Zähne aus.

Erhält Millionen von Arbeitsplätzen, auch wenn die UNS HEUTE wenig 
attraktiv erscheinen. Den Leuten in der 3. Welt sind sie willkommen. 
Besser als knietief im Reisfeld stehen.

> Es gäbe noch MILLIARDEN
>von nützelichen Maschine zu erfinden, gleich heute, der Bremser sind die
>strunzdummen Entwickler denen nichts einfällt,

Da isser wieder, der MaWin. Geh zum Arzt. Zum Notarzt. Denn deine Pillen 
sind mal wieder alle. So wie du redest scheinst DU ja das hellste 
Köpfchen schlechthin zu sein und SOOOO viele tolle Sachen in deinem 
Leben zustande gebracht haben. Wer Ironie findet . . .

> und die angstzerfressenen
>Manager die um jeden cent bangen und dafür Milliarden zum Fenster
>rauswerfen (Siemens hätte das iPhone erfinden können, man war dort aber
>zu blöde)

Mag sein, geht aber meilenweit am Problem vorbei.

Wenn gleich die Menschheitsgeschichte in erster Instanz endlos und 
immerfortwährend erscheint, und damit auch die Erfindungen von neuen 
Dingen, so sind es NICHT die technischen Mängel der heutigen Zeit, 
welche die großen Probleme verursachen. Und auch MILLIARDEN supertoller 
Erfindungen werden sie nicht lösen. Sondern nur ein Umdenken der 
Menschen. Das wird aber BESTENFALLS nach dem ganz großen Knall 
passieren, real eher später. Denk mal drüber nach, wenn du das mit 
deinem einzementierten Weltbild noch kannst.

>Man wird immer einfache Arbeiter benötigen, denn zumindest für neue
>Sachen stehen noch nicht die effektivsten Maschinen zur Verfügung, und
>bauen muß die Maschinen ja auch jemand, und die Rohstoffe fördern.

Die Anzahl der "Maschinenbauer und Pfleger" ist um Größenordnungen 
geringer als die vorherigen Arbeiter, sonst wäre die Aktion sinnlos. Und 
da beginnt das Verteilungsproblem.

>Ohne rationellere Fertigung kein höherer Wohlstand, denn die gesamte
>Arbeitskraft ist begrenzt auf die Anzahl der arbeitsfähigen Menschen.

Ja. Aber die Verteilung gerät mehr und mehr in Schieflage. DAS ist ein 
Kernproblem!

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>
>> Ich überlege ab und zu mal aus dem Fenster zu springen.
>
> Und dafür brauchste zwei Posts in einem Zeitraum von 8 Minuten?
> Schon mal was von Zusammenfassen gehört oder stotterst du? :-))

Haben wir schon Weihnachten? Und Wunschkonzert gibts nur gegen 
Eintrittsgebühr. ;-)

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Haben wir schon Weihnachten?

Wenns nach Aldi ginge! Da kann man das ganze Weihnachtssüßzeug schon
wieder kaufen, teilweise gibts da sogar schon Nachschubschwierigkeiten.
;-))

von MaWin (Gast)


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> Langfristig werden jedoch die Materialpreise steigen

Nö.

Damit widersprichst du jeglichen bisherigen historischen Erfahrungen.

Rohstoffe sind auf lange Sicht immer preiswerter geworden, und genau so 
oft hat man teure Rohstoffe in manchen Produkten durch billigere (=in 
grösserer Menge verfügbare) ersetzt damit man billiger fertigen konnte 
ohne Verlust an Gebrauchsfähigkeit.

Auch in Zukunft werden Rohstoffe (inflationsbereinigt) billiger werden, 
denn der Fortschritt der Rationalisierung findet nicht nur bei der 
Produktion, sondern auch bei der Rohstoffgewinnung statt, 
Maschineneinsatz sowieso.


> denn nur ein Bruchteil der Menschheit hat das Potential zum Erfinder

Ausser Falk kann das eigentlich jeder. Da viele Dinge heute aber nicht 
von einem Einzelnen im stillen Kämmerlein erfunden werden, sondern 
Teamwork in high tech Laboren ist, sind dazu die nötigen Strukturen 
notwendig. An die denkt man heute leider weniger als vor 50 Jahren.


> Erhält Millionen von Arbeitsplätzen

Blödsinnsargument. Mit demselben hätte man Mähdrescher verhindern 
sollen, Textverarbeitensprogramme (die armen Setzer) und natürlich das 
Sterben der Dampflok verhindern müssen (die armen Heizer).


> Sondern nur ein Umdenken der Menschen.

20000 Jahre Erfahrung der Menschheit waren also falsch, denn die ganze 
Menschheit lag auf mehr Wohlstand durch rationellere Fertigung wert, nur 
Falk weiß wie es richtig ist. Ja klar. Du bst der Geisterfahrer, nicht 
die Milliarden der anderen Leute.


> viele tolle Sachen in deinem Leben zustande gebracht haben

Zumindest genug.


> Aber die Verteilung gerät mehr und mehr in Schieflage.

Das war auch schon bei Königen so. Dann gibt es eine Revolution die das 
wieder geraderückt. Leider mit vielen Toten und einem Rückschritt. Kluge 
Könige sollten sich also bescheiden. Unsere aktuellen Könige sind nicht 
klug.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nun ja. Erfinden gehört nicht gerade zum Kerngeschäft von Ingenieuren, 
das machen ganz andere Leute. Heutzutage ist die Erfindung neuer 
Vertriebswege und Diensleistungen, die zu oft gar nicht wirklich 
gebraucht werden, die echte Innovation. Ingenieure und ähnliche kommen 
erst ein paar Schritte später dran. Dann wenn z.B. die Kosten schon 
geklärt wurden.

Im Grunde ist Hard- und Software ein eher öder Beruf. Mal von wenigen 
Lichtblicken abgesehen.

Und nun kommt der Satz der die meisten hier aufschreien lassen wird:
Und das ist der Grund, warum dieser Beruf schwinded und zunehmend 
schlecht bezahlt wird!

von Thomas1 (Gast)


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Proxxon schrieb:
> "In einem Schlafsaal hatte es in der Nacht eine Massenschlägerei
> gegeben, 2000 waren beteiligt. 5000 Polizisten schritten ein, sie
> brauchten zehn Stunden, um die Lage zu kontrollieren. 40 Arbeiter wurden
> verletzt. "
>
> http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/massenschlae...


Da lassen sich bestimmt Boxtalente finden. ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Haben wir schon Weihnachten?
>
> Wenns nach Aldi ginge! Da kann man das ganze Weihnachtssüßzeug schon
> wieder kaufen, teilweise gibts da sogar schon Nachschubschwierigkeiten.
> ;-))

Was? Für die Osterhasen??? ;-)

Ist es nicht so, daß die Nachfrage ja auch das Angebot bestimmt? Da muß 
sich nicht nur der Anbieter an die Nase fassen, sondern genau so die 
Kunden. Irgend welche kaufen garantiert auch im August die 
Schokoladenweihnachtsmänner, sonst würden sie zu diesem Zeitpunkt sicher 
nicht angeboten, nur um Monate ungekauft herum zu gammeln, und noch 
wertvolle Ladenfläche zu blockieren. ;-)

Bei einem Kölner Kunden Schokoladenfabrik (nicht Stollwerck) sah ich 
eines Jahres im Juni auch den Keller voll mit Weihnachtsmännern. Das war 
schon ulkig. Aber was wollen die tun! Kleineres Unternehmen, die mußten 
sich das ganze Jahr über gleichmäßig auslasten, um das Personal sinnvoll 
zu halten, und nicht in Spitzenzeiten zu heuern und zu feuern. Das 
Lager, ein ganz natürlicher Hauskeller, allerdings schon etwas größer, 
war auch klimatisch top geeignet.

von Proxxon (Gast)


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Übrigens der beste Satz aus der SZ über die Foxconn-Prügelei und den 
IPhone Hype lautet

SZ: "Dem Konsumentenwahn um Apple-Produkte in China wird die 
Zentralregierung in Peking allerdings nur so lange freien Lauf lassen, 
wie sie die politische Stabilität im eigenen Land für ungefährdet hält."

Damit wird das Thema "Arbeitsmarkt Der Zukunft" mal ganz praktisch auf 
die bereits bestehenden Zustände heruntergebrochen. Wie heißt es so 
schön

SZ: " Die Produktion des iPhone 5 läuft wenige Tage nach dem weltweiten 
Verkaufsstart auf Hochtouren. Während in den Läden überall auf der Welt 
die Apple-Fans ordern, schuften die Chinesen im Akkord. Offenbar zu 
langsam."

Mit einer Unmasse an schlecht bezahlten (Stundenlohn liegt bei 2 Euro 
und 20 Cent) und offenbar zusaemmengepferchten Arbeitern (teilweise 
zwangsrekrutiert wie zu lesen ist) werden teure Konsumprodukte in 
Windeseile gebaut, die Dank goldgrubenartiger Gewinnspanne einen 
Milliardenkonzern noch mehr Milliarden scheffeln lässt.

Wo bleibt der Mehrwert für die Gesellschaft? Was geschieht mit den 
Milliarden die der Apple-Konzern einfährt? Wie lange muss wohl ein 
Foxconn Arbeiter in seiner Fabrik - seinem Arbeitsplatz - arbeiten, um 
sich so ein IPhone mal selber leisten zu können?

WIrft doch unweigerlich die Frage auf, wie sehen die Fabriken der 
Zukunft wohl aus?

500.000 Arbeiter arbeiten auf eingezäunten, künstlichen Arealen und 
werden von Wachmännern mit Integralhelm in schwarzen Uniformen 
eingeschüchtert zur Maloche gedrängt? Verpflegung und Unterkunft werden 
gestellt - Unkosten natürlich vom Lohn abgezogen? Das alles letztendlich 
um die Luxusprodukte einer gut situierten Bevölkerungsschicht in den 
westlichen Industrieländern in windeseile zusammenzuschustern? Selber 
kann sich kein Arbeiter solcher Firmen jemals eines der Produkte 
leisten. Der gigantische Mehrwert entsteht erst beim Verkauf des 
Endproduktes, die Produktion sieht davon nur Brosamen?

Tragen dann alle "Jean-Baptiste Emanuel Zorg" T-Shirts, weil Meister 
Zorg seinen Fabrikarbeitern schließlich gnädigerweise das Überleben 
garantiert?

Mit Foxconn scheint die Reise in eine solche Zukunft längst reale Züge 
angenommen zu haben. Wie lange wird die "Sauber-Image" Plakette auf 
solchen Geräten wohl noch strahlen? Vielleicht bis sich die Kunden 
zunehmend schämen werden, für das, was in (auch) in ihrem (des Kunden) 
Namen einer jungen Generation als Zukunft "verkauft" wird.

von Lustig, Peter (Gast)


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Iwo, stört doch auch keinen, den von Kindern gepflückten Kaffee bei 
Tschibo und Co. zu trinken. Das zieht sich doch durch alle Produkte und 
Marken.

Solange man auf der richtigen Seite steht: Wayne?

Und ganz ehrlich: Wer würde schon gerne auf die vielen Annehmlichkeiten 
verzichten wollen? ;)

von MaWin (Gast)


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> Erfinden gehört nicht gerade zum Kerngeschäft von Ingenieuren,
> das machen ganz andere Leute. Heutzutage ist die Erfindung neuer
> Vertriebswege und Diensleistungen, die zu oft gar nicht wirklich
> gebraucht werden, die echte Innovation

Das versuchen dir die Leute dieser Branchen einzureden.
Stimmt aber nicht.
Mit Marketing-Hype hochgepushte Artikel verschwinden auch schnell
wieder.
Eine rationellere Fertigung hingegen bleibt bis sie durch eine noch 
bessere ersetzt wird.

> Und das ist der Grund, warum dieser Beruf schwinded und zunehmend
> schlecht bezahlt wird!

Schwinden tut er nicht, es sind immer mehr Leute beschäftigt. Aber die 
Bezahlung sinkt, um so mehr Leute das können, ganz normales Angebot und 
Nachfrage Prinzip, und heute will jeder zweite Jugendliche mal ein 
Spieleprogrammierer werden. Dem kannst du nur Einhalt gebieten, in dem 
sie weniger verdienen als ein Taxifahrer.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Nein, nicht ganz. Ich bin eher selbst zu dieser Erkenntnis gekommen. 
Dabei liebe ich das Entwickeln. Aber irgendwann fällt doch den meisten 
auf, daß eine konkrete Anfrage für den Spieltrieb notwendig ist! Es 
fängt immer an mit einem Bedürfnis. Das muß aber für große Stückzahlen 
erstmal konkret erzeugt werden.
Wozu brauch man ein Telefon? Benötigt man nicht! Probierts einfach mal 
ein paar Wochen aus.
Der ganze Hype ums Iphone bringt es auf den Punkt.

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>> Langfristig werden jedoch die Materialpreise steigen

>Nö.

Wir werden sehen.

>Damit widersprichst du jeglichen bisherigen historischen Erfahrungen.

Ach ja? Ölpreis fällt beständig? Kupferpreis?

>Auch in Zukunft werden Rohstoffe (inflationsbereinigt) billiger werden,
>denn der Fortschritt der Rationalisierung findet nicht nur bei der
>Produktion, sondern auch bei der Rohstoffgewinnung statt,
>Maschineneinsatz sowieso.

Dumm nur, wenn bei endlichen Resourcen die Nachfrage steigt.
Und noch ist der Replikator ala Enterprise Science Fiction.

>> denn nur ein Bruchteil der Menschheit hat das Potential zum Erfinder

>Ausser Falk kann das eigentlich jeder.

Logisch!" China hat 1,3 Milliarden Daniel Düsentriebs!

>> Erhält Millionen von Arbeitsplätzen

>Blödsinnsargument.

Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen. Ausserdem iast Hypereffizienz OHNE 
gesellschaftliche Umstrukturierung schlicht nicht tragbar. Man MUSS den 
Wegrationalisierten andere Chancen geben!

>> Sondern nur ein Umdenken der Menschen.

>20000 Jahre Erfahrung der Menschheit waren also falsch,

Sie waren geprägt von vielen Irrtümern und Irrwegen und endlosen 
Grabenkämpfen. Und auch heute gibt es noch mehr als genug davon.

>denn die ganze
>Menschheit lag auf mehr Wohlstand durch rationellere Fertigung wert, nur
>Falk weiß wie es richtig ist.

Das sagt der Richtige! WaWin der Verkünder der endgültigen Wahrheit!

>> viele tolle Sachen in deinem Leben zustande gebracht haben

>Zumindest genug.

Leere Worte und Ausraster. Wenn gleich psychiologisch-pathologisch 
interessant.

von MaWin (Gast)


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> Wozu brauch man ein Telefon? Benötigt man nicht!
> Probierts einfach mal ein paar Wochen aus.
> Der ganze Hype ums Iphone bringt es auf den Punkt.

Also ein Telefon spart viele Wege, persönliche Treffen,
oder die Versendung von Briefen. Es ist der effektivere
Weg, und daher die rationellere Lösung, als z.B. zu
jemandem zu Besuch zu fahren bloss um festzustellen,
daß er nicht da ist.

Das Smartphone ist ebenfalls effektiv. Alleine an diesem
Wochenende gab es 5 Situationen die sich mit Smartphone
effektiver und rationeller erledigen liessen, als ohne.
Dazu gehörte Navigation, Shazam, Bildergalerie und WWW
für aktuelle Infos. Es ersparte das Verfahren bzw. das
Erfragen bzw. den Weg woandershin. Klar kommt man auch
ohne Smartphone durch's Leben, ebenso wie man ohne Computer
einfach in der Walachei auf einem Bauernhof ohne Edeka
überleben kann, wenn man seine Schafe schert und sich die
Pullover selber strickt. Das ist vielleicht romantisch,
aber nicht effektiv.

Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, in denen man in
fremden Städten ohne Navi unterwegs war. Der Beifahrer war
als Kartenleser prinzipiell unbrauchbar, Strassenschilder
sind ständig so angebracht daß man sie nicht lesen kann,
und während der Fahrt in eine Karte zu gucken ist gefährlich
und langsamfahren wird mit Hupkonzerten beantwortet.
Die Passanten, die man fragte, lieferten zu 80% falsche
Angaben. Selbst mit Handy um den zu Besuchenden anzurufen
kam man nicht weiter, weil der keine Karte hatte und nicht
wusste, wo man war und wie man fahren musste - blöd wenn
die Leute nur S-Bahn-Linien kennen.
Da verbringt man schon mal 2 Stunden für eine Strecke die in
15 Minuten schaffbar gewesen wäre. Und das alles nur, weil
die direkte Verbindung zufälligerweise gesperrt war.

Nein, bitte, kein Leben ohne Smartphone mehr. Man kann die
Zeit bis zum Sterben auch ohne Teklefon rumbringen, aber mit
Telefon hatte man doch mehr vom Leben.

von MaWin (Gast)


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> Ach ja? Ölpreis fällt beständig? Kupferpreis?

Natürlich.

http://www.unciatrends.com/oel-preis-entwicklung-chart-jaehrliche-historische-kurse/
gegen die Inflation
http://oregonstate.edu/cla/polisci/faculty-research/sahr/sumprice.pdf

oder Kupfer

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1e/Historical_copper_price.png

> Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen.

Bla Bla Blubber, Falk im Wahn.

von Falk B. (falk)


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@  MaWin (Gast)

>> Ach ja? Ölpreis fällt beständig? Kupferpreis?

>Natürlich.

Jaja. Was kurzeitige Schwankungen sind, ist dir natürlich nicht klar. 
Hätte mich auch überrascht.

>Bla Bla Blubber, Falk im Wahn.

Hmmm, so wird es wohl sein. Schönen Gruß an deinen Therapeuten.

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