Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Funktion von StepUp-Schaltung


von Anfänger84 (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich würde gerne die Funktionsweise eines StepUp-Konverters näher 
verstehen.
Das Prinzip, ist halbwegs klar. Stichwortartig: Feld einer 
Spule/Speicherdrossel wird aufgeladen, die gespeicherte Energie muss 
nach "abschalten" der Spule irgendwo hin und der Strom durch die Spule 
kann nicht springen, beides wird dadurch erreicht, dass ggf. die Spule 
eine höhere Spannung als die erzeugt, mit der sie geladen wurde.
Auch die Analogie zum Schwungrad ist mir bekannt (kann mit kleinem 
Drehmoment langsam in Rotation versetzt werden, beim schnellen Abstoppen 
wird ein hohes Moment freigesetzt).

So ganz durchschaue ich aber noch nicht, was wann wo mit Strom u 
Spannung genau passiert.

In angehängter Simulation z.B. hat der durch die Spule fließende Strom 
einen sägezahnförmigen Verlauf um 0V herum. Also die Stromrichtung durch 
die Spule ändert sich, was ich nicht nachvollziehen kann.

Auch steigt die von der Spule erzeugte Spannung bei kürzeren Off- aber 
gleichbleibenden On-Zeiten schneller an. Da stellt sich mir die Frage, 
woher die Spule am Anfang der Off-Zeit "weiß", wie lange diese dauern 
wird?
Usw...

Irgendwie steige ich da absolut nicht durch. Internetrecherchen bringen 
mir entweder Erklärungen der Art "...die Spule "will" den Strom aufrecht 
erhalten..." oder komplizierte integrale Berechnungen.
Ich suche irgendwas dazwischen, eine möglicht detaillierte Erklärung, 
aber ohne allzu hohe Mathekenntisse vorauszusetzen.
Ist hier jemand zu sowas in der Lage (und gewillt :) ), oder hat einen 
Link auf eine entsprechende Seite?

viele Grüße, Anfänger

von 4toTakoe (Gast)


Lesenswert?

es fehlt die "angehängte simulation" und ein Schaltplan. Es gibt viele 
verschiedene StepUp-Konverter Varianten.

von Anfänger84 (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Stimmt, sorry, hier der Schaltplan.

Mir geht es nicht um verschiedene Varianten von StepUp-Schaltungen, 
äußerer Beschaltung der Speicherspule o.Ä.
Ich würde nur gerne die Funktionsweise der getakteten Speicherspule an 
sich verstehen und was mit Strom u Spannung direkt vor und hinter der 
Spule passiert.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Vorneweg: so wird die Schaltung nichts brauchbares tun, denn da fehlt 
(ganz wichtig!) noch eine Diode, die das Entladen des Kondensators bei 
leitendem Transistor verhindert!

Und wenn die Diode dann drin ist,wird die Spannung hier beliebig weit 
hochlaufen, weil niemand die im Kondensator gespeicherte Energie 
entnimmt (und die Taktquelle nicht abgeregelt wird).

Es gibt prinzipiell 2 Phasen:
Phase 1: Transistor leitet, Strom durch Spule steigt linear an.
Phase 2: Transistor ist abgeschaltet. Und jetzt kommts: der Strom durch 
die Spule fließt nicht mehr durch den Transistor, sonder /einfach 
weiter/ in den Kondensator. Wenn Strom in einen Kondensator fließt, 
steigt dort steigt die Spannung an. Unterdessen nimmt der Strom durch 
die Spule wieder linear ab.
Und dann geht es wieder weiter bei Phase 1...

von aw4gqa34 (Gast)


Lesenswert?

Ja... Das kommt daher, weil Du keinen Regler simuliert hast,
sondern einen Schalter, der mit PWM angesteuert wird.

Erst mal wird es der Simulation gut tun, wenigstens
eine gewisse Grundlast hinten am Kondensator hinzuzufügen.

Die Simulation ist ideal durchgerechnet und da gibt es am
Kondensator keine Verluste (keinen Parallelwiderstand).

Du regelst mit Deiner Simulation auch nichts, sondern taktest
nur den MOSFET. Ich habe mir jetzt Deine Taktfrequenz nicht
genau angeguckt und ob die halbwegs mit Deiner Spulen-/Kondensator
-Kombination zusammen passt.

Dein Verständnis über einen StepUp-Regler ist ja an sich nicht
ganz falsch.

Schau mal bei LT vorbei und in das Datenblatt vom LTC3787,
da ist weiter hinten eine tolle Beispielschaltung mit allen
relevanten Spannungs- und Stromverläufen drin.

von aw4gqa34 (Gast)


Lesenswert?

Ups. Die Diode habe ich auch übersehen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

aw4gqa34 schrieb:
> Die Diode habe ich auch übersehen.
Konntest du gar nicht. Die ist ja gar nicht drin...   ;-)

von Anfänger84 (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Antworten.

Ich habe mich aber wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Mir geht es 
NICHT darum, eine funktionierende Schaltung zu bauen/simulieren. Ich 
will keinen Kondensator laden, und auch keine höhere Spannung erzeugen.
Auch geht es mir nicht darum, irgendein vages, näherungsweises 
Verständnis einer StepUp-Schaltung zu bekommen.

Mir geht es um den genauen Funktionsablauf der getakteten Speicherspule. 
Also wie sich zu welchem Zeitpunkt Strom u Spannung vor, in und hinter 
der Spule verhält und warum.

von 4toTakoe (Gast)


Lesenswert?

Du hast die Schaltung doch schon im Simulator aufgebaut. Dann simulier 
die doch mal! Dann siehst du Ströme und Spannungen.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
> Auch steigt die von der Spule erzeugte Spannung bei kürzeren Off- aber
> gleichbleibenden On-Zeiten schneller an. Da stellt sich mir die Frage,
> woher die Spule am Anfang der Off-Zeit "weiß", wie lange diese dauern
> wird?

Die Spule weiss es nicht. Sie baut in der Off-Zeit das Feld anfangend 
mit dem aktuellen Strom und der Elko-Spannung am Ausgang ab, bis der 
Regler der Ansicht ist, dass es wieder an der On-Zeit wäre. Da kann dann 
noch Feld übrig sein (continuous mode) oder nicht (discontinuous mode).

Im continuous mode sinkt also der Spulenstrom nicht auf 0. In der 
Anlaufphase eines Switchers pumpt sich daher der mittlere Strom durch 
die Spule von einem Zyklus zum nächsten sukzessive hoch, bis der Punkt 
erreicht ist, wo die Last exakt bedient wird. In dieser Betriebsart kann 
man also nicht den einzelnen Zyklus isoliert betrachten. Der 
discontinuos mode ist etwas leichter verständlich, da darin jeder Zyklus 
für sich betrachtet werden kann.

von Al3ko -. (al3ko)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
>
> Mir geht es um den genauen Funktionsablauf der getakteten Speicherspule.
Was bitteschön soll dieser Satz bedeuten? Solange du dich vage 
ausdrückst, wirst du auch nur vage Antworten bekommen.
> Also wie sich zu welchem Zeitpunkt Strom u Spannung vor, in und hinter
> der Spule verhält und warum.

Zeichne dir doch mal den Step-up Wandler auf ein Blatt Papier. Darunter 
zeichnest du den Step-up Wandler, wenn der Schalter eingeschaltet ist 
und die Diode blockt und darunter zeichnest du den Step-up Wandler, wenn 
der Schalter ausgeschaltet ist und die Diode leitet.

Dann wirst du sofort erkennen, welche Spannungen wie und wo herrschen 
und wo welcher Strom fließt.

Alternativ, wenn du dir die Arbeit ersparen willst, hier die Diagramme:
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/aww_smps.html
Und hier eine Erklärung, was da passiert.
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/aww_hilfe.html

Nun musst du nur noch lesen.

von Anfänger84 (Gast)


Lesenswert?

Verstehe ich Folgendes richtig?:

-Eine ideale Spule kann keine Ladung speichern, sondern nur Energie.
-Der Strom vor, in und hinter der Spule hat immer die gleiche Stärke.
-Im Ausschaltmoment muss die in der Spule gespeicherte Energie abgebaut 
werden. Dazu fließt auch nach dem Ausschalten der Spule noch weiter 
Strom. -Ist hinter der Spule ein strombegrenzendes Bauteil (z.B. ein 
Kondensator, der nur begrenzt (bzw. von der anliegenden Spannung 
abhängig) Ladung aufnehmen kann), dann erhöht die Spule die Spannung so 
weit, dass die gespeicherte Energie auch mit geringer Ladungsmenge 
abgebaut werden kann.


In oben angehängter Schaltung (die ich natürlich auch simuliert 
habe,4toTakoe) fließt der Strom durch die Spule in beide Richtungen. Ich 
habe einen sägezahnförmigen Stromverlauf (logisch, linear ansteigender 
Strom bei eingeschalteter Spule, schnell abfallend nach dem 
Ausschalten), aber eben nicht nur im positiven Bereich, sondern die 
0-Ampere-Linie liegt irgendwo mittendrin. Woran liegt das?

von Al3ko -. (al3ko)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
>
> In oben angehängter Schaltung (die ich natürlich auch simuliert
> habe,4toTakoe) fließt der Strom durch die Spule in beide Richtungen. Ich
> habe einen sägezahnförmigen Stromverlauf (logisch, linear ansteigender
> Strom bei eingeschalteter Spule, schnell abfallend nach dem
> Ausschalten), aber eben nicht nur im positiven Bereich, sondern die
> 0-Ampere-Linie liegt irgendwo mittendrin. Woran liegt das?

Dass du keine Diode eingebaut hast. Denn du befindest dich im 
Lückbetrieb.

von Anfänger84 (Gast)


Lesenswert?

Dass durch eine Diode rückfließender Strom verhindert werden würde ist 
klar :-)

Aber warum "will" der Strom überhaupt rückwärts durch die Spule fließen? 
Woher kommt da die entsprechende Potentialdifferenz (oder was auch immer 
Elektronen-Treibendes).

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
> -Ist hinter der Spule ein strombegrenzendes Bauteil (z.B. ein
> Kondensator, der nur begrenzt

Ein Kondensator begrenzt nicht den Strom.

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
> Aber warum "will" der Strom überhaupt rückwärts durch die Spule fließen?

Tut er nicht. Die Stromrichtung bleibt gleich, die Spannung polt um. Das 
lässt sich nachvollziehen, wenn man den Elektronen folgt. In der 
Ladephase fliessen die Elektronen am Minuspol der Spule rein und am 
Pluspol raus. In der Entladephase wird die Spule zur Stromquelle und die 
der Minuspol einer Stromquelle ist dort, wo die Elektronen raus kommen. 
Das war vorher der Pluspol.

von Al3ko -. (al3ko)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
> Dass durch eine Diode rückfließender Strom verhindert werden würde ist
> klar :-)
So wie du deine Fragen hier stellst, ist es für mich nicht klar, dass es 
für dich klar ist.
>
> Aber warum "will" der Strom überhaupt rückwärts durch die Spule fließen?
Weil die Ausgangsspannung eines Step-up Wandlers - und jetzt bitte nicht 
vor lauter Überraschung vom Stuhl fallen - größer ist als die 
Eingangsspannung. :)

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Zur Klärung: Ist in der Diskussion eigentlich noch ein Step-Up gemeint, 
oder ist das schon Schnee von gestern und es geht um das, was rauskommt, 
wenn man bei einem Step-Up die Diode weglässt?

von Helmut L. (helmi1)


Lesenswert?

Anfänger84 schrieb:
> Aber warum "will" der Strom überhaupt rückwärts durch die Spule fließen?
> Woher kommt da die entsprechende Potentialdifferenz (oder was auch immer
> Elektronen-Treibendes).

Weil du mit dem Kondensator einen Schwingkreis gebaut hast. Da pendelt 
die Energie immer zwischen Kondensator und Spule hin und her bis sie dur 
die ohmischen Verlust irgendwann abgebaut (in Wärme) ist.

Da muss eine Diode rein sonst funktioniert es nicht. Mit Diode polt sich 
auch der Strom nicht um.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.