Forum: Offtopic Was liegt eigentlich "noch so" an Kabeln in der Erde rum


von Bastler (Gast)


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Hallo,

der Beitrag bezüglich des Baggerschadens am Telefonerdkabel 
(offtopicbereich) hat mich doch erstaunt:
Bleikabel mit Papierisolierung... hört sich irgendwie an als wenn das 
Kabel doch schon länger im Erdboden liegt.
Was liegt eigentlich noch so an Kabeln im Erdboden rum die noch aktiv 
genutzt werden ?
VDSL über Leitungen aus den 1930 Jahren ?
400 V Hauseinspeisungen über Leitungen mit dieser seltsamen pasteartigen 
Isolierung (ist wohl nicht der Orginalzustand gewesen - Apshalt ) ?
Oder sind das dann doch nur übertriebene Vorstellungen meinerseits und 
die aktiv genutzten Kabel sind dann doch einigermaßen Zeitgemäß.

mfg

     Bastler

: Verschoben durch Moderator
von mr. mo (Gast)


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Also allgemein kannst du sagen, dass die Kabel mindestens so alt sind 
wie der Asphalt der auf der Straße liegt.

Jetzt kannst du dir überlegen, dass es Straßen (meist Seitenstraßen) 
gibt wo man sehen kann, dass diese Straße schon sehr alt ist.

Wo ich wohne wurde z.B. letztes Jahr der Asphalt komplett erneuert, aber 
nicht die Leitungen oder Rohre. Der Asphalt der da vorher drauf war 
wurde soweit ich zurückdenken kann noch nie erneuert oder die Straße 
aufgerissen, heisst die Kabel sind da mindestens >23 Jahre alt.

Was sich da in der Zeit so getan hat keine Ahnung.

von Marek N. (Gast)


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Es gibt auch Horizontalbohrer, damit kann man Kabel unter der Erde 
verlegen, ohne die Straße komplett aufzureißen.

von mr. mo (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Es gibt auch Horizontalbohrer, damit kann man Kabel unter der Erde
> verlegen, ohne die Straße komplett aufzureißen.

Und die funktionieren auch über rund 300m?

von cleverle (Gast)


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>> Es gibt auch Horizontalbohrer, damit kann man Kabel unter der Erde
>> verlegen, ohne die Straße komplett aufzureißen.
>
> Und die funktionieren auch über rund 300m?


Diese Strecke zu überwinden, stellt nur eine kleinere Herausforderung 
dar für moderne, leistungsfähige Horizontalbohrmaschinen. Das 
Geschäftsmodell der Flow Tex beispielsweise überzeugte diesbezüglich 
durch hervorragende Performance!

von Martin B. (statler)


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who the f**k ist FlowTex?
die sind doch schon seit zehn Jahren Pleite

Die Kabel in den Straßen sind teilweise noch von vor dem Krieg.
Speziell beim Energieversorger sind die 400V und 10kV Kabel (bzw. 3kV) 
oft tatsächlich noch als Bleimantelkabel mit Ölpapierisolierung 
ausgeführt.
Defekte Kabel werden nicht getauscht sondern nur die defekten Stellen 
herausgeschnitten und die Kabel dann geflickt.

Telekommunikationskabel sind üblicherweise neuer, da ganz banal erst 
Ende der 60ger/ Anfang der 70ger die Verbreitung der Telefonanschlüsse 
in Privathaushalten massiv zugenommen hat.

von Basti (Gast)


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Klingt nach: Ein Kabel geschossen und 5 gekappt :D

von Klaus B. (butzo)


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Bastler schrieb:

> Was liegt eigentlich noch so an Kabeln im Erdboden rum die noch aktiv
> genutzt werden ?
"Mein " ältestes 600VDC Kabel hat 2011 eine Danksagung für 100 Jahre 
treue Dienste am Verlegeort erhalten.

In der Energieversorgung sind 30-40 Jahre normal und länger nicht 
ungewöhnlich. Papierisolierte Telefonkabel sind auch jahrzehntelang fit.

Nach dem Krieg wurde überlegt die Städte komplett an neuem Ort neu zu 
bauen, aber der Wert der verbuddelten Infrastuktur war deutlich größer 
und hat den Wiederaufbau an gleicher Stelle erzwungen.


Butzo

von Ben _. (burning_silicon)


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Na so einfach ist das mit dem Horizontalbohrer nicht. Den kann ich nur 
da verwenden wo ich mir sicher bin, daß dort wo ich lang will noch kein 
Kabel liegt... Heißt bei heutigen Straßen aufbuddeln und mein Kabel 
artig dazulegen.

Ansonsten wird schon stellenweise ausgetauscht, im Energiesektor 
merkwürdigerweise Kupfer raus und Alu rein. Die meisten Kabel liegen 
üblicherweise auch nicht unter der Straße, sondern unter dem Gehweg. 
Unter der Straße liegen meistens die Abwasser- und Regenkanäle wenn 
getrennt vorhanden.

Ich würd sagen ausgetauscht wird da wo es wirklich notwendig wird. 
Also wenn sich die Ausfälle häufen oder die Leitungskapazität nicht mehr 
ausreichend ist. Ansonsten bleiben die alten Bleikabel einfach drin, 
wieso denn auch austauschen wenns zuverlässig arbeitet? Mit den Trafos 
in den Umspannwerke ist das doch das gleiche, die stammen manchmal noch 
aus der Nachkriegszeit und arbeiten bis heute völlig problemlos. 
Allerdings wird die 220kV-Ebene, die damals hochaktuell war, immer mehr 
zu Gunsten der leistungsstärkeren 380kV-Ebene zurückgebaut und damit 
verschwinden auch diese ganz alten Trafos. Vorangetrieben wird dieser 
Vorgang dadurch, daß es in Deutschland fast keine Großkraftwerke mehr 
gibt, die mit 220kV einspeisen.

Dem Strom ist es aber ziemlich egal, wie alt das Kabel ist. Solange 
Isolierung und Querschnitt ausreichend ist, fließt der da auch durch. 
Ich hab bis vor kurzen noch in einem Haus gewohnt, wo die TK-Leitungen 
noch außen an der Fassade verlegt worden waren. DSL hat's nicht gestört.

Aber wo bitte außer in Industrienetzen hat man denn 3kV Kabel verlegt? 
Alles was ich kenne läuft mit 10kV Erdkabeln oder im Überland-Bereich 
mit 20..30kV als Freileitung.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bastler schrieb:

> Was liegt eigentlich noch so an Kabeln im Erdboden rum die noch aktiv
> genutzt werden ?

Ein gutes altes Bleimantelkabel ist kein wirkliches Problem. 
Papierisolierung ist von den elektrischen Eigenschaften her viel besser 
als Kunststoff, hat also eine geringere Dämpfung (kleineres 
Dielektrikum), und es kann im Grunde auch hunderte Jahre alt werden. 
Allerdings muß man es bei Arbeiten etwas sorgfältiger behandeln, z.B. 
scharfe Biegungen des Kabels vermeiden, das gibt Knicke im Mantel. Eine 
Abbiegung Abwinkelung Rundung mußte man sorgfältig von Hand Stück für 
Stück machen, Rohrbiegetechniken, wie bei Wasserrohr, z.B. die 
Kupferanschlußstücke für ein Waschbecken. In meiner Wohnung sind diese 
Rohre teils scharf geknickt, dann sind sie auch schon "im Eimer". 
Deswegen fällt mir dieses Beispiel gerade ein, da war mal ein 
Heimwerker-Vollprofi vor meiner Zeit dran. Ich mache da aber nichts 
dran, fasse es nicht an, denn beim Aufbiegeversuch bricht es garantiert.

Beim Löten der Bleimuffe gab es gerne den "Brandenburger". Der passierte 
eher gerne Azubis, den Profis nicht mehr. Ein plötzlich aufgeschmolzenes 
Loch im Bleimantel neben der Muffe, was man mit Verzinnung nur sehr 
schwer wieder verschlossen bekam. Das Löten der Bleimuffe brauchte 
wirklich viel Geschick und Fingerspitzengefühl, sonst flatscht sie bei 
der Propangasflamme mal plötzlich ganz zusammen. Sie mußte ja bis 
irgendwo knapp unter den Schmelzpunkt mit der Flamme erhitzt werden. Und 
schnell, nicht zu lange, man wollte ja den Papierinhalt nicht braten.

Nach dem reinen Bleimantel gab es später auch noch Bleikabel, das wie 
Kunststoffkabel aus sieht. Zeitraum schätzungsweise von 1960-1980. 
Schwarzer PE-Mantel außen, darunter der Bleimantel, beide mit Teer fest 
verklebt. Kabelseele Papier. War der Kunststoffmantel mal beschädigt, 
machte das dem Kabel rein gar nichts. An Kabelmuffen mußte man den 
Kunststoffmantel mit der Teerschicht ohnehin entfernen, das Blei 
glänzend blank schaben, um die Bleimuffe drauf zu löten. Durch die 
Teerschicht zwischen Blei und Kunststoff war der Rest von alleine dicht.

Anders als im Energiebereich ist das Papier knochentrocken, ohne Öl, und 
stark hygroskopisch, bei einem Defekt sehr schnell viele Meter weit 
abgesoffen. Feuchtigkeit im Papier verbindet alle Kabeladern 
miteinander, und es gibt eine große Sauerei mit der Elektrolyse. Man hat 
da auf so einem Kabel auch keine kV-Spannungen, es ist aber durchaus 
auch beständig für wenige hundert Volt, z.B. Störspannungen. Es mußte 
sehr auf die Luftfeuchte geachtet werden, die idealerweise 0% sein 
sollte.

Also das alte Papierkabel freut sich intakt jedenfalls ganz besonders, 
wenn da mal moderne Kommunikation drüber läuft. Bei Beschädigung des 
Mantels bis auf die Kabelseele soff das Kabel aber schon mal gerne 100 
Meter weit ab, dann mußte eine Strecke schon mal komplett erneuert 
werden. Meist waren dann auch alle Kabeladern gestört, bei einem 100-er 
Kabel z.B. alle 100 Kunden, die da dran hingen. War ein Kabel nur halb 
belegt, versuchte man noch Umschaltungen auf tote freie Adern. Das hält 
aber auch nur noch Stunden bis wenige Tage.

Im Kundendienst sah ich in den 1990-er Jahren in vielen Häusern noch den 
gußeisernen Endverzweiger mit der Aufschrift "Reichspost". An 
Hausaußenwänden sah ich sehr selten noch Aluwellmantel-Kabel mit 
Längsfalz und gummiisolierten Alu-Adern. Das muß aus dem Krieg bzw. der 
direkten Nachkriegszeit stammen, als Materialien knapp waren. Nach 50 
Jahren Betrieb gab es schon mal Störungen, der Mantel brach durch 
witterungsbedingte Materialstärkenabnahme. Obwohl man sagt, das Alu 
etwas witterungsbeständig ist. Na ja, der kölsche Dom ist auch durch 
Luftverschmutzung angefressen bzw. erodiert. Dann nach Abmantelversuch 
so eines Kabels kam einem auch gleich Gummipulver entgegen gefallen, da 
ist dann nicht mehr viel zu retten. Von Fall zu Fall, um nicht eine 
große Baustelle zu eröffnen, besprach man mit dem Kunden schon mal eine 
kleine provisorische Reparatur, so gut es ging, die aber auch die 
nächsten 10 Jahre wiederum aushalten kann. Vorsicht, nicht husten. Aber 
was läuft, das läuft. Da gibt es oft keinen Grund zur Erneuerung.



Martin B. aus E. schrieb:

> Telekommunikationskabel sind üblicherweise neuer, da ganz banal erst
> Ende der 60ger/ Anfang der 70ger die Verbreitung der Telefonanschlüsse
> in Privathaushalten massiv zugenommen hat.

Das war bei Energieverkabelung doch nicht anders: Laut Aussagen meines 
Vaters hatten die noch Ende der 1950-er Jahre im Haus nur Lichtstrom. 
Für ein elektrisches Bügeleisen mußte der Energieversorger beauftragt 
werden, den Hausanschluß zu verstärken. Dann einen Elektriker, der im 
Haus eine Leitung mit einer Steckdose legte, und nur dort durfte das 
Bügeleisen eingesteckt werden. Alles andere im Haushalt hatte man noch 
mit Kohlen und Briketts. Also wird die Entwicklung der Elektrifizierung 
da in etwa zeitgleich mit dem Telefon gewesen sein.

Mein Wohnort, wo ich aufwuchs, hatte überhaupt erst ab ca. 1932 Strom, 
aber dann eben auch nur für Licht und die Straßenbeleuchtung, die mit 
schwachen 15W-Glühbirnen bestückt war. Daran erinnere ich mich noch, bis 
etwa 1965, da begann etwa meine Schulzeit. Dann kamen die ersten 
Leuchtstoffröhren. Hauptsache, man sah in der Dunkelheit überhaupt was, 
wo man geht oder steht, wenn man mal draußen unterwegs sein mußte. Ich 
erlebte im Ort auch mal einen Stromausfall, man kommt da wirklich keinen 
Meter mehr weit, stockfinster.

von Paul (Gast)


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mr. mo schrieb:
> soweit ich zurückdenken kann noch nie erneuert oder die Straße
> aufgerissen, heisst die Kabel sind da mindestens >23 Jahre alt.

Naja. 23 Jahre ist ja nicht alt. In unserem Haus wurden seit mindestens 
60 Jahren keine Kabel erneuert. Draußen unter der Straße auch nicht.

von Spaceman (Gast)


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Anfang 2012 ist bei mir das Hausversorgungskabel ausgefallen: Alter 
100Jahre, Papier Konstruktion. Laut Störtrupp durchaus üblich. Es wurde 
nur das letzte Stück erneuert, was bei dieser Technik gar nicht so 
einfach sei ...

von Wilhelm F. (Gast)


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Spaceman schrieb:

> Es wurde
> nur das letzte Stück erneuert, was bei dieser Technik gar nicht so
> einfach sei ...

Es gibt das Personal nicht mehr, welches die Technik beherrschte.

Wie ich ja oben schon schrieb, ist das nicht gerade etwas für 
Hobbybastler, die mal nur eine Schaltdrahtader abisolieren oder einen 
neumodischen Steckverbinder krimpen.

Die Leute, mit denen ich einst arbeitete, sind in Rente, oder Frührente, 
oder sonstwie früh verabschiedet, rationalisiert, oder in der reinen 
Verwaltung. Oder sie versuchten andere Wege, wie ich.

Man hätte ja in jedem Bundesland bzw. Gebiet von z.B. 70km Radius mal 
einen alten Spezialbautrupp aus nur 2 oder 3 universellen Leuten 
behalten können, wobei ich aber nicht weiß, ob es das nicht tatsächlich 
gibt.

Ich könnte auch so ein altes Bleikabel noch fachgerecht bearbeiten, aber 
es würde heute ungeübt auch dreimal so lange dauern. Und bis man dann 
auch wieder alle Werkzeuge und Materialien zusammen hat, bis hin zum 
Glasgewebeband.

Im TK-Anlagenbau hatten wir auch einen alten Spezialtrupp, alle Ü50, nur 
für uralte Relaisanlagen bis zu den ersten Mikroprozessoranlagen 1980 
beispielsweise. Der war Gold wert, kannten vor allem alle Anlagen am 
Markt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben _ schrieb:
> Aber wo bitte außer in Industrienetzen hat man denn 3kV Kabel verlegt?
> Alles was ich kenne läuft mit 10kV Erdkabeln

In Berlin liegt auch noch 6kV unter der Erde, da es hier so gut wie 
keine Freileitungen gibt - sagten mir zumindest ein paar der alten 
Kraftwerksmeister.
Und sowohl meine Telefon-, also auch meine Drehstromleitung stammen von 
1969, als die Post noch 8 DA ins winzige Haus legte, endend an einer 
massiven Metalldose :-0

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Für ein elektrisches Bügeleisen mußte der Energieversorger beauftragt
> werden, den Hausanschluß zu verstärken.

Wieso? Das Bügeleisen wurde doch damals mit einem Adapter an der
Wohnzimmerleuchte angeschlossen. :-)
Gruss
Harald

von Dave B. (gaston)


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Fernwärme wurde hier auch vor ein paar Monaten mal unter einem 
Straßenzug neuverlegt.

Sicher liegt auch noch einiges an Signal-, Betriebs- und 
Kommunikationsleitungen rum. Berlin hat bestimmt so einiges unter den 
Grenzgebieten liegen für "Mitarbeiter"-Kommunikation.

Oder auch olle Kasernen wo dann Verwaltungen und dazugehörige 
Apparatschiks untergebracht waren inklusive "Versorgungstunnel" zu 
MfS-Bastionen in der näheren Umgebung. Die hatten damals auch 
ordentliche Leitungen mitverlegt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Wilhelm Ferkes schrieb:
>
>> Für ein elektrisches Bügeleisen mußte der Energieversorger beauftragt
>> werden, den Hausanschluß zu verstärken.
>
> Wieso? Das Bügeleisen wurde doch damals mit einem Adapter an der
> Wohnzimmerleuchte angeschlossen. :-)
> Gruss
> Harald

Das glaube ich dir sogar, denn ich sah schon mal ein E27-Gewinde in 
Kombination mit einer zweipoligen Steckerbuchse. Die Lampenfassung war 
da natürlich vorne auch wieder dran, sonst hätte man ja im Dunkeln 
gearbeitet. Diese Adapter muß es früher mal fertig im Handel gegeben 
haben.



Dave B. schrieb:

> Oder auch olle Kasernen

Ja, ich erinnere mich auch an sowas, alte Kasernen. Allerdings nicht in 
Berlin, sondern in einer westlichen Großstadt. Es gab teilweise keine 
Doku mehr, die könnte im Krieg mal verbrannt sein. Aber deswegen 
erneuert man nicht gleich die Anlagen. Alte Kollegen hatten da immer 
noch Kenntnisse im Kopf, sozusagen mündliche Weitergabe von Generation 
zu Generation, und so bekam man ein Vorhaben immer mal wieder hin.

von Harald W. (wilhelms)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Das glaube ich dir sogar, denn ich sah schon mal ein E27-Gewinde in
> Kombination mit einer zweipoligen Steckerbuchse. Die Lampenfassung war
> da natürlich vorne auch wieder dran, sonst hätte man ja im Dunkeln
> gearbeitet. Diese Adapter muß es früher mal fertig im Handel gegeben
> haben.

Bei ebay gibts die wohl nach wie vor.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Bei ebay gibts die wohl nach wie vor.

Wo gibt es denn noch Verwendungszwecke?

Sowas wie Schuko-Stecker mit einer Lampenfassung dran bastelte ich mir 
früher schon mal selbst, für Wohnungsrenovierzwecke. Das ist sehr 
praktisch.

von Jens P. (picler)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Sowas wie Schuko-Stecker mit einer Lampenfassung dran bastelte ich mir
> früher schon mal selbst, für Wohnungsrenovierzwecke.

Und wie kontaktierst du bei der Lampenfassung den Schutzleiter? ;-)

Solche Dinger hatte mein Opa auch noch rumliegen. Die fand ich als 
Jugendlicher auch cool, doch in meinem 1. Lehrjahr habe ich die heimlich 
entsorgt...

von Wilhelm F. (Gast)


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Jens PICler schrieb:

> Und wie kontaktierst du bei der Lampenfassung den Schutzleiter? ;-)

Seit wann hat eine Glühbirne einen Schutzleiter?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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achja,

 Das gute Bleikabel löten hieß bei uns schwarze Magie ;)) wegen schönen 
Materialien (Aspestband PB SN  Kabelblut und nichtzuletzt 
Vergussmasse/"Pech")

da waren glaube ich knapp 4K zwischen beiden Flußpunkten je nach Lot. 
Sn60 ging etwas besser. Aber wir bekamen in der Lehre 30er bestenfalls 
40er später hatte der "Schwarzmagier" immer eine Stange 60er im 
Geheimlager.
Meine letzte Bleimantel-Gusseisenmuffe mit Pech habe ich so um 1997/98 
herum in der  Berliner Innenstadt gelötet ein Haussanschlusskabel war 
bei Straßnenarbeiten..... und irgendeiner wusste das ich das noch 
gelernt hatte rein Jahrgangsmässig.

Namaste

von Wilhelm F. (Gast)


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Winfried J. schrieb:
> achja,
>
>  Das gute Bleikabel löten hieß bei uns schwarze Magie ;)) wegen schönen
> Materialien (Aspestband PB SN  Kabelblut und nichtzuletzt
> Vergussmasse/"Pech")

Asbest habe ich nie gehört, vielleicht vor meiner Zeit vor 1970, wir 
hatten schon Glasgewebeband. Aber ohne Selbstklebeseite.

> da waren glaube ich knapp 4K zwischen beiden Flußpunkten je nach Lot.
> Sn60 ging etwas besser. Aber wir bekamen in der Lehre 30er bestenfalls
> 40er später hatte der "Schwarzmagier" immer eine Stange 60er im
> Geheimlager.
> Meine letzte Bleimantel-Gusseisenmuffe mit Pech habe ich so um 1997/98
> herum in der  Berliner Innenstadt gelötet ein Haussanschlusskabel war
> bei Straßnenarbeiten..... und irgendeiner wusste das ich das noch
> gelernt hatte rein Jahrgangsmässig.
>
> Namaste

Für die Bleimuffen hatten wir PB60SN40 Stangenlot. Das Eutektikum habe 
ich in einem alten Ausbildungsbuch von 1974 noch, nicht so tragisch. Das 
ganz moderne RoHS-Zeug bleifrei für die Platine ist viel schlimmer. Für 
Aluwellmantelkabel auf Blei, gab es auch mal ein teueres Speziallot mit 
viel Antimongehalt, es bewährte sich aber nicht. Nach Jahren unter 
Wasser konnte man die Muffe auf dem Kabel drehen, und es fiel seitlich 
Oxidstaub raus.

Das beste Flußmittel gab es vom Fleischer oder Schlachthof. Der Betrieb 
hatte da auch einen guten Lagervorrat. Rindertalg war das Beste für die 
Bleimuffenlötung. Man hatte da neben der Muffe die offene 
Rindertalgpackung stehen, und den Fettlappen in der Hand. Am besten mit 
noch Arbeitshandschuhen, das wurde schon mal etwas heiß. Mit dem 
Fettlappen mußte die Muffe an den Lötstellen ständig gewischt werden, um 
Oxidation zu vermeiden.

Es roch an der Baustelle gelegentlich schon mal etwas nach Pommesbude.

Wenn man im Hobby mal was nicht hat, tuts eben auch mal ein 
Lebensmittelprodukt.

von Harald W. (wilhelms)


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Jens PICler schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> Sowas wie Schuko-Stecker mit einer Lampenfassung dran bastelte ich mir
>> früher schon mal selbst, für Wohnungsrenovierzwecke.
>
> Und wie kontaktierst du bei der Lampenfassung den Schutzleiter? ;-)

Dazu gibt es bei Metallfassungen extra eine Schraubklemme.
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Winfried J. schrieb:

> da waren glaube ich knapp 4K zwischen beiden Flußpunkten je nach Lot.
> Sn60 ging etwas besser.

Bei SN60 liegt der Schmelzpunkt im Eutektikum bei etwa 180°.
Aber bei Bleilötungen möchte man gern "schmieren", d.h. man
braucht eine breiige Phase. Die hat man dann beim SN40 Lot.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Aber bei Bleilötungen möchte man gern "schmieren", d.h. man
> braucht eine breiige Phase.

Exakt so ist es.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ja, deswegen hies es ja auch Schmierlötung
 wie gesagt da 60er floss halt leichter und wenn man gut geputzt hatte 
mit der Kabelblutdrahtbüste (nur für Bleimantel und im Tuch aufbewahrt) 
konnte man mit der Flamme das Perlen der Bleigrate abwarten bevor der 
Mantel sich auf und davonmachte.
 Schnell mit der vorgewärmten 60er-Stange ein-zwei malrund herum 
geschmiert, dann konnte es losgehen gut verzinnte "warme" Kupferlitze 
drauf Tempratur auf knapp 315°C halten und das 60er floss wie Butter in 
der Sonne. Flamme weg, Lappen drunter und rumgewickelt kurz warten und 
wieder wärmen bis die Oberfläche fließt jetz bei knapp 200°C. Nun erst 
kam das 30/40er zum Einsatz und man konnte schmieren bis es tittenglatt 
war.
 So habe ich das immer gemacht und das hat mich nie auch nur einen 
Mantel gekostet. Einen habe ich allerdings im Kabelkabinett mal 
durchgebrannt, meinen allerersten, dann nie wieder einen.

Naja unsere waren ja auch etwas dicker als die von den Schwachströmern. 
Aber um 100 oder nochmehr Aderpaare je Muffe habe ich euch nie benieden 
;)

von Ben _. (burning_silicon)


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Den Westteil Berlins kenne ich nicht wirklich, das war ja lange Zeit ein 
Inselnetz. Im Osten ist aber alles 110 und 10 kV Erdkabeln voll. 3 oder 
6 kV hab ich nie gesehen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ich schon, hatte dann auch mal 30KV Schaltberechtigung

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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cleverle schrieb:
> Diese Strecke zu überwinden, stellt nur eine kleinere Herausforderung
> dar für moderne, leistungsfähige Horizontalbohrmaschinen
Ja, wenn da dann nur nicht mal eine unverhoffte Gasleitung 
dazwischenkommt. Dann kommt Hektik auf... ;-)
http://www.new-facts.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=2527:burgrieden-gasleitung-angebohrt-grosseinsatz-fuer-die-feuerwehr&catid=3:feuerwehr&Itemid=18

Und insbesondere in einer Stadt ist es relativ leicht, irgendwas 
"wichtiges" im Boden zu finden. Und offenbar ist nicht jedes der dann 
aufzufindenden Rohre und Kabel in irgendeinem Plan verzeichnet und tut 
trotzdem noch was Wichtiges...

von Ben _. (burning_silicon)


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30kV legt man eigentlich schon wieder ungerne als Erdkabel...

von Johnny B. (johnnyb)


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> Was liegt eigentlich "noch so" an Kabeln in der Erde rum

In den Meeren liegt übrigens auch so einiges rum:
http://www.cablemap.info/

von Martin M. (martin9)


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cleverle schrieb:
>>> Es gibt auch Horizontalbohrer, damit kann man Kabel unter der Erde
>>> verlegen, ohne die Straße komplett aufzureißen.
>>
>> Und die funktionieren auch über rund 300m?
>
> Diese Strecke zu überwinden, stellt nur eine kleinere Herausforderung
> dar für moderne, leistungsfähige Horizontalbohrmaschinen. Das
> Geschäftsmodell der Flow Tex beispielsweise überzeugte diesbezüglich
> durch hervorragende Performance!

Auch bei kürzeren Strecken... Vor einiger Zeit wurde vor einem 
Bürogebäude die Strasse so unterkabelt. Der Flowtex-Trupp hat sich sogar 
die Mühe gemacht, in der Doku die Tiefe der verlegten Kabel 
rauszusuchen. Kurz darauf fielen alle Leitungen im Gebäude aus. Grund: 
Man hatte die Strasse mittlerweile erneuert und die Strassenoberfläche 
war ein gutes Stück höher als früher (das war in einem Industriegebiet, 
abgelegene Strasse)... und wohl nicht im Plan nachgeführt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Winfried J. schrieb:

> ja, deswegen hies es ja auch Schmierlötung
>  wie gesagt da 60er floss halt leichter und wenn man gut geputzt hatte
> mit der Kabelblutdrahtbüste (nur für Bleimantel und im Tuch aufbewahrt)
> konnte man mit der Flamme das Perlen der Bleigrate abwarten bevor der
> Mantel sich auf und davonmachte.
>  Schnell mit der vorgewärmten 60er-Stange ein-zwei malrund herum
> geschmiert, dann konnte es losgehen gut verzinnte "warme" Kupferlitze
> drauf Tempratur auf knapp 315°C halten und das 60er floss wie Butter in
> der Sonne. Flamme weg, Lappen drunter und rumgewickelt kurz warten und
> wieder wärmen bis die Oberfläche fließt jetz bei knapp 200°C. Nun erst
> kam das 30/40er zum Einsatz und man konnte schmieren bis es tittenglatt
> war.
>  So habe ich das immer gemacht und das hat mich nie auch nur einen
> Mantel gekostet. Einen habe ich allerdings im Kabelkabinett mal
> durchgebrannt, meinen allerersten, dann nie wieder einen.
>
> Naja unsere waren ja auch etwas dicker als die von den Schwachströmern.
> Aber um 100 oder nochmehr Aderpaare je Muffe habe ich euch nie benieden
> ;)

Interessant, mal was von den Starkströmern zu lesen.

Apropos tittenglatt: Die Muffen der Profis sahen immer aus, als wenn sie 
gerade aus einem Metall-Spritzgußwerk gekommen wären. Absolut perfekt.

An die hohe Adernzahl gewöhnt man sich. Es ist halt zeitraubend. Dafür 
hat man (meistens) weniger Angst davor, daß mal jemand den Strom 
einschaltet. "Meistens" in Klammern, denn es gab dort auch 
Hochspannungsunfälle, daß ein Monteur beim Öffnen der Muffe abgefackelt 
wurde. Induktionen im Kabelmantel.

Heutzutage hat man da schon wieder Klemmleisten, wo gleich ganze Bündel 
eingefädelt werden, und dann zugepreßt wird. Ähnlich wie bei 
Flachbandkabelsteckern, die aufgepreßt werden. Ist dort mal ein 
einzelner Kontakt schlecht, hatte man Pech. Aber die Schneidklemmtechnik 
scheint zuverlässig zu sein, hörte da noch nie was von Wacklern.

Richtig stressig war ein 1000-er Erdkabel, welches durchgebaggert wurde. 
Da war für die Jungs auch Nachtschicht angesagt. Oder die 
Verteilerkästen (KVz) am Straßenrand. Ich erlebte einmal den Fall, daß 
so ein Kasten bei einem Autounfall umgenietet wurde. Die Reparatur 
kostet ungefähr einen Oberklasse-Neuwagen. Die Ausfälle an entgangenen 
Telefongebühren noch gar nicht mit gerechnet. Da ist man mit einem Team 
eine ganze Woche dran beschäftigt.



Zum Startbeitrag noch mal:

Bastler schrieb:

> 400 V Hauseinspeisungen über Leitungen mit dieser seltsamen pasteartigen
> Isolierung (ist wohl nicht der Orginalzustand gewesen - Apshalt ) ?

Das ist Jute und Stahlgeflecht aus flachen Stahldrähten. Sieht natürlich 
nach etwas Alterung eklig aus, und klebt. Es scheint aber im Erdreich 
Jahrzehnte gegen die verschiedenen chemischen und physikalischen 
Verrottungseinflüsse widerstandsfähig zu sein.

Zum provisorischen Abwickeln einer Muffe nach Feierabend gab es bei den 
Fernmeldern Schmierbinde, wir nannten es Matschbinde. Auch ein eklig 
klebendes Zeug, weiß gar nicht genau, was das war, das mußte zum 
Weiterarbeiten wieder entfernt werden. Es wird seinem Namen aber voll 
gerecht. Das Zeug war wasserdicht, und schützte die Spleißstelle eine 
Weile vor dem Wetter bzw. Feuchtigkeit. Also so was wie ein riesiger 
Kaugummi, nur flüssiger.

Für den Papierinhalt gab es auch mal Abbrühmasse, dort wurde der ganze 
abisolierte Papierwust hinein getaucht. Das Papieraderngeflecht war dann 
mechanisch und elektrisch besser geschützt. Auch 2K-Kleber gab es in 
großen Zylindern von ca. 500ml, der in Kabelendstücke hinein gepreßt 
wird.

Manchmal improvisierte man auch, mußte sich schnell was passendes 
einfallen lassen. Ich verwendete in all den Jahren ein einziges mal im 
oberirdischen Bereich den 2K-Kleber, um eine Verteilerdose aus GFK und 
Bakellit mit Schraubklemmen wasserdicht zuzugießen. Dann kam der 
Schraubdeckel drauf. Die Dose als Reparaturstelle lag danach flach auf 
einem Flachdach eines großen Industriekomplexes. Einbrecher schnitten 
das Installationskabel mit 20 Doppeladern genau mitten auf dem Dach 
durch, und ich durfte es reparieren gehen. Eine Muffe wie im 
Erdkabelbereich gab es für Installationskabel nicht. Die Reparatur hielt 
dann auch ewig, da kam nie mehr was dran.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

http://www.glasgewebeband.eu/Asbest-Band-Ersatz-20-mm-breit-x-3-mm-stark.html
so nur etwas gröber sah das Asbestband aus rein weiss

Es war jedoch nur Hilfsmittel während der Lötung damit das Lot dort 
blieb, wo es gebaucht wurde. Nach dem Löten der Adern wurde es entfernt 
und die Ader mit ÖlPapier Kautschukband oder PVC-Band ausgewickelt

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