Hallo Bastler, würde mir gerne einen Wien Oszillator bauen, um damit Audio Endstufen zu testen. Brauche deshalb eine Ausgangsamplitude bis ca. 1,5 Vss (Ausgänge bei Mp3 Playern und Soundkarten sind leider nicht genormt, aber 1,5V sollte genügen.) Um Frequenzen von 40Hz bis etwa 17kHz einstellen zu können, habe ich oft Schaltungen gesehen, die einen Auswahlschalter für die beiden Kondensatoren im Wien-Glied haben. Dieser kann dann 2n 20n 200n 2µ auswählen. Rechnerisch genügt aber auch ein Stereo-Poti mit hohem Widerstand. Warum wird das mit den verschiedenen Kondensatoren gemacht? Damit man genauer einstellen kann? Um den Aufwand zu minimieren, würde ich gerne nur ein Poti einsetzen. In der folgenden Schaltung dann für R1 und R2 http://www.mikrocontroller.net/attachment/140086/wien.png
>Warum wird das mit den verschiedenen Kondensatoren gemacht? Damit man >genauer einstellen kann? Wenn du das nur mit einem Cap-Paar machen willst, wachsen die Anforderungen an die Gleichlaufeigenschaften des Potis enorm. In einem eng begrenzten Einstellbereich kann man mit einem Festwiderstand in Serie oder sogar durch Verwendung linearer Stereopotis die Gleichlaufeigenschaften drastisch verbessern. Dann ist die Einstellcharakterstik aber nicht mehr wirklich logarithmisch, was sich umso stärker störend bemerkbar machen würde, je größer der Abstimmbereich ist. (Starke Gleichlaufschwankungen können sich in drastischen Pegelschwankungen bemerkbar machen, die die Amplitudenregelung nicht vollständig ausregeln kann. Bei defekten Potis kann man oft sogar ein Aufheulen bei einer bestimmten Frequenz hören, begleitet von einer sekundenlangen Ausregelphase.) Außerdem haben Potis eine endliche Auflösung, sodaß du bestimmte Zwischenwerte nie genau treffen würdest, sondern immer entweder rechts oder links daneben liegen würdest. Das könnte man zwar mit einem Grob- und einem Feinpoti etwas entschärfen, aber das geht auch nicht für einen sehr großen Abstimmbereich. Viele Wien-Oszillatoren mögen auch keine sehr großen Widerstände im frequenzbestimmenden Netzwerk, weil Streukapazitäten dann besonders störend in Erscheinung treten und Jitter, Instabilität und ähnliches Ungemach nach sich ziehen können.
Zur Wien-Brücke gabs gerade eine interessante Appnote von Linear Technology: http://www.edn-europe.com/print.asp?id=5890 Injection-lock a Wien-bridge oscillator By Glen Brisebois, Linear Technology Passend zur Jahreszeit mit einer Glühbirne der Christbaumbeleuchtung als PTC.
Christoph Kessler (db1uq) schrieb: > Passend zur Jahreszeit mit einer Glühbirne der Christbaumbeleuchtung als > > PTC. Nun, das/dieses Glühbirnenprinzip hatten ja schon Jahrzehnte vorher die Herren Hewlett und Packard als die einfache und sinnvolle Lösung eingeführt .-)
>Nun, das/dieses Glühbirnenprinzip hatten ja schon Jahrzehnte vorher die >Herren Hewlett und Packard als die einfache und sinnvolle Lösung >eingeführt Und selbst die dürften das von Vorgängern übernommen haben...
Hallo, im LT1028 Datenblatt ist eine Schaltung ohne Glühlampe: http://cds.linear.com/docs/Datasheet/1028fb.pdf MfG
Volker S. schrieb: > im LT1028 Datenblatt ist eine Schaltung ohne Glühlampe: Ja das Teil sieht schick aus. Meinst du es bringt etwas, die Schaltung mit günstigeren OPs aufzubauen? Oder ist der Schaltungsaufwand dann nicht gerechtfertigt? Ultra low Distortion ist eigentlich nicht nötig. Wüsste ohnehin nicht, wie man das so genau einstellen soll. Die ICs aus dem Datenblatt kosten schließlich 15€.
>Die ICs aus dem Datenblatt kosten schließlich 15€. http://such001.reichelt.de/?SID=10UO7KhX8AAAIAAEqHaN48edb19a139cbe27c331de818f26901dc;ACTION=446 Aber wenn dir der Klirrfaktor egal ist, kannst du auch einen anderen OPamp nehmen.
Piotre schrieb: > Meinst du es bringt etwas, die Schaltung mit günstigeren OPs aufzubauen? > Oder ist der Schaltungsaufwand dann nicht gerechtfertigt? > Ultra low Distortion ist eigentlich nicht nötig. Wüsste ohnehin nicht, > wie man das so genau einstellen soll. Die Distortion die das Teil erzeugt wird in erster Linie durch die Amplitudenregelung hervorgerufen. Und da durch das Stellglied das die Amplitude beeinflusst. Fuer deine Zwecke (Klirr < 0.1%) sollte auch der Feld,Wald und Wiesen OP TL082 gehen. Um da jetzt Klirr < 0.001 % zu erzeugen muss man sich schon etwas anstrengen bzg. der Regelung. Aber auch mit einem TL0xx kann man Klirr < 0.01% schaffen, sol schlecht sind die Teile ja nun auch nicht. Linear moechte ja in erster Linie ihrer OPs verkaufen und nichgt TLxx.
Moin, kommerzielle Wienbrücken-Generatoren verwenden auch gern mal einen Doppel-Drehko statt des Doppel-Potentiometers. Drehkos lassen sich nämlich mit besserem Gleichlauf fertigen bzw. man hat das nötige Knowhow schon von der Herstellung von Abstimm-Drehkos. Mein guter alter GF21 (VEB Präcitronic, DDR) schafft z.B. 1Hz bis 3MHz mit einem 2x500pF Drehko. Umschaltbar in 7 Bereichen mit jeweils 1:10 Variation. Der Nachteil der Wienbrücke ist der Aufwand, den man für die Aplitudenstabilisierung treiben muß. Und die Tatsache, daß so ein Generator beim Durchdrehen der Frequenz gern mal heftige Amplitudensprünge macht. Wenn es wirklich nur um das Testen von Audio-Equipment geht, würde ich eher zu einem digitalen Spot-Sinusgenerator raten (Zähler, EPROM, DAC, simpler Filter). Und zusätzlich vielleicht noch ein Treppengenerator. z.B. basierend auf http://www.myplace.nu/avr/minidds/index.htm Am allereinfachsten ist natürlich ein PC (z.B. Laptop) mit entsprechender Software und dann dessen Audio-Ausgang verwenden. Besser als das braucht man kaum. Bzw. man kann sowieso nicht genauer messen. XL
>Am allereinfachsten ist natürlich ein PC (z.B. Laptop) mit >entsprechender Software und dann dessen Audio-Ausgang verwenden. Oder eine Test-CD...
Vor vielen hundert Jahren gabs mal eine "Funkschau"-Schaltung mit dem ICL8038 und einer Varicap, der konnte tatsächlich weit mehr als den Hörbereich durchstimmen. Heute hat man eben einen DDS-Synthesizer, der macht z.B. 10 Hz bis 30 MHz (ohne Schreibfehler) digital durchstimmbar. Die geringen Verzerrungen eines guten Wienbrückenoszillators erreicht er damit eher nicht, wie der Artikel von Linear Technology zeigt, den ich im andern Thread verlinkt hatte. Ein sehr einfacher RC-Generator mit weitem Bereich wäre noch im LTC1799 http://www.linear.com/product/LTC1799 zu finden, leider nur Rechteck
Axel Schwenke schrieb: > Mein guter alter GF21 (VEB Präcitronic, DDR) schafft z.B. 1Hz bis 3MHz > mit einem 2x500pF Drehko. Umschaltbar in 7 Bereichen mit jeweils 1:10 > Variation. Gibt es da eigentlich irgendwo im Netz einen Schaltplan? Und weisst Du, was die als Regelglied genommen haben? Gruss Harald PS: Ich habe auch noch so einen 2x500pF-Drehko rumliegen, der auf eine sinnvolle Anwendung wartet. :-)
Harald Wilhelms schrieb: > Axel Schwenke schrieb: > >> Mein guter alter GF21 (VEB Präcitronic, DDR) schafft z.B. 1Hz bis 3MHz >> mit einem 2x500pF Drehko. > > Gibt es da eigentlich irgendwo im Netz einen Schaltplan? Als es das Raupenhaus noch gab, konnte man Scans von Bedienungsanleitung und Reparaturanleitung dort finden. Schick mir eine PN, wenn du eine Kopie willst. Den Schaltplan hänge ich mal an. > Und weisst Du, was die als Regelglied genommen haben? Einen PTC "Typ G". Der Rest der Gegenkopplung sind 620R + 100R Trimmer. Der PTC dürfte im Arbeitspunkt also ca. 330R haben. > PS: Ich habe auch noch so einen 2x500pF-Drehko rumliegen, der auf > eine sinnvolle Anwendung wartet. :-) Oha ;) XL
zwar etwas OT aber um Endstufen zu testen benutzt du besser RMAA. http://audio.rightmark.org/index_new.shtml <-- version 5.xx gibts gratis.
RJ45 schrieb: > zwar etwas OT aber um Endstufen zu testen benutzt du besser RMAA. > http://audio.rightmark.org/index_new.shtml <-- version 5.xx gibts > gratis. 6 auch... http://audio.rightmark.org/download.shtml
Axel Schwenke schrieb: >> Gibt es da eigentlich irgendwo im Netz einen Schaltplan? > Als es das Raupenhaus noch gab, konnte man Scans von Bedienungsanleitung > und Reparaturanleitung dort finden. Schick mir eine PN, wenn du eine > Kopie willst. Den Schaltplan hänge ich mal an. Vielen Dank für den Schaltplan. Der ist ja doch aufwändiger als ich dachte. Ich denke heutzutage wird man da eher einen FET-OPV als Hauptverstärker nehmen. >> Und weisst Du, was die als Regelglied genommen haben? > Einen PTC "Typ G". Der Rest der Gegenkopplung sind 620R + 100R Trimmer. > Der PTC dürfte im Arbeitspunkt also ca. 330R haben. Das ist sonst ja eher unüblich, aber im Endeffekt geht da ja jedes Bauelement mit gekrümmter Kennlinie. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Das ist sonst ja eher unüblich Nö, das ist seit den Anfängen der HP generatoren schon so. Oder was meinst ist sonst hier eine GLÜHLAMPE? Nix anderes als PTC Charackteristik. Der hier im GF wesentliche Vorteil ist beim verwendeten PTC, dass dieser noch träger ist (thermisch) und weniger erschütterungsempfindlich als eine Glühlampe.
Max S. schrieb: > Nö, das ist seit den Anfängen der HP generatoren schon so. > > Oder was meinst ist sonst hier eine GLÜHLAMPE? Nix anderes als PTC > Charackteristik. Das ist mir klar, ich meinte jetzt wirklich PTC als Bauelement. Wichtig für einen guten Klirrfaktor ist ja wohl vor allen, wie gleichmäßig die Kennlinie verläuft. Alternativ gibts ja auch die Schaltung von Tietze/Schenk mit Regel-FET. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Wichtig für einen guten Klirrfaktor ist ja wohl vor allen, wie > > gleichmäßig die Kennlinie verläuft. Da nimmt man dann den Optokopler, wenn's wirklich gut werden soll. FET ist leider weit ab von gut.
Max S. schrieb: >> Wichtig für einen guten Klirrfaktor ist ja wohl vor allen, wie >> gleichmäßig die Kennlinie verläuft. > Da nimmt man dann den Optokopler, wenn's wirklich gut werden soll. Normale Optokoppler haben da wohl keine gute Kennlinie. Die speziellen Analog-OKs mögen da besser sein. Gruss Harald
ein sehr klirrarmer SG ist ja auch kein normaler Sinus-Oszillator, deshalb ist's sinnfrei das Du von normalen OK sprichst/überhaupt erwähnst.
Besser ist es man macht die Amplitudenregelung mit einem Analogmultiplizierer wie AD633 und sorgt dafuer das sein Stellbereich nicht allzu gross wird. Mit sowas kann man Generatoren realisieren mit Klirr < 0.01 % und besser. Und wenn man jetzt die Amplitudenerfassung mit einer S+H Stufe realisiert kommt man auch zu einer schnellen Ausregelung.
Harald Wilhelms schrieb: > Vielen Dank für den Schaltplan. Der ist ja doch aufwändiger als ich > dachte. Ich denke heutzutage wird man da eher einen FET-OPV als > Hauptverstärker nehmen. Richtig. Der Block oben rechts kann durch einen OPV mit FET-Eingängen + etwas Kleingemüse ersetzt werden. Unten links ist das Netzteil, unten rechts die vergleichsweise aufwendige Pegeleinstellung + Ausgangsverstärker. Nicht unterschätzen sollte man den Aufbau. Die zeitbestimmenden Widerstände im 1Hz-10Hz Bereich haben 303MOhm. Und der Krempel muß auch gut abgeglichen werden, wenn man wenig Klirrfaktor (Spezifikation: 0.125%) und Amplitudenstabilität (Spezifikation: 2%) erreichen will. >>> Und weisst Du, was die als Regelglied genommen haben? >> Einen PTC "Typ G". Der Rest der Gegenkopplung sind 620R + 100R Trimmer. >> Der PTC dürfte im Arbeitspunkt also ca. 330R haben. > > Das ist sonst ja eher unüblich Keineswegs. Eine Glühlampe ist ja auch ein PTC. Enstscheidend für geringen Klirr ist, daß die thermische Zeitkonstante deutlich größer sein muß als die Schwingfrequenz. > aber im Endeffekt geht da ja jedes > Bauelement mit gekrümmter Kennlinie. Die andere übliche Alternative ist ein (J)FET in der Gegenkopplung. Ebenfalls geeignet wäre ein Fotowiderstand mit LED. Jeweils in Verbindung mit einem aktiven Gleichrichter und einem integrierenden Regelverstärker. XL
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