Hi, ich habe einen Audio Verstärker, der leider mal an Bauerndrehstrom (kein N-Leiter) angeschlossen wurde. Nun gibt er auf dem einen Kanal garnichts mehr aus und auf dem anderen nur noch ganz leise (fast nicht mehr hörbar) und teilweise mit lauten knaxern und manchmal (aber nur ganz selten) spielt er ganz normal. Es handelt sich nach meiner bisherigen Recherche um eine Class H Endstufe mit je 2 Railspannungen. Das Netzteil kann ich bereits ausschließen. Ich möchte mir nun erst den Kanal vornehmen, der nur noch Leise spielt. Da es leider nicht möglich ist, einen Schaltplan des Geräts zu bekommen, würde ich gerne wissen, wo Ihr zu suchen anfangen würdet, da ich mir keinen Reim darauf machen kann, warum der Kanal nur noch ganz leise und manchmal ganz normal spielt. Vielen Dank schonmal im vorraus. MfG Miche
Miche L. schrieb: > Da es leider nicht möglich ist, einen Schaltplan des Geräts zu bekommen, > würde ich gerne wissen, wo Ihr zu suchen anfangen würdet, da ich mir http://www.schaltungsdienst.de/anleitungen.html wenn man die Typenbezeichnung des Geräts kennen würde.
Warum kannst du das Netzteil ausschließen? Ich würde erstmal die Endtransistoren und deren Treiber auf Durchschlag prüfen, in deinem Fall evtl Kondensatoren suchen die sich verabschiedet haben.
Es handelt sich um einen T.Amp Proline 3000 von Thomann welche wiederrum wahrscheinlich von deton audio aus China eingekauft wird: http://www.deton.com/html/amp_Aone.htm Auf Anfragen bei Deton bekommt man keine Antwort und bei Thomann beschränkt man sich auf das Tauschen ganzer module und hat (angeblich) keinen Schaltplan. Das Netzteil habe ich schon komplett geprüft. Die Spannungen sind alle in Ordnung und auch unter Last stabil. Bei einem Durchschlag wäre ja normalerweise die Sicherung gefallen würde ich jetzt denken. Mittels Diodentest vom Multimeter sind alle Transistoren auf der Platine OK. Soll ich mal Fotos von den einzelnen Teilen einstellen?
Nicht unbedingt normalerweise fallen dann nur die LS-Relais ab, weil Gleichspannung am Ausgang hangen würde. Mach mal ein paar Fotos. Der Diodentest könnte täuschen. Falls es FETs sind könntest du auch die Body Diode gemessen haben oder bei BJTs sind manchmal auch antiparallele Dioden verbaut.
Miche L. schrieb: > Mittels Diodentest vom Multimeter sind alle > > Transistoren auf der Platine OK. Tja, sowas fällt bei solchen Fehlern auch erst mit dem Test der Halbleiter durch einen sog. Kennlinienschreiber auf. Also Telequipment CT71 oder huntron Tracker. Multimetertest ist da in den seltensten Fällen aussagekräftig.
Anbei die Bilder. Leider steht mir ein solcher Kennlinienschreiber nicht zur Verfügung. Wie würdet ihr verfahren? alle Halbleiter auf der Steuerseite austauschen?
Jau viel Spaß! Wenn ein konventioneller Trafo verbaut ist, dann haut der halt statt der nötigen +-40V halt irgendwas um die +-70V raus. Das grillt die meisten Kleinsignaltransistoren und auch die Großen werden dadurch wohl draufgegangen sein. Gib erstmal ein Signal auf die Vorstufe und sieh nach, ob da noch alles passt. Eigentlich dürfte die das ganze überlebt haben. Wenn hier bei 1kHz 1Vss im Eingang immernoch ein sauberer Sinus steht, dann ist darfst Du den Fehler unter den 10-50 Endstufen- und Treibertranistoren suchen.
> warum der Kanal nur noch ganz leise und manchmal ganz normal spielt.
Wackelkontakt ?
Das Bedienpanel sieht neben dem Transistor verschmutzt aus.
Miss mal alle Endtransistoren nud sonstig leicht zugänglichen
Bauelemente (im eingebauten aber Platine abgeklemmten Zustand) durch,
ich nehme mal an, keines ist kaputt.
Löte an alle Signallaufstellen (also Eingang, Eingang hinter Koppelelko,
Eingang am Differenzverstärker, Gegenkopplung Differenzverstärker,
Eingang Kollektor Differenzverstärker, Kollektor Miller Transistor,
Basisrail der Endtransistoren hier wohl getrennt in 2 x 7, Ausgang)
Kabel an, bau den Verstärker wieder zusammen, und miss im Betrieb wie
weit das Signal kommt wenn er ausfällt. Durch die angelöteten Kabel (an
einem 4mm Bananestecker-Steckbrett?) kommt man gut an die Messtellen
dran, denn zusammengebaut wird amn sonst nirgends drankommen, es liegt
auch tödliche Leistung hinter den Versorgungsspannungen.
Häng das Teil mal an ein Labornetzteil mit Strombegrenzung und dann miss erstmal an beiden ausgängen also direkt auf der Platine mit einem Oszi ob Gleichspannung rauskommt. Dann hängst du einen Sinuston an den Eingang und guckst in der Treiberstufe usw. Wo der verzerrt/nicht verstärkt wird und wie das Ausgangssignal aussieht. Am Besten ist du stellst davon auch ein paar Bilder ein. Ich sehe gerade, dass da Dioden antiparallel zu den Endtransistoren liegen also kannst du deine Messung vergessen. Etwas aussagekräftiger ist evtl ein Test mit dem niedrigsten Widerstandsbereich deines Multimeters. Aber wenn du kein Oszi haben solltest wird eine Reparatur schwer.
Werde mir wohl überall kabel anlöten und mir ein Oszi besorgen. @Mawin : Danke für den Tip. Und ich bin mir der Spannungen durchaus bewusst ca. 68V Niedrige Versorgungsspannung und 150V auf der hohen. @Max W. : da bräuchte ich doch dann 4 Labornetzteile denn einzeln mit je einer Versorgungsspannung angeschlossen wird nicht funktionieren. Leider kann ich keine 4 Labornetzteile mein eigen nennen ;) Edit: Wackelkontakt kann ich ziemlich ausschließen, da ich die Platine mit der Signaleinspeisung und dem Bedienpanel schon mit einer anderen Endstufe getauscht habe und der Effekt der gleiche blieb.
Dann würde ich aber auf jeden Fall beim herumtesten einen Lastwiderstand pro Spannung einbauen, damit dir bei versehentlichem Kurzschluss nicht gleich alle Transistoren wegfliegen.
Miche L. schrieb: > Wie würdet ihr verfahren? Da ein Kanal noch etwas arbeitet: Signal einspeisen und R/L Vergleichsmessung. Ab der Stufe in der deutliche Abweichungen sind, genauer analysieren. "alle HL tauschen" ist eine Schrottschussmethode, die weder effizient noch günstig ist. > Danke für den Tip. Und ich bin mir der Spannungen durchaus > bewusst ca. 68V Niedrige Versorgungsspannung und 150V auf der hohen. Das ist wirklich schon "etwas" kitzlig, also bitte: Vorsicht beim Messen!
@Max W. Das mit dem Lastwiderstand ist eine gute Idee, evtl werde ich zum testen auch die F20A Sicherungen gegen Flinke 1-2 Ampere austauschen. @A.Max S. Das war wohl leider ein Missverständnis, der eine Kanal funktioniert garnicht und der andere nur ganz leise mit Knaxern usw. Und bei der zweiten vorhandenen Endstufe ist glaube ich mehr defekt, da dort in beiden Kanälen die 20Ampere Sicherungen geflogen sind. Zum Thema Vorsicht ist denke ich die Methode mit dem Anlöten der Leitungen die sicherste -> Sicherheit vor Schnelligkeit ;)
Lieber gegen eine Träge, sonst fliegt die dir bei jedem Einschalten raus. Wenn es die Sicherungen gegrillt hat ist mit Sicherheit der ein oder andere Endstufentransistor durchgeschossen. Anscheinend hat jemand im diyaudio Forum die Pläne zu dem Teil veröffentlicht. Ich bin dort leider nicht angemeldet aber vielleicht kann ja jemand von euch die Dinger hier mal einstellen http://www.diyaudio.com/forums/solid-state/229548-t-amp-proline-3000-a.html.
Die Sicherungen liegen Sekundär hinterm Gleichrichter nach dem RKT, deswegen dürfte es keine Probleme geben. Vorm Trafo ist eine Anlaufstrombegrenzung durch 2 NTCs die durch ein Relais gebrückt werden und ein 20A Geräteschutzschalter.
R 315 auf der Signalplatine ist schon mal krank, nach Austausch würde es mich nicht wundern, wenn mindestens einer der Ops heiss wird. Eine Probe mit strombegrenzten Netzteil wäre sinnvoll.
Hm, R315 hängt mit der Clip Anzeige zusammen, also nix Op Versorgung. Die Verschaltung und der Def. Ist aber ein Indiz für DC am Ausgang. Was anderes: Hast du eigentlich geeignete Mess und Prüfmittel wie Netzteile etc. zur Hand oder ist das eine Wohnzimmerreparatur ? ( das ist nicht abwertend gemeint! Bauerndrehstrom passiert leider immer wieder. Die Gearschten sind meist die Musiker oder der PartyPa Man, der morgends danach sein defektes Gerät aufschrauben muß. Die wenigsten haben natürlich eine voll augestattete Rep.werkstatt...)
Kater brummt - sehr gut! schrieb: > PartyPa Man Tja, wer am Equipment spart, wird nur Ärger haben. Ich habe einen bekannten, der ein 25.000 Euro Pult selbst geliehen und weitergeliehen hatte (ist unter PA Heinis so Gang und gäbe). Natürlich war das Teil am nächsten Tag durchgeschossen. Der Wald- und Wiesenelektriker war zu dumm, drei Phasen + Neutralleiter richtig anzuschließen und hat kurzerhand den Neutralleiter weggelassen (getreu dem Motto: Im Sternpunkt sind die Ströme ja eh null). Deshalb gibt es auch im Profibereich Schutzequipment, dass genau für diesen Fall gedacht ist. Es detektiert, ob die Phasen 1) Richtig angeschlossen und 2) überhaupt angeschlossen sind (neben Über- und Unterspannung natürlich) und schaltet nur dann die Ausgänge an, wenn alles passt. Aber wie gesagt - wenn gespart wird, hat man auf lange Sicht mit sowas nur ärger. Und auch wenn die Thomann-Dinger nicht gerade die teuersten sind, so lohnt sich zumindest eine von diesen Aldi-Sicherheits-Steckdosenleisten.
nene, keine Wohnzimmerreperatur, eher ne Kellerreperatur ;) Messgeräte sind (leider nur) ein Multimeter (Fluke 117), AC Stromzange und ein Oszilloskop. Netzteile hab ich nur einige DC Festspannungsnetzteile und ein 0-16V 0-3A Labornetzteil. Die Endstufen sind auch nicht mir kaputt gegangen, aber ich dachte, aus so einer Reperatur kann man auf alle fälle viel lernen und hat hinterher auch etwas davon. PS: Wie sähe denn deiner Meinung nach eine vollausgestattete Reperaturwerkstatt aus? Edit: @Martin Schwaikert: Die Aldi Schutzsteckdosenleisten haben in der Regel nur Blitzschutz integriert und bei 100V überspannung löst so ein Teil normalerweise nicht aus. Außerdem sind die Furman Schutzgeräte garnicht sooo teuer.
Martin Schwaikert schrieb: > Deshalb gibt es auch im Profibereich Schutzequipment, dass genau für > diesen Fall gedacht ist. Es detektiert, ob die Phasen 1) Richtig > angeschlossen und 2) überhaupt angeschlossen sind (neben Über- und > Unterspannung natürlich) und schaltet nur dann die Ausgänge an, wenn > alles passt. Eigentlich müsste es reichen, am Netzteil direkt am Gleich- spannungsausgang kräftige Crowbar-Schaltungen zu montieren. Dann würde wenigstens der Verstärker überleben. Ob auch der Trafo so überlebt, ist schwer zu sagen. Eine Reparatur mit Austausch des Trafos schaffen aber vielleicht auch die "Schmalspurelektroniker" der Bands. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > kräftige Crowbar-Schaltungen Jaja, so eine Brechstange kann bei vielen Sachen hilfreich sein. ;-))
In meiner alten Firma haben wir die Azubis (Veranstaltungstechniker) immer darauf getrimmt: Vor dem Einstecken am Stromverteiler mit dem Duspol über 3 Phasen und N messen, das schützt schon mal gegen Bauernstrom. Man hat nicht immer einen Symmetriewächter im Stromverteiler zur Hand (der hat auch Nachteile beim Gig..) Ja, die Werkstatt: Das kommt natürlich drauf an, was du alles abdecken willst. Beschränken wir uns mal auf Audio-Rep.: Ein großes Dualregelnetzteil mit 2 x 80V 5A; mehrere kleine Labornetzteile 0-40V 3A, Lastwiderstände, (Stell-) Trenntrafo(s) mit der berühmten Glühbirne (die ist Gold wert), dazu ein Schaltkasten mit U und I Meter. Frequenzgenerator, Oszilloskop mit Tastköpfe 1:1,10,100 und mit Komponententester (auch Gold wert), mehrere Tisch- oder Handmultimeter mit schneller Anzeige (KEIN autogerangtes 10s Herumgezappel, bis ein Messwert ablesbar ist -> kotz..) Strombereich braucht man nicht, man zerstört nur u.U das Multimeter oder seine Sicherung- das misst man als U über einen R Dann noch IsoMeter und Leckstromzange für den BGVx und 701/702 Bürokratenwahn.(oder einen Tester) Natürlich Bauteile, Werkzeug und Lötheinis. UND gutes Licht ohne Schlagschatten. Ach ja, noch ein Paar Testboxen mit einstellbarem Rvor ( für die Ohren und Nerven) Für Audio bzw. Bühnenkram kommt man so m.E. gut hin. PS: Das Ding könnte (muß nicht) eine üble Fummelei werden. Kläre vorher ab, wann die Endstufe wieder klar sein muss. Die Ersatzplatine ist unter dem Aspekt vielleicht nicht soooo dummm. Und schau, ob die Netzteilelkos aufgebläht sind oder Soße auf der Platine klebt. Man weiß ja nicht, welche Spannungshöhe eigentlich eingewirkt hat. So genug; ins Bett
Sodalla, nun gibts auch neues von mir, Kanal A läuft wieder, Ein Leistungstransistor hat wohl leichte Probleme gemacht (wurde sehr heiß) und die Relais machten leichte Probleme. Beim Kanal B liegt am Ausgang die Verstärkte Wechselspannung an, aber die Relais geben den Kanal nicht frei. LG Miche
Dann hat der entweder mehr als 0,7V DC offset oder die Schutzschaltung hat einen weg.
Liegt an den Relais, an der Spule liegen 24V DC an aber das relais schaltet nicht. Habe nun mal das Relais gebrückt -> läuft. DC Offset war nicht vorhanden. Jetzt muss ich nur noch ein Passendes Relais finden ;) MfG Miche
Kein Wunder ein 10A Relais bei einem Verstärker der 1000W an 2 Ohm schaffen soll, das muss irgendwann den Geist aufgeben. Ich würde evtl. Beide Relais gegen stärkere Tauschen.
Naja, man muss zur "Verteidigung" des Amps sagen, dass 2 von den Teilen Paralell geschalten sind. Weißt du zufälligerweise, nach welchem Formfaktor ich suchen muss, wie dieser heißt? Bis jetzt bin ich noch bei keinem der üblichen Verdächtigen (Reichelt, Farnell) auf etwas kompatibles gestoßen.
Du brauchst ein Relais, welches 150V DC = Gleichspannung trennen kann. Das wird schwer, die eingebauten werden auch unzureichend gewesen sein. Die meisten 230V~ Relais können nur 30V= trennen. Bei dem Omron steht zwar 250VDC, aber cos pho 1.0, also Tippfehler http://www.pollin.de/shop/dt/Mzk2OTU2OTk-/Bauelemente_Bauteile/Mechanische_Bauelemente/Relais_Zugmagnete/Leistungsrelais_OMRON_G7L_2A_P_24_V_2_Schliesser.html dennoch könnte es eine brauchbare Wahl sein.
Danke, da wird sich wohl nix besseres finden in der Bauform schätze ich. Dann werde ich wohl die da verbauen, Omron sind meiner Erfahrung nach eh sehr zuverlässig.
Manche Audioverstärkerhersteller kleben von aussen einen Magneten auf die Relais, um ein besseres Abschaltverhalten bei Gleichstrom zu erzeugen.
Dies war bei meinem nicht der Fall, vielmehr ist ein Zettel vom Hersteller zwischen den Paralellgeschalteten Relais gesteckt ;)
Dear sir mr.miche L, Could you pls tell me the dc voltage of this amplifier ? Hv and Lv ? Your valuable advise will be highly appreciated. D Shehan
Miche L. schrieb: > ca. 68V Niedrige Versorgungsspannung und 150V auf der hohen Dear shehan, didn´t you see these Numbers with "V" behind? ^^ By the way: If you were not been sure, you simply could have been using "google translate", what gives: "approx. 68V Low supply voltage and 150V on the high" ...as a translation of the citation above. But be careful, my dear: 150V DC does not forgive faults. No faults with interconnections, and surely no faults... with touching.
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