Forum: Platinen Zeigt her eure selbst hergestellten Platinen.


von Markus R. (maggus)


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Hallo zusammen,

da es sowohl einen Sammelthread für die fertigen Projekte als auch für 
die Eagle-3D Entwürfe gibt, dachte ich mir, dass eine Sammlung der 
selbst hergestellten Platinen doch auch ganz nett wäre. Man kann sich so 
die Werke der anderen ansehen und vielleicht etwas am eigenen 
Herstellungsprozess feilen.
Es sollte dabei hier hauptsächlich um die Platine an sich bzw. deren 
Herstellung gehen, weniger um die aufzubauende Schaltung und das Layout.
Weiterhin wäre es schön, immer eine kleine Beschreibung zu den gezeigten 
Fotos/Scans bezüglich des Herstellungsprozesses zu geben 
(gefräst/geätzt, tonertransfer/belichtet,...).

Ich fang dann gleich mal mit meiner letzten Arbeit an:
Bungard Material doppelsteitig 0,5mm, belichtet (Tintenstrahler, Sigel 
Overheadfolien), geätzt mit Natriumpersulfat. Dynamask Lötstop, 
aufgebracht mit Bügeleisen. Die Durchkontaktierungen fehlen noch.
Kleinster Abstand 8mil, kleinste Leiterbahnbreite auch 8mil.

Fragen/Anregungen/Kritik? - Immer her damit.

von 0815 (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Kleinster Abstand 8mil, kleinste Leiterbahnbreite auch 8mil.

Bin zwar gerade zu faul zu einem Bild (zum Lötstop auch), aber 0,2mm (= 
ca. 8mil) waren einige Jahre mein Standard, allerdings für die gesamte 
Platine.

Dann durch Zufall mal entdeckt, daß eine Zeichnung, bestehend aus 0,00mm 
Leiterbahnen, unter Sprint-Layout dennoch dünn ausgedruckt, und sogar 
wiederholt perfekt aufs Kupfer übertragen wurde! Tatsächliche Breite 
natürlich unbekannt und schwer messbar, vielleicht 0,05mm.

Verfahren bzw. Geräte:

Laserdrucker ML-1630, Transferpresse, FR4 35µ, Fe3Cl.

Wobei Laser und Transferpresse das Limit darstellen dürften, und 
natürlich die 35µ. Für die Transferpresse ist bereits ein besseres 
Verfahren erdacht, bliebe noch die Auflösung des Druckers. Kennt jemand 
einen (tatsächlich) höher auflösenden Laser?

Bei größeren/längeren Platinen und z.B. 0402er Bauteilen sind leider 
auch Abweichungen des Drucks zu sehen (Schablone passt manchmal nicht 
100%ig zur Platine).

P.S. da kein Lötstop, würde ich mir die Durchführung zwischen den 
vermutlich 0402 und 0603 (erstes Bild oben) soo breit keinesfalls 
erlauben können...;-)

von Markus R. (maggus)


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0815 schrieb:
> 0,2mm (= ca. 8mil) waren einige Jahre mein Standard

Nicht schlecht. Wie auf den Bildern zu sehen funktioniert das mit dem 
Belichten schon auch, ich war bisher allerdings zu feige, mal eine ganze 
Platine so zu machen.

> Dann durch Zufall mal entdeckt, daß eine Zeichnung, bestehend aus 0,00mm
> Leiterbahnen, unter Sprint-Layout dennoch dünn ausgedruckt, und sogar
> wiederholt perfekt aufs Kupfer übertragen wurde!

Ja, das habe ich auch schon beobachtet (z.B. der Kreis bei Bohrungen im 
Dimension-Layer bei Eagle). Wirklich durchgehend waren diese Linien bei 
mir dann aber nie auf dem Kupfer, eventuell fließt der Toner bei deinem 
Transferverfahren weit genug in die Breite.

> P.S. da kein Lötstop, würde ich mir die Durchführung zwischen den
> vermutlich 0402 und 0603 (erstes Bild oben) soo breit keinesfalls
> erlauben können...;-)

Warum nicht? Die Kontakte des Bauteils liegen ja nur auf den Pads auf.

BTW: Auf welches Material druckst du das Layout?

von Gerd E. (robberknight)


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Hübsch die Platine.

Markus R. schrieb:
> Dynamask Lötstop,
> aufgebracht mit Bügeleisen.

Lötest Du im Reflow-Ofen oder wozu brauchst Du den Lötstopp? Ich löte 
normal von Hand und sah da für Lötstopp bisher keinen Sinn.

Markus R. schrieb:
> Die Durchkontaktierungen fehlen noch.

Das finde ich das spannendste Thema. Wie machst Du die?

von MaWin (Gast)


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> waren einige Jahre mein Standard,

Früher haben Laserdrucker noch dick Toner aufgetragen.
Heute sind die sparsamer, was leider mehr Probleme macht.

von 0815 (Gast)


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Also mit der Kamera das wird leider nichts. Habe aber heute nochmal 
etwas mit den "0,00mm"-Bahnen experimentiert. Möglich sind damit 
immerhin 16 Bahnen, die längs unter einem SO14-Gehäuse durch führen. Mit 
passablem Abstand zu den Pads des SO.
Die Clearance zwischen den Bahnen ist dabei eher das Problem, es gibt 
nicht ansatzweise eine Unterbrechung (bei 12x16 Bahnen)...
Der Drucker selbst ist daher zumindest zum jetzigen Zeitpunkt das Limit. 
Denn die fertige Platine sieht bald besser aus als der Ausdruck.

Wählt man den Abstand zwischen den Bahnen nur 0,05mm geringer, so wird 
nur noch eine Fläche gedruckt. Also am Transfer liegt es nicht, daher 
stellt sich wirklich die Frage nach einem Laser mit höherer Auflösung. 
Also ob es sowas real überhaupt gibt wäre die eigentliche Frage.
Auch könnte man mit weniger als "0,00" mm Breite arbeiten, aber das geht 
halt gar nicht. Habe allerdings noch Sprint 5.0.

Die Transferpresse drückt die Bahnen übrigens nicht breit, da man 
Temperatur und Druck natürlich perfekt wählen kann.

Gedruckt wird auf sehr glattem, beschichtetem Papier aus einer 
Druckerei.

von Markus R. (maggus)


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Gerd E. schrieb:
> Lötest Du im Reflow-Ofen oder wozu brauchst Du den Lötstopp? Ich löte
> normal von Hand und sah da für Lötstopp bisher keinen Sinn.

Löte auch von Hand. Den Lötstopp mache ich nur aus optischen Gründen 
drauf, da das nach einer Zeit oxidierte Kupfer nicht besonders schön 
aussieht. Wenn es bei einer Platine schnell gehen muss, lasse ich das 
Laminat auch mal weg.

> Markus R. schrieb:
>> Die Durchkontaktierungen fehlen noch.
>
> Das finde ich das spannendste Thema. Wie machst Du die?

Das ist in der Tat ein Thema, da ich lange Zeit keine Möglichkeit 
gesehen habe, auch unter TQFP/SO Packages Durchkontaktierungen 
anzubringen. Die Lösung ist aber sehr einfach: Mittlerweile stecke ich 
einen Draht (0,5mm Bohrung, 0,3mm Bohrung wenns nicht anders geht) druch 
das Via, lasse auf beiden Seiten ein paar Zehntel überstehen und 
"verniete" das Ganze so. Anschließend werden beide Seiten verlötet und, 
wenn sich das Via unter einem IC befindet, überschüssiges Zinn mit 
Entlötlitze entfernt. Hier ein Link, in dem ein Benutzer diese Methode 
vorgestellt hat: Beitrag "[S] Kupferdraht 0,28mm und 0,3mm; kleine Menge"
Bei vielen Vias ist das aber schon eine recht aufwändige Sache. Da ich 
mit einem Hammer allein zum flachklopfen der Drahtenden nicht 
zurechtgekommen bin, habe ich mir aus Silberstahl einen zur Viagröße 
passenden Drurchschlag gemacht (siehe Bilder).
Zum Größenvergleich, die Platine ist ca. 21x42mm groß.

Edit: Ich sehe gerade, du hast ja in o.g. Thread schon deine Ergebnisse 
gepostet und bist mit der Methode vertraut ;-).

von Gerd E. (robberknight)


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Markus R. schrieb:
> Den Lötstopp mache ich nur aus optischen Gründen
> drauf, da das nach einer Zeit oxidierte Kupfer nicht besonders schön
> aussieht.

Ok. Wenn ich das nicht möchte, sprühe ich nachdem alles fertig & 
getestet ist, noch Urethan 71 drauf. Dann ist alles auch gegen 
Feuchtigkeit beständig. Man muß nur vorher Stecker & Taster abdecken, 
geht aber denke ich dennoch schneller als Lötstopp.

> Hier ein Link, in dem ein Benutzer diese Methode
> vorgestellt hat: Beitrag "[S] Kupferdraht 0,28mm und 0,3mm; kleine Menge"
> Bei vielen Vias ist das aber schon eine recht aufwändige Sache.

Genau. Schade daß Du noch keine schnellere Lösung gefunden hast.

> Da ich
> mit einem Hammer allein zum flachklopfen der Drahtenden nicht
> zurechtgekommen bin,

was hat da bei Dir nicht funktioniert? Haben sich die Drähte 
ungleichmäßig zu einer Seite weggebogen?

> habe ich mir aus Silberstahl einen zur Viagröße
> passenden Drurchschlag gemacht (siehe Bilder).

Wie arbeitest Du mit dem? Ist es nicht schwieriger die kleine Fläche von 
dem Teil parallel zur Platine zu bekommen als die große Fläche des 
Hammers?

von Markus R. (maggus)


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Gerd E. schrieb:
> was hat da bei Dir nicht funktioniert? Haben sich die Drähte
> ungleichmäßig zu einer Seite weggebogen?

Das passiert nur, wenn der Draht zu lang ist. Das Problem war eher, dass 
ich damit weniger Gefühl habe und die Hammerfläche beim Auftreffen nicht 
immer parallel zur Platine ist.

>> habe ich mir aus Silberstahl einen zur Viagröße
>> passenden Drurchschlag gemacht (siehe Bilder).
>
> Wie arbeitest Du mit dem? Ist es nicht schwieriger die kleine Fläche von
> dem Teil parallel zur Platine zu bekommen als die große Fläche des
> Hammers?

Im Gegenteil, man muss nur den Stempel senkrecht zur Platine halten. Die 
kleine Stempelfläche ist ja, durch die Herstellung auf der Drehbank, 
genau senkrecht zur Achse des Stempelschaftes.

Mein Vorgehen ist dabei folgendes: Zuerst lasse ich den Draht auf beiden 
Seiten ca. 1mm überstehen und stauche ihn mit dem Hammer (ohne Stempel) 
so weit, dass er im Loch festklemmt. Die Enden sollten sich dabei 
natürlich so wenig wie möglich verbiegen. Danach wird der Überstand 
beidseitig auf ein paar Zehntel verringert und die Seiten abwechselnd 
mit angesetztem Stempel flachgeklopft.
Wenn der Draht vorher richtig durchgeglüht wurde und die Zunderschicht 
anschließend mit Schleifpapier entfernt wurde, klappt es am besten.

Ich habe im anderen Thread gesehen, dass du Schwierigkeiten mit der 
Deckungsgleichheit der beiden Seiten hattest. Ist das nach wie vor ein 
aktuelles Problem?

von Gerd E. (robberknight)


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Markus R. schrieb:
> Ich habe im anderen Thread gesehen, dass du Schwierigkeiten mit der
> Deckungsgleichheit der beiden Seiten hattest. Ist das nach wie vor ein
> aktuelles Problem?

Ich hab seit dem keine "richtige" Platine mehr gemacht, eher an Firmware 
und Lochraster-Testaufbauten gearbeitet. Daher ja.

Bei der nächsten Platine wollte ich mal versuchen die Vorlage am Glas 
festzukleben und mit dem Glas zu verschieben. Was ich auch mal versuchen 
wollte, war Vorlage und Platine mit nem Vakuumiergerät einzuschweißen 
und auf das Glas zu verzichten.

Wie machst Du es?

von Guest (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Mein Vorgehen ist dabei folgendes: Zuerst lasse ich den Draht auf beiden
> Seiten ca. 1mm überstehen und stauche ihn mit dem Hammer (ohne Stempel)
> so weit, dass er im Loch festklemmt. Die Enden sollten sich dabei
> natürlich so wenig wie möglich verbiegen. Danach wird der Überstand
> beidseitig auf ein paar Zehntel verringert und die Seiten abwechselnd
> mit angesetztem Stempel flachgeklopft.
> Wenn der Draht vorher richtig durchgeglüht wurde und die Zunderschicht
> anschließend mit Schleifpapier entfernt wurde, klappt es am besten.

Wow, wenn ich das schon lese, ist bei mir der Geduldsfaden bereits am 
einreissen :-)
Ich verwende die Durchkontaktiernieten von Bungard und schlage diese mit 
einem Senker flach. Geht schnell und funktioniert sogar unter SMD ICs.
Der Mehrpreis für die Nieten ist mir aber die gesparte Zeit und das 
Gefummel wert!

von Markus R. (maggus)


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Gerd E. schrieb:
> Wie machst Du es?

Ich hab leider die Vorlage der letzten Platine schon weggeworfen, 
deshalb hier nochmal als Papiermodell:
Beide Vorlagen werden ausgedruckt und zugeschnitten, und zwar mit ca. 
5-10cm Überstand an einer (und zwar der selben) Kante. Anschließend die 
Vorlagen auf weißem Papier übereinanderlegen, mit einer Glasplatte 
beschweren, sodass sie wirklich plan übereinander liegen. Die Folien 
pennibel ausrichten und mit zwei Klebesteifen (im rechten Winkel) 
fixieren. Die (möglichst großzügig) zugeschnittene Platine zwischen die 
Folien legen und an den gelb markierten Bereichen mit den Folien per 
Klebestreifen fixieren. Wenn die Platine zu klein ist, lässt sie sich 
nicht mehr ordentlich mit den Folien verbinden.
Das ganze Paket ist so in sich stabil und kann nach dem Belichten einer 
Seite problemlos gewendet werden.

Ich verwende übrigens sigel IF110 Folien. Sind recht stabil, die Tinte 
ist schnell trocken und sie kleben nicht zu stark aneinander (bzw. auf 
der Platine).

von Gerd E. (robberknight)


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Markus R. schrieb:
> beschweren, sodass sie wirklich plan übereinander liegen. Die Folien
> pennibel ausrichten und mit zwei Klebesteifen (im rechten Winkel)
> fixieren. Die (möglichst großzügig) zugeschnittene Platine zwischen die
> Folien legen und an den gelb markierten Bereichen mit den Folien per
> Klebestreifen fixieren.

Also in etwa das Prinzip "Tüte" nur dass Du jede Seite mit der Platine 
verklebst. Danke für den Tipp, wenn ich mit meinen oben genannten 
Versuchen nicht weiterkomme, werde ich das auch mal probieren.

von Gerd E. (robberknight)


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Guest schrieb:
> Ich verwende die Durchkontaktiernieten von Bungard und schlage diese mit
> einem Senker flach. Geht schnell und funktioniert sogar unter SMD ICs.
> Der Mehrpreis für die Nieten ist mir aber die gesparte Zeit und das
> Gefummel wert!

Der Preis ist nicht das Problem: die Bungard-Nieten gibt es minimal in 
0,6mm. Die haben dann außen 0,8mm. So dick ist bei mir das komplette 
Via, inkl. Restring. Bei 0,25mm Restring bist Du mit den Nieten dann bei 
1,3mm komplett.

Das mag für grobschlächtige THT-Platinen kein Thema sein, aber mir wäre 
das zu groß.

von Holler (Gast)


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Hallo Markus,

das nenne ich saubere Arbeit, gefällt mir gut.

Da ich nur ca einmal im Jahr eine Platine herstelle, ist die Qualität 
eher zufällig. Entscheidend ist eine richtig gute Belichtungsfolie, 
daran hängt es zumindest bei mir. Deshalb einige Fragen:

- du nimmst Sibel Overheadfolien: gibts da verschiedene Qualitäten?
- nimmst du die Folien einfach oder packst du der Deckung wegen mehrere 
übereinander?
- welchen Drucker und welche Druckoptionen im Treiber verwendest du?

Gruß

von Markus R. (maggus)


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Guest schrieb:
> Wow, wenn ich das schon lese, ist bei mir der Geduldsfaden bereits am
> einreissen :-)

Ich sehe es eher als eine Beschäftigung für lange Abende, bei der auch 
noch das (fein)mechanische Geschick geschult wird ;-) Nach den ersten 20 
Vias hat man den Dreh dann raus und es klappt auch schneller.

Die Nieten könnte man aber gut für Pads nehmen, die auf beiden Seiten 
mit Leiterbahnen angeschlossen werden können. Hier hat man immer das 
Problem, dass sich viele THT-Bauteile nicht auf beiden Seiten löten 
lassen (z.B. Elkos, Stiftleisten,...).

von Markus R. (maggus)


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Holler schrieb:
> - du nimmst Sibel Overheadfolien: gibts da verschiedene Qualitäten?

Ich nehme sigel IF110 Folien. Da trocknet die Tinte schnell und sie 
kleben nicht so stark. Vorher hatte ich andere Folien (auch sigel), da 
trocknete allerdings die Tinte nicht wirklich gut und klebte nach dem 
Belichten am Fotolack. Beim Entfernen der Vorlage löste sich dann auch 
manchmal der Fotolack ab.

> - nimmst du die Folien einfach oder packst du der Deckung wegen mehrere
> übereinander?

Die IF110 nehme ich einfach, da die Deckung ausreicht. Bei mehreren 
übereinander verschwimmen die Kanten (da die IF100 relativ dick sind). 
Ich hatte vorher anderen Folien, die ich doppelt genommen habe und keine 
Probleme mit unscharfen Kanten hatte (wahrscheinlich da diese dünner 
waren).

> - welchen Drucker und welche Druckoptionen im Treiber verwendest du?

Ich verwende einen Epson Stylus Office BX525WD, Einstellung optimales 
Foto, Papiertyp: Epson Premium glossy, Erweiterte Druckoptionen: den 
Haken bei "schnell" entfernen. Mit original Epson Tinte.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

der Faden heißt ja „Zeigt her eure Platinen”.

Hier also eine Platine, noch nicht gebohrt und durchkontaktiert.
Ich zeige diese Platine, da sich hier gerade Lötstopp als
Korrosionsschutz als Thema herauskristallisiert.

Nach der normalen Herstellung (belichten, entwickeln, ätzen) lege
ich noch eine Maske auf und belichte und entwickle erneut, was
dazu führt, dass  alle Pads und Vias freigelegt werden. Anschließend
verzinne ich.

Es fällt also nur minimaler Extraaufwand und keine Extrakosten an.

Die verbleibende Schicht leistet mittleren Widerstand gegen heißes
Lötzinn, wird von Tastkopfspitzen und Prüfspitzen problemlos
durchdrungen, schützt aber sehr zuverlässig vor Korrosion.

(Diese Platine hat eine durchgehende Rückseite, deswegen habe ich
die Lötstoppmaske nicht so genau ausgerichtet, klar, dass das auch
genauer geht.)

Vlg
 Timm

von Michael H. (michael_h45)


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Timm Reinisch schrieb:
> Die verbleibende Schicht leistet mittleren Widerstand gegen heißes
> Lötzinn, wird von Tastkopfspitzen und Prüfspitzen problemlos
> durchdrungen, schützt aber sehr zuverlässig vor Korrosion.

Genau so mach ich das auch seit Jahren. "Richtigen" Lötstopp hab ich mir 
nie gewünscht.
http://www.mikrocontroller.net/attachment/32624/loetstopp.jpg

Der Photolack wird übrigens sehr viel mehr widerstandsfähiger, wenn man 
ihn kurz bei >100°C backt.
Man tut sich dann z.B. mit einem Schraubenzieher schwer, dich Schicht 
abzukratzen.

von Markus R. (maggus)


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Hallo Timm und Michael, sehr saubere Ergebnisse! Könnt ihr evtl. noch 
kurz was zur eingesetzten Technik sagen (Belichtungsvorlage, 
Ätzmittel...)?

Wenn es schnell gehen muss und ich keinen Lötstopp auf die Platine 
mache, lasse ich auch den Photolack drauf. Allerdings lässt sich dann 
nach dem Löten nicht das Flussmittel mit Lösungsmittel entfernen, da 
dann auch der Photolack mit abgewaschen würde.
Das mit dem Erhitzen des Photolacks werde ich bei Gelegenheit mal 
ausprobieren.

von Michael H. (michael_h45)


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Markus R. schrieb:
> Hallo Timm und Michael, sehr saubere Ergebnisse! Könnt ihr evtl. noch
> kurz was zur eingesetzten Technik sagen (Belichtungsvorlage,
> Ätzmittel...)?
Achja, sorry:
Mit einem HP-Tintenstrahl-Drucker bedruckte Zweckform-Folien belichtet 
im Eigenbau 5W-Belichter. Bungard Basismaterial.
Ich krieg damit reproduzierbar ~0,15mm Trace/Gap hin, die auch mit einem 
Scan und einer Referenz nachgemessen 0,15mm sind.

Wenn ich Durchkontaktierungen brauch, hab ich früher 2 Stück 0,8mm 
Leiterplatten getrennt geätzt, an 2 Stellen gebohrt und mit 
Cyanacrylat-Kleber verklebt. Ausgerichtet hab die Platinen, indem ich 
die Bohrer in den Bohrungen stecken ließ.
Danach den Rest gebohrt und mit dünnem Silberdraht durchgelötet.
Knapp doppelter Aufwand, aber nie verrutschte Ergebnisse.

Mittlerweile bestell ich allerdings einfach Platinen...
Wenn man die bevorzugte Methode der Herstellung mal gemeistert hat, 
verliert die Herstellung den Reiz.

> Das mit dem Erhitzen des Photolacks werde ich bei Gelegenheit mal
> ausprobieren.
Wie resistent das dann gegen Flussmittelreiniger ist, weiß ich nicht. 
Würde mich allerdings auch interessieren!

von Guest (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Der Preis ist nicht das Problem: die Bungard-Nieten gibt es minimal in
> 0,6mm. Die haben dann außen 0,8mm. So dick ist bei mir das komplette
> Via, inkl. Restring. Bei 0,25mm Restring bist Du mit den Nieten dann bei
> 1,3mm komplett.
> Das mag für grobschlächtige THT-Platinen kein Thema sein, aber mir wäre
> das zu groß.

OK, das mit der Grösse ist ein Argument. Allerdings war das bei mir noch 
nie wirklich ein Problem, da ich mich mit meinem alten Laserdrucker noch 
nicht wirklich an feinere Strukturen herangewagt habe.
Bis jetzt konnte ich diese Problematik geschickt umgegen, indem ich die 
Vias an Stellen mit genügend Platz verschoben habe. Weiter mache ich 
keine Vias an Pads, weder bei SMD noch bei THT.

Leider habe ich von dieser Platine vor dem Bestücken keinen Scan 
gemacht, die TOP Seite lässt sich bestückt nicht vernünftig scannen.
Bei dieser Platine sind die Leiterbahnen 24mil, bei kleineren Sachen 
nehme ich 12 oder 16mil.

von Markus R. (maggus)


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Der Lötstopp sieht sehr gut aus. Ist das Laminat und wenn ja, wie hast 
du es aufgebracht?

von Michael H. (michael_h45)


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steht alles oben.

von Guest (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Der Lötstopp sieht sehr gut aus. Ist das Laminat und wenn ja, wie hast
> du es aufgebracht?

Die Platine wird nach dem chemischen Verzinnen gut und lange gespült, 
dann im Ofen bei 100°C ca 20 Minuten getrocknet um im Ofen auf Handwärme 
auskühlen lassen.
Das Dynamask Laminat an einer Seite der Platine (ausserhalb des Layouts) 
angepresst und dann auflaminiert. Den Laminator (billiges Peach-Teil) 
habe ich dahingehend umgebaut, dass ich die obere Abdeckung entfernt 
habe, damit ich das Laminat so führen kann, dass es erst bei der 
Anpressrolle Kontakt zu Platine bekommt. Für die zweite Seite genau 
gleich, jedoch muss die Platine wieder Handwarm ausgekühlt werden, sonst 
bleibt das Laminat bei der kleinsten Berührung an der Platine kleben und 
lässt sich so nicht mehr zerstörungsfrei entfernen.
Fingerabdrücke auf der Platine oder dem Laminat sind sehr kritisch. Das 
Laminat haftet dort nicht mehr und platzt später ab.
Sind beide Seiten laminiert, die Platine mehrmals durch dem Laminator 
lassen.
Nach der Entwicklung lege ich die Platine je 30 Minuten in den Belichter 
um das Dynamak vollständig auszuhärten. Auf Thermische aushärtung 
verzichte ich, da sich die Ausdünstungen mangels Belüftung des Ofens auf 
den Pads niederschlagen und die Lötfähigkeit verringern.

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Versucht doch Flussmittelreste nach dem Löten nur mit Isopropanol und 
feinen Pinseln oder Bürsten zu entfernen. Der Fotolack sollte Beständig 
gegen Isopropanol sein, die mechanische Beanspruchung durch das Bürsten 
sollte auch toleriert werden.
Viele gezielt als 'Flussmittelentferner' vermarkteten 
Lösemittelmischungen aus der Sprühdose sind wirklich sehr heftig und 
lösen mir selbst Vinyl-/ und Nitril-Einmalhandschuhe in kurzer Zeit auf, 
entfernen die Beschriftung von so manchen Bauteilen und stinken einfach 
bestialisch - und das ist leider kein Einzelfall, ich hatte schon viele 
verschiedene Typen in meinen Händen.
Am liebsten verwende ich für normale Flussmittelrückstände Isopropanol 
und fließendes, warmes Wasser um erstgenanntes rückstandsfrei wieder von 
der Platine zu bekommen.
...das sollte der Photolack auch aushalten.

von Markus H. (dasrotemopped)


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hier mal eine Kostprobe meiner selbstgemachten.
Und so hab ich es gemacht:
http://www.dasrotemopped.de/cam.html

Gruß,

dasrotemopped.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sascha W. schrieb:
> Am liebsten verwende ich für normale Flussmittelrückstände Isopropanol
> und fließendes, warmes Wasser um erstgenanntes rückstandsfrei wieder von
> der Platine zu bekommen.
> ...das sollte der Photolack auch aushalten.

Ich lese da zwischen den Zeilen, daß du normalen Spiritus schon 
ausprobiertes und dieser schlechter arbeitete als Iso-prop?

von Christoph S. (christoph1985)


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Hallo,
dann zeige ich auch mal meine Ergebnisse.

Das Layout stammt von dem OpenSource Projekt GLCD2USB. Also nicht meins.

Das Ergebnis schaut so aus.

Die Bohrungen könnten besser sein, aber das ist zu Verzeihen denke ich.

Gemacht auf Bundgard Platine, doppelseitig.
Eigenbaubelichter aus Scanner und Gesichtbräuner.
Und Ätzkristalle sowie Entwickler von Reichelt.

von Gesing (Gast)


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Also ich hab mit einer Bungard Ätzanlage + Belichter keine besseren 
Ergebnisse erzielt.

Wie hast du Top und Bottom deckungsgleich bekommen? folien 
zusammengeklebt?


Ein Tip fürs Bohren: Wenn du das Loch im Layout etwas kleiner machst 
(nicht das ganze Pad, nur das Loch), dann zentriert sich der Bohrer ganz 
von allein.

Aber bis auf ein paar Löcher sind doch alle super.

von HF-Papst (Gast)


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Gesing schrieb:
> Ein Tip fürs Bohren: Wenn du das Loch im Layout etwas kleiner machst
> (nicht das ganze Pad, nur das Loch), dann zentriert sich der Bohrer ganz
> von allein.

Genau das kann ich nicht als Tipp empfehlen. Bei doppelseitigen Platinen 
kann es dadurch passieren, dass auf der anderen Seite der Platine beim 
Durchbohren sich das Kuper komplett wegreißt. Insbesondere passiert das 
bei kleinen Bohrlöchern bzw. bei Verwendung von stumpfen oder falschen 
Bohrern, wie HSS. Hier unbedigt VHM verwenden.

Gruß
HF-Papst

von Guest (Gast)


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Ja, VHM Bohrer sind für FR4 Platinen besser geeignet als HSS. Die 
längere Standzeit macht den Aufpreis alleweil wett. Allerdings sind 
diese nicht für Freihand geeignet.
Für kleinere Bohrlöcher in Eagle bietet sich da die drillaid.ulp mit 
0.5mm gerade zu an. Einfach beim Ausdrucken des Layouts den Layer 116 
zuschalten.

von HF-Papst (Gast)


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Guest schrieb:
> Allerdings sind
> diese nicht für Freihand geeignet.

Ja, das muss man natürlich wissen, sonst brechen sie einfach ab. Aber 
das hat man schell raus ;-) Des Weiteren: Ein VHM-Bohrer, der vom Tisch 
auf einen Fliesenboden fällt, zerbricht in der Regel.

Ich bohre mit Bohrständer und 30000 U/min, funktioniert bestens. Selbst 
0,3 mm Bohrer sind mir noch nie abgebrochen.

Gruß
HF-Papst

von Gesing (Gast)


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HF-Papst schrieb:
> Bei doppelseitigen Platinen
> kann es dadurch passieren, dass auf der anderen Seite der Platine beim
> Durchbohren sich das Kuper komplett wegreißt.

Ist mir bisher noch nicht passiert (kommt wohl echt auf die Güte der 
Bohrer und die Drehzahl an).
Um dem vorzubeugen könnte man den "Zentriertrick" nur auf der TOP Seite 
anwenden. Die Bottom Seite dann ganz normal lassen. Dann dürfte dir auch 
nichts mehr wegreißen.

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