Forum: Platinen platine herstellen --> unschön


von Richard X. (synq1e)



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hallo liebes forum,
ich hab mich somit auch an das platinen herstellen gewagt.
gearbeitet habe ich einstweilen nur nach der anleitung von thomas 
pfeifer (http://thomaspfeifer.net/platinen_aetzen.htm)
mit der Direkt-Toner methode.

da ich es nun etliche male schon probiert habe aber es nur bei kleinen 
und einseitigen platinen ordentlich aussieht denn sobald ich komplexere 
und vorallem große masse flächen dabei habe wird das ganze unschön oder 
leiterbahnen sind gar unterbrochen.

ich verwende einen conrad katalog für die seite zum layout aufdrucken, 
natriumpersulfat-wasser-gemisch, und bügeleisen. xD

ich weiss einfach nicht was ich hier falsch mache es sieht nämlich VOR 
dem ätzen alles gut aus (dass der toner ordentlich auf der 
kupfer-oberfläche haftet)

nur nach dem ätzen wenn ich den toner wieder mit aceton entferne, sind 
an stellen wo eigentlich toner war, löcher.

anbei bilder von einem (beidseitigen)versuch,
vor dem ätzen und nach dem ätzen mit und ohne toner

von Matthias S. (dachs)


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Fast 20 MB fuer Bilder von misslungenen Platinen - ist wohl ein neuer 
Rekord

Matthias

von herbert (Gast)


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Erster Tip: Mach künftig deine Bilder kleiner.Uber 3 MB da muß der Mod 
nacharbeiten. Zweiter Tip.Pfeif mal auf den Pfeiffer mit seiner 
Tonermethode. Da kannst auch Roulett spielen, ist eine Zufallsmethode. 
Lese dich mal über die Belichtungsmethode ein,das ist auch billiger und 
garantiert dir bessere Ergebnisse. Wenn du alle guten Tipps umsetzt 
wirst du keine Probleme haben.
Erarbeite dir am Anfang ein Rezept über Belichtungsreihen. Wenn dir die 
Lampe Zb.Osram Vitalux 300 mit etwa 40 Euro schon zu teuer ist dann wird 
das nichts. Du landest dann zwangsläufig auch in der 
Rohrreinigerabteilung deines Baumarktes und das ist gerade für Anfänger 
tödlich. Kauf dir bewerte Zutaten
und setze die nach Anleitung an. Das minimiert die Fehlerquellen. Als 
Abstand Lampe Leiterplatte hat sich bei mir 40cm bewährt. Kaufe nur 
Bungard Platinen.Alles andere ist unberechenbar und zerstört dein 
Rezept.
Ich habe nichts gegen den Pfeiffer aber Tonermethode ist Glückspiel.

von Toff (Gast)


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Als Transfermedium nutze ich die "Abfälle" von Ordnerrücken-Aufklebern 
(also die fettige Seite unter den Aufklebern). Da haftet der Toner so 
gerade eben drauf (also nicht anfassen).
Dann habe mir einen dünnen Lackstift besorgt und male damit Leiterbahnen 
nach, die nicht 100%ig übertragen wurden. Masseflächen werden auch 
komplett übermalt. Wenn man aus versehen mal zu dick lackiert hat, kann 
man mit einer scharfen Klinge den Lack wieder abkratzen.

von Nilix (Gast)


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Die beste Methode ist das Fotolack und dann UV- Belichten.
Mit etwas Erfahrung der Belichtungszeit wir das dann auch was.
Das Ätzbad (Salzsäure und Wasserstoffperoxid) nicht zu "scharf ansetzen" 
siehe: Beitrag "Ätzen mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid"

von herbert (Gast)


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Nilix schrieb:
> Das Ätzbad (Salzsäure und Wasserstoffperoxid) nicht zu "scharf ansetzen"
> siehe: Beitrag "Ätzen mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid"

Das ist gewiss für Anfänger keine gute Empfehlung. Ich gebe mir immer 
Mühe mit Natriumpersulfat nicht zu sabbern ,trotzdem entdecke ich immer 
wieder Löcher in Socken und T -Shirt. Wenn Salzsäure ins Auge kommt dann 
wird es dauerhaft heftig. Ob dir danach das erstellen von Leiterplatten 
noch Freude bereitet lasse ich mal offen. Wir Hobbyisten haben Zeit 
sonst würden wir nicht basteln.

von Felix P. (fixxl)


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Wie reinigst du die Platine, bevor du den Toner aufbringst? Der 
"Reinheitsgrad" der Kupferschicht spielt nach meinen Erfahrungen eine 
wichtige Rolle bezüglich des Resultats der Ätzung.

Ich bearbeite die Teile immer zuerst mit Stahlwolle, anschließend mit 
Topfschwamm und Scheuermilch und schließlich vor dem Aufbügeln 
Endreinigung mit Aceton, um eine möglichst saubere Kupferoberfläche zu 
bekommen.

von c.m. (Gast)


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herbert schrieb:
> Wenn Salzsäure ins Auge kommt dann
> wird es dauerhaft heftig.

kann nicht passieren weil die schutzbrille spritzer abhält.

von Richard X. (synq1e)


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Felix Pflaum schrieb:
> Wie reinigst du die Platine, bevor du den Toner aufbringst? Der
> "Reinheitsgrad" der Kupferschicht spielt nach meinen Erfahrungen eine
> wichtige Rolle bezüglich des Resultats der Ätzung.
>
> Ich bearbeite die Teile immer zuerst mit Stahlwolle, anschließend mit
> Topfschwamm und Scheuermilch und schließlich vor dem Aufbügeln
> Endreinigung mit Aceton, um eine möglichst saubere Kupferoberfläche zu
> bekommen.

ich habe extra bei der die oben fotografiert wurde sie vorhin mit aceton 
gründlichst und einmal kurz angeätzt (sieht man vlt auch weil die kupfer 
oberfläche nicht mehr glänzt) dann nochmal mit aceton gereinigt denke 
das muss reichen.

von herbert (Gast)


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c.m. schrieb:
> kann nicht passieren weil die schutzbrille spritzer abhält

Ja ,wenn jemand in einem Labor tätig ist dann ist die verinnerlicht. Bei 
Gelegenheitsbenutzer kann es schon vorkommen dass man sie kurz abnimmt 
und dann vergißßt sie wieder aufzusetzen. Ist mir passiert und ich weiß 
das auch von anderen.Geht leider schneller als man denkt. Frage wie oft 
hast du schon die Autotür geöffnet ohne umzusehen ob nicht ein Radfahrer 
oder ähnliches kommt? So ist das halt... Auch Natriumpersulfat ist 
agressiv genug das beweisen meine Socken und einige T-Shirts. Zuerst 
braune Flecken und nach dem waschen kommen die Löcher.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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chris __ schrieb:

> ich weiss einfach nicht was ich hier falsch mache es sieht nämlich VOR
> dem ätzen alles gut aus

sieht es nicht. Hast Du Dir die Platinen überhaupt angeschaut? Ist doch 
von vornherein klar, dass das hinterher so aussieht.

Vlg

 Timm

von Saupreiß (Gast)


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Sieht nach etwas zu wenig Temperatur aus. Einen Riesenunterschied würde 
es aber schon machen, wenn du die Platine vor dem Ätzen noch mal auf 
vielleicht 150-200° bringst. Am besten die Temperatur, bei der es gerade 
so noch keine Delaminationen gibt. Der Toner schließt dabei einerseits 
kleine Löcher, und andererseits wird er extrem ätzbeständig. Geht dann 
nach dem Ätzen aber auch kaum noch ab...

von Paul Baumann (Gast)


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Das Kupfer der Platine vor dem Ätzen sieht noch ziemlich oxidiert aus.
Versuche mal, die Masseflächen nicht vollflächig, sondern als 
Waffelmuster
(in Eagle Change->Pour->Hatch) zu machen. Das geht besser als das 
"Vollmaterial".

MfG Paul

von Jens G. (jensig)


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chris __ (synq1e)

Solche Resultate bekommt man, wenn man zu kalt ätzt, und deswegen extrem 
lange braucht (NaPS braucht extrem lange im kalten Zustand, deswegen 
müssen es schon so um die 60°C sein).
Auserdem sollte man die Cu-Oberfläche vorher gründlich reinigen. Wenn da 
eine Oxidschicht schon drauf ist, habe ich die mit feinem 
Schmirgelpapier runtergeschruppelt. Sonst haftet die Deckschicht nicht 
richtig, und kann unterätzen.

Ansosnten kann es natürlich auch sein, daß die Tonermethode ziemlich 
löchrig in der Bedeckung ist.

@ herbert (Gast)
>c.m. schrieb:
>> kann nicht passieren weil die schutzbrille spritzer abhält

>das auch von anderen.Geht leider schneller als man denkt. Frage wie oft
>hast du schon die Autotür geöffnet ohne umzusehen ob nicht ein Radfahrer
>oder ähnliches kommt? So ist das halt... Auch Natriumpersulfat ist

Also auf dem Supermarktparkplatz schaue ich mich auch nicht um, obwohl 
links und rechts Autos sind ... also sehr oft ;-)

>>agressiv genug das beweisen meine Socken und einige T-Shirts. Zuerst
>>braune Flecken und nach dem waschen kommen die Löcher.

Du scheinst aber ganz schon mit dem Zeugs rumzusappern. Ich hatte nach 
dem LP-Ätzen noch nie Löcher in den Klamotten.

von M. K. (sylaina)


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Jens G. schrieb:
> Du scheinst aber ganz schon mit dem Zeugs rumzusappern. Ich hatte nach
> dem LP-Ätzen noch nie Löcher in den Klamotten.

Das seh ich genauso. Wie muss man denn rumpanschen wenn man danach nur 
noch ein Netz an hat. Wer ein wenig aufmerksam ist bastelt sich neben 
der LP keine Sommerkleidung...

von Martin S. (sirnails)


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chris __ schrieb:
> hallo liebes forum,
> ich hab mich somit auch an das platinen herstellen gewagt.
> gearbeitet habe ich einstweilen nur nach der anleitung von thomas
> pfeifer (http://thomaspfeifer.net/platinen_aetzen.htm)
> mit der Direkt-Toner methode.

Ja, das Ergebnis ist mit Verlaub richtig sch****.

> da ich es nun etliche male schon probiert habe aber es nur bei kleinen
> und einseitigen platinen ordentlich aussieht denn sobald ich komplexere
> und vorallem große masse flächen dabei habe wird das ganze unschön oder

Das ist ein typisches Problem der TT-Methode. Ein Laserdrucker schafft 
bei größeren schwarzen Flecken keine saubere Deckung. Auf dem Papier 
reicht das zwar fürs Auge aus, beim Ätzen allerdings nicht. Du solltest 
mal probieren, die Deckung des Toners zu erhöhen (Druckereinstellungen). 
Zuviel Deckung ist allerdings auch nicht gut. Mit meinem Drucker 
erreiche wirklich hervorragende Ergebnisse aber Masseflächen werden bei 
mir immer angegriffen. Damit kann ich allerdings leben.

> leiterbahnen sind gar unterbrochen.

Dann hat hier der Transfer nicht funktioniert. Die LP war nicht 100% 
sauber, Du hast Fingerabdrücke auf dem Papier, Du warst zu harsch beim 
Abziehen vom Papier, Du hast nicht lange genüg gebügelt ...

> ich verwende einen conrad katalog für die seite zum layout aufdrucken,

Ich weiß nicht, wie andere Nutzer das mit Katalogseiten hinbekommen, 
aber ich habe das zwei/dreimal probiert und dann bleiben lassen. Erstens 
ist das Papier hauchdünn, zweitens überträgt sich der Toner nicht 
richtig... Ich persönlich empfehle 720dpi Photopapier (Inkjet, kein 
High-Gloss).

> natriumpersulfat-wasser-gemisch, und bügeleisen. xD

Ich gehe mal davon aus, dass Du die Ätzlösung richtig angesetzt hast. 
Ich sehe, dass Du große Freiflächen hast und das ist ein großes Problem. 
Je größer die Flächen sind, die Du ätzt, umso länger muss die Platine im 
Ätzbad bleiben umso größer ist die Gefahr von Unterätzungen die dann zu 
stark fransigen Leiterbahnen führen.

Dann das Bügeln: Hier musst Du einfach Erfahrung sammeln. Bügeleisen auf 
Volldampf und gibt ihm. Ich persönlich bügle etwa eine Minute ohne 
großen Druck (damit der Toner nicht verläuft) mit kreisenden Bewegungen. 
Und auch schön in die Ecken gehen, damit der Toner auch überall 
übertragen wird.

SEHR HILFREICHER TIPP: Mache um Deine Platine einen Rahmen, der dann 
weggeschnitten wird. Etwa 2-3mm Breite. Der dient als "Opferanode" und 
verhintert, dass dünne Leiterbahnen im Randbereich beim Ablösen des 
Papiers mit abgehen.

> ich weiss einfach nicht was ich hier falsch mache es sieht nämlich VOR
> dem ätzen alles gut aus (dass der toner ordentlich auf der
> kupfer-oberfläche haftet)

Das tut er nicht auch wenn es so aussieht. Wenn Du das Papier ablöst, 
dann nimm warmes Wasser, gib einen Spritzer Neutralseife hinzu (damit 
quellen die Papierfasen schneller/besser auf) und lasse das ganze eine 
halbe Stunde stehen. Ungeduld zahlt sich hier nicht aus.

> nur nach dem ätzen wenn ich den toner wieder mit aceton entferne, sind
> an stellen wo eigentlich toner war, löcher.

Zu niedrige Tonerdeckung. Mit Toluol geht der Toner nebenbei um einiges 
besser ab.

Was noch wichtig ist: Wenn Du mit einem lösungsmittelhaltigen Stift die 
Leiterbahnen nachmalst, dann achte darauf, dass die Lösungsmittel auch 
den Toner anlösen. Hier muss vorsichtig gearbeitet werden.

von Lothar S. (loeti)


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Meine ersten Platinen waren auch nicht besser, aber "Übung macht den 
Meister".

Grüße Löti

von bernte (Gast)


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gib mal bei der suchbrille
 "sponge etching" ein  und schua dir ruhig mal ein paar videos dazu an

das ist die schonendste methode überhaupt
benutz dazu das fertig gemischte Fe3Cl von den bekannten herstellern 
(bung..) Konzentration passt dazu am besten
verteile die säure dann immmer nur dort wo was weggeätzt werden soll
die masseflächen sparst du aus

gruß

von Grillschorsch (Gast)


Angehängte Dateien:

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ich versteh eure Probleme nicht. Angehängtes Foto zeigt ein Ätzversuch 
von mir. Das Layout wurde mit Eagle mittels eines Brother 
Billigtintenstrutzler auf noch billigere Folie aus dem SBK gedruckt. Mit 
einer Nagelhärter-UV-Lampe auf Platinenmaterial von Reichelt kopiert, 
und dann mit Entwickler/Ätzbad das ebenfalls von Reichelt stammt 
entwickelt/geätzt. Dann noch (schludrig) mit dem Dremel gebohrt und 
fertig. Das ganze geht zügig von der Hand ohne gebügel o.ä.

Gruß
Schorsch

von sly (Gast)


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Naja aber schön ist das nicht wirklich.

von Grillschorsch (Gast)


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Also schöner als die Beispielbilder von Chris auf jeden Fall. Die 
Konturen sind auch scharf, keine Brücken oder Unterbrechungen. Sagen wir 
es ist funktional :-)

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