Forum: Platinen Alternative zum Silberdraht/Lochrasterplatine?


von Benedikt K. (benek)


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Da mir die Kombination aus Lochrasterplatinen und Silberdraht in letzter 
Zeit zu mühsam geworden ist, suche ich aktuell nach einer Alternative.

Als erstes kam mir natürlich das Ätzen in den Sinn, aber die 
Chemiekalien im eigenen Zimmer sind mir dann doch etwas gefährlich (Oder 
irre ich mich da? Wie gefährlich ist sowas für einen Teppich?).

Zweitens gäbe es da noch die Fädeltechnik, die mir eigentlich gut 
gefällt, aber mir zu teuer sind. Gibt es da vielleicht eine günstigere 
Bezugsquelle als Reichelt?

Am besten kam mir bis jetzt das Freihandfräsen von Platinen 
(Platinen-Fräsen). Zwar erscheint mir das auch sehr mühsam, aber man 
bekommt eben mehr Bauteile auf eine Paltine und es sieht zudem noch 
professioneller aus (?). Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Habt 
ihr vielleicht ein paar Beispielbilder.

Vielen Dank im voraus,
MfG Bene

von Stephan B. (matrixstorm)


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Du kannst dein Layout auch anfertigen lassen:

http://www.mikrocontroller.net/articles/Platinenhersteller


MfG

von Benedikt K. (benek)


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Stephan B. schrieb:
> Du kannst dein Layout auch anfertigen lassen:

Stimmt, aber ich würde die Platine gerne selber herstellen, da es zum 
einen schneller geht und zum anderen billiger ist.

von Uwe .. (uwegw)


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Benedikt K. schrieb:
> Als erstes kam mir natürlich das Ätzen in den Sinn, aber die
> Chemiekalien im eigenen Zimmer sind mir dann doch etwas gefährlich (Oder
> irre ich mich da? Wie gefährlich ist sowas für einen Teppich?).

Kein Balkon, Keller oder Garage in Reichweite?

Die Sorge um den Teppich ist berechtigt, das Zeig macht Flecken die 
nicht mehr rausgehen.

von Viktor (Gast)


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Naja,

man kann die LOchrastertechnik etwas vereinfachen, indem man ICs in 
konventioneller Form nimmt, und Rs, Keramik-Cs usw. als SMD in 0603 oder 
0805 auf die Rückseite zwischen die Lötaugen. Mit etwas Übung muß man 
dann eine Menge Silberdraht weniger verlegen.


Gruß,


Viktor

von dolf (Gast)


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Benedikt K. schrieb:
> und zum anderen billiger ist.

kommt auf die komplexität an.
mehrlagig durchkontaktiert mit allem was dazu gehört selber machen und 
dann noch billiger sein als n china massenfertiger..
viel spaß dabei.

von Brater (Gast)


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Benedikt K. schrieb:
> Zweitens gäbe es da noch die Fädeltechnik, die mir eigentlich gut
> gefällt, aber mir zu teuer sind. Gibt es da vielleicht eine günstigere
> Bezugsquelle als Reichelt?

Was ist daran teuer? Den Fädelstift kann man sich leicht selbst bauen 
und der Kupferlackdraht kostet nen Appel und nen Ei.

von Mike (Gast)


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Brater schrieb:
> Was ist daran teuer? Den Fädelstift kann man sich leicht selbst bauen
> und der Kupferlackdraht kostet nen Appel und nen Ei.

Hast du eine Empfehlung für lötfähigen Draht? Ich muss wohl bisher immer 
die temperaturbeständigen Sorten erwischt haben, ohne Feuerzeug ging da 
nichts.

von Teo D. (teoderix)


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Du musst den Lötbrenner schon auf >350° einstellen.
Fädelstift is nicht unbedingt nötig.

von amateur (Gast)


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Ich würde ebenfalls die Fädeltechnik empfehlen. Da kannst Du kreuz und 
quer Deine "Leiterbahnen" ziehen und deine Prototypen basteln.
Natürlich musst Du auf Spannung und Frequenz achten, das gilt aber auch 
bei anderen Techniken.
Meine erste Platine, der Auftrag wurde dann abgebrochen, habe ich später 
auf der "Leiterbahnseite" mit Gießharz getränkt. Die lebt heute, nach 
mehr als 15 Jahren, noch.

von LTC1043 (Gast)


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Schau dich mal hier rum...

http://elm-chan.org/docs/wire/wiring_e.html

Da siehst du wie schön "Gefädelte Leiterplatten" aussehne können.

Cheers

von Stephan B. (matrixstorm)


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Wenn einmal das Thema hier offen ist.

Hat jemand eine Ahnung/Richtwert bis wieviel Spannung (400V??) diese 
Faedeldraehte isoliert sind - oder gibt es da verschiedene Produkte?

MfG

von amateur (Gast)


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Die Suche via Conrad, Fädeltechnik und drei Klicks hat nach etwa 30 
Sekunden ergeben:
600V; 0,1A; 0,15 mm²; 0,857 Ohm/m.

Diesen zeitlichen Aufwand kann man natürlich von niemandem erwarten ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Benedikt K. schrieb:

> Da mir die Kombination aus Lochrasterplatinen und Silberdraht in letzter
> Zeit zu mühsam geworden ist, suche ich aktuell nach einer Alternative.
>
> Als erstes kam mir natürlich das Ätzen in den Sinn,

Das ist aber wesentlich mühsamer und langwieriger, insbesondere
bei Einzelstücken.
Gruss
Harald

von Benedikt K. (benek)


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Danke für eure Antworten!

Uwe ... schrieb:
> Kein Balkon, Keller oder Garage in Reichweite?

Ein Balkon wäre vorhanden. Das Ätzmittel ist wahrscheinlich auch nicht 
besonders hautverträglich, oder? Wie handhabt ihr das? Benötigt man zum 
Ätzen gleich eine professionelle Ausrüstung ala Belichter, Ätzküvette, 
oder reicht auch z. B. für den Anfang dieses Set 
(http://www.reichelt.de/Aetzmittel-Entwickler/ENTWICKLUNGSSET/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=44573;GROUPID=3375;artnr=ENTWICKLUNGSSET)?

Teo Derix schrieb:
> Du musst den Lötbrenner schon auf >350° einstellen.

Naja das wird mein 16W Ersa Feinlötkolben wohl kaum hinbringen, oder?

Hat noch jemand Erfahrungen zum oben genannten Freihandfräsen?

MfG Bene

von hp-freund (Gast)


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Es ist wohl wieder einmal Zeit für:

http://www.youtube.com/watch?v=lxRNQbEGwm4

von Dr. Procton (Gast)


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Uwe ... schrieb:
> Die Sorge um den Teppich ist berechtigt, das Zeig macht Flecken die
> nicht mehr rausgehen.

Kann man so pauschal nicht sagen, kommt auf das verwendete Ätzmittel an.
Eisendreichlorid macht zwar hässliche braune Flecken, die sich aber mit 
Rostfleckenentferner relativ problemlos entfernen lassen. 
Natriumpersulfat ist zwar schön klar, so dass man die Flecken erstmal 
nicht sieht, aber nach kurzer Zeit fängt das Gewebe an zu zerbröseln so 
dann man dann Löcher im Stoff hat.

von Jasch (Gast)


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Benedikt K. schrieb:
> Danke für eure Antworten!
>
> Uwe ... schrieb:
>> Kein Balkon, Keller oder Garage in Reichweite?
>
> Ein Balkon wäre vorhanden.

Du könntest auch den Raum mit eingebauten Abflüssen und vermutlich 
wasserfestem/-dichtem Boden nehmen, sprich das Bad.

Dran denken: Beim Unfall kann mal Ätzlösung wegfliessen, im Normalfall 
gehört die nicht in den Ausguss.

> Das Ätzmittel ist wahrscheinlich auch nicht
> besonders hautverträglich, oder? Wie handhabt ihr das?

Nicht mit den Fingern drin rumrühren, wer mag kann Handschuhe benutzen. 
Hinterher auf jeden Fall Pfoten waschen, wenn doch der Finger drin war 
sowieso sofort abspülen. Da stehen Hinweise auf den Packungen, die sind 
ernst gemeint.

> Benötigt man zum
> Ätzen gleich eine professionelle Ausrüstung ala Belichter, Ätzküvette,

Belichter würde ich empfehlen, Tonertransfer geht zwar auch, aber 
nachdem ich beides probiert habe mache ich es nur noch mit Belichtung.

Küvette braucht man nicht unbedingt, für einseitige Platinen geht auf 
jeden Fall auch eine Schale. Kann man z.B. im Eimer mit warmem Wasser 
schwimmen lassen zwecks Temperierung, muss man dann natürlich von Hand 
bewegen.

> oder reicht auch z. B. für den Anfang dieses Set
> 
(http://www.reichelt.de/Aetzmittel-Entwickler/ENTWICKLUNGSSET/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=44573;GROUPID=3375;artnr=ENTWICKLUNGSSET)?

Keine Ahnung, sieht zumindest nicht ganz abwegig aus.

Wichtiger Punkt beim Belichten: das Platinenmaterial. Die Gruppenmeinung 
scheint "Bungard" zu sein, hat auch bei mir einwandfrei funktioniert.

von herbert (Gast)


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dolf schrieb:
> Benedikt K. schrieb:
>> und zum anderen billiger ist.
>
> kommt auf die komplexität an.
> mehrlagig durchkontaktiert mit allem was dazu gehört selber machen und
> dann noch billiger sein als n china massenfertiger..
> viel spaß dabei.

Das ist ja ein Golf mit Porsche verglichen...

Brater schrieb:
> Was ist daran teuer? Den Fädelstift kann man sich leicht selbst bauen
> und der Kupferlackdraht kostet nen Appel und nen Ei.

Schätze ,du weißt nicht wodurch sich ein Fädeldraht von deinem 
Kupferlackdraht unterscheidet? Da muß man schon ein "Brater" sein um so 
zu arbeiten.

Benedikt K. schrieb:
> Da mir die Kombination aus Lochrasterplatinen und Silberdraht in letzter
> Zeit zu mühsam geworden ist, suche ich aktuell nach einer Alternative.

Schnell und einfach kommt man mit Sprint zu einem Layout. Umsonst kommt 
man mit Eagle und co. in der Demoversion zu einem Layout...aber nicht 
schnell und einfach. Merke : Eine gute Strategie ist in der Startphase 
niemals umsonst.Es gibt viele Fallgruben auf dem Weg zu einer Platine. 
Die tiefste davon heißt "Geiz".;-) Wenn du vor hast das öfter zu machen 
,dann lohnt es sich auch Geld für diie richtigen Dinge auszugeben. Mit 
einer Osram Ultra Vitalux 300 belichte ich seit jahren ohne Probleme auf 
Bungard Material. Das Ausdrucken ist wohl Geschmacksache.Laser oder 
Pisser Ich denke ein moderner Drucker mit einer guten Folie passend zum 
Druckverfahren
taugt allemal. Finger weg von der Tonermethode. Ist Frickelei mit 
Zufallsergebnissen.

von Olaf (Gast)


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> Als erstes kam mir natürlich das Ätzen in den Sinn, aber die
> Chemiekalien im eigenen Zimmer sind mir dann doch etwas
> gefährlich (Oder irre ich mich da?

Hm..traditionell macht man das doch in Mutters Kueche wenn sie nicht da 
ist. :-)
Die Aetzmittel, also Ammonioum, Natriumpersulfat oder Eisen3chlorid sind 
nicht wirklich gefaehrlich. Soll heissen man kann da auch schonmal seine 
Finger eintauchen wenn man sie hinterher abwaescht. Empfehlenswert ist 
natuerlich eine Schutzbrille damit einem nichts ins Auge spritzt wenn 
man mal eine Platine ins Bad fallen laesst!
Der Entwickler, verduennte Natronlauge, ist schon gefaehrlicher. Auch da 
spiel ich schonmal gelegentlich kurz mit dem Finger drin rum, aber das 
ist eigentlich nicht zu empfehlen. Schutzbrille ist das sehr sinnvoll.

> Wie gefährlich ist sowas für einen Teppich?).

Dafuer allerdings sind die Chemikalien sehr gefaehrlich. :-) Ich hatte 
damals auch mal etwas <floet> stress mit meinen Eltern nachdem ich einen 
riesigen weissen Fleck in einem Teppich verursacht habe. Aber ich glaube 
nachdem ich mit dem Ing-Diplom rumwedeln konnte haben sie mir die 
Probleme der Kindheit verziehen. :-D
Als Eltern darf man sowas natuerlich niemals zugeben, aber letztlich 
sind das akzeptable Verluste beim grossziehen von Kindern.

> Zweitens gäbe es da noch die Fädeltechnik, die mir eigentlich gut
> gefällt, aber mir zu teuer sind. Gibt es da vielleicht eine
> günstigere Bezugsquelle als Reichelt*?

Faedeltechnik ist in der Tat super. Aber du hast recht, die Preise sind 
wirklich dreist. War schon immer nicht ganz billig, aber mittlerweile 
jenseits von gut und boese. Man koennte auf die Idee kommen einfach 
Draht von einem Trafo oder einem Relais abzuwickeln. Hab ich damals auch 
gemacht. Allerdings ist der Lack anders. Soll heissen man muss laenger 
kokeln und es stinkt auch mehr. Eventuell mal verschiedenen Draht 
ausprobieren. Den Stift kann man sich selber basteln. (z.b aus einem 
alten Druckbleistift) Aber es geht auch ganz ohne Stift. Mach ich 
mittlerweile sogar lieber so. Der kaufbare Stift ist Mist weil er 
komplett aus Plastik ist und man sehr schnell die Spitze abgeschmolzen 
hat.

> Am besten kam mir bis jetzt das Freihandfräsen von Platinen
> (Platinen-Fräsen). Zwar erscheint mir das auch sehr mühsam, aber
> man bekommt eben mehr Bauteile auf eine Paltine und es sieht
> zudem noch professioneller aus (?).

Ich kann mir nicht vorstellen das sowas ueberhaubt geht. Es gibt fuer 
viel Kohle Fraesroboter zum Platinen fraesen, aber selbst da ist das 
Ergebnis meiner Meinung nach totaler Mist. (dauert lange, teuer wegen 
Fraeserlebensdauer, Probleme mit kleinen Abmessungen/HF Eigenschaften)
Aber frei aus der Hand halte ich nicht fuer machbar, selbst wenn man nur 
DIL/THT machen will.

Die armen Leute haben frueher mit einem wasserfesten Edding die 
Leiterbahnen auf Kupfer gemalt und dann doch geaetzt. Fuer ICs gab es 
dann Symbole zum aufrubbeln. Ich weiss aber nicht ob es das heute noch 
gibt.

Olaf

von herbert (Gast)


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Olaf schrieb:
> Die armen Leute haben frueher mit einem wasserfesten Edding die
> Leiterbahnen auf Kupfer gemalt und dann doch geaetzt. Fuer ICs gab es
> dann Symbole zum aufrubbeln. Ich weiss aber nicht ob es das heute noch
> gibt.

Das waren nicht nur die armen Leute. Bei mir in der Fa. waren etliche 
Studenten damit beschäftigt mit der Klebetechnik Schaltungen im 
Doppel-Europaformat aufzulösen. Diese Symbole kann man heute immer noch 
kaufen, aber ich möchte mein Sprint nicht mehr vermissen. Ich hatte 
sprint 5.0 und die 6.0 Version habe ich als sie  Angekündigt wurde zum 
Vorzugspreis unter vierzig Euro gekauft. Es ist sein Geld Wert zumal man 
ja nicht nur Layouts erstellen kann sondern auch Technische Zeichnungen 
machen kann.Ist zwar nicht vorgesehen und das Prog wehrt sich auch nicht 
dagegen. Bleistift, Papier und Lineal brauche ich nicht mehr.Wenn man 
ein wenig Phantasie hat wird Sprint zur Wollmilchsau.

von Harald W. (wilhelms)


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Olaf schrieb:

> Man koennte auf die Idee kommen einfach
> Draht von einem Trafo oder einem Relais abzuwickeln. Hab ich damals auch
> gemacht. Allerdings ist der Lack anders.

Es gibt zwei Arten von CuL: Lötbaren und nicht lötbaren. Zum Fädeln
nimmt man selbstverständlich die erste Sorte!
Gruss
Harald

von Georg A. (georga)


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> Am besten kam mir bis jetzt das Freihandfräsen von Platinen
> (Platinen-Fräsen). Zwar erscheint mir das auch sehr mühsam, aber
> man bekommt eben mehr Bauteile auf eine Paltine und es sieht
> zudem noch professioneller aus (?).

Das geht nicht wirklich und es sieht aber sowas von Sch... aus...

Für kleines Zeug bzw. HF mit viel Massen und nur kleinen Inseln bzw. 
Striplines kann man aber mit Cuttermesser oder einem Kupferstich-Stichel 
gerade Schlitze reinkratzen. Das ist zwar mühsam, taugt aber ganz gut. 
Für Digitalschaltungen würde ich aber wirklich Fädeln empfehlen. Die 
Verdrahtungsdichte schafft man eigentlich erst mit 4fach Multilayer 
wieder ;)

von Klaus I. (klauspi)


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Benedikt K. schrieb:
> Da mir die Kombination aus Lochrasterplatinen und Silberdraht in letzter
> Zeit zu mühsam geworden ist, suche ich aktuell nach einer Alternative.

Es gibt da noch bei Reichelt Platinen mit jeweils drei verbundene 
Lötpunkte z.B. "H25PS160" oder auch Platinen wie ein Steckbrett z.B. bei 
Ebay http://www.ebay.de/itm/251213838110 (gibt da auch grössere).

> Als erstes kam mir natürlich das Ätzen in den Sinn, aber die
> Chemiekalien im eigenen Zimmer sind mir dann doch etwas gefährlich (Oder
> irre ich mich da? Wie gefährlich ist sowas für einen Teppich?).

Sagen wir es mal so, ich persönlich würde es (bei mir zu Hause oder bei 
Leuten, die ich mag) nicht riskieren ;o)

> Zweitens gäbe es da noch die Fädeltechnik, die mir eigentlich gut
> gefällt, aber mir zu teuer sind. Gibt es da vielleicht eine günstigere
> Bezugsquelle als Reichelt?

Ich hab bisher keine nennenswert günstigere gefunden. Also Fädelstift 
selbst bauen. Etwa Druckbleistift und eine kleine Unterfadenspule von 
Mutters Nähmaschine passend zurecht basteln, soo toll ist die Bremse von 
gekauften Fädelstiften ja auch nicht. Oder vielleicht kennst Du 
jemanden, der in nicht mehr braucht und wo er nur in der Schublade 
rumliegt - Zum Wegwerfen ist er ja zu schade...
Aber soo unbedingt braucht man den Fädelstift meist gar nicht.

Für den lötbaren Kupferlackdraht wäre der Reichelt-Artikel "KUPFER 
0,2MM" (Kemo KL002: 115m mit 0.2 mm Durchmesser) für 1,90 EUR brauchbar.

Der ist aber tendenziell etwas schlechter zu löten, als der Fädeldraht 
der zu den Fädelstiften angeboten wird. Die besten Ergebnisse hatte ich 
beim Kemo-Draht mit Fixpoint Qualitäts-Lötzinn Sn60Pb38Cu2. Ansonsten 
mit 50 °C mehr Temperatur sollte es auf jeden fall ordentlich gehen (da 
hat nur noch Ersin Multicore Sn60Pb40 0.7mm rumgezickt). Dann sollte man 
aber bei empfindlichen Bauteilen den Draht schon lieber vorverzinnen.

Grüße
Klaus

von benek (Gast)


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Danke Olaf für die ausführliche Antwort. Du hast mich nun entgültig vom 
Ätzen überzeugt.

Olaf schrieb:
> Die Aetzmittel, also Ammonioum, Natriumpersulfat oder Eisen3chlorid sind
> nicht wirklich gefaehrlich.

Welches ist denn das am empfehlenswerteste (ist das deutsch?)? Ich habe 
gelesen, dass Natriumpersulfat und Eisen3chlorid umweltschädlich sind. 
Ich denke bei Ammonium ist es nicht anders oder? Wie macht ihr das mit 
der aufbewahrung/Entsorgung der Chemikalien?

Olaf schrieb:
> Aber ich glaube
> nachdem ich mit dem Ing-Diplom rumwedeln konnte haben sie mir die
> Probleme der Kindheit verziehen. :-D

Ich hoffe das wird bei mir nicht anders ;).

Klaus I. schrieb:
> Es gibt da noch bei Reichelt Platinen mit jeweils drei verbundene
> Lötpunkte z.B. "H25PS160" oder auch Platinen wie ein Steckbrett z.B. bei
> Ebay http://www.ebay.de/itm/251213838110 (gibt da auch grössere).

Danke für den Tipp. Aber wirklich schön finde ich das Endergebnis dann 
auch nicht. Gerade bei Projekten, bei denen die Platinen zusehen sind, 
finde ich geätzte Palatinen attraktiver

von nix und n. (nixundnul)


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1. Fädeldraht: jeder 2. alte Netztrafo hat lötbaren Draht. Der gekaufte 
CuL ist auch lötbar, nach meinen Erfahrungen. 350 bis 400° Lötspitze, 
und in 5 Sekunden ist es durch. ggf "Löthonig" verwenden. Alternativ 
Kolophonium in Spiritus im Marmeladenglas mit Pinsel auftragen. 
Alternativ in den Wald gehen, Baumharz abkratzen, das ist auch 
Kolophonium.
2. Fädelstifte: Die Idee ist gut, die Drahtbremse wird benötigt. Die 
Ausführung der grünen Stifte ist schlecht, und der Preis noch 
schlechter.
3. Ätzen: Habe viel mit NaPS in der Küvette gearbeitet. Das Zeug muß auf 
Temperatur 50° bleiben. Derzeit mache ich Einzelstücke mit HCl 15% + 
H2O2 15% (beides Baumarkt). Nicht gewärmt, wird von selber heiß. Das 
mache ich nur im Garten aufm Rasen auf einer alten Möbelplatte. 
(trotzdem nichts verschütten). Abfall-Lösung über Sommer auf dem Balkon 
eintrocknen (in der offenen Flasche), danach mit Sägemehl eindicken und 
die Flasche in den Hausmüll. Richtig umweltgefährlich sind nur die 
Cu-Ionen.
4. Belichten: mache ich nicht mehr, damit ich das NaOH nicht mehr 
brauche. Das ist gefährlicher, als wie es aussieht. Wenn doch, 
Versuchsreihe mit versch. Belichtungszeiten ausprobieren! Beim 
Hartpapier von R verändert sich die Foto-Eigenschaft nach 3 Monaten. 
Beim Epoxy ist es besser.
4b: zum ätzen alte Klamotten anziehen. Gibt sonst Ärger mit Mutti.
5. Toner-Transfer: Geht nur die ersten 100 Drucke einer neuen (oder neu 
aufbereiteten) Kartusche. Ich habe eine nur für Layout und eine für 
Papier.
Auf "Glanzpapier, gummiert" drucken (auf die gummierte Seite).
6. Platinen trennen mit der Fliesen-Säge (eine art Kreissäge), im 
Naßschnitt. Laubsäge geht auch, bei Epoxy ist die Blatt-Standzeit ca. 
10cm.
7. Diplom: Nimm es als Dein Zwischenziel, Du schaffst es (gerade Du!).

von Klaus I. (klauspi)


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benek schrieb:
> Danke für den Tipp. Aber wirklich schön finde ich das Endergebnis dann
> auch nicht. Gerade bei Projekten, bei denen die Platinen zusehen sind,
> finde ich geätzte Palatinen attraktiver

Achso, das stimmt natürlich. Ich bin immer total begeistert von den 
Platinen in manchen alten Geräten: Die Platine selbst ist da 
transparent, so dass man von oben die Leiterbahnen sehen kann. Oben ist 
alles sauber beschriftet - Wirklich ein herrlicher Anblick.

von Chris (Gast)


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Ich bin mit Fädelstift sehr zufrieden.
Einen Bic Kugelschreiber so einen mit Metallkegel vorne, also die wo man
die Spitze rein oder rausdrücken kann hinten am Griff.
Einen dickeren Draht entsprechen gebogen und mittels Isolierklebeband 
aufgeklebt, welcher die Rolle aufnimmt. Vorne auf der Seite ein Loch 
gebohrt,
ein Stück (radier)Gummi reingeben, und mit einem Schrauben durch das 
Loch diesen Fixieren, bzw ankleben. So hat man dann eine Vorrichtung, 
damit man
den Faden spannen kann. Bei Interessa kann ich ihn zerlegen und davon
eine Aufnahme machen.

von Olaf (Gast)


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> Welches ist denn das am empfehlenswerteste (ist das deutsch?)? Ich habe
> gelesen, dass Natriumpersulfat und Eisen3chlorid umweltschädlich sind.

Naja, die Umweltschaedlichkeit kommt erst durch das geloeste Kupfer.

Ansonsten ist es eher Geschmacksache. Eisen3chlorid macht braune 
Flecken, Natriumpersulfat zerstoert eher Farbstoffe, macht also weisse 
Flecken.
Ich persoenlich bevorzuge die Persulfate. Es ist aber richtig das die 
etwas erwaermt werden muessen. Ich mach das einfach indem ich eine 
komplett geschlossene Tuppadose mit Deckel fuer 50s in die Microwelle 
stelle. Das reicht dann aus um die Platine zu aetzen. (vorher mal mit 
Wasser ausprobieren und die Temperatur messen (50-55Grad) )
Der Vorteil der Persulfate ist das sie durchsichtig sind. Man erkennt 
also einfacher das die Platine bereits fertig ist.
Eventuell koennte man auch auf die Idee kommen den Behaelter mit dem 
Aetzmittel in einem groesseren Behaelter zu stellen und kochendes Wasser 
reinzugiessen. Ich finde aber die Microwellenloesung einfacher. Die 
Aetzzeit liegt so bei 4-5min. Das ist kurz genug das eine Abkuehlung 
nicht stoert. Und ich mach auch SMDs mit 0.5mm Pinabstand. Wenn es 
Probleme beim aetzen gibt dann liegen die fast immer daran das man die 
Platine nicht lange genug entwickelt hat!


Den Entwickler (Natriumhydroxid/Natronlauge) kannst du einfach in den 
Abluss kippen. Abflussfrei besteht zu 90% auch daraus.

Das verbrauchte Aetzmittel einfach offen stehen lassen bis das Wasser 
verdunstet ist. Die dann zurueckbleibenden blauen Kupfersulfatkristalle 
kann man einfach bei der Muellabnahme/Schadstoffmobil abgeben.

Es hat dir hier auch jemand Salzsaeure+Wasserstoffperoxid empfohlen. 
Davon wuerde ich unbedingt die Finger lassen! Zum einen ist es im Umgang 
deutlich gefaehrlicher zum anderen kommen aus einer Salzsaeureflasche 
immer Daempfe raus die alles in der Umgebung angreifen. Das ist der 
Grund warum in der Schule der Chemikalienschrank immer so verrostet ist. 
Sowas will man nicht zuhause aufbewahren!

Olaf

von c.m. (Gast)


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Benedikt K. schrieb:
> Da mir die Kombination aus Lochrasterplatinen und Silberdraht in letzter
> Zeit zu mühsam geworden ist, suche ich aktuell nach einer Alternative.
>
> Als erstes kam mir natürlich das Ätzen in den Sinn, aber die
> Chemiekalien im eigenen Zimmer sind mir dann doch etwas gefährlich (Oder
> irre ich mich da? Wie gefährlich ist sowas für einen Teppich?).

die ätzchemikalien (naps, fecl) sind im endeffekt genauso gefährlich wie 
silberdraht - die lösungen können ätzflecken machen, der silberdraht 
kann im augapfel stecken.
egal mit was du arbeitest, immer auf die entsprechende sicherheit achten 
:)

handschuhe, schutzbrille, auffanggefäß, sicherer stand - eigentlich 
logisch, oder?

von Benedikt K. (benek)


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Olaf schrieb:
> Ansonsten ist es eher Geschmacksache. Eisen3chlorid macht braune
> Flecken, Natriumpersulfat zerstoert eher Farbstoffe, macht also weisse
> Flecken.

Nagut, dann nehme ich Natrium-Persulfat. Weiße Flecken gefallen mir dann 
doch besser :).

Olaf schrieb:
> Es ist aber richtig das die
> etwas erwaermt werden muessen. Ich mach das einfach indem ich eine
> komplett geschlossene Tuppadose mit Deckel fuer 50s in die Microwelle
> stelle. Das reicht dann aus um die Platine zu aetzen.

Hört sich nicht schlecht an, aber ein Aquarienheizer dürfte es doch auch 
tun, oder?

c.m. schrieb:
> die ätzchemikalien (naps, fecl) sind im endeffekt genauso gefährlich wie
> silberdraht - die lösungen können ätzflecken machen, der silberdraht
> kann im augapfel stecken.

Danke für den Vergleich :).

Danke nochmal für eure Tipps,
mfg Bene

von Olaf (Gast)


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> Hört sich nicht schlecht an, aber ein Aquarienheizer dürfte
> es doch auch tun, oder?

Im Prinzip schon. Man muss ihn allerdings bis auf 50Grad hochdrehen 
koennen. Bei Fischen sind solche Temperaturen normalerweise nicht 
erforderlich.

Olaf

von Harald W. (wilhelms)


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Olaf schrieb:

> Bei Fischen sind solche Temperaturen normalerweise nicht
> erforderlich.

Ooch, dann schmecken sie ja noch ganz roh...
Gruss
Harald

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