Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zwei Trafos "Rücken an Rücken"


von Joe J. (neutrino)


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Moin!

Ich habe hier zwei baugleiche Trafos rumliegen, welche ich als 
Trenntrafo missbrauchen möchte. Liege ich richtig in der Annahme, dass 
die Trafos einen Mindestabstand voneinander brauchen, damit sich die 
Magnetfelder nicht gegenseitig beeinflussen?
Mir ist klar, dass ich keine exakten Werte erfahren werde, aber gibt es 
einige Tipps, um diesen Mindestabstand einigermaßen einzuhalten?

Zu den Trafos kann ich leider kaum Angaben machen; es ist keine 
Bezeichnung, Typenschild oder Sonstiges vorhanden. Aber wenn ich mich 
nicht irre, stammen sie aus Tageslichtprojektoren mit einer Halogenlampe 
von 24 V und 250 W. Die Abmessungen sind in etwa 8x9x10 cm.

Gruß, Joe

: Verschoben durch Moderator
von holger (Gast)


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>Liege ich richtig in der Annahme, dass
>die Trafos einen Mindestabstand voneinander brauchen, damit sich die
>Magnetfelder nicht gegenseitig beeinflussen?

Nö der größte Teil des Magnetfeldes verläuft im Kern.
Was da noch so rausstrahlt ist nicht der Rede wert.

von oszi40 (Gast)


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Man kann ja die Blechpakte in eine andere Richtung zeigen lassen (was 
früher bei NF-Übertragern gern gemacht wurde um Brummen zu verringern).
Wichtiger als die Blechanordnung scheint mir aber die Isolation der 
Trafos. Gute Trenntrafos haben getrennte Wicklungen. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Trenntransformator

von holger (Gast)


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>Wichtiger als die Blechanordnung scheint mir aber die Isolation der
>Trafos. Gute Trenntrafos haben getrennte Wicklungen.

Zwei Trafos haben voneinander getrennte Wicklungen.

von F. F. (foldi)


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holger schrieb:
>>Wichtiger als die Blechanordnung scheint mir aber die Isolation der
>>Trafos. Gute Trenntrafos haben getrennte Wicklungen.
>
> Zwei Trafos haben voneinander getrennte Wicklungen.

Wie macht man ein Zeichen für "Daumen hoch"?:-)

von Timm T. (Gast)


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Joe J. schrieb:
> Ich habe hier zwei baugleiche Trafos rumliegen, welche ich als
> Trenntrafo missbrauchen möchte.

Gehe nicht davon aus, dass da 230V rauskommen, wenn Du 230V 
reinschickst.

von Pink S. (pinkshell)


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holger schrieb:
> Zwei Trafos haben voneinander getrennte Wicklungen.

Zweimal eine ganz dünne Isolierung ist immer noch eine ganz dünne 
Isolierung. In normalen Trafos sind Primär- und Sekundärwicklung nur 
Bruchteile von Millimetern auseinander.

von holger (Gast)


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>In normalen Trafos sind Primär- und Sekundärwicklung nur
>Bruchteile von Millimetern auseinander.

Bei einem Trenntrafo geht ein Durchschlag halt über den
Kern. Die Wicklungen sind da auch nur Bruchteile von Millimetern
von entfernt.

von Peter R. (Gast)


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Die meisten Trafos haben getrennte Wicklungen. Hier ist wohl, genauer, 
der Zweikammer-Aufbau gemeint. (Zweikammerwicklung)

Da sind Primär- und Sekundärwicklung in zwei getrennten Kammern 
untergebracht. Das gibt wesentlich robustere Isolation zwischen primär 
und sekundär, allerdings auch wesentlich größere Streuung, die sich als 
große Belastungsabhängigkeit der Sekundärspannung auswirkt, bei zwei 
Trafos back to back natürlich mit doppelt so großer Abhängigkeit.
 Das Streufeld außerhalb der Kerne ist so schwach, dass man sich in 
bezug auf die Ausgangsspannung dieser Schaltung keine Sorgen machen 
braucht.

von MN (Gast)


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wetten, dass sie heiß werden?

von Peter R. (Gast)


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Die meisten Trafos haben getrennte Wicklungen. Hier ist wohl, genauer, 
der Zweikammer-Aufbau gemeint. (Zweikammerwicklung)

Da sind Primär- und Sekundärwicklung in zwei getrennten Kammern 
untergebracht. Das gibt wesentlich robustere Isolation zwischen primär 
und sekundär, allerdings auch wesentlich größere Streuung, die sich als 
große Belastungsabhängigkeit der Sekundärspannung auswirkt, bei zwei 
Trafos back to back natürlich mit doppelt so großer Abhängigkeit.
 Das Streufeld außerhalb der Kerne ist so schwach, dass man sich in 
bezug auf die Ausgangsspannung dieser Schaltung keine Sorgen machen 
braucht.

für 250W kommt mir 8x9x10 cm Größe etwas klein vor, ich würde da eher an 
100W denken.

von Juergen G. (jup)


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Joe J. schrieb:
> Ich habe hier zwei baugleiche Trafos rumliegen, welche ich als
> Trenntrafo missbrauchen möchte.

Professionell ist das nicht aber als Missbrauch fuer kleine Experimente 
kann man das schon mal machen.

Bei mir ist es manchmal noetig ein oder zwei weitere Trenntrafos zu 
haben, zBsp. wenn ich mal eben die Kommunikation von verschiedenen in 
der Praxis galvanisch getrennten PCBs testen moechte.
Ich nehme dann auch zwei ueberdimensionierte Trafos schliesse die beiden 
Sekundaerwicklungen ueber zwei Sicherungen zusammen.
Wenn was faul ist, ist zuerst die Sicherung auf dem jeweiligen PCB 
durch. Wenn der Trafo zu stark belastet wird fliegen die Sicherungen 
zwischen den Trafos. Das ist bei mir aber bislang noch nicht 
vorgekommen, und es ist bei dieser Konstellation  auch noch keiner der 
Trafos heiss geworden.

Wie oben genannt wurde, hinter dem zweiten Trafo kommen etwa 230V aber 
nur im leerlauf an. Da muss man dann seine experimente entsprechend 
anpassen.
Mich stoert das nicht, ich habe Stelltrafos dahinter.

Aber wie gesagt, professionell ist das nicht.
Ist nur eine Notloesung die mit der notwendigen Vorsicht zu verwenden 
ist und nur in Ausnahmefaellen eingesetzt werden sollte.

von Juergen G. (jup)


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Ach ja, wenn Du diese Konstellation einsetzt, dann nicht etwa an Deinem 
Oszi oder so.

Das solltest Du nur fuer Deine zu testenden Schaltungen einsetzen.
Fuer Oszi und sonstiges Labor Equipment sind professionelle Trenntrafos 
der Weg den Du gehen solltest.

von Joe J. (neutrino)


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Guten Morgen und danke für die zahl- und hilfreichen Antworten.


Timm Thaler schrieb:
> Gehe nicht davon aus, dass da 230V rauskommen, wenn Du 230V
> reinschickst.

Doch, fast. Aber nur im Leerlauf. Gerade gemessen:
Eingangsspannung: 227 V
Ausgangsspannung im Leerlauf: 223 V
Ausgangsspannung bei 0,9 A Belastung: 200 V (Die 0,9 A habe ich an der 
Last gemessen; der Eingangsstrom dürfte wegen Verlusten etwas höher 
sein. Habe ich aber nicht gemessen.)


Peter R. schrieb:
> Hier ist wohl, genauer,
> der Zweikammer-Aufbau gemeint. (Zweikammerwicklung)
> Da sind Primär- und Sekundärwicklung in zwei getrennten Kammern
> untergebracht.

Stimmt, diese Trafos haben je zwei getrennte Kammern.


MN schrieb:
> wetten, dass sie heiß werden?

Darauf möchte ich es nicht ankommen lassen. ;) Diese Trafos werde ich 
nur für kleinere Leistungen und auch nur kurzzeitig zum Messen 
verwenden.


Peter R. schrieb:
> für 250W kommt mir 8x9x10 cm Größe etwas klein vor, ich würde da eher an
> 100W denken.

Das dacht ich zuerst auch, aber ich habe folgendes gemessen:
Leerlaufspannung: 24,8 V
Spannung bei Belastung mit einer 250 W Halogenlampe: 23,1 V
Ich habe zwar nur kurzzeitig gemessen, aber ich kann mir nicht 
vorstellen, dass ein 100 W Trafo bei dieser Belastung die 
Ausgangsspannung relativ stabil hält.


Juergen G. schrieb:
> Professionell ist das nicht aber als Missbrauch fuer kleine Experimente
> kann man das schon mal machen.

Richtig. Aber wie gesagt, ich brauche das nur für kleine Versuche.


Juergen G. schrieb:
> Ach ja, wenn Du diese Konstellation einsetzt, dann nicht etwa an Deinem
> Oszi oder so.

Nein, das ist mir schon klar. Trotzdem danke für den Hinweis.


Danke nochmals für die Hilfe.
Gruß, Joe

von Harald W. (wilhelms)


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Joe J. schrieb:

>> für 250W kommt mir 8x9x10 cm Größe etwas klein vor, ich würde da eher an
>> 100W denken.
>
> Das dacht ich zuerst auch, aber ich habe folgendes gemessen:
> Leerlaufspannung: 24,8 V
> Spannung bei Belastung mit einer 250 W Halogenlampe: 23,1 V
> Ich habe zwar nur kurzzeitig gemessen, aber ich kann mir nicht
> vorstellen, dass ein 100 W Trafo bei dieser Belastung die
> Ausgangsspannung relativ stabil hält.

Solche Lampentrafos werden oft auch bezüglich der Windungsspannung
stark unterdimensioniert. Das heisst, das sie schon im Leerlauf
ziemlich warm werden. Das solltest Du noch mal testen, indem Du
den Trafo eine Stunde lang im leerlauf betreibst und dann die
Temperatur missst. Sind es denn schon 230V-Trafos oder noch
220V-Trafos?
Gruss
Harald

von Joe J. (neutrino)


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Ach, an 220 V habe ich gar nicht mehr gedacht. Aber wie gesagt, leider 
steht da überhaupt nichts drauf. Also kann ich nicht sagen, für welche 
Eingangsnennspannung die Trafos sind.

Bei den momentanen 232 V am Eingang nimmt so ein Teil im Leerlauf 0,15 A 
auf - das sind fast 35 W. Dürfte nach einiger Zeit schon etwas warm 
werden.
Sollten diese Trafos tatsächlich aus Tageslichtprojektoren stammen, dann 
dient der eingebaut Lüfter anscheinend nicht nur zum Kühlen der Lampe...

Gruß, Joe

von Harald W. (wilhelms)


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Joe J. schrieb:

> Sollten diese Trafos tatsächlich aus Tageslichtprojektoren stammen, dann
> dient der eingebaut Lüfter anscheinend nicht nur zum Kühlen der Lampe...

Ich kenne solche Trafos aus Diaprojektoren. Die waren tatsächlich auf
die Fremdbelüftung angewiesen. Und Leerlauf war für diese Trafos
ein unnormaler Betriebszustand.
Gruss
Harald

von Dietrich L. (dietrichl)


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Joe J. schrieb:
> Bei den momentanen 232 V am Eingang nimmt so ein Teil im Leerlauf 0,15 A
> auf - das sind fast 35 W. Dürfte nach einiger Zeit schon etwas warm
> werden.

Klugscheißer:
Das sind erstmal 35 VA. Nur der Anteil W (Wirkleistung) macht warm...

von Peter R. (pnu)


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> Klugscheißer:
> Das sind erstmal 35 VA. Nur der Anteil W (Wirkleistung) macht warm...

Das Nur stimmt nicht. Schon bei den 35VA sind einige W Verlustleistung 
dabei: Magnetisierungsverluste, Wirbelstrom...

Trafos in Projektoren sind für Betrieb bei laufendem Ventilator 
ausgelegt.
Ohne diese Zusatzkühlung wirds heiß bis zu-heiß.

Die Nennleistung von 250W ist also mit Vorsicht zu genießen. Ohne die 
Zwangslüftung dürften nicht mehr als 100W drin sein.

Aber bei Fehlersuche usw. ist ein 100-W-Trafo eigentlich schon ein ganz 
schöner Brocken.

von fasd (Gast)


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Was hast du vor?

Trenntrafos vermeiden zwar zunächst Masseprobleme, aber das ganze geht 
oft auf Kosten der Sicherheit! Nur weil du ein Trenntrafo verwendest 
heißt noch lange nicht dass du keine neue Lebensgefahr damit 
produzierst!

Bessere Lösung ist oft differentielle Kommunikation/Energieaustausch 
gegen eine gemeinsame Masse, da weiß man wenigstens was wo anliegt.

Die übliche Praxis Oszi an Trenntrafo ist z.B. solch eine gefährliche 
Angelegenheit!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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fasd schrieb:
> Nur weil du ein Trenntrafo verwendest heißt noch lange nicht dass du
> keine neue Lebensgefahr damit produzierst!

Konkret: durch den Trenntrafo hebelt man die Funktion eines
FI-Schutzschalters aus.  Nimm die typische Konstellation, für die
man einen Trenntrafo benutzen würde: die Schaltung hängt am Trafo,
gemessen wird mit einem geerdeten Oszi.

Damit hat die Schaltung wieder ein Potenzial gegen Erde.  Wenn du
jetzt ein spannungsführendes Teil deiner Schaltung berührst und selbst
(irgendwie) geerdet bist, fließt Strom durch deinen Körper.  Da der
Trenntrafo aber eine gleichmäßige Last gegenüber dem FI bildet, kann
dieser deinen Fehlerstrom nicht erkennen.

Betreibt man die Schaltung direkt an der Steckdose, würde der Strom
durch deinen Körper hingegen den FI-Schalter auslösen lassen.

Das soll nicht heißen, dass Trenntrafos generell unsinnig sind, aber
man sollte sich der (neuen) Gefahr bewusst sein, wenn man sie
einsetzt.

von U. B. (Gast)


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> Nimm die typische Konstellation, für die
> man einen Trenntrafo benutzen würde: die Schaltung hängt am Trafo,
> gemessen wird mit einem geerdeten Oszi.

"Typische Konstellation" ?
Bei Oszilloskopen mit SK I wird ein Trenntransformator doch i.d.R. genau 
dazu benutzt, um die PE-Verbindung aufzuheben !
Dafür hat der Trafo die Steckdose OHNE PE-Kontakt, und genau da kommt 
das Oszi dran. -

Die Sache mit dem "örtlichen Potentialausgleich", s.u.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schutztrennung
kommt natürlich noch hinzu ...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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U. B. schrieb:
> Dafür hat der Trafo die Steckdose OHNE PE-Kontakt, und genau da kommt
> das Oszi dran. -

Oder eben das DUT.  Insbesondere, wenn man mehrere (geerdete)
Messgeräte anklemmen möchte.

von Harald W. (wilhelms)


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U. B. schrieb:

> Bei Oszilloskopen mit SK I wird ein Trenntransformator doch i.d.R. genau
> dazu benutzt, um die PE-Verbindung aufzuheben !
> Dafür hat der Trafo die Steckdose OHNE PE-Kontakt, und genau da kommt
> das Oszi dran. -

Den Oszi an einen Trenntrafo anzuschliessen, macht keinen Sinn.
Ein Trenntrafo ist da praktisch immer schon drin (Ja, ja, ich weiss,
es ist kein trenntrafo nach VDI-sowieso).
Das Problem ist der Anschluss des PEs am Gehäuse. Den könnte man auch
anders unterbrechen.
An den Trenntrafo kommt typisch die zu untersuchende Schaltung!
Gruss
Harald

von Dietrich L. (dietrichl)


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Peter R. schrieb:
>> Das sind erstmal 35 VA. Nur der Anteil W (Wirkleistung) macht warm...
>
> Das Nur stimmt nicht. Schon bei den 35VA sind einige W Verlustleistung
> dabei: Magnetisierungsverluste, Wirbelstrom...

??? Habe ich was anderes gesagt?
Nur der Wirkleistungsanteil macht warm, alles erzeugt durch die Verluste 
im Trafo, einschließlich der, die Du genannt hast.
Ich bezog mich auf Joe J., und der bezog sich auf den Leerlauffall:

Joe J. schrieb:
> Bei den momentanen 232 V am Eingang nimmt so ein Teil im Leerlauf 0,15 A

Da gibt es außer den Verlusten im Trafo sonst keine Wirkleistung.

Gruß Dietrich

von U. B. (Gast)


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> Den Oszi an einen Trenntrafo anzuschliessen, macht keinen Sinn.
> Ein Trenntrafo ist da praktisch immer schon drin (Ja, ja, ich weiss,
> es ist kein trenntrafo nach VDI-sowieso).

Eine bekannte deutsche Oszilloskop-Fa. schrieb in ihre Handbücher für 
Geräte der SK I schon immer, dass man zwecks Auftrennen des 
Schutzleiters einen Trenntransformator gemäss VDE nehmen MÜSSE.

> Das Problem ist der Anschluss des PEs am Gehäuse. Den könnte man auch
> anders unterbrechen.

Dass das elektrisch geht, weiss ich auch ...

von S. D. (der_nachtfuchs)


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F. Fo schrieb:
> Wie macht man ein Zeichen für "Daumen hoch"?:-)

(Y)

von Wilhelm F. (Gast)


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Schutztrafos mit zwei getrennten Kammern verbaute man vor 50 Jahren 
schon gerne in Post-Telefonanlagen. Die haben sogar schon das 
Schutztrennsymbol aufgedruckt, wenn man ansonsten nicht blind ist, und 
die getrennten Kammern so schon sieht.

Das waren noch richtig gute Netztrafos. Auch von dem Nachteil, daß 
getrennte Wicklungen eine schlechtere Leistungsbilanz Wirkungsgrad 
haben, merkt man bei denen gar nichts. Sie nehmen im Leerlauf noch nicht 
ein Prozent der Nennleistung auf, und bleiben schön kalt. Auch die 
Erhöhung der Netzspannung von 220V auf 230V machte denen rein gar 
nichts, würden bestimmt auch noch 260V und mehr vertragen.

Der Spulenkörper aus Kunststoff ist auch am Kern 1mm dick, also das 
sollte schon gut vor Fremdspannungen und Überschlägen schützen.

Allerdings versülzte man den auch schon mit Lack, wahrscheinlich gegen 
Brumm. Denn ich hab noch so ein paar olle Teile hier. Das Postzeugs 
wurde auf Langlebigkeit konstruiert, eigentlich das langlebigste in der 
ganzen Elektronikindustrie. Mindestens 15 Jahre waren anvisiert, 
wirklich mindestens. Das Zeugs hielt also auch gerne die doppelte und 
dreifache Lebensdauer.

von Joe J. (neutrino)


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Melde mich erfolgreich von der Front zurück.
Oder besser gesagt, das Thema hat sich erledigt, weil mir ein Kumpel 
einen "richtigen" Trenntrafo aus seiner Wühlkiste geschenkt hat. Es 
handelt sich zwar um ein uraltes Teil aus dem Jahre 1967 und ist für 220 
V gemacht. Trotzdem wird der Trafo auch bei längerem Betrieb im Leerlauf 
an 230 V nicht warm, und die 300 VA dürften für meine Zwecke ausreichen.
Das ganze habe ich jetzt zusammen mit Regeltrafo, Steckdose und 
Voltmeter in ein Gehäuse eingebaut.

Danke nochmals für die rege Teilnahme.
Joe

von Soul E. (Gast)


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Dem Trafo ist die Spannung einigermassen egal, solange Du die zulässige 
Leistung nicht überschreitest.

"Einigermassen" deshalb, weil dem Ganzen natürlich durch die Isolierung 
Grenzen gesetzt sind. Aber davon bist Du meilenweit weg.

von Hauspapa (Gast)


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>Fuer Oszi und sonstiges Labor Equipment sind professionelle Trenntrafos
>der Weg den Du gehen solltest.

Nur ein Randthema aber: Fürs Oszi ist die Diffsonde der wirklich 
richtige Weg. Die kostet leider, hat bei schnellen Commonmodesprüngen 
Ihre Grenzen und ist bei hoher Isolationsspannung im Messbereich für 
kleine Signale eingeschränkt. Dafür ist Sie sicher.

frohes basteln
Hauspapa

von Karl O. (knorke)


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Meine Erfahrung ist, dass Trenntrafos von Leuten, die nicht wirklich 
wissen, was sie machen wollen, als Wunderheilmittel gegen diverse 
Brumm/Erdprobleme herhalten sollen. In fast allen Fällen reicht es, ein 
normales isoliertes Labornetzteil zu verwenden und mit dem geerdeten 
Oszi zu messen, dessen Erdklemme dann einmal eine Masse bereitstellt, 
genau da, wo man das Differenzsignal abgreifen will. Professionelle 
Trenntrafos trenen PE übrigens eben nicht!!!!

von Dietrich L. (dietrichl)


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soul eye schrieb:
> Dem Trafo ist die Spannung einigermassen egal, solange Du die zulässige
> Leistung nicht überschreitest.
>
> "Einigermassen" deshalb, weil dem Ganzen natürlich durch die Isolierung
> Grenzen gesetzt sind. Aber davon bist Du meilenweit weg.

Das kann ich so nicht stehen lassen!
Joe meinte schon die Spannung an der Primärwicklung und nicht die 
Spannung zwischen Primär- und Sekundärwicklung:

Joe J. schrieb:
> Es
> handelt sich zwar um ein uraltes Teil aus dem Jahre 1967 und ist für 220
> V gemacht. Trotzdem wird der Trafo auch bei längerem Betrieb im Leerlauf
> an 230 V nicht warm,

Da ist die Spannung nur egal, wenn sie klein genug ist und der Kern 
nicht in Sättigung geht. Mehr Spannung kann daher durchaus ein Problem 
sein, besonders, wenn der Trafo "sparsam" ausgelegt ist.
Die Aussage "durch die Isolierung Grenzen gesetzt" ist hier völlig fehl 
am Platze.

Gruß Dietrich

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Karl Otto schrieb:
> Professionelle Trenntrafos trenen PE übrigens eben nicht!!!!

Klar kann man mit allem Geld verdienen (und dann ist es per definitionem
„professionell“), aber käufliche Trenntrafos trennen PE sehr wohl.

Für ein Beispiel:

http://www.statron.de/details/192

Es fällt dabei sofort auf, dass die Steckdose vorsätzlich keinen PE
hat.

von Udo S. (urschmitt)


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Karl Otto schrieb:
> Professionelle
> Trenntrafos trenen PE übrigens eben nicht!!!!
Natürlich nicht, der PE ist in dem "professionellen" Trenntrafo nur bei 
SK2 am Gehäuse angeschlossen.

Aber die "professionellen" Trenntrafos sorgen wie die unprofessionellen 
dafür daß man keinen N mehr hat, der mit dem PE leitend verbunden ist!

Witzbold!

von Peter R. (pnu)


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Es ist einfach Teil der früher in VDE genannten Schutzart 
"Schutztrennung":

Die Trennung muss in der Spannungsfestigkeit u.A. klaren 
Mindestansprüchen bezüglich der Isolierspannung entsprechen und die 
Ausgangssteckdose darf keinen Schutzkontakt haben.
Auch darf die Sekundärwicklung keinerlei Verbindung zum Netz bzw. zur 
Erde haben. Das ist ja der Sinn beim IT-Netz: Bei einpoliger Berührung 
entsteht noch kein Stromkreis. und damit "verzeiht" diese Netzform EINEN 
"Fehler".

Damit ein Trafo als Trenntrafo verwendet werden darf, muss er 
ausdrücklich als solcher zugelassen (gekennzeichnet) sein.

Wer im Laborbetrieb einen x-beliebigen 1:1 Trafo oder die 
back-to-back-Lösung verwendet, muss sich klar sein, dass er das auf 
eigene Gefahr tut. (Ich tus auch, aber wirklich nur an meinem 
Basteltisch, an den niemand Anderes herankommt).

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