Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Verstärkerschaltung (TDA2030)


von Luca E. (derlucae98)


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Hallo Leute,

Ich bin dabei eine Endstufe zu bauen. Beim stöbern im Internet bin ich 
auf folgende Schaltung gestoßen: 
http://www.transkommunikation.ch/dateien/schaltungen/diverse_schaltungen/audio_circuits/400%20W%20HiFi-Stereo-Power%20Verstaerker.pdf

Meine Frage lautet: Taugt die Schaltung was? Leistet sie echt 150W an 
4Ω?
Laut Text reicht ein 500VA Trafo aus. Da würde ich diesen hier 
verwenden: 
http://www.reichelt.de/Ringkerntrafos/RKT-50015/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3321&ARTICLE=40442&SHOW=1&START=0&OFFSET=16&;

Würde ich mit einem 500VA Trafo bei 4 dieser Schaltungen hinkommen, oder 
bräuchte ich dann einen Stärkeren Trafo?

Ich wollte die Schaltung erst mit je 2 TDA7294 gebrückt aufbauen. Dann 
aber leider nur an 8Ω.

Zur Steuerung (Akt. Frequenzweiche; Temperaturanzeige; 
Stereobetrieb/Monobetrieb; etc...) möchte ich einen Atmega32 + Display 
verwenden.

Das ist die Schaltung der Frequenzweiche: 
http://sound.westhost.com/project78.htm

Um auch symmetrische Audiosignale verwenden zu können verwende ich den 
"balanced receiver" von ESP (http://sound.westhost.com/project87.htm)

Als VU-Meter sollen lm3916 + Bargraph LEDs zum Einsatz kommen. Hierzu 
hätte ich auch noch 2 Fragen:
1. braucht der lm3916 einen OPV am Eingang?
2. Wie kalibriere ich ihn? D.h. wie kann ich ihn Einstellen, dass die 
Clip LED nur dann leuchtet wenn der Verstärker auch wirklich Clippt?


Vielen Dank im Voraus! ;-)

von ArnoR (Gast)


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> Taugt die Schaltung was?

Nein. Wenn du einfach nur Lärm machen willst, dann bau die, gute 
Audioqualität geht anders.

> Um auch symmetrische Audiosignale verwenden zu können verwende ich den
> "balanced receiver" von ESP

Wozu denn das? Du hast doch 2 Verstärker, die im Gegentakt arbeiten 
müssen. Der eine bekommt das +Signal, der andere das -Signal, beide 
Verstärker müssen gleich sein, was auch der Qualität zugute kommt. Das 
ist viel besser als die ELV-Schaltung, bei der der rechte Verstärker das 
Ausgangssignal des linken invertiert. Die beiden haben also 
unterschiedliche Eingangs- und damit auch Ausgangssignale (wegen 
Laufzeiten, Verzerrungen ...).

von flip (Gast)


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es gibt doch mittlerweile so schöne class d endstufen, da kannste dir 
die fetten kühlkörper gleich sparen. Und ganz nebenbei noch den teuren 
Trafo und viel Strom.

Flip

von flip (Gast)


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von Kai K. (klaas)


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>Meine Frage lautet: Taugt die Schaltung was?

Ein Klirrfaktor von über 0,2% bei 1kHz ist natürlich Murks. Also eher 
nicht zu empfehlen. Für Suffparties dürfte es aber reichen. Die Party 
sollte aber nicht zu lange dauern, weil das Teil thermisch gnadenlos 
unterdimensioniert ist...

von Luca E. (derlucae98)


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flip schrieb:
> Ebay-Artikel Nr. 111008998573
>
> die dinger sind echt gut!


Aber: Selbstbau = 0

Zitat aus den "Features":

> High Output Power
> 30W @ 6Ω, < 1% THD+N
> 40W @ 8Ω, < 3% THD+N
> 100W @ 4Ω, *< 10.0% THD+N*

Sehe ich das richtig, dass die Endstufe einen Klirrfaktor von weniger 
als 10% hat? Wenn 0,2%
> 0,2% bei 1kHz ist natürlich Murks
schon Murks sind, dann sind 10% ja richtiger Murks oder sehe ich da was 
falsch?

Kai Klaas schrieb:
> Die Party
> sollte aber nicht zu lange dauern, weil das Teil thermisch gnadenlos
> unterdimensioniert ist...

Ich hätte so oder so andere Kühlkörper genommen.

Gibt es denn gute Verstärkerschaltungen/ICs die 150-200W leisten und gut 
klingen?

MfG

von ArnoR (Gast)


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> Gibt es denn gute Verstärkerschaltungen/ICs die 150-200W leisten und gut
> klingen?

Ja.

von Kai K. (klaas)


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>Ich hätte so oder so andere Kühlkörper genommen.

Das Problem ist, daß sich die Hitze durch vier kleine Transistoren 
quälen muß.

von Buna-Pelzer (Gast)


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Einen Klirrfaktor von 0,2% kann man in den Skat drücken -die hört kein
Mensch. Bedenke auch, daß die Lautsprecher ein wesentlicher Teil der
Kette sind, die müssen für eine ca. doppelt so hohe Leistung ausgelegt
sein, sonst erzeugen sie selbst Klirr.

gez. Buna-Pelzer

von Luca E. (derlucae98)


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ArnoR schrieb:
>> Gibt es denn gute Verstärkerschaltungen/ICs die 150-200W leisten und gut
>> klingen?
>
> Ja.

zum Beispiel?

von Sandy (Gast)


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Das darf kein Halbleiter sein. Bei Röhren nennt man 10% Klirr eine 
"warmen Klang".
Bei den Class-D Dingern nimmt man halt 2x300W, wenn 2x30W eigentlich 
schon die Ohren abfallen lassen. Schon ist der Klirr wieder im grünen 
Bereich!

von Kai K. (klaas)


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>Einen Klirrfaktor von 0,2% kann man in den Skat drücken -die hört kein
>Mensch.

Naja, wenn er 0,2% schon bei 1kHz hat, wie mag es dann mit dem Klirr 
erst bei höheren Frequenzen aussehen?? 0,2% Klirr mag bei reinen 
Sinustönen noch akzeptabel sein, weil in der Tat unhörbar. Unagenhem 
sind aber die damit verbundenen Intermodulationsprodukte, wenn mehrere 
Töne wiedergegeben werden sollen. Billige Autoradioverstärker klirren so 
und das willst du nicht wirklich anhören, schon garnicht mit sehr lauter 
Musik.

>Gibt es denn gute Verstärkerschaltungen/ICs die 150-200W leisten und gut
>klingen?

Viele Stage-Amps klingen gut, weil die einen viel höheren Aufwand 
treiben. Die sind auch thermisch wesentlich zuverlässiger. Wenn du 
wirklich diese Leistungen brauchst, dann besorg dir doch einen 
gebrauchten Stage-Amp und laß die Finger von diesem ELV-Müll. Diese Teil 
hat keinerlei Schutzschaltungen (z.B. gegen DC-Spannung am Ausgang, wenn 
ein Endstufentransistor durchlegiert), keine Schmelzsicherungen, keinen 
Temperaturschalter, kein HF-Filter am Eingang, keine Drossel am Ausgang 
zur Entkopplung kapazitiver Lasten, keinen Softstart für den 500VA 
Ringkerntrafo. Diese Bauanleitung ist völliger Trash!

von Luca E. (derlucae98)


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Kai Klaas schrieb:
> besorg dir doch einen
> gebrauchten Stage-Amp

Das wäre doch viel zu einfach. :-) Mir geht es hier in erster Linie um 
Selbstbau.

von Kai K. (klaas)


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>Das wäre doch viel zu einfach. :-) Mir geht es hier in erster Linie um
>Selbstbau.

Ok, das verstehe ich. Dann überlege dir erst mal ganz konkret, wie viel 
Leistung du wirklich brauchst. Sind es wirklich 4R oder nur 8R. Es gibt 
sehr feine Endstufen-ICs, mit denen man sehr hochwertige Schaltungen 
aufbauen kann. Allerdings können die dann oft nur kleinere Leistungen 
treiben oder sie sind nur für 8R Lasten empfohlen. Die STK40XX-Serie ist 
da sehr beliebt. Aber es gibt heute natürlich auch viel modernere Chips. 
Geh doch mal auf die Seite von TI und schaue dich dort um.

von MaWin (Gast)


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>  Taugt die Schaltung was?

Nein, kein Kurzschlussschutz, Überlastschutz, SOA Schutz und 
Übertemperaturschutz, kein Lautsprecherschutz(Relais) und kein 
Anti-Plopp beim Einschalten, und wie du schon gesehen hast hohe 
Verzerrungen für miesen Klang.

Für 200W eher
Beitrag "Re: suche dringend schaltplan"

von Luca E. (derlucae98)


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Ich habe mich bei sound.westhost.com noch mal ein bisschen umgesehen und 
noch eine Schaltung gefunden http://sound.westhost.com/project3a.htm

In den Spezifikationen steht:
>Distortion (THD) 0.04% typical at 1W to 80W


Allerdings verfügt die Schaltung über keinerlei Schutzschaltungen.
Und ~5€ für einen Transistor finde ich doch ein bisschen viel.

Die Schaltung scheint mit 3 Ampere aus zukommen. Leider hat Reichelt 
keinen 2x25v Ringkern.


Oder soll ich doch den TDA7293/4 nehmen? Gibt es eine Möglichkeit 2 
TDA's per Relais zu brücken?


Was meint ihr?


MfG

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