Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Freilaufdiode(+Zener-Diode) für Relais auslegen (Rechnung)


von Reiner87 (Gast)


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Guten Tag,

ich will ein paar Relais parallel geschaltet betreiben.
Um beim abschalten die anderen Bauteile zu schonen, soll eine 
Freilaufdiode in die Schaltung integriert werden.
dabei soll die Anschaltzeit des Relais möglichst nicht verlangsamt 
werden, warum noch eine Zener-Diode in reihe zur Freilaufdiode 
integriert wird.

Die Relais sind mit 12V betrieben, brauchen beim Einschalten ~3,5A und 
danach ~0,13 (integrierte Regelung).

Ich hab für die Auslegung versucht die Abschaltzeit mit und ohne 
Zener-Diode zu berechnen.

Könnt ihr mir sagen ob meine Rechnung so stimmt, und ich anhand dieser 
meine Dioden auswählen kann:



Ich hab bei dem Relais die Induktivität gemessem:
1,7L (da mein Messgerät recht ungenau ist)~2L

Den Widerstand der Spule hab ich auch versucht zu messen.
Ich hab 300KOhm gemessen^^, was an der eingebauten Schaltung zur 
Stromsenkung leigen könnten.
Wenn ich mit dem Strom laut Datenblatt rechne, ist der Widerstand beim 
Einschalten 3,16Ohm (3,8A) und danach (dank der Regelung) 92Ohm (0,13A).
Da ich im Normalfall nicht beim Einschatvorgang abschalte: ~90Ohm.


Zeit bis zum Abbau der Induktionsspannung:

 12V
 I=0,15A (0,13A aufgerundet)
 H= 2L
 Rs= 90Ohm


 Energie_Induktion_Spule= 1/2*L*i^2
 Eis= 1/2*2L*0,15^2
Eis= 0,0225W


1. mit Diode

 Spannung nach Abschalvogang= 12V+0,7V
 Una= 12,7V

 W_Spule_nach_abschalten= Una^2/Rs
 Wsna= 12,7^2/90
Wsna= 1,79W


 Zeit Energieabbau= Eis/Wsna
 Tea= 0,0225W/1,79W
t= 0,01s


2. mit Diode und Z-Diode(Brakdown voltage ~<30V)

 Spannung nach Abschalvogang= ~30V
 Una= ~30V

 W_Spule_nach_abschalten= Una^2/Rs
 Wsna= 30^2/90
Wsna= 30W


 Zeit Energieabbau= Eis/Wsna
 Tea= 0,0225W/30W
t= 0,00075s


 Passt die Rechnung??




Gruß,

R.

von besupreme (Gast)


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Ahem. Wenn die Relais eine integrierte Regelung besitzen, ist dann nicht 
die entsprechende Schutzbeschaltung enthalten? Ich vermute, durch diese 
Beschaltung durch läßt sich auch keine Aussage über die Spulen treffen. 
Jedenfalls so einfach mit dem Meßgerät von außen.

von Reiner87 (Gast)


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Hallo besupreme,

die Schutzbeschaltung ist leider nicht enthalten.
Ich werde mich mal beim Hersteller bezüglich der Induktivität der Spule 
erkundigen.

Mir geht es aber erstmal nur um die Rechnung, ist die so richtig?
Kann ich anhand der Rechnung meine Dioden auslegen?



Gruß,

Reiner

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Reiner87 schrieb:
> Die Relais sind mit 12V betrieben,

Du meinst die Spule?

> brauchen beim Einschalten ~3,5A

Hä?

> Ich hab bei dem Relais die Induktivität gemessem:
> 1,7L (da mein Messgerät recht ungenau ist)~2L

Was verbirgt sich hinter der Einheit "L"?

> Den Widerstand der Spule hab ich auch versucht zu messen.
> Ich hab 300KOhm gemessen^^,

12V... 3,5A... 1,7L... 300 Kiloohm....

> Wenn ich mit dem Strom laut Datenblatt rechne,

Datenblatt? Zeigen!

>  Passt die Rechnung??

Weiss nicht. Hab aufgehört zu lesen.

von Versuch (Gast)


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Reiner87 schrieb:
> Wenn ich mit dem Strom laut Datenblatt rechne, ist der Widerstand beim
> Einschalten 3,16Ohm (3,8A) und danach (dank der Regelung) 92Ohm (0,13A).
> Da ich im Normalfall nicht beim Einschatvorgang abschalte: ~90Ohm.

1.Jedes Relais hat einen Namen und ein Datenblatt. Wo ist Deins?
2.Wozu brauchst Du es?
3.http://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern#Freilaufdiode

von Blubber (Gast)


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Magnus M. schrieb:
> Was verbirgt sich hinter der Einheit "L"?

Liter.

von besupreme (Gast)


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Ich vermute, daß eine Berechnung schwierig wird oder ganz unmöglich ist. 
Zum einen ist ja wohl eine Ansteuerschaltung dazwischen, zum anderen 
spielt außer der 'nackten' Induktivität der Relaisspule da ein Haufen 
Mechanik und die Sättigung mit rein.

Meine Herangehensweise an eine solche Aufgabe wäre auch komplett anders. 
Wollte ich ein schnelles Ausschalten erreichen, muß die gespeicherte 
Energie schnell abgebaut werden. Das läßt sich sowohl passiv als auch 
mit mehr Aufwand aktiv bewerkstelligen. Die passive Methode würde ich 
zuerst ausprobieren. Die besteht darin, so viel Energie wie möglich 
rauszuziehen. Dafür bieten sich R-C Glied, Varistor oder wie in deiner 
Berechnung eine Z-Diode an. Diese Methoden werden nur durch die 
Maximalspannung der Ansteuerung begrenzt. -- Und natürlich, was die 
interne Beschaltung aushält.

Wie oben in deiner Rechnung schon zu sehen ist, höhere Freilaufspannung 
macht das Ausschalten häufig schneller.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Karsten S. schrieb:
> Magnus M. schrieb:
>> Was verbirgt sich hinter der Einheit "L"?
>
> Liter.

Daran hatte ich auch gedacht. Einem 1,7 Liter Relais würde ich dann bei 
12V auch 3,5A zutrauen  ;)

von Joe (Gast)


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Nach dem Ausschalten fließt durch die Relaisspule der gleiche Strom wie 
vorher. (Energieerhaltung im Ausschaltmoment)

Mit einfacher Schutzdiode fließt der Strom durch die Diode.
Ohne Diode fließt der Strom durch den Schaltransistor, der ist dann 
kaputt.

Mit Zenerdiode und einfacher Diode fließt der Strom durch beide, Die in 
L enthaltene Energie wird am Spulenwiderstand und an den Dioden 
verbraten.

Nur mit Hilfe der e-Funktion und ln() kannst du die Zeit ausrechnen, zu 
der der Strom unter den Haltestrom des Relais fällt.

Einfacher, schneller und praxisnäher ist ein Versuchsaufbau und ein Oszi 
um die Zeitdifferenz zu messen.

Ich schätze einige µs.

Joe

von Oszi40 (Gast)


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besupreme schrieb:
> Wie oben in deiner Rechnung schon zu sehen ist, höhere Freilaufspannung
> macht das Ausschalten häufig schneller.

Wäre aber noch genauer zu überlegen, ob die restliche Schaltung mit den 
dann noch vorhandenen Spannungsspitzen zurecht kommt!! Deshalb kann man 
die Z-Diodenspannung nicht unendlich groß wählen und muß auch die 
restliche Logik ausreichend abblocken (wegen möglicher Fehlfunktionen).

von Reiner87 (Gast)


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Oh,
hab einige Dreher bei den Einheiten drin (hätte mir das nochmal 
durchlesen sollen), sorry.

Ich versuch mal meine Rechnung verständlicher zu machen:


(Betriebs)Daten Spule:

-Spannung (U): 12V
-Induktivität (L): ~2H (Vs/A)
-Wiederstand (R): ~90Ω


Gesucht:

1. Abbauzeit der Induktionsspannung (Abschaltzeit) t1 mit Diode
2. Abbauzeit der Induktionsspannung (Abschaltzeit) t2 mit Diode + 
Z-Diode (Brakdown voltage: 30V)



Rechnung:

I (Strom durch Spule)= U/R
I= 12V/90Ω
I= 0,133333A
I~ 0,15A (aufgerundet)

E_is (Energie_Induktion_Spule)= 1/2*L*I^2
E_is= 1/2*2H*0,15A^2
E_is= 0,0225Ws (H*A^2= Vs/A*A^2= Vs*A= Ws(Wattsekunde))



1. Abbauzeit der Induktionsspannung (Abschaltzeit) t1 mit Diode:

U_na (Spannung nach Abschalvogang)= U (Betriebsspannung) + U_d 
(Durchlassspannung der Diode (Silizium))
U_na = 12V + 0,7V
U_na= 12,7V

P_sna (Leistung_Spule_nach_abschalten)= U_na^2/R
P_sna= 12,7V^2/90Ω
P_sna= 1,79W (V*A)


t1 (Zeit Energieabbau) = E_is/P_sna
t1 = 0,0225Ws/1,79W
t1 = 0,01s


2. Abbauzeit der Induktionsspannung (Abschaltzeit) t2 mit Diode + 
Z-Diode (Brakdown voltage: 30V)

U_na (Spannung nach Abschalvogang)= ~30V (wegen Z-Diode)
U_na= ~30V

P_sna (Leistung_Spule_nach_abschalten)= U_na^2/R
P_sna= 30^2/90Ω
P_sna= 30W (V*A)


t2 (Zeit Energieabbau) = E_is/P_sna
t2= 0,0225Ws/30W
t2= 0,00075s


So, jetzt müssten die Einheiten stimmen :)
Kann ich die Auslegung anhand meiner Rechnung machen?

Gruß,

von ... (Gast)


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wie wäre es denn mal mit einem Datenblatt des Relais?

von Ulrich (Gast)


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Bei der Rechnung sind da noch 2 Fehler drin: nur mit Freilaufdiode ist 
die Spannung extern nur die Dioden-Spannung, also etwa 0,7 V - die 12 V 
kommen da nicht mit dazu. Entsprechend geht der Abbau langsamer. Die 
Leistung ist auch nicht konstant weil der Strom mit der Zeit sinkt, 
sondern man hat näherungsweise ein RL Zeitglied mit etwa exponentiellem 
Abfall. Als Zeitkonstante etwa 2 H / 90 Ohm, also etwa 22 ms.
Mit Zenerdiode stimmt die Spannung, aber hier bleibt der Strom anfangs 
bei 150 mA und sinkt dann ab. Das sind also Anfangs etwa 150 mA * 30 V 
oder 4,5 W. Danach sinkt der Strom etwa linear mit der Zeit, so dass man 
im Mittel etwa die Hälfe hat. Die Zeit wird also rund 10 mal länger - 
eher so 5-10 ms.


Durch die interne Reduzierung des Stromes ist es nicht so einfach das 
Relais zu beurteilen. Da wäre ein Datenblatt wirklich hilfreich um zu 
sehen wie dies intern realisiert ist (z.B. per extra Kontakt, per PTC 
oder Elektronik). Falls das mit einem Extra Kontakt und 2 Spulen 
parallel realisiert ist, hat man vermutlich ohnehin eine merkliche 
Dämpfung der Induktionsspannung durch 2 Spulen mit unterschiedlich 
vielen Windungen parallel.

Die Auslegung der Zenerdiode ist vor allem davon abhängig was der 
Schalter aushält. Die Spannung der Zenerdiode kann man halt so hoch 
wählen das der Schalter noch gut damit (12 V + Zenerspannung + Diode) 
klar kommt.
Wie viel Strom/Energie die Zenerdiode vertragen muss ist nicht so ganz 
einfach zu sagen: falls ein 2. kürzere Spule zugeschaltet wird, kann der 
Strom jedenfalls auch wieder ähnlich hoch werden wie beim Einschalten - 
oder genauer so wie zum einschalten mindestens nötig.

Die genauen Daten vom Relais braucht man höchstens um abzuschätzen wie 
viel der Aufwand mit der Zenerdiode bringt. So ganz einfach mit 
Induktivität und Widerstand ist das da aber auch nicht, denn der 
Magnetische Kreis ist variabel. Entsprechend ist auch die Abschätzung 
der magnetischen Energie über E = 0,5  L  I² nur eine grobe Näherung.

von oszi40 (Gast)


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Es riecht irgendwie nach Hausaufgabe. Die Abfallzeit eines Relais hängt 
vom auch wesentlich Typ ab (Federkraft)! Deinen Rechnung nützt Dir wenig 
wenn die RESTLICHE Schaltung durch die Spannungspitzen versaut wird. 
Ohne eigene Messungen wird das höchstens eine Glaskugelrechnung.

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