Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 40 kHz Oscillatorschaltung schwingt nicht an


von Philipp Groß (Gast)


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Hallo ihr!

Ich möchte gerne eine Oszillatorschaltung bauen mit einem 40 kHz Quarz 
(S40000 - PROWAVE).
Verwenden möchte ich gerne dabei die Colpitts-Oszillator-Schaltung.


Nun habe ich es diese Schaltung mal in PSpice aufgebaut. Jedoch habe ich 
hier schon das erste Problem:

Ich weiß nicht wie ich den Quarz als passives LRC fuer 40 kHz 
dimensionieren muss?!
Das Zweite Problem ist, ich weiß nicht wie ich die Wiederstände 
dimensionieren muss, damit der Schwingkreis anfängt zu schwingen.

Die Schaltung die ich im Anhang habe ist zwar nicht für 40 kHz, 
funktioniert aber, wenn ich als Spannungsquelle nur einen kurzen Impus 
darauf gebe.
Sobald ich diese jedoch durch eine DC-Spannungsquelle ersetze, fängt die 
Schaltung an nicht zu Schwingen.

Könntet ihr mir bitte helfen?

Vielen Dank im voraus,

Philipp

von M. W. (rallini94)


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Philipp Groß schrieb:
> Sobald ich diese jedoch durch eine DC-Spannungsquelle ersetze, fängt die
> Schaltung an nicht zu Schwingen.

Tippfehler?

Wie soll es auch anfangen zu schwingen bei DC. Die Spule wirkt in diesem 
Fall wie ein normales Stück Draht und der Kondensator lädt sich einmal 
auf und fertig.

Oder habe ich da bei Schwingkreisen etwas falsch verstanden.

von hinz (Gast)


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Die Werte für das Ersatzschaltbild hast du jedenfalls nicht dem 
Datenblatt entnommen, und C1/C2 sind für 40kHz natürlich lächerlich 
klein.

von Philipp Groß (Gast)


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Die Schaltung habe ich aus dem Kochbuch für Oszillatoren genommen. (Im 
Anhang)

The Crystal Cookbook (in German)
Bernd Neubig & Wolfgang Briese
Feldkirchen: Franzis-Verlag, 1997
ISBN 3-7723-5853-5

Das Problem bei meinem Quarz ist, im Datenblatt steht nicht welche Güte 
es hat.

Ich kenne jedoch
...die Größe des Shuntkondensators Co = 2,3 pF
...R1 bzw Rs = 35 kOhm
...die Load-Capacitance CL = 12,5 pF

Damit kann ich mir zumindest schonmal den Lastwiderstand ausrechnen
mit Rl = R1 * (1+Co / Cl)^2

L = (Q*Rs)/(2pi*fs)
Cs = 1/ (2*pi*fs*Q*Rs)
Q = 1/ (2*pi*fs*R1*C1)

Jedoch habe ich weder Q noch C1 und kann somit nicht L und Cs 
bestimmen...

Ich denke mal L muss ziemlich groß sein, da normalerweise ja die Güte 
sehr hoch ist... Aber ich weiß nicht genau wie hoch...

Aber das ist ja im Grunde auch nicht so wichtig, da der Quarz schon 
logischerweise komplett ist...

Aber auch wenn ich meinen Lastwiderstand RL = 50000 setze, schwingt 
meine Schatlung nicht.

Oder muss ich wirklich einen Impuls erzeugen, damit das anfängt zu 
schwingen? Und wenn ja, mit welcher Impulsdauer und welcher Amplitude?
Aber laut Buch, müsste es auch so funktionieren?!

von hinz (Gast)


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Philipp Groß schrieb:
> Jedoch habe ich weder Q

Du darfst von 35000 ausgehen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Daß Oszillatoren nicht (an)schwingen in der Simulation ist nichts 
ungewöhnliches. Es gibt Tricks wie eine Transiente auf die 
Betriebsspannung zu setzen. Oder einen Anfangswert weit von normal 
setzen.

Wenn du ein Buch zu deinem Simulationstool hast, sollte das drinstehen.


XL

von Peter D. (peda)


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Für solche kleinen Quarze ist Deine Schaltung viel zu niederohmig.

Schau Dir mal Schaltungen für Uhrenquarze (32kHz) an, z.B. im CD4060.

von Physiker (Gast)


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Hallo.
Wenn Du dir den Artikel [6.3.1 Colpitts-Oszillator und 
Clapp-Guriett-Oszillator] RICHTIG durchliest bez. bearbeitest, findest 
Du die Lösung deines "Problemes"  ! Falls nicht, hier die Gemeinde noch 
einmal ansprechen.
Beste Grüße.

von Lothar S. (loeti)


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Du mußt bei diesen Oszillator ein Netzteil nehmen das "hart" 
einschaltet. Bei einen "Sanftanlauf" schwingt der Oszillator tatsächlich 
nicht an... .

Grüße Löti

: Bearbeitet durch User
von Davis (Gast)


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LTSpice lässt den Oszillator im MHz-Bereich schwingen.

von Lothar S. (loeti)


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> LTSpice lässt den Oszillator im MHz-Bereich schwingen.

Das schaltet auch "hart" ein... .

Grüße Löti

von Helmut S. (helmuts)


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Die Werte deines Quarzes (L,C) in deiner Simulation ergeben

f = 1/(2*pi*sqrt(L*C))

f = 8841941,3Hz

Außerdem betreibt man diese kleinen 32kHz oder 40kHz Schwinger nur mit 
kleinen Betriebsspannungen da diese nicht viel Leistung vertragen.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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In der Realität wäre es so:
Oszillator schwingt nur mit einem Spannungsimpuls an: Güte grenzwertig

Normalerweise würde der Oszillator bei richtiger Auslegung von alleine 
nur durch thermisches Rauschen der Komponenten anschwingen.

Die Anschwingzeit ist auch ein Maß für die Güte. Bei so einem Quarz 
dürfen es gerne 100ms sein. Ein MHz-Quarz schwingt nach einigen 100us 
stabil.

Alles andere ist verdächtig.

von Lothar S. (loeti)


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> Normalerweise würde der Oszillator bei richtiger Auslegung von alleine
> nur durch thermisches Rauschen der Komponenten anschwingen.

Tut der Oszillator einer 1,5V Uhr definitiv nicht, der startet durch 
einlegen der Batterie (= hartes Einschalten).

Wenn ich meine Solaruhr in der Sonne vergesse und sie zu heiß wird 
bleibt der Oszillator stehen und es dauert mehrere Tage bis zu Wochen 
bis sie wieder loslegt, trotz 3,6V Akku.

Grüße Löti

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich habe es genau erklärt und bleibe bei meiner Meinung. Meine Kompetenz 
kenne ich, auch deren Grenzen, und im Allgemeinen wird sie durch 
Peer-Review geprüft :-)

von Helmut S. (helmuts)


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Hier mal ein leicht modifiziertes Beispiel das ich für die LTspice Yahoo 
group gemacht habe.

von Lothar S. (loeti)


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> Ich habe es genau erklärt und bleibe bei meiner Meinung.

Ich habe nur meine Beobachtung/Erfahrung wiedergegeben.

Grüße Löti

von Philipp Groß (Gast)


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Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen.

Helmut S. schrieb:
> Hier mal ein leicht modifiziertes Beispiel das ich für die LTspice Yahoo
> group gemacht habe.


Ich habe nun mal die Schaltung von Helmut S. in pSpice nachgebaut...
Jedoch immer noch ohne Erfolg. Ich muss jedoch auch dazu sagen, dass ich 
pSpice-Neuling bin und nicht weiß wie und wo ich die Commands wie .ic, 
.trans usw. einstellen kann..?!


hinz schrieb:
> Philipp Groß schrieb:
>> Jedoch habe ich weder Q
>
> Du darfst von 35000 ausgehen.

Ich habe auch hinz sein Rat befolgt und bin von Q=35000 ausgegnagen und 
habe somit eine L = 4874.12 H und Cs = 3.25fF berechnet und diese in 
meine erste Schatlung eingetragen, auch hier kein Erfolg.



Physiker schrieb:
> Hallo.
> Wenn Du dir den Artikel [6.3.1 Colpitts-Oszillator und
> Clapp-Guriett-Oszillator] RICHTIG durchliest bez. bearbeitest, findest
> Du die Lösung deines "Problemes"  ! Falls nicht, hier die Gemeinde noch
> einmal ansprechen.
> Beste Grüße.

Ich habe es mir noch mal durchgelesen, komme aber auf keinen grünen 
Zweig... Könntest du mir bitte nochmal behilflich sein?


Ich mach nun schon über einen Tag an dieser Schaltung rum und bekomme 
sie einfach nicht zu laufen... Echt depremierend :-/

von dolf (Gast)


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Philipp Groß schrieb:
> Ich mach nun schon über einen Tag an dieser Schaltung rum und bekomme
> sie einfach nicht zu laufen... Echt depremierend :-/

ich nutz den ungepufferten cd4069 für den quarzoszillator.
ein inverter als oszillator den rest als treiber.
die beschaltung vom quarzoszillator siehe cd4060.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite



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Hier zwei Texte. Mit PSPICE kenne ich mich nicht aus. In LTspice 
schreibt man z.B. ".tran" einfach als SPICE-Syntax in die Zeichnung.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Was das Anschwingen angeht: In SPICE gibt es normalerweise kein Rauschen 
in der TRAN-Analyse. Du kannst aber die Versorgungsspannung rampen. Da 
in der Schaltung Nichtlinearitäten vorhanden sind, wird sie anschwingen. 
Vorausgesetzt, sie ist systematisch richtig und die Grundkriterien für 
Oszillatoren sind erfüllt, also Schleifenverstärkung und Phasenbeziehung 
ok.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Und für Obermeckerer Lothar: Die dritte Möglichkeit des Anschwingens, 
aber nur in Simulationen, ist numerisches Rauschen.

von Philipp Groß (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Hier zwei Texte. Mit PSPICE kenne ich mich nicht aus. In LTspice
> schreibt man z.B. ".tran" einfach als SPICE-Syntax in die Zeichnung.

Dankeschön :) Aber die sind auch wieder für Frequenzen im MHz-Bereich 
:-/

Abdul K. schrieb:
> Du kannst aber die Versorgungsspannung rampen.

Wie geht das denn in Pspice?

von blablub (Gast)


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Philipp Groß schrieb:
> Ich habe auch hinz sein Rat befolgt und bin von Q=35000 ausgegnagen und
> habe somit eine L = 4874.12 H und Cs = 3.25fF berechnet und diese in
> meine erste Schatlung eingetragen, auch hier kein Erfolg.

Ein L von 4874 H ist nicht realisierbar, da solltest du dein C größer 
wählen.

z.B.
C = 100nF --> L=158uH oder sowas in der Art

Schalte doch einfach mal eine Vpwl parallel zu deiner Batterie und gib 
damit einen kurzen Puls auf die Schaltung damit der Oszillator 
losstartet.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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blablub schrieb:
>> Ich habe auch hinz sein Rat befolgt und bin von Q=35000 ausgegnagen und
>> habe somit eine L = 4874.12 H und Cs = 3.25fF berechnet und diese in
>> meine erste Schatlung eingetragen, auch hier kein Erfolg.
>
> Ein L von 4874 H ist nicht realisierbar, da solltest du dein C größer
> wählen.

Häh? In einer Simulation ist alles möglich. Und ja, überschlagsmäßig 
passen 5000H und und 3fF für einen 40kHz Quarz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Schwingquarz#Ersatzschaltung_und_elektrisches_Verhalten


XL

von jibi (Gast)


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>Häh? In einer Simulation ist alles möglich. Und ja, überschlagsmäßig
>passen 5000H und und 3fF für einen 40kHz Quarz.

Er verliert sich halt nicht im Simulationswahn sondern schielt mit einem 
Auge auch auf die Umsetzbarkeit später und so große Spulen...

Gruß Jonas

von hinz (Gast)


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jibi schrieb:
> und so große Spulen...

Deshalb nimmt man ja einen Quarz.

von spax (Gast)


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In den Simulation Settings einfach mal "Skip the Initial bias Point 
calculation" ankreuzen. Dann startete die Schaltung nicht aus einem 
vorberechneten Arbeitspunkt heraus, sondern muss sich erst 
"einschwingen".

von Helmut S. (helmuts)


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Die Schaltung von Philipp hat einfach das Problem, dass sei nur in einem 
sehr engen Fenster bezüglich der Beschaltung (Wahl der Widerstände) bei 
40kHz schwingen wird.
Deshalb verwendet Hinz und Kunz die Inverterschaltung die relativ 
unkritisch diemnsioniert werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass 
jemand einen 40kHz Quarzoszillator in Kollektorschaltung benutzt ist 
1:1000000 gegenüber der Inverteschaltung. Warum zum Teufel eine für 
40kHz ungeeignete Schaltung nehmen. OK, man lernt dabei wie man es nicht 
machens soll. Vielleicht mach ich heute Abend zuhause trotzdem mal ein 
Beispiel mit seiner Kollektorschaltung. Natürlich in LTspice.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Deshalb verwendet Hinz und Kunz die Inverterschaltung

Also ich nehm die ja, aber bei Kunz bin ich mir nicht sicher.

;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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jibi schrieb:
>>Häh? In einer Simulation ist alles möglich. Und ja, überschlagsmäßig
>>passen 5000H und und 3fF für einen 40kHz Quarz.
>
> Er verliert sich halt nicht im Simulationswahn sondern schielt mit einem
> Auge auch auf die Umsetzbarkeit später und so große Spulen...

Mein Güte, wie dämlich kann man sein? Diese Spule ist aus dem 
Ersatzschaltbild für den Quarz.


XL

von Helmut S. (helmuts)


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Hier jetzt der für 40kHz nicht empfohlene Quarz-Oszillator.
Das Ganze natürlich mit LTspice. Das kann Philipp jetzt nach PSPICE 
umsetzen.

Tipp: Oszillatoren hoher Güte schwingen nicht, wenn man die 
"solver"-Methode Gear wählt.
Im Setting von PSPICE steht solver-Methode "default" was immer das auch 
ist. Eventuell muss man in PSPICE direkt "trapezoidal wählen.
In LTspice nimmt man immer "trap" und das ist eigentlich schon per 
Default eingestellt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Helmut S. schrieb:
> Oszillatoren hoher Güte schwingen nicht, wenn man die
> "solver"-Methode Gear wählt.
> Im Setting von PSPICE steht solver-Methode "default" was immer das auch
> ist. Eventuell muss man in PSPICE direkt "trapezoidal wählen.
> In LTspice nimmt man immer "trap"

Es ist genau diese Art von "Spezialwissen" das mich immer wieder am 
Nutzwert von Simulationen zweifeln läßt. Ich zweifle nicht, daß man mit 
Simulationen interessante Dinge herausfinden kann. Aber blöderweise 
immer nur, wenn man vorher schon weiß wonach man suchen muß.


XL

von Helmut S. (helmuts)


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> ... immer nur, wenn man vorher schon weiß wonach man suchen muß.

Ich überlege mir immer ob das Simulationsergebnis meinen Erwartungen 
entspricht. Wenn nicht, dann versuche ich herauszufinden ob es an der 
Simulation liegt oder ob ich etwas falsch verstanden habe. Natürlich 
hilft mir die Erfahrung da ich seit Jahrzehnten schon SPICE verwende. 
Anfänger können das nicht herausfinden. Deshalb kommt dann dort als 
erstes die Ansage "der Simulator hat einen bug".

von Philipp Groß (Gast)


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WOW! Vielen vielen vielen herzlichen Dank!!!! - Echt SPITZE! :)

Helmut S. schrieb:
> eshalb verwendet Hinz und Kunz die Inverterschaltung die relativ
> unkritisch diemnsioniert werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass
> jemand einen 40kHz Quarzoszillator in Kollektorschaltung benutzt ist
> 1:1000000 gegenüber der Inverteschaltung. Warum zum Teufel eine für
> 40kHz ungeeignete Schaltung nehmen.


Ist nur das Widerstandsverhältnis das Problem? Der Grund wieso ich die 
Kollektorschaltung gewählt habe, war, dass ich eine sehr stabile 
Frequenz von 40Khz mit einer Sinusschwingung benötige und ich 
denke/dachte, dass für diesen Zweck diese Schaltung mit einem Quarz das 
richtige sei. - Aber ich lass mich auch gerne belehren.

Wie würdet ihr dass den realisieren?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Bedienung jedes neuen Meßgeräte-Typs muß man lernen, ein Simulator 
ist nichts anderes.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das stabilste sind Quarze. Früher hat man genau bestimmte 
Temperaturkompensation mit speziellen Keramiken der Kondis gemacht.
Und der CMOS-Inverter ist fast so gut wie die allerbesten 
handgestrickten Bipolarversionen. Das wollen nur viele nicht hören.

von Lothar S. (loeti)


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> dass für diesen Zweck diese Schaltung mit einem Quarz das
> richtige sei.

Wenn Du einen Sinus benötigst ist DAS DIE Schaltung.
Nur, auch mit 10Meg benötigt sie "ewig und drei Tage" zum 
Anschwingen*... .

Grüße Löti

*1,5s sind immer noch besser als meine Solaruhr, die benötigt Tage bis 
Wochen.

von Krangel (Gast)


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Hi,
Lothar S. schrieb:
> Wenn Du einen Sinus benötigst ist DAS DIE Schaltung.
> Nur, auch mit 10Meg benötigt sie "ewig und drei Tage" zum
> Anschwingen*... .

also diese Schaltung erzeugt weder in der Simulation noch real einen 
schönen Sinus.
Und die Dimensionierung widerspricht auch meinem elektronischen 
Bauchgefühl. Ich hatte mal Probleme mit genau dieser Schaltung, 
allerdings für höhere Frequenzen, da war der Basisspannungsteiler um 3 
Zehnerpotenzen niedriger und musste zum sicheren Anschwingen noch weiter 
verkleinert werden.

Ich sehe das Problem hier ist auch nicht im Simulationsprogramm, denn 
ich glaube nicht, dass man ein Schwingquarz einfach mit 
Kondensatorparametern modellieren kann.

Grüße

von Lothar S. (loeti)


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Man sollte den Kondensator auch in Reihe und nicht parallel schalten.
Und die Verstärkung muß zum Quarz passen. Aber ein guter Sinusoszillator 
ist immer eine Kunst... .

Grüße Löti

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Philipp Groß schrieb:
> ... dass ich eine sehr stabile
> Frequenz von 40Khz mit einer Sinusschwingung benötige und ich
> denke/dachte, dass für diesen Zweck diese Schaltung mit einem Quarz das
> richtige sei. - Aber ich lass mich auch gerne belehren.

Kannst du mal Butter bei die Fische tun? Was nennst du "sehr stabil"? 
Geforderte Anfangsgenauigkeit? Kurzzeitstabilität (Jitter)? 
Langszeitstabilität (Alterung)? Temperaturstabilität?

Und apropos "Sinusschwingung"? Welcher Klirrfaktor resp. 
Oberwellenanteil ist tolerierbar? Gibt es Anforderungen an die 
Amplitudenstabilität?

Einen Sinusoszillator zu bauen ist in der Tat eine Kunst. Das Problem 
ist, die Amplitudenbedingung V(über alles) = 1 zu treffen. Ist V<1 dann 
schwingt der Oszillator nicht an. Ist V>1 dann verzerrt er. Nur für 
V=1.0000... ist das Ausgangssignal wirklich ein Sinus. Was für reale 
Schaltungen immer eine Verstärkungsregelung bzw. 
Amplitudenstabilisierung bedeutet.

Einen Spot-Sinus-Generator (sprich: für genau eine Frequenz) baut man 
viel einfacher digital. Simpelst-Lösung ist ein Johnson-Zähler aus 
D-Flipflops, deren Ausgänge über Widerstände zusammengeschaltet einen 
Sinus approximieren. Nächste Eskalationsstufe ist ein EPROM mit 
Sinustabelle, dahinter DA-Wandler und davor ein quarzgesteuerter Zähler. 
Die große Lösung wäre ein DDS mit einem AD98xx (gibts beim Chinesen für 
weit unter EUR 10,- als Modul). Als Zwischenschwein könnte man einen AVR 
mißbrauchen (Jesper-DDS: http://www.myplace.nu/avr/minidds/index.htm). 
Den Ausgang natürlich noch filtern (wobei sich der Aufwand da in Grenzen 
hält, wenn man wirklich nur eine Frequenz braucht).

Vorteile sind die Quarzstabilität der Frequenz. Nahezu perfekte 
Klirrwerte und Amplitudenstabilität jenseits von Gut und Böse. Und man 
kann problemlos auch krumme Frequenzen realisieren onhe gleich ein 
Vermögen für einen Spezialquarz auszugeben.


XL

von b35 (Gast)


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Voraussetzung für die funktionierende und in den Ergebnissen plausible 
Simulation ist  eine korrekte Netzliste (Schematics).

Im Bild capture1.png fehlt ein junction zwischen C1 und C2.
C3 ist (Simu) für die Katz.

C2 im Bild capture2.png ist kurzgeschlossen.

Wird das Bauteil (Kondensator) mit einem Doppelklick angewählt, kann 
neben dem Wert und der Toleranz auch die „Anfangsbedingung“ (initial 
condition, IC) eingegeben werden.
Im Zeitpunkt 0 (Start der Simulation) ist dem Kondensator dann eine 
Vorspannung zugewiesen. Bei der Berechnung des bias point wird das 
berücksichtigt.
PSpice legt die Stützstellen -jene an denen gerechnet wird- automatisch 
fest, wenn keine Vorgaben, um Rechenzeit zu sparen. Ändern sich 
Spannungen u. Ströme stark werden die Abstände von selbst reduziert.
Ist bei „step ceiling“ kein Eintrag, hat die max. Schrittweite wenige % 
der „final time“.
Bei der Simu mit der Impulsquelle wird eine Anstiegszeit von 30ns 
vorgegeben, daher macht das Programm die Zeit zwischen Stützstellen sehr 
kurz.

Mit einer 9V DC-Spannungsquelle setzt die Schwingung (Simu) also auch 
ein wenn die Schrittweite, Parameter „Step ceiling“, z. B. auf 2ns 
gesetzt wird.

von Philipp Groß (Gast)


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Ihr seit echt klasse! - Toll dass ihr so hilfsbereit seit!

Lothar S. schrieb:
> Wenn Du einen Sinus benötigst ist DAS DIE Schaltung.
> Nur, auch mit 10Meg benötigt sie "ewig und drei Tage" zum
> Anschwingen*... .

Na das freut mich, dass ich hier die richtige Wahl getroffen habe :)

Bloß wie berechne ich denn die Dimensionierung für die Widerstände? - 
Finde da nirgends etwas in der Literatur.

Axel Schwenke schrieb:
> Kannst du mal Butter bei die Fische tun? Was nennst du "sehr stabil"?
> Geforderte Anfangsgenauigkeit? Kurzzeitstabilität (Jitter)?
> Langszeitstabilität (Alterung)? Temperaturstabilität?

Mit sehr stabil meine ich eine Frequenzstabilität von unter einem Herz. 
Die Anfangsgenauigkeit ist nicht wichtig. Langzeitstabilität ist auch 
nicht von belang genauso wie die Temperaturstabilität.

Axel Schwenke schrieb:
> Und apropos "Sinusschwingung"? Welcher Klirrfaktor resp.
> Oberwellenanteil ist tolerierbar? Gibt es Anforderungen an die
> Amplitudenstabilität?

Klirrfaktor... - Man sollte schon noch erkennen dass es ein Sinus ist. - 
Aber dennoch ist hier eine hohe Toleranz verkraftbar. Die Amplitude ist 
auch nicht wichtig :D

--> Wichtig ist eine sinusförmige Oscillation und eine möglichst stabile 
Frequenz (sehr geringer Jitter)

von Philipp Groß (Gast)


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b35 schrieb:
> Mit einer 9V DC-Spannungsquelle setzt die Schwingung (Simu) also auch
> ein wenn die Schrittweite, Parameter „Step ceiling“, z. B. auf 2ns
> gesetzt wird.

Ahh.. genau... woran liegt es denn, das wenn ich die Schrittweite und 
die Endtime höher setze (z.B. 10us), dass dann der Quarz nicht mehr 
anfängt zu schwingen? - Denn wenn ich die Simulation ca. 5 sekunden 
laufen lasse mit 2 ns Schrittweite, versagt mein PC :-/

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Du wirst viele Begriffe durcheinander. Lese erstmal einschlägige Papers.

Wenn du bei dieser Oszillatorschaltung bleiben willst, ist ein Filter am 
Ausgang die einfachste Möglichkeit einen Sinus zu bekommen.

WAS willst du denn GENAU machen?

von Guesta (Gast)


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Ich bin zur Zeit auch daran ein 40 kHz Oscillator zu entwerfen (siehe 
Anhang).

Wenn man diese aufbaut, schwingt sie wunderbar, bloß die Simulation 
läuft mit LTspice nicht, vielleicht aber ja bei dir mit dem Pspice. 
Einfach mal ausprobieren!

Dennoch... Hat hier jemand eine Idee wieso die Simulation in LTspice 
nicht läuft? Liegt es vielleicht an dem CD4069UB? Das Modell habe neu 
implementiert...

Die Simulationseinstellungen entsprechen den gleichn von Helmut S..

Einer ne Idee?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Mal kurz drübergesehen. Strukturmäßig siehts ok aus. Vermutlich haben 
die MOSFETs falsche Werte.

Nimm diese hier, dann startet der Oszillator und ist nach 830ms stabil. 
Verbrät mit 3uW aber zuviel im Quarz. Die dürfen nur 1uW abkriegen. Also 
muß die Schleifenverstärkung noch korrigiert werden.

Es reicht dann einfach tran 1 startup
Der Rest kann weg.


.model CD4069BN NMOS  W=60u L=10u
+ Level=1    Gamma= 0
+ Tox=1200n  Phi=.6     Rs=0      Kp=111u  Vto=2.0    Lambda=0.01
+ Rd=0       Cbd=2.0p   Cbs=2.0p  Pb=.8    Cgso=0.1p
+ Cgdo=0.1p  Is=16.64p  N=1

.model CD4069BP PMOS  W=60u L=10u
+ Level=1    Gamma= 0
+ Tox=1200n  Phi=.6     Rs=0      Kp=55u  Vto=-1.5   Lambda=0.04
+ Rd=0       Cbd=4.0p   Cbs=4.0p  Pb=.8   Cgso=0.2p
+ Cgdo=0.2p  Is=16.64p  N=1

von Guesta (Gast)


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WOW! Vielen Dank! :)

Was für eine Schrittweite nimmt LT-Spice an, wenn ich einfach nur 
startup einstelle?

von Helmut S. (helmuts)


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In diesem Fall stellt LTspice, wie auch andere SPICE-Programme, die 
Schrittweise dynamisch ein. Ändert sich etwas schnell, dann wird 
automatisch die Schrittweite reduziert. Ändert sich nichts, dann wird 
die Schrittweite erhöht. Genau genommen passiert das auch, wenn man eine 
Schrittweite vorgibt, denn diese gibt nur die obere Grenze für den 
Zeitschritt an.

von Guesta (Gast)


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Alles klar, dankeschön!

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