Forum: PC Hard- und Software SSD Hardware Verschlüsselung (Samsung)


von J. K. (rooot)


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Hallo!

Hat sich mal jemand mit der Hardwareverschlüsselung von Samsung SSDs 
beschäftigt? (in meinem Fall 840er). Diese sollte AES 256bit 
hardwaremäßig unterstützen. Die Verschlüsselung funktioniert "versteckt" 
im SSD Controller, das Betriebssystem merkt davon nichts.

Ich habe schon herausgefunden, dass ich diese über das HDD-Passwort im 
BIOS aktivieren kann. Mein BIOS unterstützt diese Funktion auch.

Was mir unklar ist: Wie soll das funktionieren? Auf der SSD ist bereits 
ein fertiges System installiert (Linux/Win Dualboot), bis jetzt 
unverschlüsselt. Wenn ich jetzt die Verschlüsselung aktiviere, können ja 
nicht alle Daten instantan verschlüsselt werden.

Einzige Möglichkeit was ich mir vorstellen könnte: Die Daten sind 
bereits verschlüsselt. Mit dem HDD Passwort wird nur der für die 
Verschlüsselung verwendete Schlüssel verschlüsselt. ( :-) ), und dieser 
liegt jetzt noch unverschlüsselt vor, so dass ich jetzt keine Passwort 
eingeben muss.

Meine Hautpangst ist, dass sämtliche Daten verloren gehen, wenn die das 
Passwort jetzt setzte. Hat dies bereits mal jmd hier gemacht und hat 
Erfahrung?

freundliche Grüße
Jürgen

PS: Mir ist bewusst, dass in solcher proprietären Software 
(NSA-)Backdoors vorhanden sein können, und Hardware-Encryption an sich 
zusätzliche Angriffspunkte bietet.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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J. K. schrieb:
> Meine Hautpangst ist, dass sämtliche Daten verloren gehen, wenn die das
> Passwort jetzt setzte

Hersteller fragen, Backup sollte sowieso obligatorisch sein.

von Dominik S. (dasd)


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J. K. schrieb:
> Meine Hautpangst ist, dass sämtliche Daten verloren gehen, wenn die das
> Passwort jetzt setzte. Hat dies bereits mal jmd hier gemacht und hat
> Erfahrung?

Erfahrungen hab ich damit leider keine. Falls du es aber gar nicht mit 
absoluter Sicherheit rausfindest machst du davor eben ein Backup (kann 
sowieso nie schaden :) ).

von J. K. (rooot)


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Samsung fragen ist immer so eine Sache, da bin ich schneller wenn ichs 
einfach probiere.

Backup hab ich sowieso immer "genug" :-) . System neu aufsetzten 
bedeutet immer mindestens einen Arbeitstag, das will ich mir ersparen.

Wenn ich nichts mehr finde, könnte ich noch ein 1:1 HDD komplett-Backup 
machen, dass ich im Notfall einfach zurück-spielen kann.

: Bearbeitet durch User
von Andy P. (Gast)


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Das Prinzip ist simpel:
Alle Daten, die auf dem Sata-Anschluß zur Platte reingehen, werden 
verschlüsselt im Flash abgelegt. Als "Schlüssel" dient ein Hash des 
HDD-Passworts, das an den bekannten Stellen in Klartext im 
Flashbereich für die Firmwareparameter abgelegt wird.
Beim Auslesen der FLashsteine Richtung Sata-Anschluß des Mainboards 
werden die Daten wieder entschlüsselt. Also völlig transparent.
Lediglich das HDD-Passwort, das früher die Platte lediglich "Erreichbar 
am IDE/Sata-Bus machte", hat eine weitere Funktion bekommen. Ohne PW 
keine Daten. Das HDD-Passwort wird der SSD beim PC-Start über das BIOS 
mitgeteilt, alternativ kann es der Mount-Befehl übergeben.

Diese Art der Verschlüsselung dient dazu, die Passwortsperre der HDD 
wirksam gegen jene durchzusetzen, die die Flashchips nach dem Auslöten 
direkt auslesen wollen. Alternativ kann durch Überschreiben des 
Passworts der gesamten Inhalt "gelöscht" werden - Vorausgesetzt die 
Firmware speichert die Firmwareparameter nicht ebenso wie die anderen 
Daten im Flash ab: an anderer(!) Stelle neu schreiben.
Datenretter haben in der Regel _keine_Probleme, die Daten bei 
vergessenen Pw wieder herzustellen.

von J. K. (rooot)


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Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

D.h. die Daten auf der Platte sind bereihts verschlüsselt, mit dem 
HDD-Passwort wird nur der dazugehörige Hash versteckt ?

von Andy P. (Gast)


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Nein. Die Daten werden erst verschlüsselt, wenn ein HDD-Passwort 
eingegeben und aktiviert wird. Ab dann wird die HDD nach dem Einschalten 
solange keine Daten rausrücken, bis die HDD den Entsperrbefehl mit dem 
richtigen Passwort bekommen hat.
Dummerweise liegt das richtige Passwort im Klartext (zumindest bei WD 
und Seagate) im Firmware-Flash. Auch nachteilig: du hast keine 
Möglichkeit zu prüfen, ob die Daten tatsächlich 
AES/DES/XXX-verschlüsselt sind.
Bei richtigem PW bekommst du deine Daten via Sata-interface im Klartext, 
bei falschen PW bekommst du gar nichts. Der Hersteller kann also auch 
einfach:
1
if (pw_ok == true) {
2
    Datablock := Datablock XOR 55
3
}
als Verschlüsselung einbauen, ohne daß der Anwender es gegenprüfen kann.

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