Forum: Markt Kaufberatung Multimeter


von Sebastian (Gast)


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Ich benötige eure Hilfe.

Ich werde mir ein oder zwei Multimeter kaufen.

Es geht meistens um Microconroller und dem Bauen und Messen von 
Audioschaltungen.
Es wäre toll, wenn man auch Kapazitäten und Induktivitäten sowie 
Temperatur Messen kann. (etwa 20° bis 200°)

Durchgangsprüfer sollte direkt ein Signal abgeben und nicht erst nach 
einigen Sekunden.

Zwei Multimeter sind gut, um Strom und Spannung gleichzeitig messen zu 
können. Kapazität, Induktivität und Temperatur muss nur eines der beiden 
messen können. Vielleicht gibt es ja zwei Modelle einer Serie, von der 
das eine mehr Funktionen hat.


Budget ist ca.100€

von MaWin (Gast)


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Für uC zum Strom und Spannung messen reichen die billigen, die damals 
3.95 DM und heute 3.95 EUR kosten (dafür heute ohne hFE Bereich sondern 
mit nutzlosem 2V und 9V Batteriemessbereich).

Bessere Multimeter können kleine Wechselspannungen (200mV~), kleine 
Ströme (200uA~) messen, haben einen 2A Bereich, und können bei 
Kapazitäten auch 22000uF liefern.
Beim Temperaturmessbereich wäre wichtig, daß es nicht nur K-Typ Sensoren 
kennt, sondern auch eine Kaltstellenkompensation macht (meistens dann, 
wenn es auch ohne den Sensor die Umgebungstemp messen kann).
Und wenn man Schaltregler baut, ist ein Induktivitätsmessbereich 
nützlich, der mit 100kHz misst.

Aber welches gerade das billigste auf dem Markt ist...

Bessere (und teurere) Multzimeter können dann TruePMS, was man aber auch 
eher selten braucht (und meist ist der Messbereich eh zu eingeschränkt, 
auf 40-60Khz oder unter 1000Hz).

von Ossi L. (losskopp)


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Uni-T UT61E.

Kapazität/Induktivitätsmessung kannst du bei Multimetern aber komplett 
vergessen, da wird nur Müll angezeigt. Auch bei einem 500 Euro Fluke 
oder Agilent.

Im Zweifelsfall würde ich lieber 3 Euro Billigmultimeter kaufen und vom 
Rest ein richtiges LCR Meter.

von Sebastian (Gast)


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Jau super vielen Dank für die Tips.

Was ist denn von LCR Metern richtung 30€ zu halten?

Dann würd ich gerne für 100€ alle drei Sachen kaufen.

Gerade wenn ich Spulen selbst wickeln möchte, muss ein einigermaßen 
vernünftiges LCR her.

von DAVID B. (bastler-david)


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von Ossi L. (losskopp)


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Sebastian schrieb:
> Was ist denn von LCR Metern richtung 30€ zu halten

Nichts. Denn die messen auch nur Müll.

Sebastian schrieb:
> Gerade wenn ich Spulen selbst wickeln möchte, muss ein einigermaßen
> vernünftiges LCR her.

Bingo.

Ein richtiges LCR Meter ist eigentlich ein Vektor-Impedanzmeter. Das 
schickt einen Wechselstrom durch den Prüfling und misst die Amplitude 
und Phasenverschiebung. Es kann also Imaginär- und Realteil 
unterscheiden. Nur so kann man die wichtigen Parameter wie 
Güte/Verlustfaktor, ESR und Kapazität und Induktivität bei verschiedenen 
Frequenzen messen.

Die billigen Teile, ebenso Multimeter (auch teure), messen maximal die 
Impedanz bei einer fixen Frequenz, sind also kaum als Schätzeisen zu 
gebrauchen.

Ich kann dir dieses wärmstens empfehlen:

http://www.ebay.de/itm/DER-EE-DE-5000-High-Accuracy-Handheld-LCR-Meter-with-TL-21-TL-22-JAPAN-NEW-/131037948143?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item1e827868ef

Hat bessere technische Daten und eine bessere Genauigkeit als das 
Agilent U1733C, welches 350 Euro kostet.

von ?? (Gast)


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Ossi Losskopp schrieb:
> Kapazität/Induktivitätsmessung kannst du bei Multimetern aber komplett
> vergessen, da wird nur Müll angezeigt. Auch bei einem 500 Euro Fluke
> oder Agilent.

Blödsinn.
Die sind nicht so genau wie RLC-Meßbrücken. Aber zum Basteln für einen 
etwa-Wert sind die meisten völlig in Ordnung. Ich habe selbst einige 
verschiedene hier und habe sie auch mit einer Meßbrücke verglichen, bis 
auf kleine Abweichungen identische Meßergebnisse.

von Ossi L. (losskopp)


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?? schrieb:
> Blödsinn.

Hast du in der Tat geschrieben.

Erstmal kann dein Multimeter nur Kapazität/Induktivität messen.

Dummerweise bringt dir das nichts, da diese Werte FREQUENZABHÄNGIG sind. 
Die aufgedruckten Werte auf Elkos sind z.B. immer für 120 Hz 
spezifiziert. Misst man mit einer anderen Frequenz, bekommt man einen 
anderen Wert. Leider kann dein Multimeter keine verschiedenen 
Messfrequenzen, ergo nutzlos.

Desweiteren ist z.B. bei Elkos die Kapazität der uninteressanteste Wert. 
Der steht ja drauf, und kann selbst bei einem brandneuen Elko von -20% 
bis +80% schwanken, also was sagt dir dein gemessener Kapazitätswert? Da 
ist Kaffeesatz informativer.

Wenn du einen Elko vor dir hast, dann willst du vor allem wissen ob er 
kaputt ist. Und das kann man nur über den Verlustfaktor und den ESR 
feststellen. Und das misst nur ein LCR Meter.

Genauso mit Spulen. Je nach Kernmaterial und Frequenz kann die 
Induktivität um Größenordnungen schwanken. Ebenso die Güte. Wenn ich 
eine Schaltreglerspule für 100 kHz brauche dann bringt mir das 
Multimeter nichts das mit 20Hz misst und mir nicht mal die Güte anzeigt.

Ebenso kann mir das LCR Meter den Wirkwiderstand einer Spule z.B. bei 
100kHz anzeigen, was sehr wichtig ist z.B. für Schaltregler. Dieser kann 
durch den Skineffekt deutlich höher sein als bei Gleichtsrom. Das zeigt 
mir ein Multimeter nicht an.

von Harald W. (wilhelms)


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Sebastian schrieb:

> Ich werde mir ein oder zwei Multimeter kaufen.

Als "Erstgerät" hat sich bei mir dieses bewährt:
http://www.elv.de/digitek-digital-multimeter-dt-4000-p2.html
Ich mache damit inzwischen 80...90% aller Messungen.
Als Zweitgerät sollte man sich ein etwas genaueres suchen, um
damit auch ab und zu das Erstgerät zu überprüfen. Ausserdem
sollte es Wechselstrom-RMS-Messungen ermöglichen

> Es wäre toll, wenn man auch Kapazitäten

Das haben inzwischen die meisten Multimeter ab ca. 30EUR.

> und Induktivitäten

Das wird etwas schwieriger. Ich denke, dafür braucht man ein
extra Gerät. Da man Spulen eher seltener misst, kann man eine
solche Anschaffung auch noch aufschieben.

> Temperatur Messen kann. (etwa 20° bis 200°)

Ist "Nice to have", wird aber eher selten gebraucht. Man kann
dafür auch ein Zusatzthermometer mit externen Fühler ab ca.
5EUR nehmen.

> Durchgangsprüfer sollte direkt ein Signal abgeben und nicht erst nach
> einigen Sekunden.

Das kann man sich auch extra kaufen bzw. aus einem Summer und
einer Batterie selbst zusammen bauen. Mir wäre zumindest ein
teureres Multimeter dafür zu schade, falls man mit dem Summer
doch man versehentlich an Spannung kommt.
Gruss
Harald

von ?? (Gast)


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So einen Theoretiker wie Ossi Losskopp habe ich selten gesehen. Hat 
wahrscheinlich viel gelesen, aber die Praxis ist ihm völlig fremd. Klar 
braucht man für genaue Messungen auch bessere Messgeräte. Und für 
HF-Geschichten, wenn man ein komplexes Gebilde ausmessen möchte mit 
kapazitivem und induktivem Anteil, ist ein vektorieller Analyzer das 
MIttel der Wahl. Aber für viele Sachen reichen die Angaben der 
Multimeter völlig aus. Ich habe auch noch kein Multimeter gesehen, was 
mit 10Hz mißt!

Ich baue schon seit über 35 Jahren alles mögliche, auch HF-Anwendungen 
und habe alles mit einfachen Mitteln gemessen. Man muß nur wissen, wie 
man es macht und man muß die Meßergebnisse interpretieren können.

Erst vor ca. 1 Jahr habe ich einen Vektoranalyzer erstehen können. Klar 
kann man damit mehr und einfacher messen. Aber wie gesagt, die letzten 
35 Jahre habe ich das nicht gehabt und bin mit einfachen Meßgeräten auch 
sehr gut ausgekommen. Von toller Technik schwatzen kann jeder...

Wenn du aber ein Vertreter für Meßtechnik bist, dann kann ich dich 
verstenen. Dann willst du natürlich dem Sebastian das beste und teuerste 
aufschwatzen, was es gibt. Unabhängig davon, ob er es braucht und ob er 
es sich leisten kann.

von Nase (Gast)


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@?? (Gast)
ich kann Deine Meinung nur unterstützen. Ich bin auch in der Messtechnik 
und was ich da machmal an Gerätewünsche bekomme ist  schlicht abgedreht! 
Offensichtlich geht es denen wie meiner Frau beim Backe. Ich hab ihr ne 
nette Waage hingestellt und seitdem wird Mehl , Zucker etc. auf 0.1 
Gramm präzise an das Rezept angepasst.
Problematisch wird es nur, wenn es dann heissen würde:  vernünftig 
backen geht nur, wenn man eine Waage mit 2 Nachkommastellen hat...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Nase schrieb:
> @?? (Gast)
> ich kann Deine Meinung nur unterstützen. Ich bin auch in der Messtechnik
> und was ich da machmal an Gerätewünsche bekomme ist  schlicht abgedreht!
> Offensichtlich geht es denen wie meiner Frau beim Backe. Ich hab ihr ne
> nette Waage hingestellt und seitdem wird Mehl , Zucker etc. auf 0.1
> Gramm präzise an das Rezept angepasst.

<ironie>
und was soll so eine Stümperei? Ohne präzise Messung der Dichte ist doch
überhaupt keine Auftriebskorrektur möglich! Und was ist mit der 
Luftfeuchtigkeit?
Man, man, man! So wird das nichts!
</ironie>


vlg

Timm

von ?? (Gast)


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Timm Reinisch schrieb:
> Nase schrieb:
>> @?? (Gast)
>> ich kann Deine Meinung nur unterstützen. Ich bin auch in der Messtechnik
>> und was ich da machmal an Gerätewünsche bekomme ist  schlicht abgedreht!
>> Offensichtlich geht es denen wie meiner Frau beim Backe. Ich hab ihr ne
>> nette Waage hingestellt und seitdem wird Mehl , Zucker etc. auf 0.1
>> Gramm präzise an das Rezept angepasst.
>
> <ironie>
> und was soll so eine Stümperei? Ohne präzise Messung der Dichte ist doch
> überhaupt keine Auftriebskorrektur möglich! Und was ist mit der
> Luftfeuchtigkeit?
> Man, man, man! So wird das nichts!
> </ironie>
>
> vlg
>
> Timm

So ein Mist! Jetzt habe ich mir schon eine Waage mit 3(!) 
Nachkommastellen zugelegt (man weiß ja nie), die Luftfeuchte kann man ja 
noch am Hygrometer ablesen (hab ich auch erst durch die Bundesstelle für 
Messmittel eichen lassen) und jetzt muß ich mir noch Gedanken machen, 
wie ich die Dichte messe? Leute, so macht das keinen Spaß hier. Ich geh 
jetzt zum Bäcker :-)

Schönen Abend!

von W.S. (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Was ist denn von LCR Metern richtung 30€ zu halten?

Im Grunde halte ich von sowas garnix. Der Rat mit dem billigen 
Digitalmultimeter für rund 5 Euro ist gut, du solltest nur drauf achten, 
daß es nen Durchgangsprüfer mit Pieper hat. Die Meßspitzen kannst du dir 
selber anspitzen oder dir selber welche bauen.

Ansonsten braucht man L oder C eher ziemlich selten zu messen. Glaub's 
mir. Für den besagten Schaltregler sind fertige SMD-Speicherdrosseln 
allemal besser als was Selbstgewickeltes und für echte HF-Anwendungen 
ist es am besten, wenn du dir nen Wobbler baust oder zulegst. Im 
einfachsten Falle ein AD9951 (notfalls AD9851) + µC deiner Wahl, dazu 
ein logarithmischer Detektor (ebenfalls von AD) - und das Ganze am PC 
anzeigen.

Frequenzgänge und Resonanzen direkt anschauen zu können ist viel besser, 
als sich mit (falsch) gemessenen L und C Werten herumzuärgern. 
Allerdings ist es auch ganz witzig, sich ein LC-Meter nach AADE selber 
zu bauen. Sowas ist m.E. nur für C's im pF und untersten nF Bereich gut, 
aber beim Basteln von sowas lernt man noch was dazu.

W.S.

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