Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ein paar Fragen zur Wahl der Uni/FH


von Max W. (max96)


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Hallo,

da sich in diesem Forum ja einige Studenten und Studierte herumtreiben 
denke ich mal, dass ihr mir meine Fragen sehr gut beantworten könnt.
Meine Situation ist folgende:

Ich werde vorraussichtlich 2014 mein Abi in der Hand haben und stelle 
mir seit einiger Zeit die Frage wo ich studieren sollte/könnte. Fest 
steht, dass es der Studiengang Elektrotechnik sein soll, weil ich sehr 
an der Entwicklung von Schaltungen interessiert bin und mich hobbymäßig 
seit 3-4 Jahren mit Elektronik beschäftige. Allerdings programmiere ich 
auch schon seit etwas mehr als 4 Jahren v.a. in C und möchte dieses 
Wissen weiter ausbauen. Aber ich denke mal da kann ich entsprechende 
Nebenfächer anwählen.

Nun habe ich mir die Uni Dresden ausgesucht, die ja einen sehr guten Ruf 
in Sachen E-Technik haben soll. Als zweite Möglichkeit, falls es dort 
nicht klappen sollte, wäre da noch die HTWK Leipzig. Allerdings ist dort 
kein Diplom möglich bzw. es ist "nur" eine FH. Schränkt das meine 
spätere Arbeitsplatzwahl in irgendeiner Weise ein? Oft wird gesagt die 
FH ist praktischer ausgelegt als die Uni. Wobei mich etwas mehr Theorie 
nicht stören würde, basteln kann ich auch zu Hause.

Nun würde ich mir gern noch eine 3. Alternative suchen, habe aber 
überhaupt keine Ahnung, welche. Dazuzusagen wäre, dass ich gern im 
"Osten" bleiben würde, nicht weil ich ein voreingenommener "Ossi" bin 
und "Wessis" nicht leiden kann, sondern eher, weil es dann einfach nicht 
so weit zu Freunden und Familie ist. Außerdem gibt es hier keine 
Studiengebühren, soweit ich da richtig informiert bin. Bitte jetzt keine 
Ost-West-Debatte lostreten. Ich wäre dankbar, wenn ihr etwas Licht ins 
Dunkel bringen könntet.

Welche Hochschule würdet ihr bevorzugen? Gibt es Alternativen? Wie hoch 
sind die Chancen angenommen zu werden? Vielleicht könnt ihr ja von euren 
eigenen Erfahrungen berichten.

Vielen Dank schonmal
Grüße Max

von Antimedial (Gast)


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Die Hochschule spielt keine so große Rolle. Uni Dresden ist schon ganz 
ordentlich, ansonsten gibt es im Osten noch die TU Ilmenau.

Am Diplom würde ich nicht so hängen, das ist ein Auslaufmodell, ganz im 
Gegenteil.

Ansonsten: Die Wahl der Hochschule hat wenig Einfluss auf deine spätere 
Berufswahl. Das beeinflusst du nur durch deine Schwerpunktswahl und 
Praktika. Letztere sind im Bereich der Hardwareentwicklung absolut 
wichtig, auch wenn die Hochschule keine Pflichtpraktika verlangt. 
Alternativ gehen auch Hiwi-Tätigkeiten. Hauptsache Erfahrung sammeln.

von Daniell (Gast)


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Hallo,
ich studiere an der Uni Rostock und bin mit den Studienbedingungen dort 
sehr zufrieden. Wenn du auch in sachen Software fit bist, würde ich dir 
Informationstechnik/technische Informatik empfehlen. Da hast du eine 
gute Grundausbildung in Elektrotechnik(hatten alle Grundlagenfächer mit 
denen zusammen) und lernst auch noch viel im Informatikbereich, was in 
der hardwarenahen Programmierung sehr von Vorteil ist.

Gruß Daniel

von yannik (Gast)


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Ich würde dir klar von Rostock abraten! Insb. wegen dem 7 Semestrigen 
Bachelor dort, das Problem ist solltest du an eine andere Uni wechseln 
wollen wirst du ein Semester verlieren da der Master dort 4 Sem hat. 
(Anders herum wäre es kein Problem da du einfach 30 ECTS aus dem 
Bachelor nachholen müsstet). Des Weiteren ist die Forschung in Rostock 
nicht besonders gut (siehe Bericht des Wissenschaftsrates), die TU 
Dresden schließt dort wesentlich besser ab! (Was selbst schon für die 
BA-Thesis interessant sein kann) Dresden würde ich ausschließen wegen 
dem Diplom, da man in Dresden zu ende studieren muss. An der TU Ilmenau 
wird die Regelstudienzeit kaum eingehalten, was hier eindeutig an der TU 
bzw. Fakultät liegt! Die TU Cottbus hat einen relativ schlechten Ruf und 
scheint mit der FH Schmalkalden zusammen gelegt zu werden, zu dem haben 
die alle den Ost Mief. Solltest du unbedingt in der Nähe bleiben wollen 
gehe an die FAU oder TU Berlin.

von Alexander F. (alexf91)


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Daniell schrieb:
> Wenn du auch in sachen Software fit bist, würde ich dir
> Informationstechnik/technische Informatik empfehlen.

Die Inhalte unterscheiden sich aber in diesen interdisziplinären 
Studiengängen zum Teil stark, je nach Hochschule.
Ich studiere ebenfalls technische Informatik, Fächer wie 
Schaltungstechnik sind aber nicht vorgesehen, eher Sachen wie 
Signale/Systeme und Regelungstechnik.

Der Schwerpunkt liegt klar in der Softwareentwicklung, vor allem 
Systemprogrammierung und hardwarenahes. Im Masterstudium gibt es dann 
vertiefende Module im Bereich FPGA und Verifikation zur Auswahl.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Max W. schrieb:
> Nun habe ich mir die Uni Dresden ausgesucht, die ja einen sehr guten Ruf
> in Sachen E-Technik haben soll.

Naja, die Besten, der Bersten! #hust!# :

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/rechner-panne-an-der-tu-dresden-37-000-studenten-exmatrikuliert-a-932881.html

Aber mal im ernst: Schau dir die möglichen Unis/FHs mal Live an und rede 
mit den Studenten ect...

In der Wirtschaft ist es später egal, ob Uni oder FH - was zählt ist die 
persönliche Leistung.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Heiner schrieb im Beitrag #3403705:
> Bachelor FH --> Master Uni

Unheimlich sinnvoll, da man so garantiert +1 Semester braucht! m(

von Marx W. (Gast)


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Ulrich S. schrieb:
> Unheimlich sinnvoll, da man so garantiert +1 Semester braucht! m(

Was ist an schwachsinn "unheimliche"?

von Ing. (Gast)


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@yannik

Guten Morgen,

Entschuldige meine Wortwahl, aber was für einen Schwachsinn schreibst du 
denn?

Wie kommst du darauf, dass TU Cottbus und FH Schmalkalden zusammengelegt 
werden? Du hast scheinbar in Erdkunde nicht aufgepasst. Zwischen 
Schmalkalden (im Südwesten Thüringens gelegen) und Cottbus (Lausitz, 
Brandenburg) liegen knapp 400km.

Was definierst du denn als Ost Mief?

Es gibt einige gute Universitäten und Fachhochschulen. Die Wahl ist 
eigentlich fast egal.

Beste Grüße

von Steel (Gast)


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Es spricht doch nichts gegen Dresden, wenn du dich dort wohlfühlst.

+ guter Ruf
+ schöne Stadt
+ vergleichsweise preiswerter Wohnraum
+ Diplom-Abschluss noch möglich

ich würds machen an deiner Stelle.
Hab mich als Wessi bei Dresden-Besuchen immer sehr wohl gefühlt in der 
Stadt - und das ist das wichtigste. Woher dein Abschluss kommt 
interessiert die Arbeitgeber später sehr viel weniger als die 
Hochschulen das einen immer glauben machen wollen.

von Sepp (Gast)


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Steel schrieb:
> Woher dein Abschluss kommt
> interessiert die Arbeitgeber später sehr viel weniger als die
> Hochschulen das einen immer glauben machen wollen.

DAS stimmt!

Ulrich S. schrieb:
> In der Wirtschaft ist es später egal, ob Uni oder FH - was zählt ist die
> persönliche Leistung.

Stimmt nicht ganz. Denn im Gehalt merkt man das (vorallem beim 
Einstieg). Man ist als "FHler" meist eine Gruppe (bedeutet ca. 
400-500Euro/Monat brutto) niedriger eingestuft.
Nach 10 Jahren BE realtiviert sich das.

von Hi (Gast)


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Ich würde die Uni Chemnitz noch in den Raum werfen. Die Master bzw. 
Diplomarbeiten von dort die ich bei den Recherchen zu verschiedenen 
Themen aus dem Bereich Etechnik/Algorithmen waren top. Und die Mieten in 
Chemnitz sind günstig.

von Sepp (Gast)


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Und:

Im öffentlichen Dienst spielt Uni oder FH eine massive Rolle!
Wenn das mal eine option sein soll, würde ich unbedingt UNI empfehlen!!

von Fabian (Gast)


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Mal eine Klarstellung zur BTU Cottbus. Diese wurde mit der mit der 
Hochschule Lausitz ( mit den Standorten Cottbus und Senftenberg) 
zusammengeführt. Somit heißt sie nun BTU Cottbus Senftenberg.
Die Außwirkungen der Zusammenlegung halten sich aktuell in Grenzen.
Ein kleiner Anreiz zum Studieren an der BTU, mit dem Semesterticket 
fährts du im gesammten Verkehrsverbund Berlin Brandenburg und die 
Strecke Cottbus-Dresden kostenlos mit Bus und Bahn.
Für weite Infos zum E-Technik Studium
http://www.tu-cottbus.de/fakultaet3/

MfG

von fs (Gast)


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yannik schrieb:
> Ich würde dir klar von Rostock abraten! Insb. wegen dem 7 Semestrigen
> Bachelor dort, das Problem ist solltest du an eine andere Uni wechseln
> wollen wirst du ein Semester verlieren da der Master dort 4 Sem hat.

Stimmt nicht. Mittlerweile wurden viele Studienordnung grundlegend 
überarbeitet (z.B. an der TU Berlin) wodurch du kein zusätzliches 
Semester hast.


> (Anders herum wäre es kein Problem da du einfach 30 ECTS aus dem
> Bachelor nachholen müsstet). Des Weiteren ist die Forschung in Rostock
> nicht besonders gut (siehe Bericht des Wissenschaftsrates), die TU
> Dresden schließt dort wesentlich besser ab! (Was selbst schon für die
> BA-Thesis interessant sein kann) Dresden würde ich ausschließen wegen
> dem Diplom, da man in Dresden zu ende studieren muss.

Dafür bist du am Meer und hast keine Hipsterpest wie in Berlin :-) 
Persönliches Empfinden überwiegt nunmal.


> An der TU Ilmenau
> wird die Regelstudienzeit kaum eingehalten, was hier eindeutig an der TU
> bzw. Fakultät liegt! Die TU Cottbus hat einen relativ schlechten Ruf und
> scheint mit der FH Schmalkalden zusammen gelegt zu werden, zu dem haben
> die alle den Ost Mief. Solltest du unbedingt in der Nähe bleiben wollen
> gehe an die FAU oder TU Berlin.

Shit, ich kenn offen gestanden keinen, der nach einem stressigen 
Bachelor sich auch nur annähernd an die Regelstudienzeit im Master hält. 
Der ist zum runterkommen gedacht. An der TU-Berlin hast du im MSc. 
Technische Informatik absolute Wahlfreiheit, das sollte mal auch sehr 
großzügig auskosten. Kenne dort viele die sind im 4. oder 5. Semester 
und belegen endlos zusätzliche Fächer da sie interessant sind.


Mein Tipp:
Geh dort hin, wo dein Herz und Leidenschaft dich trägt und scheiss auf 
den Aspekt Karriere.

von Hi (Gast)


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Könnte daran liegen das der TE nach ostdeutschen Unis gefragt hat...

von Elektron (Gast)


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Und keiner hat Max gesagt, dass der Studiengang Etechnik sogut wie 
garnichts mit pcb-layouten, programmieren und basteln zu tun hat.
Unser,Prof. Hat noch in den 1. Semester gesagt "Falls ihr denkt,dass 
etech Studium "Das Basteln auf höheren Niveaus" ist,sind sie hier 
falsch."
Und tatsächlich haben wir keine einzige Platine gelayoutet,nicht mal 
einen Operationsverstärker lebendig gesehen.Programmiert haben wir nur 
ein Semester lang.

von Willi W. (williwacker)


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Wer gerne bastelt muss beim E-Technik-Studium nicht falsch sein. So hat 
es mich auch dorthin verschlagen. Nachdem der erste Schock (mit 
schlechten Noten im Vordiplom Teil A) überwunden war, hat auch die 
Theorie Spaß gemacht.

Und basteln auf höherem Niveau kann man zu Hause - zur Erholung - immer 
noch.

Aber Elektron hat natürlich auch irgendwie recht - mach Dich schlau und 
prüfe, ob Du Dir das antun willst. Du kannst ja mal auf einen 
Schnuppertag gehen, aber Vorsicht, da ist viel Rattenfängerei! 
Viellleicht mal bei der Fachschaft fragen, hier auch Unterlagen holen. ( 
Habe ich auch gemacht - nach der Immatrikulation - gottseidank! )

Fazit: Mir hat das Studium viel gebracht, mein Beruf macht mir Spaß und 
ernährt die Familie, aber: Basteln is nich (außer zu Hause)

von Cyblord -. (cyblord)


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Das ist doch immer so. Wieviele studieren Informatik weil sie gerne mal 
ne Grafikkarte selber wechseln oder nen Batch Skript schreiben (und 
damit mächtig Eindruck bei den Freunden schinden) und dann denken das 
hätte irgendwas miteinander zu tun.
Die wachen im Studium schnell auf, und sind weg.

Trotzdem ergänzen sich gerade praktische Erfahrungen im Hobby und die 
theoretischen Inhalte ausdem Studium IMO sehr gut. Denn wer sozusagen 
ohne Vorkentnisse studiert und sich immer nur schön an den 
Studieninhalten entlanghangelt, mit dem ist später dann wenig 
anzufangen. Ohne persönliche Affinität auch zum praktischen, welche sich 
dann eventuell im Hobby niederschlägt, sehe ich nicht, wie da jemand 
später gut im Beruf sein soll. Das Studium alleine ist IMO nie 
ausreichend.

gruß cyblord

von Trivial (Gast)


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Wer sich für das Thema interessiert, verbringt auch seine Freizeit damit 
- in welcher Form auch immer.

Capt. Obvious hat gesprochen.

von Max W. (max96)


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Habe schon mit einigen Studenten gesprochen und bekomme das ja auch hier 
im Forum mit, dass E-Technik zum Großteil ein Mathe-Studium ist. Damit 
habe ich kein Problem, ich würde mal behaupten, dass ich eine recht gute 
Auffassungsgabe im naturwissenschaftlichen Bereich habe. Es geht mir 
nicht darum an der Uni zu basteln sondern eher darum, dass ich später 
einen Beruf annehmen kann, in dem ich z.T die Dinge tun kann die mir 
Spass machen (PCB's designen, programmieren, Schaltungen entwerfen). Die 
von euch vorgeschlagenen Unis sehe ich mir an. Was gibt es zur HTWK 
Leipzig zu sagen?

von Antimedial (Gast)


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Sepp schrieb:
> Stimmt nicht ganz. Denn im Gehalt merkt man das (vorallem beim
> Einstieg).

Der Einstieg spielt doch gar keine Rolle und spätestens nach zwei Jahren 
zählt eher die Leistung als der Abschluss. Der Unterschied, der dann 
noch übrig bleibt, hat man schon lange rausgeholt, wenn man ein Semester 
weniger studiert.

Wenn man seine Ausbildung finanziell optimieren will, dann so: Bachelor 
im dualen Studium (Kurzes Studium, Vergütung im Studium, sehr hohe 
Einstiegsgehälter) + Master im Fernstudium (= kein Einkommensverlust, 
trotzdem hohe Anerkennung, gute Verhandlungsposition, Netzwerkbildung).

Das ganze ist natürlich maximal Stress. Da ist ein Unistudium ein Witz 
dagegen, auch wenn das fachlich deutlich anspruchsvoller ist. Und für 
Forschertypen ist das nichts, sondern für standfeste Praktiker.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Sepp schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> In der Wirtschaft ist es später egal, ob Uni oder FH - was zählt ist die
>> persönliche Leistung.
>
> Stimmt nicht ganz. Denn im Gehalt merkt man das (vorallem beim
> Einstieg). Man ist als "FHler" meist eine Gruppe (bedeutet ca.
> 400-500Euro/Monat brutto) niedriger eingestuft.
> Nach 10 Jahren BE realtiviert sich das.

Die Zahlen sprechen eine andere Sprache:

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/einstiegsgehaelter-von-ingenieuren-steigen-a-890502.html

1700€/Pro Jahr sind bei den Spannen der Einstiegsgehälter 
(36000-ca.54000€) nicht wirklich dramatisch.

von Katze Dumzick (Gast)


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Uni bzw. TU sind natürlich im Niveau höher als eine FH. Traust du dir 
das zu? Wenn ja, dann hast du von der Uni mehr, weil sie dich Dinge wie 
Selbstständigkeit lernt. Sie fordert mehr ab. Bei uns in der Firma kann 
man am Schreibtisch sehen, wer von der Uni kommt und wer von der FH. Man 
sieht es an den Büchern. FHler haben selten Fachbücher auf ihrem Tisch 
liegen, Uni-Absolventen häufig, bringen etliche Fachbücher von zu Hause 
mit.

Ich weiß von einem FHler, dass er privat nur zwei(!) Bücher hat. Und 
davon ist eines ein Kochbuch. Ich finde das irgendwie traurig. Ich weiß 
von einem anderen FHler, dass er lieber 10 Stunden mit dem Auto fährt 
und sich den Stress antut. Er sagte immer: "Was soll ich denn solange im 
Zug sitzen?, oder: "Was soll ich auf der Fähre?" - Ich sage: "Du kannst 
doch lesen oder schlafen.", er schaute mich ganz entgeistert an.

Natürlich gibt's auch FHler, die Bücher lesen und genauso gibt es 
Uniabsolventen, die Bücher verschmähen. Ich beobachte nur, dass es da 
signifikante Unterschiede gibt und ich erkläre es mir damit, dass 
Fachhochschule wie Schule ist, dass sich die Studenten wie Schüler 
verhalten und nur Vorgetragene reproduzieren müssen. Sich Dinge selbst 
zu erarbeiten, lernt man eher an der Universität und wenn man Bücher 
vorher noch nicht schätzte, wird man sie schätzen lernen.

Mein Abschluss ist jetzt fünf Jahre her, ich kann aber von mir nicht 
behaupten, dass mit dem Abschluss auch meine Lesererei und Lernerei 
vorbei wäre. In der Steuerklärung für 2012 machte ich über 400 € für 
Fachbücher geltend. Nebenbei lese ich auch noch andere Bücher und ich 
besuche regelmäßig die Bibliothek. Wer nicht liest, betrügt sich selbst.

Wer liest, ist im Vorteil. Ich habe kürzlich Götz Alys Buch "Warum die 
Deutschen? Warum die Juden?" gelesen. Der wirtschaftliche Aufstieg der 
Juden im 19. Jahrhundert wurde damit erklärt, dass in jüdischen Familien 
die Bildung einen höheren Stellenwert genoss als in christlichen. Ein 
jüdischer Familienvater hätte lieber gehungert, anstatt dem Sohnemann 
keine gescheite Bildung zukommen zu lassen. In christlichen Familien war 
das anders. Die neuen wirtschaftlichen Freiheiten (die sich ja für die 
Christen genauso wie für die Juden gleichermaßen eröffneten) wurden von 
den Juden besser genutzt. Antisemiten jener Tage beklagten, dass die 
jüdischen Kinder an der Gymnasien überrepräsentiert wären.

von xtg (Gast)


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Leute Leute...mir wäre niemals in den Sinn gekommen meine Hochschule 
danach auszusuchen dass ich irgendwo ein Semester mehr oder weniger 
studieren muss.

Genießt doch einfach die Zeit, ob das jetzt am Ende zehn oder elf oder 
zwölf Semester werden ist total wurst. Natürlich muss man sich 
reinhängen und natürlich sollten es keine 20 Semester werden, aber 
lieber ein schönes Gesamtstudium haben als am Ende ein Semester 
"gespart" (was auch immer das sein soll).

Dass man Uni-Absolventen an Büchern auf dem Tisch erkennt grenzt ja 
schon fast an Satire, vielleicht hat denen keiner beigebracht dass es 
den Großteil an Literatur auch als PDF gibt, viel angenehmer wenn man 
mal kurz was suchen muss.

Meine Erfahrung (ich kenne beides) ist eigentlich nur dass an der Uni 
der mathematische Tiefgang höher ist, an den FHs wird eher 
anwendungsorientiert gelehrt. Was man dann am Ende daraus macht dürfte 
aber zum allergrößten Teil jedem einzelnen überlassen sein.

von Karli (Gast)


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Katze Dumzick schrieb:
>Ich beobachte nur, dass es da
> signifikante Unterschiede gibt und ich erkläre es mir damit, dass
> Fachhochschule wie Schule ist, dass sich die Studenten wie Schüler
> verhalten und nur Vorgetragene reproduzieren müssen.

Es ist eher die unterschiedliche Herkunft. FHler kommen häufiger aus 
Arbeiterhaushalten, während Uni-Absolventen aus Mittelschicht aufwärts 
kommen.

von Dipl. Inf. (FH) (Gast)


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>> Im öffentlichen Dienst spielt Uni oder FH eine massive Rolle!
>> Wenn das mal eine option sein soll, würde ich unbedingt UNI empfehlen!!

Das gilt aber nur für das alte FH-Diplom, nicht für den Master.

@Topic: Wenn schon Fachhochschulen und Dresden im Gespräch sind, sollte 
man natürlich auch die HTW Dresden nicht unter den Tisch fallen lassen.

von yannik (Gast)


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"Das gilt aber nur für das alte FH-Diplom, nicht für den Master."

Quatsch es gilt ebenso für den Master! Der Master einer FH muss 
akkreditiert sein um zum höheren Dienst zu berechtigten, der Master 
einer Uni berechtigt in jeden Fall zu höheren Dienst! (Selbst der 
Gesetzgeber bzw. der Bund und die Länder als Tarifpartner trauen den 
FHen grundsätzlich nicht über den Weg ihre Abschlüsse ohne externe 
Kontrolle managen zukönnen;))

von Nutzer (Gast)


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Nimm Dresden und mach dort Informationssystemtechnik!

Du hast dann quasi das Grundstudium der Dipl.Ing.-Infs und der ET'ler, 
(nicht alles direkt im Grundstudium, aber kommt dann noch). Man hat dann 
eigentlich Alles dabei:
- Roboterpraktikum (nach dem ersten Semester)
- Softwaretechnologie-Praktikum (Programmieren, entweder für eine 
richtige Firma oder ein Schubladenprojekt)
- ET-Praktika
- Automatisierungstechnik
- Bauelemente
- analoge und digitale Schaltungstechnik (nur leider nicht das Praktikum 
dazu)

...und eben die anderen Grundlagen von Inf. und ET, bis man sich dann im 
6. Semester vertieft - jeweils in beide Richtungen!!

von FelixW (Gast)


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Hallo Max,

wenn du noch überlegst WOHIN du gehen willst:
Reise in die Städte für ein paar Tage. Besuch mal die Uni/FH, den 
Fachschaftsrat, vllt. mal auf eine Erasmusparty etc.; höre dich um und 
schau wo du gerne Leben möchtest. Und genau dort gehst du hin.
5 Jahre sind eine lange Zeit.

Sehe im Studium einfach ein Chance an deinen Aufgaben, die du dir selber 
stellst, zu wachsen - nicht unbedingt nur im Fachbereich.

PS: Habe gehört Dresden soll eine schöne und gemütliche Stadt sein ;)

Gruß Felix

von Antimedial (Gast)


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yannik schrieb:
> Der Master einer FH muss
> akkreditiert sein um zum höheren Dienst zu berechtigten, der Master
> einer Uni berechtigt in jeden Fall zu höheren Dienst!

Einen nicht akkreditierten Master musst du aber auch erst einmal finden.

von Max W. (max96)


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Wenn ich nach der Stadt gehe ist Dresden absolut erste Wahl. Danach 
Leipzig. Eigentlich spricht nichts gegen Dresden. Außer evtl. das Diplom 
aber vllt. stellt sich das später doch als gute Entscheidung heraus. Als 
dritten Kandidaten werde ich jetzt Ilmenau in Betracht ziehen. Ich denke 
mal damit bin ich auf der sicheren Seite. Traue mir das mit dem 
Studieren schon zu, zumal ich mit meinem derzeitigen Notendurchschnitt 
nicht die größten Probleme haben sollte angenommen zu werden. Vielen 
Dank für eure Antworten.

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