Forum: HF, Funk und Felder globales Handynetz analog anzapfen und Energie gewinnen


von Ideengeber de Luxe (Gast)


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Hallo an alle. Ich habe eine Frage, die auf der Vorgehensweise beruht, 
Energie drahtlos zu übertragen (Ein Messemitbringsel).

Ist es technisch möglich, das Handynetz analog, also physisch so 
anzuzapfen, dass man die Energie gewinnen kann?

Von der Antennentechnik weiss ich, dass die Antennen, dem Feld Energie 
entziehen, wenn sie auf der richtigen Frequenz schwingen und diese auch 
abgeben können.

Ist das auch mit dem Handynetz machbar?

Kann man eine Art "schwarzes Loch" für den Mobilfunk bauen?

Bzw warum ginge es nicht?

von Rene S. (Firma: BfEHS) (rschube)


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Hallo,

ja das geht, sogar relativ einfach. Aber die Energie kommt ja von einem 
Funkmast. Der gehört einem Netzbetreiber und dieser erkennt die erhöhte 
Leistungsentnahme.
Mit 3 Masten um dich drum herum findet der Netzbetreiber dich innerhalb 
von wenigen Minuten und wird dich besuchen. Dann gibt es auf die Finger!

Solche Sachen gab es in Berlin auch mal. Da haben die Laubenpieper ein 
paar Runden Kupferdraht um zwei Bäume gewickelt und dem RIAS die Energie 
geklaut. Fanden die auch nur bedingt lustig.

Grüße aus Berlin.

von Dödel (Gast)


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Viel besseere Idee:

Schwarzlichtlampe in die Sonne legen und mit dieser einen Inverter 
speisen...

Im Ernst: Die Energiemengen sind viel zu gering, um damit was Sinvolles 
zu betreiben.
Wenn dem nicht so wäre, was glaubst Du vieviel andere schon auf diese 
Idee gekommen sind und es auch ausprobiert haben? Dann gäbe es 
sicherlich schon Geräte auf dem Markt, die sich diese Art der 
Energiegewinnung zu nutze machen...

von (prx) A. K. (prx)


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Rene Schube schrieb:
> Solche Sachen gab es in Berlin auch mal. Da haben die Laubenpieper ein
> paar Runden Kupferdraht um zwei Bäume gewickelt und dem RIAS die Energie
> geklaut.

Allerdings sendet ein Langwellensender mit einigen hunderttausend Watt, 
ein Handymast mit einigen zig Watt. Um also aus dem Handymast nennenwert 
etwas rauszuholen, muss die Zapfstelle schon direkt am Mast angebracht 
werden.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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A. K. schrieb:

> Allerdings sendet ein Langwellensender mit einigen hunderttausend Watt,
> ein Handymast mit einigen zig Watt. Um also aus dem Handymast nennenwert
> etwas rauszuholen, muss die Zapfstelle schon direkt am Mast angebracht
> werden.

Genau.
Solche Ideen gab es schon oft, wer sich aber nur ein bisschen in die 
Hochfrequenztechnik einarbeitet, wird schnell feststellen, wie wenig 
HF- Energie einem so um den Kopf schwirrt.
Und wenn du so nah an der Sendeantenne bist, dass du eine nennenswerte 
Energiemenge auskoppeln kannst, dann kannst du auch gleich die Steckdose 
anzapfen, aus der der Sender betrieben wird...

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (Gast)


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Der Suchbegriff ist "energy harvesting".

von Lukas (Gast)


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Passende Antennen mit dem maximalen Gewinn dürften selbsternannte 
Handystrahlengeschädigte sein.

Zur Auskopplung der aborbierten Strahlung genügen von Ihrem Gekreische 
erregte Mikrophone.

von Metzger (Gast)


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Ideengeber de Luxe schrieb:
> das Handynetz analog, also physisch

Hmm, heisst das jetzt digital ist dann metaphysisch? Oder eher 
psychisch?
:-)

von Hans (Gast)


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Erinnert mich an folgende Geschichte:
Telekom baut Handy Mast auf.
Anwohner beschweren sich bei der Telekom, sie könnten nicht mehr 
schlafen, haben Kopfschmerzen usw.
Antwort der Telekom: Tut uns alles sehr leid, aber wie wird es erst 
werden wenn wir den Mast in Betrieb genommen haben......

von (prx) A. K. (prx)


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Metzger schrieb:
> Hmm, heisst das jetzt digital ist dann metaphysisch? Oder eher
> psychisch?

Früher, in analoger Langwelle in den 30ern und 40ern des letzten 
Jahrhunderts, war die Leistung so hoch, dass die Denkprozesse 
nachweislich oftmals ganz aussetzten - also eindeutig physischer Natur.

Seit die digitalen Sender wesentlich schwächer arbeiten, kommen die 
Denkprozesse wieder in Gang, aber leicht stolpernd weil eben getaktet, 
was bei den empfindlichen Hysterikern zu den beobachtbaren psychischen 
Defekten führt.

Von umfassenden metaphysischen Defekten wird schon seit tausenden von 
Jahren berichtet, das hat also keinen Bezug dazu.

: Bearbeitet durch User
von abc.def (Gast)


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Rene Schube schrieb:
> Mit 3 Masten um dich drum herum findet der Netzbetreiber dich innerhalb
> von wenigen Minuten und wird dich besuchen. Dann gibt es auf die Finger!

Die Geschichte mit den Laubenpiepern ist uralt. Ich habe meine Blumen 
mit Draht angebunden, die Drahtstücke sind Lambda/2 lang. Ist das 
verboten?
Energy harvesting geht grundsätzlich auch da, nur der Erfolg wird klein 
sein. Vielleicht ist ne Solarzelle besser. Oder, das eigene Handy 
danebenlegen, dann überträgt sich die Energie.

Zur Handyortung ist es nötig, daß das Handy aktiv antwortet, eventuell 
als "stille SMS". Funkempfang ist meines Wissens nach grundsätzlich 
zulässig, bestenfalls kann es Probleme beim Ausplappern des Inhalts 
geben. Aber das bezieht sich mehr auf die Information und weniger auf 
die Sendeleistung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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abc.def schrieb:

> Ich habe meine Blumen
> mit Draht angebunden, die Drahtstücke sind Lambda/2 lang. Ist das
> verboten?

Wenn sie anschließend von selbst leuchten, schon. :-)

> Funkempfang ist meines Wissens nach grundsätzlich
> zulässig,

Dein Wissen ist falsch, lies dir das TKG durch.  Du darfst nur die
Aussendungen aufnehmen, die für dich bestimmt sind (wobei dies solche
Aussendungen einschließt, die für einen unbestimmten Personenkreis
gedacht sind, bspw. Amateurfunk).

> bestenfalls kann es Probleme beim Ausplappern des Inhalts
> geben.

Das ist nur die Mindestanforderung im Falle, dass man versehentlich
etwas empfangen hat, was nicht für einen bestimmt war.

Ansonsten ist die Diskussion müßig.  Energy harvesting funktioniert,
aber nur in einem sehr kurzen Abstand zum Sender (bspw. bei RFID).
Danach werden die Leistungen so indiskutabel gering, dass man über
eine Nutzung als Energiequelle nicht weiter nachdenken muss.

Warum wohl war man in den 1920er Jahren bloß froh, trotz kilowattstarker
Sender dann mehr als nur passive Detektorempfänger bauen zu können und
Verstärkerröhren zur Verfügung zu haben?

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wenn sie anschließend von selbst leuchten, schon. :-)

Jetzt weiss ich wenigstens, weshalb man die beiden Phasen der 
Hauselektrik paarweise verlegt. Nicht auszudenken, wenn man die getrennt 
legen würde und dabei die falsche Länge erwischt. Aber man könnte doch 
immer noch die Differenzspannung zweier Steckdosen im Wohnzimmer...

Was ist eigentlich mit Blitzableitern? Müssen die auf benachbarte Sender 
abgestimmt werden?

von Michael M. (technikus)


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Dödel schrieb:
> Wenn dem nicht so wäre, was glaubst Du vieviel andere schon auf diese
> Idee gekommen sind und es auch ausprobiert haben? Dann gäbe es
> sicherlich schon Geräte auf dem Markt, die sich diese Art der
> Energiegewinnung zu nutze machen...

Diese Geräte gab es schon 1920. Waren als Detektorempfänger bekannt und 
nutzen nur die Energie der empfangenen HF zur Tonwiedergabe. Aufgrund 
der recht dürftigen Energiemenge reichte es aber nur für Kopfhörer oder 
mäßige Lautstärke aus einem Trichterlautsprecher. Darum ging man sehr 
schnell dazu über, mit einer lokalen Energiequelle nachzuverstärken.

Nicola Tesla hatte auch schon um 1900 die Idee der drahtlosen 
Energieübertragung. Hat sich damals aber auch nicht durgesetzt, wohl 
wegen des bescheidenen Wirkungsgrads, nicht wegen der Elektrosensiblen.

"Energy harvesting" geistert zwar überall rum, im Endeffekt lohnt es 
sich aber nicht, weil die Energiemengen einfach zu gering für den 
nötigen Aufwand sind.

Nebenbei: Es gibt keine analogen oder digitalen elektromagnetischen 
Felder. Auch wenn man die freiwillige Beschränkung auf diskrete 
Analogwerte dann als digital bezeichnet.

Servus
Michael

von (prx) A. K. (prx)


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Michael M. schrieb:
> Nicola Tesla hatte auch schon um 1900 die Idee der drahtlosen
> Energieübertragung. Hat sich damals aber auch nicht durgesetzt, wohl
> wegen des bescheidenen Wirkungsgrads, nicht wegen der Elektrosensiblen.

Die Zeit war einfach noch nicht reif. Es gab keine Handys.

: Bearbeitet durch User
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