Forum: Platinen Sensor einkleben für Ätzbad


von der Ätzer (Gast)


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Hallo Forengemeinde,

Für mein Eigenbau-Ätzbad mit Natriumpersulfat möchte ich einen 
Temperatur-sensor zur Wärmeregulation verwenden.
Dafür möchte ich den KTY 81 in eine V4A-Hülse (Conrad) einkleben.
Welcher (Epoxyd-,Heiss-???)Kleber ist dafür langfristig geeignet.

Vielen Dank im Voraus für Eure Ratschläge

Gruss

der Ätzer

von 0815 (Gast)


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Mag sein daß V4A offiziell beständig gegen Naps ist, dauerhaft 
eintauchen würde ich in diese Lösung aber allenfalls 
Gold/Palladium/Platin.
Man könnte den Sensor aber auch von außen ans Ätzbad anbauen, und den 
thermischen Widerstand einfach elektronisch kompensieren. Oder den 
Sensor mit dünnen Drähten anschließen und von außen isolieren. Dan 
erreicht er praktisch die volle Temperatur der Lösung.

von Wolfgang H. (frickelkram)


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> Man könnte den Sensor aber auch von außen ans Ätzbad anbauen, und den
> thermischen Widerstand einfach elektronisch kompensieren. Oder den
> Sensor mit dünnen Drähten anschließen und von außen isolieren. Dan
> erreicht er praktisch die volle Temperatur der Lösung.

oder in ein Reagenzglas, auch thermisch isolieren und ins Ätzbad hängen. 
Bei dem dünneren Glas reagiert der Sensor schneller als bei der dicken 
Außenwand und er ist (fast) komplett von der Ätzflüssigkeit umschlossen.

von der Ätzer (Gast)


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Hallo,
0815 & Wolfgang Heinemann (frickelkram)

Danke für Eure Tipps,

habe mich vielleicht doch zu ungenau ausgedrückt,

der Temperatursensor soll nicht ständig im Ätzbad bleiben, sondern so
ca. 1-3 Platinenätzungen.
Diese V4A-Hülse müsste das doch abkönnen?
Welche Vergussmasse oder Kleber wäre den Naps-resistent und geeignet.

Wenn das zu aufwendig wird, wäre die externe Anbringung eine gute 
Alternative.

von Reinhard Kern (Gast)


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der Ätzer schrieb:
> Diese V4A-Hülse müsste das doch abkönnen?
> Welche Vergussmasse oder Kleber wäre den Naps-resistent und geeignet.

Kleber und/oder Vergussmasse dürfen natürlich nicht mit NAPS in 
Berührung kommen, sonst könnte man die V4x-Hülle ja gleich weglassen. 
Ist das Rohr nicht lang genug, könnte man höchstens einen 
Teflon-Schrumpfschlauch verwenden.

Da der Kleber nur innerhalb des Rohres verwendet wird, ist praktisch 
jeder 2-Komponenten-Kunststoff geeignet. Ich würde sowas wie Uhu-plus 
nehmen.

Gruss Reinhard

von 0815 (Gast)


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Da so ein Ätzbad normalerweise schon etliche Minuten braucht, bis sich 
die Temperatur deutlich ändert, kann man den Sensor in alles Mögliche 
packen, das ätzresistent ist. Das ist eigentlich alles was dazu zu sagen 
ist, der Rest ist halt eine Frage der Haltbarkeit. Metalle welcher Art 
auch immer kämen bei mir jedenfalls nicht mit der Lösung in Kontakt, 
außer Kupfer natürlich...
Wenn der Sensor nur ab und an mal in der Lösung ist, könnten auch 
mehrere Schichten 2K-Harz genügen. Oder sogar 20x Einsprühen mit Plastik 
70 o.ä...;-)

von c.m. (Gast)


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der Ätzer schrieb:
> der Temperatursensor soll nicht ständig im Ätzbad bleiben, sondern so
> ca. 1-3 Platinenätzungen.
> Diese V4A-Hülse müsste das doch abkönnen?

das erinnert mich an einen versuch in einem labor die thermische 
zersetzung eines kohlenwasserstoff-gemischs mit platin so zu 
katalysieren das man im ofen weniger temperatur und zeit braucht - das 
ergebnis war eine platinwasserstoff-wolke.
keine ahnung ob v4a naps resistent ist - versuch macht kluch.

von dolf (Gast)


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den sensor den ich verwende hab ich mit 5min. epoxy eingestrichen und 
dann n passendes stück schrumpfschlauch drüber und gut is.

von MB (Gast)


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Das mit dem 2k Vergießen hab ich auch schon probiert.
Das sieht am Anfang recht gut aus, aber nach einer Weile löst sich die 
Geschichte innehalb des Vergusses auf. Die Vergießerei ist wohl wohl nur 
vermeintlich dicht.

von herbert (Gast)


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Silikonkleber  wäre nicht schlecht. Meinen Sensor und ich benutze zum 
messen des Ätzbades den Außenfühler meines Raumthermometers habe ich mit 
Schrumpfi überzogen und die öffenen Teile mit Epoxikleber aufgefüllt.Bis 
heute hält das, aber Silikon dürfte besser sein.Edelstahl als Gehäuse 
ist kein Problem.

von Tobias F. (coldtobi)


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ich nutze zwar andere Chemie (HCl/ CuCl2 ) aber da funktioniert 
Heisskleber sehr gut.

Keine Ahnung bei NaPS, aber Expoxy wird von H2O2 angegriffen (un da NaPS 
auch ein Oxidationsmittel ist kann es hier genauso sein)

Ich würd den Sensor auf jeden Fall noch einen Schrumpfschlauch 
spendieren und die Enden zukleistern -- V2A hin oder her.

von Stone (Gast)


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Aus Erfahrung kann ich sagen Heißkleber ist NaPs resistent, 2-K Kleber 
kann halten muss aber nicht (manche quellen auf). Hab einen KTY81 
verlötet das Kabel durch einen Aqariumschlauch und Sensor+Schlauch 
zusammen "vergossen". Hält seit Jahren dauerhaft im NaPs.

Gruß Matthias

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

genau so wichtig wie die Wahl der Vergussmasse ist die korrekte 
Verarbeitung, sonst passiert sowas wie bei MB (Gast).

Tobias Frost schrieb:

> Keine Ahnung bei NaPS, aber Expoxy wird von H2O2 angegriffen (un da NaPS
> auch ein Oxidationsmittel ist kann es hier genauso sein)

Epoxid wird von bis zu 30 % igem H2O nur oberflächlich angegriffen,
auch die Beständigkeit gegen NaPS ist absolut ausreichend, solange es
nicht um eine Sichtlackierung geht.

von Tobias F. (coldtobi)


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Timm Reinisch schrieb:
> Tobias Frost schrieb:
>
>> Keine Ahnung bei NaPS, aber Expoxy wird von H2O2 angegriffen (un da NaPS
>> auch ein Oxidationsmittel ist kann es hier genauso sein)
>
> Epoxid wird von bis zu 30 % igem H2O nur oberflächlich angegriffen,
> auch die Beständigkeit gegen NaPS ist absolut ausreichend, solange es
> nicht um eine Sichtlackierung geht.

Naja, bei mir wollte es dann halt nicht mehr kleben -- die 
Klebeverbindung ist aufgegangen...

von Michael (Gast)


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Wolfgang Heinemann schrieb:
> Bei dem dünneren Glas reagiert der Sensor schneller als bei der dicken
> Außenwand

Da wäre ich jetzt mal gespannt, wie schnell das Ätzbad im Vergleich zur 
"dicken" Außenwand reagiert.

0815 schrieb:
> Man könnte den Sensor aber auch von außen ans Ätzbad anbauen, und den
> thermischen Widerstand einfach elektronisch kompensieren

Der thermische Widerstand ist ziemlich egal, solange der Wärmefluss 
klein ist. Und den Wärmefluss nach außen bekommt man klein, indem die 
Wand gegen die Umgebung so gut isoliert ist, dass der thermische 
Widerstand der Wand dagegen vernachlässig werden kann, z.B. indem man 
das Ätzbad nicht gerade auf eine kalte Steinplatte stellt, sondern 
vielleicht eine Styroporschicht unterlegt und den Sensor mit etwas 
Heißkleber von unten gegen das Bad klebt, um den Übergangswiderstand 
zwischen Wand und Sensor klein zu halten.

von der Ätzer (Gast)


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Hallo,

herzlichen Dank an alle Ratgeber,

nach Auswertung Eurer Ratschläge, würde ich den Sensor an eine Silikon-
Zwillingslitze anlöten und in die V4A-Hülse mit Heisskleber (vorhanden)
einkleben.

Ich hoffe diese Kombination ist für das Eintauchen in Naps geeignet.

Gruss

der Ätzer

von TReinisch (Gast)


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der Ätzer schrieb:

> nach Auswertung Eurer Ratschläge, würde ich den Sensor an eine Silikon-
> Zwillingslitze anlöten und in die V4A-Hülse mit Heisskleber (vorhanden)
> einkleben.
>
> Ich hoffe diese Kombination ist für das Eintauchen in Naps geeignet.

Nein.

Also, klar, ja du hoffst das, aber nein, ist es nicht.

Du besitzt keinen Heißkleber, der an Silikon haftet, durch den Spalt und 
das Aufwärmen / Abkühlen wird Flüssigkeit in die Umhüllung eindringen.

Silikonlitze sind eigtl. eine gute Idee, aber Silikon ist echt ein sehr 
heftiger Klebefall, ich wage mal die Wette, dass du das nicht 
hinbekommen wirst!

Wenn du es unbedingt versuchen willst: Die Litze aggressiv entfetten, 
mit frischem 80er Korn abschmirgeln, 2-3x durch die blaue Flamme der 
Lötlampe ziehen (aktiviert die Oberfläche) und mit Silikon kleben.

vlg

 Timm

von der Ätzer (Gast)


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Hallo Timm !

Also Kabel lieber in Aquarienschlauch einziehen und dann in Hülse
einkleben ? (wie Stone vorgeschlagen)

Gruss

von der Ätzer (Gast)


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Hallo,

habe interessante PDF-Tabelle "Beständigkeit ausgewählter Werkstoffe - 
Jomos" jomos.ch im Web gefunden.
Demnach ist V4A für Naps bei 20°C sehr gut geeignet, für 50°C leider
keine Aussage.

von a. b. (andreb)


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> Silikonlitze sind eigtl. eine gute Idee, aber Silikon ist echt ein sehr
> heftiger Klebefall, ich wage mal die Wette, dass du das nicht
> hinbekommen wirst!

Silikon klebt man mit ... Silikon! :-)
Am besten nimmt man technisches Silikon wie z.B. Loctite 5145
Das sollte auch recht säurefest sein...

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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der Ätzer schrieb:
> Hallo Timm !
>
> Also Kabel lieber in Aquarienschlauch einziehen und dann in Hülse
> einkleben ? (wie Stone vorgeschlagen)

der billige Aquarienschlauch aus PVC wäre natürlich nicht verkehrt. Der 
ist gut NaPS beständig, und schön rund. Trotzdem natürlich entfetten und 
anschleifen.

Kannst aber auch gleich PVC Kabel nehmen ...

vlg

Timm


P.S. Der Standardspruch: Silikon klebt man mit Silikon ist so nicht ganz 
richtig. Wenn überhaupt was auf Silikon klebt, dann eben Silikon, aber 
auch das geht oft nicht sehr gut, weil die Oberfläche bei Silikon extrem 
glatt ist nur nur sehr sehr wenige „aktive” Stellen aufweist. Ein 
Silikonkabel oder Schlauch ist komplett durchvernetzt und gealtert, da 
gibt nix mehr was eine Vernetzung herstellen könnte.

von der Ätzer (Gast)


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Hallo a.b.!

> Silikon klebt man mit ... Silikon! :-)
> Am besten nimmt man technisches Silikon wie z.B. Loctite 5145

- leider keine preiswerte Lösung für eine Hülse 6x40mm (40ml ca. 22,-€)

von der Ätzer (Gast)


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Hallo Timm !

Danke für Deine genaue Erläuterung.

Werde wie schon gesagt, normales Kabel in Aquarienschlauch einziehen und 
mit Heisskleber in V4A-Hülse einkleben.

Viele Grüsse

von Ätzend (Gast)


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Essigvernetztes Baumarktsilikon müsste doch ausreichend beständig sein. 
Damit habe ich meine Eigenbau-Küvette geklebt, auch verschiedene 
Ätzmittel waren schon drin. Das Ding ist seit drei Jahren dicht.

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