Forum: HF, Funk und Felder Praxis in der Amateurfunkausbildung


von Dussel (Gast)


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Moin,
kurze Frage: Lernt man bei der Amateurfunkausbildung auch, ein 
'Funkgerät' praktisch aufzubauen? Also kann man, wenn man das Zeugnis 
hat, selber einen einfachen Sender und Empfänger bauen? Die Frage 
bezieht sich darauf, dass vieles in der Theorie einfacher ist als in der 
Praxis und ich nicht rausgefunden habe, ob nur die Theorie oder auch die 
Praxis gelehrt wird.

von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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In der Praxis kommt zur Theorie noch das Handwerkliche
hinzu, sägen bohren löten spulenwickeln blechschneiden und so weiter.
Mußt du einfach machen. Mit der Zeit bekommst du dann schon
Erfahrungen.

von Harald W. (wilhelms)


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Dussel schrieb:
> Moin,
> kurze Frage: Lernt man bei der Amateurfunkausbildung auch, ein
> 'Funkgerät' praktisch aufzubauen? Also kann man, wenn man das Zeugnis
> hat, selber einen einfachen Sender und Empfänger bauen? Die Frage
> bezieht sich darauf, dass vieles in der Theorie einfacher ist als in der
> Praxis und ich nicht rausgefunden habe, ob nur die Theorie oder auch die
> Praxis gelehrt wird.

Irgendwie klingt Deine Frage etwas seltsam. "Praxis" kann man nicht
durch Lehrgänge erwerben, sondern nur dadurch, das man selbst etwas
aufbaut. Sinnvoll ist es, wenn einem dabei ein erfahrener Elektroniker
über die Schulter schaut und einem auf Fehler aufmerksam macht. Hat
man eine Schaltung fertiggestellt, sollte sie der Ausbilder auf
Fehler kontrollieren. Erst dann wird sie mit der Betriebsspannung
verbunden. Dann prüft man auf Funktion. Funktioniert sie nicht,
folgt die Fehlersuche. All diese Sachen kann man nicht in Form
eines Lehrgangs machen, sondern nur, indem man unter Kontrolle vor
Ort selbst arbeitet.
Gruss
Harald

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dussel schrieb:
> Amateurfunkausbildung

So etwas gibt es nicht in einer standardisierten Form.

Anders als bei der Fahrschule benötigst du nicht grundsätzlich den
Nachweis irgendeiner Ausbildung.  Es steht dir völlig frei, dich zu
einem der Prüfungstermine der BNetzA anzumelden und dort „aus dem
Nichts“ eine ausreichende Anzahl der Fragen korrekt zu beantworten.

von HF-Werkler (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Dussel schrieb:
> Es steht dir völlig frei, dich zu einem der Prüfungstermine der
> BNetzA anzumelden und dort „aus dem Nichts“ eine ausreichende
> Anzahl der Fragen korrekt zu beantworten.

So kenn ich das von meiner Prüfung damals, einzig ds 
Prüfungsfragenbüchlein geholt und "gelernt". Noch dazu hatte ich eine 
Grippe und bin nur hin, weil es keine Rückerstattung der 
Prüfungsgebühren gegeben hätte. Gereicht hat es trotzdem mit viel 
Reserve.

Praktisch baut ein durchschnittlicher Funkamateur komplett 
selbstentwickelte Funkgeräte eher seltener auf, weil es genügend Geräte 
am Markt für die "normalen Bänder" gibt und zum Aufbau geeignete 
Messmittel benötigt würden.

Allerdings gibt es durchaus öfter den Fall des Antennenselbstbaus und 
natürlich den Aufbau von Spezialgeräten für exotischere Bänder, in denen 
es nichts von der Stange gibt.

Gruss

von Dussel (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Es steht dir völlig frei, dich zu
> einem der Prüfungstermine der BNetzA anzumelden und dort „aus dem
> Nichts“ eine ausreichende Anzahl der Fragen korrekt zu beantworten.
Aber es gibt ja Vereine, die darauf vorbereiten. Wie sieht das da im 
Allgemeinen bei den großen aus?

Harald Wilhelms schrieb:
> "Praxis" kann man nicht
> durch Lehrgänge erwerben, sondern nur dadurch, das man selbst etwas
> aufbaut.
Und das wird da nicht gemacht?Ist das also eine rein theoretische 
Ausbildung?

Als Beispiel, was ich meine, nehme ich mal einen Audioverstärker. 
Theoretisch braucht man dafür zwei Kondensatoren zur Entkopplung, einen 
Bipolartransistor und zwei Widerstände. Praktisch kommt dazu aber noch 
Temperaturkompensation, Kompensation der Bauteilstreuung und eventuell 
eine Frequenzgangkompensation. In vielen Büchern wird als Beispiel für 
einen Verstärker nur die einfache Schaltung angegeben, aber praktisch 
brauchbar wäre der so nicht.

HF-Werkler schrieb:
> So kenn ich das von meiner Prüfung damals, einzig ds
> Prüfungsfragenbüchlein geholt und "gelernt".
Also wird kein praktisches Technikwissen vermittelt?

HF-Werkler schrieb:
> Praktisch baut ein durchschnittlicher Funkamateur komplett
> selbstentwickelte Funkgeräte eher seltener auf, weil es genügend Geräte
> am Markt für die "normalen Bänder" gibt und zum Aufbau geeignete
> Messmittel benötigt würden.
Mir geht es nicht nur um das Funken, sondern auch darum, etwas über die 
Technik zu lernen auf dem man aufbauen kann. Deshalb wäre das für mich 
interessant. Messtechnik gibt es in der Hochschule.

Danke für die Antworten.

von Klaus I. (Gast)


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Dussel schrieb:
> Also wird kein praktisches Technikwissen vermittelt?

Kaum, die Praxis und das Lernen fängt ja erst mit der Zulassung zum 
Amateurfunk an.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dussel schrieb:
> Wie sieht das da im Allgemeinen bei den großen aus?

„Der große“ besteht letztlich aus lauter einzelnen Gruppierungen, die
sich „Ortsverband“ nennen (wobei es bei größeren Orten schon auch mal
mehrere davon geben kann).  Es steht jedem von diesen frei, wie er
das organisiert, und entsprechend unterschiedlich wird das in der Praxis
auch aussehen.

Wichtiger als irgendwelche Lehrgänge ist doch für das Praxiswissen
vielmehr, dass man im Verein sich regelmäßig treffen kann (sowohl „in
der Luft“ als auch persönlich) und dort entsprechend Erfahrungen
austauscht, Fragen loswerden kann, Messmittel in Anspruch nimmt etc. pp. 
Gerade letzteres kann dir eben auch kein Internetforum abnehmen.

von HF-Werkler (Gast)


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Dussel schrieb:
> Also wird kein praktisches Technikwissen vermittelt?
Naja, das kommt auf den Kurs an. Ich hatte u dem Zeitpunkt bereits 
>10Jahre HF-Erfahrung aus der Praxis (damals Empfangtechnik und 
CB-Funk), daher wäre so ein Kurs für mich eher langweilig gewesen.

Dussel schrieb:
> Mir geht es nicht nur um das Funken, sondern auch darum, etwas über die
> Technik zu lernen auf dem man aufbauen kann.
Da ist ein guter Ansatz. Vieles steht leider nicht in den Datenblättern, 
sondern man erfährt es im Gespräch mit Experten, oder man hat bei 
erblicken einer Schaltung sofort die richtigen/wichtigen Komponenten im 
Auge. Das ist eben Erfahrungswissen.

Dazu gehört denn noch die technische Grundlage, die Ersatzschaltbilder 
realer Bauteile zu verstehen, woher die Bestandteile der Komponenten 
kommen. Und zuletzt ist auch ein Stück Werkstoffkunde gut, um die 
richtigen Materialien auszuwählen. Denn auch hier gilt, je höher die 
Frequenzen, desto länger die Gesicher.

Nichtzuletzt deshalb hat die HF immer noch den Nimbus der "Black Magic", 
ähnlich wie das Gebiet EMV (sehr verwandt).

Gruss

von Ham (Gast)


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Hallo,

etwas vereinfacht gesagt:

Technisch wird in der Prüfung nur dahingehend abgefragt (angekreuzt) das 
du nachweisen kannst die elektrotechnischen Grundlagen zu verstehen und 
du bescheid weist das es bestimmte Dinge gibt die unbedingt beachtet 
werden müssen wenn du einen Sender baust / betreibst.
Wenn du eine Oberwellenschleuder baust oder betreibst und damit andere 
Funkdienste störst kannst du dich nicht mit nichtwissen mehr herausreden 
(denn nur als lizensierter FA darfst du selbstgebaute Sender auch 
betreiben).

Was wir hier leicht vergessen:
Jeder kann lizensierter FA werden, das für die meisten Forumsteilnehmer 
"selbstverständliche" elktrotechnische Wissen ist in der breiten 
Bevölkerung nicht vorhanden und wird in den allgemeinbildenen Schulen 
auch kaum (oft garnicht) gelehrt.

Ham

von Kringelgast (Gast)


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Dussel schrieb:
> Moin,
> kurze Frage: Lernt man bei der Amateurfunkausbildung auch, ein
> 'Funkgerät' praktisch aufzubauen?
Nein, das lernt man da nicht. Man lernt eigentlich nur, die Prüfung zu 
bestehen.

> Also kann man, wenn man das Zeugnis
> hat, selber einen einfachen Sender und Empfänger bauen?
Das kannst Du, wenn Du wirklich die Fähigkeiten dazu erworben hast, das 
Ablegen der Afu-Prüfung genügt dazu sicher nicht. Die Prüfung wäre aber 
Voraussetzung dafür, solche Sender (in den gegebenen Grenzen) legal 
betreiben zu dürfen.

Eigentlich ist es genau anders herum: Früher wurde man Funkamateur, weil 
man sich für solche HF-Basteleien interessiert hat, und man diese dann 
legal betreiben durfte.

Falls Du vorhast, Funkamateur zu werden, kann ich davon nur abraten. 
Funkamateure stehen heute mit dem Rücken zur Wand.

von Harald W. (wilhelms)


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Ham schrieb:

> Jeder kann lizensierter FA werden,

Es soll aber auch schon Elektroingenieure gegeben haben,
die durch die Prüfung gerasselt sind. :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Es soll aber auch schon Elektroingenieure gegeben haben,
> die durch die Prüfung gerasselt sind. :-)

Durch den technischen Teil?

Dass man den betrieblichen und gesetzlichen Krams nicht allein durch
ein E-Technik-Studium drauf hat, ist natürlich klar.  Allerdings ist
E-Technik andererseits ein weites Feld, und wenn man sonst eher mit
hohen Spannungen zu tun hatte, heißt das noch nicht, dass man nur
deshalb auch alle Fragen bezüglich Schaltungstechnik und HF sofort
aus dem Effeff beantworten könnte.

Kringelgast schrieb:
> kann ich davon nur abraten

Man kann natürlich auch gut davon abraten, Bedenken tragenden Abratenden
irgendeinen Glauben zu schenken. ;-)

von HF-Werkler (Gast)


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Kringelgast schrieb:
> Falls Du vorhast, Funkamateur zu werden, kann ich davon nur abraten.
> Funkamateure stehen heute mit dem Rücken zur Wand.
Achwas? Ich seh das gaaaanz anders. An die Wand gestellt werden "die 
Funkamateure" bestimmt nicht. Nicht jeder Funkamateur ist an maximal 
käuflicher Kurzwellenleistung mit nachbarschaftsunverträglichem 
Antennenmonster aus.

Gerade im Bereich oberhalb der Kurzwelle sind viele Möglichkeiten 
vorhanden und im GHz Bereich ist noch vieles nicht von der Stange 
käuflich und der Selbstbau hat mit mehr als dem richtigen Umgang mit dem 
Lötkolben zu tun.

Gruss

von HF-Werkler (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Man kann natürlich auch gut davon abraten, Bedenken tragenden Abratenden
> irgendeinen Glauben zu schenken. ;-)
So würde ich das auch sehen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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HF-Werkler schrieb:
> Gerade im Bereich oberhalb der Kurzwelle sind viele Möglichkeiten
> vorhanden

Auch im Kurzwellenbereich kann man viel Spaß haben.  So einen Andrang
wie zu Pfingsten vor zwei Jahren, als ich mit einer Batterie und
einem Standard-TRX bewaffnet, einen Draht in den Baum gehängt, auf einem
Berg der Umgebung unterwegs war, hatte ich das letzte Mal reichlich
10 Jahre zuvor von Namibia aus.

Inzwischen überlege ich schon, ob man nicht auf Wanderungen irgendeine
kleine 5-W-Pappschachtel mitnehmen kann und als Rx dann den in der
UKW-Handfunke eingebauten „Weltempfänger“ benutzt.

Zu Hause habe ich zwar 'ne Antenne, aber leider auch viel QRM-local,
dem ich noch nicht allem auf den Grund gegangen bin.

von M.A. S. (mse2)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Es soll aber auch schon Elektroingenieure gegeben haben,
> die durch die Prüfung gerasselt sind. :-)
Das kann ich mir als Elektroingenieur gut vorstellen, wenn ich mich an 
einige Mitstudenten erinnere.

Kringelgast schrieb:
>> Moin,
>> kurze Frage: Lernt man bei der Amateurfunkausbildung auch, ein
>> 'Funkgerät' praktisch aufzubauen?
> Nein, das lernt man da nicht. Man lernt eigentlich nur, die Prüfung zu
> bestehen.
An der Uni lernt man schon ein Bisserl mehr, als 'nur die Prüfung zu 
bestehen' aber:

>> Also kann man, wenn man das Zeugnis
>> hat, selber einen einfachen Sender und Empfänger bauen?
> Das kannst Du, wenn Du wirklich die Fähigkeiten dazu erworben hast, das
> Ablegen der Afu-Prüfung genügt dazu sicher nicht. Die Prüfung wäre aber
> Voraussetzung dafür, solche Sender (in den gegebenen Grenzen) legal
> betreiben zu dürfen.
Das gilt auch für ein Hochschulstudium (war jedenfalls zu meiner Zeit 
und an meiner Uni so): Die Fähigkeit, wirklich etwas zu entwickeln und 
aufzubauen, muss man sich selber anderswoher holen, die wurde an der Uni 
nicht wirklich vermittelt.
Das wird dann wohl in einem Amateurfunklehrgang erst recht so sein.

: Bearbeitet durch User
von HF-Werkler (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Die Fähigkeit, wirklich etwas zu entwickeln und aufzubauen, muss
> man sich selber anderswoher holen, die wurde an der Uni nicht
> wirklich vermittelt.
Naja, den Tietze Schenk lernt man hoffentlich auch heute noch im Studium 
kennen, aber konkrete Praxis ist dann nochmals was anderes. Dafür gab es 
früher schon Praktika in Firmen.

von John B. (craftsman)


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Hallo,

in den angebotenen Prüfungsvorbereitungskursen, wirst du eher gezielt 
auf die üblichen Prüfungsfragen vorbereitet. In das Wissen, das man 
braucht, um ein Funkgerät zu bauen, wirst du kurz eingeführt. Das reicht 
natürlich noch lange nicht. Aber ein Anfang ist damit gemacht, und wenn 
es dich interessiert, und es dir Spass macht, kannst du - auch mit 
Unterstützung von Funkkollegen - im Selbstbau weiter kommen, - bis zum 
komplett selbst gebauten Sendeempfänger.

Nur zu, meine Erfahrung ist, es macht Spass.

grüsse, John

von Dussel (Gast)


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John B. schrieb:
> in den angebotenen Prüfungsvorbereitungskursen, wirst du eher gezielt
> auf die üblichen Prüfungsfragen vorbereitet.
Aus Simpsons (oder South Park?): "Und jetzt alle zusammen: A, C, D, C, 
C, A, B, D, B, A, C, B, A, C, D, B, B."

Ich werde wohl am übernächsten Samstag mal zum Ortsverbandtreffen gehen 
und mal hören, was die da so sagen.

Aber wo wir gerade dabei sind: Als ich mich informiert habe, habe ich 
auf der Seite des DARC ein Dokument über Verhaltensregeln gefunden. Wie 
das genau hieß, weiß ich nicht mehr, aber da stand drin, dass man sich 
beim Funken nur über "das Hobby" (das Funken) unterhalten darf und etwas 
weiter unten stand unter 'Themen, die absolut tabu ist' (ja, absolut) 
unter anderem 'alle Themen, die nichts mit dem Hobby zu tun haben'.
Ist das so restriktiv? Ich habe, satirisch überspitzt gesagt, keine 
Lust, mich nur mit anderen Nerds darüber zu unterhalten, wer den 
längsten (Antennenmast) hat ;-)

Hier das Dokument, Seite 14 Mitte:
http://www.darc.de/uploads/media/ETHIK_UND_BETRIEBSHINWEISE_FÜR_DEN_FUNKAMATEUR_rev3__3_.pdf

von Uwe (de0508)


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Hallo Dussel?

Nun das zitierte Dokument ist eine Übersetzung der IARU aus 2008?

Nun frage Dich bitte was die IARU ist, wir leben in der Region 1.
http://www.iaru.org/

a) Wer ist nun in der Bundesrepublik Deutschland für die "Rechte" 
zuständig und wo sind sie definiert?

b) Und wer regelt in der BRD die Umsetzung dieser ?

Antwort zu b) die Bundesnetzagentur
- http://www.bundesnetzagentur.de

von Uwe (de0508)


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Hallo,

hier schon mal die Antworten zu a), da sich sonst keiner dazu geäußert 
hatte.

Amateurfunkgesetz
Gesetz über den Amateurfunk
http://www.bmwi.de/DE/Service/gesetze,did=22122.html

Amateurfunkverordnung
Verordnung zum Gesetz über den Amateurfunk
http://www.bmwi.de/DE/Service/gesetze,did=21944.html

von Dussel (Gast)


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Das Einzige, das ich aus den beiden juristischen Quellen dazu gefunden 
habe, ist §5, Absatz 5, AFuG. Da steht aber nur, dass das Übermitteln 
von Nachrichten Dritter nicht erlaubt ist. Außerdem ist es noch ein 
Unterschied, was gesetzlich erlaubt ist und was unter Funkamateuren 
anerkannt ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Dussel schrieb:
> Ist das so restriktiv?

Lange Zeit war das relativ restriktiv.  Ich glaube mich zu erinnern,
dass die möglicherweise aufgrund internationaler Rechtsvorschriften
der Fall war, und dass man offiziell nur „Mitteilungen betrieblicher
oder persönlicher Natur, die die Inanspruchnahme öffentlicher
Telekommunikation nicht rechtfertigen“ austauschen durfte.  Ob da wohl
die Kommerziellen ihre Pfründe per Gesetzestext sichern wollten?

In den aktuellen offiziellen Regelungen ist davon nicht mehr viel übrig
geblieben außer der strikten Forderung nach „offener Sprache“ (also
keine Verschlüsselung) sowie nach Nichtkommerzialität.  Du darfst also
eine Kommunikation über Amateurfunk weder als kommerzielle 
Dienstleistung
erbringen noch diesen bspw. als Ersatz für einen Betriebsfunk in deiner
Firma benutzen (man denke an Taxiunternehmen oder sowas).  (Das ist
übrigens bei CB-Funk anders.)

Alles andere ist inzwischen egal.  Bleiben die üblichen Regeln der 
Ethik,
keine Beschimpfungen und Beleidigungen und sowas.  Aber die dürften ja
selbstverständlich sein.

: Bearbeitet durch Moderator
von Dirk J. (dirk-cebu)


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Jörg Wunsch schrieb:
> keine Beschimpfungen und Beleidigungen und sowas.

Für so etwas gibt es Foren :)

: Bearbeitet durch User
von John B. (craftsman)


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> "Und jetzt alle zusammen:
> A, C, D, C, C, A, B, D, B, A, C, B, A, C, D, B, B."

So schlimm habe ich das nicht erlebt, kann daher auch nicht sagen, ob es 
funktionieren würde. Aber eine wirklich fundierte Ausbildung kannst du 
dir da - wie gesagt - nicht erwarten.

Die Beschränkung auf Hobbyspezifisches und das Ausschliessen von 
Nachrichten von oder an Dritte wird teilweise noch sehr restriktiv 
gehandhabt. Das habe ich der Mitteilung eines Juristen der 
Fernmeldebehörde (OE) entnommen. Wie Jörg angedeutet hat, geht es auch 
um die Interessen der Kommerziellen. Wo der Staat sein Geld her bekommt, 
auf die schaut er auch gut. Der ist ja auch nicht blöd, - der Staat.

Die Einschränkungen fallen weitgehend weg bei Notfunk, der unter 
BESTIMMTEN VORAUSSETZUNGEN möglich, sinnvoll und verplichtend ist. Da 
kanns passieren, dass du in einer Hand das Mikrophon hast und in der 
anderen das Mobiltelefon und du versuchst die "Dritten" (Behörden oder 
Einsatzkräfte) zu mobilisieren.

Wenn du Funkgeräte bauen willst, hast du ohnehin interessantere Themen 
zu besprechen, als die Länge des Antennenmastes. Amateurfunk ist eine 
grosse Spielwiese und die vertretenen Interessen sind vielfältig. 
Manches hört sich dann an wie kostspieliger CB Funk und anderes ist 
wieder technisch hoch interessant. Wenn du suchst, findest du genug 
gleich Gesinnte.

73, John

von Ein Gast (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> noch diesen bspw. als Ersatz für einen Betriebsfunk in deiner
> Firma benutzen

Was ja auch schon wieder kommerziell wäre.

Jörg Wunsch schrieb:
> Alles andere ist inzwischen egal.

Im Lehrgangbuch steht, dass Religion und Politik immer noch "verboten" 
ist.

John B. schrieb:
> So schlimm habe ich das nicht erlebt, kann daher auch nicht sagen

Nicht ganz so stimmt. Aber man kann die Antworten auswendig lernen, sie 
variieren nur an ihren Positionen. Ist jetzt auch nicht gerade schlecht 
bei den vielen Rechenaufgaben.

von Ham (Gast)


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Hallo,

"Im Lehrgangbuch steht, dass Religion und Politik immer noch "verboten"
ist."

Lol - das mag wohl im Lehrbuch stehen (solche Bücher sind leider oft vom 
Inhalt her Uralt, nur das absolut notwendige wird aktualisiert) und 
streng genommen auch den Gesetz entsprechen.
Aber drehe mal ab Nachmittag bis zum späten Abend über das 80 Meter Band 
und höre den verschiedenen deutschsprachigen Runden mit den (sehr) 
starken Signalen zu - Politik vom "feinsten"  meist auf 
Stammtischniveau.
Und das läuft schon seit Jahren, wenn nicht schon seit Jahrzehnten.


Auswendig lehrenen macht nur im Gesetze und Vorschriftenbereich und bei 
den Q-Gruppen und CW Abkürzungen Sinn - bei der Betriebstechnik nur 
eingeschränkt (SWL über einen längeren Zeitraum ist da wesentlich 
sinnvoller) und der Technikbereich ist dermaßen umfangreich (sehr viele 
Fragen sind im Fragenkatatlog - von denen nur wenige aber letztendlich 
bei der Prüfung vorkommen) das ein Verständniss eigentlich Voraussetzung 
ist.

Wenn du dir den Fragenkatalog anschaust wirst du feststellen das die 
falschen Antworten im Technik Bereich oft etwas "hinterhältig" sind - 
also das falsche Ergebniss bei fehlerhafter Anwendung einer Formel, 
vertauschen von Begriffen usw. herauskommen kann - das Fragen und 
falsche Antwort Niveau ist schon echtes Prüfungsniveau und "etwas" höher 
als bei den 50 ct pro Anruf Quizfragen im TV.


73 de ham

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