Forum: HF, Funk und Felder Helical-Resonator bauen


von Isidor (Gast)


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Hallo Leute,
ich habe was interessantes gelesen über diese "Helical Resonatoren". 
Also diese Spiral-Teile in einer Blechkiste, welche man als Resonator 
verwenden kann. Mich würde es mal interessieren, so ein Teil selber zu 
bauen, um das mal zu testen. Im Buch von A.I.Zverev sind ein paar 
Faustformeln drin (welche wohl damals empirisch ermittelt worden 
sind...) mit denen man die Abmessungen, Durchmesser und Anzahl Windungen 
des Resonators berechnen kann. Ich dachte mir also, ich nehme mir mal 
die als Grundlage her. Um so einen Resonator zu basteln ;-) Frequenz ist 
mir vorerst egal, ich habe Zugang zu VNAs bis 6GHz. Also dachte ich mir 
ich nehme mir mal einfach irgend eine Frequenz vor, um das mal 
auszuprobieren.
Jetzt habe ich aber dennoch ein paar Fragen!

1. Was nimmt man als Gehäuse am besten dazu her. Das muss ja rundum 
komplett verschlossen sein, richtig? Ich denke, ein dünnes Kupferblech 
(wie dünn? 5x Eindringtiefe bei der gewünschten Frequenz, oder darfs 
auch dünner sein oder muss es dicker sein?) sollte genügen und lässt 
sich auch gut verlöten.

2. Der Draht, welcher den Resonator bildet - muss der poliert sein, und 
das Blech auch, oder funktioniert es auch wenns nicht poliert ist und 
halt die normalen Oxidschichten drauf hat?

3. Kann ich durch geschicktes Kontaktieren des Resonators dessen 
Eingangsimpedanz auf 50 Ohm bringen, oder muss ich da in der Tat noch 
ein Anpassnetzwerk bauen?

Ich habe bereits einige Erfahrungen sammeln können mit 
Mikrowellentechnik, allerdings nur mit Streifenleitern; dort habe ich 
selber Filter dimensioniert (Hairpin Filters und Coupled Line Filter) 
und die haben recht gut funktioniert (Frequenz war 1.6GHz). Aber so ein 
Helical Teil, das ist doch nochmal eine andere Dimension ;-) sieht auch 
wunderbar interessant aus, das ist auch der Grund warum ich so ein DING 
bauen möchte.
Gehe ich recht in der Annahme, dass ich, wenn ich ein Filter bauen 
möchte damit, mehrere solche Resonatoren brauche, die in der Frequenz 
leicht zueinander versetzt sind?


Fragen über Fragen. Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig auf die Sprünge 
helfen!

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo,

saug Dir mal diese Software:
http://tonnesoftware.com/helical.html

> 1. Was nimmt man als Gehäuse am besten dazu her

Rundum verschlossen, glatte Oberfläche, am besten versilbert.

> 2. Der Draht, welcher den Resonator bildet - muss der poliert sein

Kurzlich hat es jemand nachgemessen: Es ist egal, ob Kupfer blank oder 
oxidiert ist. Jedoch sollte die Metalloberfläche glatt sein oder am 
besten auch versilbert.

> 3. ... dessen Eingangsimpedanz auf 50 Ohm bringen

Das hängt von der Ankoppelung ab. Die Software Helical berechnet das.

Gruß, Bernd

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Da gibt es die beiden guten alten Bücher von Harry Koch aus dem 
Franzis-Verlag 1975. Vermutlich sind sie nur noch antiquarisch zu 
bekommen.

Hier das kurze Kapitel zu Helixfiltern aus "Transistorsender" 5.Auflage 
1976 ISBN 3-7723-5605-2, der andere Band heisst natürlich 
Transistorempfänger (2.Auflage 1975) ISBN 3-7723-5742-3.

Damals gab es noch diese Praktiker die mit Faustformeln und Nomogrammen 
so etwas irgendwie hinbekommen haben. Heute muss das alles mit 
umfangreichen Computermodellen simuliert werden. Dazu hat man Messgeräte 
von denen man damals nicht zu träumen wagte...

Ich hoffe es hilft weiter.
Ich hatte mal die Idee eine Antennenweiche für 138/145 MHz als großes 
Helixfilter zu bauen, um mit derselben Antenne Amateurfunk auf 2m 
betreiben und Wettersatelliten empfangen zu können. Überschlagsmäßig 
hätte die Helix aus dieser gelb-grünen Erdungsleitung bestehen müssen, 
wie sie im Keller vom Stromzähler zur Wasserleitung führt, um die 
erforderliche Güte zu erreichen.

von Isidor (Gast)


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@Bernd,

besten Dank für die Tips. Hast du sowas schon gebaut?
Mache mich grade schlau darüber, wie ich das Kupfer versilbern kann. 
Habe da leider keine Chemikalien dazu im Haus; in meinem 
Ausbildungsbetrieb vor Jahrzehnten hatten wir da eine Flasche von ... 
Silberjodid? oder Chlorid? weiss es nicht mehr genau, so eine weisse 
Milch war das, die man aufs Kupfer schmieren konnte und das hinterliess 
dann einen Silberfilm. Heute natürlich strengstens verboten weils giftig 
ist ;-)

Zur Ankopplung: irgendwie muss ich dann ja noch meinen Anschlussdraht 
z.B. vom BNC Stecker durch die Blechwand führen, um diesen Helix zu 
kontaktieren. Wie mache ich das am geschicktesten? Einfach ein Loch 
reinbohren und dann den Draht durch? Es kommt sicher auf den 
Lochdurchmesser an...

@Christoph
ja, genau, diese Monogramme hat es in meinem Zverev auch drin! Kennst du 
den? "Handbook of Filter Synthesis". Uralt, aber sind unzählige solche 
Filterarten drin, alles mit Tabellen und Diagrammen und solchen 
Faustformeln zum Berechnen. Natürlich alles in Inch, Foot und Yard ;-) 
Aber stört ja nicht.

Ich lese das mal durch, vielleicht werde ich da auch noch bezüglich der 
Bleckstärke aufgeklärt.


Gruss!

von B e r n d W. (smiley46)


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> Hast du sowas schon gebaut?

Ja

> wie ich das Kupfer versilbern kann

Probiers erst mal nur mit Kupfer. Das geht trotzdem, nur die Güte ist 
deutlich schlechter. So wenig als möglich dran rumlöten, denn Zinn 
leitet noch viel schlechter.

Such mal bei R. nach Leitsilber. Weiß jemand, ob das funktioniert?

> Einfach ein Loch reinbohren und dann den Draht durch?
> Es kommt sicher auf den Lochdurchmesser an...

Einfach ein kleines Loch rein, das ist eher unkritisch. Ich würde das 
Loch so bohren, dass der isolierte Draht grad durchgeht, damit da nichts 
rumwackelt. Für höhere Frequenzen, wie z.B. 430 MHz, eventuell ein 
dünnes Koaxkabel durchführen, den Schirm außen aufs Gehäuse legen und 
den Innenleiter ankoppeln.

Helixfilter sind einfach aufgewickelte Cavity-Filter, um Bauraum bei 
niedrigeren Frequenzen zu sparen. Darüber kommen noch die 
Interdigital-Filter, die sich dann schon mit Deinen Streifenleitern 
überschneiden.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://www.anreibe-silber.de/
das verwende ich für Platinen seit Jahrzehnten. Giftig wie die meisten 
Galvanikchemikalien, aber gut auf Kupfer und Messing aufzutragen. Die 
Flüssigkeit enthält viel Poliermaterial, das ist der Trick dabei. Daher 
auch die weiße Farbe.
Der Zverenv habe ich noch nicht gelesen, aber andere Filterliteratur, 
Saal und Pfitzenmayer.
Solche Nomogramme waren früher üblich, hier noch zwei Seiten zu 
Helixfiltern aus den "ITT Reference data for radio engineers" 5th 
edition 1974 (seit 1943!) ISBN 0672206781 , darin auch eine 
Herkunftsangabe des Nomogramms.

Nachtrag, da fehlten noch ein paar inch/foot/yard von der folgenden 
Seite, hier als Bild.

: Bearbeitet durch User
von Mikrowilli (Gast)


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Die Ankopplung an den Resonator kann auch erfolgen, indem man eine 
Koppelspule unterhalb der Resonatorspule anordnet. Im einfachsten Fall 
kann das eine geätzte Struktur (z.B. in Form einer Dreiviertelwindung) 
auf der Leiterplatte sein.

von Ralph B. (rberres)


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Isidor schrieb:
> 1. Was nimmt man als Gehäuse am besten dazu her. Das muss ja rundum
> komplett verschlossen sein, richtig? Ich denke, ein dünnes Kupferblech
> (wie dünn? 5x Eindringtiefe bei der gewünschten Frequenz, oder darfs
> auch dünner sein oder muss es dicker sein?) sollte genügen und lässt
> sich auch gut verlöten.

Das Gehäuse einfach aus Weißblech bauen. Das funktioniert auch. Wenn 
auch mit etwas geringerer Güte als versilbertes Blech. Die Eindringtiefe 
der HF beträgt bei 100MHz nur wenige Mikrometer.

Isidor schrieb:
> 2. Der Draht, welcher den Resonator bildet - muss der poliert sein, und
> das Blech auch, oder funktioniert es auch wenns nicht poliert ist und
> halt die normalen Oxidschichten drauf hat?

Einfach versilberten Draht nehmen. Nicht zu dünn. so 1,5-2mm 
Durchmesser.

Isidor schrieb:
> 3. Kann ich durch geschicktes Kontaktieren des Resonators dessen
> Eingangsimpedanz auf 50 Ohm bringen, oder muss ich da in der Tat noch
> ein Anpassnetzwerk bauen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten.

z.B. Den Punkt am Kreis suchen, wo 50 Ohm  existiert, und die Seele des 
Koaxkabels dort anlöten die Abschirmung direkt ans Gehäuse löten.

Ansonsten ist Christophs Literaturhinweis schon hilfreich.

Ralph Berres

von Isidor (Gast)


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Hallo zusammen

vielen Dank für eure Tips und hochgeladene PDF Dateien.
Ich schaue mir das nochmals ganz genau an. Habe mir mal noch ein paar 
passende Bleche zuschneiden lassen.

Zur Ankopplung wurde ich dann aussen am Blechgehäuse so einen Stecker 
wie im Bild montieren, hinten einen Draht (einfach irgend einen Draht, 
oder bestimmter Durchmesser? sollte ja 50 Ohm sein denke ich) anlöten 
und dann zu dem Helix Teil führen und dort anlöten. Den 50 Ohm Punkt 
finde ich durch probieren (anlöten, messen, merken dass es nicht passt 
und dann nochmals ;D )

Dauert noch eine Weile, bis ich meine Bleche bekomme. [Hatte leider 
nichts passendes da...]

Sobald ich das habe lege ich los. Bin gespannt ob es funktionieren wird!

Kann mir einer noch meine Vermutung von oben bestätigen oder widerlegen?
Also dass ich, um z.B. ein Bandpass zu bauen, lediglich mehrere solche 
Resonatoren nehme, die in der Frequenz leicht zueinander versetzt sind, 
und diese dann parallel schalte. Geht das? Im Zverev wird da nicht so 
detailiert drauf eingegangen.

von HST (Gast)


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Hallo Isidor,
>Kann mir einer noch meine Vermutung von oben bestätigen oder widerlegen?
>Also dass ich, um z.B. ein Bandpass zu bauen, lediglich mehrere solche
>Resonatoren nehme, die in der Frequenz leicht zueinander versetzt sind,
>und diese dann parallel schalte.

Nein. Auch Helixresonatoren sind im Prinzip Kreise, deren Frequenzen in 
einem Filter genau übereinstimmen müssen. Die Filtereigenschaften 
(Bandbreite, Welligkeit usw.) werden nur durch die Eigenschaften der 
Verkopplung definiert. Die Kreise müssen natürlich hintereinander und 
nicht parallel geschaltet sein. Helixfilter werden also prinzipiell wie 
normale LC-Filter berechnet.

>Im Zverev wird da nicht so detailiert drauf eingegangen.

Nanu? Der Zverev beschreibt doch die Eigenschaften der Resonatoren in 
epischer Breite mit allen notwendigen elektrischen/mechanischen Details 
und Nomogrammen (Seiten 499-507). Darüber hinaus wird die Konstruktion 
von mehreren Filtern mit 2 bis 5 Resonatoren anhand von detaillierten 
Berechnungen und Aufbaubeispielen gezeigt. Auch die Möglichkeiten der 
Kopplung und der Abgleich solcher Filter wird sehr ausführlich 
beschrieben (Seiten 508-521). Ich kenne keine Publikation, die die 
Helixfilter umfangreicher beschreibt als der Zverev.

Eine Besonderheit wird dort auch erwähnt: Die Helixfilter sind 
Leitungskreise, die eben auch Resonanzen auf den Harmonischen zeigen, 
also bei 3x f, 5x f, usw. Daher ist u.U. ein TPF dahinter notwendig.

BTW, Weißblech geht zwar auch, aber Zinn hat eine sehr schlechte 
Leitfähigkeit. Zinn auf Eisen ist nicht optimal. Messing ist auch Mist. 
Versilbern bringt, verglichen mit dem Aufwand, gegenüber Kupfer nur 
wenig.
Horst

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich hatte für meine Frequenzweiche auch an je drei Helixkreise gedacht, 
in einem Schubert-Weissblechgehäuse mit 50mm Höhe "74x148x50", in drei 
etwa quadratische Kammern geteilt. 
http://www.schubert-gehaeuse.de/prod01.htm

Den Boden fest verlötet, Deckel irgendwie mit Federblech kontaktiert, so 
was heisst gelegentlich "fingerstock" z.B. http://www.feuerherdt.de/

von Funker (Gast)


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Hallo Isidor,

bei welcher Frequenz soll das Helixfilter eingesetzt werden? Bandbreite?

von Isidor (Gast)


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Hallo Funker,
Ich will es nur mal ausprobieren zum Bauen. Somit ist mir die Frequenz 
im Moment egal (hab keine konkrete Anwendung, wie gesagt will ich es nur 
mal bauen um zu testen.) Habe Zugang zu Spec + VNA bis 6 GHz; damit das 
Filter einigermassen kompakt wird und nicht ne riesen Kiste resultiert, 
sollte die Frequenz, denke ich, einige 100 MHz sein. Gleichwohl sollte 
sie nicht zu hoch sein, sonst wird das Filter für mich alten 
Grobmotoriker zu klein ;-)
Ich dachte mal so an 430 MHz. Da sich mit dem Helixfilter offensichtlich 
Güten von 1000 ohne Probleme realisieren lassen, sollte es ja keine 
Schwierigkeit sein, die Bandbreite auf einige 10 MHz zu setzen. Oder?

Q = f_res / B

Ich weiss, mein vorhaben mutet etwas seltsam an :-)
Es ist halt so dass ich im Moment keine konkrete Anwendung habe, aber 
ich will wieder mal was bauen. Da ich mich für solche HF Technik 
interessiere, dachte ich das wär mal ein netter Versuch.
Coupled Line Filter habe ich erst kürzlich gebaut für 1.6 GHz. Sowie ein 
Hairpin Filter, auch für 1.6 GHz. Interdigital will ich auch mal noch 
ausprobieren, ich warte damit noch bis ich ein paar Reste von Rogers 
MAterial bekomme, dort drauf baue ich das dannn ;-)
Für den Helix brauche ich aber kein Rogers und es ist ein interessantes 
Teil, darum kommt das jetzt mal dran.

Gruss aus dem Bastelkeller ;-)

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Leute

interessanter Thread. Ich habe auch ein Filter gebraucht, und zwar für 
430 MHz. Ich habe es mal ausprobiert:

http://www.kooltek.net/hslu/uhf-helixfilter

Anhand der beiden PDFs habe ich meine Resonatoren berechnet. Und siehe 
da, es funktioniert! Das Filter soll eine Mittenfrequenz von 430 MHz 
haben sowie eine Bandbreite von ca. 20 MHz. Als Einfügungsdämpfung 
möchte ich max. ca. 0.3 dB zulassen. Also habe ich anhand des Nomogramms 
8.1 herausgefunden, dass ich bei 3 Resonatoren ein Q_loaded / Q_unloaded 
von ca. 0.02 brauche; das unloaded Q ist etwa 1000. Damit erhalte ich 
für die Seitenlängen der Kiste 2 cm, eine Höhe von 3 cm sowie rund 4.5 
Windungen von 2mm Kupferdraht. Alles zusammengeschustert, als Blech habe 
ich ein verzinntes Blech verwendet, wie es zur Abschirmung von 
HF-Verstärkern verwendet wird (weiss nicht mehr wie das Blech heisst, 
ist aber sicher aus Kupfer).

Was allerdings schwierig ist, war die Bestimmung der Höhe der 
"Zwischenwände". Diese habe ich empirisch ermittelt - Zwischenwand 
einlöten, Filterkurve messen, feststellen dass es nicht passt, 
Zwischenwand wieder raus löten und etwas abschneiden. Kennt ihr da eine 
ungefähre Faustformel wie man das sonst machen könnte?

Ansonsten: Beim Deckel habe ich 3 M3 Muttern angelötet, womit man die 
Filterkurve einstellen kann. So konnte ich das Passband zu ziemlich 
genau 430 MHz verschieben - leider ist meine Einfügungsdämpfung zu hoch.

Und was auch interessant war: der erste Wurf des Filters hatte eine viel 
zu tiefe Frequenz; zwar war es wunderbar flach oben, aber leider zu 
tief. Also musste ich von den 4.5 Windungen noch etwas abzwacken. Könnte 
es daran liegen dass ich mich da verrechnet habe, oder ist das halt 
einfach etwas ungenau und man muss da immer von Hand noch etwas herum 
korrigieren?


Gruss
Tobias

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo  Tobias

Tonnesoft liefert die größe des Fensters.

Eine weitere Möglichkeit ist, das Fenster zu klein zu machen und einen 
isolierten Draht durchzulegen. Der bildet dann eine veränderbare 
Koppelkapazität.

Dann gibt es eine induktive Fusspunktkopplung mit einer Drahtschleife. 
Einen Draht ans Abschirmblech löten, schleifenförmig durch ein Loch 
isoliert auf die andere Seite ziehen und dort auch wieder anlöten. Durch 
Annähern zur Helix kann man die Kopplung erhöhen.

Gruß, Bernd

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Bernd

danke für die Tipps. Was meinst du zu meinem Filter, sieht für den 
ersten Versuch ganz brauchbar aus, oder? oder ist es reiner Zufall, dass 
das funktioniert? ;-)
 Tonnesoft lade ich mir grade runter. Leider werden da die Gleichungen 
zur Berechnung nirgends aufgeschrieben.

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Tobias

Ja, sieht gut aus. Wichtig ist last but not least auch ein HF-dichtes 
Verschließen. Dann wird vermutlich die Dämpfung oberhalb des Durchlasses 
noch besser.

> Tonnesoft lade ich mir grade runter.

Außerdem lassen sich dann die Ergebnisse vergleichen.

Gruß, Bernd

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Bernd

so, ich hab mir mal die Ergebnisse mit Tonnesoftware angeschaut. 
Unglaublich, ich hätte ja erwartet, dass da gar nichts passt, aber 
offenbar habe ich nicht so verkehrt herumgerechnet - er sagt, das 
Gehäuse müsse eine Seitenlänge von 2.03 cm haben, ich hab 2cm erhalten; 
Höhe soll gemäss Tonne ca. 3.1 cm sein, ich habe 3.2. Auch die Anzapfung 
für die 50 Ohm hat er gleich wie ich, nämlich nach 0.25 Windungen bzw. 
90°. Einzig die Windungszahl weicht ab: ich habe 4.5 Windungen, und habe 
dann noch abschneiden müssen, während Tonne 5.3 Windungen angibt. Da 
stimmt sicher was nicht, denke ich.... ;-)

Ach ja und die Einfügungsdämpfung ist halt bei mir auch höher, als 
berechnet.

Gut ich hab auch Lackisolierten Draht genommen, weil ich keinen Blanken 
hatte. Eigentlich sollte er ja, wie weiter oben bereits gesagt wurde, 
versilbert sein, aber wir haben kein solches Anreibesilber da, glaube 
ich...

von foo (Gast)


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>er sagt, das Gehäuse müsse eine Seitenlänge von 2.03 cm haben,
> ich hab 2cm erhalten

Warum nimmst du nicht ein Stückchen Kupferrohr vom Baumarkt, anstatt 
Cu-Folie mit dem elektrisch schlechten Lötzinn zu beschmieren ?
Abgleichen musst du den Resonator so oder so.
Wenn das Rohr deutlich länger ist, als die Helix, kommt an den Enden 
auch ohne Deckbleche kaum noch etwas heraus.

von Ralph B. (rberres)


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Tobias Plüss schrieb:
> Also habe ich anhand des Nomogramms
> 8.1 herausgefunden, dass ich bei 3 Resonatoren ein Q_loaded / Q_unloaded
> von ca. 0.02 brauche; das unloaded Q ist etwa 1000.

Das ist aber schon sehr optimistsch betrachtet.

Tobias Plüss schrieb:
> Alles zusammengeschustert, als Blech habe
> ich ein verzinntes Blech verwendet, wie es zur Abschirmung von
> HF-Verstärkern verwendet wird (weiss nicht mehr wie das Blech heisst,
> ist aber sicher aus Kupfer).

Zinn ist ein sehr schlechter Leiter. Was du meinst nennt sich 
Weissblech.

HF dringt bei 430MHz wegen des Skineffektes nur wenige Mikrometer tief 
ein.

Deswegen sollte das Blech versilbert sein. Es sollte auch einigermasen 
stabil sein, weil es sonst zu Mikrofonieeffekte  und zu thermischen 
Stabilitätsproblemen kommen kann.

Tobias Plüss schrieb:
> Gut ich hab auch Lackisolierten Draht genommen, weil ich keinen Blanken
> hatte. Eigentlich sollte er ja, wie weiter oben bereits gesagt wurde,
> versilbert sein, aber wir haben kein solches Anreibesilber da, glaube
> ich...

Dann darf man sich über die hohe Einfügdämpfung nicht wunern.

0,2-0,3 dB Einfügedämpfung halte ich auch für sehr optimistisch.

Ich würde mal eher 1-1,5db ansetzen was erreichbar ist.

Für geringere Dämpfungen und bessere Selektion wären Topfkreisfilter 
angesagt.

Ralph Berres

von Tobias P. (hubertus)


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Morgen,

@Ralph
Diese Topfkreise kenne ich natürlich. Habe ich auch schon gesehen. 
Leider fehlt es mir da an sämtlichen Berechnungsgrundlagen; das einzige 
was ich weiss ist dass das Teil Lambda/4 lang sein soll. Aber wie sich 
der Durchmesser bemisst und welche Dimensionen die Koppelspulen haben 
sollen, sagt einem leider niemand, und einfach herumpröbeln geht ja 
nicht so einfach, wenn ich das Teil aus dem vollen fräse :-/ weisst du 
denn wie mans berechnet?

@foo
das Blech habe ich natürlich nicht selbst cerzinnt, das wird so 
geliefert als 'Abschirmblech' ;-)

@Bernd
habe einen Lieferanten für dieses Anreibe-Silber gefunden und probiere 
das dann auch noch aus. Bin gespannt was es bringt!

von foo (Gast)


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>vor Jahrzehnten hatten wir da eine Flasche von ...
>Silberjodid? oder Chlorid? weiss es nicht mehr genau, so eine weisse
>Milch war das, die man aufs Kupfer schmieren konnte und das hinterliess
>dann einen Silberfilm.

Wenn es weiss war, wird es Silberchlorid gewesen sein, Silberiodid ist 
gelb.

Kannst du leicht selbst machen, in der Apotheke bekommst du 
Höllenstein-Stifte (aus geschmolzenem Silbernitrat) zum Wegätzen von 
Warzen.
Etwas Silbernitrat in destilliertem Wasser lösen und Kochsalz-Lösung 
hinzugeben, schon hast du eine Silberchlorid Brühe.
Ob sie zur Hauchversilberung taugt, weiss ich nicht, das müsste man 
ausprobieren.
Das ist auch nicht besonders giftig, aber aus Silbersalzen scheidet sich 
leicht elementares Silber in Form schwarzer Flecken ab, die kaum noch zu 
entfernen sind. Auf der Haut wächst das allmählich aus, aber Kleidung 
ist unwideruflich versaut.


>Such mal bei R. nach Leitsilber. Weiß jemand, ob das funktioniert?

Funktionieren wird das schon, aber eher im umgekehrten als dem 
beabsichtigten Sinn. Die Übergangswiderstände zwischen den Körnchen sind 
zu groß.


>Das Gehäuse einfach aus Weißblech bauen. Das funktioniert auch. Wenn
>auch mit etwas geringerer Güte als versilbertes Blech. Die Eindringtiefe
>der HF beträgt bei 100MHz nur wenige Mikrometer.

Ja, aber es ist Vorsicht geboten.
Je niedriger die Frequenz und je schlechter die Oberfläche leitet, umso 
größer ist die Eindringtiefe, und wenn das EM-Feld durch die Leitschicht 
durchgreift und darunter Eisen mit seiner hohen Permeabilität findet, 
wird die Dämpfung kriminell.


>das einzige was ich weiss ist dass das Teil Lambda/4 lang sein soll.

Das ist richtig, denn so ein Topfkreis ist nichts anderes als eine am 
Ende kurzgeschlossene Koaxialleitung.
Deren Wellenwiderstand hängt allein vom Verhältnis Aussendurchmesser / 
Innendurchmesser ab (und dem epsilon, falls ein Dielektrikum drin ist).
Die Leerlaufgüten werden natürlich umso höher, je größer diese 
Durchmesser sind, weil die ohmschen Verluste sinken.
Andererseits darf man die Dimensionen auch nicht übertreiben, denn bei 
allzu großen Durchmessern kann das Gebilde (auch Koaxkabel!) dann als 
Hohlleiter arbeiten, und da ist dann alles anders.

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo foo,

> Das ist richtig, denn so ein Topfkreis ist nichts anderes als eine am
> Ende kurzgeschlossene Koaxialleitung.

jaa, ich bin (noch) nicht der totale Chef in elektromagnetischer 
Feldtheorie, aber so ein bisschen intuitiv leuchtet das ein. Am unteren 
Ende ist der Mittelleiter rundum sauber kurzgeschlossen, dort ist die 
Spannung 0 und dafür der Strom maximal, und am anderen Ende ist der 
Mitelleiter offen, d.h. dort ist die Spannung maximal und der Strom 
null.

Aus deiner Aussage schliesse ich, dass das Verhältnis 
Aussendurchmesser/Innendurchmesser im Prinzip egal ist, und mir 
lediglich den Wellenwiderstand von diesem Resonator vorgibt (und somit 
das unloaded Q ? ). Wie dann die Anpassung an 50 Ohm gemacht wird, 
leuchtet mir allerdings noch immer nicht ein.

von Ralph B. (rberres)


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Tobias Plüss schrieb:
> Aus deiner Aussage schliesse ich, dass das Verhältnis
> Aussendurchmesser/Innendurchmesser im Prinzip egal ist, und mir
> lediglich den Wellenwiderstand von diesem Resonator vorgibt

Ja aber es gibt m.E. irgend einen Grund warum man versucht den 
Wellenwiderstand bei ca. 70 Ohm zu halten.

Warum 70 Ohm optimal für ein Topfkreis ist, kann sicher jemand anderes 
hier erklären. Ich selbst weis es nicht.

Tobias Plüss schrieb:
> Wie dann die Anpassung an 50 Ohm gemacht wird,
> leuchtet mir allerdings noch immer nicht ein.

In dem man am Boden entweder den Kreis an einen bestimmten Punkt anzapft 
( galvanische Einkopplung , eine Koppelschleife vorsieht ( induktive 
Kopplung ) oder kapazitiv über eine Sonde einkoppelt.

Ralph Berres

von foo (Gast)


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>Aus deiner Aussage schliesse ich, dass das Verhältnis
>Aussendurchmesser/Innendurchmesser im Prinzip egal ist, und mir
>lediglich den Wellenwiderstand von diesem Resonator vorgibt

Nein, der Wellenwiderstand ist eben nicht egal, denn er ist bei dem 
belasteten Resonator  entscheidend für das Verhältnis von Blindleistung 
zu Wirkleistung, also die Betriebsgüte und somit die Bandbreite.
Lediglich die absoluten Maße sind weitgehend unkritisch und bestimmen 
vor allem die Leerlaufgüte, die meist sehr viel größer als die 
Betriebsgüte ist, und diese folglich nur wenig beinflusst.

Im übrigen sind viele Topfkreise etwas kürzer als lambda/4.
Dann wird das System nämlich induktiv und man kann es mit einer kleinen 
Kapazität am offenen Ende abstimmen.

von Tobias P. (hubertus)


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Das würde bedeuten: ein Topfkreis für 430 MHz wäre ca. 170 mm hoch 
('etwas' kleiner als Lambda/4) und der Durchmesser von Innen- und 
Aussenleiter sollte ungefähr so sein, dass man mit Luft als Dielektrikum 
einen Wellenwiderstand von ca. 70 Ohm erhält, wie das Ralph vorschlägt. 
Die Absoluten Abmessungen sind egal; je grösser sie sind, desto grösser 
wird auch die Leerlaufgüte (unloaded Q), steht so zumindest im Zverev, 
leider gibt er auch keine sonstigen genaueren Angaben zu Topfkreisen.

Einkoppeln könnte man so wie hier

http://www.amalgamate2000.com/radio-hobbies/radio/top_plate_attach-1.JPG

und da der Topfkreis ja durch die Schraube am Ende abstimmbar wird, 
sollte die Grösse dieser Leiterschleife auch eher unkritisch sein. 
Interessant wirds dann, wenn man mehrere Topfkreise koppelt, so wie ich 
das bei den Helix Dingern gemacht habe.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.
Kaum ist man mal ein paar Tage nicht zuhause, gehen hier doch die
Pferde durch ;-)

foo schrieb:

> Wenn es weiss war, wird es Silberchlorid gewesen sein, Silberiodid ist
> gelb.
> Kannst du leicht selbst machen, in der Apotheke bekommst du
> Höllenstein-Stifte (aus geschmolzenem Silbernitrat) zum Wegätzen von
> Warzen.
> Etwas Silbernitrat in destilliertem Wasser lösen und Kochsalz-Lösung
> hinzugeben, schon hast du eine Silberchlorid Brühe.
> Ob sie zur Hauchversilberung taugt, weiss ich nicht, das müsste man
> ausprobieren.

Wo hast du denn diese Weisheiten her?

Silberchlorid ist so gut NICHT wasserlöslich, daß es sogar
zur Gravimetrie (Wikipedia) gebraucht wird.  Damit wirst du nicht
einen Hauch von Silber auf Nichts bringen. Das Weiße in der Lösung ist
Calciumcarbonat (CaCO3), auch bekannt unter den Namen
Schlämmkreide oder Wiener Kalk. Das brauchte man früher, um Silberteile
zu polieren, und es dient auch hier zum Polieren.
Der Rest der Suppe besteht aus Silbernitrat (wasserlöslich) und - jetzt
kommt der Knaller - aus einer gehörigen! Portion Zyankali! Ohne geht
es auf diesem Weg nicht.
Man kann das Ganze in Wasser auflösen, oder besser mit viel CaCO3
zu einem Brei verarbeiten und damit die Versilberung aufreiben.

> Das ist auch nicht besonders giftig...
Wirklich..?? Wohl kaum.

Das, was die Firma Drewanz seit vielen Jahren vertreibt, war schon vor
vielen Jahtzehnten ein alter Hut. Diese Rezeptur habe ich schon
Anfang der 70er Jahre im 'Hagers Handbuch der pharmazeutischen
Praxis' gefunden.
Diese Ausgabe des Hagers stammte aus den 20er oder 30er Jahren.
Meine Kumpels und ich waren natürlich der Meinung, das eine versilberte 
Platine besser ausssieht, also habe ich damals davon einige Flaschen
gefertigt. Mit dem Wattebauch aufgetragen, danach etwas taube
Fingerspitzen und den Geruch von Bittermandel in der Nase...
Im reiferen  :-) Alter sind wir dann zu dem Ergebnis gekommen, daß die
Gefahren doch viel größer sind als der dabei erzielte Effekt.
Das mag natürlich bei einem Topfkreis etwas bringen.

Ralph Berres schrieb:
> Warum 70 Ohm optimal für ein Topfkreis ist, kann sicher jemand anderes
> hier erklären. Ich selbst weiss es nicht.

Nach meiner Kenntnis ist bei 70 Ohm ein Minimum der Verluste, darum
werden die Kabelfritzen wohl 75 Ohm brauchen.
Bei 50 Ohm ist die Spannungsfestigkeit höher; die früher üblichen
60 Ohm bei deutschen Messgeräteherstellern sollen wohl so ein 
Zwischending
darstellen.
Nach meiner Erinnerung gibt es in alten Meinke-Gundlachs dazu auch
ein Diagramm.


@ Tobias

In den Tiefen meiner Festplatte(n) befindet sich noch ein
Basic-Programm, mit dem man lambda/4  Topfkreisfilter berechnen konnte.
Aus einer alten HAM-RADIO. Natürlich, wie sich das gehört, in Inches.
Soweit ich mich erinnere, musste man nur die Frequenz, die Bandbreite
und den Durchmesser des Leiters eingeben. Das Prg. berechnete dann
die Abmessungen der Dose und die Abstände der Leiter; dazu gab es
dann noch einen rudimentären Plot der Übertragungskurve.
Ich habe selbst nie damit gearbeitet; wenn ich es finde, schicke ich es
dir.

73
Wilhelm

von foo (Gast)


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>Warum 70 Ohm optimal für ein Topfkreis ist, kann sicher jemand anderes
hier erklären. Ich selbst weis es nicht.

Weil bei ein paar und siebzig Ohm ein breites Dämpfungsminimum liegt.
Deshalb haben auch Antennenkabel vorzugsweise 75 Ohm.
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/75-Ohm-Impedanz-75-ohm-impedance.html

Wenn man sehr hohe Leerlaufgüten und geringe Bandbreiten anstrebt, 
sollte man das natürlich beachten, aber oft braucht man größere 
Bandbreiten, wie z.B. bei Fernsehsignalen, und dann ist die Leerlaufgüte 
von untergeordneter Bedeutung und es werden andere Aspekte, wie die 
Spannungsfestigkeit, wichtig.

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Noch vergessen:

http://www.rexin-loettechnik.de/anreibe-silber.php

Man beachte die Lieferbedingungen.

11,00 EU für 100ml, da kann bei den heutigen Silberpreisen nicht
allzuviel Silbernitrat drin sein.

73
Wilhelm

von foo (Gast)


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>Der Rest der Suppe besteht aus Silbernitrat (wasserlöslich) und - jetzt
>kommt der Knaller - aus einer gehörigen! Portion Zyankali! Ohne geht
>es auf diesem Weg nicht.

Dann ist die Suppe natürlich hochgiftig und ohne die Schlämmkreide kann 
man damit wahrscheinlich auch elektrolytisch versilbern.
Ich will aber nicht ausschliessen, das mit AgCl nicht doch eine 
Anreibeversilberung möglich ist. So ganz und gar unlöslich ist es nicht 
und in direktem Kontakt der Teilchen mit dem Kupfer könnte schon etwas 
passieren.



Allerdings schätze ich dass jegliche Anreibeversilberung zu dünn ist.
Viellicht nützt sie etwas bei cm-Wellen, aber bei UHF muß man das Silber 
wohl galvanisch auftragen, womit wir wieder beim Cyanid wären.
Dafür gibt es allerdings seit langem auch cyanidfreie Bäder. Nicht ganz 
so gut wie KCN, dafür aber teurer und sie bringen einen nicht gleich in 
die Kiste, wenn man unvorsichtig daran riecht.

von Tobias P. (hubertus)


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Nabend allerseits

@Wilhelm
ja, dein Basic-Programm klingt interessant. Man kann ja das dann auf 
eine etwas modernere Programmiersprache umsetzen, ich hab leider keine 
Basic-taugliche Hardware (mehr) ;-)

Wegen dieser 70 Ohm: könnte man denn theoretisch den Resonator nicht 
auch so dimensionieren, dass er eine Impedanz von 50 Ohm hat? dann wäre 
ja die Anpassung optimal und man hätte ein besseres SWR oder S11 an den 
beiden Anschlüssen. Noch immer erschliesst sich mir nämlich nicht, wie 
da eine Impedanzanpassung geschehen soll; wenn der Resonator doch 70 Ohm 
hat und man mit einem 50 Ohm Kabel daher kommt, dann passt das ja 
niemals. Beim Helical Filter ist es einigermassen einleuchtend; dort 
habe ich ja eine galvanische Verbindung von meinem Eingangsport zur 
Helix, und irgendwo auf dieser Helix existiert ein Punkt, der 50 Ohm 
Impedanz hat -- bei Resonanz. Aber beim Topfkreis, wo per 
Induktionsschleife angekoppeelt wird (was man bei der Helix ja auch 
könnte) werden diese 50 Ohm sicher von der Grösse  Umfang  Form der 
Koppelschleife abhängen. Leider bin ich noch nicht so weit, dass ich das 
alles simulieren kann. :-(

von foo (Gast)


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>könnte man denn theoretisch den Resonator nicht auch so dimensionieren,
>dass er eine Impedanz von 50 Ohm hat?
>dann wäre ja die Anpassung optimal und man hätte ein besseres SWR oder S11
>an den beiden Anschlüssen.

Nein, das ist witzlos und hat auch nicht viel mit der Dimensionierung 
des Resonators zu tun.
Bei der Resonanzfrequenz stellt der Resonator, genau wie ein 
Parallelschwingkreis, einen sehr hohen (Verlust)-widerstand dar, der 
kaum Leistung aufnimmt.
Dann entscheiden andere Dinge über die Leistungsanpassung zwischen 
Generator und Last.

Da der Resonator selbst ja nahezu keine Verluste hat, kann er die 
Dämpfung ausserhalb des Durchlassbereichs nur realisieren, indem er die 
Leistung zum Generator reflektiert, also ein hohes S11 verursacht.

Viel wichtiger ist also die Art von Ein- und Auskopplung.

Die Ankopplung -kapazitiv oder induktiv- ist i.d.R. also recht lose, 
damit der Schwingkreis frei schwingen kann und damit spielt das Z der 
Koaxleitung keine grosse Rolle.

von Tobias P. (hubertus)


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aaah, und weil der 'Topf' allseitig geschlossen ist, kann die Leistung 
im Resonanzfall gar nicht anders, als zum Ausgangsport zu fliessen oder?

dann funktioniert auch sowas

http://www.pittjug.org/b2b/pics/Cavity_Filter.jpg

nach dem genau gleichen Prinzip. Man muss halt einfach schauen, dass 
diese koaxialen Teile auf ca. 70 Ohm kommen, und 'irgendwie' lose 
einkoppeln. ;-)

gut, auf irgend eine Art muss man dann noch B festlegen.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


Angehängte Dateien:

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Hallo zusammen,

anbei das Pprogramm.
Meine Erinnerung hat mich doch etwas im Stich gelassen; das
Programm berechnet Interdigitalfilter.

In dem *.ZIP-File ist auch ein GW-Basic dabei für diejenigen, die
so etwas nicht mehr haben.

@ Tobias :
> ich hab leider keine Basic-taugliche Hardware (mehr)

Einen Rechner mit einem XP wirst du doch wohl noch besitzen?
In der DOS-BOX ist das gar kein Problem.
Selbst auf WIN7 laufen alte DOS-Prgs; man bekommt leider keinen
großen Bildschirm mehr.

Zu den Topfkreisen noch ein paar Anmerkungen:
In den UKW-Berichten - auf die ich dich ja schon einmal hingewiesen habe 
-
und z. B. den DUBUS-Heften aus den 70er und 80er Jahren findet man
haufenweise Veröffentlichungen, in denen lambda/4 Topfkreise
verwendet wurden. Diese werden wohl kaum berechnet worden sein.

Na, da sind wir mittlerweile wohl von den Helixen etwas abgekommen.

73
Wilhelm

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Irgendwo im Meinke-Gundlach gibt es eine Kurve für die Verluste in 
Koaxkabel, die in der Gegend 60..70 Ohm ein flaches Minimum hat. Das ist 
vermutlich die Quelle, aus der diese geheimnisvollen 70 Ohm stammen.

Praktisch interessiert eher der geringere Durchmesser des Innenleiters 
bei Rundfunkkabel mit 75 Ohm gegenüber den 50 Ohm aus der Messtechnik. 
Der Kupferpreis dürfte hier wesentlich sein.

von foo (Gast)


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>Irgendwo im Meinke-Gundlach gibt es eine Kurve für die Verluste in
>Koaxkabel, die in der Gegend 60..70 Ohm ein flaches Minimum hat. Das ist
>vermutlich die Quelle, aus der diese geheimnisvollen 70 Ohm stammen.

Einen Link auf diese Kurve Dämpfungsverlauf vs. Z hatte ich oben schon 
gepostet. Hier also noch einmal: 
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/75-Ohm-Impedanz-75-ohm-impedance.html

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Wilhelm,

Super Sache, klar habe ich einen Rechner hier mit XP ;-) in einer VM tut 
mein altes XP brav seinen Dienst. Mit dem neuen Zeug kann ich leider 
nicht so viel anfangen, daher ist eine VM in der Tat unumgänglich! Dort 
wird auch GWBasic laufen. Danke dir!

Ja, die UKW Berichte. Die sind legendär. Nur habe ich leider absolut 
keine Ahnung, woher ich diese alten Ausgaben kriege, ohne dass mir die 
ständig jemand scannt (soll jetzt keine Aufforderung sein :-) ). Und ich 
glaube auch hier in der Schweiz sind die nicht so verbreitet, leider.


@foo

Gehe ich recht in der Annahne, dass man die Bandbreite des Topfkreises 
dadurch wählt, dass man über die Kopplung das loaded Q entsprechend 
beeinflusst. Eher lose Kopplung ergibt ein hohes loaded Q. Mit

B = fm / Q

ergibt sich eine schmale Bandbreite. (Dafür hohe Einfügungsdämpfung weil 
lose Kopplung? )

und mit starker Kopplung ergibt sich somit eine grosse Bandbreite (fm 
bleibt hoffentlich konstant... ) [ und man bekommt eine geringere 
Einfügedämpfung?]


Nun ja, wenn ich mirs so recht überlege @Wilhelm hast du zwar schon 
recht dass wir jetzt von den ursprünglichen Helixen etwas abgekommen 
sind, aber im Grunde ist es immer noch das selbe, nur dass im einen Fall 
der Resonator im Zentrum halt aufgewickelt wird ;-)

von Ralph B. (rberres)


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Tobias Plüss schrieb:
> Ja, die UKW Berichte. Die sind legendär. Nur habe ich leider absolut
> keine Ahnung, woher ich diese alten Ausgaben kriege, ohne dass mir die
> ständig jemand scannt (soll jetzt keine Aufforderung sein :-) ).

Viele der alten Ausgaben gibt es noch im UKW-Verlag. Zum großen Teil 
sogar ganze Jahresbände.

Ralph Berres

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Inzwischen auch viele auf CD / DVD. Ich habe mehrere auf der HamRadio 
2014 bestellt und bald danach zugeschickt bekommen.
http://ukw-berichte.de/ -> Online-shop -> Produkte -> 
Zeitschriften/Fachliteratur ->Zeitschrift UKW-Berichte
leider kein direkter Link möglich
ab 1970, die aus den 60ern werden sicher auch mal folgen

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo allerseits

Danke für den Tip mit den UKW-Berichten, @Christoph.


@alle anderen:
ich will mir jetzt mal Prototypenmässig einen solchen Topfkreis auch 
noch bauen, um mal einen Vergleich zu haben. Weiter oben wurde ja 
gesagt, dass der Topfkreis eine Impedanz von ca. 70 Ohm haben sollte. 
Also habe ich mit der Formel für Koaxkabel hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxialkabel#Parameter_eines_Koaxialkabels

berechnet, dass das Verhältnis vom grossen zum kleinen Durchnesser D/d 
etwa 3.2 sein muss, wenn der Topfkreis mit Luft (er = 1) gefüllt ist.

Meiner Meinung nach kann man jetzt die beiden Durchmesser wählen, wie 
man will, sie sollten halt kleiner als die Wellenlänge sein (habe ich 
irgendwo gelesen, finde die Referenz nicht mehr). Man könnte also wählen

d = 5 mm und
D = 16 mm

dann hat man einen Wellenwiderstand von gut 70 Ohm. Ich werde also in 
einen Aluklotz ein 16er Loch bohren. Dann eine Bodenplatte konstruieren, 
wo ich diesen 5 mm 'Zapfen' montieren kann, sowie eine Koppelschleife. 
Diese Bodenplatte wird dann auf den Aluklotz drauf geschraubt, sodass 
dieser unten zu ist.

Wenn ich ein Bandpass will, bohre ich einfach 3 Löcher nebeneinander 
(als Beispiel) und fräse in der Zwischenwand zwischen zwei Löchern ein 
Fenster raus. Wie ich dann allerdings die Bandbreite wähle, sehe ich 
noch nicht. Aber im Zverev ist ein Bild von einem Filter, wo das genau 
so gemacht wurde. Was haltet ihr von der Idee? mal so als Versuch :-)



Gruss


edit:
interessanter Link

http://rfcafe.com/references/electrical/coaxial-resonator.htm

: Bearbeitet durch User
von foo (Gast)


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> Dann eine Bodenplatte konstruieren,
>wo ich diesen 5 mm 'Zapfen' montieren kann

 Diese Stelle ist kritisch.
Da dort ein Spannungsminimum liegt, ist der Strom an dieser Stelle 
besonders hoch und jedes Milliohm Übergangswiderstand ist schädlich.
Am besten also löten.

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo foo

ich würde eine 5mm Bohrung machen und dann den Zapfen so konstruieren, 
dass ich den rein pressen kann. Also eine Presspassung. Meiner Meinung 
nach ergibt dies eine Kaltverschweissung und sollte somit guten Kontakt 
ergeben. Alu lässt sich leider schlecht löten :-( und so einen massiven 
Kupferblock habe ich nicht, vor allem wäre der sehr sehr teuer 
(verglichen mit dem Alu).
Oder was meinst du?

Und wie gesagt, wie bestimme ich die Bandbreite? über die Grösse der 
Koppelschleife?

von foo (Gast)


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>Oder was meinst du?

Ich würde überhaupt kein Aluminium verwenden.
Entweder Kupferrohre aus dem Baumarkt oder Messing versilbert.

Da das Dämpfungsminimum recht breit ist, kommt es so genau auch nicht 
auf das Durchmesserverhältnis 1:3 an. Fehler dort werden durch größere 
Absolutdurchmesser mehr als kompensiert.
Ein Innenleiter von 5mm Durchmesser entspricht einem Querschnitt von 
20mm2.
Vielleicht kannst du bei einem Elektriker ein Stückchen entsprechenden 
Draht abstauben.

Außerdem muß weder Innenleiter noch Aussenleiter zwingend rund sein. Das 
ist zwar elektrisch etwas günstiger und auch einfacher zu berechnen als 
ein kreisrunder Querschnitt, aber ist kein Dogma.

von foo (Gast)


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>Und wie gesagt, wie bestimme ich die Bandbreite? über die Grösse der
Koppelschleife?

Durch Grösse und Lage der Koppelschleife und durch MESSEN.

Du  schriebest doch doch du habest Zugang zu VNAs.
Dann benutze sie auch.
Davon konnte die Ingenieure, die diese Technik entwickelten, nur 
träumen.

von Tobias P. (hubertus)


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Ja klar habe ich VNAs, sogar bis 8 GHz.
Aber zu viel 'try and error' ist nicht gut.

von Tobias P. (hubertus)


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Hallo Hochfrequenzbastelfreunde,

ich habe mal einen Versuch gemacht. Hatte keinen ausreichend grossen 
Aluklotz da, und habe darum erstmal mit einem kleineren Resonator einen 
Versuch gemacht....

http://www.kooltek.net/hochfrequenz/test-eines-koaxialen-resonators

die Resonanzfrequenz stimmt nicht ganz, aber es liegt eindeutig an der 
Endkapazität des Mittelleiters, denn wenn ich auf den Deckel drücke und 
damit die Distanz zwischen der Masse und dem Mittelleiter verkleinere, 
dann verschiebt sich die Resonanzfrequenz sehr deutlich.

Die Einfügungsdämpfung ist auch recht hoch, ich vermute weil das 
Aluminium nicht poliert und nicht versilbert ist und weil meine 
Koppelschleifen mit 10 mm schon recht gross sind (und damit Q schlechter 
wird).

Morgen habe ich dann 'richtiges' Alu und fräse das nochmal ordentlich. 
Muss mir vorher noch überlegen, wie ich das mit dem Mittelleiter mache - 
wenn der Resonator 170 mm lang sein soll, kann ich nicht ein 170 mm 
tiefes Loch fräsen mit einem solch dünnen Stäbchen in der Mitte ;-)

Gruss

von foo (Gast)


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>ich vermute weil das Aluminium nicht poliert und nicht versilbert ist

Aluminium kann man nicht versilbern.
Ausser beim Schrotthändler.

von Tobias P. (hubertus)


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Moin foo,

doch klar kann man. Beispielsweise in dieser Diplomarbeit

http://scholar.sun.ac.za/bitstream/handle/10019.1/18067/maas_coaxial_2011.pdf?sequence=1

wird, sofern man der Autorin glauben darf, versilbertes Alu verwendet. 
Einige Galvanikfirmen bieten das auch an. Also denke ich dass es möglich 
ist.
Aber das war ja eigentlich auch nicht die Frage ;-)


Gruss.

von foo (Gast)


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>Einige Galvanikfirmen bieten das auch an.
>Also denke ich dass es möglich ist.

Danke, ich habe es zur Kenntnis genommen!
Offenbar funktioniert das mit wasserfreien Elektrolyten, ähnlich denen 
in Li-Akkus.

Daraus, dass nur einige Firmen die Versilberung von Alu anbieten, 
schliesse ich, dass das Verfahren Tücken hat, die nicht jeder meistert.
Das wird sich im Preis niederschlagen.

Wie gut, dass es Messing gibt, das nicht nur billiger als Alu ist, 
sondern sich zudem noch problemlos bearbeiten und einwandfrei versilbern 
lässt.

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