Hallo, ich habe mir eine Schaltung ausgedacht, die eine Differenzspannung verstärken und dann mit einem Offset versehen soll. Dazu nutze ich den TI INA152. Meine Schaltung habe ich vorher mit dem Tool TINA von TI simuliert und dort hat sie funktioniert wie gewünscht. In der Simulation gebe ich in diesem Beispiel 0V auf den Eingang und am Ausgang liegt demzufolge nur der Offset von 1,65V an, wie ich ihn mit Hilfe des Spannungsteilers einstelle. In der Realität liegen nun aber 2,55V am Ausgang des INA152 an obwohl die Differenzspannung am Eingang 0V ist. Die Referenzspannung an Pin 1 beträgt aber 1,65V (mit dem Multimeter gemessen). Wo könnte der Fehler liegen? Viele Grüße Christian
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Wie hast du denn in der Schaltung die Differenzspannung am Eingang auf 0V gelegt? Einfach indem du beide Eingänge kurzschließt und ansonsten offen lässt (wie in deiner Simulation). Oder vielleicht indem du beide Eingänge auf 0V oder ein anderes Potential legst? Das macht einen Unterschied (kannst du auch in Tina ausprobieren, indem du Pin3 mit Masse verbindest). Christian B. schrieb: > ich habe mir eine Schaltung ausgedacht, die eine Differenzspannung > verstärken und dann mit einem Offset versehen soll. Ich fürchte, die Schaltung funktioniert nicht so, wie du dir das vorgestellt hast. Der Teiler als Quelle für U_ref ist schon etwas unschön (weil nicht ganz niederohmig), aber der 180kOhm in er Rückkopplung macht dir das gewünschte Differenzverstärker-Verhalten komplett kaputt. Für eine bestimmte Kombination der Eingänge (kurzgeschlossen und ansonsten nicht angesteuert) bekommst du zwar das gewünschte Ergebnis (wie du es auch simuliert hast). Aber für ziemlich alle anderen Eingangswerte liefert die Schaltung nicht das Ergebnis, das du dir erhoffst. Schau dir in http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4rker den Abschnitt "Differenzverstärker" an. Wenn die Widerstände nicht die nötige Symmetrie aufweisen, dann erhältst du die erste, "komplizierte" Formel für die Ausgangsspannung (bezogen auf deinen U_ref Wert). Das ist wohl nicht, was du wolltest....
Achim S. schrieb: > Wie hast du denn in der Schaltung die Differenzspannung am Eingang auf > 0V gelegt? Einfach indem du beide Eingänge kurzschließt und ansonsten > offen lässt (wie in deiner Simulation). > > Oder vielleicht indem du beide Eingänge auf 0V oder ein anderes > Potential legst? Das macht einen Unterschied (kannst du auch in Tina > ausprobieren, indem du Pin3 mit Masse verbindest). Ich messe die Differenzspannung über einem Shunt. Und wenn kein Strom durch den Shunt fließt, dann bin ich davon ausgegangen, dass die Differenzsspannung 0V beträgt. > Christian B. schrieb: >> ich habe mir eine Schaltung ausgedacht, die eine Differenzspannung >> verstärken und dann mit einem Offset versehen soll. > > Ich fürchte, die Schaltung funktioniert nicht so, wie du dir das > vorgestellt hast. Der Teiler als Quelle für U_ref ist schon etwas > unschön (weil nicht ganz niederohmig), aber der 180kOhm in er > Rückkopplung macht dir das gewünschte Differenzverstärker-Verhalten > komplett kaputt. Für eine bestimmte Kombination der Eingänge > (kurzgeschlossen und ansonsten nicht angesteuert) bekommst du zwar das > gewünschte Ergebnis (wie du es auch simuliert hast). Aber für ziemlich > alle anderen Eingangswerte liefert die Schaltung nicht das Ergebnis, das > du dir erhoffst. > > Schau dir in > > http://de.wikipedia.org/wiki/Operationsverst%C3%A4rker > > den Abschnitt "Differenzverstärker" an. Wenn die Widerstände nicht die > nötige Symmetrie aufweisen, dann erhältst du die erste, "komplizierte" > Formel für die Ausgangsspannung (bezogen auf deinen U_ref Wert). Das ist > wohl nicht, was du wolltest.... Danke für die Erklärung! Es wundert mich nur, dass es in der Simulation funktioniert. ich habe es auch mit einem Sinus von +/-50mV (das entspricht der Größenordnung des zu erwartenden Spannungsabfall über dem Shunt bei +/-10A) Am Ausgang des INA152 kam dann ein Sinus mit 0-3,3V raus. Und ja, bei 180kOhm in der Rückkopplung bin ich auch etwas stutzig geworden... =/ Ich hätte mich wohl nicht auf die Simulation verlassen sollen =/ Danke und viele Grüße, Christian
> Ich hätte mich wohl nicht auf die Simulation verlassen sollen =/
Falsch!
Du hättest das simulieren sollen was du wirklich aufbauen willst.
Dein realer Sense-Widerstand hängt nicht isoliert in der Luft sondern
hat vermutlich einen Bezug zur Masse deiner Verstärkerschaltung. Genau
diesen Sachverhalt hast du in deiner Simulation nicht betrachtet.
Helmut S. schrieb: >> Ich hätte mich wohl nicht auf die Simulation verlassen sollen =/ > > Falsch! > > Du hättest das simulieren sollen was du wirklich aufbauen willst. > Dein realer Sense-Widerstand hängt nicht isoliert in der Luft sondern > hat vermutlich einen Bezug zur Masse deiner Verstärkerschaltung. Genau > diesen Sachverhalt hast du in deiner Simulation nicht betrachtet. Hmm... der Shunt ist in der Motorleitung eines Motortreibers (VNH3SP30). Allerdings ist momentan noch kein Motor angeschlossen. Daher bin ich davon ausgegangen, dass 0V Differenzspannung anliegen und 1,65V aus dem INA152 rauskommen müsste. Ich mache morgen mal eine Simulation mit Spannungsquelle --> Shunt --> Last (Motor)--> GND Gruß, Christian
Wenn du 180kOhm in die Rückkopplung einbaust, dann musst du auch 180kOhm in Richtung deiner Referenzspannung einfügen. (Genau genommen musst du die 1k||2.2k abziehen. Nur wenn beide Zweige völlig symmetrisch sind hat man die notwendige Gleichtaktunterdrückung.
Verdammt ich denke da komm ich um eine neue Platine nicht drum herum =/ Ich habe es gerade nochmal mit Shunt, Last und Massebezug simuliert... Was haltet ihr von der Schaltung im Anhang (ohne Isolationsverstärker)? Ich habe sie aus diesem Forumsbeitrag: Beitrag "Trennverstärker für RedLab von Meilhaus" Diese Schaltung verstärkt aber nur das Signal und verschiebt es nicht ins positive. Oder ist es besser, das ganze "diskret" mit OPs aufzubauen und nicht so einen fertigen Shunt-Monitor zu verwenden? Danke und viele Grüße, Christian
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Warum glaubst du, werden die 4R's von TI einzeln mit Laser getrimmt? Sicher nicht, weil es egal ist, ob einer davon 40k oder 220k hat. Wenn das Ding funktionieren soll, dann muß "sense" direkt an den Ausgang und "ref" an eine im Verhältnis zu 40k niederohmige Spannungsquelle, alternativ an eine 0Ω/0V Quelle, sprich an Masse. Dann hat man einen Differenzverstärker mit v=1. Braucht man mehr Verstärkung, dann müssen in beide Zweige, "ref" und "sense" identische Widerstände rein. Sind beide 40k, dann verstärkt das ganze 2fach. Sind die beiden unterschiedlich, so hat man vereinfacht unterschiedliche Verstärkung für den + und den - Eingang. Das kann gewünscht sein, ist es aber nur selten. BTW, das ist mMn auch der Grund für das Schwingen von U.Radig's Netzteil bei Strombegrenzung. Dort gibt es eine High-Side-Strommessung per Shunt und einen "schrägen" Differenzverstärker, der nicht nur die Shuntspannung, sondern auch den Ripple auf dem Siebelko mißt. Nicht die 100hz, sondern was die Stromregelung so an Reaktionszeit mitbringt: ~50khz.
Christian B. schrieb: > Oder ist es besser, das ganze "diskret" mit OPs aufzubauen und nicht so > einen fertigen Shunt-Monitor zu verwenden? Warum nicht einen INA193 nehmen. Gleiche Firma, einfacher zu benutzen, weniger kritische Abgleicherei.
Marc P. schrieb: > Warum nicht einen INA193 nehmen. Gleiche Firma, einfacher zu benutzen, > weniger kritische Abgleicherei. Hm... mit dem INA193 kann ich aber den Strom nicht in beide Richtungen detektieren oder? Und wie bekomme ich da meinen Offset rein, damit ich ein rein positives Signal bekomme? Wenn ich es richtig sehe, müsste die Schaltung im Anhang (aus dem INA193 Datenblatt) genau das sein, was ich suche, richtig? Gruß, Christian
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Marc P. schrieb: > Warum nicht einen INA193 nehmen. Einen dedizierten Shunt-Monitor zu verwenden im Prinzip der richtige Ansatz. Das Dumme an den meisten dieser Dinger ist nur, dass sie im single supply Betrieb alle mehr oder minder ungenau werden, wenn das Signal gegen Null geht (der INA193 wird laut Datenblatt typisch beim 300mV am Ausgang stehen bleiben. Das Leben wird meist viel einfacher, wenn man eine negative Hilfsspannung zur Verfügung hat. Mein Vorschlag wenns genau sein muss: die negative Versorgung zur Not mit einer Ladungspumpe erzeugen und dann mit einem dedizierten Current Shunt arbeiten. Christian B. schrieb: > Hm... mit dem INA193 kann ich aber den Strom nicht in beide Richtungen > detektieren oder? Ups, der Strom fließt in beide Richtungen? Hast du dann vielleicht auch positive und negative Versorgung für die Schaltung verfügbar? Christian B. schrieb: > Und wie bekomme ich da meinen Offset rein, damit ich > ein rein positives Signal bekomme? Das wird einfach (oder sogar unnötig) wenn du eine negative Hilfsspannung hast.
noch ein kleines Post Scriptum: mit dem AD8210 kommst du wahrscheinlich auch ohne negat. Hilfsspannung aus. Der Strom darf in beide Richtungen fließen, und den gewünschten Offset kannst du über die beiden Ref-Eingänge einstellen. http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD8210.pdf
Achim S. schrieb: > Ups, der Strom fließt in beide Richtungen? Hast du dann vielleicht auch > positive und negative Versorgung für die Schaltung verfügbar? Vielleicht habe ich auch die ganze Zeit einen Gedankenfehler: Also ich habe eine +12V Spannungsversorgung und eine H-Brücke (Vollbrücke). Der Shunt sitzt in der Motorleitung zwischen den beiden Halbbrücken. Je nach Ansteuerung fließt der Strom also "von links nach rechts" oder von "rechts nach links" und somit wird der Spannungsabfall am Shunt mal positiv und mal negativ sein. Oder habe ich einen Denkfehler? Danke und Gruß, Christian
Achim S. schrieb: > noch ein kleines Post Scriptum: mit dem AD8210 kommst du wahrscheinlich > auch ohne negat. Hilfsspannung aus. Der Strom darf in beide Richtungen > fließen, und den gewünschten Offset kannst du über die beiden > Ref-Eingänge einstellen. > > http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD8210.pdf Das sieht doch mal gut aus! Ich glaube den IC werde ich ausprobieren! Danke!!!
Christian B. schrieb: > Der Shunt sitzt in der Motorleitung zwischen den beiden > Halbbrücken. dann hast du soweit richtig gedacht: der Strom fließt mal in die eine und mal in die andere Richtung. Nicht ganz schön ist dabei noch, dass der Shunt mal an Vss und mal an Vdd hängt (oder sogar noch leicht außerhalb dieses Bereichs, wenn die Transistoren gerade abgeschaltet werden). Willst du damit eine PWM-Stromregelung aufbauen? Oder wird die Brücke nur quasistatisch angesteuert und du misst den Strom nur zur Überwachung? Im zweiten Fall könntest du den Shung auch "Oberhalb" der beiden High-Side Schalter einbauen (oder "unterhalb" der beiden Low-Side Schalter). In beiden Varianten würde der Shunt nur noch in einer Richtung durchflossen und würde mit einem Ende auf einem festen Bezugspotential hängen (Vdd oder Vss)
Nein es soll eine PWM Stromregelung werden, und der Motor muss sowohl beschleunigt als auch gebremst werden können. Daher muss der Shunt leider in die Motorleitung...
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Christian B. schrieb: > Nein es soll eine PWM Stromregelung werden, und der Motor muss sowohl > beschleunigt als auch gebremst werden können. Daher muss der Shunt > leider in die Motorleitung... ok, dann musst du im Hinterkopf behalten, dass die Common-Mode Eingangsspannung des Shunt-Monitors Riesensprünge macht (sehr viel größer als das Differenzsignal). Der Shunt Monitor muss zunächst mal überhaupt mit diesem Common-Mode Bereich klarkommen, und außerdem muss er bei der PWM-Frequenz (und deren Oberwellen) noch eine ausreichende Common Mode Rejection haben, wenn du die Differenzspannung genau messen willst.
Oh, fuer die Schaltung ist der INA193 nicht geeignet. Achims Vorschlag mit den Shunts kann man bis zu einem gewissen Grad auch bei PWM anwenden, aber dann muss man schon befiltern. Nicht so schoen. Aber wenn dein Motor tatsaechlich deinem eingezeichneten Ersatzschaltbild folgt, dann waere es eine gangbare Alternative. Ich probier das mit einem EC-Motor, allerdings scheint der etwas komplizierter im Ersatzschaltbild zu sein: Beitrag "BLDC: Strangstrom und Wirkleistung"
Achim S. schrieb: > ok, dann musst du im Hinterkopf behalten, dass die Common-Mode > Eingangsspannung des Shunt-Monitors Riesensprünge macht (sehr viel > größer als das Differenzsignal). Der Shunt Monitor muss zunächst mal > überhaupt mit diesem Common-Mode Bereich klarkommen, und außerdem muss > er bei der PWM-Frequenz (und deren Oberwellen) noch eine ausreichende > Common Mode Rejection haben, wenn du die Differenzspannung genau messen > willst. Danke für die Hinweise. Ich bin immer wieder auf den Begriff "Common Mode" gestoßen, konnte den aber nicht so recht einordnen. Was genau ist damit gemeint und warum ist er ein vielfaches höher als die Versorgungsspannung? Ich vermute aufgrund der Induktivität der Wicklungen und das schnelle Ein- und Ausschalten durch die PWM?! Der AD8210 kann "Common Mode" von -2V bis +65V. Weiterhin steht im Datenblatt etwas von Common-Mode Rejection und dahinter eine Dämpfungswerte in dB. Was hat es damit aufsich? Weiterhin verstehe ich es im Datenblatt (S. 12 "Splitting the Supply") so, dass der Offset am Ausgang "automatisch" der halben Versorgungsspannung entspricht, wenn ich VRef1 an V+ und VRef2 an GND klemme. Habe ich das richtig verstanden? Danke und Gruß, Christian
> Danke für die Hinweise. Ich bin immer wieder auf den Begriff "Common > Mode" gestoßen, konnte den aber nicht so recht einordnen. Was genau ist > damit gemeint und warum ist er ein vielfaches höher als die > Versorgungsspannung? Stell dir vor der Strom fließt in deiner Schaltung "von links oben nach rechts unten" (also T1 und T4 leiten). Dann fallen am Shunt vielleicht 100mV ab, ein Ende des Shunts liegt auf 100mV, das andere Ende des Shunts auf ~0V. Die Gleichtaktspannung (common mode voltage) liegt ist der Mittelwert, also 50mV. Jetzt sperrt T4 wegen der PWM und der Strom fließt von T1 über Motor, Shunt und die Substratdiode von T3. Am Shunt fallen immer noch 100mV ab, aber ein Ende liegt auf Ub+100mV+U_Diode, das andere Ende auf U_B+U_Diode. Der Mittelwert aus beidem (die Gleichtaktspannung) liegt jetzt auf U_B+U_Diode+50mV. Dieser große Sprung der Gleichtaktspannung sollte von einem idealen Diffamp völlig ignoriert werden. Beim realen Diffamp wird er aber nur um den Wert des Common-Mode-Rejection Ratios (CMRR) schwächer verstärkt als die Differenzspannung. Da das CMRR bei hohen Frequenzen (PWM + Oberwellen) immer kleiner wird, schlägt dir die schnell variierende Gleichtaktspannung auf den Ausgang durch. > Weiterhin verstehe ich es im Datenblatt (S. 12 "Splitting the Supply") > so, dass der Offset am Ausgang "automatisch" der halben > Versorgungsspannung entspricht, wenn ich VRef1 an V+ und VRef2 an GND > klemme. Habe ich das richtig verstanden? Ja, passt.
Christian B. schrieb: > Der AD8210 kann "Common Mode" von -2V bis +65V. Weiterhin steht im > Datenblatt etwas von Common-Mode Rejection und dahinter eine > Dämpfungswerte in dB. Was hat es damit aufsich? Das heisst, dass die Eingaenge nur so funktionieren wie gewuenscht, wenn sie beide zweischen -2V und +65V liegen. Ist einer oder beide ausserhalb, dann kann am OP Ausgang ALLES rauskommen. Im allgemeinen Fall eines OP inclusive 'phase reversal', d.h. die Ausgangsspannung taugt nicht mal mehr zum Sagen, ob der Strom jetzt positiv oder negativ ist :( Und die Common-Mode Rejection sagt dir, wie wenig es dem OP ausmacht, wenn Du die Differenz-Eingangsspannung konstant haeltst aber die absoluten Werte variierst. Je grosser die Common-Mode Rejection desto idealer (Sorry fuer die Steigerung eines Superlativs) ist der OP. -2V klingt nach etwas wenig fuer deine Anwendung...
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