Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welcher Lowpower uC


von Thomas G. (perle68)


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Hallo Forum

Bin neu hier und möchte mein altes Hobby nach 20 Jahren wieder 
aufnehmen.
Habe damals 8051 in Assambler programmiert und auch Grundkenntnisse in C 
gesammelt.

Nun möchte ich mich an ein neues Projekt wagen. Das geplante Gerät 
sollte batteriebetrieben werden und darum einen möglichst kleinen 
Strombedarf aufweisen, wobei die benötigte Rechenleistung gering ist.

Gemäss Recherchen im Internet, bieten so gut wie alle Hersteller auch 
lowpower Varianten ihrer uC's an. Energymicro behauptet sogar, dass ihr 
ARM über alles gesehen weniger Energie benötigt als ein 8 Biter, da er 
länger im Sleepmodus verweilen kann.

Nun meine Frage ans Forum:
Hat jemand schon Erfahrungen mit lowpower Anwendungen gemacht und 
welcher uC wurde dabei verwendet?

Ich lese seit ein paar Monaten hin und wieder im Forum mit und habe 
festgestellt das Fragen mit "welcher uC" regelmässig zu ausgedehnten 
Disputen führen. Dieser Beitrag ist ernst gemeint und ich will keinen 
Streit anzetteln.

Dank und Gruss
Thomas

von ...-. (Gast)


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Ich habe eine Anwendung, bei der ein PIC12F1822 alle 20 Minuten aus 
SLEEP aufwacht, etwas misst und wieder weiterschläft. Läuft mit CR2032 
>1 Jahr. Das können aber sehr viele moderne µC, auch AVR.

von ...-. (Gast)


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P.S. mit der LF-Version vom 1822 habe ich eher schlechte Erfahrungen 
gemacht, lief nicht stabil.

von Falk B. (falk)


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@ Thomas Gemperle (perle68)

>Hat jemand schon Erfahrungen mit lowpower Anwendungen gemacht und
>welcher uC wurde dabei verwendet?

Viele Leute.

Prinzipiell gehen alle halbwegs aktuellen Mikrocontroller. Ob nur PIC, 
AVR, MSP430 oder auch einer der vielen ARM ist egal. Die kommen je nach 
Sleep Mode alle auf 1µA und weniger, wenn es denn sein muss.

von Phantomix X. (phantomix)


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> Nun meine Frage ans Forum:
> Hat jemand schon Erfahrungen mit lowpower Anwendungen gemacht und
> welcher uC wurde dabei verwendet?
>

Hallo!

Ich habe beruflich immer wieder mit Low Power zu tun.

Der Klassiker wäre da wohl der MSP430, der schon recht gute Werte 
erreicht. Die neueren MSP430 FRAM-Prozessoren sind allerdings 
problematisch im LPM-Design.

Silabs hat in den letzten Jahren auch ein gutes Portfolio in Low-Power 
aufgebaut. Dazu gehören auch die 8051-Derivate (bspw die c8051f91x / 96x 
könntest du dir da angucken)

STM8L geht auch bedingt. Bei denen ist es Pflicht einen externen Quarz 
dran zu packen, sonst kommst du nur "auf 2 MHz runter" (8 MHz, Prescaler 
4)

EnergyMicro (mittlerweile gekauft von Silabs) wäre jetzt meine erste 
Wahl, wenn es um 32 Bit geht, wobei ich die in der Praxis noch zu wenig 
verwendet habe.
Bei 32 Bit verwende ich allerdings momentan STM32L1 für ein neues 
Projekt.

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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Kauf dir doch ein paar PICs auf ebay z.B.

16LF1709
16F1703
24F04KL101

Die koennen alle Low Power, und haben internen Oszillator. Der kann oft 
auf 500 KHz eingestellt werden, dann mit Sleep die CPU stilllegen, und 
WDT (Watch Dog Timer) zum automatischen Aufwecken verwenden.

Moderne PIC koennen so programmiert werden dass der WDT nur alle paar 
Sekunden aktiviert wird.

Es gibt auch spezielle Ultra Low Power PICs.

Mit externem Quartz brauchst du immer einige 10 bis 100uA.

Allerdings kleine PICs sind auch im MHz Bereich noch sparsam.

Was ist denn dein Powerbudget?

von John (Gast)


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Das war vor 5 Jahren:
https://www.youtube.com/watch?v=nHc2tbxcDRA

Vergleich PIC nanoWatt XLP mit MSP430:
https://www.youtube.com/watch?v=NifzpSOlY2k

Gruß
John

von MarkusK. (Gast)


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Phantomix Ximotnahp schrieb:
> STM8L geht auch bedingt. Bei denen ist es Pflicht einen externen Quarz
> dran zu packen, sonst kommst du nur "auf 2 MHz runter" (8 MHz, Prescaler
> 4)
>
> EnergyMicro (mittlerweile gekauft von Silabs) wäre jetzt meine erste
> Wahl, wenn es um 32 Bit geht, wobei ich die in der Praxis noch zu wenig
> verwendet habe.
> Bei 32 Bit verwende ich allerdings momentan STM32L1 für ein neues
> Projekt.

wo siehst du das mit dem STM8L? laut DS geht scheinbar sogar 125KHz
Hast du dir die neuen STM32L0 angesehen?ich wollte diese nutzen, leider 
ist darin weder adc noch dac funktionsfähig bei unter 1.8V, ich bin 
folglich beim xmega geblieben. hab mich schon gefreut und ist nix.

von Max D. (max_d)


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Wenn du "den niedrigsten Verbrauch" ich aus sportlichem Ehrgeiz 
anstrebt, dann sind MSP430 und Co. Richtig. Willst du einfach ein paar 
Monate mit ner Knopfzelle auskommen, dann bist du bei AVRs richtig. In 
diesem forum ist die größte userbase nunmal AVR (nicht umsonst ist das 
Logo der site mit "avr" bschriftet). Du bekommst also am besten 
Unterstützung.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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"AVR" heißt hier "Atom Versuchs Reaktor" und hat nichts mit dem Atmel 
Prozessor zu tun.

von Olaf (Gast)


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> Das geplante Gerät sollte batteriebetrieben werden und darum einen
> möglichst kleinen Strombedarf aufweisen, wobei die benötigte
> Rechenleistung gering ist.

Dann muesstest du vermutlich irgendeinen maskenprogrammierten 4Bit 
Controller verwenden wie er in deiner Armbanduhr verwendet wird. :-)

Welcher der vielen Controller (btw: die Renesas RL78 wurden noch nicht 
genannt, 46uA/Mhz) aber in deiner Anwendung am laengsten haelt, laesst 
sich nicht so einfach sagen. Es haengt naemlich sehr davon ab welche 
eingebauten Features gut zu deiner Anwendung passen.

Ausserdem braucht man sowohl bei Systemdesign, Softwareentwicklung und 
Hardwareentwicklung etwas spezielle Erfahrung wenn du wirklich das 
Maximum rausholen willst.

Eigentlich interessant das da noch niemand ein Buch drueber geschrieben 
hat das speziell darauf eingeht....

Olaf

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bei sehr vielen Microcontrollern lässt sich die Leistungsaufnahme des 
CPU-Kerns sehr weit absenken, was dann auch vom Marketing des Hersteller 
gut ausgenutzt wird. Das, was einem aber ganz schnell einen Strich durch 
die Rechnung machen kann, sind einige wichtige Peripherieblöcke, z.B. 
Watchdogtimer oder Brown-Out-Detektor, letzteres vor allem auch bei 
vielen Attiny.

Dafür ist der Vorteil vieler AVR, dass man sie noch bis 6V ohne 
zusätzlichen Spannungsregler betreiben kann. Ansonsten kommen nämlich 
dafür auch noch gerne ein paar Mikroampere zusammen. Gerade bei vielen 
Cortex-M0 hat man nur einen sehr engen Versorgungsspannungsbereich, was 
sich wiederum nicht mit einem Batteriebetrieb verträgt.

von John (Gast)


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Max D. schrieb:
> Wenn du "den niedrigsten Verbrauch" ich aus sportlichem Ehrgeiz
> anstrebt, dann sind MSP430 und Co. Richtig.

Hast Du das von mir verlinkte Video gesehen?

Andreas Schweigstill schrieb:
> Das, was einem aber ganz schnell einen Strich durch
> die Rechnung machen kann, sind einige wichtige Peripherieblöcke, z.B.
> Watchdogtimer oder Brown-Out-Detektor, letzteres vor allem auch bei
> vielen Attiny.

Aus den Video:
                 PIC-XLP     MSP430
Sleep              65nA      nicht verfügbar
Deep Sleep         20nA      nicht verfügbar
Deep Sleep +BOR    50nA      100nA
Deep Speep +WDT    300nA     300nA
Deep Sleep +RTCC   450nA     1200nA

Die 'LF'-PICs können im allgemeinen nur mit bis zu 3,6V betrieben 
werden. Die Werte im Video beziehen sich auf den Betrieb mit 1,8V. Bei 
höherer Betriebsspannung ist auch die Stromaufnahme entsprechend höher.
Und ja, falls ein Spannungsregler erforderlich ist, braucht dieser 
gleiche ein vielfaches des Controllers.

Gruß
John

von короткое троль (Gast)


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Lowpower ist mehr als nur der Controller. Das Ganze drum herum ist 
mindestens so wichtig. Man kann ueberall vieles falsch machen. Ein 1 
Mega pullup @ 3V ... oops 3uA verschleudert ohne viel Nutzen.

von Max H. (hartl192)


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John schrieb:
> Und ja, falls ein Spannungsregler erforderlich ist, braucht dieser
> gleiche ein vielfaches des Controllers.
Bei Ub<=5.5V würde ein 'F' PIC, ber bis 5.5V geht, vllt. weniger 
verbrauchen als ein 'LF' + Regler.

von Svenska (Gast)


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Hallo,

> Nun möchte ich mich an ein neues Projekt wagen. Das geplante Gerät
> sollte batteriebetrieben werden und darum einen möglichst kleinen
> Strombedarf aufweisen, wobei die benötigte Rechenleistung gering ist.

Suche dir einen beliebigen Mikrocontroller aus. Mit einem 
8051-Hintergrund dürfte dir der Einstieg bei AVR oder PIC wesentlich 
leichter fallen, als bei ARM. Letztere sind wesentlich komplexer, dafür 
auch leistungsfähiger.

Du kannst natürlich auch MSP430 oder Renesas benutzen, aber da wird dir 
hier weniger geholfen.

> Hat jemand schon Erfahrungen mit lowpower Anwendungen gemacht und
> welcher uC wurde dabei verwendet?

Ob ein Controller nun 40uA, 80uA oder 2000uA im Sleep zieht, dürfte im 
Vergleich mit dem Rest der Schaltung egal sein. Als (Wieder)Einsteiger 
dürften dir sowieso erstmal andere Probleme auf die Füße fallen als ein 
paar verschenkte Stunden Batterielaufzeit. :-)

> Ich lese seit ein paar Monaten hin und wieder im Forum mit und habe
> festgestellt das Fragen mit "welcher uC" regelmässig zu ausgedehnten
> Disputen führen. Dieser Beitrag ist ernst gemeint und ich will keinen
> Streit anzetteln.

Diesen Disclaimer schreiben auch alle anderen unter ihre Beiträge. Den 
Streit gibt es trotzdem.

Gruß,
Svenska

von Augenklappenöffner (Gast)


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Max D. schrieb:
> In
> diesem forum ist die größte userbase nunmal AVR (nicht umsonst ist das
> Logo der site mit "avr" bschriftet).

Das nenne ich mal ein schlagkräftiges Argument.
Denn die größte userbase bei Autos gibt es zum Golf III. Also sollte 
jeder einen Golf III kaufen. ;-P

von Max D. (max_d)


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Augenklappenöffner schrieb:
> Also sollte
> jeder einen Golf III kaufen. ;-P

Wenn er am Golf III rumschrauben will obwohl er kaum Erfahrung hat, dann 
könnte es durchaus sinnvoll sein sich daran zu orientieren.
Nicht umsonst gibt es 
http://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-GCC-Tutorial auf der 
Mainpage verlinkt.

von Augenklappenöffner (Gast)


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Max D. schrieb:
> Wenn er am Golf III rumschrauben will obwohl er kaum Erfahrung hat, dann
> könnte es durchaus sinnvoll sein sich daran zu orientieren.

???

Es geht um den Einstieg und nicht genau das Teil! Warum sollte ein 
Einsteiger auf alte Kamelle setzen?

von Max D. (max_d)


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Aller Anfang ist schwer.
Wenn er dann also mit dem proggen loslegen will, dann ist es sinnvoll 
auf eine Platform zu setzen bei der ihm möglichst viele Menschen helfen 
können wenn er auf Probleme stößt. Die Analogie mit dem Golf 3 kam von 
dir und wurde von mir nur aufgegriffen. Einen AVR würde ich jetzt auch 
nicht als "olle Kammelle" bezeichnen. Einige Typen haben zwar schon 
viele jahre auf dem Buckel (die AT90er z.b.) aber es gibt ja auch neue 
(XMegas). Wie sinnvoll die neuen sind sei mal dahingestellt, bei der 
Anzahl an Bugs in dem Xmegas sind die noch keine Freude.

Und bei einem Auto ist zum schrauben (schrauben als analogie zum 
programmieren) eine "olle Kammelle" oft besser geeignet. Die ganzen 
neuen Autos sind verklebt, verdongelt und verschweißt.

von Falk B. (falk)


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@John (Gast)

>                 PIC-XLP     MSP430
>Sleep              65nA      nicht verfügbar
>Deep Sleep         20nA      nicht verfügbar
>Deep Sleep +BOR    50nA      100nA
>Deep Speep +WDT    300nA     300nA
>Deep Sleep +RTCC   450nA     1200nA

Alles schön und gut. Aber genau DAS brauchen die meisten (Hobby)projekte 
brauchen solches extremes Stromsparen keine Sekunde. Alles unter 1µA ist 
mehr als ausreichend. Und das können die meisten uC.

von Augenklappenöffner (Gast)


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Max D. schrieb:
> wenn er auf Probleme stößt.

Oder man nimmt etwas, bei dem die bösartigen Probleme nicht entstehen.
Hast du schon mal einen MSP430 verfused? Warum wohl nicht? ;-P

von kopfkratzer (Gast)


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kopfkratz
Ja was ist denn nun die eigentliche Anforderung ?
Das der µC regelmäßig aufwacht und Daten kurzfristig verarbeitet, z.B. 
durch IRQ o.ä. ?
Oder soll er ständig Daten verarbeiten also niemals schlafen gehen ?
Welche Daten sollen wie und wann verarbeitet werden ?
Welche Stromquelle soll verwendet werden und wie lange soll das ganze 
laufen ?
Dann kann auch gezielt gesucht werden ;-)

von Max H. (hartl192)


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Augenklappenöffner schrieb:
> Hast du schon mal einen MSP430 verfused?
Einen PIC hat auch noch niemand verfused...

von Augenklappenöffner (Gast)


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Max H. schrieb:
> Einen PIC hat auch noch niemand verfused

Aber du wirbst für AVR. Dich soll einer verstehen!?

von Max H. (hartl192)


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Augenklappenöffner schrieb:
> Aber du wirbst für AVR
Darf ich Fragen in welchem Post? Du wirst wahrscheinlich im gesamten 
Forum keinen Post finden, in dem ich für AVR werbe.

Kann es sein, dass du den Unterschied zwischen "D." und "H." nicht 
kennst?

: Bearbeitet durch User
von Augenklappenöffner (Gast)


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Max H. schrieb:
> Kann es sein, dass du den Unterschied zwischen "D." und "H." nicht
> kennst?

Stimmt, da habe ich euch durcheinander gewürfelt.

von Max D. (max_d)


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Augenklappenöffner schrieb:
> Max D. schrieb:
> wenn er auf Probleme stößt.
>
> Oder man nimmt etwas, bei dem die bösartigen Probleme nicht entstehen.
> Hast du schon mal einen MSP430 verfused? Warum wohl nicht? ;-P

Bloß weil man ihn nicht verfusen kann ist ein yC nicht automatisch 
Störungsfrei.
Es gibt genug anderes zum falsch machen, da braucht man keine fuses.
Das ist keine Beleidigung gegen den to, sondern eine Tatsache.
Wenn etwas sofort fehlerlos ist, dann hat man nur welche übersehen ^^.
Selbst Profis machen Anfängerfehler, siehe heartbleed.

von Thomas (Gast)


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John schrieb:
> Hast Du das von mir verlinkte Video gesehen?
>
> Andreas Schweigstill schrieb:
>> Das, was einem aber ganz schnell einen Strich durch
>> die Rechnung machen kann, sind einige wichtige Peripherieblöcke, z.B.
>> Watchdogtimer oder Brown-Out-Detektor, letzteres vor allem auch bei
>> vielen Attiny.
>
> Aus den Video:
>                  PIC-XLP     MSP430
> Sleep              65nA      nicht verfügbar
> Deep Sleep         20nA      nicht verfügbar
> Deep Sleep +BOR    50nA      100nA
> Deep Speep +WDT    300nA     300nA
> Deep Sleep +RTCC   450nA     1200nA
>
> Die 'LF'-PICs können im allgemeinen nur mit bis zu 3,6V betrieben
> werden. Die Werte im Video beziehen sich auf den Betrieb mit 1,8V. Bei
> höherer Betriebsspannung ist auch die Stromaufnahme entsprechend höher.
> Und ja, falls ein Spannungsregler erforderlich ist, braucht dieser
> gleiche ein vielfaches des Controllers.
>
> Gruß
> John

Da geht Microchip aber sehr großzügig mit der Wahrheit um.

http://www.ti.com/general/docs/lit/getliterature.tsp?baseLiteratureNumber=slay015&fileType=pdf

Wenn es um ultra-niedrigen Verbrauch geht, kommt es vor allem darauf an, 
wie schnell der µC aus dem Schlafzustand aufwacht.  Wenn diese 
Information nicht auf der ersten Seite des Datenblattes auftaucht, würde 
ich einen großen Bogen um den µC machen.  Also keinen PIC XLP und ganz 
bestimmt keinen AVR.  Wenn keine größeren Berechnungen auszuführen sind, 
ist der MSP430 keine schlechte Wahl, ansonsten würde ich eher auf einen 
ARM setzen.

von Stephan A. (Gast)


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Ist das nur Zufall, dass bei beiden Dokumenten/Tests der µC des 
Verfassers besser dasteht?

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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Also eine Leuchtdiode liefert schon fast 1 uA be Beleuchtung.

Kann so ein uC dann mit ein paar Billig Leuchtdioden als Stromquelle 
betrieben werden?

von Blub (Gast)


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Takao K. schrieb:
> Kann so ein uC dann mit ein paar Billig Leuchtdioden als Stromquelle
> betrieben werden?

Das Problem dabei dürfte die Spannung sein.
Das ist allerdings eininteressantes Thema. Google mal nach Energy 
Harvesting
ist teilweise echt lustig was die sich einfallen lassen für ein paar 
uWatt.

von Udo S. (urschmitt)


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Thomas schrieb:
> Also keinen PIC XLP und ganz
> bestimmt keinen AVR.  Wenn keine größeren Berechnungen auszuführen sind,
> ist der MSP430 keine schlechte Wahl, ansonsten würde ich eher auf einen
> ARM setzen.

Der TO hat mit 8051 Erfahrung und will jetzt wieder in µCs einsteigen. 
Er hat nicht vor als Erstprojekt eine Satellitensteuerung zu bauen, die 
mit Solarzellen auch noch jenseits des Neptuns genügend Strom für den µC 
hat.

Wie wärs wenn alle Fanboys einfach mal auf dem Boden bleiben.

von Blackbird (Gast)


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Die Anwendung, die ich hatte, sollte mit <10µW auskommen. Da blieb nur 
der EFM32LGxxx übrig.
Verschiedene Messungen und serielle Kommunikation inclusive. Ohne 
Batterie, nur mit Supercap.
War aber mit einigen Tricks, auch in Hardware, verbunden.

Die Einarbeitungszeit gegenüber einem AVR ist aber deutlich länger.

Die Entwicklertools sind alle frei (z.B.: IAR 32kByte-Free-Version), 
einzig ein (kleines) Development-Kit braucht man um die Programme zu 
laden, zum debuggen und zum Stromverbrauch messen. Da reicht auch ein 
EFM32-TinyGecko-Kit für ca. 70,-€.

Blackbird

von Thomas (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Thomas schrieb:
>> Also keinen PIC XLP und ganz
>> bestimmt keinen AVR.  Wenn keine größeren Berechnungen auszuführen sind,
>> ist der MSP430 keine schlechte Wahl, ansonsten würde ich eher auf einen
>> ARM setzen.
>
> Der TO hat mit 8051 Erfahrung und will jetzt wieder in µCs einsteigen.
> Er hat nicht vor als Erstprojekt eine Satellitensteuerung zu bauen, die
> mit Solarzellen auch noch jenseits des Neptuns genügend Strom für den µC
> hat.
>
> Wie wärs wenn alle Fanboys einfach mal auf dem Boden bleiben.

Soso, man ist also jetzt ein Fanboy, wenn man erklärt, warum AVRs 
ungeeignet für low-power Anwendungen sind.  Da fragt man sich, wer hier 
der wirkliche Fanboy ist.

von Jörg H. (idc-dragon)


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Liest der TE noch mit, oder hat ihn der Flamewar-Pulverdampf 
verschreckt?
Was soll die Schaltung denn tun? Was aktiviert sie? Das sehe ich als den 
wesentlichen Punkt an, bevor hier Empfehlungen für den ein oder anderen 
uC gegeben werden können.

Nur ein Beispiel: Es kostet recht "viel" Energie, einen Oszillator am 
Laufen zu halten. Wenn der uC den abschalten darf und immer durch ein 
äußeres Ereignis geweckt wird (z.B. durch einen Tastendruck statt 
regelmäßig durch einen internen Timer), dann hatte ich schon mit einem 
nicht gerade für Low Power beworbenen ATtiny25 eine Ruhestromaufname von 
70 nA (richtig gelesen: Nanoampere).
Um da hin zu kommen muß man einiges beachten, um nicht aus Versehen was 
eingeschaltet zu lassen was den Strom um eine Größenordnung erhöht: 
Analogfunktionen und Brownout müssen aus sein, damit die interne 
Bandgap-Diode stromlos sein kann. Die nicht benötigten Eingänge kann man 
abschalten, weil auch die Logik dahinter Strom braucht. Will sagen: so 
ganz einfach ist es nicht...

Jörg

von W.S. (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Der TO hat mit 8051 Erfahrung und will jetzt wieder in µCs einsteigen.

Hast ja Recht im Prinzip.
Ich sag mal so: 8051 vor 20 Jahren heißt für mich: Erfahrung im 
Assembler. Der µC ist zwar steinalt, aber wer sich nicht scheut, 
kleinere Projekte in Assembler durchzuziehen und nicht als allererstes 
nach C und Eclipse schreit, hat gute Karten auch bei anderen kleinen 
Achtbittern und da fällt mir zu allererst PIC16 ein, getaktet mit einem 
32 kHz Uhrenquarz. Diese Kombination ist durchaus batterietauglich, kann 
problemlos in ASM programiert werden und ist für jemanden, der sich in 
8051 asm auskennt, keine echte Hürde. Natürlich gibt es auch 
8951-Nachfahren, teilweise mit Taktfrequenzen bis 80 MHz usw. Aber 
erstens nicht im üblichen Bastel-Handel und zweitens nicht für 
stromsparende Sachen mit relativ wenig Rechenbedarf.

W.S.

von Thomas G. (perle68)


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Hallo Forum

Erst mal, danke für die Tip's!

Mein Fazit:
Der uC Typ ist nicht so entscheidend.
Ebenso wichtig ist der Rest der Schaltung bezüglich des Stromverbrauchs.
Die Erhältlichkeit der Bauteile in Kleinmengen muss beachtet werden.
Ist eine freie oder günstige Entwicklungsumgebung erhältlich.

Aus meinem Projekt sollte einmal eine Uhr mit LCD Display hervorgehen.
Der uC muss einmal pro Sekunde die Uhrzeit aus der in- oder externen RTC 
auslesen und das Display aktualisieren. Das ganze sollte mit einer 
Litiumknopfzelle betrieben werden.

Dank und Gruss
Thomas

von Somebody123 (Gast)


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Hallo,

ich habe ein paar Sensorträger mit RFM12 gebaut (Außentemperatur und 
Feuchte). Verwendet habe ich folgenden:

PIC24FJ128GC006

Ein Fluke 89III zeigt 2,1µA im Deep Sleep an. Das ist aber die Summe aus 
LDO und PIC sowie die Leckströme der FET.

Das Ding wacht alle 30s auf, misst und legt sich wieder schlafen. Ab und 
zu wird das hineingefunkt.

Eigentlich geht jeder PIC mit "NanoWatt", sowie entsprechendes von 
anderen Herstellern. (TI soll gut sein)

Der von mir genannte PIC hat den großen Vorteil das er Retention deep 
sleep hat - man muss nicht neu booten beim aufwachen - das Programm 
läuft weiter wo man aufgehört hat. Vorteilhaft, wenn man wie ich einen 
Bootloader verwendet.

Viel wichtiger als der µC ist aber die Peripherie. OPV z.B. gehen gar 
nicht (da sind gleich mal ein paar 100µA zusammen), daher schalte ich 
jeden einzelnen Block mittels PFET weg.

Der Spannungsregler ist sehr kritisch, man bekommt kaum welche die darüf 
wirklich taugen. Eine kenne ich aber: TPS70933DBVR

von Max H. (hartl192)


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Thomas Gemperle schrieb:
> Aus meinem Projekt sollte einmal eine Uhr mit LCD Display hervorgehen.
Es gibt PIC16/18 mit integriertem LCD-Segment Treiber:
z.B. den PIC16LF(1)903: nanoWatt XLP und bis zu 72 LCD Segmente

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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Thomas Gemperle schrieb:

> Der uC Typ ist nicht so entscheidend.

So ist es. Die Unterschiede sind so gering, daß sie sowieso nur im 
Extrembereich relevant werden und gegenüber der Peripherie sind sie 
praktisch immer irrelevant.

> Ebenso wichtig ist der Rest der Schaltung bezüglich des Stromverbrauchs.

Meistens sogar viel wichtiger.

> Aus meinem Projekt sollte einmal eine Uhr mit LCD Display hervorgehen.
> Der uC muss einmal pro Sekunde die Uhrzeit aus der in- oder externen RTC
> auslesen und das Display aktualisieren.

Moment mal.

Was ist das denn für ein Display? Entweder eins mit eigener Elektronik, 
in diesem Fall kannst du davon ausgehen, daß die Stromaufnahme des µC im 
Vergleich dazu sowieso völlig unwichtig wird oder es ist ein sozusagen 
"nacktes" LC-Display.

Dann ist's aber nix mit dem von dir beschriebenen Funktionsprinzip von 
wegen: "Aktualisieren und Pennen". Damit wird das Display nämlich sehr 
schnell zu Sondermüll.

Da heißt es vielmehr: regelmäßig aufwachen und Pin-Polaritäten tauschen. 
Da wird dann i.d.R. sehr wichtig, wie schnell das Aufwachen aus dem 
"taktlosen" Zustand möglich ist, denn in dieser Aufwachphase wird das 
Ding u.U. sehr viel mehr Zeit verbringen als beim Rechnen für die (sehr 
viel selteneren) Aktualisierungen des Displayinhalts. Diese Eigenschaft 
ist etwas, was die Marktschreier auch sehr gerne verschweigen, bzw. tief 
im Datenblatt verstecken. Kann aber sehr wesentlich sein.

Eben weil das so ist, gibt es oft spezialisierte Varianten der µC extra 
für die Ansteuerung solcher Displays, die diese Sache abhandeln können, 
ohne daß der eigentliche Rechenkern dafür aufwachen muß.

von Olaf (Gast)


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> Der uC Typ ist nicht so entscheidend.

Das ist in deinem Fall dann leider nicht so.

> Aus meinem Projekt sollte einmal eine Uhr mit LCD Display hervorgehen.

Dann solltest du einen Mikrocontroller nehmen der in der Lage ist dumme 
Glaser anzusteuern. Ein normale LCD mit Controller braucht soviel Strom 
das der Microcontroller da nicht mehr so entscheidend ist.

Olaf

von Max H. (hartl192)


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Thomas Gemperle schrieb:
> Ist eine freie oder günstige Entwicklungsumgebung erhältlich.
Für PICs gibt es die MPLAB X IDE und dem XC8-Compiler kostenlos, auch 
für kommerziellen Einsatz. Bei XC8 muss man bei der kostenlosen Version 
auf Teile der Optimierung verzichten.

Olaf schrieb:
> Dann solltest du einen Mikrocontroller nehmen der in der Lage ist dumme
> Glaser anzusteuern.
Der oben genannte PIC16 wäre z.B. so einer.

Es gibt auch PIC18 und PIC24 mit LCD-Treiber und eingebautem RTCC, aber 
leider nur mit >=64 Pins.

: Bearbeitet durch User
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